Beiträge von Servius Obsidius Antias

    Da lief etwas falsch. Hatte der Römer einen anderen gemeint und nicht den Centurio. Hatte Aretas sich von der Hektik hier anstecken lassen und den verkehrten erwischt? " Entschuldige Centurio, dann bin ich bei dir falsch, wenn du hier nicht für den Bau verantwortlich bist." Hoffentlich hatte er ihn nicht aus seinem Konzept gebracht und konnte sich dafür eine Standpauke anhören. Selber aus dem Konzept, schaut Aretas sich um. Er sollte doch lieber beim Tischler am Standtrand oder dem Bäcker an der Ecke bei ihrer Casa nach Arbeit fragen.

    “ Danke für die Auskunft.” Aretas zog Chio zur Seite. Bei den Schaulustigen die sich hier drängten nicht leicht. Der Bauleiter war ein Legionär, ein Centurio, dem Helm nach. Mit Legionären hatte Aretas seine Schwierigkeiten, aber ohne Geld konnten sie nicht Leben. “ Was meinst du, soll ich es hier versuchen ? Nimmt er mich nicht, kann ich immer noch wo anders fragen. Ach, ich frage einfach.” Es war ein Risiko, das war Aretas bewusst. Er ging auf den Centurio zu. “ Er hat mir gesagt du bist hier der Bauleiter.” Aretas nickte in Richtung des Artoriers.” Ich suche Arbeit, Centurio.”

    Hier war ja ganz schön was los. Aretas versuchte durch die sich auflösende Menge zu kommen. Er hatte Chio bei der Hand genommen, nicht dass sie verloren ging. Da stand noch ein Grüppchen. Legionäre waren auch da. Sollt er es wagen, nach einer Arbeit zu fragen? Unentschlossen blieb er stehen, räusperte sich. “ Salve, ich suche Arbeit.”

    Es lebt sich überall gut, außer in Rom und so lange sie unentdeckt blieben. Niemand vermutete sie in Mantua. Welcher entlaufene Sklave ließ sich in einer römischen Stadt nieder? Alle wollten nach Hause in ihre Heimat. Aretas hatte sich für hier entschieden. Die nächsten Wochen zeigten, ob seine Rechnung auf ging. “ Ja, wird es. Trotzdem müssen wir die Augen offen halten.” Sie verließen die kleine Casa. Die breite Straße führte direkt zum Markt. Auf dem Weg, gab es einige Baustellen. Ein paar mehr fleißige Hände und die Stadt konnte sich wieder sehen lassen. Das war für Aretas die Möglichkeit Geld zu verdienen.

    Die ersten Häuser. Zur Seuche hatte auch noch ein Feuer gewütet. Ausgebrannt, zusammengestürzt. Aretas fand es besser eine Nebenstraße zu nutzen um zu sehen, wie es allgemein in der Stadt aussah. Leer stehende Häuser, verlassen von ihren Besitzern. Aus welchen Gründen? Flucht vor der Seuche, durch die Seuche umgekommen, wer wusste das schon. Eine kleine unscheinbare Casa, durch den Brand leicht beschädigt, offensichtlich unbewohnt. “ Ich seh mir das Mal an. Salve ? Ist hier jemand?..” Ein Junge hatte sie beobachtet. “ Da is keiner, die sind Tod. Alle…” Aretas hob dankend die Hand. “ Willst du mit rein?” fragte er Chio. Die Tür gab knarrend nach. An den Fauces schloss sich das kleine Atrium an, von dort gingen vier Räume ab. An der Seite des Fauces links war ein cubiculum, rechts die culina. An der Stinrseite, rechts ein Triclinium , mittig das Tablinum, von dort ging es in den kleinen Garten, der verwildert sein Dasein fristete. Das Dach über dem rechten Teil des Atriums, der culina und dem Triclimium war durch das Feuer arg mitgenommen. Zerborstene Dachziegel am Boden zeugten von großer Hitze, die beim Brand geherrscht haben musste. Ein Raum, das cubiculum, war bewohnbar. Überall lagen Scherben von Amphoren, Krügen, Vasen und Schüsseln. Die Plünderer waren nicht gerade zimperlich mit dem Hausrat umgegangen, der für sie wertlos war. Im cubiculum stand eine leer geräumte Truhe und das Bett halb auseinander genommen. Wahrscheinlich war es zu groß gewesen um es mitzunehmen. In der culina war wenigstens der Herd noch intakt. “ Was meinst du? Fürs erste, ein Raum bewohnbar, das andere bringe ich in Ordnung. Der Garten…kennst du dich damit aus? Wir können uns auch ein Zimmer in einem der größeren Häuser suchen.” Das mussten sie dann aber bezahlen. Hier wohnten sie kostenlos, so lange sich keiner einfand und Ansprüche geltend machte. “ Es ist noch früh. Ich werde nach einer Arbeit sehen. Zu Essen brauchen wir, Decken... Wir gehen am besten über den Markt. Aber vorsichtig, wenn jemand fragt. Du sagst mmmhh…, du sagst einfach wir sind jung vermählt und wollen uns hier niederlassen.” Er wurde rot. “ Ja, das geht.” Er nickte für sich. Es gab keine Frage, sie waren ein Paar. Aretas hatte sich in Chio verguckt. Fühlte sich verantwortlich für sie. Sie gehörten zusammen und das nicht erst seit ihrer Flucht.

    Sie hatten Rom hinter sich gelassen. Aretas war erleichtert, dass sie ohne Komplikationen aus der Stadt gekommen waren. Er hatte beschlossen, dass sie auf der Straße blieben. Sie nächtigten meist in den Poststationen an der Straße. Heruntergekommene Unterkünfte, aber sicher vor Räubern. Den ersten Abend, nahm Aretas Chiomara beiseite, ging mit ihr vor die Tür. Er horchte in die Dunkelheit, versicherte sich, dass sie keiner Belauschte. “ Chio, ich habe eine Bitte. Mein Name, Aretas, ist nicht mein richtiger Name. Ich heiße zu Hause Thaskileotoneas.” Ihm wurde bewusst, dass der Name viel zu lang und ein Zungenbrecher für Chio sein musste. “ Das wird zu kompliziert.” Der Name seines Vaters. Der machte weniger Schwierigkeiten bei der Aussprache. “ Tharokleos, kannst du den ….aussprechen? Es wäre gut wenn du mich so nennst. Man weiß ja nie, wer alles bei den letzten Rennen im Circus Maximus war und sich durch dummen Zufall meinen Namen gemerkt hat.”

    Sie folgten einer Gruppe Händler, die auf dem Weg nach Mantua waren. Aus ihren Gesprächen war heraus zu hören, dass man da gut verdienen konnte. Die Bevölkerung wuchs in Mantua, nach der Seuche wieder an. Die Götter waren besänftigt. Es wurde Getreide und Öl, Gemüse und Fleisch gebraucht. Und Händler hatten eine gute Nase, wenn sich ein Geschäft zu ihrem Vorteil machen ließ. Aretas hatte Mantua mit bedacht ausgewählt. Hier war eine Legion stationiert. Keiner würde auf die Idee kommen, dass sie ausgerechnet unter dem wachsamen Auge des Militärs Zuflucht suchten.


    Die Händler ließen sich die ganze Reise über nicht Lumpen und luden die zwei zum Essen ein. Sie warfen sich verschmitzte Blicke zu und amüsierten sich über die Zurückhaltung der beiden. Fragen stellten sie keine, sie glaubten zu wissen, dass sie ein junges Paar vor sich hatten. Aretas machte keine Anstalten sie aufzuklären. So waren sie sicher ohne Zwischenfälle nach Mantua zu kommen. Vor den Toren der Stadt verabschiedeten sie sich von den Händler, rasteten. Der letzte Halt, das letzte Mal die Möglichkeit es sich anders zu überlegen. Aretas schüttelte alle Zweifel ab, Mantua sollte vorerst ihre Zuflucht sein.

    Als sie durch das Stadttor gingen war Aretas etwas angespannt. Aber wer kontrollierte Rom verlassende. Beim Betreten von Rom war es üblich. Man wurde auf Waffen durchsucht, das wusste er. Also drohte ihnen keine Gefahr. Er warf nicht einen Blick zurück. Nur weg aus Rom, immer Richtung Norden. Vor Tiberius Durus brauchten sie keine Angst zu haben, ihn interessierten die Sklaven der anderen Familienmitglieder nicht. Tiberia Faustina, wenn sie es merkte waren sie hoffentlich schon weit weg von Rom. Er hatte die Strecke und die Zeit überschlagen. Liefen sie doppelt so lange am Tag, wie er vorher angesetzt hatte, dann waren sie in 6 Tagen in Mantua. Er griff Chiomara‘s Hand und sie verließen Rom.

    Was sie sagte überraschte ihn. Er hatte nicht mehr damit gerechnet, dass sie alles stehen und liegen läßt. Ihr relativ gutes Leben, gegen ein ungewisses eintauscht. " Es sind Knechte und Sklaven da, die sich um Titan und Aisha kümmern. Wie um jedes andere Pferd. Ich hole meine Sachen.“ Er sah sie an und grübelte. „ Deine Sachen....., willst du sie holen? Du musst nur beim rausgehen aufpassen, dass dich keiner sieht.“ Sie hatte sicher nicht viel, aber es waren genauso wie bei ihm, Dinge die für sie wichtig waren. Er holte seine Tasche. Fein säuberlich hatte er seine zweite Tunika eingepackt, die angefangenen Schnitzereien, den Beutel mit den 100 Sesterzen, ein Brot und Käse. In einem Schlauch war Wein. Sein Sagum hatte er umgelegt und die Tasche darunter versteckt. „ Gehen wir.“ Sie verließen die Stallungen und gingen zur Villa.

    Wie Schwestern aufgewachsen. Was hatte er sich dabei gedacht, sie zu fragen ob sie mit ging. „ 12 Tage, bei gutem Weg und ohne Zwischenfälle.“ Ihnen konnten Räuber über den Weg laufen, oder eine Patrouille der Legion. Wütend trat er gegen die Boxenwand. „ Ich ertrage es einfach nicht mehr still zu halten. Alles hinzunehmen wie ein Ochse den man am Strick zum Schlachter führt.“ Er lehnte sich an Titans Hals, strich ihm übers Fell. „ Es war falsch dich zu fragen. Woher sollte ich wissen, dass du und Faustina.....“ Dass sie so eng miteinander verbunden waren, hatte er nicht gewusst. Sie hatte es also vorhin doch mit Faustina ernst gemeint. Alles von ihm ausgetüftelte, fiel zusammen, wie ein Haus, wenn die Götter die Erde zum beben brachten. „ Vergiss was ich vorgeschlagen habe. Geh zu Faustina.“ Er ließ Titan los. „ Sie wird sich wieder beruhigen, deine Strafe geringer ausfallen.“ Das nächste kam nur zögernd aus seinem Mund. „ Wir sollten uns eine Weile nicht mehr sehen. Du hältst dich von den Stallungen fern, ich mich von der Villa. Aisha werde ich übernehmen.“ Um jeden Widerspruch zu unterdrücken. „ Wenn du willst, dass ich bleibe, dann akzeptierst du es so, wie ich es gesagt habe. Tauchst du hier auf, werde ich gehen.“ Das meinte er ernst.

    Sie säte gleich wieder Zweifel. Er weigerte sich vehement dagegen. Nein, er mochte die Vorstellung nicht, dass die Tage und ihre Aufopferung bei den Urbanern, nur für ihn, gespielt waren. “ Nein , hör auf mir das einreden zu wollen.” Er wurde ernst. “ Ich war bei den Urbanern, nicht mal die Wache an der Porta hat mir zugehört. Als ob ich nur aus Luft bestehe. Was soll ich da den ganzen Tag stehen und warten.” Trotzig stierte er ins Stroh. “ Luft…ich war nur Luft für sie…” murmelte er und kaute verbissen auf dem Strohhalm herum. “Versprechen.., dass ich nicht mehr weglaufe? Meinst du ich habe mir das nicht dreimal überlegt? Was hat mir dieses Versprechen bis heute eingebracht. Ich habe versucht Aurelia Flora zu helfen. Sie sollte keinen Ärger bekommen. Was wenn es auf Tiberius Durus zurück gefällt, dass sie die Wände beschmiert. Er hat ein hohes Amt.” Welches, damit kannte sich Aretas nicht aus, er hielt es für wichtig. “ Dafür hat man mich bestraft. Tiberia Faustina will mich bestrafen, nur weil ich dich mag. Wenn der Centurio ihr sagt warum ich im Carcer saß, folgt die nächste Bestrafung. Dann bekomme ich ein Brandmal oder so einen Halsreifen, wie ihn Hunde die man ankettet tragen.” Er schmiss den Strohhalm weg, scharrte mit dem Fuß im Stroh. “ Muss ich das alles über mich ergehen lassen?" brummelte er trotzig. “ Bis jetzt bin ich noch frei von Zeichen, die mich für jeden ersichtlich zum Sklaven machen. Ich habe noch 100 Sesterzen. Das reicht für den Anfang. Man erzählt in Mantua, im Norden, sind viele Menschen gestorben. Eine Strafe der Götter. Dort kennt uns keiner, dort gibt es bestimmt Arbeit. Ich kann beim Bäcker helfen, oder beim Tischler. Ich kann auch in der Therme arbeiten. “ Er fand seinen Plan gut. Eine Alternative zu dem was ihn hier erwartete. “ Nach Thrakien werde ich nicht zurück können. Alle wissen, dass ich zuletzt im dakischen Heer war. Die Römer würden mich wieder gefangen nehmen.” Das war bitter, aber nicht zu ändern. Was Chio für eine Rolle dabei spielen sollte…. “ Ich sorge für uns beide. Eine Unterkunft, Geld für Kleidung und zu Essen…. Ich will dich hier nicht alleine lassen. Wir könnten doch…..” Er stand auf. “ Du müsstest dich sofort entscheiden.”

    Ein leises Schluchzen. Er hätte es beinahe überhört. Suchend sah er in die Boxen. Die letzte leere neben Titan. Leer? Er sah über die Boxenwand. Zusammengekauert, rot geheulte Augen, ein Anblick der ihn nicht kalt ließ. " Chio....du musst nicht weinen. Ist gut." Er wischte ihr mit einer Ecke seiner Tunika die Augen vorsichtig trocken. "Ich habe auf dem Weg hierher überlegt, wie wir um die Bestrafung kommen und zusammen bleiben könnten." Er setzte sich zu ihr. Ratlos, was er tun konnte um sie zu beruhigen, drehte er einen Strohhalm zwischen Fingern. " Es ist nicht ohne Risiko von hier weg zu gehen." Er sprach absichtlich nicht von Flucht. Chio stimmte dem nie zu. Er hatte Tiberia Faustina sein Wort gegeben nicht wieder weg zu laufen. Aber bei den Aussichten und nach den Tagen im Carcer der Urbaner. " In den Norden, wo uns keiner kennt. " Er kam auf den Kern der Sache. " Kommst du mit ?" Er wollte unbedingt weg. Lieber wäre ihm, sie käme mit. Sie hatte es am wenigsten verdient, bestraft zu werden.

    Am Tor hatte man ihn stehen lassen, übersehen. Nach einer Stunde erfolglosem Warten, verabschiedete er sich und machte sich auf den Weg zurück zu den Stallungen. Unterwegs dachte er über die Möglichkeiten nach, wie sie der Bestrafung durch Tiberia Faustina entgehen konnten. Eine einzige Möglichkeit blieb. Er musste Chio nur finden und sie überzeugen, dass es der einzige Weg war, um die Bestrafung herum zu kommen. War sie im Stall, gestaltete sich alles einfach. War sie zur Villa unterwegs, oder schon dort, dann wurde es schwieriger. Fast bei Titans Box angelangt, rief er nach Chio. " Chio, Chiomara? Bist du noch da?"

    Er hatte sich aus dem Stall geflüchtet. Tiberia Faustina war außer sich gewesen. Die Bestrafung für Chio und ihn stand aus. Einen kleinen Aufschub hatte er bekommen und eine Antwort für den Centurio der Urbaner.


    " Ich soll mich hier zum Strafdienst melden. Für den Centurio Quintilius habe ich außerdem einen Nachricht."


    Wusste der Wachhabende nicht Bescheid, hinterließ er die Nachricht von Tiberia Faustina und machte sich aus dem Staub.

    "Der Centurio der Urbaner will dich sprechen, Domina." sagte Aretas schnell, bevor sie außer Sichtweite war. Das machte den Kohl nun auch nicht mehr fett. Was hatte sie gesagt? Sie glaubte ihnen nicht. "Chiomara ist unberührt. Ich habe sie nicht angefasst." sagte er noch ein Mal mit Bestimmtheit. Chio liebte ihn? Warum tat sie dann so etwas. Er wusste nicht mehr wo ihm der Kopf stand. Er war dafür da, sie zu beschützen. " Domina, ich bin an allem Schuld. Ich habe Chio dazu gebracht. Ich habe deine Abwesenheit ausgenutzt.Sie kann nichts dafür.Du hast ihr gefehlt,sie war alleine." Er scharrte mit dem Fuß im Stroh, fasste sich wieder.
    " Ich gehe jetzt zu den Urbanern, wenn ud erlaubst. Soll ich dem Centurio etwas von dir ausrichten?"

    Das war der Grund ihrer Verweigerung. War er so mit Blindheit geschlagen, dass er es nicht gemerkt hatte? Mit versteinerter Mine und einem Blick der alles ignorierte wankte er Rückwärts, lehnte sich gegen die Boxenwand. Ihm zog es förmlich den Boden unter den Füßen weg. Die Pläne, die er mit ihr gemeinsam hatte..... Jetzt stellte sich heraus, er war nur so was wie billiger Ersatz, wenn Faustina nicht da war. Und an die Pferde wollte sie, er war nur Mittel zum Zweck. Wie sehr hatte er sich von ihr täuschen lassen. „ Was bin ich nur für ein Idiot.“murmelte er vor sich hin. Warum hatte sie ihn aus dem Carcer der Urbaner geholt ? Um gut vor Faustiana da zu stehen? Es war zu viel, er begriff es nicht.

    Abwehrend hob er die Hände. „Ich habe sie nicht angefasst.“ murmelnt kam hinterher. „ Sie wollte ja gar nicht.“ Er sah Faustina an. Ja, er hatte es versucht, auf der Wiese. Da war die Welt noch in Ordnung. Nach dieser Nacht mit Aurelia Flora, war alles anders. Heute hatte er gewusst, dass sie nicht darauf eingehen würde. Er senkte den Blick. „ Ich muss zu den Urbanern, kann ich gehen Domina?“ Der nächste Fettnapf. Er sah es deutlich vor sich. Gleich brach der Himmel über ihm zusammen. Faustina in Gestalt einer Harpyie würde sich auf ihn stürzen und zerfleischen.

    Die Stimme drang schmerzhaft in sein Ohr ein, wie eine Speerspitze in seine Eingeweide. Aufgeschreckt und verwirrt, auf frischer Tag ertappt. Aretas wusste nicht wie er so schnell aus dem Heu hochgekommen war. Wie versteinert stand er vor Tiberia Faustina.
    „ Sie ist da.“ Murmelte er entgeistert und starrte sie an, als ob sie geradewegs aus dem Hades entstiegen war. Eine besonders gute Ausrede, zu dem was Tiberia Faustina gesehen hatte, haben könnte, hatte er nicht. Er wusste nicht wie lange sie hier gestanden hatte und Zeuge der Vorgänge in der Box geworden war. Diesmal saß er nicht alleine in der Patsche, Chio hatte es mit erwischt. „ Ich bin dran Schuld. Ich habe sie überredet her zu kommen.“ Platzte er heraus, eh Chio was sagen konnte.