Beiträge von Aulus Iunius Seneca

    Seneca blickte kurz zu den Sklaven als das Essen kam, und ließ sich Wasser einschenken, keinen Wein, das hatte er sich ja vorgenommen, ein erneutes Nicken gab seinen Dank zum Ausdruck. Er hörte der Decima natürlich die ganze Zeit zu, wandte ihr dann allerdings auch seinen Blick wieder zu, auch wenn er seinen Blick gelegentlich über die Mahlzeit schweifen ließ, um zu erörtern was er sich denn gleich zu Gemüte führen würde.
    "Ich hoffe es, gehe aber auch davon aus.", pflichtete er ihr letztendlich bei, auch wenn es mehr eine Sache des Anstands war, kannte er seinen Präfekten doch nicht wirklich, allerdings würde er diesem bis in den Tod folgen wenn es denn nötig wäre, Seneca's Lebensphilosophie bestand hauptsächlich aus seinem geleisteten Eid, er hatte weder Frau noch Kinder, und seine Cousinen waren verheiratet und lebten nicht in der Casa Iunia, welcher Familie sollte er also folgen wenn nicht dieser?


    Seneca nahm ebenfalls eine Olive, und lächelte dann kurz in sich hinein, "Es ist schon seltsam wie die Götter spielen, damals auf dem Markt hätte ich nie im Leben daran gedacht dass wir hier mal sitzen würden.", klang das wie eine billige Anmache? Seneca musste sich korrigieren, "Ich meine, in solch einer doch nicht alltäglichen Situation.", wirklich gerettet hatte er die Sache zwar nicht, umso praktischer war es, dass er noch einen Becher Wasser in der Hand hatte, welchen er sogleich zum Mund führte.
    Der Iunier war natürlich nicht so naiv zu glauben dass die Decima den Präfekten aus irgendwelchen Emotionen geheiratet hatte, sondern um den Vorwürfen welche gegen sie erhoben wurden einen Riegel vorzuschieben, eben eine Zweckgemeinschaft wie sie in Rom gang und gebe war, jedoch war es schon ein erstaunlicher Zufall dass gerade er aus so vielen Männern der Garde ausgewählt worden war, aber er nahm es halt so hin.
    "Ich danke dir nochmals für die Verpflegung.", sagte er erneut, während er noch einen Schluck Wasser nahm..

    Seneca beschloss die Opfer in Rom einfach für sich zu behalten, es würde die Decima wahrscheinlich nur noch wilder darauf machen nach Rom zurückzukehren, und er hatte ihr sowieso schon genug erzählt..
    "Da stimme ich dir zu.", sagte er knapp, dann fuhr er fort, "Gut, ich dachte ich frage mal nach." meinte der Iunier und lächelte freundlich, auch wenn er merkte dass sich die Gesprächsatmosphäre wieder in Luft aufzulösen begann, beziehungsweise schon längst verpufft war. Seneca hasste sowas, das sprechen in belanglosen Floskeln ohne jegliches Konzept lag ihm nicht, und es machte sich ein unbehagen breit, je länger er sich darüber Gedanken machte.
    Nachdem das Schweigen langsam seine Nerven bearbeitete, musste Seneca einfach sprechen, auch wenn er wusste dass sich thematisch, verständlicherweise nur alles um die Lage in Rom drehen würde..


    "Ich werde dem Praefectus sobald ich wieder in Rom bin deine Rückführung vorschlagen, ich hoffe jedoch dass du Rom dann noch wiedererkennst.", sagte Seneca und beugte sich wieder leicht nach vorne, "Im Vertrauen, ich weiß nicht wie es weitergeht, natürlich könnten die Senatoren schuldig sein, oder aber Salinator, ich weiß es nicht.", Seneca wurde leiser, "Ich weiß dass ich zu den Prätorianern stehe, auch Mars weiß es, aber was Mars mir wohl vorraus hat, er weiß wo die Prätorianer stehen.", flüsterte er fast schon, und eventuell wusste ja auch die Gattin des Praefectus Praetorio wo die Prätorianer standen, beziehungsweise wie treu Cyprianus zu Salinator stand.

    Seneca zuckte mit einer Seite seiner Schulter, und grinste kurz, "Es würde auch schon einiges heißen wenn die Frau des Praefectus Praetorio von ein paar Plünderern überfallen werden würde.", sagte Seneca, schließlich hatte wohl niemand den Mumm den Zorn des zweitmächtigsten Mann Roms auf sich zu ziehen, "Aber in Rom, naja, es gab doch ein paar...", Seneca suchte das richtige Wort, "Unregelmäßigkeiten.", drückte der Iunier es dann letztendlich sehr vorsichtig aus, bevor er doch näher ins Detail ging, schließlich würden sich ja die Aufstände so oder so nicht verbergen lassen..
    "Es gab einige Aufstände gegen die Ausgangssperre, die Urbaner griffen teilweise doch sehr hart durch.", erklärte Seneca, aber berichtete nichts von den Toten, "Ich habe nicht allzu viel davon mitbekommen, schließlich hatten wir Prätorianer andere Dinge zutun, aber es waren ungewöhnlich viele Bürger in gewahrsam."


    Dann widmete sich der Prätorianer wieder den Problemen der Frau seines Vorgesetzten, "Fühlst du dich denn hier sicher? Ich kann in Rom Bericht erstatten, und dir eventuell zusätzliche Leibwächter schicken lassen."

    Seneca konnte die Enttäuschung der Decima über sein Schweigen förmlich greifen, er verstand sie schon, sicherlich war es nicht leicht als Auctrix der Acta weg vom geschehen in Rom zu sein, auch wenn man in dem Haus nicht allzu viel zum klagen hatte, schätzte Seneca die Decima als jemanden ein, die sich nicht allzu viel aus solchen Dingen machte.
    Als sie ihn dann wieder ansprach, schwang ein wenig Aufbruchsstimmung mit, ein Gefühl welches Seneca unbehagen bereitere, schließlich war er ja gerade erst gekommen, und auch wenn das Essen noch ausstand, würde es bis dahin wohl von nun an nur noch peinliches Schweigen geben...


    Deshalb kam auch die Frage der Decima ob er noch etwas wissen wolle ganz gelegen, um das Gespräch doch noch irgendwie zu retten, er lehnte sich entspannt in den Sessel zurück, und ergriff das Wort dann wieder..


    "Nun was soll ich fragen?", sagte er flapsig, "Ob's dir gut geht so weit ab vom Geschehen? Es ist recht offensichtlich dass du dich an einen anderen Ort sehnst.", Seneca stockte kurz, fuhr dann fort, "Aber wenn ich ehrlich bin, wünschte ich meine Familie momentan auch außerhalb der Stadt.", sagte Seneca und deutete an, dass in Rom momentan nicht alles ruhig war, ganz im Gegenteil, vielleicht würde sie das ja wieder zurück in die Spur holen, und mehr interesse wecken.

    Seneca hörte Seiana schweigend zu, und nickte ab und an nachdenklich. Er schwieg zu den taktischen Überlegungen der Decima, auch wenn er sie für recht interessant hielt, so hatte er doch schon genug geplaudert und hielt sich nun wieder etwas zurück.
    Seneca leerte den Becher und stellte ihn direkt neben sich ab. Seine nächste Runde würde sicherlich aus Wasser bestehen, der Wein war gut keine Frage, aber er wollte einen klaren Kopf bewahren, denn so gerne er Seiana auch hatte, er kannte auch ihre rationale Art, und ihr strategisches und desöfteren berechnendes Gemüt..


    Er fing erst wieder an zu sprechen als Seiana ihn auf seine Cousine und anschließend auf ihren Mann ansprach,
    "Ich hoffe doch dass der Pompeier gut für Axilla sorgt, und ich würde es ihm auch raten.", sagte Seneca mit etwas schwarzem Humor, schließlich war das Thema eigentlich alles andere als lustig, dann kam er auf Seiana's Mann beziehungsweise seinen Praefectus zu sprechen, "Ich hoffe doch er entscheidet sich richtig.", entgegnete Seneca und prompt nachzulegen, "Versteh mich nicht falsch, ich folge deinem Mann und unserem Banner, und auch wenn wir Iunier eine Tendenz zum Tod in der Schlacht haben, hab ich noch ein wenig was vor.", scherzte er nochmals, und lächelte zurück..

    Hörte Seneca gerade richtig? Erging sich die Decima gerade wirklich vor einem Optio der Prätorianer über eine mögliche Machtergreifung des Praefectus Urbi? Seneca stutzte kurz, entspannte sich allerdings dann wieder, sie waren ja unter sich, 2 paar Augen, zwei Münder, und was wohl am wichtigsten war, nur 4 Ohren.
    Seneca hörte Seiana stumm und regungslos zu, sie hatte eine gewisse Einsicht in die Dinge, verstand es Schlussfolgerungen zu ziehen, und Seneca schätzte solche Eigenschaften, wäre sie ein Mann, sie wäre wohl ein guter Senator geworden, und wer hatte nicht daran gedacht dass der Praefectus Urbi die Macht, welche er ja sowieso schon inne hatte, nun auch offiziell an sich reißen wollte, besonders beliebt war er ja in keiner Truppe, und bei der römischen Bevölkerung ebenfalls nicht.


    "Es ist alles sehr unübersichtlich, zu einem Bürgerkrieg darf es nicht kommen.", sagte Seneca nachdenklich, "Es gibt viele Legaten welche genug Legionen um sich scharen könnten um sich zum Kaiser zu proklamieren., bestätigte Seneca die Decima indirekt und fuhr fort, "Deine angedeuteten Vorwürfe gegen den Praefectus Urbi wiegen schwer, und sollten diesen Raum nicht verlassen.", murmelte Seneca wieder etwas leiser, wer weiß was die Hausbediensteten für ein paar Sesterzen so ausplaudern würden, "Als Prätorianer werde ich meinen Befehlen bis in den Tod folgen, keine Frage..", Seneca stockte kurz, "Aber als Iunier, Salinator hat meiner Cousine schlimmes angetan, und ich diene ihm als Faustpfand dafür, dass Axilla schön still hält, es steigert meine Sympathie nicht gerade."

    Seneca verließ seine etwas unbequeme Haltung und lehnte sich wieder zurück, jetzt war es raus, aber wie die Decima schon richtig bemerkte, hätte sie es ja wohl so oder so erfahren..
    "Ich hoffe es.", antwortete er ihr nun wieder etwas entspannter, auch seine Lippen formten sich zu so etwas wie ein Lächeln, zumindest wenn man genauer hinschaute hätte man es erkennen können.
    Er hatte zwar Dinge gesagt die vielleicht nicht jeder Prätorianer erzählen würde, aber es war ja auch nicht jeder seiner Kameraden in dieser Situation, und es beruhigte sein Gewissen dass die Decima ja irgendwo auch zum inneren Kreis der Prätorianer gehörte..
    Dann ging sie wieder zu etwas allgemeineren Themen über, jaja die Ruhe in Rom.. Dass es zeitweise Aufstände gab, welche von der ein oder anderen übermotivierten Centurie der Urbaner niedergemäht wurden, und es ein paar Todesopfer zu beklagen gab, verschwieg der Iunier, er wusste schließlich nicht wie die Decima reagieren würde, und wollte sie nicht beunruhigen..
    "Ich bin mir sicher dass das Testament in den kommenden Tagen geöffnet wird, doch ist mir noch schleierhaft wer das Erbe antreten soll. Der legitime Nachfolger ist Tod, und das Machtvakuum groß, aber ich bin nur Unteroffizier und kein Politiker, ich kann nicht richtig deuten in welche Richtung es sich entwickeln wird.", fachsimpelte Seneca ein wenig, und hoffte darauf dass seine Gesprächspartnerin eventuell mehr Durchblick hatte.

    Seneca schüttelte den Kopf, "Wenn du es von jemand anderen erfährst, wäre es nicht mein Kopf der in der Schlinge sitzt.", entgegnete der Iunier angespannt, und nahm dann einen kräftigen Schluck aus dem Becher,
    "Ich war vor einigen Tagen in Misenum, und dann vor den Toren Roms, es sind Mitglieder der Vinicier und der Flavier, sowie der Tiberier.", flüsterte Seneca nun recht aufgebracht, "Ich erzähle dir das nur weil du die Gemahlin des Praefectus bist, tu mir den Gefallen und erwähne meinen Namen nicht im Zusammenhang mit dieser Sache, ich lebe für die Prätorianer, und würde eine Schmach nicht ertragen.", fuhr er fort, während er nicht so richtig wusste ob er der Decima in die Augen schauen sollte, oder auf den Boden, Seneca hasste solche Situationen..

    Seneca wurde zunehmend nervöser, er erinnerte sich immer wieder an seine Berufung, und sein Gewissen appellierte daran nicht weiter zu sprechen, "Ich kann es dir nicht sagen.", sagte Seneca kurz und knapp, und hoffte dass Seiana nicht weiter nachbohren würde, auch wenn er eigentlich wusste dass dies der Fall sein würde..
    "Ich kann soviel sagen, es sind sehr bekannte Gesichter des Senats, und das Testament wurde noch nicht geöffnet, zumindest meines Wissens nach.", ,fügte Seneca an, um der Decima nicht komplett vor den Kopf zu stoßen, schließlich erwies sie sich als hervorragende Gastgeberin.

    Seneca nahm wortlos, aber mit einem dankbaren Nicken den Becher entgegen, und trank erst einmal einen kleinen Schluck, welcher wohlig die Kehle runterfloss. Dann lehnte auch er sich etwas zurück und betrachtete die Decima nachdenklich, sie war hübsch, wie damals schon auf dem Markt, aber er verdrängte diese Gedanken, in ihrer jetzigen Position würde ihm jedes falsche Wort wohl Kopf und Kragen kosten, oder zumindest seine Laufbahn erschweren..
    Als sie auf seine Aussagen einging, lächelte Seneca nur leicht, er hatte nicht viel dazu zu sagen, bis es dann auf einmal pikanter wurde, und sie ihn auf die vergangenen Tage ansprach. Sollte er ihr alles sagen? Letztendlich war sie die Frau des Präfekten, also würde sie es wohl sowieso erfahren, auch wenn Seneca nicht mit der ganzen Wahrheit rausrücken würde..


    Er wartete bis die Sklaven außer Hörweite waren, und beugte sich dann zu Seiana hervor..
    "Die Lage in Rom ist sehr gespannt. Es gab einige Verhaftungen, Verdächtige Mitglieder einer möglichen Verschwörung wurden festgenommen, allesamt Senatoren, es gab auch einige Tumulte gegen die Ausgangssperre, aber es ist alles unter Kontrolle.", sagte Seneca so leise, dass man es fast schon flüstern nennen konnte..

    Seneca wählte den Sessel und setzte sich in das bequeme Möbelstück. Als die Decima ihm was zu Trinken anbot, wählte Seneca natürlich denn Wein, "Ein Falerner wäre wunderbar.", sagte der Iunier knapp, und nahm seinen Becher entgegen, von welchem er auch direkt einen Schluck zu sich nahm. Dann fokusierte er sich direkt wieder auf seine Gesprächspartnerin, welche natürlich nicht über das Wetter plauderte, sondern, so wie er sie wenn auch nur flüchtig kannte, direkt zur Sache kam..


    "Der Prafectus hatte mich ohne eine spezielle Botschaft hierher geschickt, die Lage in Rom ist prekär, und da wollte er wohl sehen ob alles in Ordnung ist.", erklärte Seneca bewusst sachlich, "Es war ein spontaner Auftrag, dein Mann ist momentan sehr eingebunden." führte er weiter aus, ohne so ganz genau zu wissen, was es persönlich für seine Gesprächspartnerin bedeutet.

    Seneca hatte Seiana's Kommentar noch mitbekommen, wusste aber nicht wie er reagieren sollte, und war deshalb froh bereits auf dem weg ins Balneum zu sein.
    Dort angekommen, dankte er kurz der Sklavin, welche ihn kompetent geführt hatte, auch wenn der Weg ja nicht allzu lang war. Er entledigte sich seines Umhangs, sowie der Toga, sodass er nur noch seine leichte Militärtunika trug, worum er auch ganz froh war.
    Er setzte sich kurz hin, fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht, und war froh über eine einzige Sache, Ruhe. Er war in den letzten Tagen ständig unterwegs gewesen, und erfreute sich über diesen Augenblick der Stille.
    Aber die Decima wartete ja auf ihn, und er wollte nicht unhöflich sein, er war zwar Prätorianer, aber auch irgendwo er selbst geblieben, und der Bürger Iunius Seneca ließ Leute ungerne warten.
    Also stand er wieder auf, und wusch sich gründlich das Gesicht, und auch die Arme, und seine Füße, welche schwer wirkten, und über die Erfrischung dankbar schienen... Wenige Zeit später verließ Seneca das Balneum wieder, erfrischt, munter und wieder besser gelaunt bahnte er sich den Weg ins Tablinum.


    "Das tat gut.", sagte er doch recht euphorisch mit einem breiten Grinsen, als er Seiana am Fenster stehend auffand, "Wenn es dir nichts ausmacht, setze ich mich schonmal." fuhr er fort, in der Erwartung dass sich auch die Hausherrin sicherlich bald zu ihm gesellen würde.

    Seneca folgte Seiana's Wegweisung und antwortete, während er sich in der doch recht ansehnlichen Unterkunft der Decimer umsah, also nur mit den Blicken, und auch nicht ganz auffällig, aber er war nicht gänzlich unbeeindruckt..
    "Ich danke dir, es wird nicht allzu lange dauern schätze ich.", eine militärische Katzenwäsche würde Seneca wohl genügen, noch war er ja nur Unteroffizier, er hatte sich immer fest vorgenommen erst in den oberen Rängen dick aufzutragen.
    Dass Seiana sich zumindest ihrer Aussage entsprechend über Seneca's "Besuch" freute, beruhigte ihn ein wenig, auch wenn man natürlich eine dahergesprochene Floskel hinterfragen könnte, tat Seneca es in diesem Moment nicht, und nahm es einfach als gegebene Tatsache hin.
    "Es ist sicherlich nicht leicht für dich hier außerhalb von Rom, naja, gestrandet zu sein. Aber ich kann dich beruhigen, in Roma geht momentan nichts mehr, auch wenn der Versorgungsverkehr wieder zugelassen ist, liegt das gesellschaftliche Leben immernoch im Tiefschlaf.", auch wenn es für die Leiterin der Acta wohl in Rom sehr spannend sein musste, und er gerade die Decima als eine Person einschätzte, bei welcher die Neugier über die Furcht triumphierte.


    Er blickte die Sklavin an, welche bereitstand um ihm ins Balneum zu führen, und bewegte sich schonmal langsam auf sie zu während er weitersprach, "Ich beeile mich, und werde dann gleich wieder zu dir stoßen, um dir ein wenig aus Rom zu berichten. Bis gleich, danke nochmals.", er lächelte der Hausherrin nochmals zu, und verschwand dann ins Balneum..

    "Auf meinen Centurio kommt mehr Arbeit zu, aber ich vertraue auf seine Fähigkeiten.", scherzte Seneca, auch wenn Seiana noch gar nicht wusste dass er nun Optio war, es sei denn ihr Leibwächter hatte ihn dementsprechend angekündigt, aber da Seneca nicht in voller Rüstung erschienen war, und weder seinen Federbusch noch seinen Optionenstab dabei hatte, war es ihm nicht anzusehen..
    Er setzte wieder sein zufriedenes und dankbares Lächeln auf, als die Decima ihm ihre Gastfreundschaft anbot, und er nickte,
    "Das ist sehr freundlich von dir, ein wenig Wasser für mein Gesicht wäre gut, ansonsten fühle ich mich überraschenderweise noch ganz passabel, und achja, es wäre gut wenn sich jemand um den Gaul dort draußen kümmern würde, ich möchte ungern nach Roma zurücklaufen." scherzte der Iunier, und fuhr dann fort, "Ich danke dir für deine Gastfreundschaft, und verzeih die Umstände.", schob er noch hinterher, während er schon so halbwegs auf dem Weg in die Pforte war.


    Natürlich kam sich Seneca etwas seltsam vor, es sah ja auch komisch aus wenn ein einzelner Prätorianer auf so eine "Sondermission" von doch eher privater Natur geschickt wurde, aber er versuchte das Eis so gut wie möglich zu brechen, was ihm half war die Tatsache dass sich die beiden schon kannten, und Seneca eine gewisse Sympathie für Seiana empfand..


    "Ich hoffe doch dass es dir der Situation entsprechend gut geht?", fragte er um das peinliche Schweigen auf dem Weg ins innere zu überbrücken.

    Seneca blickte dem Sklaven noch so lange grimmig hinterher, bis dieser aus seinem Sichtfeld verschwunden war. Bevor die Decima an die Pforte kam, klopfte sich Seneca nochmals grob den Staub von der Kleidung und fuhr sich kurz durch's Haar, schließlich wollte er einer Dame nicht ganz so kaputt gegenübertreten.


    Als sie dann an die Pforte kam, erhellte sich Seneca's Mine sichtlich. Er hatte ihr Gespräch damals auf dem Markt nicht vergessen, und auch nicht, was die Decima für ihn getan hatte, auch wenn er den Ausgang der ganzen Situation nicht vorhergesehen hatte.
    Dankbar nahm Seneca das Angebot eines Getränks entgegen, und konzentrierte sich dann auf die Decima, und auf die Frage wie er denn "Dein Mann will sehen was du hier so treibst.", charmanter ausdrücken könnte.


    "Salve Decima, die Freude ist ganz meinerseits.", erwiderte ihr Seneca mit einem Lächeln, welches doch durch die vielen Außeneinsätze der letzten Tage in Misenum, und in und um Rom, etwas erschöpft wirkte. Aber auch Seiana sah nicht so ganz auf der Höhe aus, auch wenn Seneca das natürlich niemals erwähnen würde, und deshalb einfach fortfuhr..


    "Dein Ehemann macht sich Sorgen, er ist allerdings gerade in Rom nicht wegzudenken, weshalb er mich beauftragt hat mal nach dem Rechten zu sehen.", der Iunier hätte es eventuell noch besser ausdrücken können, und eventuell auch so, dass es nicht so aussieht, als würde er in Rom nicht gebraucht, aber spontan konnte er nichts herzaubern, und beließ ist bei dieser Aussage.

    Seneca blickte neben sich auf den Boden, und musste sich zurückhalten um nicht direkt auf den Kerl loszugehen, er hatte bei den Prätorianern einige Tricks gelernt, aber er war ja nun Offizier, und konnte sich keine ausartende Schlägerei plus Körperverletzung mit dem Sklaven der Frau seines Oberbefehlshabers leisten.


    "Optio Aulus Iunius Seneca, der Praefectus Praetorio schickt mich um seine Frau zu kontaktieren, und um nach dem rechten zu sehen.", sagte er zähneknirschend, während sich seine zur Faust geballte linke Hand wieder entspannte..

    Die Ausgangssperre in Roma war nun schon einige Tage in Kraft, und Seneca hatte alle Hände voll zutun. Umso erfreuter war er, als er von seinem obersten Befehlshaber, dem Praefectus Praetorio, einen kleinen "Spezialauftrag" bekam*, welche ihm eine kleine Verschnaufpause verschaffte.
    Warum ausgerechnet er ausgewählt worden war, wusste er nicht. Vielleicht lagen immernoch die Unterlagen von seiner Beförderung zum Optio auf dem Schreibtisch des Präfekten, und er hatte sich einfach den nächstbesten Namen herausgepickt, vielleicht kannte der Mann ihn auch wirklich, schließlich hatte Seneca schon ein paar Missionen unter der direkten Führung des Präfekten ausgeführt, wie zum Beispiel die Durchsuchung der Acta Diurna. Dazu kamen noch diverse gesellschaftliche Ereignisse, es war einfach viel zu viel um sich weitere Gedanken darüber zu machen, und so nahm Seneca es einfach als gegeben hin, sattelte ein Pferd, und nahm Kurs auf den Landsitz der Decimer.


    Dort angekommen, durstig, der Wasserschlauch war schon auf halber Strecke leer gewesen, klopfte er sich den Staub aus seiner Kleidung, und band sein Pferd fest neben ein paar Bewuchsstellen, vorläufig, sicherlich würden sich die Bediensteten des Hauses um den Gaul kümmern, aber damit sie es überhaupt konnten, musste Seneca erstmal seine Präsenz kundtun, was er auch gleich tat, indem er ein paar kräftig gegen die Pforte donnerte, und anschließend wieder einen Schritt zurück lief.


    Sim-Off:

    *Abgesprochen

    Seneca nickte nur leicht während er dem Senator in die Augen blickte. Dann wies er seine Männer an, den Wagen des Senators zu "Umringen", also jeweils 6 Miles sollten vor und hinter dem Wagen reiten,
    "Pergite!", rief Seneca knapp, und zeigte mit seinem Arm nach vorne, grob in Richtung also, während sich die Kolonne langsam in Bewegung setzte. Einen letzten Blick war der Iunier noch auf das prunkvolle Anwesen, während die sein Gaul langsam vor sich hin stapfte.

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Sein Bruder also auch hier. Er hätte es ahnen müssen, denn Sippenhaft ist ja tatsächlich keine Erfindung von Salinator. Die angedrohten anderen Namen beunruhigten ihn ein wenig. Wieiviele mochten auch hier sein oder auf dem Weg hierher?


    Optio. begann er, leicht lächelnd. Der Consular Vinicius Lucianus ist mein Bruder, ich könnte dir also sehr viel über ihn erzählen. Aber nichts davon würde im Zusammenhang mit dem Tod des Kaisers stehen. Das würde auch für die anderen Namen gelten. Es folgte eine kurze Pause, dann sagte er mit einem etwas süffisanten Unterton. Das ist aber schön, daß der Praefectus Urbi mich auch besucht.


    "Senator,...", begann Seneca seine Argumentation, "Der Kaiser wurde vergiftet, und ich denke uns, also mir als Prätorianer, und dir als ehemaliger Prätorianer sowie sehr belesenem Mann sollte doch völlig klar sein, dass dieser Mord nicht das Werk eines beliebigen Dahergelaufenen ist, sondern eine Verschwörung von Leuten, welche gewissen Einfluss und gute Kontakte haben müssen.", Seneca fuhr fort, lief, sofern es denn die Zelle zuließ, ein wenig auf und ab, und hielt die Hände hinter dem Rücken, "Das einige Senatoren Kritik an der langen Absenz des Kaisers äußerten ist uns bekannt, wer also, wenn nicht diese Männer sollte ein Motiv haben unseren Augustus aus dem Weg zu räumen um Platz für einen neuen Herrscher aus ihren Reihen zu schaffen?", fragte Seneca, und setzte sich nach seiner doch recht langen Ausführung wieder auf den Holzschemel um den Senator fragend anzuschauen.