Beiträge von Galeo Claudius Gallus

    Gallus beachtete Mansuri nicht, als sie das Triclinium betrat, er hatte nur Augen für seine Frau. Insgesamt war das auch besser für Mansuri, denn die Erinnerungen an den kürzlich gelaufenen Zweikampf waren noch frisch und nicht die besten.


    Musa hörte den Gruß und vernahm die Frage, wandte aber dennoch ihre ganze Aufmerksamkeit dem Ordnen ihrer Tunika zu. "Ich beginne heute mit einem Glas Zitronatssaft", erklärte Musa, ohne sich von ihrer Tätigkeit ablenken zu lassen. "Und du?", fragte sie ihren Mann und schenkte ihm einen liebevollen Blick.


    Galeo begann niemals den Tag mit Wein, aber Musas Vorliebe für sauren Saft teilte er ebenfalls nicht. "Quellwasser wäre wohl angebracht", stellte er fest.


    Er wollte sich die Finger waschen und blickte suchend nach einem gereichten Gefäß. Die neue Sklavin nahm er erst in dem Moment wahr, als er schlürfende Schritte vernahm. Unwillig blickte er zur Quelle der Störung. Er zuckte zusammen, als die Schüsseln auf dem Tisch auftrafen. Zu überrascht um zu reagieren, starrte er Morrigan sprachlos an. Musa blieb vor Schreck der Mund offen stehen.

    Galeos Grinsen zog sich - durch Lachfältchen verstärkt - von einem Ohr bis zum anderen, und es wurde noch größer, als er den hochroten Kopf seiner Gegnerin bemerkte. Die Schmerzen machten der Genugtuung Platz. Galeo begriff zunächst nicht, warum Mansuri sämtliche Waffen von sich warf, doch im nächsten Augenblick verstand er. Jäh wurde sein Grinsen durch eine Ohrfeige beendet. Das Entsetzen stand in seinem Gesicht. So viel Frechheit hätte er einer Sklavin - einer Sache - einfach nicht zugetraut. Das musste an den veränderten Rollen an diesem Nachmittag liegen.


    In einer Anwandlung von Ärger packte er Mansuris Sieb und drückte es der Gegenerin vor das Gesicht, sodass es wie ein Maulkorb fungierte. Anschließend bückte er sich, nahm die Kelle auf und betrachtete seine Gegnerin.


    "Ich würde sagen, sie ist außer Gefecht gesetzt. Keine Waffe, den Schutzschild vor dem Hintern und man ist vor Bissigkeit geschützt."


    Er blickte zu seinem Vater und erwartete das Urteil.

    Mit der Cena wollte Galeo seiner Frau Musa einmal wieder beweisen, wie sehr er sie schätzte. Nachdem die Kinder ihre eigenen Wege gingen, hatten sie sich umso mehr aufeinander konzentriert, und auch wenn Galeo viele Stunden des Tages einer Arbeit nachging, vergaß er nie, auch Zeit mit seiner Frau zu verbringen. Er nahm so gut es ging an ihrem Leben teil.


    Mit Musa am Arm trat er ins Triclinium. Er legte sich auf eine der Klinen und bat seine Frau, auf dem Fußende seiner Liege Platz zu nehmen. So konnte man besser in Kontakt sein als wenn sie eine eigene Kline zum Sitzen benutzte.


    Er schaute sich nach einem Sklaven um.

    Da hatte er wohl zuu lange gezögert. Der Einschlag nahm ihm die Luft, er erstarrte von den Fußsohlen bis zur Brust und war erleichtert, dass sich Mansuri umdrehte. So konnte er ungestört ausatmen, ohne ihr das schmerzverzerrte Gesicht zu präsentieren. Aber Rache ist süß: Sie stand abgewandt, siegessicher und unverzeihlich leichtsinnig.
    RATSCH… Mansuris Kleid teilte sich hinten von der Hüfte bis zum Saum. Ihre Haut hatte Galeo dabei nur unbedeutend geritzt. :D

    Die Rüstungskontrolle interessierte Galeo bis zu dem Punkt nicht, als Menecrates Flavus die Frage stellte, mit welchen Waffen er kämpfen würde. Kämpfen?! Wieso kämpfen? War das etwa nicht nur eine obligatorische Kontrolle, so wie bei jedem Appell? Kleinlich legte Galeo jedes weitere Wort seines Vaters auf die Goldwaage, um Klarheit zu finden. Und wieder kam ein beängstigender Hinweis, sogar bei ihm selbst. Sein Vater wolle sehen, wie ihm die gewählte Ausrüstung nützt. Galeo bemühte sich, ungerührt auszusehen, auch wenn er schlucken musste.
    Nachdem dann auch prompt die ersten Rivalen, zwei Sklavinnen, genannt wurden, sprang sein Herz vom Ruhetempo in den Hämmertakt. Was, wenn er gegen den Optio kämpfen musste? Die Namen des nächsten Kampfpaares flogen ihn um die Ohren. Er filterte in Windeseile heraus, dass er nicht dabei war, und lauschte auf die nächste Kombination. Weder er noch der Optio waren bisher genannt. Dann die Erleichterung: Mansuri gegen Gallus erklang es lieblich in seinen Ohren.


    Moment! Er sollte gegen eine Frau kämpfen? Das erste Gefühl lautete: peinlich. Der zweite Gedanke hieß: lächerlich. Gegen eine Frau konnte ihm nichts passieren. Die gegnerische Waffe - eine Kelle, lachhaft.
    Galeo stellte sich breitbeinig hin und stützte die linke Hand in die Hüfte. Die Schwertspitze zeigte nach unten, schließlich wollte er Mansuri eine Chance lassen. Er sah ihr mit einem überlegenen Grinsen entgegen. :D

    Galeo gab sich alle Mühe, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Es widerstrebte ihm, sich als Kleinerer eingestuft zu sehen und einer unbedeutenden Sklavin den Vorrang in der Reihe geben zu müssen. Seinem Vater zuliebe sagte er nichts. Er blickte mit verkniffenem Mund am dem Optio vorbei und hielt sein Schwert wie gefordert. Außerdem kannte er noch aus Kindertagen, wie laut sein Vater werden konnte, wenn er unzufrieden war. Sein Grinsen wurde jedoch immer größer, als er Romanas Zurechtweisung verfolgte. "Gegrunze", flüsterte er, während seine Schultern vom unterdrückten Lachen verdächtig vibrierten. Neben ihm wurde ebenfalls gekichert.


    Sein Lachen verschwand, als er eine Hand im Rücken spürte. Ein böser Blick traf die Sklavin Mansuri, als zusätzlich etwas Hartes in seinen Hacken fiel. Er holte bereits Luft, um sich zu beschweren, da trumpfte schon wieder der Optio auf. Galeo schluckte den Groll hinunter und schloss wieder den Mund, weswegen er aussah, als würde er wie ein Karpfen nach Luft schnappen.


    "Man trifft sich immer zweimal im Leben", zischte er ihr zu, und damit meinte er den heutigen Tag. Irgendeine Gelegenheit würde sich bieten, damit er sich revanchieren konnte, ohne den Groll seines Vaters heraufzubeschwören.

    "Salve Romana", tuschelte Galeo zurück.
    Gleich nach Romanas Frage zog er erstaunt die Brauen nach oben.
    "Meinst du, wir verlassen die Villa?" Sein Gesichts wechselte die Farbe von normal zu blass.
    Kurz darauf kamen die Kommandos zum Geradestehen. Galeo machte es Romana gleich und reckte die Brust. Nur wo er mit dem Schwert hin sollte, war ihm nicht klar. Er ließ es erst einmal baumeln.


    Später sollte er sich mit Mansuri einigen, wer von ihnen weiter links stehen durfte. Romana musste ganz die Position wechseln. Dass an diesem Tag alle Rekruten waren und somit alle gleich, vergaß Galeo in diesem Moment. Er wollte weder kleiner als eine mittelgroße Frau sein noch kleiner als eine Sklavin. Er drückte sich ohne ein Wort an Mansuri vorbei und reckte das Kinn, damit er größer aussah.

    Gallus hatte sich natürlich den Hinweiszettel sorgfältig durchgelesen und eine bequeme Tunika als Kleidung gewählt. Die Sache mit dem Rüsten war ihm nicht ganz klar gewesen, aber um nicht wegen zu wenig Ausrüstung aufzufallen, hatte er sich mit einem Sammlerstück aus der Schwertkollektion seines Vaters bewaffnet. Für alle Fälle trug er eine Feldflasche gefüllt mit Wasser bei sich.


    Er betrat beizeiten das Atrium. "Salve." Er grüßte nur seinen Vater, die Sklaven waren immer noch Sklaven solange sein Vater nichts anderes bestimmt am heutigen Tag.

    Gallus blieb der Mund offen stehen, als er den Anschlag entdeckte. Nicht so sehr wegen dem überdimensionalen Sold, sondern vielmehr wegen dem offensichtlichen Spleen, den sein alter Herr besaß und pflegte. Wenn er ihm aber damit einen Gefallen tun würde, sich herumkommandieren zu lassen, dann wollte Gallus ihm die Freude machen. Einmal Soldat - wohl immer Soldat.


    Gallus hängte einen kleinen Zettel dazu.


    Salve Kommandant,


    welches Marschgepäck ist mitzubringen?


    Vale
    Ein Rekrut

    "So in etwa hatte ich mir das vorgestellt. Für mich ist es eine schöne Kombination, auf der einen Seite die leblose Materie des Buchhalters zu haben und auf der anderen den lebendigen Kundenkontakt."


    Gallus malte sich bildlich aus, wie er im Austausch gegen das Wassergeld den Kunden wertvolle Ratschläge für die Schönheitspflege und Tipps für den besonnenen Umgang mit dem wertvollen Nass geben würde. Seine Vorfreude zeigte sich auf seinem Gesicht.

    "Ich gebe zu, ich sehe mich nicht als Erbauer von Wasserwegen gleich welcher Art, aber in der Verwaltung dieses kostbaren Schatzes würde ich mich sehr gut aufgehoben fühlen. Jedem soll Wasser zugänglich sein, aber der Nutznießer soll nach meinem Verständnis auch einen Obolus dafür entrichten. Für Ordnung und gerechte Verteilung würde ich gerne unterstützend sorgen wollen. Gleichzeitig würde ich gerne bei jedem Nutzer den Wert von Wasser nahe bringen. Ich glaube, viele nehmen das Nass als selbstverständlich hin, ohne über den Wert nachzudenken."


    Gallus konnte sich denken, dass der letzte Gedanke keineswegs zum Auftrag gehören würde. Er würde sich nicht einmal wundern, wenn ihm dieses verboten werden würde, aber erwähnt wollte er es haben.


    "Ich kann sehr gut rechnen und bin geübt in Organisation und Verwaltung von Liegenschaften. Diese Kenntnisse sind sicher nützlich."

    Gallus nahm den Platz dankend an. Über die Frage musste er nicht lange nachdenken, auch wo er nun wusste, wer nun vor ihm stand. Er antwortete geradeheraus, ohne zu überlegen, was taktisch klug wäre und was nicht. Er wollte sich in seiner Person zeigen.


    "Ich verbinde mit dem Aquarius in erster Linie das Wasser und mich interessiert besonders diese Stelle, weil für mich das Wasser gleichbedeutend mit Leben ist. Wasser ist Lebensraum, Wasser hält den Durstenden am Leben, Wasser ist häufig in Bewegung, es gibt keinen Stillstand. Das Element Wasser ist wie die Zeit und die Luft, man kann es nicht greifen und doch ist es so wichtig, dass wir davon abhängig sind."


    Gallus hatte keine entsprechende Ausbildung oder Vorerfahrung, er besaß nur seine Faszination, eine schnelle Auffassungsgabe und eine hervorragende Grundausbildung, die man von jemand aus gutem Hause erwarten konnte.

    Zeit seines Lebens war Gallus viel herumgereist. Er hatte die Liegenschaften der Familie in den anderen Provinzen verwaltet, schließlich in Noricum geheiratet und dort Jahre mit seiner Frau Musa und seinen Kindern gelebt. Die Söhne hatte es längst aus dem Haus gezogen - sie wollten studieren - und somit war die Villa in Noricum für das Ehepaar zu einsam geworden. Sie hatten Familienanschluss gesucht und waren nach Rom zurückgekehrt. Hier lebten sie inzwischen seit gut einem Jahr. Musa hatte sich eingelebt und Gallus strebte ein festes Amt an.


    An diesem Morgen hielten sie sich noch in Triclinium auf, als jemand hinzutrat. Beide hoben den Kopf und blickten interessiert zur Tür.

    Gallus trat ein. Er schloss die Tür und trat näher.


    "Salve, ich bin Galeo Claudius Gallus. Ich möchte nachfragen, ob vielleicht die Stelle eines Aquarius zu besetzen ist. Wenn ja, wollte ich mich dafür bewerben."


    Gallus wusste nicht, ob ein Schreiberling in einem Vorzimmer oder der Curator Aquarum persönlich vor ihm saß, deswegen wartete er ab.

    Gallus hatte lange überlegt, wie er sich und Rom einen Dienst erwiesen konnte. Er wusste, er würde viel dazulernen müssen, denn er wollte nicht untätig vom Familienvermögen profitieren.


    Er klopfte an das Officium des Curator Aquarum und wartete auf ein Zeichen von drinnen.

    Der Quirinal lag nicht sehr weit von Gallus' Zuhause entfernt. Es war der Nachbarhügel, den er zügig zu erreichen suchte. Es orientierte sich nach dem Sonnenstand, um den Westhang nicht zu verfehlen. Den erstbesten Passanten sprach er dann mit einem höflichen Kopfnicken an.


    "Salve! An diesem schönen Tag bin ich auf Hilfe angewiesen. Ich bin auf der Suche nach dem Magister der collinischen Salier, dem Servius Macentius Florus. Weißt du wohl, in welche Straße ich einbiegen muss?"


    Sim-Off:

    Jeder mit einer Idee für Gallus ist herzlich zum Schreiben eingeladen. :)

    Gallus bedankte sich mit einer Kopfneigung. Er verließ das Officium und wandte sich Richtung Quirinal. Den Namen des Mannes wiederholte er mehrmals im Kopf, bis er ihn sich gemerkt hatte.

    Sim-Off:

    Vielen Dank für die Info. Ein unbespieltes Auffangbecken würde mir eigentlich reichen. ;) Jetzt finde ich es auch lustig, nach diesem Mann zu suchen. Mal sehen, was passiert.

    Eine der ersten Handlungen in Rom stellte der Beitritt zu einem Collegium dar. Deswegen wollte sich Gallus heute vorstellen. Er trat ein und sah sich um. Offensichtlich war nur ein Scriba anwesend.


    "Salve, ich habe den Entschluss gefasst, diesem Kollegium beizutreten und möchte fragen, bei wem ich mich vorstellen muss, damit über meinen Beitritt abgestimmt werden kann."