- Officium XXV

  • Ich schmunzelte eine gewisse Verschlagenheit schien tatsächlich in Valas Familie zu liegen ... in meiner Familie hatte ich meine Verschlagenheit mit niemandem teilen müssen ...


    "Falls jemand fragt dann ging es um die Pfändung eines Grundstücks deines Neffen!"


    Nun entriegelte ich die Tür wieder und spähte hinaus, die Notarii hatten sich an meine Anweisungen gehalten und das Vorzimmer war leer ...

  • Venusia erhob sich nachdem sie den leeren Becher auf den Tisch gestellt hatte. Irgendwie war dieser tatsächlich leer geworden.
    "In Ordnung. Dann wäre ja soweit alles geklärt. Ich höre dann von dir. Vale!
    Nach der Verabschiedung verließ sie das Arbeitszimmer, dann das Gebäude und letztendlich auch den Palatin.

  • Ich saß hinter meinem Schreibtisch und grübelte über einem kleinen Pergament das ich gerade ausgegraben hatte ... wie nur sollte ich verhindern das eine stumpfsinnige Meute die Kanzlei stürmte bis ich den Obrigen des Feindes klargemacht hatte das wir unverzichtbar für eine flüssige Machtübernahme waren bzw. das wir verhinderten das solchergleichen zum allgemeinen Wochenprogramm gehöhrt ...


    Letztendlich kam mir eine Idee und ich schickte nach Montanus ...

  • Ein Bote überbrachte die Nachricht.






    Salve Patron,


    hiermit möchte ich dich Bitten, Notarius Iulius, der sich seit einigen Monaten in meiner Abteilung befindet für eine Beförderung vorzusehen. Die Abteilung Ab Epistulis ist seit dem Weggang von Fabius weiterhin unterbesetzt. Ich denke, ich weiß, dass er dort bestens aufgehoben ist.


    Primicerius a rationibus
    T. Decimus Varenus


  • Ein Notarius kam an der Tür des A libellis vorbei und sah, dass ein wichtig aussehender Mann dort klopfte. Der Notarius hielt kurz, räusperte sich verlegen und sagte: "Verzeihung, der A Libellis logiert derzeit in der Castra Praetoria. Für Fragen der Kanzlei solltest Du Dich an den Primicerius wenden."

  • Anscheinend war der Procurator weiterhin im Carcer sitzend, jedoch musste auch dieser ein Vertreter haben.






    Salve Procurator,


    am gestrigen Tag suchte mich Senator Germanicus Sedulus auf, um sich für das Amt als Curator Aquarum zu empfehlen. Ich habe mit dem Senator vereinbart, dass er auf jeden Fall, zumindest, eine Nachricht über seine Bitte erhält. Ich bitte dich, wenn du es natürlich für sinnvoll erhältst, die Bitte an unseren Augustus weiter zu leiten.


    Notarius a libellis
    A. Sanquinius Timarchus


  • Seinen ersten Arbeitstag auf dem neuen Posten des Procurators a libellis hatte Silanus recht früh begonnen. Nachdem er einige Primicerii begrüßt hatte, die in Zukunft unter seiner Führung arbeiten sollten, betrat er seinen neuen Arbeitsbereich. Das Officium, ein großer repräsentative Raum, machte einen sauberen und an manchen Stellen sogar frisch renovierten Eindruck. Seine Mitarbeiter hatten sich wohl bemüht, dem neuen Procurator einen angenehmen Start zu verschaffen. Ein leichter Geruch von Farbe lag noch in der Luft, was darauf hindeutete, dass an manchen Stellen an der Wand vor kurzem noch kleinere Ausbesserungsarbeiten durchgeführt wurden und den Iunier dazu veranlasste, als erste Tätigkeit das Fenster zu öffnen und etwas Frischluft herein zu lassen.


    Als nächstes trat er an seinen Schreibtisch, der in der Mitte des Raumes stand und mit der Vorderseite in Richtung Türe gewandt war. Fein säuberlich waren dort einige Papyrusrollen und Tabula gestapelt, die wohl darauf hindeuteten, dass bereits einiges an Arbeit auf den neuen Procurator wartete. So nahm Silanus hinter seinem Schreibtisch platz und begann mit der Durchsicht. Drei Schreiben vielen ihm dabei besonders ins Auge, da es sich um Nachrichten seines Patron Decimus Livianus handelte.



    An die
    Administratio Imperatoris
    Palatium Augusti



    Wie mit dem Princeps vor meinem Amtsantritt besprochen, möchte ich nun, nachdem die Saturnalien beendet sind, einen Termin für ein großes öffentliches Opfer festlegen. Ich hätte dabei Anfang Februarius ins Auge gefasst und bitte um die Bestätigung eines Termins innerhalb dieses Rahmens, an dem der Princeps Zeit hat, um an diesen Feierlichkeiten teilzunehmen.


    Vale bene,


    MARCUS DECIMUS LIVIANUS
    Consul



    An die
    Administratio Imperatoris
    Palatium Augusti



    Gemäß § 40 des Codes Universalis bitte ich hiermit um die Bestätigung des kommenden Termins für die Wahlen des Cursus Honorum mit ANTE DIEM XIV KAL MAR DCCCLXIV A.U.C. (16.2.2014/111 n.Chr.) und ANTE DIEM XIII KAL MAR DCCCLXIV A.U.C. (17.2.2014/111 n.Chr.) durch den Princeps. Als Ernennungstermin für die neuen Magistraten würde ich den ANTE DIEM VII KAL MAR DCCCLXIV A.U.C. (23.2.2014/111 n.Chr.) oder KAL MAR DCCCLXIV A.U.C. (1.3.2014/111 n.Chr.) vorschlagen.


    Ich ersuche um baldigst mögliche Rückmeldung, um diese Termine fristgerecht veröffentlichen zu können.


    Vale bene,


    MARCUS DECIMUS LIVIANUS
    Consul



    An die
    Administratio Imperatoris
    Palatium Augusti


    Ich ersuche um eine Privataudienz, um bei dieser Gelegenheit mit dem Princeps über die Zukunft meines Sohnes Serapio zu sprechen.


    Bitte um Bekanntgabe eines möglichen Termins.


    Vale bene,


    MARCUS DECIMUS LIVIANUS
    Consul


    Silanus legte sie zu dem Stapel, den er später zu seiner ersten Besprechung mit dem Kaiser nehmen wollte und arbeitete sich weiter durch die Schriftstücke und Anfragen.

  • Ein Scriba brachte Silanus ein Schreiben von den Quattuorviri viis in urbe purgandis, dessen sich der Procurator umgehen annahm. Was er dem Schreiben entnahm, waren durchaus beunruhigende Nachrichten. Er selbst hatte ja bereits eine dieser Schmierereien an den Palastmauern entdeckt und entfernen lassen, ging jedoch davon aus, dass es sich um die einzelne Tat eines Unzufriedenen handelte. Doch wie hier vom Vigintivir Tiberius Lepidus beschrieben, traten derartige Schmierereien in ganz Rom auf. Und das waren nur jene, die man bisher entdeckt hatte.


    Da sich auch der Inhalt immer wieder um annähernd das gleiche Thema zu drehen schien, konnte man auch ziemlich sicher davon ausgehen, dass die Schmierereien in Verbindung miteinander standen. Doch konnte es sich bei dem Täter oder sogar den Tätern nur um geistig verwirrte Personen handeln, unterstellten sie dem Kaiser immer wieder den Mord an den Ulpiern. Eine Tat für die bereits andere Täter ausfindig gemacht und für dieses abscheuliche Verbrechen verurteilt wurden und die der Iunier in keinster Weise mit Cornelius Palma in Verbindung bringen konnte. Jedoch reichten solche Schmierereien an jeder zweiten Straßenecke oftmals aus, um noch mehr Unzufriedene anzulocken oder gar in ihrer Unzufriedenheit weiter aufzustacheln. Es bestand für den Procurator also kein Zweifel daran, dass schnellstmöglich etwas dagegen unternommen werden musste, auch wenn man der Angelegenheit derzeit noch nicht eine all zu große Bedeutung schenken sollte und eine Überreaktion fehl am Platze war.


    Der letzte Absatz und die Frage des Vigintivir war fast belustigend, wäre Silanus nicht der durchaus angebrachte Ernst der Lage bewusst gewesen. Der Vigintivir wollte eine Sonderkompetenz zu Entfernen der Schriftzüge. Ging es nach Silanus, so wäre jeder römische Bürger dazu verpflichtet solche Verunglimpfungen bei deren Entdeckung zu entfernen, vor allem wenn sie gegen den Kaiser gingen. Es war daher ganz klar, wie die Antwort an den Vigintivir lauten musste. Weiters entschied der Procurator diese Angelegenheit an die Cohortes Praetoriae weiter zu melden, die eine umfassende Untersuchung einleiten sollten. Silanus wies seinen Scriba also an zwei Schreiben aufzusetzen, die er schlussendlich selbst unterzeichnete und umgehend versenden ließ.

  • Es war noch nicht lange her, dass der neue Procurator a Libellis seinen Dienst in der Kanzlei begonnen hatte. Crassus wollte ihm noch Gelegenheit geben seine eigene Abteilung erst einmal besser kennenzulernen, bevor er als "Abteilungsfremder" ihm seine Glückwünsche überbrachte.


    Inzwischen hatte er aber lange genug gewartet, weshalb er dem frischgebackenen Procurator nun seine Aufwartung machte.
    Crassus betrat das Officium XXV und sprach einen der dort sitzenden Notarii an.
    ,,Salve, hätte der Procurator kurz Zeit für mich?", fragte er kurz angebunden. Seinen Namen nannte er nicht, immerhin sollten die Notarii in der Kanzlei bereits wissen, wer er war, dafür arbeitete er schon lange genug innerhalb dieser Mauern, ob selbst noch als Notarius, oder inzwischen als Primicerius.

  • Vor dem Officium des gingen die beiden Palastwachen, die den Consul wie einen Schwerverbrecher zum Officium des Procurator a libellis geleitet hatten wieder ihrer Wege. Nicht ohne sich vorher vergewissert zu haben, dass der Decimer tatsächlich das Officium betrat. Immer noch innerlich aufgewühlt sah Livianus sofort nach dem Eintreten den großen Schreibtisch in der Mitte des Raumes, hinter dem sein langjähriger Klient Iunius Silanus saß. Eigentlich hätte er sich dieses Treffen wesentlich angenehmer vorgestellt, schließlich wollte er Silanus zu seinem neuen Amt gratulieren. Doch von der guten Stimmung mit der er zum Palast aufgebrochen war, konnte er derzeit nichts mehr verspüren. Seine Begrüßung viel daher ausgesprochen nüchtern aus.


    "Salve Iunius! Ich hatte gehofft wir hätten die kriegsähnlichen Zustände in Rom schon länger hinter uns gelassen. Oder fürchtet Palma so um seine Macht und sein Leben, das er selbst davor nicht zurückschreckt, den amtierenden Consul nach Waffen durchsuchen und ihn wie einen Schwerverbrecher von zwei Wachen in die Administratio führen zu lassen?! Ich bin vielleicht schon ein wenig eingerostet, aber ich kann dir versichern, dass ich keine Waffen brauchen würde, um seinen Leben ein rasches Ende zu bereiten!"

  • Zitat

    Original von Tiberius Iulius Crassus
    Es war noch nicht lange her, dass der neue Procurator a Libellis seinen Dienst in der Kanzlei begonnen hatte. Crassus wollte ihm noch Gelegenheit geben seine eigene Abteilung erst einmal besser kennenzulernen, bevor er als "Abteilungsfremder" ihm seine Glückwünsche überbrachte.


    Inzwischen hatte er aber lange genug gewartet, weshalb er dem frischgebackenen Procurator nun seine Aufwartung machte.
    Crassus betrat das Officium XXV und sprach einen der dort sitzenden Notarii an.
    ,,Salve, hätte der Procurator kurz Zeit für mich?", fragte er kurz angebunden. Seinen Namen nannte er nicht, immerhin sollten die Notarii in der Kanzlei bereits wissen, wer er war, dafür arbeitete er schon lange genug innerhalb dieser Mauern, ob selbst noch als Notarius, oder inzwischen als Primicerius.


    Der Scriba entschuldigte sich kurz und ging in das Officium des Procurators, um kurze Zeit später wieder mit der Bestätigung zu erscheinen, dass der Procurator Zeit hatte und den Primicerus weiter zu bitten. Silanus stand bereits vor seinem Schreibtisch und erwartete den Kollegen, an den er sich noch gut erinnern konnte.


    "Salve Iulius. Bitte komm herein und nimm Platz. Was kann ich für dich tun?"

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    Vor dem Officium des gingen die beiden Palastwachen, die den Consul wie einen Schwerverbrecher zum Officium des Procurator a libellis geleitet hatten wieder ihrer Wege. Nicht ohne sich vorher vergewissert zu haben, dass der Decimer tatsächlich das Officium betrat. Immer noch innerlich aufgewühlt sah Livianus sofort nach dem Eintreten den großen Schreibtisch in der Mitte des Raumes, hinter dem sein langjähriger Klient Iunius Silanus saß. Eigentlich hätte er sich dieses Treffen wesentlich angenehmer vorgestellt, schließlich wollte er Silanus zu seinem neuen Amt gratulieren. Doch von der guten Stimmung mit der er zum Palast aufgebrochen war, konnte er derzeit nichts mehr verspüren. Seine Begrüßung viel daher ausgesprochen nüchtern aus.


    "Salve Iunius! Ich hatte gehofft wir hätten die kriegsähnlichen Zustände in Rom schon länger hinter uns gelassen. Oder fürchtet Palma so um seine Macht und sein Leben, das er selbst davor nicht zurückschreckt, den amtierenden Consul nach Waffen durchsuchen und ihn wie einen Schwerverbrecher von zwei Wachen in die Administratio führen zu lassen?! Ich bin vielleicht schon ein wenig eingerostet, aber ich kann dir versichern, dass ich keine Waffen brauchen würde, um seinen Leben ein rasches Ende zu bereiten!"


    Sichtlich irritiert sah der Iunier zu seinem Patron auf, der ihm nicht einmal Gelegenheit gegeben hatte ihn ordentlich zu Begrüßen. Kaum war der Consul eingetreten, brach ein aufgebrachter Redeschwall über den Procurator herein, den er keinesfalls erwartet hatte. Bemüht die Situation zu beruhigen, nachdem er verstanden hatte warum es bei dieser Aufregung überhaupt ging, erhob sich Silanus rasch aus seinem Stuhl und machte dabei mit den Händen mehrmals eine Geste nach unten, um den Gast zu signalisieren, dass er seinen Zorn zügeln und seine Stimme etwas senken sollte.


    "Bitte Consul. Ich bitte dich. So etwas kannst du doch nicht sagen. Schon gar nicht mitten im Palast. Die Wände haben bekanntermaßen Ohren. Das alles war gewiss ein großes Missverständnis. Ich bin mir sicher es gibt eine Erklärung für das alles."


    Wobei auch der Iunier auf die Schnelle keine parat hatte. Seines Wissens nach gab es eine Anweisung direkt vom Kaiser die besagte, dass Mitglieder des Senatorenstandes nicht mehr nach Waffen durchsucht werden sollten, geschweige den einen Consul, der diesem Stand bekanntermaßen vorstand. Silanus würde dem nachgehen, suchte aber vorerst nach einer passenden Ausrede, um den aufgebrachten Decimer zu beschwichtigen.


    "Ich bin mir sicher es war ein neuer Miles, der mit dem Prozedere der Wachmannschaften noch nicht zur Gänze vertraut war. Soweit mir bekannt wurden erst vor kurzem neue Mannschaften für die Palastwache rekrutiert. Ich werde heute noch mit dem Kommandierenden darüber sprechen und dafür sorgen, dass so etwas nicht noch einmal vorkommt. Das versichere ich dir. Nimm bitte Platz."


    Silanus kam noch während er sprach hinter seinem Schreibtisch hervor und deutete nun auf einen Stuhl, der direkt neben ihm stand.


    "Darf ich dir etwas zum trinken anbieten?"

  • Die Worte seines Klienten beschwichtigten den Decimer wieder einigermaßen und er setzte sich.


    "Nach dieser Aufregung kann ich etwas Stärkeres vertragen. Einen Becher Falerner, wenn du hast. Das verdünnen des Weis kannst du dir aber sparen."


    Silanus hätte keinen Grund ihn zu belügen und so war es vielleicht wirklich nur ein großes Missverständnis und er machte mehr daraus, als tatsächlich dran war, ging es Livianus durch den Kopf. Selbst Palma würde vermutlich nicht einen amtierenden Consul derart brüskieren. Eine Durchsuchung nach Waffen. Der Decimer schüttelte bei dem erneuten Gedanken daran den Kopf.


    "Ich will dir Glauben schenken Silanus. Aber ich hoffe bei den Göttern, das so etwas nicht noch einmal vorkommt. Wenn es sich wirklich einfach nur um einen unbedarften Mann gehandelt hat, dann soll er auch nicht bestraft werden. Aber eine Zurechtweisung wäre durchaus angebracht. Die Ausbildung der Prätorianer scheint mir auch nicht mehr das zu sein, was sie einmal war. Aber was soll man schon erwarten, wenn es seit der Rückeroberung Roms keinen Präfekten mehr gibt."

  • "Ich werde mich darum kümmern."


    Anstatt einen Sklaven herbeizurufen schritt Silanus selbst zu einem kleinen Tischchen auf dem sich mehrere wunderbar und mit Gold verzierte Karaffen und Becher standen. Er ergriff eine Karaffe und schenkte zwei Becher ein. Danach wandte er sich wieder an seinen Gast, der sich mittlerweile gesetzt hatte und übergab ihm einen der Becher.


    "Auf dein Wohl Consul."


    Mit einem freundlichen und beschwichtigenden Lächeln auf den Lippen hob er seinen Becher kurz an und trank danach einen Schluck, ehe er sich wieder hinter seinen Schreibtisch begab und sich ebenfalls auf seinem Platz niederließ.


    "Den einen oder anderen unbesetzte Posten findet man derzeit in der Tat leider. Doch ich bin mir sicher, dass mein Kollege der Procurator ab epistulis bereits nach geeigneten Kandidaten sucht um diese so schnell wie möglich nach zu besetzen. Doch sag, wie geht es dir in deinem Amt? Man hört der Arbeitseifer im Senat ist derzeit etwas zurückhaltend."


    Silanus war natürlich bestens über die Diskussionen und Vorgänge im Senat informiert, schließlich sichtete er regelmäßig die Senatsprotokolle für den Kaiser. Es war vielleicht auch nur ein kleiner und nicht ganz ernstzunehmender Seitenhieb auf Livianus Anspielungen mit den unbesetzten Posten.

  • Livianus nickte seinem Klienten dankend zu und nahm ebenfalls einen kräftigen Schluck aus seinem Becher, ehe er der unangenehmen Frage des Iuniers antwortete.


    "Was soll ich dir sagen Silanus. Ganz gleich wie gut man sich vorbereitet fühlt und wie groß das eigene Bedürfnis nach Veränderungen ist, in der Politik hört man nie auf sein Lehrgeld zu zahlen. Auch als Consul habe ich recht bald feststellen müssen, dass man alleine kaum etwas Nennenswertes bewegen kann, wenn einem die Unterstützung und Mitarbeit des übrigen Senats fehlt. Mir scheint als hätten wir es nach wie vor mit einer Politikverdrossenheit unter den Politikern zu tun und auch mir fallen nicht die passenden Gegenmittel ein, um das Ruder herum zu reißen und den aktuellen Kurs zu ändern. Wie sehr ich es mir auch gewünscht hätte. So bleibt mir nichts anderes über, als das Beste aus der Situation zu machen."


    Seine Antwort klang sehr resignierend und eigentlich hatte er auch schon mehr gesagt, als er normalerweise über die aktuelle Situation seines Consulats zu sagen pflegte, doch da es sich bei Silanus um einen langjährigen Freund und Klienten handelte, hatte sich Livianus zu diesen recht offenen Beurteilung der Lage hinreißen lassen. Doch kaum ausgesprochen war ihm klar, das dies kein Thema war, das er weiter vertiefen wollte und so brachte er rasch einen Themenwechsel ein, ehe der Iunier nachhacken konnte.


    "Doch ich bin nicht hier um zu politisieren. Du wolltest doch mit mir über das geplante Opfer sprechen?"

  • "So ist es." bestätigte Silanus die Frage des Consuls.


    "Doch bevor wir dazu kommen, möchte ich die Gelegenheit nutzen, dir über das vorbildliche Verhalten des Vigintivir Tiberius Lepidus zu berichten. Derzeit gibt es wohl einige Schwierigkeiten mit nicht sehr kaiserfreundlichen Schmierereien an diversen Wänden in ganz Rom. Er hat über seine eigentliche Aufgaben hinaus dem Palast ausführlich Bericht darüber erstattet und von sich aus Angeboten in Rahmen der Quatuorviri viis in urbe purgandis für die rasche Beseitigung dieser Verunglimpfungen zu sorgen. Es würde mir sehr gefallen, wenn dieses pflichtbewusste Verhalten in irgendeiner Art und weise gewürdigt wird. Zu einem passenden Zeitpunkt werde ich auch dem Kaiser davon berichten."


    Der Iunier berichtete dem Consul noch kurz über das Schreiben des Vigintivir und man beriet auch darüber, in welcher Form eine Würdigung des Tiberiers stattfinden konnte, ehe man schließlich auf dem eigentlichen Grund des Treffen zu sprechen kam.


    "Doch kommen wir nun zum Opfer. Dein Audienztermin mit dem Kaiser rückt immer näher und ich möchte die verbliebene Zeit nutzen um einige Fragen zu klären. Wie du weißt gehört es zu meinen Aufgaben für das Protokoll und die Koordinierung der Sicherheit des Kaisers bei solchen Veranstaltungen zu sorgen. Was also hast du geplant und wo und wie lange kommt dabei der Kaiser ins Spiel?"

  • Interessiert horchte Livianus auf, als der Iunier über kaiserfeindliche Schmierereien sprach und in diesem Zusammenhang das Vorgehen und die Arbeit eines seiner jungen Magistrate lobte. Der genannte Name war ihm durchaus noch ein Begriff. Zum einen erinnerte er sich an die Diskussionen die es im Senat Rund um die Ämterzuteilung bei diesem Kandidaten gegeben hatte und zum anderen auch das Geschenk, dass er bei seiner Salutatio von eben jenen überreicht bekommen hatte. Er nickte daher anerkennend und vereinbarte mit dem Procurator das weitere Vorgehen in Bezug auf das ausgesprochene Lob des kaiserlichen Beamten.


    Schließlich jedoch kam auch Silanus zum eigentlichen Punkt dieses Treffens und Livianus wollte ihm selbstverständlich in diesem sehr intimen und vertrauensvollen Rahmen Rede und Antwort stehen. Der Consul berichtete also im Vertrauen von seinen geplanten Vorhaben und der abschließenden Opferung zu Ehren der Göttin Concordia. Man sprach über die Orte der Veranstaltung und steckte einen Zeitrahmen ab. Auch welche Rolle den Anwesenden zugeteilt werden sollte wurde diskutiert und Livianus fand in seinem früheren Scriba wieder einmal einen aufmerksamen und auch angenehmen Gesprächspartner der sich ebenfalls mit Vorschlägen einbrachte und dabei half, den bisherigen Festrahmen auszubauen und abzurunden. Natürlich bat Livianus den Procurator auch über die besprochenen Einzelheiten außerhalb der Palastmauern Stillschweigen zu bewahren. Nach einiger Zeit nickte Livianus, der sich in der Zwischenzeit sogar eine Tabula ausgeborgt hatte, um sich Notizen zu machen, dem Procurator zufrieden.


    "Sehr gut. Ich danke dir Silanus. So werden wir es machen. Somit bist du nun umfassend informiert und ich hoffe es konnten alle Fragen Seitens des Palastes geklärt werden."

  • "Ja, ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis unseres Gesprächs“ lächelte Silanus. „Ich werde mich um alle Vorbereitungen kümmern, die den Palast betreffen und den Kaiser darüber in Kenntnis setzen. Ich danke dir für deine aufgebrachte Zeit."


    Auch der Iunier hatte wie gewohnt die wichtigsten Punkte mitgeschrieben und gedanklich bereits die eine oder andere Entscheidung auf offene Fragen des Protokolls getroffen. In jedem Fall mussten neben dem Kaiser auch noch die Prätorianer miteingebunden werden, die bei einem solchen öffentlichen Auftritt für die Sicherheit des Kaisers zu sorgen hatten. Nachdem alles geklärt war, wurde es auch schon Zeit für den eigentlichen Termin, den der Consul mit dem Kaiser hatte.


    "Wir sollten nun jedoch in den Domus Flaviana aufbrechen. Dein Termin mit dem Kaiser fängt gleich an und der Kaiser wartet nicht sehr gerne. Zudem hat er gleich danach einen anderen wichtigen Termin und somit ist eure Zeit begrenzt."


    Das der Kaiser in Wahrheit die Zeit begrenzt hatte, gab er nicht Preis. Ebenso wie er es tunlichst vermied seinen Patron vor dem Kaiser zu kompromittieren, achtete auch sehr auf seine Verpflichtungen und seine Loyalität dem Kaiser gegenüber. Es war oft ein schmaler Grad und gewiss würde ihm das noch das eine oder andere Mal einen Gewissenskonflikt bescheren, doch damit musste ein Mann in einer solchen Position umgehen können. Silanus erhob sich lächelnd und deutete auf die Türe.


    "Wollen wir also los Consul?"

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