Beiträge von Appius Decimus Massa

    " Römischer Bürger und die Abfindung dürfte auch so reichen. Mit der Dienstzeit, dass muss nicht auf dem Anschlag erscheinen."


    Der Anschlag war so wie er war in Ordnung, es gab nichts zu Ändern. Mit dem Land das war nicht machbar, also reichte das römische Bürgerrecht.


    " Ich werde ihn so wie er ist verfielfältigen und an den wichtigsten Plätzen der Stadt aushängen lassen, wenn du nichts ändern willst."

    Nachdenklich hielt ich den Becher. Sie zog ihre Hand zurück. Hatte sie der Hinweis auf meine baldige Rückkehr nach Misenum dazu gebracht? Sie mochte sich nicht gefühlsmäßig an andere binden oder nur anlehnen. Sie vermied alles was Gefühle betraf. Sie ließ es nicht zu, verweigerte sich. Alles unter Kontrolle haben, nichts dem Zufall überlassen. Unabhängig und unantastbar. Keinem Vertrauen. Die Angst vor Verlust. Ich hatte sie durchlebt und sie konnte immer wieder auftauchen. Kein Mensch war in der Lage dazu sich vor ihr zu verstecken, auch Seiana nicht.


    Faustus war ihr wichtigster Bezugspunkt, gleichzeitig eine Schwachstelle. Noch mehr wollte sie nicht zulassen. Keinen weiteren Menschen. Es wurde kühler als ihre Hand zum Becher griff. " Misenum ist nicht Alexandria. Ich bin nicht aus der Welt. Eine Nachricht, wie es um dich und Rom steht ist gern gesehen." So einfach kam sie mir nicht davon. Sie sollte merken, dass sie nicht mehr alleine für alles die Verantwortung trug. Ich war bereit die Familie von Misenum aus zu unterstützen. " Wie bist du zur Arbeit bei der Acta Diurna gekommen? Es ist ungewöhnlich, dass eine Frau die Leitung einer solchen Institution inne hat."

    Ein kleiner Anstoß, mit großer Wirkung. Sevilla freute sich, war aufgeregt. Venusia wollte unseren Ausflug gleich nutzen um einige Dinge zu kaufen. Sie war nicht unentschlossen und lehnte ab. Ein gutes Zeichen.
    " Neues Spielzeug und Stoffe. Zwei Gründe mehr, morgen zu gehen. Ich hole euch ab." unsere Blicke trafen sich. " Du musst dich nicht bedanken. Für mich ist es genauso eine Abwechslung." meist war ich alleine unterwegs. Das machte nicht unbedingt Spaß. " Viel zu selten habe ich die Gelegenheit mit Familienangehörigen was zu unternehmen." Sie sollte wissen, dass sie zur Familie gehörte. Das sie dazu zählte und mir wirklich etwas daran lag, sie aus ihrer Zurückgezogenheit heraus zu holen.

    Fortuna meinte es in den vergangenen Wochen und Monaten sehr gut mit mir. Was Fortuna allerdings mit meinem Onkel zu tun hatte, und der Umstand des nicht Zusammentreffens, war mir ein Rätsel. Das mit dem Gewissen..., Germanica Laevina tat gerade ihr übriges dazu es zu entlasten. Ihr Blick hatte sich verändert. Sie sah kurz wie gebannt auf meine Torques. Ich wollte schon fragen ob es ihr gut ging. Da hatte sie sich wieder gefasst. " Seit kurzem, ja. Ich komme frisch aus Alexandria, habe bei der XXII. Deiotariana gedient. Nach dem Feldzug wurde Praefect Octavius mit dem Kommando der classis misenensis betraut. Ich bin ihm als Adjutant nach Misenum gefolgt." ich streckte mich, sah auf meine Torques, waren sie verrutscht, nein. Das war nicht der Grund ihrer Blicke. " Ich danke dir, dass du es bei deinem Neffen ansprichst. Wenn ich dir mal einen Gefallen tun kann...." Der verdünnte Wein war angenehm. Ich trank aus. " Ich möchte dich nicht weiter mit meinen Nichtigkeiten aufhalten, oder hast du noch Fragen?"

    Der Anschlag, genau das Schriftstück, über dem er grübelnd gesessen hatte, als ich herein kam. " Markante Worte. Das sollte einige dazu bringen sich bei der classis zu verpflichten."
    Ich überflog den Anschlag noch einmal. " Die Aussicht nach der regulären Dienstzeit auf ein Stück Land und römischer Bürger zu werden, wären ein Zugpferd mehr. Könnte man mit einbringen. " Ich legte ihn zurück auf den Tisch.

    Mit der Hand über meinen Bart fahrend sah ich Sevilla an. " Mmmmhhh.., hätte die kleine Domina Sevilla und ihre Mutter Duccia Venusia Morgen zur Hora octa Zeit? Natürlich kann Dominus Secundus ebenfalls mit. Keiner soll zu kurz kommen." Ich kniff das eine Auge etwas zu und lächelte die kleine Sevilla an. Es wurde Zeit, dass sie sich mehr in die Öffentlichkeit begaben. Für Venusia , wie für die Kinder. Den Kinderaugen nach zu urteilen, waren sie länger nicht mehr auf dem Forum gewesen. Es stimmte, dass sich Venusia sehr zurück gezogen hatte. " Hast du für Morgen einen besonderen Wunsch Venusia? Ich richte mich nach dir und den Kindern. " Sie konnte ruhig entscheiden, ich hatte nichts vor. Die drei Tage, die ich noch hier war, wollte ich sehen, dass sie wieder mehr unternahmen, raus aus der casa, auf die belebten Plätze und Märkte. Die Tempel, das Forum, das Colosseum. Dort spielte sich das Leben ab. Da war vielleicht auch die Gelegenheit mit Venusia über ihre Zukunftspläne zu sprechen.

    " Praefect...." mit dem Wort betrat ich das Officium und nahm Haltung an. " Du hast nach mir geschickt. Wie kann ich helfen?" Uber ein Schriftstück gebeugt, sah es so aus, dass er versuchte das richtige aufs diesen Papyrus zu bringen. Der Adler brangte in der Mitte. Es musste wichtig sein. Es sah so aus, als ob sich gleich alles um dieses Schriftstück drehen würde.

    "Salve Marcus Vesuvius Antonius, als Landratte ist es gut einen wie dich zu kennen." ich nickte ihm grüßend zu. " Tribun Hadrianus, du sollst einen Unteroffzier aussuchen, der die Rekruten des seemännischen Dienstes in die Standards der Seefahrt einweißt. Das kann zusammen mit dem Aufbau der Legion, Rangsystem und Befehlskette und so weiter geschehen." Damit war meine erste Aufgabe auf meiner Tabula erledigt. Der Tribun hatte den Befehl des Praefecten erhalten. Er wusste am besten , wen er dafür einsetzen konnte. " Hast du noch etwas für den Praefecten? "

    Die Wachstafeln stapelten sich auf dem Tisch. Ein Nautae kam herein und überbrachte mir den Befehl des Praefecten, bei ihm zu erscheinen.
    Der Griffel flog erleichtert zur Seite. Welche Harphye hatte mich geritten, hierher in dieses muffige Officium zu wechseln. Die Hitze und der Sand waren die reinste Wohltat hier gegen. Wenigstens konnte ich zweimal täglich der muffigen Abstellkammer entfliehen. Beschäftigte die Rekruten, dass keine faulen fetten Hammel aus ihnen wurden. " Danke." sagte ich zum Nautae und machte mich, mit einer Wachstafel bewaffnet, auf den Weg zum Praefecten.

    Mit Schwung öffnete sich unter meinem Griff die Tür. Hinter mir fiel sie wieder ins Schloss.
    Haltung annehmend blieb ich an der Tür stehen. " Salve Tribunus Hadrianus, Optio Decimus, Adjutant des Praefecten. Ich komme direkt von ihm mit Weisungen für dich."
    Wartend musterte ich den Gast des Tribun's. Für mich ein unbekanntes Gesicht. Da war ich mitten in ein Gespräch geplatzt.

    Sim-Off:

    entschuldige, komplett aus den Augen verloren :(



    Mir ging so viel durch den Kopf. Sie war auf der einen Seite wie ein offenes Buch, auf der anderen verschlossen, unergründlich, unnahbar. Ich konnte stundenlang über meine Beobachtungen sinnieren, das Ergebnis war nicht befriedigend. Sie war anziehend, faszinierend oder war es das Unergründliche, ein Geheimnis? Fragen? Wen? Sie selber, nein. Ich hatte nicht den Drang danach zu fragen. Es war ein unausgesprochenes Tabu, was mich zurück hielt. Nein, entweder sie behielt es für sich, oder sie kam eines Tages, irgendwann und befreite sich davon. Vielleicht gab es gar keine Geheimnis, ich bildete mir alles ein, es war nur eine Illusion. Genieße das sitzen bei ihr, jeden Augenblick. Höre auf zu Grübeln. So schnell wirst du nicht wieder Gelegenheit haben, mit ihr zusammen zu sitzen.


    “ Der Bezugspunkt zu unserer Familie in Form von Magnus ist verloren gegangen. Der sollte wieder behutsam aufgebaut werden. Du tust genug für die Decimer , ein anderer sollte dies tun. Venusia braucht jemanden der sie unterstützt. In allen Fragen die ihre Zukunft betreffen. Wir sollten sie ihr geben und sie kann dann entscheiden.”


    So einfach, wie ich mir das vorstellte war es nicht zu bewerkstelligen. Wer sollte sie unterstützen? Flavus oder Pinus? Nein. Keiner von Beiden war dazu in der Lage. Serapio....hatte ganz andere Ambitionen und war immer noch nicht er selbst. Blieb nur....ich. Warum ich? Ausgerechnet ich? Familie war ein Geben und Nehmen. Die Kinder gehörten zu unserer Familie. Aber was brachten zwei Kinder die von ihrer Mutter getrennt wurden. Sie waren in einem Alter, was es schwierig machte es plausibel zu erklären.


    “ Ich werde mit ihr Reden und dann werden wir weiter sehen. Viel Zeit bleibt mir nicht. Ich muss nach den Ludi Romani wieder zurück nach Misenum.”


    Ein Becher Wein war jetzt angebracht. Mit einer Frau reden. Mit Seiana redest du auch. Seiana ist etwas völlig anderes. Das verstehst du nicht. Ja, ich weiß, ich versteh ja nie was.
    Der Wein tat gut, spülte alles was mich ins Grübeln brachte davon. Bei ihr sitzen und es genießen.

    Das war es und dann kam der Rattenschwanz . Eine Wachstafel griffbereit, in Stichpunkten notiert. Das war Beschäftigung für die kommenden Wochen. Die Ausbildung der Marineinfanterie versprach Abwechslung. Die Inventurliste dagegen, Wachstafeln, Papyri wälzen, lesen bis die Augen schmerzten. Alles war im Wachs festgehalten. Seine Post nach Wichtigkeit durchsehen war das Sahnehäubchen. Während der hora sexta, die beste Zeit.


    " Jawohl, verstanden Praefect, wird alles erledigt." ich griff mir die Wachstafeln, nahm Haltung an, verließ das Officium und machte mich an die Arbeit.

    Die Jubelschreie hörten sich an, als ob sie eine Schlacht gewonnen hatten. Für die Zeit bis die Sanduhr das dritte Mal abgelaufen war , sei es ihnen gegönnt. Gleich hatten sie wieder Gelegenheit zu fluchen. Die letzen Quarzkristalle rieselten durch das Glas nach unten auf den sich auftürmenden Kegel.


    " Milites ! cursim! in duos ordines venite !"


    Abwartend stand ich da. Sie hatten zu lernen sich zu beeilen und dem Befehl ohne Widerspruch folge zu leisten. Eine Bahn war abgesteckt. Die nächste Übung war vorbereitet.


    " Die Bahn ist 100 passus lang, am Ende steht ein Wendemal. Das fordere Glied ist Tiro, das hinter Glied ist Gepäck. Es wird Huckepack getragen. Am Wendemal wird gewechselt. 2 Mal das ganze. Danach wieder in 2 Gliedern antreten.


    Milites ! sarcinas sumite ! cursim pergite !"


    Das Marschgepäck hatte es in sich. Daran konnten sie sich mit der Übung gewöhnen. Kein anderer übernahm ihr Gepäck, damit mussten sie selber zurecht kommen. Es wurden auch keine Verwundeten und Toden zurück gelassen. Sie mussten kräftig, ausdauernd und willensstark werden.

    „ Das wird unsere wichtigste Aufgabe sein. Piraten vor der Küste jagen. Der Praefect hat eine harte Hand, was Barbaren und Gesindel betrifft. Es wird keiner davon kommen.“ Über den Winter, war die See rauher, es gab weniger Patrouillenfahrten. Das Frühjahr und der Sommer, waren da günstiger. Diese Details interessierten sie wahrscheinlich wenig, Hauptsache es wurde etwas getan. Ich folgte ihrem Blick und bestätigte ihre Entdeckungen mit einem Nicken. Sklaven mahnten zur Ruhe und wiesen auf die beginnende Zeremonie hin. Decima Lucilla entschuldigte sich zum Brautpaar. Ihre letzte Äußerung, sie fand heute Abend noch geeignete Bräute für uns, erzeugte in mir gemischte Gefühle.


    Ein Seitenblick zu Serapio, ein Grinsen von mir. Ich nahm es nicht so ernst. Ich kannte ihre Ambitionen in der Hinsicht nicht. Bei ihm sah ich ein leicht verkrampftes Lächeln. Das sollte mir zu denken geben. „ Nicht der Rede wert.“ Sein Wunsch die Toga zu richten war nachvollziehbar, so ungeordnet konnte er sich nicht beim Brautpaar sehen lassen. Ich widmete mich derweil der beginnenden Zeremonie.

    Aus Serapio's Worten war eindeutig Mißfallen heraus zu hören. Das Verbotene, etwas anrüchige, was er da präsentierte, klang nach verletztem Stolz und Bruderliebe. Ich sah der Iunia hinterher, ihre Geschichte faszinierte mich bei weitem mehr als ich dachte. Nichts desto Trotz, das Thema Iunia war vorerst abgeschlossen.


    " THEOOON! Beweg deinen Hintern und wickel den Fisch ein!" Meine Sesterzen sah ich schon davon schwimmen. Ein kleiner Ellbogenstoß zu Flavus. " Das war nur Zufall. Dein Pinytus schnappt unter dem Helm bald nach Luft und dann ist er geliefert." Sein Husten brachte mich vom Kampf ab. Zwei gemäßtigte, wohlplatzierte Schläge mit der flachen Hand zwischen die Schultern, befreiten ihn hoffentlich gleich von seinem zu groß geratenen Bissen. " Ein Wein zum Nachspülen wäre gut...THESEUS, hole drei Becher verdünnten Wein. Hier hast du 2 Sesterzen."


    Theon hatte sich wieder gefangen, so halb jedenfalls. " Spieß ihn auf!" rief ich nach unten.

    Nach mehreren kläglichen Ansätzen kam endlich einer. Ich wusste zwar nicht, woher ich dieses kurz angebundene Nicken her nahm, aber der Tiro meinte es gesehen zu haben und meldete sich zu Wort. Seine Idee, das, was ich erwartet hatte.


    " Seht zu, dass ihr es in drei Sanduhrlängen hin bekommt. Fass füllen, so wie von dem Tiro vorgeschlagen, trinken, ausruhen. Danach ist eure Pause zu Ende. Milites, abite !"

    Ein Wunder, dass sich einer getraut hat seine Gedanken zu offenbaren. Ihr Gehirn war also noch nicht ganz eingetrocknet. Ich stellte mich in den Eingang und schaute ihnen bei der Umsetzung der Idee zu.

    Kaum ansehen konnte man die gequälten Gesichter der Tiro und das nach den ersten 3 Runden. Ich hatte die Befürchtung, dass die ersten gleich aus den caligae kippten. Daran gewöhnen mussten sie sich, das hatten sie ab heute jeden Morgen vor sich.


    " Milites ! aciem dirigite! ....Höre ich da immer noch Geschwätz? Dafür habt ihr genug Puste, nur für's laufen nicht...... State !"
    An der Linie entlang, wessen Fuß überstand, der konnte sich auf einen kurzen Tritt gefasst machen. Ein Bauch zu weit vorgestreckt, bekam einen Rempler mit dem Stab. Da stand eine ausgelaugte Hammelherde, die Durst hatte.


    " Ihr habt Durst und seid müde. Ihr sollt eine Pause bekommen. Dort am Eingang steht ein leeres Fass und 4 Eimer. Der Brunnen ist vorn bei den Unterkünften. Keiner von euch läuft mehr als einen Schritt. Der Eimer wird auf dem Weg vom Brunnen zum Fass nicht einmal den Boden berühren. Wenn das Fass voll ist, habt ihr Pause und dürft trinken. Lasst euch was einfallen, ich warte auf Vorschläge." Meine Flasche war voll frischem Wasser. Ich öffnete sie vor aller Augen und nahm einen kräftigen Schluck. " Aaahhh...herrlich frisch."


    Sim-Off:

    Du stehst mit 22 weiteren Tiro auf dem Platz, darfst du alle benutzen :)

    Die Tabula mit den Anforderungen änderte ich sofort. Strich die Voraussetzungen weg, glättete die Stelle mit dem Griffel. " Ich gebe die geänderte Form an die Rekrutierung weiter. Materiallager und Valetudinarium bekommen eine mündliche Bestätigung ihrer Aufstellungen. Die tabulae werden im Officium gelagert. Für die schnellere Einsichtnahme oder für spätere Änderungen."



    Anforderungen seemännischer Dienst:


    - alle Anforderungen wie bei den Auxilaren;



    Anforderungen seetechnischer Dienst ( Rojer):


    - kräftig, geschickt, ausdauernd, gutes Gehör;
    - alle anderen Anforderungen wie bei den Auxilaren;



    Anforderungen Marineinfanterie:


    - Anforderungen wie bei den Auxilaren;



    Dienstzeit für alle drei Gattungen 26 Jahre;



    Die restlichen Tabulae stapelten sich auf dem Schreibtisch des Praefecten. " Hast du sonst noch Befehle für mich?" Die geänderte tabula in den Händen, machte ich micht bereit aufzustehen, falls nichts weiter anlag.