Beiträge von Servius Obsidius Antias

    Ihr Kuss und ihre Bitte .... wie Nadelstiche. Er sollte nicht an sie denken. Was gab es denn zu tun, er hatte nichts mehr, hatte alles abgelegt was ihm wichtig war. Diesen kleinen Funken Hoffnung, weg. Wozu auch, hatte er geglaubt jemals hier weg zu kommen? Eine Familie zu haben ? Nicht in Gefangenschaft, niemals. Alles aufgeben, abgelegen, vergraben. Nicht daran zurück denken. Einfach gar nichts denken, nur das sagen was sie hören wollen.
    „ Ich habe einen Fehler gemacht und stehe tief in der Schuld der Stadtcohorten.“ Kam es schleppend aus seinem Mund. Er musste sich zwingen dazu, aber sprach es aus. Weiter gab es nichts.

    „ Er hat mich von hinten angegriffen und sich nicht zu erkennen gegeben. Nicht mal festhalten wäre nötig gewesen, hätte ich gewusst was er ist.“ Brummelte Aretas. Er rührte sich nicht von der Stelle. Wozu erzählte er das. Es war nichtig. Als Sklave das wusste er und hatte es zur Genüge erfahren, war er rechtlos. Alles was geschehen war, hatte einen Adressaten gefunden, der es stumpf hinnehmen musste. Wozu seine Rechtfertigung? Die wollte keiner hören. Eine Entschuldigung war da genauso sinnlos, sie würden ihn nur belächeln. Ein Feigling der seinen Hals retten wollte. Er hatte das Gefühl, das jedes Wort nutzlos war, was er sagte. Das letzte was er dazu äußerte. „ Ja, ich bin nur Sklave, ich habe keine Rechte, ich habe nur meine Pflichten gegenüber meiner Domina zu erfüllen. Den Römern und Stadtkohorten den nötigen Respekt entgegen zu bringen. “ Es war für ihn so, als ob er in die Subura gehen würde, sich freiwillig ein Messer in den Rücken jagen ließ und sich dafür bedankte.

    Er hatte sich mit Rom auf dem Schlachtfeld angelegt und den kürzeren gezogen. Hier war es nicht anders. An die Wand geschubst, musste er sich von Chio, eine Standpauke anhören. Der Anfang war gemein. Sollte er vergessen was er war? An das sein und das was wird, wollte er gar nicht denken. Das nächste setzte ihm mehr zu. Sie hatte viel für ihn aufs Spiel gesetzt und sie ließ ihn alleine wenn er....... Sie ging, sie durfte nicht gehen ...... „ Chio..., Chio!“ Es war ungerecht, so ungerecht, demütigend bis auf den Grund seines Ich’s, was er nun tat. Er kniete sich hinter Chio an der Tür zur Zelle auf den Boden. Senkt den Kopf. „ Ich werde tun was verlangt wird und mich nicht widersetzen.“ Die Fäuste geballt, die Augen geschlossen, die Zähne zusammen gebissen, zornig, wütend, kämpfte er mit sich und gab einen Teil von sich auf. Für was? Um zu leben? Was für ein Leben? Er dachte nicht weiter nach.

    „Ist es nicht richtig sich für die zukünftige Domina des Hauses einzusetzen? Hast du niemanden, der das für dich tun würde?“ fragend sah er zu Valerian. Aretas verstand gar nichts mehr. Wenn er nicht half wurde er bestraft, wenn er half wurde er bestraft. Was war denn nun richtig? Nichts tun? Weg sehen? „ Ich werde mich das nächste Mal zurück halten, falls ich hier raus komme, nur noch meiner Arbeit im Stall nachgehen, wenn es so verlangt wird. Kann ich sonst noch etwas tun?.... Dominus?“ Meinte Chio das mit entschuldigen? Mehr ging nicht. Noch mehr konnte sie nicht von ihm verlangen. Er hielt Chio’s Hand, schob sie sanft zur Tür. „ Chio. Du oder einer von denen macht aus mir über Nacht keinen gehorsamen, kuschenden Sklaven. Ich war ein freier Mann, das werde ich nicht vergessen. Ich habe versucht das zu tun, was man von mir erwartet und werde dafür bestraft. Es ist besser ich bleibe hier, dann mache ich nichts falsch, was richtig ist und umgekehrt. Wen interessiert es schon, außer dir. Und du bist auch nur eine Sklavin. “ Die anfängliche Hoffnung war ganz verschwunden.

    „ Entschuldigen...“ mit Trotz in der Stimme sah er zu den Urbanern an der Tür. Ich habe mich nur ein bisschen gewehrt .... und da hat der mit den Arm ausgedreht!“ Sein Zeigefinger wies anklagend auf Ofella. Der müsste sich beim mir entschuldigen , schluckte er runter.
    Ja, Entschuldigen, ihr zu liebe würde er es mit hängen und würgen tun. Aber nur einmal und nie wieder. Er war ja gar nicht Schuld. Es war alles Aurelia Flora’s Schuld. Endlich war ein Schuldiger gefunden. „ Ich wollte wirklich nur Helfen, Chio.“ sagte er reumütig. Ihm war es unangenehm, dass sie ihn , so dreckig wie er war, anfasste. Aber ihre Hand, warm und so zärtlich. Das hatte er die ganze Zeit vermisst. Ein kleiner Funke Hoffnung leuchtete in seinen Augen. Das einzige, was ihm mißfiel, dass er nicht wusste, was ihn bei Tiberia Faustina erwartete. Sie ging die Dinge nicht so feinfühlig an, wenn man sich ihr widersetzte oder gegen ihre Interessen handelte. Das hatte er hier getan. Seine Blicke gingen über Chio's Schulter und lagen aufmerksam auf dem wichtigeren der beiden Urbaner, auf Valerian.

    „ Mir geht’s gut.“ Brummelte er. Sein Arm war wieder in Ordnung. „ Angegriffen. ...Er hat mich ohne Grund festgehalten. Ich habe nur versucht Aurelia Flora aus allem Ärger raus zu halten. Sie gehört schließlich bald zur Familie, hat man in den Stallungen erzählt.“ Trotzig sah er auf seine Fußspitzen. Er fühlte sich nicht schuldig. „ Hat dich Tiberia Faustina geschickt ? Warum hat das so lange gedauert? Sie ist sicher nicht gut auf mich zu sprechen.“ Auf den Gedanken, das Chiomara von sich aus hier war, kam er gar nicht. „ Darf ich in den Stallungen bleiben? Hat sie was gesagt? Holst du mich hier raus?“ viele Fragen. Er wollte nicht länger in diesem Loch sitzen. Die Sonne und die Pferde fehlten ihm und Chio. Besonders Chio. „ Sieh mich nicht so an, ich weiß wie ich rieche und aussehe.“

    Was wollten die denn jetzt von ihm. Besuch. Wer wollte ihn besuchen? Müde sah er zur Tür. Einen Blick konnte er auf den sogenannten Besuch ja mal werfen. Ihm stockte der Atem. Chio? Chio stand in der Tür! Sich schämend, stand er auf und drückte sich an die Wand, ins Dunkel. „ Chio ? Chiomara was machst du hier? Ich dachte ....“ Mehr kam nicht über seine Lippen. Er wollte nicht ins Licht. Dreckig und nicht gerade nach Veilchen duftend, so sollte ihn Chio nicht sehen.

    Jeden Tag das Gleiche. An der Zellenwand häuften sich die Striche, einer pro Tag. Er zählte 20 Tage . Seine Rechnung stimmt nicht ganz, er hatte später angefangen Striche zu machen. Es waren mehr als 20 Tage. Hier raus zu kommen, machte er sich kaum noch Hoffnung. Wer weiß was man Chio erzählt hatte. Über die Pferde musste er sich nicht den Kopf zerbrechen, die wurden von den Knechten versorgt. Die Tage vergingen ohne das jemand zu ihm in die Zelle kam. Er stank erbärmlich, war dreckig und ungepflegt, hockte in seiner Ecke und grübelte vor sich hin. Seit 2 Tagen rührte er das Essen nicht mehr an.

    " Dann macht es gleich! Wenn fest steht, dass ich ans Kreuz komme!" Er trat wieder gegen die Tür. " Vertraue einem Römer und du endest am Kreuz! Hilf einem Römer und endest am Kreuz! Lege dein Leben in die Hand eines Römers und du bist Tod!!" Die Tür bekam noch zwei Tritte. Wütend drehte sich Aretas zur Wand, schlug mit der Faust dagegen. " Sie sind verlogen und falsch. Warum habe ich mich so blenden lassen. Vertrauen, pah.... Versprechen, nichts wert." murmelte er. Er hatte versucht wieder zu vertrauen und....Zornig setzte er sich in eine Ecke auf den Boden.

    Immer noch saß er hier. Er sah aus wie einer der zwielichtigen Gestalten aus er Subura. Dreckig,rote und blaue Farbe überall, sie war eingetrocknet und rieselte aus seinem Haar. Die Möglichkeit sich zu säubern, gab es hier nicht. Vom Geruch, den er ausströmte ganz zu schweigen. Der Urbaner ließ sich nicht mehr blicken. Nur einmal am Tag, Essen und Wasser. Nicht viel, der Hunger blieb. Hier merkte er, was es hieß Sklave zu sein. Keinen interessierte, dass er in diesem Loch saß, was mit ihm passierte. Die Tiberer hatten genug Geld, für sie war es kein großer Verlust. Das Vertrauen in die Tiberer, was er sich mühselig abgerungen hatte, schwand jede Stunde die er hier saß.


    Auf dem Rücken liegend, sah er zur Decke der Zelle. Chio, was sie wohl dachte. Er hatte ihr versprochen dazu sein und nun. Ob sie glaubte er war wieder weg gelaufen?
    Er stand auf und trat wütend gegen die Tür. " Ich will hier raus! ich habe nichts getan!"

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    Velox


    Velox stemmte sich gegen den Murmillo. Sein Blick war auf den Helm des Murmillo gerichtet. Er sah nicht wie das scutum von der Seite kam. Die Kante traf seinen Helm und seine Seite. Sein Kopf dröhnte. Er war benommen. Verlor das Gleichgewicht, sein Griff um am Schwertarm des Murmillo löste sich. Er stürzte nach links und landete im Sand der Arena. Er schüttelte den Kopf, versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Er stütze sich auf seine Fäuste, kniete im Sand. Der Murmillo war neben ihm.

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    Velox
    Hoplomachus


    Er hatte den Hoplon zur Seite gezogen. Der Galdius traf, eine tiefe Wunde am Oberarm, das Blut lief als Rinnsal den Arm herab. Schmerzen spürte er nicht, hatte jedoch Mühe seinen Hoplon weiter oben zu halten. Alles in einen weiteren Angriff legend, setzte er nach. Er musste ihn jetzt von den Beinen holen, warf seinen Hoplon beiseite. Hielt den Schwertarm des Murmillo unter gewaltigem Kraftaufwand fest. Setzte sein rechtes Bein hinter das Linke des Murmillo und drückte ihn mit seinem gesamten Gewicht nach hinten. Ohne seinen Hoplon war er völlig frei.

    "Mmmhh...". Der Alte kratze sich am Hinterkopf,wollte die Gabel in die Ecke stellen, überlegt es sich anders. " Du weißt wo er schläft? Geh selber nachsehen." Er kniff die Augen zusammen, dachte angestrengt nach. " Er hat nichts mitgenommen." Ein grinsen ging über sein Gesicht. " So wie er sich rausgeputzt hatte, dachte ich er ist zu dir unterwegs. Ihr seid zusammen, ich weiß es. Mein alter Riecher sagt mir das." Er brummelt wieder unverständlich vor sich hin. " Sieh zu das du ihn findest und treibe ihm die Flausen aus dem Kopf." sagte er, bevor er weiter arbeitete.

    Der Alte stocherte ihm Pferdemist, schaufelte ihn in einen Korb. Die Stute in der Nebenbox, schnaubte aufgeregt. „ Was hast du denn wieder? Weiber.“ Grummelte er und warf einen Blick über den Boxenrand. Hätte er sich ja denken können. „ Wird Zeit, dass ihr kommt. Die Stute und das Gespann sind nervös und unruhig, weil sie seit 2 Tagen keiner raus gelassen hat.“ Er stützte sich auf seine Mistgabel und sah Chio grinsend an. „ Hast ihn richtig im Griff. Gut so, da macht er keine Dummheiten mehr.“ Ihr suchender Blick fiel ihm auf, der Junge war nicht bei ihr. „ Wen suchst du, ist er nicht mit dir...“ Der Alte schüttelte sorgenvoll den Kopf. „ Der Junge lernt es nie. Wo treibt er sich wieder rum.“ Er stocherte weiter im Mist und brummelte vor sich hin. „ Es ist der zweite Tag. Ich dachte er ist bei dir. Ist abends gegangen. So wie manchmal, aber nicht wieder gekommen.“ Das Ganze nicht begreifend schüttelte er wieder den Kopf. „ Dabei hatte er sich so viel vorgenommen. Dummkopf.“ Mehr gab es nicht worüber er sich den Kopf zerbrechen wollte. Der Alte brummelte vor sich hin und stach weiter Mist.

    Aretas streckte die Beine aus. " Ich werde warten, mehr bleibt mir hier nicht übrig. Danke das du mich angehört hast." Das Gespräch hätte auch anders verlaufen können. Er sagte es ungern, war nicht gern jemandem etwas schuldig. Dieser Urbaner nötigte ih einen gewissen Respekt ab.

    " Tiberius Dolabella war mein Dominus, er hat sich um alles gekümmert, was die Auriga anging." Er sah Valerian an. " Du warst beim letzten Rennen nicht in Rom ? Nur ein gutes Rennen und ich bin der dritt Beste, aller aktiven Fahrer." Ob den Urbaner das interssierte? Aretas gefiel das hier nicht. Er wusste nicht was auf ihn zu kam, diese Ungewissheit machte ihm Angst.

    "Ich habe es nur getan, damit Aurelia Flora die Unanehmlichkeiten erspart bleiben." gab er kleinlaut zu. " Was passiert, wenn keiner kommt?" er wollte nicht in die Minen oder hier verrotten. Das kleinste Übel war der Verkauf an einen anderen Römer, dann konnte er versuchen mit Chio Kontakt auf zu nehmen. " Die Factio kümmert sich seitdem Tiberius Dolabella weg ist um nichts mehr. Ich bin der letzte gute Auriga der Purpurea. Was die Tiberia betrifft ... bin ich wie es scheint dem Wohlwollen des Dominus ausgeliefert." Aretas setzte sich wieder. Er wollte mit Chio zum Tempel. Was würde sie denken, wenn er nicht im Stall war?

    Das die Nebensächlichkeiten immer so wichtig waren. Er musterte den Urbaner. Ging es ihn überhaupt etwas an? „ Das ich nicht noch einmal weglaufe.“ Für einen der die Geschichte zu diesem Versprechen nicht kannte, nicht nachvollziehbar. „ Doch, mit einer Sklavin spreche ich. Sie hat ein Pferd in den Stallungen und kommt ab und zu. Um es genau zu nehmen, habe ich eigentlich nichts in der Villa zu suchen.“ Wieso war es so ungewöhnlich, dass er selten mit jemandem sprach, wenn er dort nicht sein durfte. Chiomara reichte ihm vollkommen. “ Mein Leben als Auriga hängt täglich am seidenen Faden. Und ich weiß von ihr, was ich wissen muss. Sie hat mir eine zweite Chance gegeben. Dafür bin ich ihr und dem Haus Tiberia dankbar. “

    "Ich bin kein Haussklave der hinter dem Pfeiler lauert, um irgend etwas aufzuschnappen. Ich bin in den Stallungen. Nur in Ausnahmefällen gehe ich in die Villa." Der Ausnahmefall hieß Chiomara, dass ging ihn aber rein gar nichts an. Aretas druckste rum. " Ich habe Tiberia Faustina ein Versprechen gegeben." Dass sich ein zweiter Grund eingestellt hatte zu bleiben, das war für ihn sicher nicht wichtig.

    " Ein Vergnügen in einer Zelle eingesperrt,.... ausschlafen.... Ich konnte mich frei bewegen. " Aretas war nicht sehr glücklich über diese Ankündigung. " Ich weiß nur, dass sie die Tochter von Tiberius Dolabella ist, aber nicht, wie sie zu Tiberius Durus steht." Dazu waren seine Aufenthalte zu kurz um mitzubekommen, wie Tiberia Faustina zu Tiberius Durus stand.