Beiträge von Servius Obsidius Antias

    Er hatte keine Wahl. Die Therme war gut besucht. Die Tirones, mit Ausnahmen, beherzigten den Rat des Centurio und erholten sich in den Räumlichkeiten. Grüppchenweise bevölkeren sie die verschiedenen Stationen, die man je nach Bedarf und Muse, schnell oder langsam hinter sich bringen konnte. Aretas spürte die neugierigen Blicke auf seinem entblößten Rücken, als er die Tunika ablegte. Ungeachtet dessen, ging er mit seinem Handtuch und dem Reinigungsbesteck ins Frigidarium. Das Wasser war kalt,ihm kam es vor, als gefriere sein Blut in den Adern. Nur ein Gebirgsbach war kälter. lange hielt er sich nicht auf,stieg aus dem Wasser und ging ins Tepidarium. Seine Kameraden saßen auf den Bänken und säuberten sich mit ihrem Reinigungsbesteck. Aretas tat es ihnen gleich. Alle waren beschäftigt und nicht in der Stimmung sich zu unterhalten.Das änderte sich als sie ins Caldarium wechselten und ins warme Wasser eintauchten.


    Sie kannten den Anblick und störten sich nicht daran. Es verlor keiner ein Wort. Aretas war froh darüber. " Der Tiro mit dem steifen Hals." warf Cato in den Raum, alle außer Marius prusteten los. " Idioten." Murmelte Marius. Sixtus beschwichtigte den Bären. Marius war kräftig und gemütlich, beim Essen hinter Aretas der zweite und was besonders gut war, er reparierte alles was mit Leder zu tun hatte."He, was meinst du von was ich jede Nacht träume." Sixtus grinste gequält. "Mars, lass die Ausbildung schnell zu ende gehen."Bei den Worten hingen alle ihren Gedanken nach. Aretas dachte an Chio. Sie war alleine, auf sich gestellt.

    " Salve... Tiro Servius Obsidius Antias, IV. Centurie, IX. Cohorte." meldete er sich vorschriftsmäßig in der Rüstkammer. " Ich komme wegen fehlender Ausrüstung. Ich habe kein Focale bekommen, es fehlt auf meiner Ausrüstungs-Tabula. Und ein Kamerad braucht einen Riemen für seine Lorica segmentata, einer ist gerissen, durchgescheuert." Hoffentlich beeilte sich der Optio ihm die Sachen zu geben. Er wollte schließlich noch in die Therme.

    Im Vorraum lud er sein scutum ab. Der cassis und die Lorica landeten neben dem Bett. Sein Hals war aufgescheuert. Mit einem Lappen hatte er verhindert, dass die Lorica ihm den ganzen Putz vom Hals holte." Hat dir der Optio kein Focale gegeben. Das gehört zur Ausrüstung." Aretas befühlte seinen Hals, es brannte. " Nein, stand nicht auf der Tabula." Marius schimpfte vor sich hin, weil ein Riemen an der Lorica gerissen war. " Hol dir eins, sonst kriegste nen steifen Hals." Sixtus und Cato prusteten los. Aretas grinste. " Bring mir einen Riemen, bei mir ist einer kaputt." Sixtus und Cato tickten vollkommen aus. Aretas ging prustend raus. " Ja, mach ich." bekam er nur mühevoll über die Lippen.

    Liegestütze 10, er fing an zu schwitzen. Davor drücken, nein. Auf seiner Stirn glänzte es feucht. " Mit den schweren Klamotten rennen." maulte einer hinter ihm. Das scutum, hing schwer am Arm. Der Riemen schnitt ein. Einige stöhnten, als der Befehl Im Laufschritt kam. Aretas sah stur nach vorn, wischte sich mit dem rechten Unterarm über die Stirn. Die Beine liefen wie von selbst,er machte kleinere Schritte, dass sein Vordermann verschont blieb. Monoton war die Schrittfolge und der centurio trieb sie an. Gegen das Laufen hatte Aretas nichts, nur die schwere Ausrüstung störte ihn dabei. " Das ist Schinderei, mit der Ausrüstung." beschwerte er sich murmelnd. Vor allem trieb sie der Centurio noch mehr an. Sein Nebenmann grunzte zustimmend." Das wird noch besser." Keuchte er.

    Der Fast-Drückgeberger aus Aretas Contubernium sah mit an, wie die bestraft wurden, die sich gedrückt hatten. " Kannst du froh sein." murmelte Aretas. Nach den Schlägen, dem Strafdienst, hätte er von ihnen noch eine Tracht Prügel bezogen. Um das alles war er fein drum herum gekommen. Seine Ration Schinken war er für heute und drei weitere Abend los. Aretas war mit kochen dran. Puls mit gerösteten Zwiebeln und Schinkenwürfeln. Ihm lief bei dem Gedanken , das Wasser im Mund zusammen.


    Der Centurio war unerbittlich, der Drill ging weiter. Im Gleichschritt, schnellere Schrittfolge. Der Puls mit Schinken geisterte in Aretas Kopf herum. Die Ferse seines Vordermann bekam einen schmerzhaften Tritt ab. " Bei Bellona...." fluchte Aretas. Ein Verhaltenes Fluchen von vorn. Humpelnd lief sein Kamerad weiter. Blut rann die Ferse runter. Da hatte er sich und ihm was eingebrockt. Weiter gings, nach den Kommandos des centurio. Aretas konzentrierte sich, noch so ein Tritt und sein Kamerad musste ins Valetudinarium. Wer weiß was der centurio dann auf Lager hatte. Es ging um den ganzen Platz, langsam spielten sie sich ein, die Kommandos wurden präziser ausgeführt.

    Die Pferde wussten instinktiv, dass sie von den beiden nichts zu befürchten hatten und wer kannte sich besser aus mit Pferden als Aretas. " Wenn man weiß wie man mit ihnen umgehen muss." murmelte er. Der Eques hatte Chio losgelassen. Das war schon besser. Trotzdem hatte er Aretas die Stunde mit Chio verdorben. " Ja, danke. Vale Eques." war seine Antwort zum Eques. " Ich bring dich zum Tor, aber erst ..." Aretas nahm ihr den Mantel ab und warf ihm dem Eques zu, dass er ihn fing. In seiner Hand lag die Fibel. Mit etwas Geschick heftete er die Tunika ihrer Schulter zusammen. " Wir können gehen." Den Eques merkte er sich.
    Es hatte keinen Sinn einen anderen Platz zu suchen. "Wir sehen uns zu den Feierlichkeiten. Ich werd's hinkriegen, dass ich nicht gleich wieder ins castellum zurück muss." Den Arm hatte er um ihre Schulter gelegt, dass sie nicht so sehr fror.

    " Danke mein Goldstück." sagte Aretas. Sie war etwas besonderes, was man nicht alle Tage bekam. Ihre Hand so zärtlich. In den Arm nehmen und sie nicht wieder los lassen. Er riss sich von diesem Gedanken los. Das Rennen konnte jeden Moment beginnen." Stell dich da hin, dort siehst du den Zieleinlauf. Ich werde mich für dich besonders anstrengen." Seine Augen folgten ihr.Er musste alles geben.Sie war es Wert.

    Nichts, der Centurio tat nichts. Er hatte es nicht gsehen, nur so konnte Aretas es sich erklären. Er sah also auch nicht alles. Der Befehl des Centurio belehrte ihn eines besseren. Sein Kamerad neben ihm rührte sich nicht. 5 Tiros zählten laut ihre Liegestütze.He,der rührte sich nicht einen Millimeter. " Mach die Liegestützte oder du bekommst eine Abreibung." flüsterte Aretas. Hinter ihm meldeten sich zwei mit zustimmenden Gemurmel.Sie hatten ebenfalls von dem Tiro Rempler abbekommen. Keine guten Aussichten für den Freund. Das hatte gewirkt, er trat vor und machte seine 10 Liegestütz. Grinsend sah Aretas zu. Eine Abreibung wäre mal was gewesen.Schade.

    Ungerührt sah Aretas der Bestrafung zu. Ihn oder seinen Nebenmann konnte es genauso treffen, machten sie einen Fehler. Keiner rührte sich. Es war nicht nötig, den Centurio auf sich aufmerksam zu machen. Er fand einen von alleine, ging was nicht wie er es haben wollte.


    Weiter mit dem Drill. Sein hintermann gab sich diesmal mehr Mühe beim Gleichschritt, kein Hackentritt. Das Halt hatte er nicht gehört oder zu sehr auf seinen Schritt geachtet, dass er es überhört hatte. Aretas spürte das scutum im Rücken. Er stand , fing den Stoß mit Mühe ab und vermied es seinen Vordermann anzurempeln. Das gab nachher was. Die Richtungsänderung klappte, das Rechts und Links hatten sich die Quertreter gemerkt. Es lief, die Schritte waren deutlich zu hören, Gleichklang, keiner trat daneben. So war es auszuhalten. Sie waren wieder an ihrem Ausgangspunkt angelangt.

    Aretas hatte genug für heute. In die Quere durfte ihm keiner mehr kommen. Der Ruf von draußen machte ihn noch wütender. Was wollte der Eques noch von ihm ? "Auf ein Wort." brummelte Aretas und ging nach draußen.


    " Was willst du noch. Meinen Namen hast du."Sagte er nicht sehr freundlich und blieb ein Stück vom Eques weg stehen. Der hielt Chio am Arm fest, das gefiel Aretas gar nicht.

    Was sollte er tun. Er wäre am liebsten auf den Eques losgegangen. Er schlug es sich aus dem Kopf, dem Eques ein paar für seine Freundlichkeit ein zu schenken.Eine Bestrafung wollte er nicht riskieren. Ein hilfloser Blick zu Chio. Er konnte nichts tun." He, dass das klar ist. Ich habe sie nicht reingeschmuggelt. Sie wurde ordnungsgemäß durch die Torwachen eingelassen." Aretas trat aus der Box.Er sah dem Eques und Chio hinterher und rief, bevor sie den Stall verließen. "SIE gehört zu MIR.Verstanden?"

    Fast einstimmig gebrüllt, kam das. „ Jawohl Centurio !!“ Aus den Reihen der Tirones. Mit dem scutum sollten sie acht geben. Aus gutem Grund hatte er das gesagt. Es rummst beim ersten „ad sinsitram“. Aretas sah aus dem Augenwinkel wie sich zwei Tirones böse Blicke zuwarfen und der sich verkehrt gedreht hatte, bekam gleich als Denkzettel einen Stoß mit dem scutum dazu. Es gab immer wieder welche die rechts und links nicht unterscheiden konnten. Die folgenden Kommandos gingen bis auf zwei Schlafmützen, reibungslos durch. Murren war in der Nähe der zwei zu hören. Versauten die ihnen den Abend, gab’s saures.
    Für Aretas zog sich der Tag endlos hin.Die Stunden schlichen nur so. Das scutum wurde immer schwerer. Mit dieser Feststellung war er nicht alleine.


    Sim-Off:

    Du kennst die Geschmacksnerven eines Thrakers nicht. :D

    Aretas holte tief Luft, besann sich. Schützend stellte er sich vor Chio, klopft unbeeindruckt von dem was der Legionär von sich gab das Heu von seiner Tunika ab.
    Ja, hol noch mehr zusammen. Sie machen sich nur lustig über dich, wenn sie sehen vor wem du Angst hast, dachte sich Aretas.
    Er stellte sich gerade hin. " Tiro, Servius Obsidius Antias, IV.centurie, IX. cohorte" Was sagte er wer Chio war? " Das ist..., das ist meine Bekannte ." Er sah verlegen zu Chio.

    Erschrocken aber geistesgegenwärtig deckte Aretas, Chio bis zum Hals mit seinem Mantel zu. Bist du blind, dachte er sich und gab patzig zur Antwort: „ Wir suchen eine ihrer Fibeln, sie ist ins Heu gefallen.“ Mit beiden Händen halbherzig im Heu wühlend. „ Damit sie nicht halb angezogen Aufsehen erregt, falls jemand wie du den Stall betritt, habe ich sie hier versteckt, bis die Fibel wieder da ist.“ Der Volltrottel sollte sich einfach nur verziehen. Aretas Laune war tief gesunken. Am liebsten hätte er diesem Störenfried gezeigt wo er Strohhalme zählen kann, aber Chio war da. Er riss sich zusammen, stand auf und ging zu dem Legionär. „ Kannst du uns nicht in Ruhe die Fibel suchen lassen? Bitte. Ich schulde dir dafür einen Gefallen. Einverstanden?“

    Der Centurio rief sie zurück auf den Platz. Eine sehr kurze Pause. Es hatte gereicht um seinem Hintermann klar zu machen, dass er auf die Kommandos zu achten hatte, sonst gab's heute Abend ein Nachspiel. Mit eiligen Schritten drängten sich alle in die Reihen. Mit dem Händen den Abstand abgemessen, bis zum letzten hatten sie es endlich begriffen. Die Füße eine gerade Linie zum rechts außen und dann im *State* auf die nächsten Befehle des centurio warten. Aretas hatte nach dem Posca einen faden Geschmack im Mund, heute Abend ließ sich vielleicht ein Becher Wein organisieren.

    "Ich und verlieren. Na warte, von wegen trösten." brummelte er entrüstet. Hielt sie an ihren Handgelenken und drückte sie ins Heu, kam auf ihr zu liegen. " Du sollst mich anfeuern und als Sieger mit dem Lorbeerkranz ehren." übermütig küsste er sie. Ein Kuss, noch einer. Seine Hände waren längst unter ihr verschwunden und umspannten ihren runden knackigen Po, der unter der Tunika kaum in Erscheinung trat, wenn sie lief. Nur er wusste was da verborgen lag.
    Es war einige Wochen her, dass sie sich so nah waren. Das er dem Drang kaum widerstehen konnte. Ein Schäferstündchen hier und jetzt. Hier hinten im Heu waren sie nicht zu sehen. Ihre Tunika war keine Hürde. Die Fibeln war sie schnell los.

    Sein Name wurde von einer ihm bekannten Stimme gerufen. Freudestrahlend lächelte er Lucilla ( so hieß Chio offiziel) an, als sie vor ihm stand. " Ist alles in Ordnung?" Er drehte sie vor sich, wollte sie im Ganzen sehen. " Keinen Schaden bei dem Gedränge genommen, Lucilla."stellte er fest. Ein flüchtiger Kuss auf die Wange. Sie waren in der Öffentlichkeit. Keine überschwängliche Umarmung. Das war zu auffällig. "Hast du gesehen? Die erste Gruppe, der Grieche. Gegen den werde ich es schwer haben. Die anderen, die ich bis jetzt gesehen habe , die schaffe ich. Kommt noch ein starker Läufer, dann wird's ein sehr spannendes Finale werden." Zuversichtlich sah er zu den Mitläufern, die für das Finale feststanden. " Bist du schon länger da? Hast du die Ringer gesehen? Ich habe nur die Rufe der Zuschauer gehört, dort geht es zur Sache." Er suchte ihre Hand und hielt sie fest. " Nach dem Laufen. Unternehmen wir was." flüsterte er ihr ins Ohr.

    Bereit? Er war bereit, hatte sich warm gemacht und eingelaufen. Die Anspannung war ihm anzusehen. Er hatte das Rennen der ersten Gruppe verfolgt. Dieser Grieche war ein guter Läufer, gegen den war es schwer anzukommen. Ein alter Fuchs, das hatte man an seinem Lauf gesehen. Antias ging an die Startlinie. Gegen den Griechen wollte er unbedingt antreten, das hieß jetzt kühlen Kopf bewahren und die Kräfte richtig einteilen. Auf das Kommando los, lief Antias in den sich bildenden Pulk , reihte sich hinter dem dritten Läufer im Pulk ein und ließ sich von ihm ziehen. Zwei unbelehrbare waren nach vorn geprescht und liefen vor dem Pulk, waren bald eingeholt, fielen nach der Hälfte der Strecke aussichtslos zurück. Gleichmäßige Atemzüge, das Tempo steigerte sich. Aretas schob sich an dem Läufer vor ihm vorbei. Die ersten vier kamen in den Endausscheid. Er wollte sich nicht jetzt schon verausgaben. Gut durchkalkulieren und sehen was auf den letzen Metern wurde. Nochmals wurde das Tempo Angezogen. Der zweite Läufer überholte den ersten, der Zusehens zurück fiel. Antias war an die zweite Stelle gerückt. Das reichte ihm. Ein kurzer Seitenblick. Von hinten keuchender Atem. Einer versuchte an ihm vorbei zu kommen. Das Ziel war zum Greifen nahe. Antias machte keine Anstalten mit ihm zu ziehen und so unnötig seine Kräfte zu vergeuden. Ein guter Dritter Platz reichte für die Teilnahme am Finale. Von hinten war nichts mehr zu befürchten. Antias lief als dritter über die Ziellinie. Sein Atem ging schneller, ein wenig Kraft hatte es gekostet, vor allem das letzte Drittel. Zuversichtlich sah er dem Finale entgegen. Locker lief er aus, das war wichtig, damit die Muskeln weich blieben. Bloß nicht gleich hinsetzten. Ein flüchtiger Blick in die Runde. Chio (Lucilla :) ) war nicht zu sehen. Schluckweise trank er von seinem mitgebrachten Wasser und aß ein paar Trockenfrüchte.