Beiträge von Marcus Decimus Livianus

    Wie mit Palma vereinbart, hatte Livianus nach seinem Amtsantritt damit begonnen die nähere Vergangenheit und damit explizit die Herrschaftsspanne des Usurpators von einigen Schreibern und Rechtsgelehrten gründlich durchleuchten zu lassen. Da es aus seiner Sicht keinen Sinn machte lange auf einen Endbericht zu warten und diesen dann mühsam vor den Senat auszubreiten, hatte er sich dazu entschlossen lieber in einzelnen Etappen Ergebnisse zu veröffentlichen, die eine gezielte Diskussion erleichterten und ein produktives Vorankommen in den einzelnen Themenbereichen ermöglichten.


    Heute konnte er das erste Thema zur Diskussion bringen und so eröffnete er die Sitzung des Senats mit folgender Einleitung.


    "Ehrenwerte Senatoren,


    ich darf euch berichten, dass in Abstimmung mit dem Princeps und der kaiserlichen Kanzlei die Zeitspanne der vescularischen Herrschaft einer umfassenden Aufarbeitung unterzogen wird. Dies beinhaltet auch die Überprüfung der Vorgänge im Senat, sowie eine nachträgliche Kontrolle der stattgefundenen Wahlen, der Ernennungen und Arbeit der Magistraten des Cursus Honorum und alle erlassene Gesetze dieser Periode. Sollte es von Seiten des Palastes oder meines Officiums zu Anfragen bei euch kommen, so bitte ich um eure Unterstützung in dieser Angelegenheit. Ich bin mir sicher es ist im Interesse aller, dass jegliches Vergehen und jedwede negative Einflussnahme des Usurpators aufgedeckt und nötigenfalls revidiert werden kann.


    Ein Ergebnis, dass ich bereits vorab aus dieser Untersuchung erhalten habe betrifft die Magistraten des Cursus Honorum. Gemäß Codex Universalis § 47 ist jeder gewählte Magistrat verpflichtet, am Ende seiner Amtszeit einen Bericht über sein Wirken einzureichen. Dies passiert traditionsgemäß in den meisten Fällen öffentlich auf den Forum Romanum, wird aber auch in diesem Fall von einem Schreiber mitprotokoliert und in den Archiven des Senats abgelegt. Leider mussten meine Mitarbeiter feststellen, dass seit den Wahlen vom ANTE DIEM MAI DCCCLXI A.U.C. einige dieser Res gestae nicht stattgefunden oder in schriftlicher Form an den Senat übermittelt wurden. Dies betrifft…."


    Livianus kramte eine Tabula hervor und verlas die darauf notierten Namen und Wahltermine.



    [...]
    Wahlen vom ANTE DIEM MAR DCCCLXII A.U.C.
    Vigintivir Marcus Iulius Proximus
    [...]
    Wahlen vom ANTE DIEM SEP DCCCLXI A.U.C.
    Vigintivir Quintus Flavius Flaccus
    [...]
    Wahlen vom ANTE DIEM MAI DCCCLXI A.U.C.
    Aedilis Plebis Lucius Iulius Centho
    Quaestor Principis Titus Duccius Vala
    Vigintivir Aulus Tiberius Ahala Tiberianus
    [...]



    "Ebenso fehlt noch der Bericht unseres geschätzten Kollegen Duccius Vala über seine kürzlich beendete Amtszeit als Aedilis. Wobei ich mir sicher bin, dass er diese noch in Vorbereitung hat und wir in kürze damit rechnen können." Ein kurzer mahnender aber nicht unfreundlicher Seitenblick zu Vala folgte, der unterstrich, dass seine Worte lediglich als Erinnerung und nicht als Vorwurf dienen sollten.


    Es hatte auch schon früher immer wieder Ausreißer gegeben, die auf diesen Bericht unbeabsichtigt, hin und wieder aber auch bewusst vergessen hatten. Natürlich konnte es auch gut möglich sein, dass diese von gesetzeswegen vorgeschriebene Tradition einfach nur in Vergessenheit geraten war, doch eine derartige Anhäufung solcher Vergehen genau mit Beginn einer so sensiblen Zeitspanne war doch Auffällig und Wert darauf aufmerksam zu machen.


    "Da unser Gesetz lediglich vorschreibt das jeder Magistrat einen Bericht einzureichen hat, sich allerdings nicht mit der Frage beschäftigt was geschieht, wenn dies nicht passiert, möchte ich dem Senat die Entscheidung überlassen, ob wir die Berichte von den betroffenen Ex-Magistraten nachfordern wollen und wie wir in Zukunft damit umgehen."

    Ein Bote brachte ein Schreiben für Iulius Dives vorbei.



    An den Decemvir stlitibus iudicandis
    Marcus Iulius Dives
    Basilica Ulpia
    Roma, Italia


    Mein geschätzter Iulius,


    mit tiefer Trauer habe ich deine Nachrichten über das Ableben meiner beiden Neffen entgegengenommen. Ich möchte mich hiermit für deine Anteilnahme bedanken und dir auf diesem Wege auch mitteilen, dass ich in beiden Fällen das Erbe antreten werde.


    Es wäre mir sehr Recht, wenn du in den nächsten Tagen Zeit finden würdest, bei mir diesbezüglich in der Casa Decima Mercator vorbeizukommen. Bei dieser Gelegenheit könnten wir auch das angedachte Gespräch weiterführen, welches du bereits in deinem Schreiben vom A.D. XV KAL DEC DCCCLXIII A.U.C. erwähntest.


    Vale

    MARCUS DECIMUS LIVIANUS
    Consul


    [Blockierte Grafik: http://img40.imageshack.us/img40/4200/decimabriefsiegel.png]

    "Was erwartest du von mir Serapio?! Du berichtest mir gerade über unvorstellbare Dinge. Versteh doch bitte wie schwierig diese Situation für mich ist. Es war ganz klar ein schwerer Fehler während der Zeit in Hispania meine Augen vor dem zu verschließen, was sich in Rom und im Rest des Reiches abgespielt hat. Nun wo ich zurück bin, bricht das Ganze über mich herein wie der Vesuv über Pompeii.


    Selbst wenn uns irgendjemand diese Geschichte glaubt. Du hast bisher noch keinen einzigen Beweis dafür geliefert, den ich dem Senat oder sonst irgendjemanden präsentieren und vorlegen könnte, in der Hoffnung, ich kann damit auch nur das geringste bewirken, außer unsere Familie noch mehr in Gefahr zu bringen.


    Vinicius Lucianus kann das alles nicht mehr bestätigen. Die Männer, die hier als Zeugen dienen könnten, wie etwa Octavius Victor, sind auf Grund ihrer Verbindungen zu Salinator und ihrer Rolle während des Bürgerkriegs unglaubwürdig geworden. Das echte Testament wird vermutlich vernichtet worden sein und die von dir beschuldigten Männer werden sich wohl kaum verraten. Noch dazu haben sie mittlerweile mächtige Unterstützer.


    Du weißt genau wie dieses Spiel läuft. Um vor den Senat zu treten und dem neuernannten Kaiser Giftmord und Verschwörung vorzuwerfen brauche ich beweisbare Fakten. Was erwartest du also von mir, außer mir anzuhören, was du zu berichten hast?"






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    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    "Die Wege der Politik sind oft nicht nachvollziehbar." sagte Livianus, um sich wieder in das Gespräch einzubringen.


    "Aus Sicht unserer Familie können wir jedoch mehr als zufrieden mit dem Ergebnis sein, auch wenn der Weg dorthin sehr viele Widrigkeiten aufgeboten hat. Ich würde lügen wenn ich sage, dass ich mir über dieses Gewitter, wie du es nennst, kein einziges Mal meinen Kopf darüber zerbrochen habe. Doch wie überall zählt letzten Endes nur das, was dabei herauskommt. Dennoch sehe ich meinem Consulat ein wenig mit gemischten Gefühlen entgegen. Wenn die Patrizier mit dem eingeschlagenen Kurs weiterfahren wollen, könnte es schwierig werden konstruktiv zu arbeiten."






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    Zitat

    Original von Lucius Iunius Silanus
    "Salve Patron! Es ist lange her. Ich hoffe du verzeihst, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Ich möchte dir zu deinem Consulat gratulieren. Natürlich auch im Namen der Iunii. Mögen die Götter über dich wachen und dir auch weiterhin den richtigen Weg weisen."


    Livianus nahm die Drohung seines Sohnes, das Haus verlassen zu wollen, nicht wirklich ernst. Wo sollte er schon hin? Er ging vielmehr davon aus, dass Serapio sich wieder einkriegen würde. Auch schon früher, als Serapio als aufmüpfiger junger Mann wieder in Rom aufgetaucht war, kam es hin und wieder zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Decimern. Sie waren natürlich nie so intensiv und belastend gewesen, wie dieser Konflikt. Doch sie hatten letzten Endes immer eine Gesprächsbasis gefunden. Warum sollte das nun anders sein? Livianus unterschätzte die aktuelle Situation vollkommen und ging davon aus, dass sein Adoptivsohn lediglich ein wenig eingeschnappt war. Die laufende Salutatio gab ihm auch nicht wirklich die Möglichkeit, sich näher mit dem Thema und seinen Gedanken dazu auseinanderzusetzen, denn schon stand wieder der nächste Gratulant vor ihm. Sichtlich überrascht reichte er dem Iunier die Hand. Wie lange war es her gewesen, dass sie sich zuletzt gesehen hatten? Livianus wusste es nicht mehr. Doch er war erfreut zu sehen, dass sein Klient den Bürgerkrieg unbeschadet überstanden hatte.


    "Iunius Silanus! Welche Überraschung! Es ist wahrlich lange her. Ich freue mich zu sehen, dass es dir gut geht und du die letzten Jahre unbeschadet überstanden hast. Wo hat es dich die letzten Jahre hinverschlagen? Wenn ich mich richtig erinnere, hast du zuletzt am Kaiserhof gearbeitet?"

    "Das klingt sehr vielversprechend. Ich danke dir dafür." nickte der Decimer zufrieden.


    Da der junge Aelier Mantua gerade angesprochen hatte, bot sich für Livianus die Gelegenheit, nach einem Kapitel in seinem jungen Leben zu fragen, das er bisher auch gegenüber seinem Patron noch nicht erwähnt hatte. Dennoch interessierte es Livianus sehr, wie die Aelier den Bürgerkrieg versteckt vom Rest der Welt und doch so Nahe an Rom unbeschadet überstanden hatten.


    "Ich habe bereits gehört, dass ihr euch den Bürgerkrieg über in Mantua aufgehalten habt. Warum eigentlich ausgerechnet Mantua? Warum wollte dein Vater nicht weiter in den Norden? In Italia, so nahe im Einflussbereich des Vesculariers. Das war doch viel zu gefährlich."





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    Aufmerksam hörte Livianus den Worten des jungen Tiberiers zu und war auch sichtlich freudig überrascht, als er mit einer Statue der Göttin Minerva beschenkt wurde. Mit Geschenken hatte er wahrlich nicht gerechnet. Ein Haussklave der hinzutrat, um das Geschenk zu übernehmen und irgendwo abzustellen wurde auch sofort von Livianus abgedrängt, der selbst nach der Statue griff und sie in seinen Händen betrachtete. Dass die Statue „nur“ aus Terrakotta gefertigt war, störte den Decimer nicht im Geringsten. Ganz im Gegenteil war auch er, der sich ex caligae zu dieser höchsten aller Ehren nach oben gearbeitet hatte, immer ein eher bescheidener und auch schlichter Mann geblieben, der sich noch sehr gut an seine Zeit als einfacher Soldat zurückerinnern konnte und wollte. Er fuhr mit den Fingern über die feinen Maserungen der Tonschicht und betrachtete die gut gelungene Eule ehe er freundlich lächelnd zu Lepidus aufsah.


    "Ich danke dir und deiner Familie, Tiberius. Für die Glückwünsche und für dieses Geschenk. Es soll einen Ehrenplatz in meinem Officium bekommen."


    Erst dann reichte er die Statue dem immer noch verdattert dreinblickenden Sklaven, der neben ihm stand und bereits zuvor die Statue übernehmen wollte. Nun war zumindest auch klar, wohin er sie bringen sollte. Dann wandte er sich wieder Lepidus zu, dessen Kandidatur ihm freilich in guter Erinnerung geblieben war. Es blieb leider nicht sehr viel Zeit für eine längere Unterhaltung, aber bevor der nächste Gratulant an der Reihe war, wollte Livianus die Gelegenheit nutzen, dem jungen Patrizier doch noch einige Worte mit auf den Weg zugeben.


    "Und ich danke dir für die Umsichtigkeit, die du bei deiner Kandidatur unter Beweis gestellt hast. Es tut mir nach wie vor sehr leid, dass es mir nicht gelungen ist, dir einen Platz bei den Tresviri zu sichern. Doch betrachte es als erste Bewehrungsprobe auf dem manchmal sehr glatten und manchmal sehr rauen Parkett der römischen Politik. Du hat sie bravurös gemeistert. Ich bin mir sicher du wirst deinen Weg machen."


    Er nickte dem jungen Tiberius noch einmal aufmunternd zu, ehe sich auch schon der nächste Gratulant nach vorn drängte, um den Consul seine Glückwünsche auszusprechen.

    Die Erklärung des Cornelier klang natürlich mehr als einleuchtend, auch wenn sie für Livianus kein Grund war Palma von seiner Mitverantwortung frei zu sprechen. Er selbst war lange genug Offizier gewesen um es nachvollziehen zu können wie schwer es in Kriegszeiten war, die eigenen Truppen unter Kontrolle zu halten, selbst dann, wenn wie in diesem Bürgerkrieg Römer gegen Römer kämpfte. Doch in diesem Fall war seine Familie betroffen und er konnte daher nicht unvoreingenommen darüber hinwegsehen. Er glaubte auch, dass Serapios Temperament und seine Sturheit nicht gerade dazu beigetragen hatte seine Situation zu verbessern. Bestimmt wollte Palma darauf hinaus, als er die Gefangenen erwähnte, die sich weniger kooperativ gezeigt hatten. Doch was Seiana als schwache und schutzlose Frau durchmachen musste, war damit nicht zu rechtfertigen.


    Was er jedoch kurz darauf hörte, schnürte ihn für einige Momente den Atem ab und machte ihn sichtlich betroffen. Sein Sohn wollte sich in der Gefangenschaft selbst töten? Wie es Livianus mittlerweile leid war von einer Überraschung in die nächste zu stapfen. Selbst wenn er das Gefühl hatte mittlerweile allumfassend über diverse Themen informiert und vorbereitet zu sein, so kam letztendlich doch immer noch ein Ereignis oder eine Tatsache hinzu, die man ihm vorenthalten hatte. In diesem Fall hatte Serapio wohl gute Gründe gehabt seinem Vater diese Begebenheit zu verschweigen, dennoch machte es Livianus nicht wirklich glücklich, dass er sich vor Palma nun eine derartige Blöße geben musste. Auch wenn man ihm vermutlich ansah, dass ihm diese Nachricht innerlich aufwühlte, was sich anhand seiner kurz wechselnden Gesichtsfarbe auch zeigte, entschied er weder zu behaupten, dass er davon gewusst hatte, noch seine vollkommene Unwissenheit preiszugeben. Stattdessen griff er, fast froh und erleichtert über diese Möglichkeit, die augenscheinliche Kompromissbereitschaft des Corneliers auf.


    "Es bedeutet mir viel dies noch einmal in dieser Deutlichkeit aus deinem Mund zu hören. Dann bleibt mir in diesem Zusammenhang lediglich die Bitte, dies auch deinen Klienten und Standeskollegen in selber Deutlichkeit klar zu machen. Dies würde nicht nur meiner Familie, sondern auch mir in meiner zukünftigen Tätigkeit als Consul eine wesentliche Erleichterung verschaffen."


    Für Livianus war dies ein Abschluss mit dem er zu diesem Thema gut leben konnte. Vor allem, da er nach der überraschenden Nachricht über den Selbstmordversuch seines Sohnes ohnehin keine großes Interesse mehr hatte, diese Angelegenheiten noch mehr zu vertiefen und sich damit vielleicht erneut der Gefahr einer unpassenden und schwach wirkenden Gefühlsregung auszusetzen. Er nutzte daher die Möglichkeit das Thema zu wechseln.


    "Ein Punkt den ich bei dieser Gelegenheit noch ansprechen wollte ist die Neu- und Nachbesetzung nach wie vor vakanter Senatorenposten im römischen Verwaltungsapparat. Ich möchte mich keinesfalls in die Vergabe der Posten einmischen. Nur um dies gleich Klarzustellen, bevor es zu Missverständnissen kommt. Allerdings möchte ich in diesem Zusammenhang zu bedenken geben, dass es ein wichtiges Zeichen für die Senatoren, aber auch für die Bürger wäre, wenn man diese Ämter endlich nachbesetzt. Dein Praefectus Urbi zeigt diesbezüglich leider sehr wenig Neigung diese Lücken endlich mit fähigen Männern aufzufüllen. Einige Senatoren haben unter Salinator ihr Amt verloren und es wäre mehr als eine anerkennende Geste, sie wieder einzusetzen. Es würde vielmehr ein deutliches Zeichen setzen und deinem Wunsch Rechnung tragen, den Senat wiedererstarken zu lassen."





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    "Das finde ich sehr erfreulich. In anderen Bereichen sind, soweit ich gehört habe, einige wichtige Posten nach wie vor unbesetzt. Auf andere wichtige Schlüsselstellen hat der neue Princeps verständlicherweise Vertraute gesetzt, die sich bisher in Rom keinen großen Namen gemacht haben."


    Zweifellos hatte Palma einen Plan, den er verfolgte. Zumindest hoffe Livianus das. Denn ein derart gewaltiges Konstrukt wie das römische Reich funktionierte nur mit einer lückenlos abgedeckten Hierarchie im gewaltigen Verwaltungsapparat. Dies reichte von den zivilen, bis zu den militärischen Ämtern und Posten, die letzten Endes alle im kaiserlichen Palast mündeten. Nicht umsonst nannte man Rom das Zentrum der Welt. Macers vorherige Aussage machte Livianus doch etwas nachdenklich. Auch er hatte sich den Kopf darüber zerbrochen und war sich nicht zu gut, diese Schwäche auch offen anzusprechen.


    "Was die Feinheiten betrifft, die mir aufgrund meiner Abwesenheit entgangen sind, so hast du bestimmt recht. Daher hoffe ich auch durch diverse Gespräch die wichtigsten Informationen aufholen zu können. Ich wäre dir daher über jeden Ratschlag dankbar, den du mir für mein Vorhaben mitgeben kannst."






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    "Ich kann dir bereits jetzt versichern, dass du die besten Voraussetzungen für den Cursus Honorum mitbringst und deinen Vater bestimmt stolz machen wirst. Ich hoffe, dass auch ich einen kleinen Teil dazu beitragen kann, dich darauf vorzubereiten."


    Einen dreifachen Consular als Vater, einen dahingeschiedenen Kaiser zum Onkel und nicht zuletzt als Angehöriger der Nobilitas waren es mehr als gute Voraussetzungen selbst eine große Karriere vor sich zu haben. Livianus war sich schon jetzt sicher, dass dieser junge Aelier noch eine große Zukunft vor sich hatte. Er war daher alles andere als unglücklich darüber, Paetus bereits jetzt auf diesem Weg unterstützen zu können. Vielleicht würde sich der junge Mann irgendwann am Höhepunkt seiner Karriere angelangt positiv daran zurückerinnern.


    "Ich möchte mit dir heute gerne einige Punkte vorab besprechen, bei denen du mir nach meiner Ernennung zum Consul sehr behilflich sein kannst. Ich denke, dass es für dich sehr lehrreich sein wird und du davon für deine eigene politische Zukunft sehr profitieren kannst. Wie ich bereits bei unserem gemeinsamen Essen mit deinem Vater kurz erläutert habe, möchte ich mich der Fertigstellung des Ulpianums annehmen. Da dein Vater sehr in die bisherige Arbeit involviert war, wäre es mir eine große Hilfe, wenn du dir sein Wissen aneignen und mich diesbezüglich unterstützen könntest. Es gibt bestimmt auch noch alte Unterlagen oder Protokolle, die dein Vater archiviert hat. Vielleicht könntest du ihn bei nächster Gelegenheit darauf ansprechen.


    Die nächsten Tage verlangen von mir leider sehr viel Zeit für die Vorbereitung der Amtseinsetzung. Auspizien gehören beauftragt, eine Salutatio und der Processus Consularis mit der anschließenden traditionellen Opferung gehören geplant. Ich würde daher Vorschlagen, dass wir danach gemeinsam die Baustelle des Ulpianums besichtigen und mit dem verantwortlichen Bauleiter sprechen. Vielleicht findest du bis dahin die nötige Zeit dich mit deinem Vater zu unterhalten."





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    Livinus seufzte leise als er hörte, dass der Vinicier tatsächlich nicht seinem Stand entsprechend Behandelt wurde. Denn auch wenn Serapio zu diesem Zeitpunkt nicht anwesend war, so kommandierte er die dafür verantwortliche Einheit und im Umkehrschluss waren die Taten seiner Untergebenen auf ihn zurückzuführen. Genau dies so aussehen zu lassen war die Absicht seiner Gegner. Das bei dem Geständnis keine Folter im Spiel war, ließ Livianus aufhorchen. Wenn es dafür Zeugen und ein Protokoll gab, so hatte man endlich etwas in der Hand. Auch wenn es vermutlich nicht reichen würde, um einen Kaiser zu stürzen. Das musste auch Serapio klar sein.


    Zumindest war ihm klar, dass er sich unter Salinator sehr wohl die Hände schmutzig gemacht hatte. Das erste, wenn auch kleine Schuldeingeständnis, dass er bisher aus dem Munde seines Adoptivsohn gehört hatte. Doch ehe sich einen Gelegenheit bot näher nachzufragen, begann Serapio das Gespräch auf die Tag der Ermordung von Valerianus und seiner Familie zu lenken. Gespannt horchte der Senator auf.


    "Sprich weiter mein Sohn." forderte er Serapio auf, der mit seinen Informationen bestimmt mehr Klarheit in die Angelegenheit bringen konnte.





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    Es forderte jegliche Charakterstärke die Livianus aufbringen konnte, um in dieser Situation Haltung zu bewahren. Der Anschein nach außen war in dieser Situation wichtig. All die Augenpaare, die auf ihn gerichtet waren erlaubten ihn nicht, sich auch nur das Geringste anmerken zu lassen. Sein Lächeln versteinerte förmlich, als er die Worte seines Adoptivsohnes hörte. Dennoch kochten in diesem Moment tief in ihm Gefühle der Wut, aber auch der Trauer in ihm auf. Erst jetzt wurde ihm bewusst welch großer Fehler es gewesen war, nicht ausführlicher mit Serapio über all seine Beweggründe für die Taten und Entscheidungen der letzten Monate zu sprechen. Er hatte gehofft, das Serapio viele Beweggründe seines Vaters selbst begreifen würde. Vielleicht hatte er seinem Sohn auch einfach zu viel Verständnis zugetraut. Im Moment machte es eher den Anschein, als verstand der junge Aquila, der eben erst zum Vigintivir ernannt wurde, mehr von Politik als Serapio, der bereits die höchsten Ämter des Reiches inne gehabt hatte. Es war ein schmaler Grat auf den Livianus sich bei seiner Kandidatur bewegen musste. Seine Entscheidungen, seine Wortwahl, all das galt es wohl zu überlegen und hatten von ihm alles abverlangt. Und bei all dem hatte er seinen Sohn weder verleugnet, noch seinen Namen in den Schmutz gezogen. Ganz im Gegenteil hatte er sich sogar bemüht Erklärungen für das Handeln seines Sohnes vorzubringen und ihn zu verteidigen. Doch all dies war nebensächlich. Bei all dem drehte es sich um mehr, als Livianus oder Serapio. Das musste sein Sohn doch begreifen. Bevor dieser sich abwenden konnte, ergriff die immer noch kräftige Hand seines Vaters dessen Hinterkopf und zog ihn heran. Für andere mochte es wie eine väterliche Umarmung wirken. Doch Livianus nutzte diese kurze Gelegenheit um seinen Sohn seinerseits einige Worte in das Ohr zu flüstern.


    "Hast du wirklich so wenig Weitsicht mein Sohn? Hast du denn gar nichts verstanden? Das Interesse der Öffentlichkeit und die Nobilitas – das ist der einzige Schutzmantel, den ich über unsere Familie legen kann. Und das Imperium und die consularische Amtsgewalt erlauben mir darüber hinaus noch viel mehr."


    Mit der gewonnenen Wahl waren die Decimi wieder in den Mittelpunkt des römischen Geschehens gerückt. Es war ein verwegener, aber wohl kalkulierter Schritt nach vorne. Ein Präventivschlag gegen all die zum Teil einflussreichen Widersacher und Gegner, welche sich Serapio und die Familie im Laufe der letzten Jahre eingehandelt hatten. Nun wo ganz Rom über die Decimi sprach und selbst die Acta es berichtenswert fand, dass mehr als die Hälfte des Senats hinter Livianus stand, würde es keiner mehr von ihnen so schnell wagen, unüberlegte Angriffe oder großspurige Verbalattacken gegen die Gens zu unternehmen. Für Livianus war es daher bedeutender gewesen bei dieser Gelegenheit seine Position im Senat auszuloten.


    Und nun wo Livianus für ein Jahr das Consulat ausübte, standen ihn darüber hinaus alle Gelegenheiten offen, die Vorwürfe seines Sohnes gegen Palma und diverse Honoratioren des Reiches vor den Senat zu bringen – sofern die Zeit reif dafür war und er dies auch wollte. Es stand im Senat niemand mehr über ihm, der eine solche Diskussion verhindern, vorzeitig beenden oder zum Staatsgeheimnis erklären konnte. Das alleine stand nur dem Consul zu. Und dies Alles geschützt durch das ihm verliehene Imperium und die 12 Liktoren um ihn herum, die für seine Sicherheit sorgten, sofern ein politischer Gegner den streitbaren Senator mit anderen Mitteln als dem Wort aus den Weg schaffen wollte.


    "Und nun zieh dich zurück."


    Um all dies seinem Sohn nun klar zu machen, sofern er das nicht selbst verstanden hatte, war hier weder der passende Zeitpunkt, noch der passende Ort. Stattdessen öffnete sich seine Hand wieder und ließ Serapio aus dem festen Griff seines Vaters frei.


    "Ich danke dir mein Sohn."


    Es folgte ein kurzer strenger Blick auf seinen Sohn gerichtet, der seiner Aufforderung Nachdruck verlieh, ehe er sich wieder lächelnd den anderen Gratulanten zuwandte.

    Nach den obligatorischen Auspizien am Tag der Amtsernennung hatte sich Livianus wieder in der Casa Decima Mercator eingefunden. Die Türen der Casa standen an diesem besonderen Tage offen und die Sklaven hatten das Atrium festlich geschmückt sowie ein kleines Buffet für die Gäste vorbereitet. Als Livianus das Atrium wortlos betrat, waren die Augen aller Anwesenden auf ihn gerichtet. Er nickte einigen noch begrüßend und für ihr kommen dankend zu, ehe einige Sklaven an ihn herantraten. Sie trugen die Toga Praetexta, die bereits sehr lange im Besitz des Decimers war und die er auch schon bei seinen Magistraturen als Praetor und davor als Aedilis getragen hatte. Doch für den heutigen Tag hatte man sie von einem Schneidermeister neu aufarbeiten lassen. Die Farben des Prurpursaumes hoben sich nun glänzend vom frisch geblichenen Untergrund des Togastoffes ab.


    Fast schon einstudiert wirkend und mit sehr langsamen theatralischen Bewegungen machten sich die Sklaven daran die endlos wirkende Stoffbahn um den, für sein alter durchaus noch muskulös wirkenden Körper ihres Herrn zu wickeln. Das für Ungeübte kompliziert wirkende Wickeln und Faltenlegen endete mit der Befestigung einer unaufdringlichen aber doch fein gearbeiteten und schmucken Fibel, die das ganze Erscheinungsbild nun abrundete und zusammenhielt. Auch wenn viele das Tragen einer Toga mittlerweile als höchst unbequem erachteten und es fast aus der Mode gekommen war, so zeigte ein Vorher-Nachher-Vergleich bei Livianus, dass dieses Kleidungsstück alleine, eine besondere Art von Würde ausstrahlte, wie es sonst kein anderes Kleidungsstück, außer einer Toga Purpurea, vermochte.


    Nur noch ein paar Zupfer hier und da und schon waren die Sklaven fertig. Nun, nachdem der Tradition vorerst genüge getan war, konnte der zweite Teil dieses, für den neu eingesetzten Consul und seine Familie, aufregenden und bestimmt auch strapaziösen Tages beginnen. Zur Salutatio hatte der Decimer alle Familienmitglieder und Klienten, sowie eine Vielzahl an Freunden und Bekannten aller Gesellschaftsschichten eingeladen. Es war nun an ihnen der Reihe nach an den frischgebackenen Consul herantreten, ihn zu begrüßen und ihre Glückwünsche auszusprechen und dafür von im symbolische Sportulae in Form bereits vorbereiteter kleiner Kuchen in Empfang zu nehmen.


    Sim-Off:

    Ich habe keine SIMON-Einladungen verschickt, denn jeder ist herzlich eingeladen hier mitzuposten! Da die Türen der Casa heute offen stehen, kann direkt hier geschrieben werden. Ich würde mich freuen. :)

    Am Morgen seines Amtsantritts zum Consul fand sich Livianus am Capitolium ein, um gemäß den Traditionen des Cursus Honorum Auspizien einzuholen. Es war ein klarer aber kalter Herbstmorgen, der dem Decimer wohl für den Rest seines Lebens in Erinnerung bleiben würde. Trotz einiger Widrigkeiten und eine schweren Zeit die hinter seiner Familie und dem Reich lang hatte er es geschafft die letzte und höchste Stufe des Cursus Honorum zu erreichen. Als Consul und dem damit Verbundenen Imperium hatte er auch das Recht bei den Auguren Auspizien einzuholen. Da es traditionell zum Amtsantritt eines Consuls gehörte dies am ersten Tag seines Amtsantritts zu tun und bei den Götter ihre Zustimmung für seine Ernennung zu erfragen, wollte auch der Decimer nicht mit dieser Sitte brechen. Er wurde von den Auguren in Empfang genommen und begrüßt. Als alle die für den Ritus vorgesehenen Positionen eingenommen hatten, war Livianus an der Reihe die formellen Aufforderung zur Einholung der Auspizien auszusprechen.


    "Ich wünsche den Willen des Iuppiter Optimus Maximus zu erfahren, ob es ihm gefällt, dass ich, der Quirite Marcus Decimus Livianus, bestimmt durch den Willen des Römischen Volkes der Quiriten, das Amt des Consul antrete."



    Einer der Auguren trat nun nach vorne, nahm den Lituus und zeichnete ein großes Kreuz in den Himmel, um damit die eventuell auftauchenden Zeichen als positiv oder negativ deuten zu können. Mit fester und lauter Stimme sprach er in Richtung Himmel


    "Oh Bester und Größter! Wir rufen Dich an, zeige uns Deinen Willen! Ob Du einverstanden bist mit diesem neuen Consul Deiner geliebten Stadt Roma"


    Es folgte eine kurze Stille, in der auch Livianus etwas nervös den Himmel absuchte und tatsächlich dauerte es nicht lange bis ein dafür ausgewählter Taubenschwarm auftrat und die himmlische Bühne auch an der vorgesehenen richtigen Seite verließ, wie man es den Tieren antrainiert hatte. Theatralisch erhob der Augur erneut seine kräftige Stimme


    "Aves addicunt. Iuppiter, dem besten und größten, selbst gefällt Deine Amtsübernahme."


    Als der Augur sich wieder zu Livianus wandte nickte ihm dieser lächelnd zu.


    "Ich danke dem Iuppiter Optimus Maximus für dieses Zeichen."


    Damit war das kurze, aber um die Traditionen zu wahren notwendige Schauspiel auch schon wieder beendet. Livianus dankte den Mitgliedern des Collegium Augurum für ihre mühevollen und gelungenen Vorbereitungen und wandte sich dann den bereit stehenden Liktoren zu, um zur Casa Decima Mercator zurück zu kehren, die Toga praetexta anzulegen und die Salutatio seiner Freunde und anderer Senatoren entgegenzunehmen, ehe man mit dem processus consularis begann.

    Auch Livianus war, wie vermutlich die anderen Magistraten auch, nicht gerade begeistern von der Verspätung seines Amtsantritts. Doch was sollte man schon groß machen, außer sich den Vorsatz zu nehmen, es in seiner eigenen Amtsperiode besser zu machen.


    "Ego, Marcus Decimus Livianus hac re ipsa decus imperii romani me defensurum, et semper pro populi senatuque imperatoreque imperii romani acturum esse sollemniter iuro.


    Ego, Marcus Decimus Livianus officio Consulum imperoo romani accepto, deos deasque imperatoremque romae in omnibus meae vitae publicae temporibus me culturum, et virtutes romanas publica privataque vita me presecuturum esse iuro.


    Ego, Marcus Decimus Livianus religoni romanae me fauturum et eam defensurum, et numquam contra eius statum publicum me acturum esse, ne quid detrimenti capiat iuro.


    Ego, Marcus Decimus Livianus officiis muneris consulum me quam optime functurum esse praeterea iuro.


    Meo civis imperii romani honore, coram deis deabusque populi romani, et voluntate favoreque eorum, ego munus consulum una cum iuribus, privilegiis, muneribus et officiis comitantibus accipio."

    Es war keine einfache Situation in der sich der Decimer wiederfand. Einerseits die Vorwürfe und Schilderungen, die er sich seit seiner Rückkehr anhören musste, andererseits nun die größtenteils plausibel klingenden Erklärungsversuche seines Sohnes, der keinen ersichtlichen Grund hatte seinen Vater in dieser Angelegenheit anzulügen. Wenn es tatsächlich der Wahrheit entsprach, dass Lucianus nicht während seiner Gefangenschaft gefoltert worden war, so konnte man es als geschickten Schachzug der Verschwörer einordnen, die damit versuchten das Geständnis herunterzuspielen und es auf die Folter zurückführen wollten. Ein jeder der einer Folter bereits beigewohnt hatte wusste, dass jeder Mann, wie diszipliniert oder willensstark er auch sein mochte, irgendwann einen Punkt erreichte, wo er den Schmerzen und der Pein nicht mehr standhalten konnte und zusammenbrach. Schon oft wurden derart erzwungene Geständnisse zur Rechtfertigung eines nachfolgenden Urteils herangezogen, doch jeder klar denkende Mensch wusste, dass man irgendwann einmal alles gestehen würde, wenn der Folterknecht seine Arbeit verstand. Vielleicht setzten die vermeintlichen Verschwörer genau auf diese Tatsache im Zusammenhang mit dem Geständnis des Viniciers.


    "Man hat mich im Senat mit dem Vorwurf konfrontiert Vinicius Lucianus wäre während seiner Gefangenschaft durch die Prätorianer gefoltert worden. Unter Folter gestehen auch weit gestandene Männer als Lucianus alles was man hören möchte."


    Darauf, dass Serapio bisher immer noch keine stichhaltigeren Beweise vorgebracht hatte als das Schuldeingeständnis des Viniciers, ging Livianus vorerst nicht mehr ein, da sein Sohn mit den Erzählungen wohl noch nicht fertig war.

    Livianus nahm die Antwort seines Patrons mit gemischten Gefühlen auf, auch wenn er seinen Wunsch nach Vergeltung und Gerechtigkeit durchaus nachvollziehen konnte. Er erinnerte sich jedoch noch gut an seine Rückkehr aus parthischer Gefangenschaft, als manch ein Senatskollege es als unehrenhaft angesehen hatte, dass der Decimer den Tod durch sein eigenes Gladius nicht seiner Gefangennahme vorgezogen hatte. Alles in Allem hörte man jedoch heraus, dass auch er nicht unbedingt zu den glühendsten Anhängern des neuen Princeps zählte, sondern sich eher versuchte mit der aktuellen Situation zu arrangieren, so wie auch schon manch anderer Senator, mit dem Livianus bereits über dieses Thema gesprochen hatte. Man könnte fast meinen Palmas Machtanspruch stand ebenso auf wackligen Säulen wie der des Vesculariers. Ob er es nun verstand diesen im Laufe der Zeit zu festigen und besser auszubauen als sein Vorgänger blieb abzuwarten.


    Der Decimer, der glaubte aus den wenigen Worten seines Patrons alles Maßgebliche herausgehört zu haben, entschied sich daher nur zu nicken und statt dessen nach einem Augenblick der betrübten Stille die Aufmerksamkeit seiner Gäste wieder auf das Essen zu lenken, dass bereits drohte auszukühlen.


    "Lasst uns doch wieder dem angenehmeren Teil des Abends widmen. Bitte greift zu, ehe das Essen kalt wird. Ich hoffe es schmeckt euch."


    Er winkte erneut die Sklaven herbei, die sich bisher dezent im Hintergrund gehalten hatten und nun den Gästen dabei helfen sollten die Speisen auf ihre Teller zu bringen und den einen oder anderen Becher aufzufüllen.

    Während der Duccius sprach genehmigte sich Livianus einen kräftigen Schluck aus seinem Becher. Ein angenehm wärmendes Gefühl breitete sich in seinem Körper aus, als der heiße Honigwein seine Kehle hinunterrann. Auch wenn er dabei kurz Abwesend wirkte, so entging ihm dennoch kein Wort, das der amtierende Aedilis aussprach. Es war schön zu hören, dass auch er nur Gutes über Aquila zu berichten hatte. Zweifellos war der junge Decimer die politische Zukunft der Familie, indessen Livianus sich selbst trotz gewonnener Wahl bereits zum alten Eisen zählte.


    Es war daher nicht verwunderlich, dass Aquila die vollste Unterstützung und Aufmerksamkeit des älteren Decimas hatte, auch wenn er dies oft dezent und unauffällig aus dem Hintergrund zu machen pflegte. Vermutlich hatten auch die unzähligen gemeinsamen Gespräche und der Unterricht in Hispania ein wenig dazu beigetragen Aquila positiv zu beeinflussen, doch es wäre eitel gewesen dies nun zu erwähnen. Livianus sah stattdessen zu Aquila und nickte anerkennend und zugleich die Worte des Ducciers bestätigend. Da die letzte Frage mehr Aquila galt als dem Älteren der beiden Decimi, ließ er seinen Blick auch gleich auf ihn ruhen und war gespannt zu hören, was er selbst für den prägendsten Einfluss auf seine bisher hervorragende Arbeit hielt.

    "Auch von meiner Seite ist das vorerst alles. Lassen wir die Wahlen auf uns zukommen. Sollten wir einen Erfolg verzeichnen können, dann gibt es Arbeit genug. Geniese also noch die verbleibende Zeit. Die Amtsperiode wird mitunter ansträngender als der Wahlkampf."


    Livianus erhob sich um seinen jungen Verwandten zu verabschieden.


    "Ich wünsche dir alles Gute für die kommenden Wahlen."