Beiträge von Marcus Decimus Livianus

    Zitat

    Original von Iunia Axilla
    ....Wo es aber schwierig für die SL wird, ist zum einen mit "Beförderungen oberhalb eines Centurios". Nicht, wiel wir da grundsätzlich was dagegen hätten oder so, das nicht. Sondern einfach, weil das - wie Sergia Fausta richtig gesagt hat - ein SimOn-Gesetz ist, welches der Senat ändern müsste. Da können wir als SL beschließen, was wir lustig sind, der Senat ist halt dafür zuständig :D
    (Daher wäre das jetzt doch eine prima Spielvorlage, mal dem Militär-Senator seines Vertrauens einen Brief zu schreiben und ihn auf diesen "Fehler" in der Lex hinzuweisen, so dass das doch bitte möglichst bald im Senat beredet und geändert wird.)....


    Ganz so schlimm ist es zum Glück nicht. ;) Sonst hätten wir den jetzt gültigen Codex Militaris ja auch nur, weil die SL damals "lustig" war :D Die Karrierewege waren eine tolle Einführung und wurden SIMON auch ohne Senat mittels Decretum Imperatoris ins Spiel gebracht. Davor war das wie schon eingangs beschrieben ja anders.


    Aber ich finde es super, dass ihr daran arbeitet bzw. dem grundsätzlich Positiv gegenübersteht. Danke! :anbet2: Und wenn hier schon SIMOFF Konsens herrscht, dann wird´s SIMON vermutlich auch nicht am Senat scheitern.

    Ein interessantes Angebot. Livianus dachte kurz darüber nach, ob er schon einmal in der Villa Flavia zu Gast war. Er kramte in seinen Erinnerungen, konnte sich aber nicht so recht entsinnen bei welcher Gelegenheit das gewesen sein konnte. Wenn, dann war es vermutlich schon Jahre her und ein recht kurzer und unbedeutender Besuch gewesen. :D


    "Eine solche Einladung würde ich natürlich gerne Annehmen. Aber wenn es sich um ein Hochzeitsgeschenk handelt, sollte dann nicht eigentlich dein Mann für die Sklavin bieten? Und ich sollte ja dann eigentlich lieber mit ihm verhandeln?"


    Der Decimer lachte erneut.


    "Und in meiner Jugend verehrte Claudia bekam die Braut ihre Hochzeitsgeschenke schon bei der Hochzeit. Waren eure Hochzeitsfeierlichkeiten nicht schon? Du wirst deinen armen Mann doch nicht in weitere Unkosten stürzen wollen, oder?"

    "Sehr gut! Dann fahren wir fort." sagte Livianus, der mittlerweile ebenfalls auf dem großen Tisch platz genommen hatte, zum Scriba und wandte sich dann dem Duumvir zu.


    "Dein Vorgänger hat die Wahl geleitet nehme ich an? Wurde der Wahltermin mindestens drei Wochen vor der Wahl verkündet, wie es das Gesetz vorsieht? Und sind die Kandidaturen dann auch bis zum Beginn der zweiten Woche vor der Wahl der Stadtverwaltung bekannt gegeben und veröffentlicht worden?"


    Natürlich hatte sich auch der Curator auf diesen Besuch vorbereitet und die Civitas Ostia - Lex Coloniae vor seiner Anreise studiert. Er verließ sich zwar in vielen Dingen auf seinen Scriba, wollte aber dennoch den Überblick bewahren und mit gutem Gewissen seinen Segen bei solchen Überprüfungen erteilen. Nichts war peinlicher als Unwissend zu wirken.

    Für Livianus Geschmack hatte das Gespräch eine nicht gerade wünschenswerte Richtung eingeschlagen. Er wollte schließlich, dass sein Ziehsohn das echte Leben kennenlernte und nicht als Tribun bei der Vigiles landete, wo er jeden Abend gemütlich zurück in die Casa Prudentia marschieren konnte. Noch bevor der Junge auf die abschließende Frage des Procurators antworten konnte, mischte sich daher der alte Decimer wieder ein.


    "Nein, den gibt es nicht. Ich danke dir für deine Zeit und deine Mühe. Bitte lass uns zeitnah wissen, wie die Entscheidung ausgefallen ist. Gern auch schriftlich oder per Boten. Wie du weißt bin ich auf Grund meines Amtes nicht immer in Roma, sondern eher in der Provinz unterwegs."

    Ich kenne natürlich weitestgehend die SIMON-Möglichkeiten, auch wenn manche meiner Ansicht nach nicht sehr klar definiert sind und ich daher nicht abschätzen kann, was bei manchen Ämtern Freiheiten sind und was wirklich geregelt ist. Ich bin kein Freund von eigenen Interpretationen des Spielraums, denn die können dir auch ganz schnell auf den Kopf fallen. :) Es geht mir hier aber eher darum die Meinungen anderer Spieler zu hören. Vor allem auch solcher die nicht selbst in diesen Ämtern sitzen, sondern die dann vielleicht, so wie ich damals von Meridius davon profitieren könnten. Das Spiel soll ja dadurch für beide Seiten interessanter werden. Danach kann man sich immer noch überlegen, wie man es am schönsten SIMON und SIMOFF umsetzt.


    Ich habe im Eingangspost als Beispiel nur Kommandeure und LAPPs genannt. Aber vielen Dank Torquatus... die Procuratoren am Kaiserhof und unser aktueller Plot sind natürlich auch ein tolles Beispiel. Ich finde es super, wie du das ausspielst. Das war auch mit ein Beweggrund dem Kaiser einen Brief zu schreiben, da ich weiß, dass jeder Brief über die Kanzlei kommt. Damit hast du eine Möglichkeit da mitzumischen. Hätte ich den Weg gewählt wie bspw. gerade Menecrates und Massa und wäre bei einer Audienz direkt zum Kaiser, dann wäre das bei dir total vorbei gegangen. Und meistens ist es aber meinen Beobachtungen nach so, dass man eher den direkten und kürzesten Weg geht. Warum? Weil man natürlich schneller zum Ziel kommt und weil man weiß, dass der Procurator im Moment eine leere Hülle ist. Er selbst hat keinen Entscheidungsfreiraum sondern kann auch nur alles wie ein Postkasten zum Kaiser weitertragen. So wie du nun auch. Du hast keinen Spielraum mehr. Du kannst aufnehmen was wir sagen und trägst es dann weiter zum Kaiser. Was wäre, wenn du nun die Entscheidung selbst treffen könntest? Ich glaube das wäre eine Bereicherung für dich und auch für andere, weil sie dann immer den Weg zu dir wählen und nicht versuchen direkt an den Kaiser rann zu kommen. Vielleicht will man dann auch lieber dich zu seinem Patron, weil du direkt helfen und Einfluss nehmen kannst und nicht den hochrangigsten Consular, der mit einem zum Kaiser marschiert. Dann muss man aber weiter denken... jetzt habe ich dich zu meinem Patron und du bringst mir im Moment einen Vorteil, aber was ist, wenn ich höher hinaus will. Ist es dann Sinnvoll dich jetzt schon zu meinem Patron zu machen oder sollte ich anders versuchen an dich rann zu kommen. Und so zieht die Gedankenspirale dann größere Kreise als im Moment: Such dir den Wichtigsten heraus und der öffnet dir zukünftig alle Türen. :)


    Was wäre verkehrt daran, zb auch den Procuratoren am Kaiserhof eine gewisse eigene Entscheidungsfreiheit zu gewähren. Im IR sind wir eine kleine übersichtliche Runde, aber glaubt den wirklich jemand, die Kaiser persönlich haben über die Besetzung tausender Ämter und Posten bestimmt. Dann hätten die den ganzen Tag vermutlich nichts anderes zu tun gehabt. Also wäre auch hier eine Möglichkeit den Procuratoren bspw. die erste oder die ersten beiden Stufen der Ritterämter selbst besetzen zu lassen. Bspw: Der a libellis die Zivilen und der ab epistulis die Militärischen. Damit hat man die beiden Posten aufgewertet und bietet den Spielern (sowohl den Procuratoren, als auch jenen, die an die Ritterposten wollen) weitere interessante Spielmöglichkeiten.


    Das ist die Richtung die ich hier andenken möchte, weil ich denke, dass sie wieder etwas mehr Spannung und Abwechslung in das Spiel bringen könnte. Nicht nur für diejenigen, deren Einfluss damit steigt, sondern vor allem auch für diejenigen, die sich dadurch komplexere Vorgehensweisen und Strategien überlegen müssen. :)

    Danke dann bin ich schon mal froh! :D


    Ich weiß das der Kaiser noch nie nein gesagt hat und daher wollte ich auch gar nicht so konkret auf das hinaus. Es bringt so wie es ist ja auch eine tolle Spielwiese und eine Aufwertung für die Beamten der Administratio mit sich. Ich will es deshalb auch keinesfalls komplett weg haben oder so. Man ist aber dadurch trotzdem als Anfragender auch immer eine Art "Bittsteller" und nicht mehr selbst bestimmender Kommandeur bzw. halt nur über 2 Ränge (Miles und Optio).


    Einfach den Rahmen vielleicht ein wenig verändern/verschieben, so wie du geschrieben hast. Das würde vielleicht schon einen anderen Zugang zu dieser Thematik bringen. Beispiele: Vielleicht nur Ritter und Senatorenposten zum Kaiser, oder Posten Stufe I oder I+II noch in der Einheit oder beim Statthalter und erst ab II oder III aufwärts am Kaiserhof. So irgendwie. :)

    Mir ist die letzten Tage ein Gedanke durch den Kopf gegeistert, den ich mit euch teilen möchte. Und zwar habe ich versucht mich daran zu erinnern, warum ich bei meinem Einstieg ins IR in der damals noch bespielten Provinz Hispania so zufrieden war und dort auch ein RL-Jahr lang gespielt habe, ohne mich auch nur ansatzweise für Rom oder den Kaiser zu interessieren. Und ich glaube, dass es damals nicht nur mir so gegangen ist. Die wieder aktiven Spieler der heutigen IDs Annaeus Florus und Vinicius Massa waren damals mit anderen IDs ja auch davon betroffen.


    Unser Hauptgrund war damals zweifelsohne Maximus Decimus Meridius. Er hat uns mit seiner Art und mit seinem Handeln wirklich mitgerissen und begeistert. Aber das alleine war´s nicht. Aus meiner Sicht als damals junger Spieleranfänger, war er für uns banal formuliert "Gott". Damals hatten Kommandeure und Statthalter noch wirklich recht viel Einfluss, weil sie ohne Rückfragen ihre Leute ernennen, degradieren, selbst befördern und Auszeichnungen vergeben durften. Meridius konnte uns in Hispania alles bieten. Ich brauchte keinen Kaiser oder Rom, ich brauchte keinen Patron oder sonstige Fürsprecher. Meridius war unser Patron. Aber nicht so wie heute mit einem Tabulariumsvermerk, das gab es damals noch nicht. Sondern er war ein echter Patron, also auch für uns Spieler und konnte uns entsprechen fordern und fördern.


    Ich fand es schon damals eigentlich sehr schade, als man das dann geändert hat und ab Centurio alles erst zentralisiert nach Rom vorgeschlagen werden musste. Ich glaube das damals auch das eine oder andere Mal erwähnt zu haben. :P Ein Patron wie wir es heute eingeführt haben ist ja schön und gut, hat sich meiner Ansicht nach aber nicht wirklich so stark durchgesetzt, denn direkten Einfluss hat er auch nicht. Er kann auch nur seine Fürsprache ausspielen und ist auf andere über ihm angewiesen bzw. suchen sich die meisten ohnehin einen Patron, der mindestens Kontakt zum Kaiser hat. Das mag ja bis zu einem gewissen Grad auch nett sein, aber mir gefiel die alte Version im Nachhinein betrachtet erheblich besser, wo man als Legat oder LAPP wirklich auch noch selbst ganz direkt Einfluss auf die Karriere und damit dem Spielverlauf anderer Mitspieler nehmen konnte. Oder zumindest wäre es gut sowas wieder parallel zu ermöglichen. Ich glaube dadurch hat es dann auch mehr Spieler gereizt einen solchen Posten anzustreben und zu übernehmen. Weil sie wirklich auch das Gefühl hatten selbst direkte "Macht" und Einflussnahme im IR auch wirklich ausüben zu können. Heute haben die meisten Posten mehr Pflichten wie Rechte. Man soll als Legat bspw. seine Soldaten "bespielen", sich kleine Kampagnen überlegen etc., darf den besten Optio dann nach erfolgreichem Abschluss aber nicht selbst und direkt mit einer Beförderung zum Centurio belohnen.


    Ist es denn wirklich so wichtig, dass der Kaiser bzw. damit auch die SL so starken Einfluss nimmt? Könnte man da nicht wieder ein wenig mehr davon hinaus an die Spielerschaft geben. Wenn jemand einen hohen Posten im IR erreicht ist er Jahre dabei und meistens auch noch gut bis hinauf zur SL oder zu den Mods vernetzt. Da wird ja ohnehin auch das eine oder andere Mal Rücksprache gehalten. Vielleicht sollte man solchen langjährigen Spielern und "Weggefährten" wieder ein wenig mehr Vertrauen schenken. Vielleicht bringt das dann auch wieder ein wenig mehr Ansporn und Motivation mit sich. Sowohl für die Übernahme hoher Posten und Ämter, als auch für die Spieler, die dann auch ohne Nähe zu Rom oder einem Patron der mit ihnen in den Palast spazieren kann, für einen Karriereschwung sorgen könnten.


    Sorry das es jetzt so viel Schwafelei geworden ist. ;) Ich weiß nicht genau ob ich es wie gewollt rüber gebracht habe. Für mich ist das auch eher eine Art "Gefühl" die ich mit der Erinnerung an meine Einstiegszeit hier versuche zu beschreiben. Ich hoffe ich hab mich einigermaßen Verständlich ausgedrückt. :)

    "Nun, das will ich ihm auch geraten haben, dass er nur Gutes von mir spricht.." lachte der Consular, den das freundliche Wesen und Auftreten der jungen Claudia sehr ansprach. ".. und dabei soll es auch bleiben. Daher verrate mich und meinen Bestechungsversuch bitte nicht. So könnte sich das womöglich noch ändern. Und nun wo du es sagt, sind wir uns bestimmt schon einmal begegnet. Ebenso ist mir dein Vater ein Begriff, aber um ehrlich zu sein habe ich im Laufe der Jahre ein wenig den Überblick verloren. Vor allem bei Menecrates Enkelkindern."


    Die offene Art wie die junge Frau mit dem Consular umging gefiel ihm. Die meisten Anderen wirkten eher gehemmt, wenn sie Livianus gegenübertraten. Vor allem wenn sie noch so jung waren, wie Claudia Sassia. Der Decimer war aber eigentlich ein sehr umgänglicher Mensch, der es sehr erfrischend fand und den es freute, wenn ein Gespräch nicht unnötig steif geführt wurde. Als sie ihm so offen nach einer neuen Strategie fragte, musste er zuerst herzhaft lachen, bevor er ihr eine Antwort gab.


    "Nun Claudia Sassia. Eine Alternative könnte dann wohl sein auf deine Begleitung zu hoffen und dass er dich ein wenig zurück hält, wenn der Kaufpreis eine gewisse Höhe übersteigt. Ansonsten fürchte ich, dass sich heut am meisten der Sklavenhändler freuen wird, wenn diese Versteigerung beendet ist. Ich befürchte sogar, dass der alte Tranquillus sich nach dieser Versteigerung endgültig zur Ruhe setzen wird, wenn wir beide es übertreiben.


    Hmm... welche Möglichkeit hätte ich noch? Vielleicht mich bei deinem Großvater zu beschweren? Wobei.... Ich fürchte das würde vermutlich auch nicht viel bringen."


    Er ließ seinen Blick noch einmal nachdenklich zur Sänfte schweifen. Jetzt erst dämmerte es dem Consular. Hatte Menecrates nicht kürzlich etwas von einer patrizischen Hochzeit erwähnt. Oder hatte er es irgendwo anders gehört? Ganz gleich... nun konnte er 1+1 zusammen zählen. Die Claudia, der Flavier - das mussten die frisch vermählten Patrizier sein.


    "Oder natürlich, ich könnte dich und Senator Flavius zum Essen in die Casa Decima einladen, wenn du dies als eine akzeptable Entschädigung annehmen könntest. Selbstverständlich würde diese Sklavin dann auch bei dieser Gelegenheit für euch singen."

    "So ist es." antwortete Livianus auf die Frage, ob die Geschenke vor seinem Haus abgegeben wurden.


    "Ich habe mich nicht selbst überzeugt, aber ich bin mir sicher, dass deine Sklaven sie gut und ordnungsgemäß versorgt haben. Ich danke dir jedenfalls für diesen freundschaftlichen Empfang, ganz in der guten Tradition unserer beiden Familien und freue mich darauf, Gast bei deinem Festmal zu sein."


    Damit waren die Glückwünsche ausgesprochen und die formellen Freundlichkeiten ausgetauscht und Livianus überließ den Gastgeber weiteren Gästen, die schon hinter ihm in der Reihe anstanden und ging zu seinem zugewiesenen Platz.

    Als der Fahrer der Aurata auch in Runde 6 noch in Fürhung lag, hielt es sowohl den Consular als auch die Anhänger der Factio nicht mehr auf den Sitzplätzen. Sofort brannten großer Jubel und Anfeuerungsrufe für den Aurata-Fahrer auf.


    "SO-TI-ON! SO-TI-ON! SO-TI-ON! SO-TI-ON!"


    Gefolgt von einem beliebten Schmachgesang der Aurata-Anhänger für ihre ewigen Erzfeinde, die momentan mit ihrem Fahrer dicht dahinter den zweiten Platz belegten. Für diesen hatten sie natürlich nur Spott und Hohn über, auch mit dem Hintergedanken ihn dadurch zu verunsichern, und ließen lautstark ihre Gesänge durch die Sitzreihen schallen.


    ""Zieht der Veneta das Seidenhöschen aus,
    Seidenhöschen aus, Seidenhöschen aus!
    Zieht der Veneta das Seidenhöschen aus,
    Seidenhöschen aus, Seidenhöschen aus!"




    Sichtlich überrascht nahm der Decimer nun zum ersten Mal zur Kenntnis, mit wem er es zu tun hatte und ging auf die junge Claudia zu.


    "Die Enkeltochter des amtierenden Consuls also. Wenn ich das gewusst vorher hätte. In diesem Fall sollte ich meinen plumpen Bestechungsversuch noch einmal überdenken. Es freut mich jedenfalls dich kennenzulernen Claudiaa....?"


    Gespannt wartete er darauf, dass ihm die junge Patrizierin ihren Namen verriet. Menecrates war diesbezüglich recht fleißig gewesen und hatte einige Kinder, die der Decimer nicht alle persönlich kannte. Von den vermutlich zahlreichen Enkelkindern die auf Grund dessen schon das Licht der Welt erblickt hatten gar nicht erst zu sprechen. Höflich nickte er dann auch kurz den in der Sänfte verbliebenen Senatskollegen zu, blieb aber mit seiner Aufmerksamkeit bei der jungen Patrizierin.

    "Ich denke ebenfalls, dass es gut wäre, diesen Tolmides vorzuladen. Er könnte weitere aufschlussreiche Informationen haben." befürwortete auch Livianus den Vorschlag der anderen. Aus seiner Sicht war bisher nicht viel brauchbares dabei gewesen. Die drei Frauen hatten zwar ein gutes Bild ihrer Sicht der Dinge und ihrer Eindrücke wiedergeben können, aber es waren keine neuen oder besonders wertvolle Erkenntnisse dabei gewesen, die der Ermittlungskommission zu einem Durchbruch verhelfen konnten.

    Livianus nutzte diese Kurze Pause dazu seine Gedanken ein wenig zu ordnen. Eine Frage brannte ihn natürlich noch auf der Zunge und er kam einfach nicht daran herum diese auch zu stellen.


    "Tiberius. Wenn du mir die Gegenfrage gestattest..... Warum wird ausgerechnet der Großneffe eines verurteilten Mitverschwörers mit einer solchen Untersuchung betraut? Bist du nicht selbst durch diese familiäre Bindung zu befangen? Wie siehst du die Tat deines Großonkels?"

    Zuvor noch im Gespräch mit Vinicius Massa vertieft hatte er gar nicht registriert woher das andere Angebot kam. Nun sah er, dass es von einer jungen Dame kam, die anscheinend in Begleitung des Curator Aquarium Flavius Scato war, den Livianus beiläufig vom Senat kannte. Vermutlich also ebenfalls eine Patrizierin, wie sein Senatskollege. Geld war bei diesen Bietern vermutlich ebenfalls kein Problem, daher versuchte der Decimer es mit einer eher ungewöhnlichen Strategie, die auch seine eher selten zum Vorschein kommende humorvolle Seite zeigte.


    "2000 Sesterzen.... und 1000 Weitere für die Junge Dame, wenn sie mir diesen Kauf überlässt." lächelte er freundlich in die Richtung der jungen Dame.

    Als Vinicius Massa zu ihm hinzutrat, nickte der Consular diesem grüßend zu.


    "Slave Vinicius. So schnell trifft man sich wieder. Jagd wäre wohl der falsche Ausdruck. Nachdem ich dir das letzten Mal den Vortritt gelassen habe, gehe ich heute sicher nicht ohne Zuschlag vom Markt. Koste es was es wolle. Überleg dir also gut, ob du in diese Versteigerung mit einsteigen möchtest."


    Bei den letzten beiden Sätzen lachte der Decimer herzhaft auf. In der Zwischenzeit wurde ein neues Angebot ausgerufen und um sein, dem Vinicier eben angekündigtes, Kaufvorhaben auch deutlich zu unterstreichen, setzte der Consular gleich mit einem entsprechend hohem Angebot nach. Damit sollte seinen anderen Mitbietern gleich offensichtlich werden, dass sie heute Tief in die Tasche greifen mussten, wenn sie den Decimer tatsächlich überbieten wollten.


    "1000 Seterzen!"

    Die erste Wahrheit, die der Tiberier dem Decimer mitgeben wollte, war für den ehemaligen Praefectus Urbi, der die meiste Zeit seines Leben beim Militär gedient hatte nichts neues. Dennoch zweifelte er an, dass die ganze Erziehung und das eng verwobene, familiäre Leben der Gens Decima seinen Adoptivsohn nicht stärker geprägt hatten, als seine Dienstzeit bei den Prätorianern. Dennoch unterließ er es, dem Tiberier dagegen zu sprechen.


    Die zweite Wahrheit, traf den Decimer dann wesentlich mehr. Er kannte Decimus Verus nicht besonders gut, hatte ihn aber eher als aufrechten und freundlichen Mann in Erinnerung gehabt. Das dieser Verwandte nun seine eigene Familie und sogar den Consular selbst verraten haben sollte war mehr als enttäuschend. In seiner ersten Reaktion wollte er es nicht wahrhaben. Doch der Tiberer hatte diesbezüglich eigentlich keinen Grund zu Lügen und somit war es vermutlich Fakt. Dem Decimer war die Enttäuschung anzusehen.


    "Auch ich bedanke mich für deine Offenheit. Auch wenn du mir nicht gerade erfreuliche Informationen mitgebracht hast."


    Zur Frage des Prätorianer über das Verhältnis seines Adoptivsohnes zu dem Iulier hingegen konnte er vermutlich nicht besonders viel Aufschlussreiches sagen.


    "Soweit ich weiß, waren die beiden Freunde. Mehr kann ich dir dazu leider aber auch nicht erzählen."

    "Das bist du dann wohl in der Tat. Menecrates ist ein großzügiger Mann." nickte Livianus bestätigend. "Mich würde interessieren wie es mit der weitergeht Vinicius. Sollte es deine Zeit also wieder einmal erlauben, bist du ein immer gern gesehener Gast in unserer Casa."


    Damit läutete der Decimer aus seiner Sicht bereits das Ende des Gespräches ein. Der Vinicier war schließlich unerwartet gekommen und hatte Livianus in seiner Arbeit unterbrochen. Er hatte sich gerne Zeit genommen, aber nun sollte er auch wieder an seine Arbeit denken, sofern der junge Mann nichts mehr besprechen wollte.