Beiträge von Appius Decimus Massa

    Die Zeit rann langsam dahin. Ich war entrückt. Nur er war da, seine Hände, seine Stimme, sein Duft.Sein Griff in meine Haare steigerte mein Verlangen nach ihm. Seine heißen Küsse und Bisse. Ich schloss die Augen neigte den Kopf gab ihm mehr Spielraum für seine Zärtlichkeiten. Sie trieben einen Schauer der Lust durch meinen Körper, das Feuer in meine Lenden. Unter meinem Lendentuch verborgen wuchs die Erregung.


    Dann endlich seine Tunika und Lendentuch fielen. Ich konnte mich ungeniert an seinem durchtrainierten Körper ergötzen, an ihm berauschen. Ein Blick in seine blauen Augen, Lüsternheit und Gier blitzen darin auf. Seine Stimme hinterließ eine Gänsehaut. Plötzlich entriss er mir mein Lendentuch, drückte mich in die Kissen. Mein Atem ging schneller. Ich spürte ihn in meinem Rücken, energisch, entschlossen, besitzergreifend. Es war seine Nacht. Der Sandelholzduft verstärkte sich. Allein der Gedanke an das was folgte, ließ meine Lenden glühen. Erwartungsvoll grub ich meine Finger in die Kissen, schloss die Augen. „ Wir schenken uns diese Nacht, mein Adonis.“ keuchte ich, als ich das Öl spürte.

    Seine Hände waren geschmeidig und kraftvoll. Meine Muskeln, die Verkrampfungen lösten sich, der Sandelholzduft vernebelte meine Sinne. Wohlige Wärme breitete sich in meinem Rücken aus. Mit geschlossenen Augen, genoss ich jede seiner Berührungen. Ein leichtes Nicken bejahte seine Frage. Wenn er wüsste wie angenehm es meine Sinne, jede Faser meines Körpers durchlief. Es erinnerte mich an die Zeit meiner Ephebia, meinen Freund und Gönner Etriachos. Seine Fürsorge, das Baden und gegenseitige Salben, Massieren, die gemeinsamen Stunden. Er zeigte mir die Sinnlichkeit und Schönheit des Körpers und des Geistes, ich schenkte ihm meine jugendliche Unverdorbenheit.


    Das kühle Öl, ließ mich reflexartig meine Schultermuskulatur anziehen. Dann waren da wieder seine gefühlvollen Berührungen. Seine Hände die tiefer glitten, eine erste Hitzewelle auslösten. Ich hörte seine Atemzüge, er nahm mich Stück für Stück in Besitz. Ich genoss es, jede Faser meines Körpers nahm seine Begierde die sich immer mehr steigerte war. Lechzte nach ihr, nach so langem Verzicht. Ich war ausgehungert, so wie er. Seine Hand in meinem Haar , seinen heißen Atem in meinem Nacken. Ein Schauer durchlief meinen Körper, als ich seine rechte Hand spürte, wie sie die Tiefen meiner Gefühle begann aufzuwühlen, mir unter die Haut ging. Seine gehauchten Worte an meinem Ohr, seine Präsenz , seine Nähe. Ein tiefes zufriedenes Brummen verließ meine Kehle. Ich öffnete meine Augen, drehte mich leicht zur Seite und sah ihn mit verklärtem Blick an." Wunderbar." Völlig entspannt, ließ ich ihm freie Hand. Total entrückt, ließ mich von ihm entführen. Schwer lag der Duft des Sandelholzes über uns.

    Seine Erklärungen und Ausführungen zur Familie waren, sehr interessant. Die Einladung nach Rom um so mehr. Ich hatte noch nicht die Gelegenheit es kennenzulernen. “ Die Einladung nehme ich zu gern an. Sobald wir wieder in Alexandria sind, steht dem sicher nichts im Wege.”
    Ich lehnte mich etwas zurück. Der Wein ließ mich die vergangenen Stunden vergessen. Mit dem Bad hatte er recht, sein Angebot einer Massage. Ich konnte ihm nicht widerstehen. Der schwere Duft des Öles, wie er es zwischen seinen Handflächen verrieb. Es wäre töricht nicht ja zu sagen. “ Sandelholz, wer kann diesem Duft widerstehen und dein Hände scheinen geübt zu sein. Also wie könnte ich dieses Angebot ablehnen.” Ich stand auf und legte meine Lorica ab, löste den Gürtel und zog die Tunika aus.
    Es war angenehm , nach den Stunden im Wüstensand, ich streckte mich, meine Muskeln waren verspannt. Mein Blick fiel auf sein auf Lager. Durfte ich so vermessen sein ? Es war der beste und dazu einzige Platz der dafür geeignet war. Ich ließ mich in Erwartung einer Wohltat durch seine Hände langsam darauf nieder. “ Ich hoffe es ist dir Recht .”

    Ein Becher Wein. Ich hielt ihn in beiden Händen, drehte ihn. Roter Wein, rot wie so ziemlich alles, was sich die letzten Tage in mein Gedächtnis eingebrannt hatte. Von meinem Gladius tropfte. In den Sandalen stand. Den Sand in roten Schlamm verwandelte. „ Auf den Sieg.“ Baccus erhielt seinen Teil. Der Wein kratze beim ersten Schluck im Hals. „ Besser überstanden als das erste Gefecht. Das war ein Alptraum. Wäre die Turma nicht aufgetaucht...“ Menas Tod war wieder allgegenwärtig. Unbewußt griff ich zur rechten Schulter. Die Stichwunde verheilte langsam. Der Versuch den Schmerz zu ignorieren, klappt nicht immer. Ich nahm einen kräftigen Schluck vom Wein.
    „Ich habe mir nicht träumen lassen, meine Probaten-Zeit in der Wüste zu verbringen. Der Umgang mit Kopis und Speer ist mir nicht fremd. In Formation mit Gladius und Scutum ist es etwas völlig anderes.“ Ich trank, der Wein verursachte eine wohlige Schwere in meinen Gliedern. Der Schmerz verflog. Das Sprechen ging wie von selbst. Seit gestern Morgen hatte ich nichts mehr gegessen. „ Serapio du sagtest du hast Kontakt nach Rom, könntest du genau dem Titus Decimus Verus mitteilen lassen, dass es seinen Neffen in die Wüste verschlagen hat. Deiner Schwester schreibe dafür unbekannter Weise einen Gruß und Dank.“ Ich straffte meinen Rücken. Die letzten Stunden machten sich bemerkbar. „ Was würde ich für ein Bad und eine Massage geben. Dazu gepflegte Unterhaltung. Aber vorerst wird es bei vereinzelten Gesprächen und einem Becher Wein bleiben, so wie es aussieht. Das Gesindel wird nicht so schnell aufgeben. Ich habe einem in die Augen gesehen, als er durch mein Gladius starb. In ihnen war keine Angst.“ Der Becher war leer. Ich sollte keinen mehr trinken. Müdigkeit kündigte sich an. Die Lider wurden schwer. Ich wäre am liebsten auf der Stelle umgefallen. Gehen? Ja Gehen. Hier saß man so angenehm. Es fiel schwer. „ Erzähl mir bitte mehr von deiner Familie.“ Zögerte ich das Gehen hinaus.

    Mit einem Salve betrat ich das Zelt. Am Boden sitzend begrüßte mich der Decimer und lud mich ein es ihm gleich zu tun. Ich nahm auf dem Kissen Platz, ungewohnt weich aber angenehm, Gladius und Cassis legte ich neben mich. Seine ausgiebige Musterung war mir nicht entgangen. Ein feines Lächeln umspielte meine Mundwinkel. „ Entschuldige mein Aussehen, Tribun, der Sand gibt nicht genug Wasser her das zu vollbringen, was nötig wäre, um angemessen bei dir als Gast zu erscheinen.“ Das vermisste ich hier in der Wüste. Nach dem Sport auf der Anlage ein Bad, sich treiben lassen, die gefühlvollen Hände eines Masseurs. Bald wieder, so wünschte ich es mir insgeheim und wenn ich dafür ganz Alexandria auf den Kopf stellen musste.


    Ich betrachete meine Gastgeber eingehender. Seine blauen Augen waren nicht kalt, ein feiner Glanz lag in ihnen. Mein erster Eindruck, ein feinfühliger Mensch. Die Narbe gab ihm etwas Interessantes. Ungewohnt im Vergleich zu Posca und dem Praefectus. Gerade das machte es vielleicht aus. Meine Blicke wanderten durch das Zelt, es gab keine großen Unterschiede spartanisch wie das der einfachen Legionäre. Einzig das Schaflager war um einiges besser als seines. Es rief in mir die Erinnerung wach, dass sich meins unter freiem Himmel befand.


    Diese Erinnerung beiseite schiebend, ging ich in Gedanken meinen Stammbaum durch. „ Ich bin der Neffe von Titus Decimus Cursor. Bis heute ergab sich keine Gelegenheit mit ihm zu sprechen und wie ich erfahren habe steht es um ihn nicht sehr gut. Man muss abwarten. Ich selber bin aus Piraeus.“ Der Tribun stammte aus einer anderen Linie der Decimer, die nicht direkt mit meiner in Verbindung stand, wenn ich das richtig verstanden hatte. Was machte das schon. Ein Lichtblick nach dem Tode meines Freundes. „ Viel ist von meiner Familie nicht mehr übrig. Ein Onkel ist in Rom, wenn er noch lebt. Kontakte zu ihm habe ich nicht. Ich stehe hier auf eigenen Füßen wenn du so willst.“

    An der Stelle hatte ihr Zelt gestanden. Sand bedeckte die Reste. Er stellte das Scutum an den Waffenständer und ging zu dem Teil des Zeltes an dem seine Sachen ursprünglich lagen. Kopfschütteln und in Erwartung kaum etwas vorzufinden, kniete er sich hin und begann den Sand mit den Händen weg zu schaufeln. Der Sack mit seinen Ersatzsachen war angesengt. Das Netz und der Beutel mit seinem Proviant verbrannt, nur noch ein kleines Häufchen verkohlte Körner. Alles andere hatte es gut überstanden. Mit dem Problem Proviant musste er zum Centurio.


    Im Castellum zog gespannte Ruhe ein. Er nahm seinen Cassis unter den Arm, das Scutum ließ er stehen. Auf dem Weg zum Tribun ging ihm vieles durch den Kopf. Die Familienrolle des Zweiges aus dem er stammte, wies nur noch zwei, gut drei lebende Verwandte aus, wenn das stimmte. Mit dem anderen Teil der Familie hatte er sich schwer getan. Die meisten in Germanien und Rom, so wie sein Onkel Titus Decimus Verus, falls es ihn noch gab. Seit dem Tod seines Vaters waren alle Kontakte abgebrochen. Um so erfreulicher war es, einen zweiten Decimer, außer Titus Decimus Cursor dem anderen noch lebenden Verwandten, hier bei der XXII. anzutreffen. Bis jetzt hatte er noch keine Gelegenheit gehabt mit Decimus Cursor zu sprechen. Das letzte Stück Weges, prüfte er den Sitz seiner Ausrüstung. Vor dem Zelt des Tribun angekommen , meldete er sich beim Wachposten.


    „ Probatus Appius Decimus Massa. Der Tribun erwartet mich.“

    "Jawohl Praefectus." er trat weg. Im Laufschritt die zwei Legionäre hinter sich, ging es zurück zur Porta Dextram. Er suchte den Tribun, salutierte.


    " Tribun. Probatus Appius Decimus Massa, II. Cohorte, II. Centurie. Befehl vom Praefectus Legionis. Die II. Cohorte soll nach getaner Arbeit ins Castellum einrücken und du sollst dich beim Praefectus Legionis melden. Er will einen ausführlichen Bericht."

    Er hatte eine genauso liebliche Stimme. Sie war ein Tüpfelchen besser als die von Posca.


    II. Cohorte, II. Centurie. Praefectus. Tribun Faustus Decimus Serapio. sagte er laut und mit fester Stimme.


    Seinen Namen unterschlug er. Der Praefectus hatte wichtiger Dinge im Kopf. Der Name eines Probatus nebensächlich.

    Beim Praefectus antreten. So wie er aussah. Was bei Iuno wollte er von uns. Er ahnte um was es ging. Sie hatten den Befehl des Tribuns Folge geleistet. War daran was falsch? Da dämmerte es. Er hatte sich total vertan. Wie peinlich. Jetzt wusste er auch warum man erst Probat wurde. Sein Fehler. Den galt es aus der Welt zu schaffen. Er hatte gelernt zu allem zu stehen was er tat. Massa salutierte.


    "Salve Praefectus. Der Befehl kam vom Tribun."


    Ob der Praefectus genauso eine liebliche Stimme hatte wie Posca, die einem durch Mark und Bein ging? Auf einen kräftigen Anschiss des Praefecten gefasst, blieb Massa stramm stehen.

    Sim-Off:

    Die Legionäre wollen nicht, dann macht das der Probat :]



    "Ja, Legat." Er salutierte. " Du und du, kommt mit." Ein Probat mit zwei Legionären im Schlepptau. Befehl, war Befehl. Sie sollten noch halbwegs lebendige Nomaden finden. Es war dunkel, kaum was zu sehen. Hier und da hörte man ein Stöhnen oder leises Jammern. Mit mehreren Schritten Abstand durchkämmten sie das Schlachtfeld. Der Begriff Schlachtfeld traf hier mehr als zu. Der Sand war feucht und klebrig vom Blut, aufgeschlitzte Leiber, Verstümmelte und Enstellte. Massa hatte den Punkt überwunden an dem ihm beim ersten Zusammenstoß die Übelkeit übermannte. Unbeeindruckt, müde und zu einem Teil abgestumpft , stieg er über die Toden. Denen, die kaum noch Leben in sich trugen, verpasste er den Gnadenstoß. Ihnen den Kopf abzuschlagen, hatte er keine Zeit. Er brauchte lebende Gefangene.
    Einer der Legionäre rief, er hatte einen gefunden. Massa sah ihn sich an. Was ihm sofort auffiel war der reich verzierte Dolch, den er im Gürtel trug. Sein Tuch um den Kopf war nicht einfach nur schwarz. Schwer verwundet war er nicht. Eine kleine Stichwunde an der Seite. Seine Augen funkelten wütend. Er griff nach seiner Klinge. Massa war schneller und trat ihm auf die Hand. Diese Waffe war genauso verziert wieder Dolch. Er wand sie ihm aus der Hand.
    " Der scheint recht lebendig zu sein. Es ist schlecht, wenn Kamele zu anhänglich werden. Zieht ihn unter dem toden Tier vor und bringt ihn zur Wache des Praefectus Legionis. Übergebt seine Waffen, sie sehen wertvoller aus, als die die hier sonst liegen und sagt, Befehl vom Legaten."
    Als sie ihn wegbrachte, rief er noch etwas unverständliches. Massa sah sich um, wenigstens einen noch. Es dauerte bis er einen fand. Er sah übel mitgenommen aus. Mehrere Stichwunden, ein kaputtes Bein. Als Massa zu stechen wolltel, stammelte der Halbtode irgend etwas. Er war also noch gut beisammen. Kurzerhand zerrte er ihn hoch und legte ihn über seine Schulter. Der Halbtotde schrie. Das scherte den Probaten kaum, er musste ihn nur lebendig bis zur Castra bringen.
    Keuchend kam er bei den Wachen des Präfekten an. " Ich bringe auf Befehl des Legaten einen Gefangenen."

    Der Tribun! Was machte er hier unter den Kämpfenden ? Sein Pferd ging durch. Sie stürzten sich zu zweit auf ihn. Ein Reiter vom Dromedar aus griff ihn an, ein zweiter versuchte es vom Boden. Das ging nicht gut. Den auf dem Dromedar hatte er erwischt. Massa rannte was seine Beine her gaben, im Sand ein Kraftakt. Er kam zu spät. Das Pferd brach unter dem Tribun zusammen. Im Sand lag ein Pilum, Massa griff es sich. Er musste ihn vom Tribun ablenken. „ Sohn einer Hündin.“ brüllte er auf griechisch. Das verstand fast jeder, wenn nicht, er hatte trotzdem für einen Moment seine Aufmerksamkeit, die reichte um ihm klar zu machen, was Massa vor hatte. Der Nomade ließ vom Tribun ab und rannte in die Dunkelheit. Das Pilum flog, verfehlte.


    Hornsignale ! Zurück!


    Er reihte sich ein. Diesmal erste Reihe. Es war keine Zeit seinen eigentlichen Platz zu suchen. Jeder kannte die Kommandos, es war egal , wer neben einem Stand. Die Schilde knallten zusammen. Ein Wall der sich vorwärts bewegte. Den Gladius bereit. Wer jetzt nicht fort kam, der fand bei Hades seinen Platz.
    Sein Blick ging über die Kante des Scutums. Er trat in etwas weiches, warmes, ein quatscherndes Geräusch war zu hören. Er wollte nicht hinsehen. Sein Nebenmann sah nach unten, begann zu würgen und übergab sich. Ein anderer zerrte den Würgenden hinter, aus der zweiten Reihe rückte einer nach, die Lücke war geschlossen.
    Jetzt mussten sie den Rest der Nomaden nur noch aufreiben, dann war der erste Angriff überstanden.

    Die restlichen Reiter, wenn man bei der haranreitenden Masse vom Rest reden konnte, prallte in die erste Reihe. Schreie, die im Lärm der aufeinander schlagenden scuti und Waffen, dem Brüllen der Dromedare untergingen. Die zweite Reihe hielt dagegen. Alles was nicht rechtzeitig auf die Beine kam wurde niedergestochen und niedergetreten. Massa drückte mit seinem scutum gegen den Vordermann, die Formation löste sich, lockerte auf. Es war mehr Platz.


    Auf was er trat oder worüber er stolperte, war nicht zu erkennen. Reiter oder Legionär. Sie mussten den Rest dieser Nomaden aufreiben und niederkämpfen. Das scutum festhaltend, rannte er gegen einen Nomaden. Der strauchelte und hielt dagegen. Massa war verplüfft, dass er stehen blieb, diese Gruppe Reiter hatte wesentlich mehr Erfahrung als die, die er zuerst kennengelernt hatte. Mit dem Gladius stach er von Oben und der Seite nach ihm. Hatte ihn erwischt. Der Nomade sprang zurück, gab aber nicht auf sondern stürzte sich auf Massa, beide landeten im Sand. Massa lag unter seinem scutum und dem Nomaden begraben. Der versuchte mit seinem Dolch an Massa heran zu kommen. Massa bekam kaum noch Luft. In seiner Wut übersah der Nomade den Gladius, den Massa unterm scutum hervor bekam. Mit zusammen gebissenen Zähnen und aller Kraft, die er frei machen konnte, stach er zu. Es knirschten brechende Rippen, die Augen des Nomaden starrten Massa hasserfüllt an, seitlich kippte er weg.


    Wie ein Käfer rang Massa nach Luft. Du musst aufstehen, hämmerte es in seinem Kopf. Sonst wirst du zertrampelt. Mühsam stand er auf. Ein Eques lieferte sich einen Kampf mit einem Nomaden auf seinem Dromedar. Massa stürzte auf sie zu und stach das Dromedar nieder. Lief zum nächsten. Dann sah er sich um. Das Klirren der Waffen nahm ab.
    Die Tiere, ihre Brüllen hallte durch die Nacht, so wie die Schreie der Verletzten und Sterbenden Nomaden und Legionäre. Es war eine blutige Nacht.

    Der Brüller Posca's kam im richtigen Augenblick, sonst hätte Graeceius sich eine von Massa eingefangen. Die Nerven lagen durch die Anspannung blank. Sie hörten Waffen klirren, woher es kam konnt keiner bestimmen. Massa schossen die Bilder vom ersten Kampf durch den Kopf. Er griff das Pilum fester. Der Befehl kam. Rechten Fuß schräg nach hinten, leicht gedreht stehen, das Pilum zum Wurf bereit. Unter seinen Füßen begann der Boden zu Beben. Sie kamen und sie wurden erwartet. Er spannte sich....Da kam das Kommando...Nein!..aber warum nicht ? Sie waren doch fast da !....
    Bei Mars es waren unsere! Was machten sie vor den Nomaden ? Die Equites wichen aus.


    Er spürte förmlich die Spannung in der Luft. Jetzt war die Dunkelheit nicht mehr von Bedeutung. Der Boden bebte, die Vibration unter den Füßen wurde stärker. Schnauben und Rufe. Gleich waren sie da und dann lernten sie sein Pilum kennen, danach seinen Gladius. " Kommt ihr Ausgeburten der Wüste. Ich habe noch eine Rechnung mit euch offen." murmelte Massa. Die Tiere, treffen , die Tiere waren das beste Ziel. Er wartete......

    Angespannt war er und am liebsten wäre er Graeceius an die Gurgel gegangen. " Ziele auf das Kamel, das bietet Fläche." Graeceius hatte keine Ahnung davon, wie es war einen Menschen zu töten und ihm dabei in die Augen zu sehen. Am Ende zählte nur, er oder ich.


    Die Dunkelheit machte es schwer, etwas zu erkennen. Die Tiere waren in der Situation das beste Ziel und ohne sie waren die Reiter kaum noch gefährlich. "


    Das werden nicht die einzigen hier draußen sein." murmelte Massa.


    Wer war so lebensmüde und griff ein Lager der Legion mit ein paar Reitern an. Allein die Vermutung, dass da noch mehr sein könnte, vergrößerte seine Anspannung.
    Wann kamen sie endlich. Er starrte in die Dunkelheit, sah nur knapp über den Rand des Scutums. Man hörte außer den Geräuschen im innerne des Lagers nichts. Massa lauschte angestrengt.

    Er lief neben Graeceius her, sein Scutum überm Kopf . „ Wir sind hier drin gut aufgehoben. Dunkelheit und Ortskenntnis, dazu ihre Beweglichkeit. Da draußen sind sie klar im Vorteil.“
    Den ersten Kampfeinsatz, hätte er ihm ohne Zögern überlassen. Das Kämpfen war nicht das, was ihm auf den Magen geschlagen war. Es war das Geschehen davor, was ihn jede Nacht heimsuchte.


    „ Menas hat kein solches Ende verdient, er am wenigsten von uns allen. Die ersten haben dafür bezahlt und es werden nicht wenige folgen." Massa hoffte, dass die Träume gingen wenn dem Genüge getan war.


    Befehle hallten durch die Nacht. Sie sollten sich an der Via Principalis sammeln und Aufstellung nehmen. Massa reihte sich ein. 2.Kohorte, 2.Centurie.

    Es hörte sich an, als ob Regentropfen auf das Zelt fielen. Graeceius hatte etwas gerufen. Ein Pfeil blieb im Sand neben Massa's Fuß stecken. Er griff sein Scutum neben dem Zelt , drehte sich in die Richtung aus der der Pfeil kam, kniete sich in den Sand und stellte das Scutum schräg vor sich. Außer den Pfeilen, die im Zelt und im Sand landeten war nicht's zu sehen.


    " Hinterhältige Gesindel. Wo steckt ihr." murmelte er.


    Sein Helm und sein Gladius , beides im Zelt. Gedeckt durch das Scutum rannte er hinein, setzte seinen Helm auf, keinen Moment zu spät, da prallte ein Pfeil, der durchs Zeltdach kam ab. Mit Gladius und hinter dem Scutum Deckung suchend, rannte er wieder raus. Vom Zelt weg. Das Scutum vor sich aufgestellt, kniend im Sand wartete er auf Befehle.

    Die Worte brauchten, eh er ihren Sinn erfasste. " Sie sind Tod..." murmelte er. " Sie sind alle Tod.." Er sah Graeceius an, wurde lauter. "Menas, Phenias...." Seine Hand zur Faust ballend. " Er hatte keine Chance. Sie haben uns überfallen. Kamen wie aus dem Nichts...... Seine Augen, seine blutigen Hände....." Menas starrte wieder vor sich hin. " Eine Turmae kam, hat sie eingekreist. Wir haben sie abgeschlachtet, ihre Kamele, die Reiter, Rache genommen für Menas und die anderen." Er sah seine Hände an, sie zitterten. " Es war wie im Rausch. Blut überall Blut." Er ließ seine Hände wieder sinken. " Was weiter war ? Ich weiß es nicht." Er lehnte den Kopf an die Zeltstange und murmelte. "...Ich habe das erste mal getötet..."

    Er hatte sich vor den Zelteingang gesetzt, so wie er war. Das einzig saubere an ihm war der Verband an seinem Oberarm. Überall war das angetrocknete Blut. Gladius und Helm hatte er neben sich gelegt. Sein Scutum lehnte am Zelt. Schlafen, wäre gut. Es ging nicht. Die Ereignisse waren zu frisch. Vor sich hinstarrend versuchte er das Erlebte Stück für Stück zu erfassen. Langsam ließ er Sand von der einen in die andere Hand rieseln.

    Er legte seinen Freund auf dem Wagen ab und lief bis kurz vor dem Lager nebenher. Posca gab Befehl ins Valetudinarium zu gehen, dann ins Zelt. Wegen dem kleinen Kratzer, Befehl ist Befehl. Massa trottete hin und unterzog sich der Behandlung. Das es eine Stichwunde war wusste er selber, dass eine zwei Finger breite Narbe blieb konnte er sich fast denken. Der capsarius legte einen Verband an. Am liebsten wäre im Massa an die Kehle gegangen. So schmerzhaft war es nicht, er war einfach nur überreizt und müde. Wieder vor den Zelten, setzte er sich. Schlafen konnte er nicht, die Ereignisse waren zu frisch, sie ließen ihm keine Ruhe.