Beiträge von Marcus Marius Madarus


    Sönke hatte zunehmend das Gefühl, dass die Männer von der Prima alle einen an der Waffel hatten. Der eine stürmte kopflos in seinen Tod und meinte die anderen einfach besseren Wissens mit sich reißen zu können, und dann tauchte ein Centurio derselben Legion auf und wollte eine offene Porta einschlagen lassen!
    Kopfschüttelnd, aber immernoch von einer latenten Nervosität ob der renitenten Skythen erfasst, registrierte er erst spät, dass ein weiterer, etwas größerer Trupp plötzlich genau neben ihm auftauchte. Wie bei Loki waren die hierher gekommen? Hatte er gepennt? Wieviele verdammte Türen und Gänge hatte der Palast denn noch?


    So quasi direkt neben dem Tribunen stehen, reagierte er quasi reflexhaft auf die Fragen und nahm Haltung an: "Tribun! Miles Marcus Marius Madarus, ich und die anderen Männer meiner Centurie haben den Palast durchsucht und sind dann auf den Innenhof und die darin offensichtlich wartenden Skythen gestoßen. Sie wollen sich weder entwaffnen lassen, noch als Führer arbeiten... einer meinte, der Ursupator sei bereits tot."

    "TESTUDO SOLVITE!!!", erklang es im inneren der Schildkröte, als man nach vorne ausmachte, dass die Skythen alles andere als feindselig im Innenhof herumlungerten, und nach hinten Regulus Kontakt mit der Verstärkung aufnahm. Erleichtert schnauften die meisten auf, als sie ihre Arme erleichtern konnten indem sie ihre Schilde auf den Boden stellten... allerdings weiterhin vorsichtig genug waren, sich hinter diesen halb verborgen zu halten.


    "Wie jetze?" , fragte Sönke während er sich den Schweiß von der Stirn wischte, "Der Kaiser ist tot? Was machen wir denn dann, sind wir ganz umsonst in den Süden marschiert?"
    "Er meint den Usurpator, du Rindvieh.", schlug ihm ein anderer auf den Helm und wandte sich sogleich wieder an den Skythen: "Wenn ihr wollt, dass euch nichts geschieht, legt die Waffen auf den Boden und schiebt sie zu uns rüber!"

    "Oh nein...", fluchte jemand in der Formation, als der Primaner an ihnen vorbeistürmte als wäre er Hercule persönlich.
    "Was denn?", fragte jemand weiter hinten, "Ich kann nichts sehen. Was war das? Werden wir angegriffen?"
    "Nein... aber der Typ von der Prima...", grummelte der erste.
    "Was ist mit dem? Ist er tot? Hat er Verstärkung geholt?", wollte man weiter hinten wissen.
    "Nein. Er ist ein Held.", berichtete man weiter vorne mit belegter Stimme.
    "Ein Held?", verstand man weiter hinten nicht.
    "Ein Held.", statierte man vorne.
    "Oh nein.", fluchte man jetzt auch weiter hinten.
    "Ich dachte, wir wären bei Vicetia alle Helden losgeworden?", ächzte man in der Mitte mit dezent genervtem Tonfall.
    "Der hier war wohl gerade pissen, als sich die anderen Helden selbst umgebracht haben.", raunte man vorne.
    "Aber vielleicht holt er es ja jetzt nach.", gluckste man hinten.
    "Idiot!", fluchte man vorne.
    "Wer, ich?", empörte man sich in der Mitte
    "Neeein... der Held von der Prima.", schnaufte man vorne.
    "Achso...", gab man sich in der Mitte erleichtert, "...was machen wir jetzt?"
    "Sollen wir ihn retten?", fragte man hinten.
    "Ganz sicher nicht.", äzte man vorne, "Wenn der meint noch kurz vor Schluss den Helden spielen und sich dabei umbringen zu müssen, soll er nur. Wir warten auf Verstärkung."
    "Wo du gerade davon sprichst...", wandte man hinten ein, "...ich glaube ich höre was hinter uns. Regulus, kannst du was sehen?"

    "Wo ist der Urs.. der Kaiser?", hakte jemand aus der Schildkröte nach, die wieder in kleinen Trippelschritten dem Mann folgte. Dabei schielten die inneseienden Soldaten nach jeder Richtung, um sich nicht doch noch in die Bedrouille zu bringen.


    Sim-Off:

    Könnten wir das jetzt irgendwie zuende bringen? Die Begeisterung für die Festnahme scheint ja jetzt nicht überzukochen, betrachtet man die Zahl der teilnehmenden IDs.. und auf großartige Ratespielchen, die doch nur das Kriegsende verzögern, hab ich auch nicht wirklich Lust.

    Der Wortführer der Legionäre wollte gerade etwas scharfes erwidern, als hinter ihnen Geräusche erklangen... alle Köpfe, die auf den heldentümerischen Matinier blickten, ruckten nun auf einen Schlag um und beobachteten fassungslos, wie das große Tor sich ein Stück weit öffnete. So in der Schreckstarre gefasst, rissen sie die Augen noch weiter auf als sich tatsächlich ein fremdländischer Kerl in dem Spalt zeigte und irgendwas seltsames sagte.. ob Latein oder irgendeine Barbarensprache konnte niemand in dem Moment ausmachen, denn der Veteran reagierte als erster, indem er losbellte: "MILEEETES AD TESTUDINEM!!!"
    Der Rest war reiner Reflex: die paar Legionäre rotteten sich zusammen, und binnen weniger Sekunden stand eine perfekt geformte Schildkröte im Flur des falschen Kaisers. Eine ausgesprochen winzige Schildkröte.
    "Was machen wir jetzt?", flüsterte jemand aus ihrem Inneren.
    "Wir rücken vor und machen diesen Barbaren platt!", antwortete ein anderer, mit einem alles andere als heldenhaften Tonfall.
    "Aber... der Kerl war RIESIG! Ein Gigant mit einem kleinen Kopf.", wandte wiederrum ein anderer ein.
    "Das war das Tor.", nölte jemand.
    "Also was jetzt?", fragte ein anderer mit viel Angst in der Stimme.
    "Schau mal jemand nach ob der noch da ist... vielleicht isser ja wech.", äußerte jemand.
    "Schau du doch nach...", brummte einer.
    "Neee... ich bin an der Seite.", wehrte sich ein anderer.
    "Wo ist eigentlich Regulus?", fragte plötzlich einer und einige Sekunden lang kehrte absolute Stille ein.
    "Ich dachte der wäre hinter dir?", erklang es aus dem Gebilde aus Schilden und Menschen.
    "Neee, da bin ich.", wandte jemand ein.
    "Wer ist ich?", fragte die ursprüngliche Stimme erneut.
    "Nicht Regulus.", erwiderte ein anderer.
    "SCHEISSE! Wo ist der Junge?", fragte jemand mit spürbarer Verzweiflung.
    "Keine Ahnung, jemand muss nachsehen!", griff einer nach der ursprünglichen Frage.
    "Ich nicht, ich hab nen lahmen Arm."
    "Ich bin hier hinten, ne, das geht auch nicht."
    "Hier vorne muss dicht gehalten werden, also ich kann auch nicht."
    "Und hier erst... der Feind kann jederzeit von der Seite kommen."
    "Also, ihr zwei da in der Mitte, macht das unter euch aus...", befahl jemand.
    "Aber wieso das denn?", beklagte sich eine Stimme, die irgendwie aus dem Zentrum des Gebildes zu kommen schien.
    "JETZT MACHT SCHON! DER JUNGE KÖNNTE TOT SEIN! Oder gefressen oder sowas."
    "Ist ja gut... also... wir machen das wie Männer aus.", schlug eine Stimme in der Mitte aus.
    "Ja, wie Männer.", echote die andere Stimme. Einen Moment lang kehrte Ruhe ein, dann rüttelte etwas an den Schilden als würde sich jemand dadrunter bewegen. Wieder kehrte einen Moment Stille ein, bis jemand anfing: "Bei Drei. Ich zähle... also... EINS ZWEI DREI...."
    Die Schilde rüttelten und bewegten sich erneut, lagen dann wieder still auf den Schilden der benachbarten Männer. Atemlose Stille kehrte ein...
    "Was sollte das denn jetzt sein?", fragte eine Stimme in der Mitte der Mini-Schildkröte.
    "Na, Papyrus!", antwortete der andere.
    "Das sah mir mehr aus wie ne Schere!", beschwerte sich der eine.
    "Neeeee... das war ganz klar Papyrus!", protestierte der andere.
    "Quatsch! Das war ne Schere... mit FÜNF Fingern!"
    "DAS WAR PAPYRUS!!!"
    "Blödsinn! Du hast das geändert, als du gesehen hast, dass ich den Stein hatte! Schere!"
    "PAPYRUS!"
    "SCHERE!"
    PAPYRUS!"
    "JETZT SEHT MAL ZU IHR BEIDEN!", blaffte eine andere Stimme aus dem Gewirr aus Schilden.
    "So, Junge... wenn du nicht bald nachschaust was mit Regulus ist, stopf ich dir dein Papyrus so tief in den Hals, dass es unten wieder rausschaut.", geiferte eine Stimme aus der Mitte.
    "Menno.", beklagte sich die andere Stimme, und schließlich kam Bewegung in den Testudo, als sich ein Schild ganz sachte anhob.. in dem schummrigen Licht des Flurs aber nur Schwärze darunter zu sehen war.
    "Und, was siehst du?"
    "Regulus.", antwortete jemand unter dem leicht angehobenen Schild.
    "Was ist mit ihm?"
    "Er...er..."
    "Ist er tot?"
    "DIE SCHWEINE!!!"
    "Neeeeein...", antwortete die Stimme unter dem Schild, "Er steht da."
    "Wie, er steht da?"
    "Naja, er steht da halt..."
    "Und das Monster?"
    "Ist immernoch in der Tür und guckt zu uns rüber."
    "Wir sollten uns zurückziehen und auf Verstärkung warten!"
    "Und was ist mit Regulus?"
    "Man wird seinen Heldentod lange besingen!"
    "Aber er ist doch noch garnicht tot!"
    "Das wissen wir nicht!"
    "ER STEHT DA!"
    "Das könnte täuschen... wir sollten Verstärkung holen."
    "Nein, wir gehen ihn retten!"
    "Wohin?"
    "Nach vorne!"
    "NACH VORNE?????"
    "Ja, nach vorne... so, los jetzt... TESTUDO AEQUATIS PASSIBUS PERGITE!", brüllte jemand, und die Mini-Schildkröte gehorchte: einen Daumenbreit hoben sie die Schilde an. und mit zahllosen winzigen Trippelschritten kam die Schildkröte auf Regulus und die Tür zumarschiert. Bis sie direkt neben ihm stand: "TESTUDO CONSISTITE!"
    Mit einem Rumms kam die Schildkröte wieder auf dem Boden auf und bildete erneut eine Minitiaturausgabe eines Schildhaufens... mittem im Flur, vor dem großen Tor.
    "PSSSSST!!!! Regulus!", flüsterte jemand aus der Schildkröte heraus, "LEBST DU NOCH?"
    "Natürlich lebt der noch, der steht ja! Sag ihm, dass er reinkommen soll!"
    "Ich glaube, er hat dich gehört."
    "SAG ES IHM!"
    "Ist ja gut... PSSST.... Regulus! Du sollst reinkommen!"
    "Vielleicht sollten wir dem Monster etwas antworten?", wandte eine undefinierbare Stimme ein während hinten an der Schildkröte sich eine Hand zwischen den Schilden hervorzwängte und Regulus heranwinkte.
    "Bist du verrückt? Das frisst uns!"
    "Das sieht garnicht so monsterhaft aus...", wandte die Stimme aus dem immernoch einen Spalt weit angehobenen Schild ein.
    "Dann sprich doch mit ihm!"
    "Aber... das Monster!"
    "MACH JETZT!"
    "Ist ja gut... also... eh.... WIR SIND SOLDATEN DER RUHMREICHEN ZWEITEN LEGION! GEFOLGSMÄNNER DES EINZIG WAHREN KAISERS APPIUS CORNELIUS PALMA UND SIEGREICHE VETERANEN DER SCHLACHT VON VICETIA! WIR SIND UNBESIEGT, JAJA! UND WIR FORDERN EUCH AUF, EUCH ZU ERGEBEN, SONST ERGEHT ES EUCH SCHLECHT! War das gut?"
    "Keine Ahnung, hat er das verstanden?"
    "Weiß ich nicht."
    "DANN FRAG IHN!"
    "Öhm...", wandte sich die Stimme erneut an den Skythen, "Hast du das verstanden?"

    Der Krieg ließ langsam die Leute durchdrehen. Bevor die ängstlichen in der Gruppe eingreifen konnte marschierte der Artorier vorwitzig zur großen Porta.... und klopfte an. Er klopfte einfach so an, als würde er gleich nach dem Weg fragen. Mit Panik in den Augen und verzerrten Mienen starrten seine Kameraden zum Tor und warteten darauf, dass jeden Moment die Hölle losbrach. Aber erst einmal geschah nichts... fast nichts, denn der Soldat der ersten Legion brabbelte irgendwas von in den Rücken fallen (als wäre das hier eine Feldschlacht und der Gegner würde sie einfach mit Kavallerie umkreisen) und schlich wieder in die entgegen gesetzte Richtung davon.


    "SEID IHR JETZT VOLLKOMMEN ÜBERGESCHNAPPT?", bellte der Veteran wütend in Richtung des Artoriers, "SIEH ZU DASS DU WIEDER HIERHER KOMMST, REGULUS!", um dann gleichwohl auf den Primaner einzuschimpfen: "UND DU! DAS HIER IST VERDAMMTNOCHMAL KEIN VERDAMMTER BUSCH IN DEM DER GEGNER SONSTWO RUMZIRKELT! DA HINTEN IST NIX ANDERES ALS _UNSERE_ LEUTE! ALSO SIEH ZU DASS DU ZU DENEN GEHST UND VERSTÄRKUNG HOLST. SOFORT!"

    "Ahja.", kommentierte der Veteran mit absoluter Verständnislosigkeit den Witz des Soldaten, "Heißt das, deine Kameraden laufen hier jetzt auch irgendwo rum oder nicht?"
    Die eher abweisende Stimmung schlug allerdings sofort in Betretenheit rum, als der Mann nach der Palastwache fragte. Mehrere der Soldaten wandten sich ab, räusperten sich oder fanden plötzlich einen enorm interessanten Fleck auf ihrer Rüstung, und so blieb nur der Wortführer selbst der ein wenig herumdruckste bevor er sich zu einer Antwort durchrang: "Öhm... ja... also.... najaaaaa.... wir... sie... also.... wir denken sie sind da drin.", deutete er in Richtung der großen Porta vor der sie mit einigem Sicherheitsabstand standen.

    Die versammelten ELF Soldaten der zweiten Legion hatten den Neuankömmling kommen sehen und mit wachsendem Interesse dabei zugesehen, wie dieser langsam auf sie zugeschlurft kam. Zuvor hatten sie, um der nicht weichen wollenden Besorgnis ob des Geheimnis im Innenhof abzuhelfen einige zotige Witze ausgetauscht, doch als der Andere zu ihnen trat galt ihm auf einen Schlag die kollektive Aufmerksamkeit aller Soldaten der kleinen Gruppe.
    "Ich.", meldete sich schließlich der dienstälteste Veteran von allen, während er den Neuling kritisch musterte "Legionarius Publius Virginius Leto, zweite Legion... wie meine Männer hier allesamt auch. Sach mal, Jung... bist du etwa alleine unterwegs?"

    Stets mit dem Schild im Anschlag rückten die Soldaten des Rebellenheeres weiter ins Innere des Palasts vor. Nur mit Knüppeln bewaffnet schien die Nervosität nicht nur Sönke ergriffen zu haben, immerhin wussten sie nicht was sie hier drinnen überhaupt erwartete. Immer wieder mal waren Lärm oder Schreie zu hören... mal ferner, mal näher. Wohin sie gingen wusste niemand so wirklich.. sie teilten sich immer weiter auf wenn Räume, Flure und Hallen sich verzweigten und fanden wieder zusammen sobald diese sich vereinten.. manchmal auch mit vollkommen anderen Teilen ihrer Centurie als zuvor.. oder gar mit ganz anderen Soldaten. Sönke hoffte, dass in diesem mit Prunk und verängstigten Menschen gefüllten Labyrinth wenigstens die Centuriones den Überblick behielten.


    "Haben wir das Zentrum jetzt schon gefunden?" , fragte Sönke irgendwann während sie einen weiteren Raum kontrollierten und er verzweifelt gegen die Rückkehr der Angst ankämpfte, die sich leise an seinen Knochen entlangzuschleichen schien. War dies das einzige, was die düstere Leere füllen konnte? Angst? Sönke versuchte den Gedanken abzuschütteln als er eine weitere Tür auftrat, und just in dem Moment bemerkte er wie der Drill ihn zwar automatisch funktionieren ließ, aber nicht das verscheuchte was seit Vicetia in ihm schlummerte.
    Aus purer Verzweiflung warf Sönke irgendwann einfach eine Vase um die scheppernd zu Bruch ging, und tatsächlich schien es die Angst für einen Moment zu vertreiben... oder ihn einfach nur abzulenken. Letztendlich war ihm alles gleich, solange er hier lebend rauskam und sich nicht in die Hosen machte oder auf den kaiserlichen Boden kotzte.
    "Wenn wir es nicht bald gefunden haben, kommen wir auf der anderen Seite wieder heraus ohne dem Fetten auch nur nahegekommen zu sein.", grollte einer der Veteranen.. just bevor sie auf ein anderes Contubernium trafen, das ratlos in einem langgezogenen Gang stand: "Da hinten ist der Innenhof..", meldete sich einer von ihnen und deutete den Gang hinunter, "..wir haben Waffengeklirr gehört und laute Stimmen. Es... also... die sprachen kein Latein, es waren wohl keine von uns."
    "Und jetzt habt ihr Schiss, oder was?", blaffte der Veteran die anderen an und verzog missmutig eine Miene, "Was steht ihr hier noch rum?"
    "Geht ihr doch da rein, wenn ihr wollt.", keifte einer der anderen zurück, "Wir gehen da nicht rein... wir sind nur sechs, mit euch elf.. was, wenn die sich da drinnen wehren?"
    "Was für Schisser ihr seid.", brummte der Veteran erneut, "Dann haut ihr sie zu Klump, ganz einfach."
    "Man sagt, die Leibwache des Fetten bestünde aus zehn Fuß großen Skythen!", wandte ein anderer ein.
    "Das sagt man von den germanischen Barbaren auch.. nichts gegen dich Sönke... aber habt ihr schon einmal so einen gesehen?", erwiderte der Veteran der kaum glauben konnte, dass sich diese Hasenfüße nicht weiter vor trauten.
    "Ist mir egal... wir warten bis Verstärkung kommt.", stellte der Anführer des anderen Contuberniums klar, "Ihr könnt ja schonmal vorgehen.."
    "Na großartig... ihr seid mir Helden.", ächzte der Veteran, der sich schließlich ergab und sich lässig auf dem Schild abstütze, "Dann warten wir halt."

    Nicht als einer der ersten, aber doch als einer derjenigen, die den Palast relativ früh im Rudel ihrer Centurie betraten, genoss Sönke das Adrenalin in seinen Adern, welches zumindest für eine Weile den Nebel der allumfassenden Tumbheit vertrieb, der ihn schon seit einiger Zeit gefangen hielt. Hier galt es wachsam zu sein, immerhin betrat man die Höhle des Löwen... mit nicht mehr bewaffnet als einem Schild und einem Knüppel in der Hand. Das konnte noch richtig brenzlig werden...


    Während sie also in den Palast marschierten bekam er noch am Rande mit wie die ersten die Prätorianer entwaffneten und abführten, welche das Tor geöffnet hatten, und andere gleichsam an den inneren Mauern entlangströmten um die Tore für die anderen Legionen zu öffnen. Hätte er einen Sinn für das gehabt, das ihn im Inneren empfing, so hätte es ihn wohl erneut umgehauen: er war im Palast des Kaisers des Imperium Romanum. Im Palast. Des Kaisers.


    Wenn man bedachte, wo Sönke aufgewachsen war, konnte man die Entfernung zur Welt, die sich hier im Inneren des Palasts offenbahrte, nicht einmal mehr in Parsec gemessen werden.

    Auf Patrouille mit dem Überrest seines Contuberniums (ergo fünf unverletzten und noch einsatzfähigen Soldaten) marschierte Sönke nach wie vor munteres Trübsal blasend durch die gigantische Stadt Rom... deren Reiz für ihn längst unter der dicken grauen Wolkendecke verschwunden war, die sein Seelenleben seit geraumer Zeit im Griff hielt. Reflex und eingedrillter Habitus war im Moment alles, was ihn noch funktionieren ließ. Kurzum: Sönke war im Moment wenig mehr als eine stumpf ihrem gewohnten Ablauf folgende Maschine.


    Als sie durch die Straßen schlenderten und wie so oft wenig mehr taten als Weibern nachglotzen und hochgerüstete Präsenz (immernoch mit Knüppeln, aber immerhin bewaffnet) zeigen war es so auch nicht Sönke selbst, der auf die Hilfeschreie aus einer Gasse reagierte, sondern einer seiner Kameraden.
    "Halt....", brummte er erst, doch die Gespräche seiner Kameraden wollten nicht verstummen, "JETZT HALTET DOCH MAL DIE KLAPPE IHR ESEL. Ich hab da was gehört... da, wieder!"
    "Was denn?", erwiderte ein anderer lustlos, "In Rom schreit STÄNDIG jemand um Hilfe."
    "Das ist mir egal... wir sehen uns das mal an...", brummte der älteste Veteran von allen (immerhin waren sie mittlerweile alle irgendwie Veteranen) und deutete in die Gasse, aus der die Schreie gekommen und mittlerweile verstummt waren. Eher minder als mehr wachsam schlenderten sie also in besagte Gasse hinein, nur um dann tatsächlich doch in eine Vergewaltigung zu platzen. Einen Moment lang starrten die Soldaten die Szene unschlüssig an (immerhin waren sie selbst bei der Plünderung des Lagers der Vescularianer bei Vicetia ebenso wenig zimperlich zur Sache gegangen), und auch bei Sönke war es eher der Ort und die Zeit dieses Vorgangs, die ihn irritierte, als der Vorgang an sich.
    "AUFHÖREN!", brüllte der Anführer der kleinen Gruppe schließlich als erste und einzige Warnung, zog seinen Knüppel und fackelte nicht lange: die beiden Kerle gehörten nach Strich und Faden zusammen getreten. Die anderen Soldaten gesellten sich bald dazu und gingen mit gezückten Knüppeln auf die Vergewaltiger los, und auch Sönke stellte in diesem Exempel keine Ausnahme: sie hatten bei einer solchen Tat jedes Recht (meinten sie) und wollten das auch ausnutzen (taten sie).

    Zitat

    Original von Lucius Helvetius Corvinus
    "Alles in Ordnung Junge?"


    Mit stumpfem Blick und geröteten Augen war Sönke den anderen gefolgt, ohne es wirklich wahrzunehmen. Seine Füße taten die Arbeit, seine Ohren die ihre wenn es darum ging die Befehle des Centurios wahrzunehmen, der Rest seines Körpers gehorchte nach dem jahrelangen Drill automatisch.
    So stand er nun neben dem Eingang der Insula, reglos auf sein Scutum gestützt und starrte vor sich hin. Dass Burdo, der alte Veteran und gute Seele ihrer Centurie, ihn ansprach, bekam er überhaupt erst einige Sekunden später mir, als die Worte schon längst verklungen waren. Ein Nicken war alles, wozu er imstande war.. die tausend Worte, die sich hinter seiner Stirn bildeten, mochte er jedoch nicht preisgeben. Zu schwer wog all das, was er nun sorgsam unter den großen Nebel in seinem Inntern versteckte.

    Auch wenn die Leere, die Sönke seit den Geschehnissen in der Casa Decima im Griff hatte, ihn nicht verlassen wollte, so konnte er doch gewisse Dinge erledigen, weil sie ihm nahezu automatisch von der Hand gingen. Als ihr Werk getan war, fand man sich also im Zelt des Centurio zusammen um das aufzuteilen, was sie an 'Andenken' mitgenommen hatten. Das war nicht wenig gewesen, immerhin hatten sie die Casa einer der wohlhabendsten Familien Roms geplündert... zumindest für die Verhältnisse einfacher Soldaten, wie sie es waren.


    "Drei kleine Statuetten irgendwelcher Gottheiten...", zählte einer der Kameraden nun auf, "..wahrscheinlich Silber. Fünf schmale Teller, ebenfalls wohl Silber. Zwanzig Löffel, auch Silber. Zehn Messer, auch Silber. Zwei Ketten, Gold. Eine Kette, Bernstein oder so... eine Statuettengruppe, wahrscheinlich die Laren, Gold. Ein Zierteller, Gold.. sieht aber so aus, als wäre er nur mit Gold beschlagen, drunter Bronze oder so. Fünf Trinkbecher, wieder Silber... eh.. irgendwas, was Weiber sich halt in die Haare stecken, Bronze, mit roten Steinen drauf, sind die was wert? Egal.. weiter... also... ein Armreif, Silber. Fünf Armreifen, Bronze mit bunten Steinen drin. Vier Ringe, Gold. So, das war's fast... und dann hier noch: eine Kette aus komischen runden Steinen... keine Ahnung was das für Dinger sind. Und hier noch ein Buchbeschlag, wohl Silber. Ohne Buch. Höhö. Und hier noch die Münzen... das sind zwei Aureii, sechs Denare und vierzig Sesterzen... Leute, das haben wir gut gemacht."


    Während ihre Beute durchgegangen wurde, stand Sönke in der Gruppe mit den anderen, stimmte aber nicht in das zustimmende und glückliche Raunen der Männer mit ein. Er war einfach nur weit, weit weg...

    Gingen die Befehle des Centurios noch im Rauschen des Blutes und dem Lärm der Schlacht Vicetias zwischen Sönkes Ohren unter, so war das danach doch unmittelbar. Mit einem Ruck flog Sönke vom dem Decimer weg, und rutschte etwas über den Boden der Casa, Lorica und Helm knirschten laut protestierend am Steinbelag. Es dauerte einen Moment, bis Sönke wieder bei Sinnen war, und mit schwachen Armen stemmte er sich in eine sitzende Position... was es nicht besser machte. Fassungslos blickte er im Atrium umher, sah den Centurio, der Befehle verteilte, aber er hörte ihn nicht... stattdessen war da der Lärm Vicetias, die Schreie der Verletzten, Sterbenden. Sönke drückte sich die Hände gegen die Ohren um all das auszublenden, zu verjagen aus seiner unmittelbaren Nähe, aber sie ließen ihn nicht. Stattdessen kamen sie näher, nahmen ihm auch noch seine Sicht und ließen das Atrium verschwimmen, um ihm das Grauen der Schlacht nun auch noch sichtbar erneut vor Augen zu führen.
    Aber sein Körper wehrte sich, auch wenn er die Bilder nicht wegwischen konnte, so vermochte er sie doch wenigstens verschwimmen zu lassen... und so füllten seine Augen sich mit Tränen, bis sich ein erstes Schluchzen bahn brach... und schließlich in einen ganzen Heulkrampf ausartete.
    War er zuvor noch wie ein Berserker auf den alten Mann losgegangen, war er jetzt nicht mehr als ein von den Alben der Schlacht gepeinigter, kümmerlichen Haufen Elend.


    Es dauerte einen Moment, bis man ihn hochzerrte, und einen noch viel längeren, bis Sönke realisierte, dass sie erneut die Casa durchsuchen mussten. Schon fast traumwandlerisch zog er seine Bahnen durch die Casa, und die Unordnung die er nun anrichtete war weniger Resultat seiner inneren Wut... sondern eher das einer automatisierten Leere. Mit ausdrucksloser Miene stieß er die Einrichtung um, zertrümmerte Mobiliar und steckte Dinge ein, die von Wert sein konnten. Es war sein Körper, der die Befehle des Centurios ausführte, während sein Geist immernoch im Atrium hockte und sich die Seele aus dem Leib heulte.
    Auch noch, als sie die Casa schlussendlich verließen.

    Als der Centurio wieder einmal um Gehör brüllte, war Sönke schon gut warm, hatte er sich doch gerade zünfig mit zwei Leuten gleichzeitig geprügelt... das Scutum machte es möglich. Als alle anderen anfingen die Kämpfe einzustellen und sich hinzulegen, registrierte er erst überhaupt nicht WARUM sie auf einmal damit aufhörten sich gegenseitig an die Kehle zu gehen, doch dann sah er den mit seltsam verrenkten Gliedmaßen in einer Blutlache liegenden Kerl beim Helvetier, und sofort wusste er bescheid. Der Centurio arbeitete offensichtlich eifrig an seiner Mordstatistik.. und Sönke war wieder einmal drumherum gekommen jemanden zu Hel zu schicken.
    Als die Kämpfe also aufhörten, stellte er erst einmal das Scutum ab und schnaufte kurz durch. Schweiß ronn ihm den Rücken herunter, genauso wie vorne das Blut, wo ihm ein Schlag die Lippe hatte aufplatzen lassen als er unvorsichtig hinter seinem Scutum hervorgeschaut hatte. Der eiserne Geschmack hatte doch was eigenartiges, fand Sönke, griff nach seiner Trinkflasche, und ließ selbige sofort wieder sinken, als er den renitenten alten Mann sah, der sich dem Befehl des Centurios offen widersetzte. Blut, Schweiß, Trinkflasche, Scutum... alles vergessen. Mit wenigen Schritten eilte Sönke zu dem Typen, und ließ ohne großes Federlesen seinen Knüppel auf den Kopf des Kerls niedergehen.


    "Wenn der Centurio befiehlt, hast du zu gehorchen, elender Abschaum.", geiferte Sönke Blut und Spucke, und trat ganz in seiner halbstarken Manier noch einmal kräftig nach. Und noch einmal... und noch einmal.
    "WEGEN BASTARDEN WIE DIR SIND WIR ÜBERHAUPT HIER!!! GOTTVERDAMMTE HURENSÖHNE, ALLESAMT!!!", schrie Sönke schon fast von Sinnen, während er weiter auf den Mann einschlug und garnicht daran dachte aufzuhören, schließlich waren sämtliche Sicherungen durchgebrannt, "WEGEN DRECKSKERLEN WIE DIR LIEGEN UNSERE BRÜDER BEI VICETIA IN DER ERDE, ANSTELLE IN EINER KASERNE IN DER HEIMAT!!! GOTTVERDAMMTER ABSCHAUM!!! RAAAAAAAARGHL!!!!!" In der Art und Weise, wie Sönke berserkergleich auf den alten Mann losging, zeigte sich, dass er nicht den geringsten Gedanken daran verschwendete, dass das hier tatsächlich der erste Tote werden würde, der auf seine Kappe ging, wenn ihn niemand aufhielt. Zuviel Wut hatte sich in ihm aufgestaut, zu sehr brannten die Bilder Vicetias in seinen Träumen, zu weit weg von zuhause waren sie allesamt... und dieser eine alte Mann, der war schuld. Ganz sicher.

    Das lief irgendwie nicht ganz so, wie Sönke es erwartet hatte. Kaum war er vorgeprescht um den vermeintlichen Angreifer niederzustrecken, warf sich ein Junge vor ihn und plärrte irgendwas in Sachen Schuld, das Sönke im Eifer gar nicht richtig mitbekam. Als sich sein Ziel dann auch noch herabbeugte um den Jungen aus der Schussbahn zu bringen, und sein Schlag somit fehlging, war Sönkes Ansturm auch schon ziellos. Da reichte es auch vollkommen aus, dass plötzlich von irgendwoher ein Stück der zerstörten Statue heranflug und klangvoll von seinem Helm abprallte, um ihn das Gleichgewicht verlieren und in den Typen reinkrachen zu lassen, der ihn gerade angehen wollte.
    So fand er sich halb in den Armen eines der Männer liegend, mit denen er sich gerade eigentlich prügeln wollte, und glotzte reichlich doof mit viel Unglauben im Gesicht zu dem Typen nach oben. Würde das alles nicht so stark nach Schlägerei riechen, und das gebellte Kommando seines Centurios klarmachen, dass es hier bald ziemlich stinken würde, hätte er die Situation wohl komisch gefunden. So allerdings riss er sich von dem Typen los, schlug noch einmal blind nach vorne um gleich darauf das Scutum wieder nach oben zu reißen um sich ein wenig sortieren zu können. Wieder prallte ein Stück Statue an ihm ab, dieses Mal an der Schulter, und mit einem ärgerlichen Brummen stieß Sönke das Stück mit dem Fuß weg, nur um sich zünftig daran die Zehen zu stoßen.
    "Blöde Scheisse...", brummte er, als er erneut auf einen der Wächter losging, die wütenden Sklaven im Blick behaltend.

    "Ik geb di gliek beieinand!", blafft-lallte Sönke und hob drohend die schwankende Faust in Richtung Hadamar, "Sodraag ik ruus heb, witte vunne via Füüste min rechte is, klopp ik dine Noos inne Nacken, doa kunns di drup verlaate."
    Wie um seine Drohung zu unterstreichen raffte Sönke sich auf, wobei er es erst im dritten Versuch schaffte mehr als eine Sekunde auf beiden Füßen zu bleiben. Das hielt allerdings auch nur zwei Sekunden an, dann fing die Welt wieder an sich zu drehen und Sönke stolperte mit rudernden Armen nach vorne, Gesicht voran zurück in den Matsch des Schlachtfelds.
    "Ik gloob, et givt een fünsch Goest hia, witte de Werld umdreit.", fluchte Sönke Dreck und Unrat spuckend, "Boah... watt een hurige Schmack. Ik sech di, Slachtfelder schmöcken niet. Net to empföhln."


    Als Hadamar auf die Weiber zu sprechen kam, machte sich auf Sönke dann doch ein breites Grinsen breit: "HAH! As hätt ik Bock to waartn bet wi torück sin in Mogontiacum! Ik sach di, wenn wi in Roma sin, dann gei ik inn so een... so eeen... sou een... Lupadings. Lupanar! Un doa hol ik mi een Wiev mit SÜCKE TITTEN!!!", rief Sönke in die Nacht hinaus, und gestikulierte mit weit ausladenen Armen vor seinem Oberkörper herum, "Aso, SÜCKE TITTEN, datt ik een hoar bruch, um alleen mit een feddich to wörn!"

    Tumber Befehlsempfänger der er warm, zögerte Sönke nicht lange und stapfte sogleich los in die Casa um nach anderen Bewohnern zu suchen. Immernoch gärte es in ihm, die Situation an sich war schon so fremd, dass es ihn enorm verunsicherte... was sich schließlich in Aggression umkehrte. Als er also durch eine Casa marschierte um nach Versteckten zu suchen, war seine Laune nicht die beste, gerade schlecht genug um ihn nicht darauf achten zu lassen wo er wie gerade entlanglief. Das ging zwei Ecken lang gut, aber bei der dritten stieß er aus Versehen eine kleine Figur um. Was auch immer sie darstellte, Sönke konnte sie nicht schnell genug erfassen bevor sie auf dem Boden aufschlug und klangvoll zersplitterte.
    Ein Moment Ruhe trat ein, in dem Sönke betreten auf die Scherben und Bruchstücke herabblickte, dann jedoch fiel ihm wieder ein, wo er eigentlich war: im Haus von Menschen, die ihnen den ganzen Scheiss eingebrockt hatten. Und da ihnen geboten war, die Leute nicht einfach abzustechen (große Töne für jemanden, der bei Vicetia nicht einen einzigen Mann umgebracht hatte), mussten andere Arten der Rache her... und gerade eben ward sie gefunden.
    Das nächste Figürchen fiel alles andere als zufällig zu Boden, und das folgende klatschte gar gegen eine Wand. Mit zunehmender Zerstörung, die Sönke während seiner Tour durch die Casa Decima anrichtete, nahm auch der Spaß zu, den er an dem Ganzen hatte: da wurden Glaswaren zu Dutzenden aus einem Regal gefegt (oh, dieser liebliche Klang!), Keramik flog durch die Gegend und zerschellte zu tausend Stücken, Marmorbüsten irgendwelcher Decimi schlugen mit einem satten KLONK auf dem Boden auf, und kullerten mit entstellten Gesichtszügen davon. Das Eintreten von Schranktüren war da schon schwerer, aber wer konnte schon wissen, ob sich dahinter nicht jemand mit gezückten Dolch versteckte? Dass sich jemand hinter herausgerissenen Tischbeinen versteckte, war unwahrscheinlich... aber man wusste ja nie.
    "Ich hätt nicht gedacht, dass eine Hausdurchsuchung soviel Spaß machte...", grinste er den Artorier an während sie einen weiteren Raum durchsuchten und dabei Unheil anrichten. Dann jedoch fiel Sönkes Blick auf Stücke von Silber... anscheinend Besteck. Was für ein dekadentes Gesocks, aß mit Silber! Auch hier fackelte Sönke nicht lang und steckte sich gleich mehrere Stücke in die eigene Tasche, warf dabei das eine oder andere Stück Regulus zu: "Hier, für dein Mädchen zuhause.. die wird sich freuen."
    Als sie die erste Hälfte des Hauses durchsucht hatten, wanderten sie wieder nach unten um auf der anderen Seite anzukommen. Bis hierhin war die Casa Decima um einige Einrichtungsgegenstände ärmer.. und Sönke um einige Silberstücke reicher geworden. Dass er sie später mit den Kameraden würde teilen müssen verstand sich von selbst. Aber er musste ja nicht alles teilen...
    Als sie unten wieder im Atrium ankamen, war die Stimmung offensichtlich gekippt, was bei Sönke sofort die alte Nervosität zurückkehren ließ. Er bekam gerade noch mit, wie der alte Veteran, mit dem sich sein Centurio so gut verstand, auf einmal nicht mehr so nett war und sich sogar dem Helvetier widersetzte. Zwischen den Decimern und den Soldaten um den Centurio hatte sich eine Reihe um den alten Veteranen gebildet, und Regulus stand mit Sönke auf einmal mitten drin.
    Totenstille trat ein, die Luft war zum zerreißen mit Spannung erfüllt.. und Sönke hatte Lust auf Streit. Da kam es ihm ganz zupass, dass er neben einer Statue stand... wahrscheinlich ebenfalls von irgendeinem wichtigen Decimus. Alles blickte zum Helvetier, keiner blickte zu ihnen... umso besser. Sönke musste nur einmal kräftig mit dem Scutum zudrücken, und das Ding kippte elendig langsam zur Seite... in Richtung der den Helvetier anglotzenden Veteranen. Zwar traf es keinen von denen, es reichte vollkommen, dass etwas geschah. Mit einem lauten Krachen schlug die Statue auf dem Boden auf, der Hals barst mit einem Knirschen und der Kopf kullerte davon... alle, die er passierte mit einem anklagenden Blick strafend.
    "Ups..", war der einzige Kommentar, den Sönke dafür übrig hatten, dann ging es auch schon weiter. Es war vollkommen egal ob der ihm nächststehende Wachmann seinen Knüppel, einen Dolch zog oder auch nur zuckte: Sönke wollte Streit, und er würde ihn kriegen.
    "STECK DAS DING WEG! WEGSTECKEN, HAB ICH GESAGT! OH, ER KOMMT DIREKT AUF MICH ZU!", brüllte Sönke während ER seinen Knüppel zog und auf den arglosen Veteranen losging, das Scutum vorgerückt, den Knüppel in der Hand schnell vorsausen zu lassen... das Spiel konnte beginnen!