Beiträge von Galeo Claudius Gallus

    Zitat

    Original von Marcus Helvetius Commodus
    Wie es schien hatte Commodus heute Pech. Er wollte aber noch nicht aufgeben. Vielleicht war sein Klopfen zu leise gewesen


    *Klopf Klopf*


    versuchte er es ein zweites Mal.


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    Galeo Gallius Claudus


    Gallius reinigte sich gerade die Zahnzwischenräume, als es klopfte und er bekam nicht so schnell das winzige Stäbchen aus dem Spalt. Zu allem Übel brach es der Hektik wegen noch ab. Sprechen wurde dadurch unmöglich. Er fummelte an verschiedenen Seiten ansetzend eine gefühlte Ewigkeit herum, bis er es endlich herausgezogen hatte.


    "Ja!" Sein Ruf klang etwas kläglich.



    Gelao hob zögerlich den Arm, weil er sich zwar kaum traute, etwas zu erwidern, sich aber gleichzeitig in der Verpflichtung sah, die Senatoren aufzuklären. Wie es schien, gab es wenig Vorkenntnisse über die Geschichte der Sesterzenlegierung.
    "Wenn ich anmerken darf." Sein Kopf färbte sich rot und er begann zu schwitzen. "In Bezug auf Beständigkeit lässt sich aus der Vergangenheit resümieren, dass es vor allem eine regelmäßige Veränderung der Zusammensetzung von Münzen gab und das häufig genug innerhalb kurzer Zeiträume." Er verstummte, weil er erst den aufkommenden Kloß forthüsteln musste.


    "Ich hätte noch etwas anzumerken. Traian liegt nicht so lange zurück. Bei ihm kamen Sesterzen aus reinem Kupfer- und Zinkerz neben solchen vor, bei deren Herstellung bereits reichlich Altmetall verwendet wurde. Dabei besaßen die zinnfreien und bleiarmen Münzen keinen anderen Wert als ihre im Material geringwertigen Nachfolger."
    Galeo glaubte, die Entscheidung sei bereits gegen eine neue Legierung gefallen, aber er wollte nicht abtreten, ohne für ausreichend Klarheit gesorgt zu haben. Insgeheim hoffte er, recht bald aus der für ihn inzwischen unangenehmen Situation entlassen zu werden.

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    Galeo Gallius Claudus


    Wie zuletzt vorhergesagt, stand Gallius tatsächlich geraume Zeit später wieder vor dem Tempel und ließ anklopfen. Er hoffte, die Vestalinnen würden sich nicht genervt fühlen. Gleichzeitig konnte er sich auch nicht vorstellen, dass etwas anderes als Ruhe von ihnen ausging.
    Irgendwann öffnete sich die Tür.


    "Salve, ich habe wieder einmal Erbschaftsfälle zu bearbeiten und bitte daher um die Auskunft, ob von den nachfolgenden Personen ein Testament hinterlegt wurde." Er nickte seinem Begleiter zu und ließ vorlesen.


    "Faustus Octavius Macer,
    Iullus Flavius Fusus,
    Appius Tiberius Maxentius,
    Titus Octavius Italicus."


    Eigentlich fielen die letzten drei Fälle in den Verantwortungsbereich seines Kollegen, aber Gallius entschied, ihm zu helfen.


    Galeo konnte gerade noch verhindern, erleichtert aufzuatmen. Ein freudiges Lächeln ließ er allerdings geschehen.
    "Das freut mich sehr." Dann wurde er geschäftig. "Ich schlage vor, wir nutzen wieder das Gelände bzw. die Bahn, die bereits in der Vergangenheit häufig benutzt wurde. Damit hat zwar die Russata den Heimvorteil, weil sie dort oft trainiert, aber für uns ist das kein Problem.
    Als Zeitpunkt wäre uns das kommende Wochenende Recht. Sofern ich nichts Gegenteiliges höre, gehe ich einfach davon aus, dass diese Vorschläge umsetzbar sind. Richte meine besten Grüße aus."

    Unerwartet und für Galeos Geschmack viel zu früh, legte der Besucher eine Sprechpause ein. Dass es generell um seine Anfrage für ein Trainingsrennen ging, lag für ihn auf der Hand, aber warum machte es der Mann so spannend. Galeo schob seinen Kopf ein Stückchen vor und fixierte den Mann. Die Ungewissheit und Neugierde entfachten ein Kribbeln in seinem Brustkorb. Da er aber keinerlei hypnotische Fähigkeiten besaß, musste er wohl oder übel nachfragen.


    "Jaaaa?" Er vollführte eine Handbewegung durch die Luft. "Wie lautet die Auskunft?" Mittlerweile lagen Zusage und Absage in ihrer Wahrscheinlichkeit gleich auf.

    Galeo hätte sich umkleiden müssen, weil seine Toga vom Liegen mitgenommen wirkte. Er lag in seiner Magistratskleidung auf dem Bett, als Angis ihn fand. In der Schnelle ließ er sich nur die Falten richten und begab sich zum Atrium. Da es sich bei dem Besucher nicht um den Kaiser oder eine andere hochgestellte Persönlichkeit handelte, hoffte Galeo, er würde über die angeknitterte Kleidung hinwegsehen.


    "Salve. Ich habe gehört, du bist ein Mitglied der Russata?" Er trat in freudiger Erwartung auf den Gast zu.

    Galeo lag, ohne sich vorher entkleiden zu lassen, ausgestreckt auf seinem Bett. Er hatte sich nach einem anstrengenden Tag hineinfallen lassen und seitdem nicht mehr gerührt. Weder als sich die Tür öffnete noch als jemand zu sprechen begann, hob er die Augenlider, geschweige den Kopf. Erst beim Stichwort Russata ruckte der herum.


    "Im Atrium, sagst du." Er wollte sicher gehen, sich im Dämmerzustand nicht verhört zu haben. "Das ist gut. Das ist sehr gut. Hilf mir beim Aufstehen und rücke zurecht, was verrutscht ist."
    Er streckte Angis die Hand entgegen, weil er mangels schwacher Bauchmuskeln nicht von alleine hochkam. Der Togastoff drückte ihn förmlich nieder oder Galeo stützte sich auf ihm ab und blockierte sich das Aufsetzen selbst.

    Der Wirt kehrte mit hochrotem Kopf und in Begleitung des Magistratszuarbeiters in die Wirtsstube zurück. Er trug ein pralles Geldsäckchen, das er vor Galeo abstellte.


    "Das ist alles?" Verwunderung klang in Galeos Stimme. Mit etwas mehr Ausbeute hatte er durchaus gerechnet, aber vielleicht liefen die Geschäfte nicht gut.


    "Ja, alles." Die Begleitung schielte auf ihr Essen, das langsam aber sicher kalt wurde. Galeo bemerkte es nicht, weil er den Beutel ausschüttete. "Kommt, helft mir mal. Die Kopfseite bei allen Münzen nach oben und sortieren nach Wert."
    Dem Aufruf folgten sämtliche Begleiter, nicht gern, aber pflichtgetreu. Damit die Münzen besser verglichen werden konnten, versuchten sie eine Aneinanderreihung auf engstem Raum. Dadurch behinderten sie sich selbst. Mal bekam einer den Oberarm des anderen ins Gesicht, ein weiteres Mal stand ein Helfer auf dem Fuß des anderen. Galeo saß in der Mitte und wurde zwar umringt, aber nicht behelligt.


    Endlich lagen die Münzen ausgebreitet und in ihrer Menge nicht ohne weiteres überschaubar.
    Galeo zog sich zum Vergleich die einzelne verdächtige Münze her, wobei er nicht ausschloss, noch auf anders geartete Abweichungen zu stoßen.
    "Wer was sieht, sagt Bescheid!"

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    Galeo Gallius Claudus


    "Ein neuer Tag, wieder ein neues Erbschaftsthema. Flavus, wohl aber kein Römer, wie es aussieht. " Er schlug nach und wurde fündig.
    "Ein Germane, mal wieder."


    Erbsache Flavus Amisius
    (Peregrinus)


    Todestag: ANTE DIEM XI KAL DEC DCCCLXVII A.U.C. (21.11.2017/114 n.Chr.)


    In Ermangelung von Erben und eines Testaments erhält die Wohnsitzgemeinde den Besitz, bestehend aus Geld und/oder Waren. Als Wohnsitzgemeinde wurde Mogontiacum festgestellt.



    Decemvir
    G. Gallius Claudus



    Factio Russata
    Roma


    Die Factio Aurata grüßt die Factio Russata
    und fragt hiermit an, ob Interesse an einem Trainingsrennen besteht. Auch wenn unsere Fangemeinden sich gegnerisch gegenüberstehen, können die Fahrer ja einen sportlichen Umgang miteinander demonstrieren. Wir würden gerne drei Fahrer an den Start gehen lassen.
    Sofern also unser Angebot in eure Trainingsplanung passt, freuen wir uns über eine positive Nachricht.


    In Vertretung
    G. Claudius Gallus



    Sergia Severa
    Casa Sergia
    Roma


    Nachlassregelung


    Salve Sergia Severa,
    so leid es mir tut, aber ich habe eine weitere Erbbenachrichtigung für dich. Das Ergebnis der Nachlassregelung für Sergia Fausta liegt vor und es weist ebenfalls dich als nächst folgenden Erbberechtigten aus.


    Ich bitte darum, bis ANTE DIEM XI KAL IUL DCCCLXVIII A.U.C. (21.6.2018/115 n.Chr.) mir mündlich oder schriftlich mitzuteilen, ob du gewillt bist, auch dieses Erbe anzunehmen.
    Nach dem Verstreichen der Frist wird der nach dir und gegenüber allen anderen nächstliegende Verwandte des Verstorbenen an deiner Statt als erbberechtigt erachtet.
    Bei dem Erbe handelt es sich um Geld/Waren sowie vier Betriebe.


    Decemvir
    G. Gallius Claudus
    Basilica Ulpia

    Zum Glück brach bei Gallus keine Panik aus, als er mit den Unklarheiten konfrontiert wurde. Er blieb bei der Sache, ohne lange nachzudenken.
    "Mir ging es um nichts anderes als die Tradition. Dabei lag es ganz und gar nicht in meinem Bestreben, eine augenfällige Veränderung der Legierung vorzuschlagen. Das wäre zweifelsohne eine Möglichkeit, ebenso die auffällige Veränderung von Gewicht und Größe, aber ich wollte vor allem darauf aufmerksam machen, dass annähernd jeder Kaiser seine eigene Legierung hervorgebracht hatte. Demzufolge habe ich mich verpflichtet gefühlt, darauf hinzuweisen und meine Unterstützung bei der Suche nach einer einzigartigen Legierung anzubieten, sofern diese gewünscht ist."


    Er wusste im Nachhinein nicht, ob er sich verständlich ausgedrückt hatte, also schob er nach.
    "Ich bin sicher, etliche Kaiser wollten Kosten sparen und haben deswegen eine andere Zusammensetzung der Legierung gewählt oder eben einfach die Sesterzen kleiner und leichter ausfallen lassen. Aber es gab auch Kaiser, die diese Entwicklung umgekehrt haben.
    Ein gutes Beispiel dafür ist das Element Blei. Es war zuerst in geringer Konzentration in den Sesterzen enthalten und verschwand schließlich ganz bis Domitian. Bei Traian stieg es dann wieder auf den nennenswerten Mittelwert von etwa 1 an. Das mag durchaus daran liegen, dass ein neuer Kaiser einfach andere Lagerstätten nutzte. Auffällig ist aber, dass immer ein Legierungswandel mit einem Kaiserwechsel einherging. Darin sehe ich ein Muster und die Frage ist, soll dieses Muster fortgeführt werden? Falls ja, soll es preiswert ausfallen, dann kämen Kobalt und Antimon ins Spiel, die wenig Kosten verursachen, aber einen innerer Ruck innerhalb der Legierungen bewirken. Oder darf es etwas kosten, dann könnte Silber deutlich erhöht werden, so wie es schon Nero und Nerva als bisher einzige praktiziert haben. Wie gesagt, es ging in der Vergangenheit nicht nur in Richtung Einsparung, sondern vor allem um Abgrenzung, ob nun bewusst oder gezwungenermaßen. Kein Kaiser übernahm den Sesterz seines Vorgängers. Zumindest bis Trajan."

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    Galeo Gallius Claudus


    Gallius erinnerte sich. Es gab einen Erbnachrücker, weswegen der Name haften blieb.
    "Ah, der Fall Furius."
    Er hörte sich den Sachverhalt an und registrierte die grundsätzliche Bereitschaft zur Annahme des Erbes, wenn auch eingeschränkt.
    "Also ich denke nicht, dass dein Dienst der Annahme des Erbes in Bezug auf Betriebe entgegensteht, denn ich meine, jedem wird von Gesetzes wegen Zeit eingeräumt, geerbte Betriebe wieder zu veräußern. Wobei ich auch nur empfehlen kann, sich beim Aedil zu erkundigen, ob Betriebe nicht auch einfach von einer zu benennenden Person geführt werden dürfen. Aber lass mich erst einmal nachsehen. Es geht nämlich nicht, dass du nur einen Teil des Erbes annimmst und den anderen nicht."


    Er stapelte Tafeln um und gelangte schließlich zu dem schon länger zurückliegenden Fall.
    "Ach, sieht du, ganz umsonst Gedanken gemacht. Es handelt sich beim Erbe ausschließlich um Geld oder/und Waren. Was genau, erfährst du zwei Zimmer weiter. Bei mir müsstest du jetzt nur die Erbschaftsannahme erklären. Bitte hier."
    Er tippte auf eine Stelle der Wachstafel, wo ein Zeichen gesetzt werden musste.


    Sim-Off:

    Einfach abwarten, das Erbe wird demnächst bereitgestellt.



    Galeo freute sich über das einsetzende Interesse. Es vergaß darüber sogar seine Aufregung, weil er sich auf die Nachfragen konzentrierte.
    "Abgesehen vom deutlich erhöhten Silbergehalt, bei dem die Münzen silberner werden, würde die Zufuhr von Kobalt oder von Antimon keine optische Veränderung mit sich bringen. Dafür ist die Konzentration dieser beiden Elemente zu niedrig und eine höhere Konzentration würde die gesamte Verarbeitung verhindern. Es sind eben keine Erze."
    Er überlegte, was eine farbliche Veränderung zur Folge hätte.
    "Besteht der Wunsch nach einer veränderten Färbung außer der silbrigen, gäbe es noch die messingfarbene Optik. Dazu müssten die Blei- und Zinngehalte allerdings unter 1 0/0 liegen und stattdessen Zink erhöht werden. Alternativ dann noch die kupfernen Sesterzen. Sie erreicht man durch erhöhten Kupfergehalt."


    Der Kaiser interessierte sich weniger für die Erscheinung als vielmehr für die Kosten.
    "Von meinen Vorschlägen ist die Erhöhung des Silbergehalts die teuerste."


    Silber: 455,25 x Menge*
    Kobalt: 77,59 x Menge*
    Antimon: 33,74 x Menge*


    Sim-Off:

    * Grundpreis pro Kiligramm x einer passenden Mengenangabe (An dieser Stelle bin ich überfragt.)


    "Eine Hochrechnung beim Verzicht auf das Einschmelzen von Altmünzen ist schwierig.
    Was ich weiß, ist der weitgehende Kostenausgleich bei der Variante Kobalt durch meine vorhin genannten Einsparideen. Höchstens wenn die Händler in Übersee ihre Preise anheben, sobald sie unsere gesteigerte Nachfrage erkennen, kann es zu einer geringen Zuzahlung kommen.
    Fällt der Zuschlag auf Antimon, dürfte eine Ersparnis herausspringen."

    Antimon hatte er ursprünglich gar nicht vorgeschlagen, weil die Erhöhung dieses Elements so wenig spektakulär wäre. Andererseits trafen auch früherer Kaiser ihre Entscheidungen auf der Grundlage von Kosteneinsparung. Ein wenig Spannung baute sich auf, weil er absolut nicht wusste, wohin die Reise ging.

    Es durchzuckte Galeo, denn er hatte etwas Wichtiges vergessen.


    "Zu den Kosten generell: Ich wollte so weit es geht, Mehrkosten durch die neue Legierung so gering wie möglich halten oder bestenfalls ganz vermeiden. Dazu habe ich mir schon etwas ausgedacht. Ein hoher Kupfergehalt erfordert hohe Schmelztemperaturen und damit einen erhöhten technischen Aufwand. Wenn wir den senken, sparen wir damit nicht nur Kosten bei der Herstellung, sondern auch bei den Rohstoffen, denn eine erhöhte Schmelztemperatur verursacht ein stärkeres Verdampfen des Zinks. Wir haben mehr unverdampftes Zink, setzen weniger Kupfer ein und haben weniger Aufwand durch die niedrigere Schmelztemperatur."
    Galeo lächelte zum ersten Mal, denn er fand seine Idee sehr gut.

    Die Nachfrage des Kaisers mobilisierte Galeo. Eifrig sortierte er seine Wachstafeln. Währenddessen erzählte er bereits aus seinem Wissensschatz.
    "Kobalt wurde bisher kaum verarbeitet und wenn, dann nur in Spuren. Ich habe dieses Erz nur bei wenigen Sesterzen gefunden. Das kann daran liegen, dass es extrem selten vorkommt oder weil es beim Erhitzen schlechte Gerüche abgibt." Das lag am Arsengehalt des Erzes. "Kobalterze kommen nie alleine vor, sondern sind Bestandteil von Nickel- oder Kupfererzen. Selten sind sie auch mit Silber vergesellschaftet.
    Als Mittel zur Unterscheidung von allen bisherigen Legierungen müsste nur ein minimalster Anteil zugefügt werden. Das würde die Kosten prinzipiell sehr überschaubar halten, zumal es zum Beispiel gegenüber Silber deutlich günstiger ist. Eine vergleichbare Menge des Edelmetalls Silber kostet sechsmal so viel wie das Kobalterz.
    Problematisch sind die wenigen Fundstellen, die auch noch weit weg liegen. Silber hätten wir sehr viel näher erreichbar durch die Minen in Laurion, Provincia Achaia."


    Endlich hielt er die gesuchte Tafel in der Hand.
    "Kobalt wurde nach meinen Recherchen früher über Händler in Aegyptus bezogen, die wiederum Handel mit Stämmen aus dem Hinterland* führen. Es handelt sich um Erzlagerstätten, wo das Kobalt mit dem Kupfer vergesellschaftet ist."

    Sim-Off:

    * Sambia und Kongo.


    Wahrscheinlich klang das alles verwirrend. Für Galeo hingegen war die Sachlage sowohl klar als auch leicht zu überblicken.


    "Was ich damit sagen will. Der preisliche Unterschied setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen und der Materialpreis ist nur einer davon. Ich kann den Materialpreis miteinander ins Verhältnis setzen, aber es kommen auf alle Fälle Transportkosten, aber eventuell auch Vermittlungsgebühren dazu.
    Antimon zum Beispiel ist noch einmal um mehr als die Hälfte günstiger als das Kobalt. Es kommt zwar auch selten, aber trotzdem deutlich häufiger vor als Kobalt, allerdings verwendeten viele Kaiser dieses Halbmetall. Es eignet sich daher als Alleinstellungsmerkmal weniger, es sei denn, der herunter geregelte Gehalt würde wieder auf den Stand von vor Vespasian gebracht werden. Ich muss nachschauen."
    Er überflog die nächste Tafel. "Ja, Antimonerze müssten wieder von 0,2 auf 0,7 oder sogar 0,8 steigen, um sich abzugrenzen. Zum günstigen Materialpreis kämen nahe liegende Lagerstätten in verschiedenen Gegenden Germaniens gleich nördlich der Alpes *."

    Sim-Off:

    * Schwarzwald, Fichtelgebirge, Oberpfälzer Wald, Odenwald und Harz.


    Er war sich nicht sicher, ob er Verwirrung oder Klarheit schaffen konnte.


    Sergia Severa
    Casa Sergia
    Roma


    Nachlassregelung


    Salve Sergia Severa,
    ich bitte, die lange Bearbeitungszeit der Erbschaftssache im Fall deines verstorbenen Verwandten Galeo Sergius Plautus zu entschuldigen.
    Das Ergebnis der Nachlassregelung liegt vor und es weist dich als nächst folgenden Erbberechtigten aus.


    Ich bitte darum, bis ID IUN DCCCLXVIII A.U.C. (13.6.2018/115 n.Chr.) mir mündlich oder schriftlich mitzuteilen, ob du gewillt bist, das Erbe anzunehmen. Sollte sich das Fristende ohne Reaktion nähern, werde ich noch einmal ein Schreiben an die Cohortes Urbanae richten.
    Nach dem endgültigen Verstreichen der Frist wird der nach dir und gegenüber allen anderen nächstliegende Verwandte des Verstorbenen an deiner Statt als erbberechtigt erachtet.
    Bei dem Erbe handelt es sich um Geld/Waren sowie vier Betriebe.


    Decemvir
    G. Gallius Claudus
    Basilica Ulpia

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    Galeo Gallius Claudus


    Im Laufe seiner Amtszeit wurde Gallius fleißiger. Er verschob nicht mehr so oft seine Arbeit auf den Folgetag und auch heute setzte er sich gleich nach dem Gang zum Vestatempel wieder in sein Officium.
    "Bin gespannt, wann ich einmal das erste Testament zur Einsicht ausgehändigt bekomme." Im Falle Plautus gab es wieder keins.


    Erbsache Galeo Sergius Plautus


    Todestag: ANTE DIEM XIII KAL IUN DCCCLXVIII A.U.C. (20.5.2018/115 n.Chr.)


    Kein Testament, keine Ehefrau, keine Kinder.
    Der gradnächste Blutsverwandte, von einem gemeinsamen Ahnherrn abstammend und erbberechtigt zum Todeszeitpunkt: Sergia Severa


    Die Erbmasse besteht aus Waren und/oder Geld, sowie den Betrieben:
    Getreidehof - FRUMENTA PLAUTI
    Metzger - LANIENA PLAUTI
    Brauerei - LUPUS TOSTUMQUE
    Kleinviehzucht - PORCELLI PLAUTI



    Decemvir
    G. Gallius Claudus



    Obwohl es heute nicht um Galeos politische Kariere ging und er sich auch nicht optimal präsentierten musste, um möglichst viele Wahlstimmen zu erheischen, trieb ihm die anstehende Präsentation den Angstschweiß auf die Stirn. Dabei redete er sich ein, dass es um nichts ging. Das stimmte natürlich nur begrenzt, denn er wollte auch nicht als Trottel gefeiert werden. Zum Schweiß gesellte sich ein bemerkenswerter Kloß, den er fortwährend wegzuräuspern versuchte.
    Als seine Ankündigung kam, spürte er zu seiner Überraschung Erleichterung. Die Wartezeit zuvor empfand er wie eine Marter.


    "Patres“ Er räusperte sich mehrmals, bis außer dem Kloß auch die Furcht wich.
    "Patres Conscripti, es ist zwar so, dass ich durch mein Amt ausgelastet bin. Trotzdem habe ich Zeit erübrigt, Recherchen geführt, mir ein paar Gedanken gemacht und einen Vorschlag entwickelt. Angefangen hat es damit, dass ich mich gefragt habe, warum die Sesterzen unterschiedlich groß und unterschiedlich schwer sind. Selbst in ihrer Farbe differieren sie."


    Galeo kam in Schwung. Er blendete die vielen auf ihn gerichteten Augen aus und konzentrierte sich auf seine Ausarbeitung. Wenn er hochblickte, dann sah er zu einer Wand, der Decke oder in ein bekanntes Gesicht.


    "Mir ist bei der Recherche nicht nur aufgefallen, dass es Wechsel bei den Legierungen gab, sondern auch dass diese Wechsel fast immer oder generell immer mit einem Kaiserwechsel einhergingen. Was ich damit sagen will, man kann ganz genau die verschiedenen Ausprägungen der Sesterze einer bestimmten Regierungszeit zuordnen.
    Ich habe neben den Erhebungen der Einzelelemente, aus denen eine Legierung besteht, auch überlegt, worin sich unsere Sesterze abheben könnte. Voraussetzung ist natürlich, dass Interesse an einer eigenen Sesterzenlegierung besteht."


    Er nahm allen Mut zusammen und blickte hoch. Vergrub aber gleich wieder den Blick in seine Unterlagen. Er wusste alles, was dort stand, aber er fand zusätzlich Halt.


    "Damit der einzelne einschätzen kann, was es für Möglichkeiten gibt, zunächst ein kleiner Abriss zur Zusammensetzung. Also, die Sesterzen bestehen allesamt, aber in Variationen, aus den Elementen Kupfer, Zink, Zinn, Blei, Antimon, Silber, Nickel, Eisen und Kobalt. All diese Stoffe werden in ein Zusammenspiel gebracht, allerdings schwankt ihr Gehalt. Wen es genau interessiert, dem kann ich pro Element sagen, in welcher Höhe es wo vorgelegen hat."
    Hier traute er sich den offenen Blick ins Publikum, weil er sich sattelfest fühlte.


    "Ich habe faktisch alle Zusammensetzungen angesehen und habe drei Vorschläge für eine eigene, unverwechselbare Sesterzenlegierung. Das wäre:
    1. Die erhöhte Zuführung von Kobalt. Der Anteil an Kobalt war nämlich bisher überall verschwindend gering. 2. Ein deutlich erhöhter Silbergehalt oder 3. die Rückbesinnung auf die Herstellung ohne das Einschmelzen von Altmünzen.
    Alles hat Vor- und Nachteile, ist unterschiedlich leicht, verschieden preiswert oder teuer, wie auch immer."

    Nun senkte er wieder den Blick.


    "Ich kann bei der Suche nach einer neuen Legierung behilflich sein. Ob sie aber gewollt ist, das möchte ich hier erfragen." Galeo hielt die Luft an. Er blickte zu seinem Vater, der sicherlich nicht zuerst antworten würde, aber ihn davon abhielt, weiter auf den Boden zu starren.