Officium des Tresvir Capitalis

  • Sie blickte ihn einfach nur an als er versuchte ihr ein Kompliment zu machen. Sie würde gern glauben, dass er Recht mit seinen Aussagen hatte und sich gern auf dieses Spiel einlassen. Doch er war jung und sie wusste um den Umstand, dass ihr Schönheitsschlaf auch einfach mal eine Nachtschicht beinhaltete. So bedankte sie sich einfach bei ihm und ging zum nächsten Punkt über. "Wenn du zwischen deinen ganzen Verpflichtungen etwas Zeit erübrigen kannst und dir eine Wohnung in einer Insula nicht zu schäbig ist. Dann abgemacht." Celeste war einfach der Überzeugung, dass er diese "Drohung" nie wahr machen würde. Er würde doch viel lieber irgendwo um die Häuser ziehen als durch halb Roma zu laufen und ihr einen Besuch abzustatten.
    "Nein, scheinbar nicht. Es kamen die ganzen Irrungen und Wirrungen und die Tabula landete ganz unten im Stapel und seit dem scheint nichts mehr passiert zu sein. Na, magst du der Sache auf den Grund gehen? Dann sortiere ich die Tabula mal ganz unauffällig auf deinen Stapel. Es könnte vielleicht interessant werden da etwas näher nachzufragen. Ein Mord in Roma..." Leider passierten die gar nicht so selten, aber hier schien sogar noch etwas hinter zu stecken und Celestes Neugierde war auf jeden Fall geweckt. "Wer war wohl der Mörder. Die Ehefrau hinterrücks mit dem Gift oder doch eher der Nebenbuhler, der seiner neuen Angebeteten die Scheidungssache ersparen wollte und vielleicht sogar persönlich einen Groll gegen den armen Verblichenen hatte." In dem Kopf der Keltin entspann sich gerade ein mittlerer Krimi.

  • Dass Celeste ihn einfach nur ansah, ohne nennenswert auf seine Komplimente zu reagieren, brachte Aquila ein wenig durcheinander, weil er das nicht gewohnt war. Und dass sie einfach so darauf einging, dass er sie besuchen wollte, sowieso... Also räusperte er sich am Ende nur, grinste etwas schwach, nickte noch mal auf ihre Abmachung hin und ging zum nächsten Thema über – während ein Teil von ihm darüber nachgrübelte, ob er ihr tatsächlich mal einen Besuch abstatten sollte.


    „Klar, da kümmern wir uns drum“, erwiderte Aquila, nahm Celeste die Tabula aus der Hand und studierte sie. „Also, außer diesen ersten Zeugenaussagen – die nicht so ganz glaubwürdig sind angeblich – gibt’s dazu noch nix? Dann sollten wir wohl erst mal mit denen noch mal reden und selbst überprüfen, wie glaubwürdig sie sind. Und rausfinden wen wir noch fragen können.“

  • Es freute sie sehr, dass Aquila diesen Fall gern übernehmen wollte. Er hatte sie sofort neugierig gemacht und jetzt konnte sie mit dem Decimus die Nachforschungen beginnen und herausfinden was wirklich dahinter steckte. "Wann möchtest du mit den Nachforschungen beginnen und die Zeugen noch mal befragen?" Ihrer Meinung nach konnte das fast gar nicht schnell genug losgehen.


    Dann war hier auch schon alles abgesprochen und man befand für den ersten Tag fleißig genug gewesen zu sein. Sie hatten ja die ganze Zeit damit zugebracht die anderen Akten zu sichten und zu sortieren...

  • Nachdem der Consul in den letzten Tagen dem Officium der Decemviri stlitibus iudicandis, sowie den Officii der Quatuorviri viis in urbe purgandis einen Besuch abgestattet hatte, war heute das Officium der Tresviri an der Reihe. Wie auch schon bei den Besuchen davor ließ sich Livianus unangekündigt anmelden.


    In diesem besonderen Fall jedoch bei seinem jungen Verwandten Decimus Aquila, der hier zur Zeit ebenfalls seinen Dienst versah und den er zwischen seinen zahlreichen Verpflichtungen als Consul und Aquilas Aufgaben als Vigintivir zu Hause kaum noch zu Gesicht bekam. In der großen Halle der Basilica Iulia wartete Livianus also auf eine Rückmeldung aus dem Officium Aquilas, ob dieser zur Zeit Anwesend war und Zeit hatte.

  • „Wie, was, mein Onkel? Klar hab ich Zeit, hol ihn rein“, erwiderte Aquila, als ein Scriba ihm mitteilte, dass Livianus da sei und ihn sprechen wollte. Naja, nicht so sehr ihn, offenbar, aber einen der Tresviri capitales, und er war nun mal gerade anwesend. Als sein Verwandter dann eintrat, erhob Aquila sich und kam ihm ein paar Schritte entgegen, um ihn mit einem leichten Grinsen zu begrüßen. „Salve, Onkel. Was führt dich her?“

  • "Salve Marcus! Ich habe mir in den letzten Tagen den Vorsatz genommen die Magistrate zu Besuchen und mich ein wenig über ihre derzeit laufende Arbeit informieren zu lassen. Heute bist du an der Reihe."


    Nun stimmte auch Livianus dem Lächeln Aquilas mit ein.


    "Wie geht es dir als in deinem Amt als Tresvir? Gib es irgendwelche nennenswerten Vorfälle?"

  • Neues Amt, neues Bür, altes Personal. Lepidus hatte es sich bereits im Officium der Tresviri gemütlich gemacht und wurde nun auch wieder durch seinen getreuen Scriba Hamilkar unterstützt, der ihn schon während seiner ersten Zeit als Vigintivir zur Verfügung stand und der ihm wie gewöhnlich auf die Finger schaute und sich offenbar langeweilte. "Gibt es denn nichts zu tun? Was hast du vor?" Der Tiberier hatte nur einen müden Blick für ihn übrig, während sein Kopf sich auf seiner rechten Handfläche abstützte, die wiederum durch den Ellenbogen auf dem massiven Schreibtisch Halt fanden. Alles in allem hatte der Tiberier einen überaus gelangweilten Blick. "Ich sprech mich erstmal mit meinen Kollegen ab, Aufgabenteilung, du kennst das ja." Hamilkar ging das wie immer nicht schnell genug, schließlich wollte er sobald wie möglich wissen, wozu er überhaupt da war und auf was er sich einstellen musste. "Und was genau präferierst du? Was wirst du den anderen beiden erzählen?" Lepidus blickte einen Moment auf, entlang zur offenen Tür, die zum Trakt führte, an welchem sich Officium um Officium anschloss, anschließend lehnte er sich zurück und starrte an die Decke. "Hmm... Hinrichtungen wären doch ganz nett... ja, genau, ich werde die anderen darum bitten mir hauptsächlich die Organisation der Hinrichtungen zu überlassen" Ein lautes Gähnen folgte. "Boah, ich muss unbedingt was trinken. Diese stickige Luft hier drinnen trocknet meine Kehle aus." Und so wie sich der Tiberier etwas beschaffen ließ, schüttelte Hamilkar nur mit dem Kopf, denn das konnte wohl noch heiter werden.

  • Ein paar Tage vor der ersten Hinrichtung, die er zu vollziehen hatte, bat er einen entsprechenden Carnifex zu sich, der die eigentliche Drecksarbeit erledigen würde, während der Magistrat selbst genüsslich zusehen konnte, wie diese überaus nützliche Tätigkeit vollrichtet wurde. Dieser Henker sah schon recht kräftig aus, was ihm sicherlich half, Köpfe, sauber von ihren Körpern zu trennen. "Carnifex also? Man, man, wie wird man nur sowas? Ach, eigentlich muss deine Lebensgeschichte nun auch nicht kennen. Besprechen wir lieber das Wesentliche" Nachdem einige Formalitäten ausgetauscht wurden, überlegte Lepidus sogleich wie er diesem ganzen Spektakel noch etwas Würze verleihen konnte. Er fragte den Carnifex aus und ließ sich von seinen vergangenen Hinrichtungen berichten. Alles ziemlich gewöhnlich. Kopf ab, Publikum freut sich, ab nach Hause. Naja, wenn das mal keine Langeweile war. Dem Henker wollte natürlich auch nur das nötigste machen und sich icht unnötig mehr aufhalsen. Mehr Verfügungsgewalt hatte der Tiberier schließlich auch nicht über ihn. Aber mit dem ein oder anderen Argument, ließ sich da sicherlich noch etwas machen. "Was hältst du davon, wenn du dir ein paar Sesterzen dazu verdienen kannst?" Der Carnifex ließ eine Augenbraue nach oben wandern, zeigte sich doch eher skeptisch gegen solche Offerten. Doch bei dem Preis, dem ihm der Tiberier bot hörte er sich das einfach mal an.


    Lepidus' Schreiberling Hamilkar war an seinem Schreibtisch im Hintergrund ein wenig beschäftigt. Nur ein wenig konnte er jedoch beunruhigendes vernehmen. "...Genauigkeit... dorthin zielen... stumpf... hinauszögern..." Das alles aus Lepidus' Mund machte ihn natürlich recht misstrauisch. Der Carnifex war schon längst mit einem Lächeln entschwunden, als sich Hamilkar - wieder einmal als Stimme der Vernunft - an seinen Arbeitgeber wandte. "Was genau hast du da vor?" "Nur ein bisschen Auflockerung, du wirst schon sehen, das wird fabelhaft." "Ich verstehe nicht ganz, das hörte sich alles etwas... zweifelhaft an" "Achja, ich hab keine Ahnung, was du meinst. Schreib lieber weiter und mach dir darum keine Gedanken, ich bin mir sicher, es wird wie geschmiert laufen." "Genau das befürchte ich..."

  • Zurzeit war in der Urbs Aeterna ja soviel los, dass sie froh wäre, zumindest irgendeinen Magistrat anzutreffen, der eventuell gerade nichts besseres zu tun hatte als ihr bei ihren Aufträgen weiterzuhelfen. Noch immer war Shani nämlich nicht sicher, wen Varus gemeint hatte, als er vom zuständigen Magistrat geredet hatte. Sie hatte da so ein Gefühl, dass gar keiner für Varus' Anliegen zuständig war... was wiederum bedeutete, dass jeder Magistrat gleich zuständig war. Also gar nicht. Dadurch was sie zu dem Schluss gekommen, dass zwangsläufig jeder so gut war, wie der andere. Deswegen ließ sie sich bei einem der Tresviri anmelden, der, so hoffte sie, sich zumindest schon einmal mit dem gültigen Recht auseinandergesetzt hatte. Der Mann war schließlich Tresvir, irgendwelche Kenntnisse musste der Kerl im Laufe seiner Karriere ja erworben haben, und wenn er sie nur zu jemandem weiterleiten konnte, der Ahnung hatte, wäre ihr das auch recht. Also meldete sie sich beim Scriba des Tresvir Tiberius Lepidus an, und hoffte, dessen Chef machte nicht gerade Pause.
    "Salve, ich bin Shani, Vilica des Helvetius Varus. Ich möchte den Tresvir wegen eines... speziellen Anliegens sprechen", stellte die Nubierin sich vor und runzelte ob ihrer eigenen Worte bereits die Stirn.

  • Sein vorbildlicher Scriba Hamilkar sah die Nubierin prüfend an. Was konnte die wohl wollen? Nun gut, da der Chef im Moment ohnehin nur auf der faulen Haut lag, nahm er die Frau gleich mit in das Officium vom Tiberier. "Dann komm mal mit." Nach ein paar Schritten standen sie auch schon vor dem Schreibtisch von Lepidus. "Hier hat jemand ein Anliegen für dich. Ihr Name ist Shani und sie ist Vilica des Helvetius Varus.". Der Tiberier saß gerade locker in seinem Stuhl und las in der Aenaeis. Ein lockerer Zeitvertreib. Allzu viel Lust auf Arbeit hatte er sowieso nicht mehr. Immerhin war er schon deutlich mehr als ein Jahr im Amt durch diesen verbrecherischen Duccier. Da dachte er einfach nicht daran, mehr zu machen, als unbedingt notwendig war. Er war nur noch ein Tresvir in Bereitschaft, aber niemand, der noch groß irgendetwas anpackte. "Ahja, Shani war der Namen? Setz dich doch" Und er wies auf einen Stuhl vor seinem Tisch. "Was führt dich zu mir? Möchtest du eine Straftat melden? Beschwerden in der Nachbarschaft? Darf ich eine Denunziation entgegennehmen? Ach, oder bist du vielleicht eine von den vielen, die mir für die Organisation so unterhaltsamer Hinrichtungen danken möchte. Davor kann ich mich derzeit kaum retten, sag ich dir." Oder auch nicht.

  • Warum hatte Varus überhaupt sie geschickt, fragte Shani sich noch während sie ins Officium geführt wurde. Sie hatte von solchen Sachen doch rein gar keine Ahnung. Immerhin war sie nicht Vilica, weil sie auch nur das geringste über Recht oder Politik wusste, sondern lediglich, weil sie von allen am Besten darin war, anderen auf die Finger zu schauen. Lediglich dass der Mann, den sie jetzt vor sich hatte, kein ganz so unwichtiger war, wusste sie, oder konnte sie sich zumindest zusammenreimen. Wenn es darum ging, was ein Tresvir den lieben langen Tag konkret machte, war sie mit ihrem Griechisch aber schon wieder am Ende ... vermutlich aber egal, solange der diesen Tätigkeiten jetzt nicht nachging, sodass sie ihn belagern konnte.
    "Salve, Tresvir Tiberius Lepidus ...", grüßte sie freundlich und ließ sich vorerst auf dem Stuhl nieder, nur um den Magistrat daraufhin einen kurzen Augenblick fragend anzusehen. Von welchen Hinrichtungen faselte der da? Straftaten? Denunzationen?
    "... nichts dergleichen", antwortete sie dem Tiberius knapp, "Mein Dominus Helvetius Varus will sich über die Freilassung von Sklaven informieren und hat mich damit beauftragt, einen zuständigen Magistrat zu Rate zu ziehen. Einen solchen konnte ich allerdings nicht ausfindig machen und ich dachte, ein anderer Magistrat könnte mir womöglich weiterhelfen."

  • Lepidus blickte ein wenig skeptisch drein. Das war in der Tat eine Anfrage, die er hier nicht oft bekam, um nicht zu sagen nie. "Ähm, Helvetius Varus ist also dein Herr? Ich kenne ihn ein bisschen. Ein sehr netter Mann und wahrscheinlich auch der Grund, weshalb ich dich nicht gleich wieder wegschicke" Denn hier musste er sich offenbar mit etwas beschäftigen, was ihn Zeit und Mühe kostete, das würde er sicher nicht für irgendeinen x-beliebigen Fremden tun. "Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung von Sklavenfreilassungen. Vielleicht wäre dafür eher ein Preator zuständig? Nun ja, irgendwie bin ich ja auch ein Gehilfe der Praetores. Von daher schauen wir mal, was wir machen können." Er rief Hamilkar heran und sagte ihm, er soll aus dem Codex sämtliche Passagen zur Sklavenfreilassung heraussuchen. Während sie warteten, konnte er ja die Frau vor sich noch ein wenig Löchern. "So, wie lange bist du denn schon im Besitz von Helvetius Varus und womit hast du dir deine Freilassung verdient?"

  • Shani lächelte weiterhin. Dann war es ja gut, dass Varus Dominus war. Denn einen Praetor wollte sie mit derart kleinen Angelegenheiten nicht belästigen. Ins Gesicht sagte sie dem Vigintivir ihre Gedanken selbstverständlich nicht, stattdessen nur unverändert freundlich: "Danke."
    Außerdem sagte der Tiberius ja zu, ihr zu helfen, wieso also sollte sie gehässig werden, wenn sie doch bekam, was sie wollte. Also bereitete sie sich zufrieden darauf vor, ein wenig zu warten und derweil mit dem Vigintivir zu plaudern, der selbst jetzt nichts besseres zu tun hatte und lieber seinen Scriba losschickte. Wenigstens wurde der Mann für seinen Posten nicht bezahlt, wäre ja noch schöner. Ihr Lächeln ebbte dann doch ein wenig ab, als sie zur Antwort auf dessen Frage ansetzte.
    "Ich lebe jetzt etwa 5 Jahre bei den Helvetiern. Aber ich bin es nicht, die er freilassen will. Es geht dabei um eine andere Sklavin, der er danach noch einen Betrieb übertragen möchte", sagte sie direkt.

  • "Das tut mir ja leid für dich", bemerkte er lapidar in Bezug darauf, dass die vor ihm stehende Sklavin gar nicht diejenige war, die freigelassen werden sollte. Schon ein bisschen bitter, aber Lepidus musste sich nicht um die Gefühlslage einer Sklavin kümmern. So wurden dann von Hamilkar auch die entsprechenden Unterlagen herbeigeschafft, worauf Lepidus gleich mal einen Blick warf. "Da haben wir es ja. Lex Germanica Servitium, § 2" Ein kurzes Überfliegen der Textstellen brachte Lepidus zu folgender Schlussfolgerung: "Hier steht nur, dass der Eigentümer eines Sklaven berechtigt ist, diesen frei zu lassen. Keinerlei extra Regelungen, wie dies zu erfolgen hat. Meiner Ansicht nach sollte dein Herr einfach eine Freilassungsurkunde aufsetzen und sie dem nunmaligen Libertinus in die Hand drücken. Zu beachten ist, dass der Libertinus der Klient des ehemaligen Besitzers bleibt und diesen auch nicht wechseln kann. Eine Verpflichtung für den Freigelassenen besteht also nach wie vor. Den Betrieb kann dein Herr ebenfalls einfach an den Freigelassenen übertragen. Nur Sklaven ist es verboten Betriebe zu führen. Ich empfehle darüber hinaus, dass du deinem Herrn auch noch einmal selbst empfiehlst die Lex Germanica Servitium zu lesen. Ansonsten sehe ich für sein Vorhaben keinerlei Schwierigkeiten aufkommen."

  • "Ja... danke", beantwortete Shani auf die knappe Mitleidsbekundung des Tresvir und wusste dazu auch nicht mehr zu sagen. Sie hatte sich an das Sklavendasein schon längst gewöhnt und glaubte auch kaum, dass es den Tiberier groß interessierte. Glücklicherweise kam dann recht zügig dessen Scriba wieder herbei, um die Angelegenheit abzuklären, aufgrund derer sie eigenlich hier war.
    Abwartend beobachtete Shani, wie der Tresvir sich die Gesetze besah, und nickte schließlich als dieser geendet hatte. Seine Erklärungen fielen erstaunlich simpel aus. Das war alles? Irgendein Wisch mit ein paar Sätzen und einer Unterschrift drauf? Das hätte ihr Dominus bestimmt auch selbst nachschlagen können. Der war aber in letzter Zeit mit seinem Kopf sowieso überall anders als bei der Sache, es war für die Nuberin deshalb nicht weiter verwunderlich, dass er sie wegen einer solchen Lappalie durch die halbe Stadt schickte.
    "Wenn das so ist, danke ich dir für deine Hilfe und Zeit. Ich werde meinem Dominus selbstverständlich deinen Rat mitteilen." Sie lächelte freundlich und erhob sich, um sich zu verabschieden. "Vale, Magistratus. Und ich entschuldige mich, sollte ich dich mit meinem Anliegen gestört haben."

  • "Tja, nichts erteile ich lieber als Rat", gab doch nichts schöneres als sich als großen Besserwisser zu präsentieren und zum Glück hatte er ja durch seine verlängerte Amtszeit nicht mehr allzu viel Lust auf das übliche Tagesgeschäft. Da war so eine kleine Abwechslung schon ganz. "Übrigens, bestell deinem Herren schöne Grüße von mir und sag ihm, wenn er zufällig etwas Geld braucht: Ich biete ihm 3000 Sesterzen für dich. Eine pflichtbewusste Sklaven wie du, würde sich in meiner Villa recht gut machen. Er soll sich bei Gelegenheit bei mir melden. Vale."

  • Heute war es also soweit. Zum ersten Mal seit einer ganzen Weile bezog Scato wieder ein Officium in der Basilica Ulpia. Natürlich hatte er nicht viel Firlefanz mitgebracht, nur einige Schriftstücke und ein paar kleine Naschereien, er mochte es sauber und klar strukturiert und belastete sich nicht mit Dingen wie Kunst oder Erinnerungsstücken, sodass sein Schreibtisch auch überraschend leer aussah.
    Noch gab es nicht viel zutun, er arbeitete sich ein wenig ein, machte einige Aufwartungen bei Kollegen und Vorgesetzten, aber er hofft dass bald schon ein wenig Bewegung in die Sache kam, denn Rom musste ja schließlich stets vor sich selbst beschützt werden, und die nächsten Kriminellen waren sicherlich in diesem Moment schon am Werk... und in diesem.. und in diesem auch.

  • Nachdem das decemvirische Schreiben über einen kleinen Umweg die Domus der Iulier und Dives erreicht hatte, stand der divitische Erbberechtigte vor der großen Fragen, ob er zur Antwort nur einen Brief schickte, der in diesem speziellen Fall womöglich ebenfalls erst an der falschen Adresse landete, oder ob er stattdessen lieber persönlich im richtigen Officium des richtigen Magistraten erschien und diese Angelegenheit persönlich von Angesicht zu Angesicht erledigte. Offenkundig hatte er sich schlussendlich für letztere Variante entschieden und entstieg in einem tief dunkelblauen Gewand vor der Basilica Ulpia der Sänfte. Nach nicht allzu langem Suchen vor die Tür des Vigintivirn Flavius Scato gelangt, klopfte der Iulier dreimal an.


    *Poch Poch Poch*

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Scato langweilte sich heute ein wenig in seinem Officium sodass ihm der unerwartete Besuch natürlich recht gelegen kam.
    Ein lautes "Herein!" hallte aus dem Raum in welchem der Flavier an seinem penibelst geordneten Schreibtisch saß und noch immer Erbschaftslisten durchging. Er hatte auch andere Dinge zutun doch war es eher dem Zufall geschuldet dass der Iulier gerade zu diesem Zeitpunkt erschien.

  • Unerwartet flott folgte auf das Klopfen bereits die positive Antwort von der anderen Seite der Tür. Für einen kurzen Moment reglos überrascht, folgte der Iulier sodann mit leichter Verzögerung der Aufforderung einzutreten.
    "Salve, Vigintivir Flavius.", grüßte er dabei zunächst, bevor er die Tür wieder hinter sich schloss. "Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen. Mein Name ist Marcus Iulius Dives und ich bin hier, da du mich jüngst bezüglich des Nachlasses meines verstorbenen Cousins Pacuvius angeschrieben hast.", stellte er sich anschließend vor und legte den Grund seines Besuchs dar. "Darf ich mich vielleicht kurz setzen?", deutete er anschließend an, dass er keineswegs in Eile war und durchaus ein bisschen Zeit mitgebracht hatte - sofern auch der Flavier einige Momente seiner kostbaren Amtszeit würde für ihn aufbringen können.

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