Es war schön mit ihr hier zusammen zu sein. Traurig stimmte ihn, dass diese Tage in Zukunft selten sein würden. „ Ja Lucilla..., Luci.....Luci klingt gut.“ er grinste. „ Mit der Ausbildung habe ich keine Probleme, man darf nur nicht gegen die Disziplin verstoßen, dann wird man bestraft. Damit ist der Centurio nicht kleinlich.“ Aretas hatte es zu spüren bekommen. Für ihn war es ein Klacks. Körperlich war er gut gerüstet alles durchzustehen. „ Du musst keine Angst haben.“ Das war leicht gesagt. Er wusste, dass sich Chio trotzdem Sorgen würde. „ Wie lang die Ausbildung dauert, dass kann ich dir nicht genau sagen, 1Jahr so ungefähr. Das geht schneller um als du denkst.“ Er steckte eine Würfel Käse in den Mund.Naheliegender waren die Festlichkeiten und er Ausgang der winkte. „ Bald sind Festlichkeiten angesagt. Ich habe mich für die mile passus gemeldet. Das heißt ich bin in der Stadt. Abends trainiere ich auf dem Campus für einen guten Platz beim Lauf. Kommst du zusehen?“
Beiträge von Servius Obsidius Antias
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Zum Laufen hatte er sich gemeldet, die Mille Passus waren nach seinem Geschmack. 1000 Doppelschritte , auf der Weide so oft gelaufen. Er hatte nach der Meldung keinen Abend ausgelassen um zu trainieren. Hatte seine Runden auf dem campus gedreht. Die letzten drei Abende hatte er sich ausgeruht, war in der Therme, ließ sich massieren, entspannte.
An der Laufbahn hatte er sich eingefunden, meldete sich dort an. " Ich heiße Servius Obsidius Antias, gemeldet zum Laufen der mille passus. " Danach begann er sich warm zu machen. Er hoffte das Chio zusah, er wollte unbedingt gewinnen. Das Geld konnten sie gut gebrauchen.
Viele Zuschauer waren gekommen. Aretas hatte keine Ahnung woher sie alle kamen. Hätte er gewusst, dass auch Römer unter ihnen waren, wer weiß ob er dann angetreten wäre.
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Der Befehl veranlasste Aretas genau das zu tun, was der centurio von ihnen verlangte. Reihe für Reihe lief er ab, ließ sich Zeit, prüfte.
Dann kündigte er die nächsten Befehle an. Für einen lang gedienten Legionär ein Klacks, für uns eine Herausforderung.
Im Gleichschritt marschieren. Für Aretas nichts neues. Er kannte es von früher. Fand sich schnell in die römischen Befehle. Nur sein Hintermann nicht, dauernd stand er ihm auf den Hacken. So ging es über den ganzen Platz. Am Ende die erlösenden Worte vom centurio. Aretas nahm seine Flasche und einen Schluck Posca. Bäh, das Zeug war gewöhnungsbedürftig. Er drehte sich zu seinem Hintermann. " Dich knöpfe ich mir heute Abend vor, wenn du bis dahin nicht begriffen hast, wie du nach dem Kommando zu laufen hast, klar?" Aretas Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes. Seine rechte Ferse war fast durch. " Ja, man, ich versuch's ja, ist ja gut." maulte der Angesprochene. " Ich meins ernst." drohte Aretas bevor er noch einen Schluck von seinem Posca trank. -
Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Wie hieß sie denn? Sie hatte ihm nie ihren "neuen" Namen genannt. " Weiß nicht." er packte weiter aus. " Ähm das ist einfaches gebackenes Brot und Käse." Aus seiner Tunika zauberte er einen Apfel. " Für dich." sagte er, rutschte zu ihr, hielt ihr den Apfel hin. " Schön das du da bist." legte den Arm um ihre Schulter. " Die Ausbildung ist anstrengend. Befehle, Befehle, Befehle. Aber es ist auszuhalten und ich bekomme Geld." Er sah den kleinen Beutel an ihrem Gürtel." Das war mein erstes Geld, was ich dir zugeworfen habe. Im Monat bekomme ich als Tiro 40 Sesterzen." Für ihre Verhältnisse viel Geld. " Kauf dir davon einen Mantel und eine dickere Tunika. Es wird kalt."
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Der centurio und seine Stimme. Sie waren da, lautstark, unangenehm. Aretas ging in den Liegestütz und machte 10 Stück, jeden einzelnen laut zählend. Verkehrt war das nicht. Ein Huster beim Aufstehen, der Hals war trocken geworden.
Das Versprechen des centurio nach den Liegestütz, war ernst gemeint. Aretas hatte keine Lust auf Latrinendienst. Er nahm sich zusammen. Kein Wort mehr.
Sein Blick ging nach unten. Die Linie war keine Linie. Kurze und lange Füße , einer machte auf großen Fuß.
Der Befehl hatte gesessen, alles trippelte so lange bis die Fußspitzen eine Linie hatten, eine gerade Linie. Staub wirbelte auf. Endlich waren alle fertig mit ausrichten. -
Immer wieder das Gleiche. Es wurde eintönig und hing ihm zum Hals raus. Er war nicht der einzige dem es so ging. Beim Ertönend er Kommando, hörte man leises Murmeln. Mal von rechts, mal von links. Aretas war genauso wenig begeistert, hielt sich mit Äußerungen zurück. Nein, Sonderdienste brauchte er nicht, eher Sonderausgänge. Wie kam er an so was ran. Beim Ausführen der Kommandos ging ihm das durch den Kopf. Einen Moment unkonzentriert. Er hatte sich zu früh bewegt, der centurio hatte das Kommando "State" noch nicht gegeben. Schnell korrigierte er und ging wieder in " Movemini". Sein Nachbar grinste. Aretas machte ein verkniffenes Gesicht. Man, der soll nicht so grinsen, das rief nur den centurio auf den Plan. " Hör auf mit Grinsen..." zischte Aretas.
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Wo konnte sie nur sein? Warm und von Interesse musste es sein. Da blieb nur eins die Stallungen. Aretas beeilte sich dort hin zu kommen. In zwei Ställen war er, nichts von Chio zu sehen. Inder Tür zum nächsten Stall stand jemand, den er sehr gut kannte. Strahlend lief er hin. " Chio." bei ihr angekommen, nahm er seinen Mantel ab und hin ihn ihr um. " Dir ist immer noch kalt, lass uns rein gehen. Er sah sich um und schob Chio hinein. "Hier können wir uns unterhalten, es ist warm und Pferde magst du über alles." Er sah zu einem der Pferde in die Box. Es hatte frisches Heu und Wasser stehen. Also kam heute keiner mehr füttern. Aretas ging in eine leere Box und setzte sich ins Stroh. Einen kleinen Beutel hatte er mit. Soldatenbrot und Käse.
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Die Stunde war rum. Die Ablösung zog sich. Wache stehen gab es ab heute für sie öfter, wie sich das anhörte. Es war wie das Wache halten auf den Weiden. Besonders Nachts war es schwer, wer hatte da nicht mit dem Schlaf zu kämpfen gehabt. Endlich konnte er zur Unterkunft, seine Ausrüstung ablegen. Wieder auf der via pretoria, suchte er Chio. Wo war sie abgeblieben?
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Das hatte gesessen. Keiner rührte sich um ihm zu helfen. Er war schließlich selber schuld. 2 Wochen Latrine, dass merkte sich nicht nur der Bestrafte. Der centurio senkte seine Stimme, kein gutes Zeichen. Er hatte sie gehört, das war die Retourkutsche wegen diesem Idioten. Nur nicht zu leise antworten. Die centurie brüllte wie ein Mann. " Jawohl, centurio ! " also ob die Furien über ihnen kreisten. Keiner hatte Lust dem Idioten Gesellschaft zu leisten.
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Nicht mal seinen Umhang durfte er ihr geben. Eine Stunde Wache stehen und Chio war da. Den kleinen Beutel mit den 10 Sesterzen holte er aus seiner Tunika. " Chio fang. Das ist für dich." Für mehr blieb ihm keine Zeit, der ältere Wachsoldat sah rüber. Die Stunde zog sich hin. Ihm kam es wie 2 vor. Ausgerechnet heute musste er hier Wache stehen.
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Der Ton war eindeutig. Centurio Iulius Licinus verstand hier auf dem Campus keinen Spaß. Bei seinen Ausführungen , ging ein Ruck durch die Reihe, jeder versuchte die Position einzunehmen, die der Centurio vorgab. Kein Zucken, keine Bewegung alles stand still.
" Jawohl, Centurio!" bestätigten die stramm stehenden Tirones einstimmig.
Ein Huster aus der zweiten Reihe, ein Seufzer und ein Räuspern nach der Erwähnung der Lieblingslupa. Wahrscheinlich hatte sich einer alles recht bildlich vorgestellt. Idiot, dachte sich Aretas. Das gab wieder Extras. -
Disziplin, das war so was wie Ordnung halten und auf die Befehle zu hören. Das wurde hier bei der Legion sehr ernst genommen. Ein Grund warum die römischen Legionen so siegreich waren. Aretas musste feststellen , dass Disziplin eine der Grundpfeiler für die Erfolge darstellte. Füße schulterbreit , er sah nach unten. Das müsste so stimmen. Beeilung der Centurio war gleich bei ihm. Arme an die Seite, Blick geradeaus. den Abstand herstellen. Er streckte den Arm nach vorn und zur Seite aus, berührte seinen Vorder- und Nebenmann mit den Fingerspitzen. Hand wieder runter an die Seite und warten, was der centurio auszusetzen hatte. Ein Seitenblick zum Nachbarn und die geflüsterte Frage. "Wer sind die Weiber von Deidameia ?" Der zuckte nur mit den Schultern. Das erfuhren sie sicher bald.
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Laufen, das richtige um aus dem Bereich der vitis zu kommen. Aretas lief los. Die Worte des Centurio waren nicht ohne Hintergedanke. Kameradschaft und Disziplin, das hatte er nicht ohne Grund gesagt. Aretas lief langsamer, ließ sich zurück fallen mitten in den Pulk. Drei oder vier rannten vorn weg, rangelten um den ersten Platz. Aretas Atem ging schneller, neben ihm keuchte einer seiner Kameraden. " Atme gleichmäßig, vier Schritte durch die Nase einatmen, vier Schritte durch den Mund ausatmen. Dann schaffst du's. " Aretas lief weiter neben ihm her. Sie schafften die zwei Runden. " Dein Rat war gut." keuchte sein Kamerad und grinste ihn an. Sie stellten sich mit den anderen auf. Die vor gerannt waren, standen schon eine Weile, keuchten und schnappten immer noch nach Luft. Sie waren mächtig stolz auf sich, so wie sie da standen.
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Das Lob nahm er aufatmend entgegen. Chio durfte rein ins Castellum. Was ihm nicht passte, war der Umstand, dass er eine Stunde am Tor Wache schieben musste, bis er mit Chio reden konnte.
Hilflos sah er zu Chio. Sie stand ohne Mantel da und es war kühl. " Darf ich der jungen Frau meinen Mantel geben? Es ist kalt und sie hat keinen. Wo kann sie hin so lange ich Wache habe?" fragend sah er den Legionär an. -
Der Wachsoldat meinte ihn. Im Laufschritt eilte Aretas zu ihm. " Jawohl, ordentlich, wird gemacht." Ein breites Lächeln zeigte sich in Aretas Gesicht.Rot wurde er,als er an Chio heran trat.Sie war keine Fremde, bei der es ihm einerlei gewesen wäre. " Arme zur Seite...bitte." Vorsichtig tastete er sie ab. " Keine Waffen gefunden." verkündete er laut und sah Chio strahlend an.
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Der Centurio hatte viele Fragen, sehr viele Fragen. Aretas folgte der vitis, der nächste Kamerad war dran.
"Die Legio, das Manipel, die Kohorte, die Centurie, das Contubernium."
Erstaunt hörte Aretas zu. Woher wussten die das alles. Für ihn war es wichtig, dass er seine Kameraden und seine Vorgesetzten kannte. Das was der centurio abfragte, Neuland. Das alles musste er sich für die Zukunft merken.
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Uh, mit einem blauen Auge davon gekommen. Das hieß, abends die Dienstränge lernen und was wichtig war. Seine Kameraden vom Contubernium konnten ihm dabei helfen. Wozu braucht er seinen Namen?
"Servius Obsidius Antias, Primus Pilus."
Der Stock wanderte weiter und landete eine Reihe hinter Aretas. Von dort kam gleich eine zackige Antwort.
" Praefectus Castrorum, Tribunus Augusticlavius, Tribunus Laticlavius, Legatus Legionis"
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Unausweichlich wanderte die Stockspitze zu ihm. Bah, da hatte es ihn eiskalt erwischt. Stände nicht schon der Schweiß auf seiner Stirn, spätestens jetzt wäre er aufgetaucht.
"Ja, ähm, Tiro..., Legionarius...., ähm.." Bei Bendis, ähm Mars, wie ging das weiter? " Optio, dann centurio." Da gab es noch welche, die mit der Sonderstellung. " Als Legionarius, kann man Immunes werden." schickte er schnell hinterher.
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Auf den Boden, ein wenig außer Atem, zählte er jeden seiner Liegestütze laut mit. „Unus..., duo..., tres...., quattuor...“ bis 10. Stellte sich wieder hin, sog die Luft in tiefen Zügen ein. Was war ein primus pilus, hämmerte es in seinem Kopf.
Seinen Nachbarn traf es. Der schielte auf den Stock vor seiner Nase und keuchte laut. „ Der Centurio der Centurionen einer Legion. Er führt die 1. Centurie, der 1. Kohorte. Er ist der Ranghöchste centurio einer Legion. Primus Pilus zu werden ist eine Ehre. Es werden nur die besten Centurionen dafür ausgewählt.“ Der letzte Satz klang wie der Versuch sich beim Centurio einzuschmeicheln. Aretas verzog unmerklich das Gesicht. -
Freie Sicht, der Wagen war durch. Da kam sie, ganz durchgefroren. " Chio." murmelte er. Der Winter kam und sie hatte keinen Mantel. Die 10 Sesterzen, die er als ersten Sold bekommen hatte, reichten für einen Mantel. In seiner Tunika versteckt, hatte er das kleine Beutelchen. Nervös trat er auf der Stelle. Ein erleichtertes Lächeln schickte er ihr entgegen. Er durfte nicht aus dem castellum, aber sie wenigsten für einen Moment rein.