Beiträge von DIVUS IULIANUS

    Dem Kaiser ist anzusehen, dass es ihm nicht gefallen würde, wenn er es nicht nur mit einem Aufstand zu tun hätte, sondern auch noch mit einem Statthalter, der in Reaktion auf diesen Aufstand seine Kompetenzen überschreitet.


    "Auf das Ergebnis dieser Einsichtnahme bin ich sehr gespannt. Der Aufstand könnte damit unfreiwillig mehr Einfluss auf die Zukunft der Provinz nehmen, als er vermuten lässt. Ich erwarte daher sofortoge Nachricht über mögliche Ergebnisse in dieser Sache.


    Ich habe allerdings auch nicht vor, den Aufständischen durch die strikte Verfolgung eines Formfehlers womöglich in die Hände zu spielen. Es wäre geradezu lächerlich, wenn sich der Aufstand als klein herausstellt aber genau eine solche Fehlreaktion provozieren wollte."

    "Das ist möglich. Decimus Meridius hat seinen Auftrag, der eine nicht unbeträchtliche militärische Komponente enthielt, tadellos erfüllt. Mit zahlreichen Arbeitseinsätzen der Legionen konnten die Folgen des unrühmlichen Krieges weitgehend beseitigt werden. Damit ist der Boden bereitet für deinen Einsatz. Es gilt nun vor allem, die Porovinz politisch und strukturell weiter voran zu bringen. Es ist etwas mehr als eine Generation her, da war diese Provinz noch ein Militärbezirk ohne eigene Struktur. Da sind wir nun schon wesentlich weiter.


    Derzeit wird in der Provinz an einer Stärkung der städtischen Selbstverwaltung und dem Aufbau lokaler Eliten als einen geregelten Ordo Decorionum gearbeitet. Für das Profil der Provinz ist das ein sehr wichtiger Schritt, dem ich deine Aufmerksamkeit empfehle. Je mehr es dir gelingt, lokale Strukturen zu stärken, umso einfacher wird dir letztlich deine eigene Arbeit fallen, weil nicht mehr alle Probleme von der Spitze aus gelöst werden müssen. Vor Ort wird man dich sicher im Detail in den Stand der Arbeiten einweihen können. Eine Rundreise durch die wichtigsten Städte oder jene, die organisatorisch besonders vorbildlich sind, ist dazu angeraten.


    Eine weitere Reise könnte dich, allerdings unter ganz andren Bedingungen, in das Grenzvorland führen. Derzeit lässt Decimus Meridius dort von einem Verwandten eine Expedition führen, um Kontakte zu freundschaftlichen germanischen Stämmen wieder aufzubauen, die durch den Krieg zerstört würden. Auf diplomatischer Ebene wäre so möglicherweise eine Ansiedlung verbündeter Stämme im Limesgebiet möglich, die uns als wichtiger Puffer zum restlichen Germanien dienen können. Neben den baulichen Maßnahmen am Grenzwall ist hier also auch vor allem eine politische Komponente gefragt, um Fortschritte zu erzielen."

    Der Kaiser begrüßt die eintretenden Männer jeweils mit kurzen Gesten und antwortet dann dem Leiter der Academia Militaris.


    "Wenn es ohnehin schon so praktiziert wird und sich bewährt hat, sollte man die Regelung entsprechend anpassen. Die Schola Atheniensis bietet ein ähnliches Verfahren an, nicht wahr?"

    Der Kaiser registriert als kleinen Fehler im Protokoll, dass sich der neue Tribun Octavius Detritus bereits zurück zieht, bevor er noch einige persönliche Worte an ihn richten kann. So belässt er es bei ihm bei einem militärischen Gruß, bevor die drei Männer die Loge wieder verlassen können und ein neues Bündel mit Schriftrollen bereit gelegt wird.


    Nach der Ernennung der senatorischen Tribune erfolgt eine ähnliche Zeremonie auch für die ritterlichen Offiziere. Beginnend mit jenen, die die erste Stufe der Militia Equestris betreten bis hin zu jenen, die die dritte Stufe erreicht haben. Für die vierte Stufe stehen diesmal ebensowenig Ernennungen an wie für die außerordentliche Ämter. Doch letztere würde der Kaiser ohnehin ein gesonderten Zeremonien vornehmen.


    Nachdem alle neuen Offiziere ihre Befehle erhalten haben, wird die Loge wieder zum Zuschauen beim zweiten Rennen des Tages hergerichtet und der Kaiser nimmt wieder Platz.

    Der Kaiser erwidert den Dank des neuen Tribunen ebenfalls mit einem militärischen Gruss.


    "Du wirst in Germania zweifellos Erfahungen sammeln, die dir in der Zukunft sehr nützlich sein werden, Tribun."


    Er übergibt die Schriftrolle und lässt ihr dann wieder zurück treten, bevor er sich dem dritten Anwesenden Kandidaten zuwendet.


    "Lucius Octavius Detritus, tritt vor, um deinen Marschbefehl zu erhalten."


    Der Kaiser greift nach der nächsten Rolle und blickt dabei auch kurz zum dakischen Prinzen, der die Prozedur offenbar aufmerksam verfolgt. Nach Dakien wird der neue Tribun allerdings nicht geschickt werden.


    "Du wirst von allen den kürzesten Weg haben, denn es wurde entscheiden, dich als Tribun der Cohortes Urbanae hier in Rom einzusetzen."

    Nachdem der Tribun gedankt hat, erwidert der Kaiser den militärischen Gruß.


    "Tribun, ich hoffe, du wirst an der Seite dieses erfahrenen Legaten viele wertvolle Erfahrungen sammeln. Lasse dich in die Führung einer Legion einweihen, soweit du nicht ohnehin schon über diese Erfahrungen verfügst."


    Er überreicht ihm die Schriftrolle und lässt ihn wieder zurück treten.


    "Marcus Aurelius Corvinus, tritt vor, um deinen Marschbefehl zu erhalten."


    Der Kaiser greift nach der nächsten Rolle, aber auch hier ist ihm das Ziel auch ohne sie bekannt.


    "Es wurde entschieden, dich zum Tribunus laticlavius der Legio II Germanica zu ernennen. Diese Einheit wird in Kürze auch einen neuen Kommandeur erhalten. Du wirst ihm voraussichtlich voraus reisen."

    Der Kaiser nickt, denn mit weiteren Informationen hat er gerechnet. Auch die gestellte Frage ist nicht unberechtigt.


    "Eine nicht unwichtige Frage, in der Tat. Der Proconsul führt kein Oberkommando über die Truppen der Provinz, das ist korrekt. In welcher Art wurde von der Provinzverwaltung die Mobilisierung der Truppen in Auftrag gegeben? Mit der Erteilung eines konkreten Marschbefehls hätte er seine Kompetenzen überschritten. Auf eine Nachricht über den Aufstand hin hätte der Kommandeur der Einheit jedoch ohnehin von sich aus tätig werden müssen."

    Wenig später betritt der Kaiser den Raum und lässt seinen Blick über die wenigen bisher anwesenden Mitglieder des Consiliums gleiten.


    "Seid gegrüßt, Senatores. Die anderen scheinen sich ja wieder etwas Zeit zu lassen."


    Er nimmt Platz und lässt sich von einem Diener die Akten zurechtlegen.


    "Haben wir schon etwas, was wir vorab besprechen können?"

    "Das ist sehr schön. Auch ich bleibe bei meiner Entscheidung. Bitte, nimm Platz."


    Erneut werden Getränke gereicht, wie schon bei der letzten Besprechung.


    "Decimus Meridius wurde inzwischen schriftlich über seine bevorstehende Ablösung informiert. Sofern keine Rückfragen aus Germania kommen, dürften dort also die Vorbereitungen blad beginnen.


    Haben sich bei dir direkt Fragen ergeben? Sonst erläutere ich dir jetzt dein Mandat für Germania etwas genauer."

    "Du kommst wie gerufen. Ich habe den letzten Bericht kürzlich erhalten und bin nicht unzufrieden mit der Lage der Dinge."


    Der Kaiser holt den auf dem Tisch liegenden Bericht näher zu sich heran und blickt dann wieder den Gardisten an.


    "Gibt es weitere Informationen, die du dem Bericht hinzu fügen möchtest?"

    Der Kaiser wartet die Ankunft aller aufgerufenen Männer in der Ehrenloge ab und beginnt dann mit jenem, der als erster eingetreten war.


    "Quintus Tiberius Vitamalacus, tritt vor, um deinen Marschbefehl zu erhalten."


    Der Kaiser greift zu einer Schriftrolle, die der Magister Officiorum bereit hält und die die Anweisungen für den neuen Tribun erhält. Der Kaiser öffnet sie nicht, das Ziel des Mannes hat er im Kopf.


    "Es wurde entschieden, dass du zum Tribunus laticlavius der Legio I Traiana ernannt wirst und an der Seite des Legatus Legions Decimus Livianus dort deinen Dienst versehen wirst."

    „Du warst mein Praefectus Praetorio, bevor du gen Osten aufbrachst. Du kannst dir aber sicher denken, dass diese Posten neu besetzt wurden. Und gut, dessen kannst du dir sicher sein. Deine Qualitäten und Leistungen sind mir wohlbekannt. Ich schlage folgendes vor.


    Erhole dich zunächst eine Weile von der Gefangenschaft und von der Abwesenheit aus Rom. Danach werde ich sicher eine angemessene Aufgabe für dich finden.


    Aber nun verzeihe meine Aufbruch. Es gibt andere, teilweise nicht minder schwerwiegende Dinge, um die ich mich kümmern muss. Vale.“


    Der Kaiser erhebt sich.

    Der Kaiser lehnt sich wieder zurück und kreuzt die Finger. Er hatte still zugehört. Er hatte gewusst, dass dieser Bote nicht fähig war gute Nachrichten zu bringen. Selbst wenn es sie gab, so wären sie ihm sicher nicht berichtenswert. Julian sah seinem Gast die Ungeduld an. Ganz offensichtlich würde er am liebsten jeden einzelnen Parther erschlagen wollen.


    „Was denkst Du sollte ich tun? Legionen zusammenziehen und das Königreich Parthia sofort angreifen um deren Plänen zuvorzukommen?“


    Ganz offensichtlich erwartete er solcherlei.


    „Die Parther sind miserable Belagerer. Aber um unsere Provinzen ernsthaft in Gefahr zu bringen müssten sie mehr als nur gute sein. Sie haben den Legionen nichts entgegenzustellen, solange diese gut geführt werden. Oh, verstehe mich nicht falsch. Ich glaube dir, das habe ich immer getan …“


    … zumindest bei dem, was du mir laut sagtest …


    „… und so auch jetzt. Aber wir vertreten nicht die selbe Meinung, was die Taktik angeht, wie dieser Bedrohung entgegen zu treten ist. Du willst den Gegner angreifen und in seinem Bau vernichten. Das will ich auch, der direkte Weg ist römische Art. Aber es ist parthische Art den Gegner in sein Land zu locken und dort Stück für Stück aufzureiben. Nicht Furcht hält mich zurück, denke das bloß nicht, sondern Bedachtsamkeit. Warum sollte ich im Angriff Männer riskieren, wenn ich doch weiß, dass der Gegner zu mir kommen wird? Und ich in der besseren Position stehe!


    Ich werde dir stattdessen sagen, was ich tun werde. Ich werde alle Legaten anweisen eine erhöhte Wachsamkeit walten zu lassen, die Vorräte zu erhöhen und die Grenzlage sehr aufmerksam zu beobachten. Wenn der Gegner also kommt, so wird er erwartet.“

    „Sei auch du mir gegrüßt, Helvetius Falco. Und wie es mich erst … überrascht dich bei überhaupt einer Gesundheit zu sehen. Wir gingen stets von deinem Tod aus, musst du wissen. Mit gutem Grund. Deine Begleiter wurden verstümmelt weit außerhalb jeder Besiedlung aufgefunden. Was ist dir widerfahren?“


    Der Kaiser beugt sich vor und legt die Hände auf die Lehnen.

    Falco lebte. Wichtige Neuigkeiten aus dem Osten. Alles, was je mit Falco zu tun hatte war mit Ärger verbunden gewesen. Dies würde heute ebenso sein.


    „Danke.“


    Der Diener ging.


    Die Aula betrat der Imperator Caesar Augustus allein. Was Falco zu sagen hatte würde sicher einige Brisanz bergen, dessen war sich der Kaiser sicher. Dafür kannte er Falco zu gut. Der Ulpier ließ sich nieder und gab dem Diener an der Türe zu verstehen, dass der Gast hereingebracht werden könne.


    Der Helvetier näherte sich zügig und doch bedächtig.
    Er lebte tatsächlich noch.
    Was er wohl so lange im Orient getrieben hatte?

    Nach dem spannenden Rennen erhebt sich der Kaiser in seiner Loge von seinem Sitz und rasch räumen einige Diener etwas von dem Mobiliar um, um Platz für die folgenden Ereignisse zu schaffen. Ein Ansager verkündet dem Publikum, dass der Kaiser in der Loge nun einige Ernennungen von Tribunen und Kommandeuren vornehmen würde. Er beginnt mit den senatorischen Tribunen, die zu den Legionen entsandt werden sollen. Mehrere Hofbeamte sind damit befasst, das strenge Protokoll der Zeremonie zu regeln und rufen die Namen derer auf, die in kleinen Gruppen in die Loge vorgelassen werden, um ihre Posten zu empfangen.


    "Quintus Tiberius Vitamalacus.


    Lucius Octavius Detritus.


    Marcus Aurelius Corvinus."


    Mit ernster Miene und dem Magister Officiorum an seiner Seite wartet der Kaiser ab, bis die Männer die Loge betreten haben.

    Zitat

    Original von Tiberius Prudentius Balbus
    Balbus kam, noch immer mit den Abschriften der Berichte aus Hispania unter dem Arm, nach der kurzen Besprechung mit dem Magister Officiorum zum Officium des Imperators. Die dort wachenden Wachen machte er mit einem Nicken wach und liess sich dann von einer der Wachen dem Imperator anmelden um mit diesem über die Berichte aus Hispania zu sprechen und gegebenenfalls Anweisungen oder Nachrichten für Crassus entgegenzunehmen.


    Eine der wachen Wachen meldeten den Besucher für den Kaiser, während die andere wache Wache wachsam den Besucher bewachte. Nachdem die anderen wache Wache zurück kam, traten beide wachen Wachen wachsam beiseite und ließen den Besucher eintreten.

    In Begleitung einiger Hofbeamter und etwas mehr Militärangehörigen als sonst betritt der Kaiser das Marsfeld und wenig später die Ehrenloge der Rennbahn. Seine Kleidung ist ein gelungener Kompromiss aus festlichem und militärischem Auftreten, denn am heutigen Tag sollen nicht nur Opfer und Rennen abgehalten werden, sondern auch Tribune ernannt werden.


    Der Kaiser tritt an den Rand der Loge, blickt über die Tribünen der Rennbahn, winkt mit einigen ruhigen Gesten ins Publikum und wendet sich dann seinen Begleitern zu und nimmt mit ihnen gemeinsam Platz, um den Fortgang der Ereignisse zu beobachten. Im Hintergrund prüfen emsige Hofbeamte gewissenhaft, welche der geladenen Gäste bereits anwesend sind.