"Zehn Sesterzen für denjenigen...", nölte es im Contubernium nebenan, als der Helvetier mit seinem Gebrüll den ganzen Block aufweckte, "...der dem Optio die Zunge in den Hals quetscht."
"Zehn Sesterzen ist etwas dürftig", entgegnete Sönke ebenso müde, "Das könnte den Mann umbringen."
"Umso besser, dann leg ich noch fünf Sesterzen oben drauf.", gähnte ein anderer.
"Lasst mich drüber nachdenken, wenn ich wach bin..", rieb sich Sönke den Schlaf aus den Augen und blickte in die im Sommer um diese Zeit gottseidank nicht mehr allzu mächtige Dunkelheit, aus der sogleich gemurmelt kam: "Was macht'n der um diese Zeit schon wach?"
"Tiros schinden."
"Tiros schinden."
"Tiros schinden.", kam es wie aus einem Munde, weil die Frage erstens so dämlich gestellt war, und zweitens kein anderer Grund existierte um jemanden um diese Zeit aus dem Bett zu jagen.
"Okay... fünf Sesterzen, dass der heute noch auf's Maul bekommt.", kam eine Gegenwette von einer der Pritschen.
"Der Optio? Da setz ich gegen...", gähnte Sönke noch einmal herzhaft, bevor er sich elend langsam aus seinem Bett quälte um den Nachtopf zu suchen.
"Der Tiro natürlich.", wurde entgegen, was aus den anderen Pritschen nur verächtliches Schnauben provozierte: "Da kannst du genauso gut darauf wetten, dass heute Abend die Sonne untergehen wird."
"Die Wette würde ich sogar eher halten, als das mit dem Tiro.", brummte Sönke während er sich laut vernehmbar in den Holzeimer erleichterte.
"Aye."
"Jupp."
"Ganz genau..."
Beiträge von Marcus Marius Madarus
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Es war die Schamesröte die ihm ins Gesicht schoß, als der Optio ihn trotz seines groben Schnitzers lobte. Der nächste musste also sitzen... und zwar in seinem Ziel. Sönke wog den Speer in der Hand.. spannte sich an, trat einen Schritt nach vorne und schleuderte den Speer so schnell nach vorne, dass es im ganzen Körper schmerzte. Die Geschwindigkeit warf ihn dabei gelinde gesagt einfach um, und Sönke landete mit dem Gesicht im Dreck.
Als er wieder aufblickte, suchte er seinen Speer vergeblich am oder auch nur in der Nähe des Ziels... und fand ihn schließlich sehr viel weiter hinten im Gras steckend. Die nächsten drei Würfe sahen nicht viel besser aus, allerdings machte der vierte Anstalten sich ins Ziel zu begeben. Das würde definitiv noch ein langer Tag werden.
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[wrapIMG=left]http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/16.jpg[/wrapIMG] Mit wachsender Irritation beobachteten die Soldaten, wie einer der Reisenden tatsächlich die Toten auf den Pferden zu beerdigen gedachte. Einer wollte schon etwas sagen, der Anführer der Wachtruppe packte ihm allerdings an den Arm.. wer wusste schon, wo diese Leute herkamen? Als sie schließlich weiterzogen blickten die Legionäre ihnen lange nach.. als wollten sie sichergehen, dass dieses seltsame Gespann auch tatsächlich einfach nur um die Ecke schritt und sich nicht mit Harpyenflügeln über die Stadtmauer mogelte... später, als sie nach etlichen weiteren Wachstunden wieder in ihrem Conubium zusammenhockten, war diese Begegnung noch lange nicht vergessen.
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Früher hatte Sönke mit Stöcken geworfen... oft, und selbstverständlich herrlich unpräzise. Die Dinger die er jetzt in der Hand hielt waren spürbar schwerer... und kerzengerade.. was seine Erfahrungswerte direkt als unbrauchbar disqualifizierte. Er schaute genau zu wie die anderen Tirones mit den Wurfspeeren übten, merkte allerdings bald, dass sie alle ihre eigenen Fehler hatten und keineswegs geborene Speerwerfer unter ihnen waren. Als Sönke selbst an der Reihe war wog er das harte Holz zweimal in der Hand, lehnte sich zurück und spannte an... versuchte ganz die Vorgabe des Optios nachzuahmen... und schleuderte den Speer mit einer Grazie, dass es zum bewundern war. Das sah verdammt gut aus, und der Speer flog in einer schnurgeraden Flugbahn auf die Ziele zu... und schlug punktgenau in der Mitte ein.
Sönkes Freude über den spektakulären Treffer währte nicht lange: "Mann, das ist mein Ziel!" beschwerte sich einer seiner Mitrekrutieren... der zwei Plätze neben ihm stand.
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Es war seltsam sich auf diese Art und Weise korrigieren lassen zu müssen. Sönke setzte einen Fuß nach vorne, hielt das Scutum so, dass man ihm das Tretwerkzeug nicht abhacken konnte und ließ das Gladius nach vorne sausen... immer wieder, immer auf's neue... und bald so oft korrigiert, dass Sönke nicht mehr wusste wie er am Anfang dagestanden hatte.
Nicken, konzentriert gucken... den Schild ein wenig zur Seite bewegen um einen potentiellen Schlag abzublocken, zustechen... zurücktreten. Und wieder von vorne... und wieder... und wieder... und wieder...
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[wrapIMG=left]http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/16.jpg[/wrapIMG] "Es ist in Germania vor allem Usus, die Toten zu bestatten... oder zumindest mit drei Schaufeln Erde zu bestreuen, bevor sie in die Stadt geschafft werden.", gab der Soldat sich unnachgiebig, "Auch in Rom wissen nur Narren nicht, dass die Geister der Toten die Lebenden heimsuchen, so man sie nicht zu Grabe gebettet hat." Dass es dabei meist nur ein symbolischer Akt war, der auf den Schlachtfeldern oft massenweise vollführt wurde, verstand sich von selbst. Und er selbst würde sicherlich nicht verantworten wollen, die Stadt mit den Geistern der Toten zu verfluchen. Was auch immer die Barbaren glaubten... in Rom gab es zu sowas ganz klare Vorstellungen.
"Und wenn das der tote Kaiser selbstpersönlich ist. Die Toten bleiben draußen, bis sie vernünftig bestattet wurden. ", gab der Soldat mit trotzigen Blick zurück, und allesamt nahmen sie ein paar Schritte Abstand zu den Toten, deren Geister sie fürchteten wie den Feind selbst.
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[wrapIMG=left]http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/16.jpg[/wrapIMG] Der Miles, an allerlei aufbrausendes Gehabe von irgendwelchen mehr aber meist minder wichtigen Persönlichkeiten gewohnt die sich vor allem über ihre berühmte Verwandtschaft definierten, betrachtete den Siegelring und befang ihn für echt. Er war nie nahe genug an den Legaten herangekommen um dessen Siegelring zu betrachten, allerdings gab es bei allen möglichen Aushängen die Möglichkeit die Wachsversion des Siegels zu betrachten.. und die sah dem Metallding hier ziemlich ähnlich. Was allerdings schnell von der Sache mit der Identität ablenkte waren die Toten, und jetzt waren es mehrere der wachhabenden Soldaten die nervös dreinblickten.
"Ihr habt die einfach mitgebracht, anstelle sie zu bestatten?", blickte der Soldat, der das unwirklich scheinende Pferd betrachtet hatte, fassungslos drein, "Wisst ihr Narren denn nicht, was das bedeutet?"
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[wrapIMG=left]http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/16.jpg[/wrapIMG] Als die abgerissene Reisegruppe am Tor erschien hatten die wachhabenden Soldaten am Tor schon das eine oder andere Auge auf die Neuankömmlinge geworfen.
"Salvete...", grüßte einer der Soldaten zurück und musterte die Gruppe misstrauisch von oben bis unten, "..hast du etwas dabei, das deine Behauptung untermauert?" Bevor der Mann antworten konnte, trat einer der anderen Soldaten an den Toten und das ziemlich unaltertümlich wirkende Pferd heran, und warf einen kritischen Blick auf das, was an dieses Pferd gebunden war, den Griff schon am Gladius: "Was ist das? Herzeigen, sofort."
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Die halbe Stunde nutzten sie vor allem dafür, um das mitgebrachte Brot zu vertilgen und sich am Wasser des Sees zu laben. Schmeckte freilich ziemlich brackig, allerdings waren sie ohnehin nicht den Luxus von glasklarem Wasser gewohnt... und wie sagte man noch so schön? Dreck reinigt den Magen.
Wenn es danach ging, war Sönkes Magen in einwandfreiem Zustand.Eine Weile später standen sie schließlich alle mit ihren Pila bewaffnet dort, wo zuvor jene gestanden hatten, die sich nun ins Wasser warfen. Sönke hatte freilich in seiner Zeit als fantasievoller Kindersoldat im Speerwerfen geübt (und nicht selten dafür Schläge kassiert, weil er Werkzeug als Pilum missbraucht und damit beschädigt hatte)... aber das Pilum in seiner Hand fühlte sich definitiv anders an. Schwerer.
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Sönke war viel zu gespannt, was dieser Trubel nun hergeben würde, als dass er sich über die Beleidigung des Reiters aufregen könnte. Das Auftreten des Centurio beförderte sie alle automatisch in Hab-Acht-Haltung, doch auch dessen Verlangen nach Informationen trug keineswegs zur Klärung der Lage zu, machte im Gegenteil alles nur noch schlimmer.
"Also stimmt es doch... die in der Ala sind verrückt geworden.", brummte einer aus Sönkes Contubernium, und er selbst konnte die Sorge in seinem Gesicht nicht verhehlen: "Was geschieht, wenn die Leute der Ala verrückt geworden sind, Centurio?"
Klar war ihnen allen, dass die Ala keine schlachtentscheidende Rolle trug.. aber für alles, was Schnelligkeit erforderte, waren sie nunmal essentiell. -
Als schließlich noch ein Reiter im Mordstempo angeritten kam, offensichtlich einer der Offiziere, griffen sich einige der anderen schon nervös an die Gladii, doch der Decurio brachte sein Pferd kurz vor'm Tor zum Halten und blaffte daraufhin den Eques an, welchen Sönke gerade durchsuchen wollte. Als er dann noch selbst angeblafft wurde, zog Sönke unwillkürlich den Kopf ein und trat zwei Schritte zurück um zu signalisieren, dass die Soldaten der Reiterei dies besser unter sich klärten.
"Der Legatus Annaeus Modestus befindet sich in der Regia des Statthalters.." , rief einer der anderen Soldaten den Reitern zu, und erwähnte dabei nicht, dass der Legat der Legion sich ebenfalls noch dort befand, immerhin lief die Besprechung der hohen Tiere noch. Eine Sekunde später schlug derselbe Rufer Sönke von hinten auf den Helm: "Wenn einer dieser Pferdenarren glaubt dich so anbellen zu können, bellst du verdammt noch mal zurück, ist das klar?"
Sönke, halb zurückgewandt um zu sehen von wem die Zurechtweisung dieses Mal gekommen war, konnte nur verschüchtert nicken. Im Lager der Ala war wirklich Chaos ausgebrochen. -
"Sehr wohl, Decurio Vibius." , murrte Sönke, holte sich eins der Pferde heran und führte dies zu dem Tiro, der ihm mit betretenem Blick entgegenschaute. Als er ihm gerade das erneut zeigen wollte, was der Decurio gerade vollführt hatte, zischte sein Kamerad ihn an, dass er sehr wohl wüsste selbst aufzusteigen. Und tat dies auch so fließend, dass Sönkes Art hingegen als die eines Bauern erscheinen musste. Der Junge wusste wirklich zu reiten... hatte nur das Pech gehabt im Eifer und der Nervosität die Beine an den Bauch des Tieres zu pressen.
Was sie im folgenden taten war entsprechend nichts anderes, als aufsteigen... wieder absteigen... aufsteigen... wieder absteigen...
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Das Schnüren der schwimmenden Pakete war wirklich nicht gerade einfach, und Sönke brauchte zwei Anläufe um schließlich seine Lorica und alles auf dem Scutum zu verpacken, bis er schließlich vollkommen nackt und mit dem Schwimmpaket neben den anderen standen. Als sie dann auch noch eine Runde um den Optio schwimmen mussten, ging für Sönkes alles wie von alleine... er kannte das.
Während er also später das Paket hinter sich herzog, zeigte Sönke wohl zum ersten Mal etwas wie gekonnte Leistung, und als sie wieder vor den Füßen des Optios angekommen waren, war Sönke einer der ersten.
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Und so tat Sönke wie geheißen... zwar war er zu groß, um sich in Gänze hinter dem Scutum zu verstecken, aber es reichte doch um das, was man ihm als 'lebenswichtige Regionen seines Körpers' verkauft hatte vor allzu vorwitzigen Stichen seines Gegenübers zu verstecken. Nur eine Fingerbreit seiner Augen schaute über den Schild auf den vor ihm stehenden Hadamar, und bald sauste auch sein rechter Arm mit dem Gladius nach vorne.. ganz so, wie man es ihm gezeigt hatte. Und wie er es gefühlte hundert Jahre als kleiner Bub mit Stöckern auf der Rus geprobt hatte.
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Wieder war es Sönke, der Dienst am Tor hatte, wenn auch er dies in Anwesenheit mehrerer erfahrenerer Soldaten tat. Als sich einer der Leute der Ala näherte, spannten sich selbst die Veteranen unter ihnen an, schickten letztendlich aber Sönke vor. Auch wenn der Kerl alleine war, das Misstrauen, das man den Soldaten der Ala entgegenbrachte hatte sich nicht verflüchtigt... ganz im Gegenteil, seit der Praefect der Ala verschwunden war, rechnete man damit, dass die ganze Einheit durchdrehte. Immerhin erzählte man sich, der Praefectus selbst wäre verrückt geworden, oder wäre es schon immer gewesen. Andere erzählten, er hätte die Seiten gewechselt, weil sein Vetter Praefect der Praetorianer war und seine Reiter hätten sich ihm nicht anschließen wollen. Wiederrum andere erzählten, man hätte den Praefectus schließlich für vollkommen unfähig gehalten und seines Postens erhoben um jemanden einzusetzen dem man die Führung einer Einheit auch im Kriege anvertrauen konnte.
Sönke war das alles relativ egal, das einzige was klar war, war dass der Praefect nicht mehr da war. Ob das jetzt gut oder schlecht war, würde sich in der nächsten Zeit erweisen.
"Waffen ablegen und Arme hoch..." , murrte Sönke unsicher, und deutete auf das Kriegswerkzeug, dass der Kerl am Körper trug. -
Es war gut ein Drittel der Tirones, die aufzeigten, und zum ersten Mal verspürte Sönke so etwas wie stolz, dass es ausnahmsweise mal nicht er war, der Unzulänglichkeiten zugeben musste. Ein schönes Gefühl.
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Als der Optio immer noch nicht zufrieden schien, fragte Sönke sich, was er da wohl noch vergessen haben mochte. Eigentlich paukte er solche Sachen schon relativ oft, allerdings auch nicht alles. Einer seiner Contuberniumskameraden hatte ihm einmal gesagt, dass der ganze Kram vor allem für die Unteroffiziere wichtig war, weil die die Ausführung der Befehle von oben überwachten. Die ganz unten... waren halt unten. Der Helvetier gab auf, vorerst, und schickte dafür ein paar andere Tirones um den marschierenden Block.
Als sie schließlich halt machten, blickte Sönke schon fast sehnsüchtig zu den älteren Soldaten, die schon ihr Essen einnehmen konnten, und sein Magen knurrte laut vernehmlich. Zu seiner Enttäuschung wurden sie allerdings nicht auf das mitgebrachte Brot losgelassen, sondern in Gruppen eingeteilt um sich sofort weiteren Übungen zu unterwerfen. Sönke wurde dabei zum Schwimmen geschickt, wobei ihm dies relativ egal war... hätte er die Wahl gehabt, hätte er wahrscheinlich einfach eine Münze geworfen.
Als sie am See ankamen war der eine oder andere Tiro relativ nervös... zumeist jene, welche weiter aus dem Land kamen und nicht in direkter Nähe zu Flüssen oder größeren Gewässern aufgewachsen waren. Sönke konnte schwimmen, darauf hatte sein Vater großen Wert gelegt, weil ein Vetter kurz vor Sönkes Geburt vom Rhenus gefordert wurde. Man wollte es den Flussgöttern doch nicht allzu einfach machen..
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"Damit befestigt man den ausgehobenen Lagerwall, Optio." , ergänzte Sönke brav seine Angaben, "Man verbindet sie mit Seilen, so dass der Feind nicht allzu schnell durchbrechen kann."
Die Antwort nach der Besonderheit ihrer Provinz wollte ihm allerdings partout nicht aufgehen: "Eh... dass es jederzeit rundgehen kann, Optio?"
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Auch wenn Sönke von der forschen Art des Decurios ziemlich eingeschüchtert war, so kam es ihm doch höchst seltsam vor, von einem Griechen Schwanzlutscher geschimpft zu werden. Ein gequälter Blick zu den anderen Tirones zeigte ihm das eine oder andere mühsam verkniffene Grinsen, er selbst jedoch konnte sich nichts dergleichen leisten, wenn er nicht die nächsten Wochen Scheisse schrubben wollte.
Brav gab er dem Pferd die richtigen Impulse um sich langsam fortzubewegen, allerdings dachte er im Leben nicht daran hier jetzt seine Reitkünste heraushängen zu lassen. Schließlich hatte er auch keine: er konnte sich auf dem Rücken halten, ein Pferd in Bewegung setzen und es auch wieder anhalten, das war's.
Entsprechend lange dauerte es, bis er die zwei Runden fertig hatte und er den Gaul vor den Füßen des Decurios wieder zum stehen brachte: "Befehl ausgeführt, Decurio."
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Am Tag zuvor hatte Sönke sich noch darüber gefreut, endlich mal zur Wache eingeteilt zu werden... das war allerdings BEVOR sie den Rest des Tages über den Campus geschleift worden waren und schließlich auf Baumstümpfe eingeprügelt hatten bis ihre Handgelenke taub waren. Und das war auch, bevor man ihn dazu verdonnerte auf einen der Türme zu klettern um sich erst einmal anzuschauen wie die Jungs von der ersten das machten. Sowieso: die Jungs von der ersten schoben Wache. Am Tor. Als man Sönke das gesagt hatte, konnte man förmlich spüren wie jeder Soldat danach bedeutungsschwanger ein Stück Stille einschob, nur um zu unterstreichen, dass die Zeiten hart genug waren um auch die Jungs aus der ersten Centurie Wache am Tor schieben zu lassen, und nicht mehr nur an der Principia oder dem Praetorium.
Was bedeutete, dass Hadamar unten stand... der elende Hund, der es irgendwo geschafft hatte in die erste Centurie versetzt zu werden.. und er stand oben. In seiner Ausrüstung, ohne Scutum... und ohne Bogen. Die waren was für die Cohortes Sagittariae.. und die Legio war keine solche.
Als die Soldaten der Auxiliarala in Sichtweite kamen, gab es auf einmal ziemlich viel Trubel sowohl unterm als auch im Tor, irgendjemand schlug Sönke auf den Helm (was wohl Gang und Gäbe war, wenn man noch als Tiro zu erkennen war) und drückte ihn nah an den Rand heran, damit er auch ja nichts verpasste... bzw. als erster starb, wenn es Ärger gab. Irgendjemand murmelte einen Fluch über das verdammte Barbarenpack in der Ala, was Sönke irgendwo seltsam vorkam... immerhin hätte es ihn selbst auch zu den Reitern verschlagen können, hätte Witjon nicht in ihn investiert und ihm das Bürgerrecht gekauft. Als Sönke seinen Freund hörte war er einerseite irgendwo stolz, dass der in einem solchen Moment das Kommando hatte... und andererseits besorgt. Wenn es denn Ärger gab, würde Hadamar sicherlich eher dranglauben als er.