Beiträge von Servius Obsidius Antias

    Der Posten des Sisenna Laronius Mamercus war der des Optio. Hatte der Magistratus nicht gemeint, überzeuge mich, dass du der richtige auf dem Posten des Centurio Vigilum bist? Nein, als Vigil anfangen, die Nachbarn fingen an zu reden. Das konnte er nicht riskieren, das zog zu viel Aufmerksamkeit auf sie. Außerdem hatte er die Rolle des Neffen übernommen, ein Einknicken gab es da nicht. Er musste konsequent dabei bleiben.


    " Dann habe ich dich missverstanden. Ich soll dich nicht auf dem Posten des Centurio Vigilum überzeugen, sondern als Vigil anfangen. Nein das geht nicht. Das Geld gut und schön, aber wie stehe ich vor den Nachbarn da." Er brauchte das Geld mehr als dringend. Aber das Gerede....Aretas zog die Augenbrauen hoch, Scriba der Stadt. Er war froh einigermaßen Latein lesen und Schreiben zu können. Für diese Arbeit war er gänzlich ungeeignet. " Die Alternative ist mir zu geduldig. Meine Worte haben immer nur schwer auf Wachstafel oder Papyrus gefunden. Dazu fühle ich mich nicht berufen." Was nun? Das Gesicht wahren. " Es tut mir Leid, ich kann nicht annehmen. Verzeih, dass ich dir deine kostbare Zeit gestohlen habe. Dann muss ich mich nach etwas anderem Umsehen. Vale Bene, Magistratus. " Sich verabschiedend , verließ er das Officium und begab sich, etwas geknickt zurück zur Casa.

    Als ob es vom eigenen ginge. Naja, recht hatte er. Aretas hatte die Rolle angenommen, jetzt musste er die erste Gegenleistung dafür bringen. Überzeugen die 2... Eins fehlte noch über all dem Gerede um die Posten. DAS GELD. Wieviel bekam er denn nun?


    „ Magistratus, verzeih, aber das Detail mit dem Verdienst, den die Stadt an mich zu zahlen bereit ist, muss ich überhört haben. Was hattest du gesagt? Auf wieviel würde er sich wöchentlich belaufen, so um die 30 Sesterzen?“ Um dem ganzen den Lorbeerkranz aufzusetzen, ging Aretas aufs ganze. „ Und eine neue Tunika? Damit ich die Stadt würdig vertreten kann.“ Das reichte, ganz überspannen wollte er den Bogen dann doch nicht.

    Ich habe mich im Hinblick auf meine zukünftige Tätigkeit ein bisschen belesen. Mir ist folgendes dabei untergekommen:


    Spezialtruppen


    und dieses,


    Feuerwehren im Römischen Reich



    Auf diese Buch konnte ich noch nicht zurück greifen. Es wurde als Quelle mit erwähnt.


    Renate Lafer: Omnes collegiati, concurrite! Brandbekämpfung im Imperium Romanum. Lang, Frankfurt am Main [u.a.] 2001. ISBN 3-631-35716-8


    Auffallend in den Städten des römischen Reiches, gab es selten oder gar keine, wie hier in Mantua, aufgestellten Truppen.


    Mantua könnte Geld sparen :D ( ups, ich setzte meinen Job auf' Spiel -.^ )

    Der Staub hatte sich gelegt und sie wollte anfangen mit Kehren. Aretas griff Chio in den Besen. „ Der Staub hat sich gelegt und du willst hier mit deinem Besen wieder Staub aufwirbeln?“ vorwurfsvoll, gepaart mit einem schelmischen Grinsen sah er sie an. „ Das einzige was wir tun werden. Ich klopfe die Matratze draußen im Garten vorsichtig aus. Du kannst die Decken mitbringen und ausschütteln. Mehr machen wir heute nicht. Du bist Müde. Ich gebe zu, der Tag war schwer für uns Beide. Ich will nur noch ins Bett.“ Er hatte ihr den Besen bei seinem Reden aus den Händen genommen und zur Seite gestellt. Die Decken in die Hände gedrückt.


    „ Beim Schlafen hast du die Augen zu, denk nicht an das Chaos.“ Mit den Worten hatte er es sich auf dem Bett bequem gemacht. „ Gib mir bitte eine Decke und komm ins Bett. Morgen der Tag sieht besser aus.“

    Ein Vigil der Stadt Mantua. Moment! Das ging nicht. Er hatte Zeit genug gehabt die Aushänge zu studieren. Vigil, eine Arbeit für Sklaven. Optio, der Posten war besetzt, den durften ebenfalls Sklaven besetzen. Er war jetzt Römer. Würde ein freier Römer so ein Amt übernehmen? Nie im Leben. Das nächste war auf der Liste Centurio Vigilum gewesen. Da stand, dass die Funktion Freie ausüben durften. Naja, einige Abstriche ... Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.


    „ Magistratus Artorius. Habe ich richtig gehört. Du willst mir die Aufgabe eines einfachen Vigilen anvertrauen? Als freier Bürger?....Nein, das kann ich nicht annehmen. Damit mache ich mich zum Gespött der Nachbarn. Mindestens Centurio Vigilum muss drin sein und diese Stelle wäre noch unter meinem Stand, aber man könnte es ja mit der derzeitigen Situation um Mantua schön reden. Um gleich noch den Verdienst anzusprechen. Als Vigil, muss ich mir eine zweite Arbeit suchen, um überhaupt eine Sesterze nach Hause zu bringen. Das ist schlimmer als 20 Jahre auf die Heirat warten. Von was soll ich meine Familie ernähren ?“ Aretas zeigte sich entrüstet. Er steigerte sich in seine neue Rolle hinein.


    „ Du wirst verstehen, dass ich dieses Amt ablehnen MUSS, um mein Gesicht zu wahren. Da bin ich bei der Legion besser dran. Regelmäßiger Verdienst, Verpflegung kostenlos, Unterkunft kostenlos, Ausrüstung bekomme ich auch.“ Aretas ( Servius Obsidius Antias) zupfte an seinem Sagum.


    Jetzt musste der Magistratus sich rühren. Naja, mehr als aus der Haut fahren und ihm des Officium‘s verweisen... Was sollte schon passieren. Chio konnte er immerhin sagen, er habe es versucht.



    Sim-Off:

    Nicht so schnell mit den Pferden.... :D

    Der Magistratus wollte es aber auch genau wissen. Na gut, ganz von der Wahrheit wollte Aretas, natürlich Servius Obsidius Antias, nicht abrücken. Wer weiß, handwerkliches Geschick half ihm hier beim abwägen, ob er geeignet war oder nicht. " Ich habe zuletzt in den Stallungen gearbeitet. Mich um die Reparatur der Wagen gekümmert, die tagtäglich gebraucht wurden, vom Zügel bis zu den Rädern. Das Füttern und die Pflege beaufsichtig und selber mit angepackt, wenn Not am Mann war. Die Pferde mussten täglich bewegt werden. Ich habe ihren Gesundheitszustand geprüft. Die Boxen kontrolliert. Und auch Nachts Rundgänge gemacht." Aretas rückte seinen Umhang zurecht.


    Ja, als Auriga hatte man es nicht leicht. Wobei der Wagen so was wie ein Heiligtum für ihn war, dass nur er selber pflegte und reparierte. Die Pferde ausmisten, frisch einstreuen und Heu geben, das war was für die Knechte. Sie hatte die Pferde zu striegeln und Wasser heran zu holen. Oft hatte er es selber getan. Titan war ja so ein Sonderfall. Er hatte kaum einen der Knechte an sich ran gelassen.


    Seine Erklärungen wichen kaum von der Wahrheit ab. Hier und da ein bisschen, naja....
    " Ich hoffe der Überblick reicht dir.... Ähm, und die Legion habe ich nicht ganz aus den Augen verloren. Solltest du keine angemessene Verwendung für mich haben, geh ich zur Legion. Dann muss die Heirat warten."

    „ Die Dienstzeit ist es nicht. Ich bin nach Mantua gekommen, um das Einverständnis meines Onkels zur Heirat einzuholen.“ Bis hier hin war alles klar und mit Chio abgesprochen. Jetzt kam sein Teil dazu. Es hatte ihn den Schlaf der Nacht gekostet. Als Junge hatte er bei Löscharbeiten helfen müssen, wenn der Blitz in den nahen Wald, seltener in die Vorrats- oder Wohnhäuser eingeschlagen hatte. Besonders die Herbststürme hatten es in sich. Sein Vater, später der Onkel hatten ihm eingeschärft was zu tun war. Ihre Existenz hing davon ab. „ Ich habe auf einer Villa Rustica gearbeitet. Nahe am Wald. Bei Unwettern kam es zu Bränden durch Blitze. Wir mussten dann löschen und zugleich verhindern, dass das Feuer auf die Gebäude übergreift, Schneisen schlagen, Dächer wässern, Menschen, Tiere und Vorräte in Sicherheit bringen. Das musste alles organisiert werden.“ Das er nach Verteilung der Aufgaben hauptsächlich die Pferde auf die weiter draußen liegenden Weiden getrieben hatte und dann die Wassereimer schleppte, die Kleinigkeit sparte er aus.

    „Ähm...“ Es ging schnell, unerwartet schnell, er musste sich kurz sammeln. „ Salve, Magistratus Artorius. Ich bin....“Die Fassung war wieder gefunden. „ Mein Name ist Servius Obsidius Antias.“ Er trat näher. „ Mein Anliegen...Der Stadt Mantua geht es nicht gut und ich will helfen. Mein Onkel, mein Vormund war hier ansässig, starb durch die Seuche. Sein Haus ausgeraubt, durch ein Feuer schwer in Mitleidenschaft gezogen und teilweise eingestürzt. Meine Zukünftige und ich stehen vor dem Nichts. Es ist ein Geben und ein Nehmen. Helfe ich der Stadt, hilft sie mir. Ich dachte da an die Vigilen. Die brauchen sicher Unterstützung.“ Es war raus und wie einfach. Selbstbewußt stand er vor dem Schreibtisch. Er hatte die erste Hürde genommen.

    Das mit der Legion...Chio’s Reaktion war verständlich. „ Das ist mein voller ernst.“ schnell beugte er sich zu ihr und flüsterte.„Sag dieses Wort nie wieder im Zusammenhang mit deiner oder meiner Person.“ Ein Kuss auf die Wange, als Entschuldigung und zur Ablenkung möglicher Beobachter. Er richtete sich wieder auf. „ Nicht reich, aber die Schönste vom Landgut, auf dem ich als letztes gearbeitet habe. Es wäre gut, wenn du dir einen neuen Namen gibst. Einen etwas römischeren. Und wem willst du den Magen verderben?“ Aretas wusste, dass sie nicht kochen konnte. Ihr gemeinsames Essen hatte er gekocht.


    Er stellte sich vor sie hin, nahm Haltung an. "Ich, Servius Obsidius Antias, Neffe des verstorbenen Quintus Obsidius Pandus, melde mich freiwillig zur Legion.“ Er sah sie an. „ Na...? Wie war ich?“ Ein Vorgeschmack auf die unsichere Zukunft. Die Götter sollten ihm helfen. Zuerst wollte er es natürlich bei der Stadt versuchen. „ Bevor ich es bei der Legion versuche, gehe ich zur Curia, zum Magistratus. Eben zu dem, der für die Vigilen zuständig ist. Die Aufgabe ist genau das Richtige, fast wie Legion. Sollte das Geld nicht reichen, frage ich beim Tischler, ob ich bei ihm noch ein paar Sesterzen dazu verdienen kann.“ Das letze Stück Brot verschwand in seinem Mund. Es knirschte, diesmal spuckte er aus. „ Bäh.., aber was meinst du dazu. Wir brauchen keine Küche. Aus der culina machen wir eine kleine Bäckerei für dich. Ein Verkaufsstand kommt auf die Straße.“

    Hinein gehen, nicht hinein gehen. Unschlüssig stand er da, fuhr sich über den Nacken. Ungewohnt, so kurze Haare. Er hatte sie sich von Chio abschneiden lassen. Sie wollte ihm auch den Bart abrasieren, dagegen hatte er sich strikt geweigert. So sah er römisch genug aus. Ein Schritt und er war drin. Wohin musste er um sich nach einem Amt zu erkundigen? Die ganzen Zimmer abklappern? Er ging die Türen ab. Immer wieder seinen neuen Namen und den des Verstorbenen vor sich hin murmelnd. „Arbeitszimmer des Magistratus“ stand an einer der Türen. Jetzt oder nie. Er klopfte an und trat ein. „Servius Obsidius Antias, Neffe des Quintus Obsidius Pandus...“ leise vor sich hin murmelnd.

    Er hatte sich gut vorbereitet. War alles durchgegangen. Ein Dankopfer für die römischen Götter. Hatte er an alles gedacht ? Wein, Weihrauch, Kekse, Blumen. Ein Tier opfern, dafür reichte das Geld nicht mehr. Es zu opfern, dazu hätte er auch Hilfe gebraucht, damit kannte er sich nicht so genau aus.


    Die zweite gute Tunika hatte er an, sein sagum umgelegt. Die Opfergaben verstaute er in einem Korb. Es war für ihn wichtig zum Tempel zu gehen. Die Götter (besonders Venus) hatten ihm Chio eingebracht. Hier hatten sie Chio das Leben bewahrt.


    Mit Ehrfurcht betrat er das Pantheon. Die Hora quinta war angebrochen. Er stellte seinen Korb ab. Nahm den Weihrauch heraus und streute ihn in die Glut der Schale. Angenehmer harzig riechender Rauch stieg auf. Die Kekse legte er in eine zweite Schale. Die Blumen, weiße und einen Strauß bunte Herbstblumen, Chio mochte sie besonders gern, damit schmückte Aretas den Altar. Den Krug vom besten Fallerner, den er kriegen und bezahlen konnte, stellte er vor den Altar.


    Ein kurzes Besinnen. Den Zipfel des Sagum über den Kopf gezogen, öffnete er die Hände und dankte den Göttern. " Ich danke euch für den Schutz meiner Gefährtin mit diesen kleinen Opfergaben. Gleichzeitig bitte ich euch mein Vorhaben einen Posten bei den Virgilen oder den Eintritt in die Legion mit göttlichem Zuspruch auszustatten. Kann ich eines meiner Ziele erreichen, werde ich eure Unterstützung mit reicheren Opfergaben bedenken. Ein weißes Lamm und ein roter Hahn werden dazu gehören." Angemessen für seine Bitte. Aretas machte eine Drehung nach rechts. Sein Opferung war beendet. Nun lag es am Willen der Götter, welchen Weg er einschlug. Er hoffte auf ein Zeichen. Blieb es aus, musste er selbst entscheiden wie es weiter ging.

    Er legte den Arm um ihre zitternden Schultern.Konnte es nicht so richtig glauben. " Die römischen Götter... sie meinen es gut mit uns. Wir sollten ihnen dafür danken." Es war eine Eingebung, davon war er fest überzeugt. Sie hatte Chio das Leben gerettet. Morgen ging er opfern, das nahm er sich vor. Man konnte ja vieleicht eine Bitte mit einfließen lassen.


    Chio hatte recht,hier hatten sie ein Zimmer, mussten keine Miete bezahlen. Das Geld konnten sie für die Reparaturen ausgeben, wenn welches übrig blieb. „ Der Tischler hat mir 35 Sesterzen und Verpflegung für den Anfang angeboten. Das reicht gerade mal zum Leben.“


    Er puhlte ein Steinchen aus dem Käse. „ Die andere Sache ist... Ich habe mit einem Jungen aus der Nachbarschaft gesprochen und mich als Neffe des Verstorbenen Quintus Obsidius Pandus ausgegeben. Er hatte außer Frau und Kinder keine Verwandten mehr. Scheint ein ungemütlicher Kerl gewesen zu sein.“ Aretas biss vom Brot ab, es knirschte. Er verzog das Gesicht kaute runter. „ Es gibt noch ein oder zwei Möglichkeiten wo ich mehr Geld bekomme.“ Am Käse rum pulend, vermied er es, Chio anzusehen. Zögernd und etwas kleinlaut kam es aus seinem Mund. „ Die römische Legion. Ich melde mich bei der Legion. Das andere wäre eine Anstellung bei der Stadt. Du siehst was hier passiert ist, sie haben bestimmt zu wenig Leute. Wenn ich es richtig anstelle...“ Jetzt sah er sie an. Sie brauchten das Geld, wenn sie hier wohnen bleiben wollten.


    In der Nachbarschaft war bald bekannt wer sich hier niedergelassen hatte. Die Mutter des Jungen sorgte dafür. Die Gespräche am öffentlichen Brunnen, die beste Gelegenheit Neues breit zu tragen. Seufzend erhob er sich und holte seinen Trinkschlauch mit dem restlichen Wasser. „ Wir brauchen Wasser.... Du musst Morgen am Brunnen frisches holen. Das wird für dich die Bewährungsprobe. Am Brunnen wirst du auf die Frauen der Nachbarschaft treffen. Wenn sie Fragen warum wir hergekommen sind, sag wir wollten das Einverständnis meines Onkels für die Heirat einholen. Er war mein Vormund, hatte mich aufs Land geschickt. Das wichtigste, du bist frei geboren.“ Er hielt ihr den Trinkschlauch hin. „ Wirst du das schaffen?“

    Die Gegenwehr kam zu spät. “ Bähh…” wischte er sich mit dem Handrücken über den Mund und grinste. “ Wie siehst du denn aus…” Aretas begann lauthals zu lachen. “ Meinst du so erkennt dich keiner und mich hast du gleich mit beschmiert. Bäh… Schön, dass du in der culina fertig bist…und Essen, ich könnte eine riesen Schüssel Puls verdrücken.” Verlegen sah er Chio an. Er wusste, dass sie nur Brot und Käse hatten. “ Ach ja, die Hocker, nein,nein, die haben nichts gekostet. Die habe ich geschenk be......." Getöse unterbrach ihn. Er zog Chio zu sich um sie zu beschützen. Eine dicke Staubwolke wälzte sich durch die Casa, erreichte das cubiculum. Hustend, zerrte Aretas Chio hinter sich ins Atrium. Er wedelte mit der freien Hand um etwas zu sehen. Raus zur Porta an die frische Luft. Immer noch hustend standen sie davor. Er rieb sich die tränenden Augen. Aus dem umliegenden Häuser waren die Leute auf die Straße gelaufen, sahen aus den Fenstern, um zu sehen was passiert war. " Uns geht es gut. Nur ein bisschen Staub in den Augen." Die Lage beruhigte sich sehr schnell wieder.


    Aretas betrat die Casa und sah sich um. Die angekohlten Balken über der culina hatten nachgegeben und die Wand durch ihr Gewicht umgerissen. Resigniert setzte sich Aretas auf den Boden, lehnte sich mit dem Rücken an die Truhe, zog die Knie an und starrte auf den Schuttberg. Das die Balken in so schlechtem Zustand waren hätte er nicht gedacht und Chio war noch kurz zuvor in der culina. Er wurde kreidebleich. "Und nun? Das schaffe ich nicht alleine und das Geld dafür haben wir auch nicht. Es ist vielleicht besser ein Zimmer in einer der Insulae zu suchen." beim Tischler hatte er gefragt. 35 Sesterzen im Monat mit Verpflegung. Es gab noch eine Möglichkeit mehr Geld zu bekommen, die Legion.


    Er stand auf und wühlte im Schutt wo das Regal gestanden hatte. Es fand das Brot, klopfte es ab. dann förderte er den Käse zu Tage. Mehr war nicht zu retten. Die Weinkrüge waren hin. Der kleine Topf mit dem eingelegten Gemüse ebenfalls in Scherben. Die Becher, die Schüssel....alles kaputt. " Lass uns einen Bissen essen und überlegen wie es weiter geht."

    Er war so mit sich und dem Tragen beschäftigt. Jetzt auch noch der Besen und zwei Krüge Wein. Schnaufend nahm er alles dazu. Mehr ging wirklich nicht. Wie ? Wenn er keine Arbeit fand? Der Mann bei der Baustelle hatte gesagt… “ Ähm, wenn ich keine Arbeit finde. Davon bin ich nicht ausgegangen. Naja, eine Möglichkeit gäbe es dann noch. Lass uns zur Casa gehen. Wir unterhalten uns heute Abend beim Essen darüber.” Schon schwirrten ihm wieder die abenteuerlichsten Gedanken durch den Kopf.

    Bepackt mit allem was sie auf dem Markt gekauft hatten, ging es zurück zur Casa. Die Kinder spielten auf der Straße, sahen kurz zu ihnen und widmeten sich wieder ihrem Spiel. “ Ich geh zur Tischlerei und hole ein paar Bretter, damit wir heute Nacht ein Bett zum Schlafen haben.” Die Kinder waren immer noch da. Aretas ging zu ihnen, winkte den Jungen heran, der ihnen gesagt hatte, dass alle aus der Casa Tod waren. “ Salve, sag mal, wie war eigentlich der Hausherr Caius…ähm.” Aretas tat so als ob ihm der Name entfallen war. “ Nicht Caius …, der Alte hieß Quintus,….Quintus Obsidius Pandus.” Aretas nickte eifrig. “ Siehst du, wenn man so viele Verwandte hat, kommt man ganz durcheinander. War er freundlich ? Ich habe da von meiner Tante gehört….” Er sprach langsamer und sah zur Seite. “ Du weißt schon…” Der Junge kniff die Augen zusammen. Zwischen Aretas Daumen und Zeigefinger blitzte ein Dupondius auf. Schnell hatte der Junge danach geschnappt, Aretas ihn noch schneller in seiner Faust verschwinden lassen. “ Der Alte war oft schlecht gelaunt, ist jeden Tag ins Lupanar und die Taverne. Seine Frau war ganz nett. Titus hat immer mit uns gespielt. Prisca war eine Heulsuse. Er hat die Seuche aus dem Lupanar mitgebracht sagt meine Mutter. Sie sind alle dran gestorben. Die hatten keine Verwandten, den Göttern sei dank, sagt Mutter.” Der Jugne kratzte sich nervös am Hinterkopf. “ Da liegt deine Mutter falsch. So ein alter Grieskram vergisst gerne seine Verwandtschaft. Ich bin ein entfernter Verwandter von Quintus Obsidius Pandus. Ich werde die Casa wieder aufbauen. Wir sind ab heute Nachbarn. Hier für dein entgangenes Spiel.” Aretas schnipste ihm den Dupondius zu. Er fing ihn geschickt auf. “Wenn du noch mehr über den Alten wissen willst, kannst du mich ja fragen.“ Freudestrahlend rannte der Junge zu seinen Freunden. Aretas machte sich zur Tischlerei, erstand ein paar Bretter, bekam zwei alte Klapphocker geschenkt, die sonst im Feuer gelandet wären und war bald wieder in der Casa.


    Die Matratze lag auf der Truhe im Atrium. Der Händler hatte Wort gehalten und sie frisch gestopft vorbei bringen lassen. Es klapperte und scherbelte, Chio war offensichtlich immer noch dabei sauber zu machen. Aretas machte sich daran das Bett zu reparieren. Er passte die Bretter ein, setzte sich drauf. Es hielt. “ Chio komm her, ich bin fertig mit dem Bett. Bring den Besen mit, hier liegen Späne.” Die Matratze war gut gestopft und passte wunderbar. Während er auf Chio wartete, murmelte er, in Gedanken versunken, den Namen des Toden Vorbesitzers der Casa. “ Quintus Obsidius Pandus…Quintus Obsidius Pandus….”Die Klapphocker hatte er ins Atrium gestellt. An ihnen musste Chio vorbei, wenn sie ins cubiculum wollte.

    Sauber machen, wie konnte ihm das entfallen. „ Einen Besen, nein. Im Garten stand ein Rechen und eine Hacke.“ Mit dem Essen hatte sie richtig ins Schwarze getroffen. „ Wein, wir brauchen 2 Becher, eine Schüssel, einen Teller einen kleinen Topf. Löffel habe ich.“ Er grinste. Auf ihrem Weg nach Mantua hatte er welche geschnitzt. „ Brot, Käse, eingelegtes Gemüse.“ Mehr Sesterzen waren nicht drin. Er hatte 100 Sesterzen die mussten eingeteilt werden. Das Holz für die Casa, Schindeln, Putz, es wurde knapp. Eine Arbeit musste her... oder die Legion. Ein gewagter Gedanke, als entlaufener Sklave. Entdeckung egal wo, bedeutete letzendlich für ihn den Tod. Also konnte man daran einen Gedanken verlieren. Hier in Mantua kannte ihn niemand.In Rom ...die konnte er an einer Hand abzählen. Wider seinen gemachten Erfahrungen, dachte er erneut darüber nach.

    Sie langten auf dem Markt an.Er zählte zu Beginn ihres Rundgangs auf, was er als unbedingt für nötig erachtete. „ Wir brauchen festes Leinen für eine Matratze. Die Füllung aus Heu, trockenem Heu, 2 Decken, 2 Öllampen, Öl, ein Messer, eine Axt. Fällt dir noch was ein?“ Es wollte etwas heißen, dass er Brot und Käse vergessen hatte. Der Hausstand war dazu nicht seine Sache, sah man von den wenigen Möbelstücken ab, die noch da waren und einer dringenden Reparatur bedurften. Viele Stände gab es nicht, Aretas nahm es mit einem Lächeln zur Kenntnis. Das verkürzte für ihn die, sonst stundenlange, Suche nach diesem und jenem. Chio konnte ihn nicht von einem zum anderen Stand hetzen. Scheinbar doch, es war fast die hora sexta erreicht, er nahm es gar nicht richtig wahr, war immer noch mit den Gedanken bei der Legion.

    Also der war für den Bau hier zuständig. Aretas musterte Linus. Die höfliche Aufforderung später wieder zu kommen, war sehr deutlich ausgesprochen vom Centurio. Er war ein Militär und da zählte der Befehl und nicht die Bitte. Das verstand Aretas, er kannte es von der thrakischen Reiterei. Trotzdem war ihm die Legion immer noch nicht geheuer. Um so mehr war er über das Angebot in die Legion einzutreten erstaunt. Ja, richtig erschrocken. Wusste der Centurio nicht, dass er ein entlaufener ….. Woher sollte er es denn auch wissen. Äußerlich unterschied er sich im Aussehen nicht von den Römern, die hier standen. Verhielt er sich jetzt nicht auffällig, war alles in Ordnung. “ Ja, ich überleg’s mir Centurio. Vale” Aretas ging zu Chio. “ Ich soll später wieder kommen. Jetzt ist keine Zeit. Wir gehen auf den Markt und kaufen das nötigste ein.” Sie drängten sich durch die umstehenden Gaffer. Aretas beschäftigte die Nachfrage vom Centurio, er war gar nicht richtig bei der Sache, als sie zum Markt gingen.