Beiträge von Servius Obsidius Antias

    " Ich trage einen Korb mit Brot." Das machte er, mehr nicht. Aretas hatte Sonderausgang also war da nichts verbotenes dran. Er half nur aus um mehr Zeit mit Lucilla verbringen zu können. Hoffentlich machte der jetzt nicht noch Ärger und versaute ihm den restlichen Tag.

    "Du willst nicht auf mich warten?" Er hatte sich abgemüht, wollte sehen, dass er das bestmögliche erreichte, was er als einfacher Legionär kriegen konnte. Musste immer damit rechnen, dass doch jemand hinter sein Geheimnis kam. Hatte sie was besseres gefunden? Das ging nicht, er hatte nur sie. " Egal was? Aber wenn ich..." die Legion verlassen, dass hieße Flucht. Ständig in Angst leben, aufgegriffen zu werden. Traurig sah er sie an. " Ich würde alles für dich tun." sagte er seufzend.

    Pferde , endlich wieder Pferde, den ganzen Tag Pferde. Mit ihnen Arbeiten, so wie früher bei seinem Vater. Der gute trakische Pferde gezüchtet hatte. Gespannpferde für die Wagen. Sie wurden auch von den Römern für ihre Wagenrennen gekauft. Ein einträgliches Geschäft. Hätte er seinem Vater nur weiter geholfen und nicht seinen eigenen Kopf gehabt.


    Nein, eques, das ging nicht. Die Dienste blieben, der Ausgang wäre genauso knapp bemessen wie bisher. Als imunes war das was anderes. Das nächste Problem, der eques machte vielleicht Meldung wenn er sich nicht meldete und in den Stall durfte er dann erst recht nicht mehr.


    Das musste er riskieren. " Nein, zu den equites melden, das geht nicht. Ich kann nicht zur Reiterei. "

    Ihre Worte malten ein breites Lächeln auf sein Gesicht. Spielend fuhr er durch ihr Haar. " Ich geb dich nicht wieder her." Gedankenversunken sah Aretas das Bild gegenüber vom Bett an. " Ich habe vor in die Fabricia zu gehen und zu Fragen ob sie mich als Tischler nehmen. Da könnte ich Imunes werden und muss keine schweren Dienste mehr machen. Mit dem Ausgang wäre das in dem Fall auch leichter." Er ringelte ihre Haare auf seinen Zeigefinger, wickelte sie wieder ab. " Das wäre was." Seine ganz normale Arbeit. Fast alle Woche einmal Ausgang. Dazu musste er seinen Centurio gnädig stimmen. Ein Körbchen mit frischen Brot und Gebäck als Unterstützung. Keine Wach- und Schanzdienste mehr. Da gingen die Jahre fix ins Land.

    " Vorsicht heiß und fettig!" rief Antias mit seinem weit ausladenden Korb auf dem Kopf und bog um die Ecke in die Straße ein. Noch hatte er Ausgang und um nicht auf Lucilla warten zu müssen, half er beim Austragen der Brote und des Gebäcks aus, während Lucilla noch Teig vorbereitete und buck. Das Dach hatte er repariert, ein Regal für die Backstube gebaut, jetzt trug er eben die Ware aus.
    Ein paar Mal war fast mit Leuten zusammengestoßen, als er um die Ecke bog. Deswegen rief er immer seinen Spruch, da gingen die Leute von alleine aus dem Weg.
    Die zwei hatten ihn wahrscheinlich überhört. " Vorsicht frisches Gebäck, heiß, sehr heiß!"

    Das ging ja flott. Er wollte nicht daran denken, dass er zur ersten Nachwache wieder in der castra sein musste, ließ sich mehr als bereitwillig von ihr ins Schlafzimmer ziehen. Unterwegs entledigte er sich seines cingulums. Die calligae brauchten die meiste Zeit, seine Tunika , ihre. Er hatte lange auf den heutigen Tag auf diesen Augenblick gewartet. Auge in Auge, ihre Lippen, alles was sie ausmachte in sich aufnehmen. Mit allen Sinnen, Zentimer um Zentimeter von ihr genießen. Er nahm sie erst zärtlich, dann mit wachsender Begierde. Zu lange hatte er verzichten müssen. Hatte sich diesen Verzicht selber auferlegt. Wie hatte er alles das vermisst.

    Nächte war gut getroffen von Marei. Die Tage zählten nicht, die Nächte zählten. Er hatte seine Möglichkeiten durchdacht, sie eher heiraten zu können. Da wäre nur sich zum Centurio hoch zu dienen. Aber Latein Schreiben und Lesen fiel ihm schwer. Griechisch, das konnt er gut, war hier fehl am Platz, das wäre aufgefallen. Das blieb nicht viel übrig. Er musste die Zeit durchhalten.


    Lieber wäre er bei Chio geblieben. Ihr abschlagen konnte er noch weniger.
    " Ja, leider habe ich Wachdienst." Sonst hätte er das glatt übernommen. " Für eine Runde über das Forum reicht die Zeit noch. Nimmst du mich mit Marei?"

    Er müsste Meldung machen, aber ob er es tat. Es wäre verhandelbar. Die größere Gefahr einer Meldung ging von diesem Callidus aus. Das Risiko war da und blieb wahrscheinlich bestehen.


    Den Grund seines hier seins konnte er dem Eques beim besten Willen nicht erzählen. Hier war er vor ihr sicher und dem Hengst konnte er sein Herz ausschütten ohne das es morgen in der halben cohorte rum erzählt wurde. " Ich kanns dir nicht erklären, ist zu kompliziert. Ich weiß das Pferde geduldige Zuhörer und für extra Streicheleinheiten zu haben sind."


    Bei der Erwähnung des Putzdienstes hellte sich Antias Gesicht auf. Die Strafarbeit für den einen, die Erlösung des anderen. Antias sah eine Chance ihr wieder einen Tag zu entfliehen. " Das mit dem Putzdienst würde ich für dich übernehmen. Damit wäre mir geholfen." Bis jetzt hatte er nichts, wo er sich ihr entziehen konnte. Die Einteilung zu Arbeiten und Wachdiensten ging erst wieder los, waren alle Versetzungen gelaufen. Er wollte in die Fabricia zu den Tischlern. Es war schwer da rein zu kommen. Irgend etwas tun, was sie daran hinderte ihn zu sich rufen zu lassen.

    Sie entzog sich ihm. Er trank den Becher leer, stellte ihn beiseite. Keinen Augenblick hatte er vergessen wen er vor sich hatte. Er machte keine Anstalten ihrem Verlangen zu folgen. Hatte sie es sich überlegt? Sie kam wieder zurück. Ihre Lippen, ihre Hände auf seiner Brust. Klar denken war hier nicht mehr möglich und nicht gefragt. Die reine Lust nach ihr bestimmte alles. Der Schubs kam unerwartet und raubte ihm das Gleichgewicht. Ohne Gegenwehr ließ er sich entkleiden, hatte nur Augen für sie. Wo wollte sie hin? Ihn noch mehr in Rage bringen. Er konnte sie jetzt kaum zurück halten. Sie setzte sich in den Korbsessel? Er war gedanklich schon bei ihr, da brachte sich ihre Sklavin Mila ins Spiel. Was sollte das werden?


    Der Wein, die zwei Frauen. Mila hautnah bei ihm. Was sie sagte kam nicht mehr an Er hörte nichts, sah nichts. Nur Mila, ihren warmen, makellosen Körper, auf ihm sitzend. Ihre Hände, Schenkel jeden Millimeter spürte er von ihr. Keines klaren Gedankens mehr fähig. Wie auch. Das was zum Denken nötig war, minimiert, zu Gunsten einer tiefer liegenden Region. Die sich bemerkbar machte und gedachte sich voll auszuleben. Bei den Aus- und Anblicken kein Wunder. Sein Hände bestätigten die Anwesenheit der Schönheit, es war kein Traum. Fingerspitzen glitten über nackte, weiche, warme Haut. Ertasteten jeden Millimeter ihres Körpers. Seine Augen glänzten vor Begierde. Er lechzte nach ihr. Seine Finger umspielten ihre straffen Rundungen, schlossen sie ein. Spielten mit ihnen. Bis sie weiter zogen, an ihren Seiten entlang nach hinten auf ihren Rücken glitten, tiefer gingen. Sich in ihren Pobacken vergruben. Tiefe Atemzüge, keine Auge mehr für die Realität, nur für ihren Körper.

    Antias zuckte mit den Schultern. Stallwache hatte er keine gesehen. War vielleicht beim Runde machen. " Salve Lupercus. Ich habe keine gesehen. Vielleicht hat sie was gehört und sieht nach." Antias wusste nicht wie er hier ungeschoren raus kam. " Musst du mich melden?" Wer war dran Schuld? Eine Frau. Nicht seine Chio. Diese Aurelia, der hatte der die Unannehmlichkeiten zu verdanken.

    Weg war sie. Er stand hinter der Theke, was nun? Das Regal war mit Brot und Gebäck aufgefüllt. Aretas ging die Brote und Gebäckstücke durch. Bei der dritten Sorte war er sich nicht mehr sicher welche Gewürze drin waren. Bei den Gebäckstücken kostete er. Die Preise hatte er fast alle im Kopf behalten. Kunden kamen und gingen. Jeder hatte das was er wollte. Aretas sein Geld und die Kunden ihr Brot.
    Chio kam wieder, das Regal gähnte vor Leere. " Während du bäckst , repariere ich das Dach." Das war eine gute Nachricht, dann hatten sie mehr Zeit zusammen. Er kratzte sich im Nacken. " Ja, also das hier habe ich eingenommen." Er zählte ihr die Sesterzen auf den Ladentisch. " Und das habe ich mir redlich verdient." Er nahm sie in die Arme und küsste sie zärtlich. " Du duftest wie frisches Brot mit Kreuzkümmel." Sein Appetit auf sie war riesen groß. " Schließen wir den Laden?" flüsterte er.

    Antias senkte Bürste und Strigel, dreht sich ohne Eile um. Er wollte nicht, dass der Hengst scheute. Hektische Bewegungen waren nicht gut, so lange er mit in der Box stand. " Ähm..." Antias verließ die Box. " Antias, Legionarius Obsidius Antias." er wies auf den Hengst. " Ich habe nur, ich habe ihn nur gestriegelt. Weiter nichts. Wirklich." schuldbewusst sah er zu Boden. Antias konnte nicht von den Pferden lassen. Er wusste auch, dass er nichts in den Stallungen verloren hatte. Vielleicht war einen Einigung, mit dem Eques möglich, ohne das sein Aufenthalt im Stall für ihn eine Strafe nach sich zog.

    Pferde waren gute Zuhörer und Tröster in guten und schlechten Stunden. Aretas wusste das seit seiner Kindheit. Er war mit Pferden aufgewachsen.


    In den Stall hatte sich Aretas geschlichen. Sein alter Freund, in einer der hinteren Boxen freute sich über seinen Besuch. Eine Karotte und ein Apfel wurden im nu vertilgt. Wiehern und kräftiges Schnauben. Aretas klopfte sanft den Hals des Tieres. Streichelte ihm über die Blesse. " Na Alter, wirst bald ausgemustert. Dann hast du deinen Dienst getan. Hast du's gut. Musst dir über nichts Gedanken machen. Stuten machen keinen Ärger. Wenn du wüsstest was man mit Frauen für Ärger haben kann." Aretas ging in die Box und begann den Hengst zu striegeln.

    " Verflucht!" schimpfte Sixtus, schmiss die Tabula aufs Bett. " Ausfälle auffüllen. Befehl ist Befehl! Der Centurio hat nicht um eine Sesterze mit sich handeln lassen." Cato kam hinterher gedackelt, eine Tabula in der Hand." Die haben genug andere zum Versetzen, wieso muss ich?" Marius sah ihn belustigt an. " Heul nicht gleich." Sixtus packte seine Sachen." Ich lass dich hier stehen, pack deine Sachen und zur neuen Unterkunft."sagte er zu Cato. Sie wurden in die selbe Centurie versetzt. "Vale bene ihr zwei und lasst euch mal hier blicken." sagte Aretas und klopfte beiden freundschaftlich auf die Schulter.

    Seine Ankündigung musste "schrecklich" für sie sein. " Ich wüsste wie ich dir die Tage leichter mache." ein schelmisches Grinsen. Die Andeutung mit dem Bett verstand er sofort. Bis zum Ladenschluß warten, das dauerte. Chio's Blick und ihr sich anschmiegender Körper. Lange hielt er das nicht aus. Am liebsten würde er den Laden absperren und mit ihr verschwinden.


    " Auf den Laden aufpassen?" fragte er ungläubig. " Ja, mach ich." Die nächsten Tage frei, was für Aussichten. Ein paar Stunden. Den Rest der Zeit, gab es am Haus zu tun. Das hörte sich für ihn wahnsinnig gut an. Was machte er, wenn jemand Brot wollte? Er hatte keine Ahnung was jedes einzelne kostete.

    Mit dem Becher in der Hand, folgten seine Blicke ihrem Weg zum Bett. Er kniff die Augen ein wenig zusammen. Ein tiefer Schluck, das was sich ihm in Stoff verborgen bot, ließ ihn keines Wegs kalt. Wie sie sich auf dem Bett darbot. Was für ein Weib. Der Anblick ließ ihn alles andere beinahe vergessen. Er hatte die Hände am cingulum wollte ihrer Aufforderung folgen. Unterließ es abrupt. Er war nicht ihr Sklave. Seelenruhig trank er den Becher aus und hielt ihn Mila auffordernd hin. Ging auf Lentidia zu, fixierte sie. Ein Lächeln spielte um seine Lippen. Er blieb seitlich neben ihr am Bett in Reichweite stehen. Den vollen Becher in der rechten Hand, sah er sie von oben bis unten abschätzend an. Sanft fuhr er mit dem Rücken seines Zeigefingers, seiner linken Hand über ihre rechte Wange, den Hals hinunter, über ihre rechte Schulter. Zog sanft den Stoff mit um ihre Schulter zu entblößen. "Bin ich dein Sklave?" raunte er. In seinen Augen blitzte es auf. Er wusste von was er sprach. Sie deutete es sicherlich ganz anders.

    Wie einen kleinen Jungen beim Naschen hatte sie ihn ertappt. Aretas sah sie beschämt an kaute hastig runter. Die Stücken die sie zurecht gelegt hatte rührte er nicht an, nicht gleich. Das was sich ihm zu probieren anbot war viel besser um es links liegen zu lassen. Ihr Kuss, schmeckt nach all dem was er die ganze Zeit vermisst hatte. Er umfasste sie, streichelte zärtlich über ihren Rücken. Jeden Zentimeter davon spürte er in seinen Fingerspitzen unter den Handflächen. Mehr von ihr, leidenschaftlich drückte er sie an sich. Vorbei, ihre Lippen lösten sich von seinen. " Bis heute Abend. Wir haben Sonderausgang bis die Versetzungen durch sind. Du wirst mit mir ein paar Tage auskommen müssen." Er setzte ihr einen Kuss auf die Nase und grinste. " Kann ich dir bei was helfen?"

    Die Antwort war zu erwarten. Woher sollte sie auch. Ateste war nicht Rom. Er kannte es auch nur vom Hörensagen. Ihm wäre lieber, sie würde vor ihm stehen bleiben oder auf und ab laufen, da konnte er sie sehen. Das was er gar nicht mochte trat ein. Sie blieb hinter ihm stehen. Dicht hinter ihm. Er zuckte leicht zusammen als sie seine Arme berührte. Im Nacken und an den Armen die kleine Haare stellten sich auf. Er hielt die Luft an. Ihre spürbare Nähe, der Duft den sie an sich trug. Ihre unentwegten Berührungen, der Blick, die rehbraunen Augen. Bei Bendis, wie soll man sich da beherrschen! dachte er. Gespannt wie ein Bogen. Gegen dieses aufkommende Gefühl des besitzen wollens ankämpfend, mahlten seine Kieferknochen. Eine diplomatische Anwort ? Eine die alles verallgemeinerte? Sie sah sehr gut aus. Verführerisch, aufreizend, eine Tochter der Venus. Aber Vorsicht! Im inneren steckte etwas gefährliches. „ Dein Aussehen lässt nichts anderes zu.“ Er brauchte unbedingt etwas zu trinken. Seine Kehle war wie ausgedörrt. Er wendete den Blick von Lentidia ab zu ihrer Sklavin, die seinen Becher hatte.

    In die Backstube abgeschoben. Aretas protestierte nicht. Hier duftete es und weckte Hungergefühle. Auf einem Brett lag frisch gebackenes Brot. " Au." wild schüttelte er die verbrannten Finger. " Bei Bendis, heiß, heiß, heiß." Damit war das Interesse und die aufgegkommenen Hungergefühle gestillt. Aus der Backstube in die casa. Helle farbige Wände mit Bildern, Aretas blieb bei jedem Bild stehen, sah es sich an. Schöne Motive, zum Schnitzten waren welche sehr gut geeignet. Das gesamte Aussehen der casa hatte sich gewandelt. Das Cubiculum, der kleine Garten, das Atrium. Die Runde hatte er absolviert. Der Kunde müsste gegangen sein. Aretas ging in die Backstube. Ein Brett mit süßem Brot hatte er übersehen. Er tippte es an. Weich, nicht heiß und es duftete. Eins musste sein. Genüßlich biss er in eins der Teilchen rein. " meggt herrlisch."