Beiträge von Appius Decimus Massa

    Er hatte alles mitbekommen, jede Einzelheit. Hilfe? Manchmal gab es Situationen, da stand man keinen Steinwurf entfernt und konnte nicht helfen. So ging es Massa der die zelle betrat, nachdem Alpina den diensthabenden offizier sprechen wollte. " Der diensthabende Centurio wird nichts tun können, Alpina. Da musst du zu Tribun Lucius Vinicius Massa. Es sind seine Gefangenen. Er entscheidet, was mit ihnen passieren wird."

    „Salve Augusta. Ja, das kann man wohl sagen. Ich hatte selten das Glück einen Decimii zu treffen. Das lag daran, dass ich nicht dichter als Misenum an Rom herangekommen bin. Hauptsächlich habe ich mich in Alexandria aufgehalten.“ Die August war so wie Livianus gesagt hatte, unkompliziert. So war sie auch angezogen, elegant und schlicht. Mit einem Nicken begrüßte Massa den Vinicier in der Runde.

    Alles wurde in Kisten, Truhen, Säcke und Fässer gepackt. Zusehends wurde die Casa leerer. Es blieben nur die Möbel, die bei seinem Einzug vorhanden waren zurück. Die Sachen wurden alle in der neuen Casa in der Stadt untergebracht, aber nicht ausgepackt. Massa wollte abwarten. Entweder es ergab sich hier eine Möglichkeit oder er ging nach Rom . Was genau wurde war zur Zeit nicht absehbar. Nur eines stand fest, er würde der Legio secunda demnächst den Rücken kehren.

    Ein Legionär wurde von Massa heran gewunken. Ihm gab er Instruktionen all das aus seiner Casa zu holen, was Alpina brauchte, heißes Wasser, Essig und saubere Tücher. Anderswo würde man erst ewig erklären müssen wofür und weswegen. " Sage Acim, Tribun Decimus Massa schickt dich." Massa blieb bei Alpina, falls jemand kam und Fragen stellte. Das er sie ohne Befehl hergeholt hatte, nahm er auf seine Kappe.
    Es dauerte bis der Legionär mit einem Eimer heißem Wasser zurück kam. Hinter ihm brachte ein zweiter einen kleinen Krug mit Essig und einen Stapel saubere Tücher.

    Massa musste Lächeln. Manchmal war das römische Imperium wie ein Dorf, manchmal traf man Menschen nur einmal in seinem gesamten Leben. „ Ich denke auch. Das wir uns ausgerechnet hier treffen. Aber egal wo, es wurde Zeit.“ Massa drückte Livianus Hand. „ Ja, Faustus lernte ich bei meinem Eintritt in die Legio XXII Deiotarina, in Ägyptus kennen. Er war der längste Kontakt zu den hispanischen Decimii. Als er zu den Prätorianern ging, bin ich mit dem damaligen Präfectus Octavius Dragonum nach Misenum zur Flotte. Ab da haben wir uns kaum noch gesehen.“ Nur zu besonderen Anlässen in Rom, die meist nicht von langer Dauer waren. „ Faustus hat mir nicht viel von dir erzählt. Zumindest weiß ich wer du bist.“ Massa schmunzelte. Er wusste wirklich nicht viel von Decimus Livianus. Jetzt bestand die Möglichkeit mehr über ihn zu erfahren. Er blieb ja etwas länger hier. „ Wie war die Reise hierher. Anstrengend mit zwei Frauen im Gepäck ?“ Es gab diesen anstrengenden Typ Frau, der einem das Reisen zur Qual machen konnte. Livianus sah relativ frisch aus, er hatte wohl Glück mit beiden ehabt.

    Die Wachen hatten sich nach draußen verzogen. Massa übernahm die Verantwortung für Alpina und blieb in der Nähe. Er nickte ihr zu. Sie durfte hinein und sich um die Germanin kümmern. " Sag Bescheid, wenn was gebraucht wird."

    Die 5 Augusticlaven saßen auf ihren, parademäßig geschmückten, Pferden vor der angetretenen Legion. Vor ihnen nur der Laticlavius und der derzeitige Legat. Endlich tauchte der Wagen mit der Kaiserin und der neue LAPP auf. Ein erhabener Augenblick. Es herrschte vollkommene Stille unter den Legionären als der Wagen hielt und der LAPP anfing zu Sprechen. Sie wollten alle wissen was er zu sagen hatte. Seine Rede war entscheidend für viele der Legionäre die hier standen.
    Reden konnte er, traf genau den Nerv der Legionäre. Ein leises Raunen ging beim erwähnen des Donativum durch die Reihen. Das sofort verstummte, als der LAPP die Kaiserin in den Vordergrund rückte.


    Seine abschließenden Worte waren der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.



    „ROMA VICTRIX ! ROMA VICTRIX !“……..“AUGUSTUS ! AUGUSTUS ! AUGUSTUS!“


    Langsam aber stetig, setzte sich ein anderer Ruf durch. „ AUGUSTA! AUGUSTA! AUGUSTA“….Bis er die ganze Legion erfasst hatte. Sie wollten von ihr ein paar Worte hören.

    Eine Einladung zu den Festlichkeiten war hier in der Provinz eine gern gesehene Abwechslung. Vor allem bei dem hohen Besuch. Massa warf sich in Schale. Eine dunkelgrüne Tunika mit zwei beigefarbenen eingewebten Streifen. Dazu die obligatorische Toga und der Ritterring. Der Bart war kurz gestutzt, seine Haartracht wie immer griechisch. Ein bisschen von einem Duftwasser konnte nicht schaden.


    Was er nicht erwartete, er war mit einer der ersten. Den neuen Legatus hatte er bis jetzt nur von weitem gesehen. Vom Namen her war er Massa bekannt. Persönlich hatten sie sich bisher noch nie gegenüber gestanden. Ein Decimer, der Vater Serapios, gesprochen hatte der wenig von ihm. Also war das hier ihr ersten aufeinander treffen. Das Gesicht war ihm bekannt. Also wusste Massa, wer ihm bei der Begrüßung gegenüber stand. „ Salve Legatus Augusti Pro Praetore. Herzlich willkommen in Germania Superior und meinen Glückwunsch zur Ernennung. Tribunus Augusticlavius Decimus Massa, Legio II Germanica.“




    Sim-Off:

    Ich mach mal den Anfang. :)

    Aus der Zelle bringen und irgend wo anders einquartieren konnte er nicht. Es waren nicht seine Gefangenen. Das einzige was er tun konnte, eine Hebamme organisieren. " Eine Hebamme, ich werde nach einer Hebamme schicken lassen."



    Sim-Off:

    Entschuldige, habe gerade gesehen, dass Alpina im Urlaub ist. Könnte dauern.

    Alle standen sie hier auf dem campus. All die, die reumütig zurück gekehrt waren. All die, die den Ausflug zu dem Häufchen Germanen überlebt hatten. All die, die das eine nicht mitgemacht hatten und die die nicht mit hinaus mussten.
    Im carcer schmorten die Rädelsführer der Meuterei. Wie hart die Strafen ausfielen, dass legte der neue LAPP fest. Gleich zu Beginn seines Amtsantritt ein unangenehmes Procedere. Massa wusste warum sie es getan hatten, doch das spielte im Endeffekt keine Rolle. Sie hatten die Disziplin untergraben, die Moral der Legio hatte Schaden genommen. Dafür würden sie letztendlich bestraft.


    Zusammen mit den anderen augusticlavi war Massa angetreten. Alle herausgeputzt, mit allen Ehrungen die sie bisher erhalten hatten. Der Brustpanzer drückte an der Schulter. Massa lockerte den Riemen. Das Ding mochte er immer noch nicht. „ Kennst du den neuen LAPP?“ fragte der Rubellier. „ Nein, nicht direkt. Ich gehöre zu einem anderen Zweig der Decimer.“sagte Massa. Wäre nicht unmöglich gewesen, dass sie sich kannten. Das römische Imperium war groß, aber nichts unmöglich.

    Vor der Principia war heute reger Betrieb. Massa hatte die Kolonne an Gefangenen gesehen und ahnte warum. Er wollte wenigstens mal ein Auge auf die Gefangene werfen um sich ein Bild zu machen, was sie später an Holz und Nägeln für die Kreuzigungen brauchten. Bei den Männern wren einige, die versorgt werden mussten um nicht gleich wegzusterben. Der Optio der für die Gefangenen zuständig war, hatte einen capsarius geholt. Die Frauen waren weniger von Interesse. Er sah trotzdem mal in die Zellen. Es war ein bisschen Schade, dass er nicht mit raus durfte. Eine oder zwei von denen hätte ganz gut in seinen Haushalt gepasst. In der letzten Zelle fiel ihm die hochschwanger Germanin auf. Ein Unmensch war Massa nicht, sie in diesem Zustand hier zu lassen. Alpina wäre eine Hilfe. Sie könnte nach ihr sehen.
    " Braucht ihr Hilfe?" fragte er nach. Vielleicht lag er auch vollkommen falsch, mit diesen Dingen hatte er keine Erfahrung.

    Die Botschaft war gestern per Meldereiter eingetroffen. Sie Wachmannschaften saßen den ganzen Tag bis in die Abendstunden und putzten ihre Sachen. Es musste Morgen alles funkeln. Der Centurio ließ nicht locker. Es wurden Sachen getauscht, die zu abgenutzt aussahen. Behalten war nicht drin, nach dem Empfang musste alles zurück getauscht werden.
    Die Wachen traten an, als sich der Troß dem Tor näherte. „ IN ANCIEM VENITE!“ „ ACIEM DIRIGITE!“ „ STATE!“ „ OCULOS AD PROSAM!“ scheucht der Diensthabende Centurio seine Wachmannschaft. Aufgereiht wie die Orgelpfeifen standen sie am Tor. Der Centurio nahm neben ihnen Aufstellung. An ihm blinkte und blitzte jede einzelne Phalerae. Zur Feier des Tages hatte er seine Beinschienen extra aufpolieren lassen. Ein erhebender Augenblick, als der Tross das Tor passierte. Die Kaiserin und ein neuer LAPP das war schon was ganz besonderes und hatte hier in Germania Superior Seltenheitswert. „ Hast du den LAPP gesehen?“ flüsterte ein Legionär ohne seine Haltung zu vernachlässigen. „ Ja, der saß da auf dem Pferd.“ „ Und die Kaiserin?“ „ Neee, noch nich.“ Vom Centurio war ein Grummeln zu hören. Langsam zog der Tross durchs Tor in die Stadt.


    Zwischen Ankömmlingen und Schaulustigen bildete die Legion eine Sperrkette. Keiner sollte unter die Hufe kommen oder der Kaiserin und dem LAPP zu nahe treten. Die Legionäre waren nicht sehr begeistert. Sie mussten mit dem Rücken zum einmarschierenden Tross stehen, damit sie die Schaulustigen immer im Blick hatten. Ein kurzer Seitenblick wurde trotzdem mal riskiert. Als die Meldung kam, dass der Tross kurz vor Mogontiacum war, sperrte die Legion den Weg bis zur Regia ab.

    Die ersten Möbel trafen ein. Ein großer Tisch und drei Scherensessel für das Tablinum. Für das Tricilinium die ersten zwei Klinen. Für das Officium ein Stehpult und ein Regal für Schriftrollen. Für sein cubiculum hatte er ein Bett in Auftrag gegeben. In die culina kam ein gebrauchter Tisch und ein Regal für das Geschirr und kleinere Mengen an Vorräten. Für die Vorratskammer hatte Massa Tonkrüge, Amphorenhalterungen und gebrauchte Regale gekauft. Ein dutzend Öllämpchen und drei dreiflammige Öllampen waren für morgen angesagt. Für die zwei Gästezimmer hatte er außer einer Truhe noch nichts weiter bestellt. Die waren nicht so wichtig.

    Vollkommen leer geräumt. Die Vorbesitzer hatten ihr Wort gehalten. Massa sah sich die Räumlichkeiten an. Jetzt wo sie leer waren, sahen sie viel größer aus. Das ganze Haus kam ihm größer vor. Vom Eingang kommend befand sich in der linken Ecke des Atrium das Lararium. Es folgte die übliche Anordnung der Räume. Der kleine Garten im hinteren Teil des Hauses war vorwiegend Gemüse und Kräutergarten. Das gefiel Massa und blieb so.
    Für die nächsten Wochen hieß das, Möbel anfertigen zu lassen oder zu importieren. Geschirr kaufen, Stoffe, Vorräte und nach brauchbaren Sklaven umsehen. zeit das alles zu Planen hatte er zur Genüge.