Beiträge von Servius Obsidius Antias

    Der überdachte Gang vor den Unterkünften bot Schatten. Antias hatte sich auf die Dielen gesetzt und sah seinen Kameraden zu. Einer mahlte Korn für ihr Abendessen, die anderen waren mit ihrer Ausrüstung beschäftigt. Er selber hatte das Geschirr seines Pferdes auf seinem Schoß liegen und polierte die Phalerae und die kleinen silbernen Mondsicheln. Lächelnd hörte er die Grünschnäbel prahlen und rechnete nach, wie viele Tage ihn von seiner Entlassung in den Ruhestand trennten. Seine Ausrüstung war abgezahlt und gehörte ihm. Was er nach seiner Entlassung tat? Lucilla hatte eine gut gehende Bäckerei. Sein Stück Land wollte er verpachten. Seinen angesparten Sold und sein Entlassungsgeld halfen ihnen ein ruhiges und beschauliches Leben als einfache Leute in Mantua zu führen.


    Das Geschirr blinkte in der Sonne. Er packte das Putzzeug beiseite und stand auf. Auf seine Errungenschaft nach der Schlacht war er besonders stolz. Das Geschirr aus Silber und ein paar mehr Dinge waren sein Teil der Beute gewesen. Antias ging in den Stall neben der Unterkunft und hing es an den Haken. Er strich seinem Hengst beruhigend über den Hals. Sehr lange ritten sie nicht mehr zusammen auf Patrouillie.

    Bei solchen Wetter war es für die Pferde eine Wohltat ins Wasser zu gehen. Für ihre Reiter galt das gleiche. Ein flaches Uferstück war bald gefunden. Unweit von ihnen versuchten sich dieTirones darin, an der Oberfläche zu bleiben. Antias ritt mit seinem Hengst übermütig ins Wasser und ließ sich vom Pferderücken fallen. Prustend tauchte er auf. "Siehst du, für uns ist das Wasser ein Vergnügen." Ein Blick über den Pferderücken werfend. " Da säuft heute bestimmt einer ab." sagte Antias grinsend zu seinen Kameraden, die ihre Pferde ins Wasser geführt hatten.

    Sie waren zurück. Der Feldzug zu Ende. Richtig unwirklich das alles. Seine corona verstaute er vorsichtig in seiner Kiste. Ein tolles Ding, das machte ihn Stolz. Er warf sich auf sein Bett nur ein bisschen dösen. Daraus wurde ein unruhiges Nickerchen.


    ...Er fand sich im Circus Maximus wieder. Als Zuschauer feuerte er die Auriga an. Ein Auriga kam nicht mit seinem Gespann zurecht. Antias sprang auf die Bahn, zerrte den Fahrer aus dem Wagen und übernahm. Die Menge jubelte, Antias lenkte das Gespann, brachte es als Sieger ins Ziel. Dann ein lauter Aufschrei. " Du bist kein Legionär! Du warst Auriga! Du bist ein entflohener Sklave!" Immer mehr Finger zeigten auf ihn. Die Menge tobte. "Nein!!Nein!!" rief Antias. Bewaffnete kamen auf ihn zu. Immer näher....


    Antias schreckte hoch. Wie ein gehetztes Tier sah er sich um. Hoffentlich hatte es keiner gemerkt. Er setzte sich und versucht sich zu beruhigen. Am besten in den Stall gehen, dort konnt er wieder runter fahren. Es war alles zu schön. Er dachte er hatte es geschafft und nun? Nein, er musste aufpassen.

    Wer sich das entgehen ließ war selber Schuld. Antias hielt sie fest, ganz fest, noch fester und...Ein Seufzer von ihr und weg war sie. Nur Marei's Anwesenheit, hielt ihn davon ab, das Essen zur Nebensache werden zu lassen. Er hätte sonst Lucilla seine ganze Aufmerksamkeit gewidmet. Lange war es her und seine Geduld wurde weiter auf die Probe gestellt. " Decken wir den Tisch." Antias sah sich um. Sie brauchten Becher, Teller, Löffel. Im Regal stand Geschirr. Für drei sortierte er das nötige heraus und gab es an Marei weiter. "Was wird noch gebraucht ?" fragte er und überlegte. Antias brauchte immer nur sein Messer und den Löffel, einen kleinen Stieltopf und einen Becher für sein Essen.

    Das Bett war gut gepolstert. Der Wein und die Spielerei mit Mila hatten ihn müde gemacht. Alles um ihn herum war ihm egal. Er grub seine Hände in die Decken und Laken und grunzte zufrieden. Seine Atemzüge wurden tiefer. Im Halbschlaf spürte er eine Hand auf seinem Kopf. Lucilla ? Die Stimme war fremd. Antias drehte sich zu ihr, sah sie mit halboffenen verschlafenen Augen an. Er fuhr sich mit seinen Händen übers Gesicht, wollte einen klaren Gedanken fassen. Es half nicht viel. „ Es tut mir Leid.“ Murmelte Antias. Entschuldigend, streichelte er ihr zärtlich über den Arm. Die Domina hatte sie benutzt, Mila und ihn. Was ihn erschreckte, es hatte ihm Spaß gemacht. Er hatte jede Sekunde dieses Spiels genossen. Mila war dabei in den Hintergrund getreten, was er jetzt wo sie neben ihm saß bereute. „ Kann ich dir einen Gefallen tun?“


    Ardzrun brachte ihn hinaus. Keiner bekam mit, wo er war und was er getan hatte.

    Bis jetzt hatte er Mila alles überlassen. Sie nahm ihn mehr und mehr gefangen. Seine Hände fanden immer wieder Stellen die er noch nicht erkundet hatte. Er warf unbewusst einen kurzen Blick zur Aurelia. Das unbestimmte Gefühl von ihr beobachtet zu werden hatte ihn dazu gebracht. Dieser kurze Blickkontakt löste etwas in ihm aus. Ihre Augen, ihre Haltung, er spürte ihr Erregung, jeden Digitus ihres Körpers begann mit seinen Augen zu verschlingen. Mila und die Aurelia wechselten vor seinem geistigen Auge ihre Plätze. Unverwandt sah er zur Aurelia, zog sie mit seinen Blicken aus. Seine Hände glitten über Mila’s, nein, den Körper der Aurelia. Seine Finger vergruben sich derb in ihren Rundungen. Er übernahm, gab das Tempo vor. Jeder Digitus ihres Körpers gehörte ihm. Unnachgiebig fordernd, hielt er Mila fest. Keinen Moment hatte er den Blick von der Aurelia genommen. Herausfordernd sah er sie an. Seine Hände glitten analog zu seinen Blicken über Mila's Körper. Das was er bei der Aurelia im Blick hatte, berührten seine Hände bei Mila. Sie streichelten, verwöhnten, wurden derber, kniffen, vergruben sich in ihrem zarten Fleisch. Bis der Punkt erreicht war.


    Erschöpft lag er auf dem Bett, hatte Mila los gelassen. Schlafen war sein einziger Gedanke. Antias war müde, er dreht sich zur Seite, hatte die Augen geschlossen. Jeden Moment umfingen ihn die Arme Morpheus. Auf seinem Gesicht lag ein Lächeln.

    Der vor ihm saß war der Sohn des Präfectus castrorum. " Ja, zum genannten. Hat er sich verdient." Meinte Antias dazu. " Zu trinken, nein danke." mehr als nötig wollte Antias nicht hier bleiben. Sein Töchterchen wartete vor der Curia. " Tja über den gesundheitlichen Zustand des Legatus kann ich dir nichts sagen. Kein Sterbenswörtchen ist darüber gefallen. Auf alle Fälle kommen zuerst die Männer aus Verona zurück. Was ich mitbekommen habe ist, das Lager da soll aufgelöst werden. Die Verletzten der Schlacht kommen zuerst zurück." Antias hatte die Reaktionen und das was dann angeordnet wurde zum Teil gehört. " Kämpfe? Nein nicht wirklich. Wir durften nicht mit Waffen in die Stadt. Es ging relativ unblutig von statten. Vielleicht ein, zwei kleine Schlägereien mit Uneinsichtigen." viel mehr war in Rom nicht gewesen.


    " Du bist doch Angestellter der curia? Da habe ich mal eine Frage. was muss ich tun, um einen Sklaven frei zu lassen?" Als Bürokrat wusste der Iulier bestimmt was Antias zu tun hatte.

    " Einer muss ja die Heuballen hier aufstapeln und kontrollieren." blaffte Antias zurück. Gefahrenbereich, na und. Ein freches Grinsen ging über sein Gesicht. Eine Beleidigung? Nein, niemals war das eine Beleidigung und ans Bein pissen, das würde er ihm zu gerne. "Jawohl Centurio! Mein Pferd mag Märchen." bestätigte er den Befehl, der eigentlich keiner war.



    Sim-Off:

    Gedankenleser :D, nur das fett geschriebene ist gesprochen.

    Von wegen Milites state. Antias war Eques, außerdem hatte er es laut genug gerufen. Den Idioten hatte der Centurio ja auch verstanden. Mist, ein Centurio. Raus, war raus. Antias nahm leidlich Haltung an. Er war heute nicht bei bester Laune. Widerwillig kam die Antwort. " Eques Servius Obsidius Antias.....und ich bin kein Idiot." hängte er murmelnd hinten dran. Den Centurio hatte er jetzt schon gefressen. Seiner Devise nicht auf zu fallen, wurde Antias heute äußerst untreu.

    Ein gemütliches Plätzchen hinter den Heuballen. Antias hatte für seine Begriffe am heutigen Tag genug getan. Die Reitübungen waren durch. Der Stall ausgemistet und das Pferd versorgt. Diese angenehme Schläfrigkeit, sobald er es es sich bequem gemacht hatte. Lange währte sie nicht . Ein dumpfer Aufprall, begleitet von einem zischenden Geräusch, ließ Antias zusammen schrecken. Er öffnete die Augen und sah eine Pilumspitze keine handbreit über seinem Gesicht aus dem Ballen ragen. Nur einen kurzen Moment und er hatte sich gefangen. Wütend sprang er auf und brüllte über den Platz. " Bei Epona, welcher Idiot wirft hier ein Pilum auf ahnungslose Eques, die ihrer Arbeit nachgehen !!!! " Ihm war scheißegal, dass es nicht der Wahrheit entsprach. Er konnte schlecht äußern, dass er bei Schlafen gestört worden war. " Ich wäre beinahe drauf gegangen!!" Vor sich hin murmelnd, wischte er die letzten Strohhalme von seiner Tunika.

    Der war aber kurz angebunden, stellte Antias fest. " Also..., Iulius Licinus, der Präfectus castrorum lässt dich grüßen. Es geht ihm gut. Unsere Truppen belagern den Palatin. Rom ist unter unserer Kontrolle. Palma rückt auf Rom vor." Das war das wichtigste aus Rom. " Das war die Kurzfassung." Antias grinste. " In der Stadt gab es ein paar Ausschreitungen. Man hat Häuser der Vescularier-Anhänger geplündert. Aber das hat sich gelegt." Antias stellte sich bequemer. Er hatte keinen Centurio vor sich, sondern einen Civilisten.

    " Salve." grüßte Antias. " Eques Servius Obsidius Antias, I. Turma, der Prima." stellte er sich gleich mit vor. " Iulius Servianus? Ich komme im Auftrag des Präfectus Castrorum der Prima." Das stimmte, war zwar nicht ganz offiziell. Einmal in Manuta, ein kleiner Abstecher hierher. Es war ja nicht so, dass er seinen Vorteil damit massiv schmälerte. Die zweite Sache war, er tat es gern für den Präfectus castrorum. Ein Römer den er bewunderte und respektierte.

    Auf dem Heimweg von der Curia zur Casa widmete sich Antias der Frage, die sie auf dem Stück von der Castra zur Curia gestellt hatte. " Es tut mir Leid. Ich habe keinen einzigen von ihnen gesehen. Ich kann dir nicht sagen wo sie sind." Das war traurig. Antias wusste, dass Baldemar und Frija sie wie ihr eigenes Kind behandelt hatten. Sie hing sehr an ihnen. " Wir werden sehen, wenn alle anderen wieder hierher zurück kommen. Vielleicht weiß von jemand von denen mehr. Dein großer Freund, der jetzt Praefectus castrorum ist, den kannst du dann fragen." Sie waren vor der casa angekommen. Antias brachte das Pferd um die Ecke zum Nachbarn, der hatte eine Unterstellmöglichkeit, und verdiente sich damit ein paar As. " Es ist fast Mittag, Prandium. Was hältst du davon? Mit Chio, ähm Lucilla und mir. Alle gemeinsam?" Er hielt ihr die Hand hin. Der Laden war geöffnet und nach den Regalen zu urteilen , ein Großteil der Backwaren verkauft. " Wir sind wieder da." rief Antias fröhlich hinein. "...und haben riesen Hunger mitgebracht."

    " HHmm...ganz schön hoch. In Rom gibt es ganz viele hohe Häuser." murmelte Antias vor sich hin und hörte Marei bei ihrer Wegbeschreibung sehr aufmerksam zu. Im ersten Stock, ganz am Ende. Das reichte um die ungefähre Richtung in der sein Officium lag haben. " Stören? Von mir aus könntest mit. Aber wenn hier kleine Mädchen nicht erlaubt sind wartest du mit dem Hengst am besten vor der Curia. Es wird nicht lange dauern." Er wuschelte ihr über den Kopf. " Seh ich gut aus? " Antias begutachtete seine Kleidung. " Ich denk schon es geht so." Mit schnellen Schritten ging er in die Curia. Erster Stock, da stand er, hatte links und rechts von sich einen langen Gang. Er hoffte, dass er den richtigen erwischt hatte und ging bis zum Ende. An der letzen Tür klopfte er zweimal kräftig. * TOCK, TOCK.*

    Alles erledigt. Die Tabula war da wo sie hin sollte. Mit zügigen raumgreifenden Schritten ging Antias zurück zur Porta Prätoria. " Vale, Kameraden, bis bald. Wird nicht mehr lange dauern. Rom gehört uns." War das ein erhebendes Gefühl rein und raus zu spazieren. Ohne groß erklären zu müssen warum und weswegen man hier war. Vor dem Tor sah sich Antias um. Ein Pferd und wo ein Pferd war, war Marei nicht weit. Auf dem Weg zu ihr ließ er sich Zeit. Ein friedliches Bild, ein Mädchen mit einem Pferd am Zügel, mitten auf einer Wiese.
    " Wir können weiter." Diesmal hob er Marei alleine aufs Pferd und führte es am Zügel. Die Fragen von vorhin, hatte er ihr noch nicht beantwortet. Das holte er schleunigst nach. " Das ist ein Hengst auf dem du sitzt. Hengste sind temperamentvoller und furchtloser als Stuten. Deswegen haben wir vorwiegend Hengste als Reittiere in der Prima." Er klopfte seinem Hengst sachte den Hals. " Wo müssen wir lang,um zum Iulius zu kommen? Du hast gesagt er arbeitet in der Curia."

    Hier war er richtig? Egal rein und war es verkehrt, schickte man ihn dahin, wo ihm die Tabula abgenommen wurde. Antias meldete sich wie gehabt, sagte das er aus Verona kam und händigte die Tabula aus. Weiter gab es nichts zu berichten. Auf Antwort sollte er nicht warten. Einige Meldereiter standen in der castra bereit und konnten, falls nötig, Nachrichten nach Verona bringen. Seine Anwesenheit war nicht notwendig. Schließlich lautete seine Befehl nach dem Besuch des Iulius, nach Rom zurück zu kehren.

    Die castra lag vor ihnen. Antias war sich nicht ganz schlüssig ob er die Tabula am Tor abgab. Selber in der Principia abgeben war sicherer. " Marei, ich hebe dich runter. Du passt auf unser Pferd auf. Ich gebe die Tabula ab und bin gleich wieder da." Er gab ihr die Zügel in die Hand. Sein neues Pferd war zum Glück genauso ruhig , wie sein Vorgänger. kein Problem für Marei es zu halten.


    Antias ging zur Wache am Tor. " Eques Servius Obsidius Antias, I. Turma der Prima. " Er wies sich als Meldereiter aus (die trugen eine extra Plakette??) und betrat die castra.

    Das sie nicht umgezogen waren, darauf hatte Antias nicht geschaut. Was interessierte die Tunika, das was drinnen steckte war viel wichtiger. Während Marei sich umziehen ging, bekam Chio einen zärtlichen Kuss. Marei war flott, es konnte los gehen. „ Zu Pferd? So weit ist der Weg?“ Antias machte ein nachdenkliches Gesicht. Eine Tabula musste in die castra, alles zusammen war einfacher mit Pferd zu erledigen. „ Zu Pferd.“ Der Sattel blieb da. Die Satteldecke war für zwei Reiter bequemer. Antias schwang sich auf sein Pferd und griff sich Marei. Das Leichtgewicht setzte er vor sich. „ Drück die Beine fest ans Pferd und greif in seine Mähne. So rutscht du mit nicht runter. Bereit?“ Natürlich passte Antias auf , seine Arme waren wie zwei Armlehnen bei einem Stuhl. Sie gaben Marei zusätzlich von den Seiten Halt. „ Erst die castra, dann Iulius.“ Antias schnalzte und das Pferd setzte sich in Bewegung. Er ließ es langsam angehen, dass Marei sich dran gewöhnen konnte.