Livianus meldete sich lächelnd zu Wort.
"Ich danke Senator Aurelius für diesen kurzen aber interessanten Rückblick in die zeitnahe Historie der patrizischen Senatorenschaft. Wie ich bereits bei der Anhörung des Kandidaten sagte, habe ich dem Tiberius gegenüber lediglich einen Ratschlag geäußert. Da dieser ihn nicht angenommen hat, kann ich damals wie heute genauso gut damit leben, wenn er seine Quaestur hier in Rom absolviert."
Ob sich der Tiberier, der bisher vor allem durch seine Aktivität und seinen Fleiß aufgefallen war, mit dieser Wahl tatsächlich einen Gefallen getan hatte, würde sich zeigen. Das Amt des Quaestor Principalis war seit seiner Einführung zweifellos mit sehr viel Prestige verbunden, allerdings war man in dieser Position auch sehr vom politischen Tatendrang des jeweiligen Kaisers abhängig. Und Palma hatte sich bisher kaum in die Angelegenheiten des Senats eingemischt, sondern diesem Gremium eher freie Hand gelassen. Durch seinen Eifer, wie bisher, konnte der designierte Quaestor Principalis, dessen Aufgabe es hauptsächlich war kaiserlicher Anträge und Mitteilungen hier im Senat zu verlesen und als Bindeglied zwischen Palast und Senat zu fungieren, also wohl kaum glänzen. Der Decimer fand es nach wie vor schade, dass man einen so fähigen und vielversprechenden jungen Mann nicht dort einsetzte, wo er dem Senat und dem Reich mehr von Nutzen sein konnte, nur weil er ein Patrizier war. Doch er fügte sich diskussionslos dem Wunsch des Kandidaten, sowie seiner Standeskollegen und nicht zu Letzt dem Veto des Pontifex pro magistro und vergönnte dem Tiberier nach all der Aufregungen Rund um sein Vigintivirat eine diesmal vermutlich ruhigere Amtszeit.