Beiträge von Morrigan

    „Was?“ Sie verstand nicht, Morrigan wirke wie vom Blitz getroffen, als er sie ihn den Arm nahm und die Worte, die so gegenteilig zu den letzten waren, sprach. Salzsäule, ja wie zur Salzsäule erstarrte stand sie da und rührte sich nicht. Doch in ihrem Inneren herrschte ein unglaubliches Chaos. Wusste Angus eigentlich was er da anstellte? Vor ein paar Tagen noch hatte er ihr erklärt, dass sie sich nicht mehr sehen sollten und nur noch Freunde sein würden. Morrigan hatte die letzten Tage damit verbracht sich damit auseinander zu setzen, sich damit abzufinden, einen Weg gesucht wie sie damit umgehen sollte und nun platze er hier rein. Fröhlich, so als ob es jenes Gespräch vor ein paar Tagen nicht gegeben hätte und tat so als ob alles gut war?
    „Es tut dir leid?“ waren ihre ersten Worte. „ES TUT DIR LEID?“ So ganz langsam stieg die Wut in ihr hoch. Was bildete er sich eigentlich ein? Schneit hier das ein oder andere Mal herein und stürzte sie jedes Mal in eine neues Gefühlschaos. Nun brach ein Teil und zwar ein ganz erheblicher Teil der alten Morrigan wieder hervor, eben jene Morrigan, die impulsiv war und ihre Gefühle nicht unter Kontrolle halten wollte und konnte. „ES TUT DIR LEID???“ Morrigan stieß sich von ihm weg. „Was bildest du dir eigentlich ein? Du kommst vor ein paar Tagen hier her und erklärst mir wir können uns nicht mehr sehen, du erklärst mir, dass du mich nicht liebst. Du warst es der mich weggestoßen hat. Ich habe mehr als nur einmal versucht dir die Hand zu reichen, aber du warst es der sie weg geschlagen hat. Und nun wo ich mich halbwegs damit abgefunden haben, versuche meine Gefühle zu dir auf Eis zu legen kommst du hier her und sagst es tut dir leid? Es war nicht so gemeint?“ Sie stand nun wieder direkt vor ihm ihre Augen sprühten Funken. „Was meinst du was jetzt passiert? Dass ich dir freudestrahlend um den Hals falle und mich für die letzten beschissenen Tage bei dir bedanken? Beschissene Tage habe ich in den letzten Monaten bei den Göttern mehr als genug erlebt. Aber Angus, deine Worte waren es die mich am meisten getroffen haben, dein Worte, dass dein Herz nicht mir gehören kann.“ Sie hätten heulen können, doch ihre Wut war es die die Oberhand hatte. So schrie und zeterte sie noch einen ganze Weile...

    Immer noch hielt sie ihn tröstend im Arm, hörte sich an, was er zu sagen hatte. Nein sie unterbrach ihn nicht. Er sollte sich ruhig alles von der Seele reden.
    Nun da er seine Hände wieder von seinem Gesicht nahm, was Morrigan es, die ihm die Wange streichelte.
    „Du bist kein Idiot.“ sagte sie mit einer Bestimmtheit, die keinen Widerspruch zuließ. „Ich weiß nicht ob sie nur so getan hat, oder ob sie dich wirklich geliebt hat. Und ja vielleicht bist du ein Träumer. Aber was soll daran falsch sein?“ Morrigans Lachen wurde eine Spur breiter. „Also du und Soldat? Lass mal kurz drüber nachdenken …. NEEEEE... das passt gar nicht.“ Nun schüttelte sie den Kopf um ihre Ablehnung diesbezüglich auch nicht zu verstärken. „Und weißt du ich bin frog, dass du so bist wie du bist. Wenn du so wie dieser Commodus wärst, dann wäre ich wohl kaum noch am Leben.“
    Nun war es ein Blick voller Dankbarkeit der den Hausherren traf.
    Hm... Morrigan wusste seine Frage nicht einzuschätzen. Deshalb überdachte sie ihre Antwort einige Augenblicke. „Du weißt das ich gekommen wären, wenn du nach mir geschickt hättest.“ Sie ließ offen ob sie aus Pflichtgefühl, Dankbarkeit oder aus anderen Beweggründen gehandelt hätte. Doch schlussendlich erinnerte sie sich daran, dass sie ihm versprochen hatte keine Lügen mehr.
    „Varus, ich wäre gern gekommen, aber wäre es nicht auch wieder nur einen Träumerei? Ein Hirngespinst, weder für dich noch für mich gut. Du bist mir ein Freund ein Vertrauter geworden und wahrlich wenn diese Schranken der Gesellschaft nicht währen, dann wärst du tatsächlich der Mann, dem ich mein Herz schenken könnte und würde, aber wir leben nun mal in dieser Realität und können davor nicht die Augen verschließen. Es wäre nicht richtig und für dich nur von Nachteil. Denk daran, du willst in den Ritterstand.“ Morrigan hielt nun seine Hand und ein fast schon trauriger Blick traf ihn aus ihren großen braunen Augen.

    Morrigan ging es seit dem Tag als Anugs ihr eröffnet hat, dass er „nur“ noch ihr Freund sein wollte beschissen. Sie hatte sich in ihrem Zimmer eingeschlossen, wollte niemanden sehen und schon gar nicht mit irgendwem reden.
    Aber sie hatte klare Anweisungen hinterlassen, sollte Angus vor der Tür stehen, dann sollte er zu ihr gebracht werden. Und genau so geschah es nun auch, er wurde eingelassen und in ihr Zimmer im oberen Stock gebracht.
    Was er vorfand war aber keine fröhliche Morrigan, nein es war wohl eher das was man ein Häufchen elend nannte. Tiefe Ränder unter den Augen, die davon zeugte, dass sie nur wenig bis gar keinen Schlaf bekommen hatte. Auf dem Boden, den Tisch und selbst auf dem Bett war ein Wust an Tabulas verteilt. Ja Morrigan hatte sich förmlich in die Arbeit gestürzt. Sie brachte gerade die gesamte Buchhaltung auf Stand, auch wenn das eigentlich kaum von Nöten war, aber Arbeit so sagte man lenkte gut ab.
    Als sie sich nun zu Angus umdrehte, konnte er wohl auch ihre von den vielen vergossenen Tränen geröteten Augen sehen.
    Und dennoch schenkte sie ihm ein Lächeln.
    „Angus. Ich hoffe es ist nicht passiert. Wie kann ich dir helfen?“ Ja ihre Worte waren freundlich, aber auch distanziert. Sie machte keinen Schritt auf ihn zu, sie suchte nicht wie sonst seine Nähe, nein sie hielt Abstand, denn dass war es doch was er gewollte hatte, was er ihr gesagt hatte, als würde sie sich auch daran halten.

    Ad Centurio Aulus Iunius Avianus
    Cohortes Urbanae
    Castra Praetoria, Roma


    Salve Avianus!



    Ich bin so erfreut zu hören, dass ihr nun endlich einen Weg zueinander gefunden habt. Ich wünsche euch von Herzen alles gute. Achte bitte gut auf Sibel, sie hat es verdient auch endlich mal glücklich zu sein. Mögen die Götter euch wohlgesonnen sein. Und richte Sibel bitte aus, dass ich mich sehr über einen Besuch von ihr freuen.



    Vale beneMorrigan

    Morrigan drückte seine Hand.
    „Wenn es dein Wunsch und deine Wille ist, dann bin ich gern dein Freund.“
    Ja wenn er das wollte, dann würde sie das für ihn sein. Auch wenn es ihr wohl jedes Mal wenn sie ihn sah das Herz raus reißen würde, aber wenn er es denn so wollte. Lieber wollte sie ihn „nur“ als Freund behalten, als ihn ganz zu verlieren.
    „Ich verstehe dich, dass du nicht mehr willst, deine Liebe gehört deiner Frau. Ich wäre froh, wenn ...“ Sie beendete den Satz nicht, denn würde sie das tun, dann würde sie wohl wieder in Tränen ausbrechen und das wollte sie ganz sicher nicht. „Ich bin froh, wenn wir wenigstens Freunde bleiben können.“ Morrigan versuchte zu lächeln, es gelang ihr eher schlecht als recht.
    Sie stand also auf und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. „In meine Träumen wirst du mehr sein als mein Freund.“ Flüsterte sie leise. Dann richtet sie sich auf. „Ich will dich nun aber nicht länger aufhalten.“ Ja sie wollte ihn nicht zwingen, wollte nicht das er sich zu irgendetwas verpflichtet fühlte. Nein das war das Letzte was sie wollte.

    Ihre Hand war es, die ihm langsam über den Rücken streichelte, Trost spendend und verstehend. Ja sie wusste nur zu gut wie es war, wenn einem die Liebe genommen wurde. Wenn man das Gefühl hatte, dass es einen innerlich zerriss.
    „Das sie dich zurückgewiesen hat. Und wie ich hörte, wie du inzwischen bestimmt auch, hat sie einen Anderen.“ Leise waren ihre Worte, in ihnen schwang Mitgefühl mit.
    Sie legte ihre Hand auf seine Wange. „Ich bin froh das du zurück gekommen bist.“
    Ja auch Morrigan hatte damit gerechnet, dass er nicht wieder kommt. Sie war ja auch schon am überlegen, ob sie zu ihm reist.
    Nun sah sie ihm direkt in die Augen. „Varus, ich weiß wie du dich gerade fühlst, aber glaube mir wenn ich dir sagen, dass auch das vorbei geht. Auch wenn du gerade glaubst, dass deine Welt eingestürzt ist, so glaube mir wenn ich dir sage, dass dies vergeht. Ich habe dass schon erlebt und ich weiß das es hilft zu reden. Also wenn du reden magst. Ich bin da, ich höre dir zu.“ Die nahm nun seine Hände. „Rede es dir von der Seele.“

    Lieber Hungi, auch wenn du jetzt die Augen verdrehst und sagt es ist nicht nötig etc.
    Ich habe es angedroht und hiermit mache ich meine Drohung auch wahr.
    Ich danke dir dafür, das du in den letzte 11,5 Jahren immer fürs IR da warst, das du auch mal den „Bösen“ hast raus hängen lassen, nimmt dir hier wohl keiner übel. Im Gegenteil, den Part kann keiner übernehmen und der Posten wird für dich freigehalten.
    Was du hier in den letzten Jahren geleistet hast, kann man kann man mit ein paar Worten nicht beschreiben. ( Das überlasse ich dann lieber auch jenen, die einen schöneren Stil als ich haben ;))
    Wie ich dir nun auch schon mehrfach gesagt habe, bedauere ich deinen Schritt, dennoch kann ich es verstehen.
    Und dennoch hege ich die Hoffnung das dir ohne das IR ohne uns die Zeit einfach zu lang wird und du uns ordentlich vermisst und sehr sehr bald deinen Weg wieder hierher findest.


    Also genieße deine Ferien vom IR und komm erholt und mit neuem Elan zurück :)

    Morrigan goss sich noch etwas Wein nach und auch Angus Becher bekam einen Becher in die Hand und trank einen Schluck. „Ja ich mag ihn. Als Freund. Ich bin ihm von Herzen dankbar. Wenn er nicht gewesen wäre.... Der Claudier wollte mich an einen Ludus verkaufen... o zur Unterhaltung der Gladiatoren, oder wie er sich ausgedrückt hatte um deren Lauen zu ertragen und sie bei Stimmung zu halten.“ Morrigan schüttelt es bei dem Gedanken daran. „Er hat mir das Leben gerettet, denn den Ludus hätte ich nicht überlebt und dort auch keinen Tag leben wollen.“ Morrigan's blick zu der kleinen Schatulle machte wohl klar was sie damit meinte. Morrigan sah ihn nun an. „Weißt du Angus, er ist ein Freund, er Vertrauter und weil ich so einen Menschen habe, weiß ich wie wichtig das ist und deshalb... wenn du jemanden braucht. Ich bin immer für dich da.“


    „Es muss dir nicht leid tun. Ich wusste was mir passieren kann. Ich wusste nur nicht das...“ sie beendete den Satz nicht, ja er konnte sich wohl seinen teil denken, das Morrigan wohl gewusst was hätte passieren können, aber das die Realität ihre schlimmsten Albträume übertroffen hat.
    „Ja er ist gut zu mir." Sie ergriff Angus Hand. „Er will mir die Freiheit geben. Auch wenn ich wohl nicht so viel damit anfangen kann wie ich einst gehofft habe, so ist es doch mehr als ich noch vor einigen Wochen zu hoffen gewagt habe.“
    ja vor ein paar Woche war sie dem Tode näher als dem Leben und jetzt war ihre Freiheit doch zum Greifen so nah. „Er ist ein guter Mann, der Helvetier. Eigentlich viel zu nett für diese Welt. Irgendwann wird ihm das wohl zum Verhängnis werden.“

    Natürlich ließ sie es zu, dass er sie küsste. Ja sie genoss es sogar, denn es steckte wohl kein Hintergedanke drin und er war sichtlich froh sie zu sehen. Und man sollte es kaum glauben, er neigte zu Scherzen.
    „Nun Varus das lag wohl weniger an mir als an dir. Du hast mal wieder die Gesellschaft deiner Weinberge der meinen vorgezogen.“ Sagte sie und bemühte sie um einen vorwurfsvollen Blick, was ihr aber nicht wirklich gelang.
    Doch dann wurde sie auch schon wieder ernst. „Möchtest du darüber reden?“

    Morrigan war zusammen mit Sibel zu Villa gegangen. So dringend war es nun auch nicht, dass sie ihn sprechen wollte. Sie hatte ihn eigentlich aufmuntern wollen, nachdem sie von Varia erfahren hatte, das es wohl doch nichts wird mit seiner Angebeteten. Aber auf der anderen Seite war sie auch froh, dass er sie sehen wollte und wieder in Rom weilte. Sie hatte schon sorge gehabt, dass er sich nun ganz in seinen Weinbergen vergraben könnte.
    Sie stand nun also in seinem Raum. „Salve Varus.“ Nein viele Worte machte sie nicht, sie betrachtet ihn und musste zugeben, dass er wirklich sehr mitgenommen aussah. Aus einem Impuls heraus ging sie auf ihn zu und umarmte ihn einfach schweigend.

    Es waren so viele Fragen die er stellte doch war die Antwort so schlicht, so einfach.
    „Der Claudier... er hat mich erwischt.“ Viel mehr konnte und wollte sie nicht sagen. Wieso sollte sie ihn auch mit den schmutzigen Detail belasten? Er würde sich wohl ausmalen können, was ein Herr mit einer Entlaufenen anstellte. Sie wollte auch nicht darüber reden, zu lange hatte es gedauert damit sie selber die qualvollen Tage vergessen konnte – nun vergessen war wohl kaum das richtig Wort. Verdrängt traf es wohl eher. Aber eine Genugtuung hatte sie. „Er ist nun aber tot Angus, ob es die Götter oder eine Krankheit war, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass er mir nie wieder was anhaben kann.“
    Inzwischen saßen beide auf Morrigans Schlafstätte.
    Sie berichtete ihm auch, das der Helvetier es war, der sie nun gekauft hatte, der sie dem Claudier abgekauft hatte. Und so nach und nach erzählte sie dann schließlich doch was geschehen war. Das man sie eingefangen, ein gesperrt, aufgepeitscht, gebrandmarkt hatte und das sie schließlich der Lohn für die Fänger des Claudier war. Morrigan versagte die Stimme nur ganz leise sagte sie. „Du kannst dir kaum vorstellen, zu was die beiden fähig waren.“ Vielleicht konnte er es ja doch, aber Morrigan wollte darüber nun wirklich nicht sprechen, dass konnte Angus sehr wohl erkennen. „Hier bin ich nun aber in Sicherheit, ich bin jetzt die Sklavin von Helvetius Varus. Er hat mir die Leitung des Lupanar übertragen. Alles andere ist Vergangenheit.“ Ob sie nun versuchte ihn oder sich selbst zu überzeugen, dass konnte man sehen wie man wollte, denn nur zu deutlich war wohl zu erkennen, dass sie sehr wohl noch damit rang.

    Morrigans Hand auf seiner Schulter war es wohl, die ihn zurückhielt. „Ich schick dich nicht weg. Nur ich werde dich auch nicht zwingen zu bleiben.“ Sagte sie immer noch traurig. „Und ich muss dir sehr wohl danken, auch wenn du es nicht wissen kannst. Ohne dich Angus ohne dich Angus wäre ich nicht mehr hier, ich würde jetzt wohl schon unter den Toten weilen.“
    Morrigan musste kurz die Augen schließen die Gedanken an jene Tag? Wochen? drohten sie zu übermannen.
    „Dein Gesicht vor meinen Augen, die Liebe in meinem Herzen... das war es, was mich am Leben gehalten hat.“
    Natürlich konnte er nicht davon wissen. Er dachte ja das sie die ganze Zeit hier war. Und in seinem Kummer hatte er wohl auch kaum ein Auge für andere. Morrigan war ihm deswegen auch nicht böse.
    „Wenn du einen Freund oder einen Hafen brauchst... Ich werde hier sein Angus. Meine Tür wird immer offen sein für dich.“
    Nein sie würde ihn jetzt nicht aufhalten, wenn er wollte, konnte er bleiben, wenn er wollte konnte er gehen. Er war es der die Entscheidung treffen sollte. Er sollte auch erkennen, dass er immer noch seine eigenen Entscheidungen fällen konnte und auch musste.

    Ah! Morrigan konnte sich schon denken warum er betrübt war. Sie hatte Varia ausgequetscht, weil sie wissen wollte, warum er so plötzlich wieder in seine Weinberge verschwunden war. Natürlich war es nicht leicht gewesen etwas aus der Amazone raus zubekommen, aber schlussendlich hatte sie dann doch davon erzählt, das Varus wohl einen Korb von seiner Quintilla bekommen hatte.
    „Unerfüllte Liebe Sibel.. unerfüllte Liebe. Komm lass uns zur Villa gehen und auf dem Weg erzählst du mir wie es dir so geht.“
    Morrigan war mit nur wenigen Handgriffen bereits soweit, das sie sich auf den Weg machen konnten.

    Durch die Hand der Götter halte es in Morrigan nach. Sie schüttelte energisch den Kopf.
    Götter – für Morrigan waren die inzwischen eine Erfindung derer die es sich leisten konnte an sie zu Glauben. Selbst die reichen Römer opferten doch nur um ihr Image aufzubessern und um kleinen Leuten wie ihnen zu erklären es wäre der Wille der Götter. Nein es konnte keine Götter geben, denn warum sollte diese so grausam mit ihr und auch mit ihm umspringen? Sie hatten in ihrem Leben nie etwas Schlimmes getan und dennoch wurden sie bestraft? Nein das konnte unmöglich der Willen von Göttern sein. Menschen waren es ja die Römer waren es. Die waren es, die ihr Schicksal bestimmten und nicht die Götter.
    Aber wer war sie schon, dass sie ihm nun auch noch den Glauben nehmen würde? Nein das würde sie sicher nicht tun. Er würde vielleicht mit dem Glauben an seine Götter einen Weg zurück ins Leben finden. Er würde seinem Herren treu dienen und wer weiß vielleicht eines Tages frei sein. Obwohl war man frei wenn die einen frei ließen? Nein das war man nicht. Man würde immer noch abhängig sein. Man würde ihnen immer noch dienen zwar nicht mehr als Sklave sondern als Klient aber man wäre ihnen immer noch verpflichtet. Was war diese Freiheit also wert?
    Ja Morrigans Träume waren gestorben. Ihre Träume von einem andern Leben und mit ihnen war auch die Hoffnung dahin, die Hoffnung auf ein besseres anderes Leben.
    Was sollte sie schon groß sagen? Gab es Hoffnung? Vielleicht hätte es eine gegeben. Aber er hatte ihr ja nur zu deutlich gemacht, dass das hier heute sein letzter Besuch war, also warum sollte sie sich einer Illusion hingeben, der Illusion, dass es vielleicht doch noch Hoffnung gab. Nein das würde sie nicht – nicht schon wieder – nicht noch einmal wollte sie verletzt werden.


    Nur langsam ebbte der Strom der Tränen ab und sie war in der Lage etwas zu sagen.
    „Dein Schicksal Angus bestimmst nur du allein.“ Sie sah ihn an. „Du hast dich entschieden, das wir uns nicht mehr sehen und wenn dem immer noch so ist. Bitte Angus dann geh. Ich könnte es nicht ertragen dich noch ein mal zu verlieren.“


    Ja sie hatte doch schon die ganze Zeit gedacht, dass sie ihn verloren hätte, an eine andere oder an den Tod. Das er heute hier her gekommen war hatte einen Funken Hoffnung geweckt, den er jedoch mit seinen ersten Worten schon gelöscht hatte. Nein Sie könnte es nicht noch einmal ertragen.
    „Ich möchte dir dennoch danken. Für alles.“ Ja das meinte sie wirklich so. Denn es war sein Bild welches sie im Keller vor Augen hatte. Es war er, der sie das alles hatte durch stehen lassen. Und dafür wollte sie ihm danken.

    Er wollte nicht so sterben? Ja wie denn dann? Sein Dasein weiter so dahin fristen?


    Morrigan zuckte zusammen, als er sie umarmte und ihr Haar berührte. Sie schaute auf und damit auch ihm direkt in die Augen. Nun war es nicht nur eine verlorenen Träne, die ihre Wangen benetzte. Es waren viele Tränen, die sich zu kleinen Bächen zusammengeschlossen hatten und ihr über das Gesicht rannen.


    Wie oft schon hatte sie selbst vor eben jenem Kästchen gestanden, es geöffnet und lange nur darauf gestarrt. Doch sie hatte nie den Mut gehabt den endgültigen Schritt zu gehen. Aber er? Er hatte doch jeden Grund oder nicht? Was hielt ihn denn noch hier? Der Lebensmut konnte es ja wohl nicht sein, dass hatte er gerade nur all zu deutlich gemacht.


    „Ja wie denn dann?“ fragte sie schließlich mit Tränen erstickter Stimme.

    Morrigan sah ihn entsetzt an, als er sie wegstieß.
    Das weiß ich wollte sie grade zurück brüllen, als Angus dann endlich erklärte, was vorgefallen war.
    Morrigan taumelte zurück. Er hatte seine Aislin ein zweites Mal verloren?
    Morrigans Beine gaben nach und sie sank auf ihre Knie.
    Er tat ihr so unendlich leid. Aber was hätte sie sagen können? Es gab keine Worte dafür, nichts was sie hätte sagen können, könnte ihn seinen Schmerz nehmen. Nun verstand sie auch endlich seine Worte. Sie verstand warum er keine Hoffnung mehr hatte.
    „Es tut mir leid.“ flüsterte sie ohne ihn jedoch dabei anzusehen.
    Ja er hatte seinen Lebensmut verloren, seine Hoffnung. Nur zu gut kannte sie dieses Gefühl. „Dort in dem kleinen Kästchen neben dir.“ Morrigan zweite auf eine kleine Holzkiste die zwei Schritte linke neben Angus auf einem kleinen Tisch stand. „Nimm sie mit.“ Wenn Angus die Kiste öffnen würde, würde er darin eine kleine Amphore entdecken. „Trink es ganz aus und du schläfst sanft ein und siehst deine Aislin wieder.“ Ihre Stimme war leise und traurig, aber sie wusste nicht was sie sonst für Angus tun könnte, außer ihm von diesem Leben zu befreien.

    Ja Morrigan verstand es nicht. Sie wusste ja nicht das seine Frau gerade erst gestorben war. Sie ging immer noch davon aus, das sie schon vor langer Zeit gestorben war, so wie es ihr Angus erzählt hatte, als sie sich das erste Mal trafen. Woher hätte sie auch wissen sollen, das Aislin von den Toten auferstanden und zu ihm zurückgekehrt war nur um dann doch ihre letzte reise anzutreten.


    Morrigan schaute ihn eine ganze Weile stumm an, dann nahm sie seine Hand, ohne ein Wort führte sie ihn aus dem Arbeitszimmer nach oben in ihren privaten Raum.
    Auch wenn sie ihm vielleicht die Hoffnung nicht geben konnte so gab es dennoch etwas was sie ihm geben konnte so wie schon vor einiger Zeit bei den Saturnalien.
    Bevor er irgendwas sagen konnte legte sie ihm einen Finger auf den Mund. Ihre Stimme war leise.
    „Schließe deine Augen und lass mich noch einmal deine Aislin für dich sein.“ Ja Morrigan hatte es immer gewusst, er mochte sie vielleicht, aber geliebt hatte er sie nie, es war immer nur seine Frau auch in der Nacht er Saturnalien hatte er nicht sie sondern Aislin geliebt.
    Ihre Lippen senken sich auf die seinen, ja noch einmal würden sie den Zauber der Nacht heraufbeschwören, noch einmal würde sie für ihn seine Frau zum Leben erwecken, dieses eine Mal noch....

    Morrigan brühtet mal wieder über den Abrechnungen, als das Klopfen an der Tür sie unterbrach. Und sie war dankbar dafür, denn sie langweilte sich mit den Zahlen und Daten. So schob sie also die Tabula geschwind beiseite und ging schnellen Schrittes zur Tür um diese zu öffnen.
    Wider Erwarten stand dort keines der Mädchen, sondern. „Sibel!“ rief Morrigan freudig aus und schon wurde die junge Frau umarmt und in das Zimmer geschoben. „Es ist schön dich zu sehen...“ Doch schon wurde Morrigans Gesichtsausdruck ernst, denn sie beide also weder sie noch Sibel waren ja in der Lagen mal eben einen Freundschaftsbesuch zu machen, also musste etwas vorgefallen sein. „Was ist passiert?“ fragte sie also und schon Sibel gerade so weit von sich weg damit sie sehen könnte, ob sie zumindest körperlich in guter Verfassungen war.