Beiträge von Aulus Iunius Seneca

    Seneca war etwas überrumpelt von Axillas Küssen, ließ es sich aber nicht weiter anmerken, und rang sich irgendwoher ein Lächeln ab. Er wusste irgendwie dass sie nicht zum letzten Mal aneinander geraten würden, eventuell auch wegen diesem Fall, hoffte allerdings dass es meistens nicht um solche bitterernsten Themen gehen würde sondern um etwas für seine Gens weniger bedrohliches...
    Er drückte seine Cousine kurz und rieb ihr über die Schulter, die Sklaven trauten sich mittlerweile auch wieder aus den Ecken hervor, nachdem sie wahrscheinlich die ganze Zeit nur in der Küche gestanden hatten und mit Gegenständen klapperten um beschäftigt zu wirkten, so jedenfalls stellte sich Seneca as Geschehen vor..


    "Du musst nichts machen, das beste ist wenn du einfach gar nichts machts in der Angelegenheit.", sagte Seneca leise, er hatte zwar den Verdacht dass sie schon viel zu viel getan hatte, aber das wollte er ihr nicht auf die Nase binden, zumal der Einsatz ja sowieso nur als ein "auf die Finger klopfen", gedacht war, und irgendwie ausuferte..

    Seneca lief und lief und lief.. Irgendwann war er in einem Trott angekommen, er hatte das Gefühl unendlich so weiterlaufen zu können, nur hatte er auch das beklemmende Gefühl, dass es sehr schmerzhaft werden würde gleich anzuhalten, und zu merken wie es wirklich um die müden Beine stehen würde. Den Helm an seine Brust geklemmt nutzte er als eine Art Marschtrommel, da das metallische Klackern ihm im immergleichen Rhytmus antrieb.

    Seneca mochte diese Szenen nicht. Er sah seine Cousine lieber als die störrische Kämpfernatur die sie war als das Häufchen Elend in welches sie sich von Zeit zu Zeit verwandelte. Liegen lassen würde er sie trotzdem nie weswegen er sie noch ein wenig fester an sich drückte während sie, inmitten von bequemen Sesseln und Klinen, einfach auf dem Boden saßen.
    "Du sollst nichts sagen, das beste ist wenn du nichts sagst. Wenn du mir erzählst was in der Acta geschah bevor wir kamen, bringt das nur Schwierigkeiten. Halt dich aus der Angelehenheit heraus ja?", fragte er ganz ruhig und ohne jegliche Art von Vorwurf oder ähnlichem in der Stimme. Es wäre sicherlich nicht so gut angekommen wenn Seneca plötzlich mit brandneuen Ermittlungsinformationen angetanzt wäre und keiner wüsste woher sie denn stammten..
    "Axilla ich werde dir immer verzeihen. Nur leg deinen Kopf nicht immer in die Schlinge, irgendwann könnte sie sich zuschnüren.", sagte er während er ihr über die Haare strich..
    "Ich will unserer Familie Ehre bereiten, bitte hilf mir ein bisschen dabei.", den Zusatz "indem du dich nicht andauernd mit meinen Vorgesetzten anlegst" ließ Seneca der Stimmung geschuldet weg..

    Seneca war innerlich aufgewühlt, er wusste nicht mehr wirklich wie er reagieren sollte. Er konnte es nicht ertragen Axilla weinen zu sehen, andererseits war das was sie getan zu haben schien, so dumm und gefährlich, dass er eigentlich hätte ein großes Machtwort sprechen sollen. Aber aus dem Machtwort, sollte ein Machtwörtchen werden. Seneca setzte sich neben Axilla auf den Boden, legte seinen Arm um sie, und sprach ihr leise zu..
    "Was machst du nur immer für Sachen Axilla?", er seufzte und und richtete seine Toga kurz, "Der einfache Weg ist nichts für dich oder?", fragte er ein wenig sarkastisch, schließlich war Axilla ja mehr der "Mit dem Kopf durch die Wand"-Mensch. Er küsste ihr die Stirn, wischte ihr eine Träne aus dem Gesicht..
    "Ich habe dafür gesorgt dass dir nichts geschieht.", sagte er völlig ausdruckslos, während er ins stille, leere Atrium blickte.

    Seneca ließ sich von seinem Centurio begutachten, zu befürchten hatte er eher weniger, da er sich weiträumig von allen Flüssigkeiten ferngehalten hatte, so am Rande des Raumes wo er stand, kam eh fast nichts hin. Er hätte auch nichts dagegen gehabt ein paar Worte mit seinem Vorgesetzten zu plaudern, aber das käme sicherlich nicht so gut an weswegen er einfach schwieg und seine Augen ab und an zu seiner Cousine wandern ließ. Ein wenig angesäuert war er immernoch, aber sie gehörte zur Familie, also konnte er sich nicht von ihr abwenden.

    Seneca war froh dass er keinen abbekommen hatte, er hatte nicht wirklich große Lust an einem Sonderappell teilzunehmen, konnte sich aber auch im Gegensatz zu manch anderen Kameraden sein hämisches Grinsen verkneifen. Der Centurio legte beim Abmarsch ein ordentliches Tempo vor, aber Seneca hatte mittlerweile bei den Prätorianern genug Übung erfahren, um mithalten zu können.

    Die Prätorianer hatten sich natürlich in Schale geworfen, in ihren polierten Paradeuniformen standen sie spalier und stellten somit eine ganz ansehnliche lebendige Dekoration da, auch wenn sie immer ein wachsames Auge auf ihren Präfekten hatten. Seneca sah einige bekannte Gesichter, aber er war ja im Dienst, auch wenn es diesmal ein recht angenehmer war, und somit mischte er sich selbstverständlich nicht unters Volk.

    Seneca sah Axilla an, er sah ihre Verzweiflung, er sah wie sie weinte und es war wie ein Schlag in die Magengrube. Natürlich tat es ihm leid seine Cousine so zu sehen, aber dennoch konnte er nicht einknicken, nicht dieses Mal, nicht wo er doch wusste, oder zumindest einen ziemlich verfestigten Verdacht hatte was seine Cousine getan hatte..
    "Ich kenne dich, du hast dich seltsam Verhalten als du mich sahst, es mag an der Situation gelegen haben aber dennoch.", Seneca's Stimme klang kühl, doch es war nur die Maskerade die er benutzte um sein eigenes Mitgefühl für seine geliebte Cousine zu verbergen..
    "Der Sklave der Decima hatte eine Aussage gemacht, es hat einfach alles nicht zusammengepasst.", Seneca stockte kurz, "Axilla, ich will nicht wissen was du getan hast, ich denke falls du etwas getan hast wäre die Bürde für mich zu groß, ich hoffe nur du weißt was du tust.", Seneca wandte sich erneut von seiner Cousine ab, "Ich will dich nur beschützen, uns beschützen...", sagte Seneca spürbar ruhiger, während er für den nächsten Satz nach Worten suchte, "...Fall mir nicht in den Rücken, du weißt welchem Codex ich folge zu leisten habe und auch folge, also halte dich besser von solchen Angelegenheiten fern.", die Wortwahl war wohl ziemlich daneben, aber Seneca fiel auf die schnelle nichts anderes ein, auch wenn es wohl die Situation nicht gerade zum positiven ändern würde..
    Er konnte Axilla nicht in die Augen, er ertrug ihre Tränen nicht, aber er konnte es auch nicht einfach wieder abtun und sie in den Arm nehmen, das würde ein falsches Signal senden, denn die Lage war ernst.

    Sim-Off:

    mea culpa;)


    Die Übungsspeere prallten an den Schilden ab, zumindest die meisten. Hier und da hörte man einen kurzen Aufschrei, der mehr dem Schreck als dem Schmerz galt, da die Übungsspeere nur kurzzeitig schmerzten und allenfalls blaue Flecken hinterließen.
    Als sich die Reiter zurückzogen, und die Männer sich aufreihten, blickte Seneca kurz an sich herunter, es sah nicht so aus, als ob er was abbekommen hatte, weswegen er der Inspizierung recht gelassen entgegensah..

    Sim-Off:

    da hab ich den thread ja doch noch gefunden ;)


    Seneca lief relativ weit vorne in der Centurie, seine Füße brannten, seine Schultern waren aufgescheuert, und hier und da zwickte es schonmal, was bei dem hohen Tempo ja nicht unbedingt ungewöhnlich war. Aber da gab es ja keinen Weg dran vorbei und der versuchte die Schmerzen weitesgehend zu ignorieren, getreu dem Motto dass der Geist über die Materie siegt. Ein wenig erschöpft waren die Männer schon als es auf einmal hektisch wurde. Eine Turm ritt mit voller Wucht auf die Truppe zu, und die Männer folgten eisern dem Befehl des Centurios, die Schilde wurde schnell vom Rücken geholt und eine Wand aus den Schildern gebildet, wie es vom Centurio verlangt wurde.

    Als Axilla dann endlich mal im Atrium erschien, blieb Seneca stehen. Als sie ihn dann auch noch aufforderte, sich zu beruhigen weil es den Sklaven ja Angst machen würde, musste er unweigerlich lachen, ein kurzes abschätziges lachen, er konnte es nicht an sich halten, er war zu aufgebracht...


    "Ich mache ihnen Angst?!", fragte Seneca, und wiederholte es nochmal ungläubig, aber weniger fragend, "Ich mache ihnen Angst.", Seneca schüttelte denn Kopf, wandte sich von Axilla ab und drehte sich wieder um, "Und was machst du? Verschwörung, Probleme über Probleme, was hast du dir gedacht?! Was im Namen der Götter hast du dir gedacht?! Wäre es dir das wert gewesen wenn es hart auf hart gekommen wäre? Der Name der Iunier aus der Geschichte getilgt? Ehrlos, geächtet, wieder, ich bin Prätorianer, stolzer Soldat und doch musste ich vor der Decima betteln dass sie kein Wort über dich verliert!", Seneca brüllte, er war außer sich, dass das Gespräch mit der Decima recht angenehm war verschwieg er, es kam ihm auch in diesem Moment gar nicht in den Sinn,
    "Du hast mich belogen Axilla, du die mir von allen am meisten bedeutest, hast mich in eine Lage gebracht die mich in den Abgrund hätte reißen können. Ich habe auf Messersschneide balancieren müssen während du mich scheinbar als deinen Feind betrachtet hast.", bei den letzten Worten beruhigte sich Senecas Stimme, er wurde ruhiger, fast schon melancholisch. Seneca setzte sich hin, würdigte Axilla jedoch keines Blickes mehr.

    Zitat

    Original von Lucius Iulius Antoninus
    Er atmete auf als die Männer den Ruf auch sogleich aufnahmen. Es war immer eine schwere Aufgabe die Männer zu motivieren und er hatte immer Herzklopfen wenn er es versuchte . Aber es war ein erhebendes Gefühl wenn es dann klappte. Es kam auch immer viel darauf an den Männer zu zeigen das man die Strapaze mit ihnen teilte. Und das war der Grund warum er nicht auf einem Pferd saß. Er gab dem Signifer das Zeichen die Standarte nach vorn zu kippen dann setzt er sich selbst im schnellen Marschtempo in Marsch. Sie verliesen die Castra und machten sich auf den Weg.


    Seneca setzte sich mit der Truppe in Bewegung, in der Kolonne verließen die Truppen die Casa, um sich auf den Marsch zu machen..

    Seneca platzte ins Atrium, wütend, enttäuscht, vielleicht ein bisschen persönlich verletzt,


    "Axilla!? Axilla!?", brüllte er durch die Flure während die Sklaven bemüht beschäftigt spielten, ihre Ohren jedoch natürlich offen hielten. Aufgebracht marschierte Seneca auf und ab, was in der Acta geschah hatte ihn aufgewühlt, und die Angst um seine Familie vermischte sich mit dem bitteren Gefühl von Axilla belogen worden zu sein, und das im Dienst. Er ließ sich ein wenig Wasser bringen, und kippte es über seine Haare und sein Gesicht, ein Tropfen auf den heißen Stein wie sich herausstellte, denn beruhigen konnte ihn die Katzenwäsche nicht..

    "Ich will die Wahrheit.", sagte Seneca knapp, wobei die Wahrheit ein durchaus flexibler Begriff war, eigentlich würde ihm schon irgendetwas reichen, allerdings sollte es nicht so profan sein wie ein fauler Sklave der einfach zu spät kam. Zunächst ging er gar nicht auf Axilla ein, dann jedoch überlegte er kurz, denn eigentlich war es egal was Raghnall sagte, Seneca war am längeren Hebel, und bisher haben es die wenigsten geschafft in einem Verhör der Prätorianer den Spieß umzudrehen..
    "Ich bin nicht befangen, ich bin mir meinen Pflichten bewusst, Rom gegenüber, und meiner Familie gegenüber, es gibt klare Grenzen die nicht überschritten werden dürfen, werden sie es doch muss ich hart durchgreifen, als Soldat, und als Iunier.", Seneca zog sein Gladius und betrachtete die Klinge welche im Dimmerlicht des Carcers leicht schimmerte, "Ich weiß nicht was du mir verheimlichst, oder was meine Cousine verheimlicht, aber sei dir sicher dass ich es sowohl aus dir, als auch aus ihr herauskriegen kann.", dann wandte er seinen Blick über die Klinge hinweg verschwörerisch zu Raghnall, seine Augen kühl und berechnend, "Oder willst du dass ich mir meinen Teil denke?", Seneca ließ den Griff seiner Waffe in seiner Hand rotieren, strich dann nochmal kurz mit dem Daumen über die Maserung des Griffes, und ließ das Schwert wieder verschwinden..
    "Ich überlege mir wie das wohl aussehen würde? Deine Herrin wird verurteilt, vielleicht verbannt oder was auch immer gefordert ist. Du als Mitverschwörer landest als Sklave in der Arena, und glaub mir, Raubkatzen lassen sich nicht auf deine Wortspielchen ein.", Seneca lief auf und ab in der Zelle, langsam, während er seine Worte bedächtig wählte, "Ich gebe dir die Möglichkeit alles zu retten, deine Herrin, die Mitarbeiter der Acta, deine bescheidene Existenz. Du kommst frei, kannst deinen Tag weiter verschwenden, deiner Herrin wird ein wenig auf die Finger geklopft und die Acta zu etwas mehr "Zurückhaltung" angehalten.", er hielt an, wandte sich zu Raghnall, mit einem diabolischen Grinsen stellte er die entscheidene Frage,


    "Alles oder nichts?"

    Heute würde ein harter Tag werden, das war den Männern klar, aber ihnen war auch klar wer sie waren, und was man von ihnen erwartete, was sie von sich selbst erwarteten..


    Als der Centurio die Männer einschwor stieg die Motivation enorm an und die Männer, und auch Seneca waren bereit ihr bestes zu geben, wie ein Donnerhall erklang es auf dem Hof,
    "HURRA!", brüllte jeder aus voller Kehle, sie waren heiß auf den Marsch, und auch darauf zu kämpfen, es wurde auch mal wieder Zeit sich richtig zu verausgaben..

    Hachja, diese leichte Mimik, kaum mehr als ein kleiner Hauch, irgendetwas faszinierte Seneca an der Decima, auch wenn er sich nicht sicher war wo oder wie er das einordnen sollte. Als sie sagte, dass es ihm bisher nicht geschadet hatte, blickte er an sich herab, auch wenn er in zivil unterwegs war stellte er sich seine Uniform vor und grinste,


    "Ach naja, ich hatte Glück denke ich, oder ich konnte die Händler auf dem Markt am besten zusammenfalten.", scherzte er und fuhr fort, "Aber ich danke den Göttern dafür, Axilla bezeichnet mich seit dem ich in der Garde bin auch als Soldat, die Urbaner haben nicht soviel ansehen gerissen, zumindest nicht in meiner näheren Verwandschaft.", er blickte kurz nachdenklich nach oben, "Welche prinzipiell aus Axilla besteht.", flachste er nochmal und blickte Seiana an,
    "Naja, ich denke ich habe dich lange genug berieselt, sicherlich willst du dir auch deine neue Errungenschaft ansehen, du kannst dich jederzeit bei mir melden wegen den Übungen für deinen Sklaven.", sagte Seneca anschließend, schließlich hatte er der Decima schon viel Zeit geraubt, glaubte er zumindest, schließlich war sie wohl nicht auf den Markt gekommen um seine Lebensgeschichte zu hören,
    "Ich danke dir nochmals.", sagte er und blickte Seiana in die Augen,
    "Ich hoffe dass wir uns das nächste Mal unter anderen Umständen sprechen, es war mir aber eine Freude und ich denke ich habe meinen freien Tag gut genutzt.", meinte er und verneigte sich dann leicht vor Seiana,
    "Vale bene."