Legio XXII | Feldlager im Sand

  • In dem Maße wie wir deutlich die Oberhand gewannen wuchs meine Kampfeslust. Unerträglich, nur hier hinten zu stehen und den anderen beim Kämpfen zuzusehen! Die Wucht, mit der der Schildwall sich voranschob, alles zermalmend was ihm noch im Weg stand war... erhaben! Eine Reihe von Schnittern, die durch ein Kornfeld schritten, die goldenen Halme mit den Sensen niedermähend...
    Aufgeputscht von der Wildheit des Gefechtes, berauscht von der soeben überlebten Gefahr, triumphierend im Bewusstsein unserer überlegenen römischen Macht, verspürte ich in jenem Augenblick stark und urtümlich einen Drang, der mir sonst eher fremd war – ich wollte Blut vergießen, diese Barbaren eigenhändig in den Tartaros schicken, ich wollte Hektors Leiche an meinen Streitwagen binden und dreimal um die Mauen schleifen.
    Da... ein niedergestreckter Feind, der arg zertrampelt aber noch nicht ganz tot war. Seine Hand krampfte sich zusammen, er stöhnte leise.
    "Scheiß Parther..." murmelte ich und stach ihn mit dem Gladius ab, voll Genugtuung. Als ich aufblickte, sah der Cornicen mich so seltsam an. Was hatte der denn?! Wohl noch nie im Gefecht gewesen, alles Frischlinge hier...


    Allerdings brachte mich das auf den Gedanken, dass es doch nett wäre, Gefangene zum ausquetschen zu haben. Und so befahl ich dem nächstbesten Soldaten* der zweiten Centurie, der mir unter die Augen kam, folgendes:
    "Miles, veni! Nimm dir zwei Kameraden, dann seht zu dass ihr unter den Besiegten ein paar Gefangene macht. Möglichst welche die so ausschauen als könnten sie die Nacht überleben. Wenn ihr einen findet, der irgendwie höherrangig aussieht, um so besser. Bringt die Gefangenen dann in die Castra und übergebt sie der Wache des Praefectus Legionis. Age."


    Immer mehr Nomaden machten sich aus dem Staub, unsere Equites konnten sie nicht alle abfangen. Es ging mir gehörig gegen den Strich diese Bastarde entkommen zu sehen, ich wünschte wir könnten sie restlos auslöschen. Und weiter hinten war noch mehr von dem Pack, man sah es an den Brandpfeilen, die noch immer von dort ausgingen.
    Aber auch in meiner Kampfeslust war mir doch bewusst, war mir durch Parthien einfach ganz tief eingebläut, dass es keine gute Idee war mit einer Kohorte Infanterie blind in die Wüste hinein auf die Jagd nach berittenen Bogenschützen zu gehen. Zu dumm dass wir keine peregrine Ala dabeihatten.
    Bevor wir uns zu weit vom Lager entfernten, tönte ich:
    "Militeees cooonsistite! Nicht nachsetzen! Wir kehren zur Porta principalis dextra zurück, langsam und in Formation. - Die ersten beiden Reihen weiterhin allesamt kampfbereit, ihr gebt uns Deckung mit den Scuta! Die hinteren helfen, wenn nötig, den Verwundeten zurück zum Lager. Und..."
    Es fühlte sich beschissen an das zu sagen.
    "Und tragen unsere gefallenen Kameraden."
    Ich wollte nicht dass die Schakale und Hyänen sie in der Nacht anfrassen. Das hatten unsere Kameraden nicht verdient. Ich musste schlucken. Wieviele wir wohl verloren hatten...? Der Gedanke an die Toten, sobald ich ihn zuließ, war grauenvoll. Aber ich ließ ihn nicht zu. Nicht jetzt.
    "Was die Kadaver unserer Feinde angeht: nehmt ihre Waffen mit und schlagt ihnen die häßlichen Köpfe vom Körper! Schließlich hat man uns kopflose Reiter versprochen, und da wir keine gefunden haben, machen wir uns eben selbst welche!"
    Ich lachte dabei, es klang verzerrt in meinen Ohren.
    "Wir stapeln die Barbarenköpfe dann an der Porta principalis dextra. - Militees agite!!"




    Sim-Off:

    *Wer möchte? ;)

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    Klient - Decima Lucilla

  • Die letzten bBrandpfeile verließen die Bögen dann hörte der Pfeilbeschuss aus. Viele der Zelte des lagers brannten schon und wenn sie nicht bald gelöscht wurden, war von dem Lager bald nicht mehr viel übrig. Die Nomaden zogen sich außer Sichtweite zurück. Aber waren immer noch in der Nähe des Lagers. Mann wollte bleiben und schauen, wie nun die Legion handeln würde. Ob der Plan aufging und sie sich in Bewegung setzte oder nicht.

  • Sim-Off:

    Die Legionäre wollen nicht, dann macht das der Probat :]



    "Ja, Legat." Er salutierte. " Du und du, kommt mit." Ein Probat mit zwei Legionären im Schlepptau. Befehl, war Befehl. Sie sollten noch halbwegs lebendige Nomaden finden. Es war dunkel, kaum was zu sehen. Hier und da hörte man ein Stöhnen oder leises Jammern. Mit mehreren Schritten Abstand durchkämmten sie das Schlachtfeld. Der Begriff Schlachtfeld traf hier mehr als zu. Der Sand war feucht und klebrig vom Blut, aufgeschlitzte Leiber, Verstümmelte und Enstellte. Massa hatte den Punkt überwunden an dem ihm beim ersten Zusammenstoß die Übelkeit übermannte. Unbeeindruckt, müde und zu einem Teil abgestumpft , stieg er über die Toden. Denen, die kaum noch Leben in sich trugen, verpasste er den Gnadenstoß. Ihnen den Kopf abzuschlagen, hatte er keine Zeit. Er brauchte lebende Gefangene.
    Einer der Legionäre rief, er hatte einen gefunden. Massa sah ihn sich an. Was ihm sofort auffiel war der reich verzierte Dolch, den er im Gürtel trug. Sein Tuch um den Kopf war nicht einfach nur schwarz. Schwer verwundet war er nicht. Eine kleine Stichwunde an der Seite. Seine Augen funkelten wütend. Er griff nach seiner Klinge. Massa war schneller und trat ihm auf die Hand. Diese Waffe war genauso verziert wieder Dolch. Er wand sie ihm aus der Hand.
    " Der scheint recht lebendig zu sein. Es ist schlecht, wenn Kamele zu anhänglich werden. Zieht ihn unter dem toden Tier vor und bringt ihn zur Wache des Praefectus Legionis. Übergebt seine Waffen, sie sehen wertvoller aus, als die die hier sonst liegen und sagt, Befehl vom Legaten."
    Als sie ihn wegbrachte, rief er noch etwas unverständliches. Massa sah sich um, wenigstens einen noch. Es dauerte bis er einen fand. Er sah übel mitgenommen aus. Mehrere Stichwunden, ein kaputtes Bein. Als Massa zu stechen wolltel, stammelte der Halbtode irgend etwas. Er war also noch gut beisammen. Kurzerhand zerrte er ihn hoch und legte ihn über seine Schulter. Der Halbtotde schrie. Das scherte den Probaten kaum, er musste ihn nur lebendig bis zur Castra bringen.
    Keuchend kam er bei den Wachen des Präfekten an. " Ich bringe auf Befehl des Legaten einen Gefangenen."

  • Dragonum stand oben auf seinem Hügel der scheinheilige Sicherheit versprach und blickte in sein Lager, Melder hatten berichtet das die 2te den Feind in den Nahkampf verwickelt hatte und der Feind offensichtlich den Kürzeren zog, allerdings schienen nicht alle Feinde an der Porta Principales Dextra zu sein, denn der Pfeilbeschuss hatte zwar nachgelassen aber es regnete immernoch ab und an Feuerpfeile. Hier in der Wüste war Wasser rar weshalb Dragonum zuerst geglaubt hatte das Feuer würde das Lager in Minuten verschlingen, aber der trockene Sand brannte genausowenig wie nasse Erde, also ließ Dragonum die Männer ihre Zelte mit Sand löschen. Vier Kohorten waren damit beschäfftigt Verwundete zu bergen und die Feuer im Lager zu löschen und soweit Dragonum das sah funktionierte es sehr gut, Zeit dem ein Ende zu setzen ...


    "Tribunus Helvetius, ich möchte das du deine Kohorte zusammen mit der sechsten nach draussen bringst und da die feigen Bogenschützen einkreist und ausschaltest, der Schaden am Heerlager ist bereits groß genug, wir können es uns nicht leisten von nun an Täglich einen weiteren solchen Angriff befürchten zu müssen! Aber lass dich nicht in die Wüste locken, bisher haben wir noch keine Fußtruppen ausmachen können und ich möchte nicht noch mehr Überraschungen erleben!"


    Der Tribun salutierte und schon kurz darauf machten sich die beiden Kohorten auf den Weg ...


    Währenddessen wurde Dragonum darüber informiert das man die von ihm herbefohlenen Gefangenen gebracht hatte ...


    "Ich habe keine Gefangenen herbringen lassen! Oder doch? Egal, bindet die Bastarde an den Wagen dadrüben und schikt mir den der sie hergebracht hat!"


    "Jawohl Praefectus!"


    Also wurden die Wüstenbewohner angebunden und die drei Soldaten die sie gebracht hatten wurden vorgeführt ...


    "Wer hat den Befehl gegeben Gefangene herzubringen?"

  • Beim Praefectus antreten. So wie er aussah. Was bei Iuno wollte er von uns. Er ahnte um was es ging. Sie hatten den Befehl des Tribuns Folge geleistet. War daran was falsch? Da dämmerte es. Er hatte sich total vertan. Wie peinlich. Jetzt wusste er auch warum man erst Probat wurde. Sein Fehler. Den galt es aus der Welt zu schaffen. Er hatte gelernt zu allem zu stehen was er tat. Massa salutierte.


    "Salve Praefectus. Der Befehl kam vom Tribun."


    Ob der Praefectus genauso eine liebliche Stimme hatte wie Posca, die einem durch Mark und Bein ging? Auf einen kräftigen Anschiss des Praefecten gefasst, blieb Massa stramm stehen.

  • Die Nomaden sahen wie die zwei Kohorten langsam aus dem rauchenden Lager in ihre Richtung zogen. Sie besclossen abzuziehen. Vielleicht 300 Mann mit Verwundeten konnten es nicht mit 2 römischen Cohorten aufehmen. So zog man sich also in die Tiefen der Wüste zurück. Es würde andere Chancen geben soviel war sicher.

  • Dragonum rollte mit den Augen und sah den Probatus vor ihm energisch an ...


    "Verdammte Scheiße was ist denn das für eine Antwort? Es gibt ein paar mehr Tribune in dieser Legion verdammt! Zu welcher Kohorte gehöhrt ihr und welcher Tribun hat euch geschickt?"


    Dragonum hoffte das sie von der zweiten kamen, denn das würde bedeuten das der Decimer sich bereits so sicher war das er Gefangene machte, wohingegen von überall anders bedeuten würde das der Feind es über den Wall geschafft hatte ...

  • Er hatte eine genauso liebliche Stimme. Sie war ein Tüpfelchen besser als die von Posca.


    II. Cohorte, II. Centurie. Praefectus. Tribun Faustus Decimus Serapio. sagte er laut und mit fester Stimme.


    Seinen Namen unterschlug er. Der Praefectus hatte wichtiger Dinge im Kopf. Der Name eines Probatus nebensächlich.

  • Dragonum nickte außerordentlich zufrieden mit der Antwort und fuhr nun merklich ruhiger fort ...


    "Wie siehts da aus, ist der Feind geschlagen? Ach warte, ist mir egal ... kehre zu deiner Centurie zurück und berichte dem Tribunen das er nach getaner Arbeit wieder ins Castellum einrücken soll und sich dann bei mir melden soll, ich will einen ausführlichen Bericht! Wegtreten!"


    Dann wandte sich der Praefectus dem nächsten Mann zu der darauf wartete mit ihm zu sprechen, verwundert bemerkte er das es sich um den Helvetier handelte den er erst kürzlich mit seinen Kohorten losgeschickt hatte. Scheinbar hatte der Feind sich weiter in die Wüste zurück gezogen, was schlecht war, denn nun galt es die Angst der Männer vor erneuten nächtlichen Angriffen zu zerstreuen und das obwohl weiterhin eben solche drohten ...

  • "Jawohl Praefectus." er trat weg. Im Laufschritt die zwei Legionäre hinter sich, ging es zurück zur Porta Dextram. Er suchte den Tribun, salutierte.


    " Tribun. Probatus Appius Decimus Massa, II. Cohorte, II. Centurie. Befehl vom Praefectus Legionis. Die II. Cohorte soll nach getaner Arbeit ins Castellum einrücken und du sollst dich beim Praefectus Legionis melden. Er will einen ausführlichen Bericht."

  • Das Lager empfing uns mit Rauch und Qualm, überall waren Soldaten damit beschäftigt die Brände zu ersticken. Aber immerhin stand es noch, und das Feuer schien auch schon unter Kontrolle, oder sogar in den letzten Zügen. Ich schickte die Verwundeten ins Valetudinarium, derweil zählten einige Soldaten die abgeschlagenen Köpfe und stapelten sie neben dem Tor auf. Der Haufen sah aber nicht so imposant aus, wie ich mir das vorgestellt hatte. Die erbeuteten Waffen ließ ich gegenüber aufschichten. Vielleicht sollten wir sie bei Gelegenheit dem Mars opfern, damit er uns auch in Zukunft beistand. Wir hatten die Reiter ja wohl besiegt... also, in diesem Gefecht. Als nächstes nahm ich von den Centurionen die Verlustmeldungen entgegen. Erstmal waren das nur Zahlen... Mein Beneficiarius notierte sie auf einer Tabula.


    Nun da die Hitze des Gefechtes vorüber war, der Rausch verflogen, beschlich mich eine bleierne Schwere. Ich blickte auf die Zahlen im Wachs, kleine Zeichen, akkurat notiert, ich blickte auf die blutverschmierten Häupter, ich sah wie einige der Soldaten sich ans Leichenfleddern machten. Klar. Das alles gehörte ja dazu. War ja Krieg. Oder auch nur ein 'kleiner Feldzug', aber für mich fühlte es sich nach Krieg an. Und auch die Luft, rauchgeschwängert, in Augen und Kehle kratzend, stinkend nach verkohltem Leder, was nicht viel anders roch als verbrannte Menschen, bestätigte es bei jedem Atemzug.
    Mein Ellbogen schmerzte, der linke, und ich bemerkte erst jetzt, dass ich ihn mir arg aufgeschürft hatte. War natürlich nur ein lächerlicher Kratzer im Vergleich zu den Verletzungen, die andere davongetragen hatten, tat aber trotzdem weh. Und mein Harnisch hatte vor der Brust eine tiefe Kerbe, eines der bronzenen Gorgonenhäupter, die ihn zierten war mitten entzwei geschlagen.
    Der Anblick machte mir erst wirklich bewusst, dass ich gerade eben ohne weiteres hätte draufgehen können. Wie mein blöder Gaul (um den es mir übrigens nicht leid war). Ich fuhr mit den Fingerspitzen über die Kerbe, und mein Magen wurde flau und flattrig, meine Knie ganz weich. Ich kenn das schon, diesen Moment wenn die Gefahr vorüber ist und auf einmal alles auf mich einstürmt.
    Haltung Faustus! Was sollen die Soldaten denken?!
    Ich löste den Kinnriemen meines Helmes und atmete tief ein und aus, was mich dann sogleich loshusten ließ. Scheiß Rauch.


    Zitat

    Original von Appius Decimus Massa


    Ein Soldat sprach mich an, ich wandte mich ihm zu – es war der mit den Gefangenen – und konzentrierte mich angestrengt darauf ihm zuzuhören.
    Decimus? Interessant. Ein Massa war mir gerade nicht geläufig, aber das will bei unserer weitverzweigten Sippschaft ja nichts heißen. - Einrücken und dem Praefectus berichten, das klang doch gut. Alles was nicht 'nochmal raus in die Wüste' war, klang gut.
    "Danke Miles." Ich machte Anstalten, mich wieder zu den Centurionen zu drehen, aber dann überlegte ich es mir anders, und fügte, in meinem 'normalen' Tonfall, also nicht so zackig, nicht in meinem 'Tribunen'-Tonfall, noch schnell hinzu: "Wenn hier wieder Ruhe eingekehrt ist, schau doch mal bei mir vorbei, es würde mich interessieren inwiefern wir verwandt sind."
    Darauf erhob ich wieder die Stimme:
    "Militeees der Zweiten Kohorte! Einrücken in die Castra und dort beim Löschen helfen! Peergite!"
    Bona Dea, das klang kratzig. Ich brauchte unbedingt einen Schluck Wein. Oder mehrere. Heiß, mit Gewürzen darin. Ein weiches Lager und ein aufmerksamer Sklave wären mir jetzt auch sehr genehm. Hoffentlich war Ravdushara nichts passiert, und hoffentlich stand mein Zelt noch.


    Erst einmal stiefelte ich zum Präfekten. Ein richtiger Feldherrenhügel war das, auf dem er Position bezogen hatte. Die Luft war auch etwas besser hier. Ich salutierte vor ihm.
    "Ave Praefectus. Ich melde, meine Kohorte hat einen großen Trupp des Feindes im Nahkampf erwischt. Vor der Porta dextra, unsere Equites haben ihn zu uns gelockt. Wir haben sie, also die Wüstenreiter, mit einer Pilumsalve empfangen, dann, ähm... den Schildwall zur Reiterabwehr gebildet. Sie sind in uns rein geritten, konnten wohl auch gar nicht mehr ausweichen, so im vollen Galopp. Die waren sehr verbissen, haben bis zum letzten gekämpft. Meine Jungs haben sich gut geschlagen und unsere Equites haben den Feind von hinten in die Zange genommen, so haben wir fast alle niedergemacht. Bei den paar, die uns entkommen sind, habe ich von einer Verfolgung abgesehen." Das klang alles so trocken, es schien mir wenig zu tun zu haben mit dem was ich eben erlebt hatte. Meine Kehle war auch trocken. Ich räusperte mich.
    "Ich schätze, wir haben so an die zweihundert von denen getötet. Habe die Köpfe mitgenommen, zum Zählen und zur Abschreckung. Unsere eigenen Verluste sind hier verzeichnet..." Ich reichte ihm die akkurat beschriebene Wachstafel. "Die Equites hat es wohl schlimmer erwischt. Darf ich fragen, ob es von denen schon eine Verlustmeldung gibt?"
    Von hier oben sah die Wüste noch weiter, endloser aus. Die Dünen waren ein Meer dunkler Schemen, in dem alles mögliche Ungute auf uns warten konnte.

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    Klient - Decima Lucilla

  • An der Stelle hatte ihr Zelt gestanden. Sand bedeckte die Reste. Er stellte das Scutum an den Waffenständer und ging zu dem Teil des Zeltes an dem seine Sachen ursprünglich lagen. Kopfschütteln und in Erwartung kaum etwas vorzufinden, kniete er sich hin und begann den Sand mit den Händen weg zu schaufeln. Der Sack mit seinen Ersatzsachen war angesengt. Das Netz und der Beutel mit seinem Proviant verbrannt, nur noch ein kleines Häufchen verkohlte Körner. Alles andere hatte es gut überstanden. Mit dem Problem Proviant musste er zum Centurio.


    Im Castellum zog gespannte Ruhe ein. Er nahm seinen Cassis unter den Arm, das Scutum ließ er stehen. Auf dem Weg zum Tribun ging ihm vieles durch den Kopf. Die Familienrolle des Zweiges aus dem er stammte, wies nur noch zwei, gut drei lebende Verwandte aus, wenn das stimmte. Mit dem anderen Teil der Familie hatte er sich schwer getan. Die meisten in Germanien und Rom, so wie sein Onkel Titus Decimus Verus, falls es ihn noch gab. Seit dem Tod seines Vaters waren alle Kontakte abgebrochen. Um so erfreulicher war es, einen zweiten Decimer, außer Titus Decimus Cursor dem anderen noch lebenden Verwandten, hier bei der XXII. anzutreffen. Bis jetzt hatte er noch keine Gelegenheit gehabt mit Decimus Cursor zu sprechen. Das letzte Stück Weges, prüfte er den Sitz seiner Ausrüstung. Vor dem Zelt des Tribun angekommen , meldete er sich beim Wachposten.


    „ Probatus Appius Decimus Massa. Der Tribun erwartet mich.“

  • Zitat

    Original von Appius Decimus Massa


    Wein. Mehr davon. Es war nach dem Gefecht und nachdem ich beim Praefectus gewesen war, jetzt saß ich in meinem Zelt, auf einer aus Palmzweigen geflochtenen Matte auf dem Boden, mein Sagum um die Schultern, und trank Wein aus meinem ganz persönlichen Vorrat. Ja, das Zelt stand noch, es war nur an einer Seite etwas angekokelt, und mein Ravdushara lebte zum Glück auch noch. Er hockte auf einer Kiste und säuberte meine Rüstung, während ich trank und vor mich hinstarrte. Ich war erschöpft und rastlos zugleich, und dachte... nein, eigentlich dachte ich gar nichts.


    Bis von draussen Stimmen zu hören waren, dann klopfte der Wachtposten gegen den Ledervorhang am Eingang und meldete:
    "Tribun? Der Probatus Appius Decimus Massa!"
    Ach. Erwartungsvoll richtete ich mich im Sitzen zu einer etwas geraderen Haltung auf und rief:
    "Ja bitte!"
    Meinem Sklaven machte ich eine auffordernde Geste mit der Hand, worauf er sich, wenn auch eher gemächlich, erhob und dem Besucher den Zelteingang aufhielt.


    "Salve" grüßte ich und musterte den Eintretenden jetzt zum ersten Mal in Ruhe, interessiert und auf der Suche nach Spuren von Familienähnlichkeit. Das Licht der Öllampe fiel auf ein kantiges Gesicht, einen stattlichen Körperbau. Hübsche Locken hatte er ausserdem. So wahnsinnig familienähnlich erschien er mir aber nicht.
    "Setz dich doch." lud ich ihn ein, wobei ich nur den Boden anzubieten hatte, beziehungsweise einen Platz auf der Sitzmatte mir gegenüber. Ravdushara machte sich nützlich und legte dem Gast ein Kissen hin, dann holte er einen zweiten Becher aus der Truhe und rieb mit dem Tunikarand daran herum. Meine Unterkunft war recht spartanisch, wie es sich gehörte, es gab, mal abgesehen von dem bequemen Schlaflager, nur das Nötigste.
    "Ist eine Überraschung, hier noch einen Decimer zu treffen. Das interessiert mich jetzt ob wir verwandt sind." So einzigartig war der Gensname ja nun nicht, und es gab auch Libertini-Linien die ihn führten. "Ich bin aus Tarraco, bin ein Enkel von Quintus Decimus Mercator. Woher kommst du?"

  • Mit einem Salve betrat ich das Zelt. Am Boden sitzend begrüßte mich der Decimer und lud mich ein es ihm gleich zu tun. Ich nahm auf dem Kissen Platz, ungewohnt weich aber angenehm, Gladius und Cassis legte ich neben mich. Seine ausgiebige Musterung war mir nicht entgangen. Ein feines Lächeln umspielte meine Mundwinkel. „ Entschuldige mein Aussehen, Tribun, der Sand gibt nicht genug Wasser her das zu vollbringen, was nötig wäre, um angemessen bei dir als Gast zu erscheinen.“ Das vermisste ich hier in der Wüste. Nach dem Sport auf der Anlage ein Bad, sich treiben lassen, die gefühlvollen Hände eines Masseurs. Bald wieder, so wünschte ich es mir insgeheim und wenn ich dafür ganz Alexandria auf den Kopf stellen musste.


    Ich betrachete meine Gastgeber eingehender. Seine blauen Augen waren nicht kalt, ein feiner Glanz lag in ihnen. Mein erster Eindruck, ein feinfühliger Mensch. Die Narbe gab ihm etwas Interessantes. Ungewohnt im Vergleich zu Posca und dem Praefectus. Gerade das machte es vielleicht aus. Meine Blicke wanderten durch das Zelt, es gab keine großen Unterschiede spartanisch wie das der einfachen Legionäre. Einzig das Schaflager war um einiges besser als seines. Es rief in mir die Erinnerung wach, dass sich meins unter freiem Himmel befand.


    Diese Erinnerung beiseite schiebend, ging ich in Gedanken meinen Stammbaum durch. „ Ich bin der Neffe von Titus Decimus Cursor. Bis heute ergab sich keine Gelegenheit mit ihm zu sprechen und wie ich erfahren habe steht es um ihn nicht sehr gut. Man muss abwarten. Ich selber bin aus Piraeus.“ Der Tribun stammte aus einer anderen Linie der Decimer, die nicht direkt mit meiner in Verbindung stand, wenn ich das richtig verstanden hatte. Was machte das schon. Ein Lichtblick nach dem Tode meines Freundes. „ Viel ist von meiner Familie nicht mehr übrig. Ein Onkel ist in Rom, wenn er noch lebt. Kontakte zu ihm habe ich nicht. Ich stehe hier auf eigenen Füßen wenn du so willst.“

  • Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio


    Dragonum lauschte aufmerksam dem Bericht, für ihn gab es keinen Zweifel daran das sie nur Glück gehabt hatten, das diese Reiter tatsächlich so dumm gewesen waren sich auf den Nahkampf einzulassen ... dadurch hatte der Feind heute eine vernichtende Niederlage erlitten, der Verlust von gut 200 Reitern samt Tieren konnte niemand einfach so verkraften. Nachdem der Tribun schließlich seinen Bericht beendet hatte, wandte sich Dragonum wieder der Karte zu und deutete beinahe nebensächlich auf den Brustpanzer des Sohnes seines Patrons


    "Gute Arbeit Tribunus, aber halt dich beim nächsten mal lieber hinter den Linien! Wir können es uns nicht leisten gute Offiziere zu verlieren ... ach bei Mars wir könnten es uns nichtmal leisten einen unfähigen Offizier zu verlieren! Das Lager hat Schaden genommen und wir haben auch einige Männer verloren und midestens doppelt so viele sind verletzt ... lass alle Miles mit medizinischer Ausbildung ins Valetudinarium schicken und dann schick mir Centurio Trebellius Posca mit seinen Probatii her, die entstandenen Lücken in der Befehlskette müssen gefüllt werden, also wird es erstmal ein paar Beförderungen geben!


    Dragonum setzte den Helm ab und legte ihn auf die Karte als wenn er gerade erst bemerkt hätte das der Beschuss aufgehöhrt hatte. Die Listen die vor ihm ausgebreitet lagen ließen seinen ersten Eindruck von einem Sieg beinahe schon lächerlich erscheinen, fast eine ganze Turmae samt Pferden war verloren gegangen, um die 100 Zelte, einige Vorräte und natürlich noch der ein oder andere Soldat. Dragonum hob den Kopf und blickte zur Porta Principalis hinüber, aber es schien vielmehr als würde sich sein Blick tief in den dunklen Sand der nächtlichen Wüste bohren. Gewiss einige Minuten lang stand der Legionskommandat nun also da, den Blick gen Osten gerichtet, ohne auch nur einen Muskel zu rühren ... es wirkte fast so als wäre er im Stehen eingeschlafen. Doch als sich plötzlich die Sonne am Horizont zeigte, zeichnete sich auch bei Dragonum ein Lächeln auf dem Gesicht ab, er richtete sich auf und klopfte Serapio auf die Schulter ...


    "Zeit die Scherben zusammenzukehren und eine neue Amphore zu formen!
    Lasst die Köpfe und Leichen der Feinde hier die sind unnötiger Ballast, von den Waffen nehmt nur mit was wir auch wirklich gebrauchen können! Ich sehe nicht ein das die Männer schneller aus der Puste sind nur weil sie sich die Taschen mit den Besitztümern unserer Feinde vollstopfen! Verteilt die Rationen, Ausrüstung und Zelte der Toten an diejenigen die ihre durch den Beschuss verloren haben und ich will das alle Tribune mir ihre Beförderungsvorschläge vorlegen um eingebüste Offiziere zu ersetzen! Noch jemand Fragen?"


    Die Melder machten sich sogleich auf den Weg zu ihren Tribunen und Dragonum wandte sich zu Serapio, der konnte seine Bedenken und Anregungen natürlich gleich vorbringen ...

  • Zitat

    Original von Tiberius Octavius Dragonum


    Unwillkürlich folgte mein Blick dem Deuten des Praefectus. Ich sollte mich lieber hinter den Linien halten? Ja, nur zu gern! Ich biss mir auf die Zunge, es war wirklich nicht nötig rumzuerzählen, dass mir bloß mein bescheuertes Pferd durchgegangen war. (Solange ich nichts sagte, konnte man annehmen dass ich, von kühnem Tatendrang erfüllt, ganz vorneweg heroisch gegen die Barbaren gestritten hatte.)
    Die Verluste schienen den Kommandanten auch nicht kalt zu lassen.
    "Jawohl Praefectus."
    Ich betrachtete die Verlustlisten. Die Reiterei hatte einen hohen, hohen Blutzoll gezahlt, dafür dass sie uns die Barbaren vor die Klingen gelockt hatten. Ganz so war das wohl nicht gedacht gewesen, aber letztendlich hatten sie doch dafür gesorgt dass wir den Feind zu fassen bekamen. Der Praefectus schwieg lange Zeit. Ich vertiefte mich derweil in die Karte, aber sie war total ungenau, kein Wunder hier in dieser weglosen, wilden Einöde. Ich fragte mich auch, wo genau eigentlich Nubien anfing, da gabs ja keinen Grenzfluss oder Limes oder so...


    Mit einem Mal kehrte Octavius zu seiner üblichen Tatkraft zurück. Das kräftige Schulterklopfen riss auch mich aus meinem Grübeln. Ich nickte, verschluckte die Anmerkung, dass ich keineswegs vorgehabt hatte, Leichenteile mitzunehmen, und meldete mich erst zu Wort als die Melder davongestoben waren.
    "Ähm... was die erbeuteten Waffen angeht, Praefectus. Ich denke wir sollten sie Mars opfern. Zum Dank für den Sieg heute nacht. Also, sobald wir den Soldaten etwas Ruhe gegönnt haben, und die Toten bestattet. So ein Opfer halte ich überhaupt für ganz wichtig, es kämpft sich doch besser, wenn man weiß, dass Mars einem zur Seite steht. Im Zuge des Opfers sollten wir die Waffen dann unbrauchbar machen, falls nach uns nochmal irgendwelche Nomaden hier vorbeikommen.
    Ach, und es wäre auch ein feierlicher Rahmen für die Beförderungen, die du vornehmen wirst. Hm... der Optio Septimius Palaemon, aus der zweiten Zenturie, der ist mir schon in Alexandria als sehr fähig aufgefallen, ich denke er wäre für den Rang eines Optio ad spem ordinis prädestiniert. Ansonsten habe ich da keine speziellen Vorschläge, ich denke die Centurionen kennen ihre Leute selbst am besten. Aber eine Bitte habe ich: die Rekruten meiner Kohorte, die haben ja nun alle ihre Fronttaufe hinter sich..."
    Mit gefurchter Stirn, zerquält, bat ich eindringlich: "Ich will nicht, dass nochmal einer von meinen Leuten als Probatus fällt!"
    Krieg dich wieder ein, Faustus...
    Ich fuhr mir über die Brauen, rieb mir die Nasenwurzel. Letztendlich hatte ich schon blutigeres erlebt, es war nur ein Gefecht, wir hatten gewonnen, kein Grund dramatisch zu werden.

  • Zitat

    Original von Appius Decimus Massa
    Mit einem Salve betrat ich das Zelt. Am Boden sitzend begrüßte mich der Decimer und lud mich ein es ihm gleich zu tun. Ich nahm auf dem Kissen Platz, ungewohnt weich aber angenehm, Gladius und Cassis legte ich neben mich. Seine ausgiebige Musterung war mir nicht entgangen. Ein feines Lächeln umspielte meine Mundwinkel. „ Entschuldige mein Aussehen, Tribun, der Sand gibt nicht genug Wasser her das zu vollbringen, was nötig wäre, um angemessen bei dir als Gast zu erscheinen.“ Das vermisste ich hier in der Wüste. Nach dem Sport auf der Anlage ein Bad, sich treiben lassen, die gefühlvollen Hände eines Masseurs. Bald wieder, so wünschte ich es mir insgeheim und wenn ich dafür ganz Alexandria auf den Kopf stellen musste.


    Ich betrachete meine Gastgeber eingehender. Seine blauen Augen waren nicht kalt, ein feiner Glanz lag in ihnen. Mein erster Eindruck, ein feinfühliger Mensch. Die Narbe gab ihm etwas Interessantes. Ungewohnt im Vergleich zu Posca und dem Praefectus. Gerade das machte es vielleicht aus. Meine Blicke wanderten durch das Zelt, es gab keine großen Unterschiede spartanisch wie das der einfachen Legionäre. Einzig das Schaflager war um einiges besser als seines. Es rief in mir die Erinnerung wach, dass sich meins unter freiem Himmel befand.


    Diese Erinnerung beiseite schiebend, ging ich in Gedanken meinen Stammbaum durch. „ Ich bin der Neffe von Titus Decimus Cursor. Bis heute ergab sich keine Gelegenheit mit ihm zu sprechen und wie ich erfahren habe steht es um ihn nicht sehr gut. Man muss abwarten. Ich selber bin aus Piraeus.“ Der Tribun stammte aus einer anderen Linie der Decimer, die nicht direkt mit meiner in Verbindung stand, wenn ich das richtig verstanden hatte. Was machte das schon. Ein Lichtblick nach dem Tode meines Freundes. „ Viel ist von meiner Familie nicht mehr übrig. Ein Onkel ist in Rom, wenn er noch lebt. Kontakte zu ihm habe ich nicht. Ich stehe hier auf eigenen Füßen wenn du so willst.“


    Ich musste grinsen, als er sich formvollendet für sein Aussehen entschuldigte. Hatte ihn wohl sehr unverholen gemustert, nun ja, das Militär verdirbt halt die feinen Umgangsformen.
    "Es gibt nichts zu exkulpieren" sprach ich mit leiser Ironie, schließlich waren wir alle schmutzig und mein Zelt kein herrschaftliches Anwesen. Ausserdem gefiel mir was ich sah.
    "So privat, nenn mich doch einfach Serapio. Draussen natürlich nicht, aber hier..." Ich zuckte die Schultern. Für mich waren das dienstliche und das private zwei verschiedene Welten, und ich fand, dass ich mich in der einen doch ruhig mal ganz normal unterhalten konnte, ohne dass in der anderen meine Autorität litt. Dass ich schon ein paar Becher getrunken hatte, das trug aber auch zu meiner Lockerheit bei.


    "Ach so, aus der griechischen Linie." Ich nickte. Massa schlug sich also mehr oder weniger alleine durch. "Meinst du Verus, mit dem Onkel in Rom? Titus Decimus Verus, den kenne ich. Er ist 'n bisschen exzentrisch, so etwas kynisch wirkt er, war auch mal eine ganze Weile lang spurlos verschwunden, ist dann aber wieder aufgetaucht... Ich schreibe mir regelmässig mit meiner Schwester, sie wohnt in Rom in der Familiencasa und hält mich so einigermassen auf dem Laufenden, hier, am Arsch der Welt... "
    Was mich daran erinnerte, dass ich ihr unbedingt mal wieder schreiben sollte. Falls überhaupt noch Postreiter bis zu uns durchkamen.


    Ravdushara stellte den zweiten Becher vor Massa ab, und ich griff zur Amphore, schenkte ihm den roten Wein ein, füllte auch meinen Becher auf, und steckte die Amphore dann wieder aufrecht in den Sand. Es war ein trockener Setinerwein.
    "Auf unseren Sieg!" Ich kippte einen Schluck in den Sand, für Bacchus, bevor ich trank. "Und, hast du das Gefecht gut überstanden?"

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    Klient - Decima Lucilla

  • Dragonum setzte ein väterliches Lächeln auf und gönnte dem jüngsten seiner Stabsoffiziere erneut einen Schulterklopfer, bevor er die Verlustlisten auf der Karte zusammenräumte und nebenher einige seiner, für gewöhnlich privaten, Gedanken preisgab ...


    "Eine gute Idee Tribunus, ich lege diese wichtige Aufgabe vertrauensvoll in deine fähigen Hände! Der Schrecken des Krieges kann aus dem gefastesten Mann einen schreckhaften Feigling machen, da ist es gut wenn man daran errinnert wird das auch unsichtbare Mächte uns auf diesem Feldzug begleiten und unterstützen! Was die Waffen angeht stimme ich dir zu, vorallem da so auch niemand Einwende haben wird! Achja und hier ... ich wünschte nur der extra Sold würde auch bessere Soldaten aus ihnen machen!"


    Damit reichte Dragonum Serapio einen, mittlerweile recht kleinen, Stapel an Papieren und ging mit den Verlustlisten und einigen anderen Dokumenten in Richtung Zelt. Kurz bevor er eintrat wandte er sich schließlich nochmal an den Tribunen der zweiten Kohorte ...


    "Ich möchte in zwei Stunden den ganzen Stab in meinem Zelt sehen, wir müssen uns überlegen wie wir diese feigen Hunde in eine richtige Schlacht verwickeln können ... und zwar bei Tageslicht!"


    Damit war der Kommandant im Zelt verschwundn und grübelte über den Listen und Karten wie er dem Feind den nächsten Schritt aufzwingen konnte ...

  • Ein Becher Wein. Ich hielt ihn in beiden Händen, drehte ihn. Roter Wein, rot wie so ziemlich alles, was sich die letzten Tage in mein Gedächtnis eingebrannt hatte. Von meinem Gladius tropfte. In den Sandalen stand. Den Sand in roten Schlamm verwandelte. „ Auf den Sieg.“ Baccus erhielt seinen Teil. Der Wein kratze beim ersten Schluck im Hals. „ Besser überstanden als das erste Gefecht. Das war ein Alptraum. Wäre die Turma nicht aufgetaucht...“ Menas Tod war wieder allgegenwärtig. Unbewußt griff ich zur rechten Schulter. Die Stichwunde verheilte langsam. Der Versuch den Schmerz zu ignorieren, klappt nicht immer. Ich nahm einen kräftigen Schluck vom Wein.
    „Ich habe mir nicht träumen lassen, meine Probaten-Zeit in der Wüste zu verbringen. Der Umgang mit Kopis und Speer ist mir nicht fremd. In Formation mit Gladius und Scutum ist es etwas völlig anderes.“ Ich trank, der Wein verursachte eine wohlige Schwere in meinen Gliedern. Der Schmerz verflog. Das Sprechen ging wie von selbst. Seit gestern Morgen hatte ich nichts mehr gegessen. „ Serapio du sagtest du hast Kontakt nach Rom, könntest du genau dem Titus Decimus Verus mitteilen lassen, dass es seinen Neffen in die Wüste verschlagen hat. Deiner Schwester schreibe dafür unbekannter Weise einen Gruß und Dank.“ Ich straffte meinen Rücken. Die letzten Stunden machten sich bemerkbar. „ Was würde ich für ein Bad und eine Massage geben. Dazu gepflegte Unterhaltung. Aber vorerst wird es bei vereinzelten Gesprächen und einem Becher Wein bleiben, so wie es aussieht. Das Gesindel wird nicht so schnell aufgeben. Ich habe einem in die Augen gesehen, als er durch mein Gladius starb. In ihnen war keine Angst.“ Der Becher war leer. Ich sollte keinen mehr trinken. Müdigkeit kündigte sich an. Die Lider wurden schwer. Ich wäre am liebsten auf der Stelle umgefallen. Gehen? Ja Gehen. Hier saß man so angenehm. Es fiel schwer. „ Erzähl mir bitte mehr von deiner Familie.“ Zögerte ich das Gehen hinaus.


  • Octavius hatte eine so beruhigende Ausstrahlung, etwas geradezu... väterliches. Das tat mir gut. Der Idee mit dem Opfer stimmte er auch zu, ich nickte, ja natürlich würde ich mich da drum kümmern... Aber wie er von "schreckhaften Feiglingen" sprach, da fühlte ich mich spontan angesprochen. Und es traf mich hart. Auch wenn Octavius es nicht direkt formuliert hatte, ich sah darin deutlich die Rüge, die Aufforderung zu mehr Kaltblütigkeit. Ich biss die Zähne zusammen, ganz fest, und in dem Moment wünschte ich mir einfach nur inständig, wieder in Rom zu sein, bei meiner Schwester, bei Aton, an einem sicheren Ort fernab von jeglichem Blutvergießen.
    "Jawohl Praefectus."
    Er verschwand im Zelt. Im Licht einer Fackel betrachtete ich die Dokumente, die er mir überreicht hatte, und erkannte, dass er damit meiner Bitte zuvorgekommen war. Dann wandte ich dem Feldherrenhügel den Rücken und ging durch die langen, teilweise arg gelichteten Reihen von Zelten, zu den Unterkünften der zweiten Kohorte. Ich gab die Befehle des Kommandanten weiter und zog mich dann hastig in mein Zelt zurück, getrieben von einem unüberwindlichen Verlangen nach einem Schluck Wein...

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