Beiträge von Servius Obsidius Antias

    Es wurmte Aretas, dass sie seine offensichtliche Besorgnis um die Wahrung dieses Geheimnisses so auf die leichte Schulter nahm und es als Anmaßung seinerseits empfand. Um ihn ging es nicht, um sie und ihre Familie ging es. Das sie einen Fremden mitbrachte, machte die Sache noch gefährlicher. Ein Mitwisser mehr, der daraus Nutzen ziehen konnte. Für sie nicht gut. Er musste sich um seinen Kopf nicht mehr zu sorgen, den hatte er schon verloren. Es war nur eine Frage der Zeit bis er rollte. Sein Versprechen gegenüber Sextus hatte er auch gebrochen, was war noch übrig von seinem Traum, nichts.


    Das der Fremde ablehnte, war zu erwarten gewesen. Er verstand die Römer nicht. Für ihn war es normal bei so einer Gelegenheit zu zugreifen. Ihm war der Fremde unsympathisch, er wurde mit ihm nicht warm, wahrscheinlich würde er das nie. Musste er nicht, er gehörte nicht zum Hause Tiberia und mit der Fraction hatte er ebenfalls nichts zu tun. Kontakt vermeiden, aus dem Weg gehen, so wollte er es halten. “ Domina Aurelia Flora.” er hielt ihr die Hand hin. Das Aufsteigen auf den Wagen gestaltete sich sonst unnötig schwierig. Die Pferde waren unruhig, lag es daran, dass der Knecht sie nicht jeden Tag vor den Wagen gespannt hatte, oder weil ein Fremder da war. Aretas hielt die Zügel straff und wartete bis Aurelia Flora Anstalten machte auf den Wagen zu klettern. Seine Laune hatte sich zusehends verschlechtert. Kein Lächeln, ganz neutral, ohne jede Regung wartete er bis sie fertig war.

    Der richtige Name. Ein Lächeln stand in seinem Gesicht. Man konnte die Zwei auseinander halten. Na gut, es hätte auch Narcissa sein können gestand er sich ein. Er sah an Flora vorbei. Nein, es hätte niemals Narcissa sein können. Der freche Ton den diese junge Domina anschlug, war typisch Flora. Den kannte er vom ersten Aufeinandertreffen.
    Ah, der Herr traut sich. Da wollen wir ihm mal ein Löffel Honig um den Bart schmieren. Die rauhen Sitten in den Stallungen waren nichts für seine Klientel. „ Salve Dominus, entschuldige mein Benehmen, wir sind Fremden gegenüber sehr misstrauisch, wenn es um die Pferde geht. Ihr dürftet gar nicht hier sein. Seht es mir bitte nach.“ Er nickte dem Dominus entschuldigend zu. Ja, ja ein kleiner Funken Anstand war noch vorhanden, wobei er bei den Pferden absolut keinen Spaß verstand. Er behielt ihn besser im Auge.


    „ Du bringts mich mit deinem ....“ er sah zum Aurelier “.... in Schwierigkeiten. Ich nehme an du willst ihm nicht nur die Pferde zeigen.“ sagte er gedämpft zu Flora. Warum fragte er, er wusste es. Diesmal war ein Mann dabei und das wusste er auch. Die sahen es gar nicht gern, wenn eine Frau sich erlaubte einen Wagen zu besteigen. Es war schlichtweg nicht ihrem Stand entsprechend.


    „ Ich gehe die Pferde einspannen.“ Heute machte er es alleine. Sollten sie etwas zu besprechen haben, war es die beste Gelegenheit. Die Quadriga war eingespielt, das Anspannen ging schnell. Er kontrollierte Zügel, Achse und Deichsel. Ein Stück auf dem Gang. Der Wagen und die Pferde standen bereit. „ Dominus, die Qaudriga steht bereit.“ Reine Absicht, einmal involviert gab es kein Zurück. War er ein Mann oder nur ein verwöhnter Sohn seines Vaters. Geduldig wartete Aretas. Sollte der Dominus einen Rückzieher machen, war er ganz unten durch und das nicht nur bei ihm.

    Am frühen Morgen hatte er sich dazu entschlossen. 2 oder 3 Knechte waren um diese Zeit in der Stallung. Leise rein zu kommen war kein Problem. Aretas schlich sich in seine Unterkunft, es war alles noch da, seine Abwesenheit gab es quasi gar nicht. Als erstes ein Bad, eine frische Tunika. Alles frisch, er hielt den Geruch selber nicht mehr aus.
    Die Schmerzen ließen langsam nach.Im Balneum sah er sich die Bescherung an. Die rechte Seite war grün und blau. Der Arm hatte sich beruhigt.Nach 2 Stunden, sah er wieder aus wie ein Mensch. Wie er sich fühlte ein andere Sache. Erst musst er heraus bekommen, wie viel die Knechte wussten. Dem er seine Perde anvertraut hatte, legt munter los. Die Beschreibung passte auf Faustina's Vertraute. Aretas hörte zu, packte ihn am Schlawittchen." Du fasst die Kleine nicht noch mal an. Es könnte meine Schwester sein und von der hat jeder seine Finger zu lassen. Das wir uns verstehen." Der Knecht riss sich los, murrte was und ging.
    Es wusste also noch keiner außer der Kleinen. Darum musste er sich später kümmern.Die Pferde waren wichtiger.


    Er ging durch die Boxen. Sie waren sauber und die Pferde gefüttert. Aischa machte sich lautstark bemerkbar.Sie hatte ihn gerochen. Aretas nahm eine Apfel aus dem Korb der immer bei den Boxen stand und gab ihn ihr. "Na mein Gute, ich bin wieder da. Ohne euch halte ich es da draußen nicht aus und da ist...."
    Eine unbekannte Männerstimme unterbrach ihn. Er beugte sich zurück und sah an der Boxenwand vorbei. Was will der denn hier? Sind wir hier auf dem Forum, dass jeder rein kann wie er will.
    Aretas war nach dem Knecht auf Krawall gebürstet und ging mit nicht ganz so freundlicher Mine wie üblich aus der Box.
    Da stand ja noch jemand. Ah, eine der beiden Aurelierinnen. Welche war es? Die Blumennamen waren...ja, Flora und Narcissa. Narcissa nein,die war zu schüchtern und würde keinen Mann mitbringen. Er musterte ihn. Ihr Zukünftiger ? Passt nicht, das sagte schon der erste Blick. Sollte ihr mal jemand stecken. So richtig schmeckte ihm der Besuch nicht. Er brachte sie wieder in Schwierigkeiten, davon hatte er so schon reichlich ...das letze Mal war...ach was soll's. Der Unbekannte hielt sich im Hintergrund, also war Domina Flora sein Anlaufziel. 50 zu 50 das sie es war.


    " Salve Domina Flora." Er blieb an der Box stehen, an der sie gerade eines der neugierigen Pferde begrüßte.

    Er kniete am Boden, was wollte er noch. Vor lauter Schmerzen, bekam er seine Antwort nur gepresst heraus. „ Schicksal? Die Göttin der ich vertraute, deren Schutz wir genießen, ihr Heiligtum wurde durch Römer geschändet und entweiht. Meine Opfergaben waren umsonst, vergebens. Tu was du willst. Das römische Recht ist auf deiner Seite.“ Er atmete schwerer, keuchte vor Schmerz. „ Gutes in mein Herz lassen.“ Er lachte abwertend. „ Damit ich mit einem Lächeln auf den Lippen in den Minen oder der Arena sterbe.“


    Sie mischte sich dazu noch ein. „ ICH BIN KEIN ELENDES GESCHÖPF!“ rief er heißer, sein Hals war trocken. Ihr hatte er letzendlich zu verdanken was dann passierte.


    Es kam ihm alles so unwirklich vor, was hier ablief. Der Römer ließ ihn los. Aretas kam auf die Beine und rannte stolpernd davon. Was war das für ein Römer der nicht wusste was mit entlaufenen Sklaven passierte. Es war nur ein Aufschub dessen was feststand. Sollte er sich wirklich stellen?


    Sim-Off:

    Text angepasst

    Anfänger!! Wo hast du deine Augen und deine Gedanken. Der Römer war einen Tick schneller als er. Ihm blieb keine Zeit einen kleinen Schritt zurück zu machen und den Arm weg zu ziehen. Er fühlte sich gepackt, am Arm gerissen, gedreht. Extreme Schmerzen im Arm zwangen ihn das Messer fallen zu lassen. Um dem Schmerz zu entkommen musste er in die Knie gehen. Der Römer hatte sich in seinen Rücken gestemmt. Am Boden kniend mit, zusammengebissenenen Zähnen, versuchte er den Schmerz zu unterdrücken. Seine Rippen meldeten sich. Es wurde unerträglich.

    " Dummer Jungenstreich. Von einer Mauer abgerutscht. Das geht vorbei." Dumm war es wirklich gewesen. Wer klettert im Dunklen, unvorsichtig wie ein Kind, über eine halb verfallene Mauer. Die Quittung hatte er bekommen, sich die Rippen geprellt. Hoffentlich nur geprellt. Tief Luft holen fiel manchmal schwer. Halb so wild.
    " Wenn dir Sermo quer kommt will ich es wissen. Ich prügle ihn grün und blau, wenn er sich an dir oder dem Kind vergreift." Das meinte er ernst. " Du sagst es mir. Versprich es. Ich gehe erst zu den Tiberern zurück, wenn ich weiß, dass es dir gut geht." Es wurde kühl. Er stand nur in Tunika da. Mehr hatte er nicht und das im November. Ihn störte es kaum, aber Caelyn konnte sich was wegholen. " Geh rein,es wird kalt. Nicht dass du noch krank wirst." brummelnd sagte er hinterher "Ich rede ich schon wie Diomedes."

    Am liebsten hätte er ihr eine gelangt. Einen Dreiangel,so groß wie seine Hand,klaffte an der linken Seite seiner Tunika auf. Mit hochrotem Kopf zog er sie weiter. Als sie fast raus waren aus der Subura, fing sie an wie ein Wasserfall zu Reden, dem Tonfall nach zu Schimpfen und Zedern. Nur gut das er es nicht verstand. Er hätte sie ohne Federlesen gleich übers Knie gelegt.Ihre gegenwehr nützte nichts, erhielt sie fest. Die Leute die hier liefen sahen ihnen nach. Einige sagten was. Immer mehr Leute, sahen zu ihnen.Die ersten begannen ihrem Unmut über seine Vorgehensweise,Luft zu machen.


    Aretas blieb stehen, ließ augenblicklich ihr Handgelenk los, sah sie mit hasserfülltem Blick an. " Da vorn links, die nächste rechts, die Via entlang. Los geh ! " Ihm wurde es hier zu ungemütlich und gefährlich. Er rannte,vor sich hin fluchend, den Weg zurück.

    Da verstehe einer diese........Um die Ecke, weg war sie. Er war daran Schuld. Wie immer . Ja, wer auch sonst. Laufen lassen ? Keine Stunde und sie landete in einem dieser Drecklöcher, was dann? Er wollte zurück zu den Tiberern. Sollte er sagen, ich habe sie gesehen, sie wollte einen Spaziergang durch die Subura machen? Das war kein kleines Reh mehr, was davon rannte. Ein kleine Zicke. Stand bei ihm Ziegenhirte auf der Stirn, dass er so was anzog oder waren alle so kompliziert.


    Hinterher, so ging das hier nicht. Er bog um die Ecke, sah nur noch wie sie um die nächste Ecke verschwand. Brummelnd nahm er die Verfolgung auf. Ein leises „AU“ drang an sein Ohr. Er verdrehte die Augen, Weiber... Hastig rannte er um die nächste Ecke. Sie stand vor einer Hauswand und sah auf ihren Fuß. Er ahnte was sie getan hatte. Mit einer gewissen Schadenfreude blieb er neben ihr stehen. Machte kurzen Prozess mit ihr. Griff ihr Handgelenk und ging los. „ Hier geht’s lang.“ Bevor sie auch nur den Mund aufmachen konnte. „ Lass deine Unhöflichkeiten stecken. Ich bringe dich ein Stück. Vielleicht bringe ich dich bis zur Villa, oder findest du dann selber dahin.“ Was interessierte ihn ob sie wollte oder nicht. Sie musste mit ihm mit. Ging es gar nicht, kam sie über seine Schulter. Die Subura war keine Via oder das Forum. Los gings,die nächsten zwei Häuserecken hinter sich lassend, kamen sie in eine belebtere Gegend.

    Sie wusste von nichts. Das war gut und gab ihm Spielraum. Für was? Lügen ? Jede Lüge wurde bestraft. Die Götter hatten da immer ein Auge drauf. Eine kleine Notlüge? Bitte. „ Ein Pferd hat ausgeschlagen.“ Sie musste nicht wissen, dass er von einer Mauer gefallen war und gestern der Versuch an Geld zu kommen gleich mit noch mehr Schmerzen bestraft wurde. „ Was geht dich das an, wo ich sein sollte und wo nicht.“ Wenn er weiter so unfreundlich war... “ HHmmm, hast du Dolabella gesehen? Und wie ist Domina Faustina so?“ entspannt atmete er auf, der Schmerz ließ nach. "Was machst du überhaupt hier in der Gegend ?“ Er grinste, als er ihre hilflosen Blicke in die Umgebung sah. „ Du hast dich nicht verlaufen?? Nein, du sucht nur den Weg zurück zur Villa.“ Den Apfel, den er angefangen hatte zu Essen, warf er im Bogen über die Mauer hinter sich. Seine Finger wischte er sich verlegen an seiner Tunika ab, als er an sich herunter sah. Sie war nicht mehr die sauberste und begann zu riechen. Geld für die Therme hatte er nicht. Nicht mal das hatte er zusammen bekommen. So wollte er heute Abend zu Caelyn, er schämte sich bei dem Gedanken.

    „ Betteln. Sehe ich wie ein Bettler aus?“ Er sah nach den Tagen in der Subura, wirklich nicht mehr taufrisch aus. Es war nicht die beste Ecke von Rom, in der er sich versteckt hatte.„ Wann geben Römer freiwillig von ihrem Geld ab? Nur wenn es ihnen an ihr Leben geht und dann sind sie noch knausrig.“ Die Messerspitze langte unterm Kinn des Römers an. „ Römer und Recht. Du meinst römisches Recht, was nur Römern Rechte zugesteht und seit wann dürfen Sklaven Bitten äußern?" Aretas Unruhe nahm zu, er wurde unaufmerksam. "Ich beschäftige mich schon viel zu lange mit dir. Gib das Geld oder du erlebst den morgigen Tag nicht mehr.“ packte den Römer fester.

    Die Rippen merkte er nach dem Desaster der vergangene Nacht wieder stärker. Der heutige Tag war nicht besser. Diese aufgetakelte Schnepfe auf der Via, mit ihrem großen Mundwerk. Am liebsten hätte er sie in ein Ecke gezerrt und ihr den Mund mit ihrer Toga gestopft. Den Apfel hatte er sich verdient, was sie da schreien musste. Er rieb ihn an seiner, nicht mehr ganz frischen Tunika ab und biss hinein.


    Taumelte ihm da nicht das nächste Weibsbild entgegen. Stieß ihm, beim sich Drehen, ihren Ellbogen in die Rippen. Ein dumpfer Schmerz zog sich durch seinen ganzen Brustkorb. Er schnappte nach Luft, verschluckte sich fast am Apfel.


    Mit Schmerz verzerrtem Gesicht, ranzte er sie an. „ Du dumme Wa...“ ihm blieb der Rest im Hals stecken. Vor ihm stand das, was er hier nie erwartet hätte. Das kleine scheue Reh, die Vertraute von Tiberia Faustina. Wie hieß sie gleich? Er hatte sich nicht mal die Mühe gemacht sich ihren Namen zu merken. Hustend, mit hochrotem Kopf sah er sie an. „ Was.. machst.. du hier?“ Brachte er stoßweise heraus. „ Das ist nicht der Ort, an dem sich so etwas wie du, aufhalten sollte.“ Wenn sie anfing zu schreien, dann wussten die Tiberer von seiner Flucht und er musste sich so schnell wie möglich verdünnisieren. Nein, musste er nicht, er wollte zurück. Wenn nicht, war noch nichts durchgedrungen. Eine Ausrede war schnell ausgedacht.
    Er holte vorsichtig Luft und tastete seine Rippen ab. „ Danke für den Ellbogen.“ brachte er seinen Unmut zum Ausdruck.