Beiträge von Servius Obsidius Antias

    In der Tasche war es sehr übersichtlich. Der Bote hatte nicht mehr als Nötig dabei. Für was auch. Das durchsuchen ging schnell und unkompliziert von statten. Antias nickte ihm zu. „ Ich bringe dich zur Principia. Folge mir.“ Sie waren zwei Schritte gegangen. „ Ein entspannendes Bad und eine sanfte Massage helfen gegen die Schmerzen. Das erste Mal oder lange nicht mehr geritten?“ Nicht jeder Bote war beritten. Es gab viele die ihre Nachrichten per pedes überbrachten. Man hatte ihn wahrscheinlich der Dringlichkeit wegen auf ein Pferd gesetzt.

    Ihre Antwort war recht schnippig. „ Nein, so war das nicht gemeint. Es ist nur...ich ..naja, ich mag es nicht, wenn sie dich so ansehen.“ Er fasste zärtlich nach ihre Schulter und streichelte sie. „ Du weißt, dass ich nur eine Süßigkeit schätze und sie nie gegen eine andere eintauschen würde. Nicht mal kosten würde ich eine andere.“ Er hatte ihr das Versprechen gegeben und für ihn stand fest, dass sie seine Frau war. Zweifelte sie an ihm? Hatte sie die Geschichte mit Caelyn immer noch im Hinterkopf? „Ich kann beim Präfectus castrorum fragen...Mich würde es freuen, dann sehen wir uns öfter.“ Das Thema war ihm lieber. Er griff in den Korb und nahm sich ein Stück Gebäck.

    „ Jawohl cornicularius.“ Bestätigte Antias, den Befehl. Ein Zupfen, ein Blick, der Junge wollte ihm was sagen. Antias beugte sich zu ihm. Aus seiner Bitte heraus hörte er, dass er einen großen Schreck bekommen hatte. „ Hhhhmm...du kannst mir helfen?“ flüsterte Antias und tat so, als ob er schwer überlegen müsste. „ Ja, das wäre nicht schlecht. Es gibt heute viel zu tun. Ich könnte Hilfe gebrauchen. Pass auf wir tricksen den cornicularius aus. Psst.“ Antias stellt sich gerade hin und sagte gespielt ernst. „ Du bist verhaftet, gibt mir dein Gladius und dann kommst du mit mir.“ Der Junge war ein cleverer Bursche, das war seine einzige Chance hier ungeschoren raus zu kommen. Die ließ er sich garantiert nicht entgehen. Und der cornicularius? Der war sicher nicht traurig darüber, den Wicht los zu werden.

    Antias hatte ihn nicht mehr aus den Augen gelassen, seit er aufgetaucht war. Es war nicht wegen des Mannes. Das Pferd war wichtig. Dem ging es gut, dem Mann weniger. Er hatte ihm beim Laufen zugesehen und wie er hier vor ihm stand. Vielleicht war er sonst bei seinen Aufträgen mehr zu Fuß unterwegs. Das Reiten hatte unangenehme Spuren hinterlassen, er humpelte auffällig. Antias hatte von Kindes Beinen an mit Pferden zu tun gehabt und kannte die Krankheiten ungeübter Reiter.


    Sich straffend, mit einem breiten Grinsen im Gesicht, empfing der vorgebliche Römer den vorgeblichen Boten. " Salve, Decimus Maxentius. "Erwiderte er seinen Gruß. Collegium Pontificium? Pontifex, war nicht der Tiberer ... Der hier wollte zum Legaten. Merkwürdig, dass alle Reiter seit dem Tode des Kaiser, aussahen wie Wegelagerer. Antias kam seinen Pflichten nach. Er besah sich das Siegel, anfangen konnte er nur wenig damit. "Hast du Waffen bei dir?" Antias tippte mit der Hasta gegen die Tasche des Boten. "Zeig mir die Tasche, dann Arme zur Seite, ich muss dich durchsuchen."

    Im Schlaf hätte er die Aurelia hierher führen können. Er trat in das Officium ein, hielt ihr die Tür auf.


    Seine Meldung, immer das gleiche bis auf den Namen des Besuchers.


    Antias straffte sich vor dem cornicularius. " Torwache, Tiro Obsidius Antias , IV. centurie, I. Cohorte, meldet eine Besucherin für den Legaten. Sie gab an eine Verwandte des Legaten zu sein Aurelia ähm...Aurelia Lentidia. "

    Was wurde denn das? Antias sah ohne eine Regung zu zeigen zu. Hübsch war sie. Nein, Lucilla war hübscher. Man müsste sehen wie sie ohne.....Er räusperte sich, wurde bis über beide Ohren rot.


    Vorsichtig, dass er sie nicht zu sehr berührte, tastete er sie ab. Flüchtig, mit Zurückhaltung. Antias kniff die Augen zusammen. Stell dir eine Alte, Zahnlose Matrone vor.


    " Keine Waffen gefunden, sie können passieren." Seine Aussage war für ihn wie eine Erlösung.


    Mit hochrotem Kopf nahm er Hasta und scutum wieder auf. " Ich bringe dich zum Legaten. Die Sklaven müssen vor der Principia warten. " Antias ging voraus.

    Waren alle römischen Frauen so? Vor allem die Aurelierinnen? Er hatte Flora und Narzissa kennengelernt. Nein, Narzissa war nicht so gewesen, aber Flora konnte Zicken. Tiberia Faustina hatte vergleichbare Launen. Antias verdrehte die Augen. Die Sklavinnen und der Sklave stellten kein Problem dar und wren schnell abgetastet. Bei der jungen Aurelierin bahnten sich Schwierigkeiten an.


    " Ich muss dich auf Waffen durchsuchen. " Na das wird einen Zauber dachte sich Antias.





    Sim-Off:

    Aretas: gibt sich aus als Servius Obsidius Antias

    Schon wieder ein Aurelier, schoß es ihm durch den Kopf. Nach dem Aussehen und der Kleidung zu urteilen, konnte es nur der Sohn des Legaten sein. „ So..Titus Aurelius? ..Und du bist wirklich kein Spion?“ Antias zog die linke Augenbraue hoch und sah ihn an. „ Achso, ja...,wichtig bin ich auch. Ich bin von der Torwache und pass auf, dass kein Bösewicht in die castra kommt.“ Antias besah sich die Ausrüstung des Jungen genauer. „ Was könnte mich überzeugen, das du kein Bösewicht bist? Kleine Bösewichte werden draußen an der Principia an den Haken an der Wand gehangen. Da wo jetzt eine Öllampe hängt.“ Antias konnte sich das Grinsen kaum verkneifen. „ Damit ihn jeder sehen und sich sein Gesicht merken kann. Also raus mit der Sprache.“ Er piekste ihn mit dem Finger in die Seite.

    Warum zu seiner Wache? Eine Aurelia, verwandt mit dem Legaten. Es half nichts. Er musste seiner Pflicht nachkommen. Nach dem Kaisermord, war besondere Sorgfalt angemahnt worden. Antias brauchte diesen Hinweis nicht, er legte immer äußerste Sorgfalt an den Tag. „ Alles Absteigen, der Wagen wird durchsucht. Führt ihr Waffen mit?" Fragte er den Sklaven, mit einem mulmigen Gefühl im Magen. Du bist kein Sklave mehr, du bist Römer, rief er sich schnell ins Gedächtnis zurück. Sein Kamerad untersuchte Wagen und Gepäck, fand nichts verdächtiges. „Ich muss alle Durchsuchen, vorher geht es nicht in die Castra.“ Antias hatte Hasta und Scutum am Tor abgestellt und baute sich am Wagen auf. Sein Kamerad stand bei den Pferden bereit, sollte es zu Handgreiflichkeiten kommen, konnte er sofort eingreifen.

    Gebäck? Hier ? Die Bäcker aus Mantua ließen sich hier nicht blicken. Die Legion versorgte sich selbst mit allem nötigen. Was sollten sie hier? Für sie war hier kein großes Geschäft zu machen. Antias plusterte die Wangen auf und entließ die Luft geräuschvoll. " Gebäck hier verkaufen? Versuch's. ich würde dir den ganzen Korb abnehmen." Antias grinste. " Du müsstest beim Präfectus Castrorum fragen, ob du in der castra verkaufen darfst. Zu den festgelegten Markttagen kannst du dein Gebäck auch auf unserem Forum in der Castra anbieten. Die Jungs sind immer für was süßes zu haben. Ich meine Gebäck." Lucilla gehörte zu ihm, es sollte sich bloß einer wagen.

    Nichts anmerken lassen sagte sich Antias. Das Aua war deutlich zu hören. Eine Kinderstimme hinter ihm. Er blieb stehen nickte dem cornicularius zu, dass er verstanden hatte. Was hatte ein Kind hier zu suchen? Ein kleiner Spion? Antias stellte Scutum und Hasta an die Wand. Drehte sich blitzschnell um, sah den Tisch und den kleinen Übeltäter darunter. Bückte sich, griff ihn an seinem Oberarm und zog ihn unterm Tisch vor. " Cornicularius, ich habe hier einen kleinen Spion entdeckt. Bestens ausgerüstet und bewaffnet. Inhaftieren und einer strengen Befragung unterziehen?" Antias sagte das in nicht ganz ernst zu nehmendem Ton.

    An der Laufbahn war ihm kein Krawall oder Tumult aufgefallen. Nun gut, es lag vielleicht daran, dass er sich auf den Wettkampf konzentriert hatte. „ Ich habe keinen Tumult mitbekommen. Dir ist nichts geschehen? Er hat nur den Centurio angegriffen. Den Göttern sei gedankt. Ich hätte mich vergessen und ihn zu Kleinholz verarbeitet.“ Antias war nicht begeistert, dass sie dabei war. „ Hast du ihm sonst noch irgend etwas erzählt?“ Sie mussten immer noch vorsichtig sein. Das er beim Centurio aufgefallen war, erzählte Antias nicht. Sie sollte sich keine Sorgen um ihn machen. Ein weiters Stück Gebäck? „ Naja, so dunkel wie dieses sollte es nicht sein. So wie das was ich gekostet habe, so ist es genau das, was du verkaufen kannst.“ Antias griff in seine Tunika. „ Ich habe was, das kannst du mit verkaufen.“ Er hatte sie fertig geschnitzt. Ein Pferd, einen Stier, ein Schaf lagen in seinen Händen. „ Eine Puppe habe ich angefangen. Sie soll so aussehen wie du. Die bringe ich mit...“ Wäre er Centurio oder Tribun, müsste er Lucilla nicht ständig vertrösten. Er bereute langsam seinen Entschluß, aber wovon sollten sie Leben. Bei der Legion aufhören ? Das ging nicht, vielleicht doch. Fragen? Aber was danach? In Mantua gab es für ihn keine Arbeit. Wieder in den Süden , nach Rom ? Zu gefährlich. Ostia ? Es war kompliziert.Hier konnte er sich mit Chio nicht darüber unterhalten. Es gab zu viele Zuhörer.

    Sie betraten zusammen das Officium. Antias machte Meldung beim cornicularius. " Torwache Tiro Obsidius Antias, IV. Centurie, IX. Cohorte meldet einen Besucher für den Legaten. Er sagt er sei Senator Aurelius." Das Aussehen des Besuchers bewog Antias im Officium zu bleiben.

    Was war das für eine abgerissene Gestalt ? Das passte nicht zu den Ringen, die er vorwies. Nach der Ermordung des Kaisers war besondere Sorgfalt geboten. "Übergib dem Legionarius Gladius und Pugio." Antias sah aufmerksam zu.


    " Ich muss dich trotzdem durchsuchen." Das Abtasten ging schnell von statten. " Er trägt keine weiteren Waffen bei sich." Gab er Entwarnung. " Folge mir, ich bringe dich zum Legaten."

    Aus dem Korb duftete es. Neugierig sah er hinein, wollte zugreifen, da zog sie ihn wieder weg. " Ja, ja lass mich kosten." Ungeduldig griff er zu. Gemischte Gefühle stellten sich ein. Lucilla hatte nie was von Backen und kochen verstanden. Er sah sich das Stück an und steckte es mutig in den Mund, gefasst darauf, dass der Geschmack vielleicht nicht ganz seinen traf. Siehe da, es schmeckte gut. Richtig gutes Gebäck. Er nickte beim Kauen. " Mmmhh , hast du das selber gebacken? Ganz ehrlich? Es schmeckt gut, richtig gut." Er gab ihr einen Krümelkuss und flüsterte ihr ins Ohr. " Du wirst immer besser, ich liebe dich." Hoffentlich hatte sie die Ausbildung bald hinter sich. " Es dauert bestimmt nicht mehr lange, dann komme ich dich besuchen." Wann genau das wusste nur der centurio. " Was wollte der centurio, das letzte mal als du hier warst von dir? Nichts ernstes ?" Ein fragender Blick von ihm.

    Fast, fast hatte er ihn erwischt. Antias sah über den Rand. Der Centurio gab wenig Angriffsfläche ab. Wieder antäuschen? Darauf war er sicher gefasst. Das klappte bei so einem alten Hasen meist nur ein Mal. Antias musste sich was einfallen lassen. Das scutum wurde schwer am Arm. Er täuscht mit dem scutum einen Stoß schräg nach unten auf die Füße des Centurios an und stieß über die obere Kante mit seinem Gladius zu. Entweder der Centurio zog sich zurück, oder er nahm sein scutum nach unten. Im zweiten Fall hätte er eine Chance mit seinem Gladius zu treffen.

    Das war ein Organ. Alle zuckten instinktiv zusammen. Der Centurio ließ sich nicht Lumpen. Antias hatte es geahnt. Sixtus und er waren Mode. Cato konnte von Glück reden, er hatte keines der Stäbchen gezogen. Von ihm erwartete keiner, dass er was sagte. Marius meldete sich. " Ich , Centurio." Er hatte gestern die Gerste gemahlen. Es wäre unfair, die beiden hängen zu lassen. Sie waren Freunde. Am Ende war es nicht wichtig, wer alles verbockt hatte. Das Contubernium traf es geschlossen.

    Sixtus straffte sich. " An der taktischen Ausbildung Centurio. Ich habe meinen Freunden gezeigt, wie man die gegnerische Verteidigung aufbricht, zum Kern vor dringt und ihn dann aufreibt." Antias sah ihn zweifelnd an. Was hatte er da von sich gegeben. Richtig betrachtet, stimmt, Schale aufgebrochen, zum Kern vorgearbeitet, und dann zermahlen. Antias atmete tief durch. Der Centurio hatte mitbekommen, dass hier nicht alles so gelaufen war, wie wir es ihm versuchten weiß zu machen. Nur nicht zu weit hinaus lehnen, dass konnte ins Auge gehen, dachte sich Antias. Er ahnte, dass sie nicht nur mit einem blauen Auge davon kamen.

    Zum Tor gehastet. Er sah sie schon von weitem. Seine Lucilla im Gespräch mit einem Kameraden von der Torwache. Ein kurzer Anflug von Eifersucht. Quatsch, das brauchte er nicht. Es war rein die lange Zeit, die er sie nicht gesehen hatte. Ein Korb trug sie bei sich und sein Kamerad hatte ein Kostprobe bekommen. " Salve Kamerad. Schmeckts?" Antias grinste. " Sieh mal kurz weg." Er nahm Luciall den Korb ab, stellte ihn hin und umarmte sie. Ungeniert wechselte ein Kuss die Seiten. Ihm war es heute egal. Es war so lange her. " Gehts dir gut? Hier..." Er steckte ihr den Sold zu. "Der nächste wird weniger. Ich musste mir Schuhnägel kaufen." Ein Lächeln. " Schön dich zu sehen."