Beiträge von DIVUS IULIANUS

    Überrascht sah der Kaiser Quarto bei dem Bericht über den Gefangenen an und wollte fast triumphierend von seinem Sitzplatz aufspringen, ließ es dann jedoch doch sein.
    Der Kaiser war davon informiert worden, dass eine bedeutende Person in diesem auf dem Weg nach Rom war, jedoch war ihm gesagt worden, um wen es sich dabei genau handelt.


    "Der Sohn des Decebal."
    Zumindest einen Hauch eines triumphierenden Lächelns wollte sich der Kaiser nun doch nicht zurückhalten.
    "Du hast mit ihm gesprochen? Berichte mir! Acuma sagte, die Ruhe dort wird nicht lange halten? Ist es nur sein Stolz oder sollte es ernst genommen werden? War er kooperativ? "
    Und noch mehr Fragen drängten sich dem Kaiser auf, die hoffentlich alle von Quarto beantwortet werden konnten.

    "In der Tat ist deine Erfahrung bei verschiedenen Einheiten der Grund, warum ich dich habe holen lassen. Der Praefectus Urbi äußerte sich ebenfalls positiv über deine Arbeit bei den Cohortes Urbanae. Dass du einmal das Kommando über den Numerus Hispanus inne hattest, spielte auch eine Rolle, das ist richtig. Ich sprach jedoch von höheren Kommandos.


    Dass du jedoch nicht weisst oder vermuten kannst, wo ein Kommandoposten zu vergeben ist, enttäuscht mich sehr. Handelt es sich doch um eine deiner ehemaligen Einheiten, die Classis Germanica. Nun, vielleicht hast du ein wenig die Nähe zu ihr verloren. Dann wird es besser sein, dich zunächst als Tribun dorthin zu entsenden."

    Mit nicht ganz zu übersehender Missbilligung dieser Äußerung schüttelt der Kaiser den Kopf, denn er schätzt es nicht, über Dinge belehrt zu werden, die er selber besser wusste. Bei freien Kommandostellen war dies für den Oberbefehlshaber selbstverständlich der Fall.


    "Du irrst und kannst dir sicher sein, dass ich dir niemals ein Kommando anbieten würde, wenn es keines zu vergeben gäbe."


    Er schweigt einen Moment, um die Worte wirken zu lassen.


    "Was überzeugt dich, ein eigenes Kommando führen zu können?"

    "Es gibt einige Gesetzespassagen, die eher den Charakter eines historischen Exkurses haben denn einer gesetzlichen Norm. Ich pflegte diesen Stil von Texten früher selber, erschien es mir doch immer sinnvoll, eine Regelung auch aus ihrer Geschichte heraus erklären zu können, doch inzwischen hat sich diese Art ein wenig überholt."


    Selbst ein Kaiser musste an solchen Dingen merken, dass eine Welt auch von anderen gestaltet wurde.


    "Sollten dir also Passagen auffallen, die du in einem Gesetz nicht erwarten würdest, darfst du auch diese zur Streichung vorschlagen. Aber du brauchst dich nicht extra auf die Suche nach solchen Passagen in allen Teilen des Codex zu machen. Das würde deine Arbeitskraft wohl doch etwas zu sehr beanspruchen."

    Leichte Besorgnis über die Verlässlichkeit des Praefectus Urbi nistet sich beim Kaiser ein, doch den Tribunus lässt er dies nicht spüren.


    "Nun gut, jetzt bist du jedenfalls hier. Wie du dir nach meiner Eingangsfrage denken kannst, sprach ich mit dem Praefectus Urbi über dich. Er empfahl dich für höhere Aufgaben als deinen derzeitigen Posten. Wie denkst du darüber? Bist du bereit für ein eigenes Kommando?"

    Vor der Ehrentribüne zogen weitere Prätorianer auf, diesmal aus Richtung Palatin kommend. Der Kaiser erschien, dem Anlass entsprechend in tendenziell militärischer Kleidung, wie es sich für den Oberbefehlshaber bei der Verabschiedung seines obersten Leibwächters gehört.


    Gemessenen Schrittes begab er sich zum Platz von Hungaricus und begrüßte ihn freundlich, so wie sie es sich in der langen gemeinsamen Zeit angewöhnt hatten. Die formelle und zeremonielle Verabschiedung sollte später kommen, noch bestand also keine Notwendigkeit zu besonders feierlichen Umgangsformen.


    Danach begrüßte er auch kurz die Gemahlin des scheidenden Präfekten, bevor er sich zu seinem Platz begab und damit das Zeichen dafür gab, dass der nächste Schritt der Feier nun beginnen konnte.

    Der Kaiser schmunzelt.


    "Der Einsatz des Patrons ist notwendig, aber nicht das einzige Kriterium. Jeder Patron wird Klienten empfehlen können, doch wenn ich alle ernennen würde, hätte ich viel zu tun.


    Ich werde zu einem gegebenen Zeitpunkt die Meinung von Decimus Meridius einholen."

    Nach der letzten Audienz des Tages kommt der kaiser in das Büro seines Magister Domus Augusti.


    "Hat sich ein Tribun der Stadtkohorten namens Sabbatinius Sebastianus wegen einer Audienz gemeldet? Der Praefectus Urbi wollte ihn auf meine Bitte hin her schicken. Falls nicht, schicke dem Tribunen bitte eine Nachricht, dass ich ihn erwarte."

    Da keiner der Herren sofort antwortete, wendet sich der Kaiser noch einmal an Tiberius Vitamalacus.


    "Einen weiteren Punkt könntest du bei Änderungsvorschlägen für die Gesetze ebenfalls noch berücksichtigen: es werden am Ende der Amtszeiten keine obligatorischen Auszeichnungen mehr vergeben. Die entsprechenden Bestimmungen können daher gestrichen werden."

    Der Kaiser nimmt das Schreiben entgegen.


    "Gut. Betreffend des Matiniers reicht mir das. Informiere ihn mit dem üblichen Schreiben über die bevorstehende Ernennung, sofern er das nötige Vermögen aufbringen kann.


    Betreffend des Iuliers werde ich weitere Informationen einholen und den Vorschlag prüfen."

    "Nein, du übersiehst nichts. Als Ritter biete ich dir diesen Posten an, weil ich dich gerne auf diesem Posten sehen würde. Der Posten wird neu besetzt, wenn du in den Senat aufgenommen wirst.


    Nimmst du den angebotenen Posten an?"


    Iulianus gewann das Gefühl, auf eine Entscheidung drängen zu müssen, da sich Annaeus Florus nicht traute, von sich aus einen Wunsch zu äußern.