Beiträge von Morrigan

    So recht konnte sie sich immer noch keinen Reim auf seine Beweggründe machen, doch den Göttern sein Dank sie musste scheinbar nicht sofort antworten, denn just in diesem Moment wurde die Ankunft des Heiler angekündigt und im selben Atemzug verkündete Varus ihr, dass er zurück nach Rom musste. Sie hatte also Zeit, Zeit sich darüber klar zu werden, was er ihr zu schenken gedachte – nicht mehr und nicht weniger als ihre Freiheit.


    „Varus ich danke dir, für alles was du für mich getan hast und tun willst. Ich weiß nicht ob ich dem gewachsen bin, ob ich jemals wieder die selbe Frau sein kann, die du kennen gelernt hast. Ich werde aber die Tage deine Abwesenheit nutzen um meine Gedanken zu sortieren.“


    Ja man konnte ihr nur all zu deutlich anmerken, dass sie verwirrt war und nicht wusste was sie tun sollte. Ihr Herz sagte ihr, dass sie das Angebot annehmen sollte, schließlich hatte sie sich nichts andere gewünscht in den letzten Jahren, ihr Verstand aber hinderte sie daran. Immer wieder war er es, der Zweifelt sähet, Zweifel ob sie das schaffen würde, Zweifel daran, dass sie in der Lage dazu wäre, er war es auch der ihr immer wieder verdeutlichte - was man ihr mehr oder weniger eingeprügelt hatte – das ihr Platz ganz unten in dieser Gesellschaft war. Das alles hinderte sie daran, sofort eine Entscheidung zu treffen.
    „Bitte gib mir Zeit bis du wieder da bist.“ ja sie war verrückt eindeutig verrückt, bat sie doch gerade darum, das er wartete bis sie sich entschieden hatte ob sie Sklavin oder Freie sein wollte.


    Wenn Varus sich nun also verabschieden würde, so würde Morrigan sich in die Hände des Heilkundigen begeben. Diese würde ihr dann verkünden, dass wohl einige unschöne Narben zurückbleiben würden, aber da erzählte er Morrigan nichts Neues, sie war sich durchaus im Klaren, das ihr Rücken wohl mehr einer Kraterlandschaft, denn einem Babypopo gleichen würde. Aber zumindest würde er die bisher nur mäßig behandelten immer noch offenen Wunden versorgen und die Entzündungen behandeln. Seine Salben würden ihre Wirkungen nicht verfehlen, so dass man schon nach 2 Tagen mit Sicherheit sagen konnte, das Morrigan wohl nicht an einer unbehandelten Verletzung sterben würde.


    Morrigan selber würde die zeit die ihr bleib nutzen um nachzudenken, sie würde viel draußen sein, die frische Luft genießen und sie würde reden, mit den Sklaven und Angestellten des Weingutes. Sie würden ihr alle erzählen, was ein guter Heer und Arbeitgeber Varus war, wie gut er mit Menschen umging, wie er alle – auch seine Sklaven wie Menschen behandelte.


    Ihre besser werdende Gesundheit und die vielen Gespräche ließen einen Entschluss in ihr reifen.


    Ja sie würde mit Varus Hilfe ihr Leben in ihre eigenen Hände nehmen, sie würde es schaffen – oh ja bei den Göttern sie würde es schaffen. So war es nun also Morrigan, die auf die Rückkehr von Varus wartete und sie hoffte inständig, dass sein Angebot noch bestand.

    Bei seinen Worten mit dem Vertrauen nickte sie, natürlich wahr ihr klar, dass er ihn nicht einfach wieder so blind vertrauen würde. Sie hielt seinem Blick aber stand und da er sie ja nun doch schon etwas kennen sollte, würde er wohl erkennen, dass sie nicht gedachte etwas vor ihm zu verbergen.


    Als er dann aber weiter sprach, klappte ihr Mund auf und wieder zu. Was hatte er da gerade gesagt? Morrigan konnte es nicht fassen. Er bot ihr die Freiheit? Nein nicht nur das die Freiheit und das Lupanar an? Sie musste träumen. Morrigan schüttelte leichte den Kopf, sie wollte diesem Tagtraum los werden, schloss kurz die Augen und war sich sicher, dass wenn sie sie wieder öffnen würde sie sich immer noch im Keller von Felix befinden würde...
    Doch als sie die Augen wieder öffnete saß sie immer noch mit Varus auf dessen Terrasse und er schaute sie fragend an.


    'Los sag was!' halte eine Stimme in ihrem Kopf. So öffnete sie den Mund und schloss ihn wieder, ohne das auch nur eine Silbe über ihre Lippen gekommen war.
    Sie war kaum fähig einen klaren Gedanken zu fassen, schaute Varus und und suchte in seinem Gesicht nach Antworten auf ihre offenen Fragen Erlaubt er sich mit ihr einen grausamen Scherz? Nein scheinbar nicht, es lag nichts falsches in seinem Blick.


    Morrigan stand auf und ging zur Brüstung, sie ließ ihren Blick über die Landschaft schweifen, so als ob sie dort die Antworten finden können.
    Sie wusste ja selbst nicht mal warum sie jubelnd auf sein Angebot einging. Nach einer Weile drehte sie sich um und betrachtete ihren Gönner, ja anders konnte man Varus wohl nicht bezeichnen.


    „Ich danke dir.“ begann sie langsam mit nachdenklichem Blick. „Bist du dir wirklich sicher? Ich wäre wohl töricht, wenn ich dein Angebot ausschlagen würde. Freiheit ist das was ich mir immer ersehen habe. Deine Bedingungen sind mehr als großzügig. Aber Varus sag mir bitte warum? Es kann doch nicht nur daran liegen, dass du mich gern um dich hast.“ Morrigan ging auf ihn zu und kniete sich vor ihm hin und blickte ihm direkt in die Augen. „Bist du dir wirklich sicher dass du genau das willst?“


    Ja sie musste es wissen, natürlich wusste sie, dass er wohl keinen Scherz machte, aber ihr fehlte es an Vertrauen und an Selbstvertrauen. „Ich weiß nicht ob ich dem allen gewachsen bin.“ Ja ihr Selbstvertrauen hatte gelitten, man hatte sie klein gemacht, ihr eindeutig ihren Platz in dieser Gesellschaft gezeigt, ihr klar gemacht, dass sie nur ein Gegenstand war, mit dem man tun und lassen konnte was man wollte. Und nun das hier? Es war einfach zu viel. „Varus ich weiß wirklich nicht ob ich das kann – ich bin doch nur eine unbedeutende Sklavin.“ Sagte sie und senkte ihren Blick.

    Morrigan nickte nur stumm, auch wenn sie es wohl anders als Varus sah, wollte sie das Thema Angus nicht vertiefen. Sie redete sich lieber ein, dass er sie vielleicht sogar suchte, oder es einfach nicht geschaffte hatte... lieber das als das sie wiedereinmal eine Liebe verlor...


    Sie wand sich also seinen nächsten Ausführungen zu.
    „Nun ich denke bei uns ist es nicht anders als bei euch. Die Eltern suche eine passende Verbindung heraus, die allen nützt und man kommt dann seinen Pflichten nach. Die Pflicht des Mannes ist es für die Familie zu sorgen, sie zu beschützen und was alles noch dazugehört. Die Pflicht der Frau ist es Kinder zu bekommen und so für den Erhalt der Familie zu sorgen.“
    Ja in diesem Punkt war Morrigan, wenn sie auch als Kind von ihren Eltern verwöhnt und fast konnte man schon sagen verzogen wurde, eher unromantisch und nüchtern veranlagt.
    „Da ich aber keine Familie hier habe und somit auch an keine der Traditionen gebunden bin, muss ich mir über Kinder wohl kaum Gedanken machen.“


    Nun wurde sie hellhörig, er wollte ihr trotz allem die Leitung des Lupanar wieder übergeben? Natürlich würde sie die gern, aber sie hätte ja nicht mal zu träumen gewagt, dass sie ihr „freies“ Leben fast wieder bekommen könnte.


    Sie schaute auf und Varus somit direkt in die Augen. „Natürlich würde ich gern den Lupanar leiten, wenn du mir nach all den Vorkommnissen, denn wirklich wieder so viel Vertrauen entgegen bringen kannst.“ Sie holte tief Luft, den ihr war natürlich bewusst, dass sie seine Sklavin war und auch bleiben würde und ihr Traum irgendwann mal Rom den Rücken zu kehren in sehr weite Ferne rücken würde. „Ich würde dort für dich gern weiter die Geschicke leiten und dir so meine Dankbarkeit beweisen.“ fügte sie schließlich noch an.

    Natürlich setzte sie sich als er ihr dies andeutete auch fand eine Traube den Weg in ihren Mund, diese jedoch blieb ihr fast im Halse stecken, als sie seine Frage hörte.
    Sie schaute ihn mit einer Mischung aus Misstrauen und Überraschung an.
    „Kinder...“ setzte sie an und machte eine Pause. „...nun eigentlich habe ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht. Ich kann es mir jetzt eigentlich auch gerade nicht vorstellen.“
    Nein darüber hatte sie sich noch wirklich keine Gedanken warum hätte sie das auch tun sollen?
    „Aber vielleicht irgendwann wer weiß schon was die Götter für mich bereit halten.“ Sie versuchte ein Lächeln, was ihr jedoch in dem Moment auf den Lippen gefror, als sie den Namen Angus hörte.
    „Ich weiß es nicht.“ war ihre ehrliche Antwort. „Ich habe seit Monaten nichts von ihm gehört.“
    Sagte sie leise und legte ihre Hände in den Schoss und senkte ihren Blick, denn schon wiedereinmal kämpfte sie mit den Tränen.

    Morrigan war noch eine Weile vom herrlichen Anblick gefesselt, fast genau so wie beim ersten Mal als sie hier gestanden hatte, deshalb dauerte es auch eine Weile, bis sie auf seine Frage antwortete.
    „Nun 21 Winter habe ich schon erlebt.“ Sie hinterfragte nicht warum er das wissen wollte, fügte aber dann noch leicht melancholisch an. „Es gibt aber Augenblicke, an denen ich mich eindeutig älter fühle.“ Das natürlich ihre bisherigen Erlebnisse da mit rein spielten konnte er sich denken Morrigan jedenfalls war der Meinung, das das was sie erlebt hatte für ein Leben mehr als ausreichend war.

    Ja da musste sie sich schon fast ein grinsen verkneifen, als Varus versuchte sich unter ihren Haaren vor der Sonne zu verstecken. „He du.“ sagte sie leise. „Ich dachte immer du springst noch vor dem ersten Sonnenstrahl aus dem Bett, aber nun sieht es eher so aus, als wolltest du den ganzen Tag verschlafen.“ Ja Morrigan neckte ihn tatsächlich.
    Langsam erhob sie sich, ja elegant sah anders aus, aber ihr war es gerade egal, wie ihre Schonhaltung aussah, Hauptsache es tat nicht so weh.
    „Oh schau was ein schöner Tag. Wollen wir ihn nicht auf der wunderschönen Terrasse begrüßen?“ Fragte sie, wartet jedoch keine Antwort ab, sonder entschwand aus dem Bett und beeilte sich die frischen Sachen überzustreifen.
    Sie trat zum Ausgang in Richtung Terrasse und genoss wiedereinmal den herrlichen Ausblick ebendieser.
    „Der erste Tag in einem neuen Leben.“ sagte sie mehr zu sich selbst als zu Varus ihr Blick glitt dabei über die Landschaft.

    So recht verstand sie zwar nicht was er „versuchen“ wollte, lies sich aber widerstandslos, so wie es ihrem Stand entsprach, mit zurück auf das Bett ziehen.
    Nach einer Weile verstand sie dann doch was er versuchte, es war Geborgenheit, Sicherheit was er versuchte ihr zu geben. Ja sie war dankbar für diesen Versuche, vor nicht allzu langer Zeit hätte das wahrscheinlich auch geholfen sie zu beruhigen, aber ihr Vertrauen in Andere war gerade zu tief erschüttert. Hatte sie doch gerade erst gesehen – nein am eigenen Leib gespürt – wozu Menschen in der Lage waren und dies hatte sich fest in ihre Seele gebrannt.
    So lag sie nun also da, von Varus gehalten um sorgt wie ein verängstigtes Kind, aber sie konnte sich nicht entspannen und war entsprechend verspannt. Sie machte aber keinen Mucks und erhob auch keinen Einspruch.
    So lag sie nun also da, irgendwann schloss sie ihre Augen und döste tatsächlich weg...

    Morrigan nickte nur stumm, ja müde war sie, der Wein tat auch so langsam seine Arbeit und sie hatte die nötige Bettschwere erreicht. Ja sie war sogar eigentlich ganz froh, dass er nicht noch weiter reden wollten, denn Morrigan war zu müde, zu erschöpft um ein wirklich ernsthaftes Gespräch zu führen.
    „Ja auf der Seite sollte es gehen.“ sagte sie leise und legte sich vorsichtig nieder.
    Es dauerte auch nicht lange und schon war sie ins Land der Träume entschwunden – ja gut Wein.
    Aber lange hielt dieser tiefe traumlose Schlaf nicht an, schon bald wurde ihr Schlaf unruhig, und die Ereignisses der letzten Wochen holten sie im Traum wieder ein.
    Morrigan wälzte sich unruhig hin und her, bevor sie schließlich ganz wach wurde.
    Eigentlich sollte sie schlafen, sich erholen, viel Schlaf hatte sie ja nicht bekommen, entweder hatte Felix seinen Sadismus ausgelebt oder seine Helfershelfer hatten sie – wie Felix es so schön genannt hatte – ihr Lohn geholt.
    Noch ein paar Mal versuche sie einzuschlafen, aber immer wieder schreckte sie hoch, bis sie schließlich aufgab und sich statt dessen an das Fenster setzte und hinaus in die Dunkelheit starre, so lange bis am am Horizont der Sonne dabei zusehen konnte, wie sie sich anschickte ihr Tagewerk zu beginnen.

    Nun ja in einer andere besseren Welt, ja wer könnte schon sagen was da wäre. Morrigan jedenfalls nicht. Aber denn noch verstand sie wohl zumindest was er ihr versuchte zu sage.
    Sie war aber ich nicht so weit, dass sie einem Römer vertrauen konnte. Nicht ach dem sie gerade am eigenen Leib erfahre durfte zu was diese fähig sind auch wen Varus wohl vollkommen anders war als Felix, waren sie im Grunde doch beide Römer, für die Sklaven wie Morrigan nur ein Handelsgut waren. Gut Felix sah in Sklaven nur Gegenstände, Varus sah vielleicht sogar zum Til den Menschen, zumindest war es das was Morrigan in seine Worte hineininterpretierte.
    „Ja ich glaub ich verstehe.“ Sagte sie in einem nachdenklichen ernsten Tonfall.
    Nachdem sie nun schon eine ganze Weile den leeren Becher in ihren Händen hin und her gedreht hatte stellte sie diesen beiseite du sah Varus an. „Es tut mir wirklich leid, ich wollte dir keine Unannehmlichkeiten bereiten und dich in das Ganze mit hineinziehen. Ich werde wohl kaum je wieder gut machen können, was du für mich getan hast.“ Sie atmete einmal tief durch. „Ich werde dir immer dankbar sei du wie ich schon sagte, ich werde dir eine gute Sklavin sein.“ Wiederholte sie die Worte, die sie schon früher am Abend zu ihm gesagt hatte, dieses Mal jedoch sah sie ihn bei jenen Worte an, sie wirkte auch gefasster. „Was kann ich also tun um wenigstes zu versuchen meine Schuld bei dir zu begleichen? Dom… ähm Varus?“
    Oh ja man kote deutlich spüren, dass man Morrigan Gehorsam eingeprügelt hatte. Es fiel ihr ja fast schon schwer ihren neuen Besitzer nicht Dominus zu nennen. Sie hatte sich ja lag genug geweigert Felix so zu nennen, nach dem sie wieder eingefangen wurde, aber auch ein starker Geist bricht irgendwann zusammen. Sie könnte jetzt wohl nicht mal mehr sagen wie lange sie durchgehalten hatte, aber irgendwann war es soweit, dass sie ihn fast schon angebettelt hatte, das die um Mitleid gefleht hatte du sie hatte sich selbst dafür gehasst, aber sie konnte es einfach irgendwann nicht mehr aushalten – der Tod wäre wohl die geringste Strafe gewesen… Die alte Morrigan war irgendwo tief in ihrem innereste vergraben und war noch lange icht wieder bereit hervorzukommen, so tief saß die angst, der Schmerz, die Qualen...

    Morrigan ertrug die Prozedur mehr oder weniger still. Nur ab und an waren Geräusche von ihr zu hören, die darauf schließen ließen, dass das Ganze wohl doch nicht schmerzfrei war. Aber sie rief sich immer wieder ins Gedächtnis, dass dies ja alles nur dazu diente, dass ihre Wunden irgendwann verheilten.


    Nun saß sie also frisch verbunden auf der Bettkante und versuchte so was wie ein Lächeln zustande zu bringen.
    Und irgendwie wiederholten sich ihre Worte an diesem Tag mal wieder. „Danke.“ Dieses Mal gelang es ihr sogar ihre Tränen zurückzuhalten.
    Sie dreht den inzwischen wieder geleerten Becher in der Hand und betrachtete dieses eingehend, bevor sie den Blick hob und Varus anschaute.
    „Warum?“ ja diese Frage brannte ihr wirklich auf der Seele, denn sie konnte sich nicht vorstellen, warum er sie gekauft hatte. Natürlich hatte sie sich gut verstanden und vielleicht hatte unter ihrer Leitung sein Lupanar auch etwas mehr Umsatz eingefahren, aber war dies wirklich ein Grund?
    „Warum tust du das alles für mich?“ konkretisierte sie ihre Frage.

    Irgendwann griff sie sich den zweiten Becher mit dem Wein und trank ihn hastig aus.
    Auf die Frage bekam er nur ein „Hmhm.“ War so viel hieß wie ja es ist auszuhalten, aber große Reden kann ich gerade nicht schwingen.
    Natürlich brannte es wie Feuer, aber ebenso wusste Morrigan, dass sie da durch musste, denn die Wunden mussten dringend gereinigt werden, wenn sie nicht noch ein einer Infektion sterben wollte.
    Also presste sie nach dem sie den Becher geleert hatte ihren Kopf wieder in das Kissen, denn das konnte zumindest ihre Schreie dämpfen und somit würde wohl nicht der halbe Haushalt hier auf der Matte stehen.


    Morrigan hoffte nur dass die Tortur nicht allzu lange dauern würde.

    „Einen Wein hätte ich gern …. Varus“ Sagte Morrigan, nach essen war ihr irgendwie gerade nicht zumute und ach den Wein würde sie wahrscheinlich völlig achtlos runterstürzen.
    Nun später würde sie wohl nochmal über Dracon mit ihm reden müssen, aber jetzt und hier hatte sie weder die Nerven noch die Kraft dazu. In Morrigans Augen trug Dracon wirklich keine Schuld an der ganzen Situation, denn er hatte ja schließlich seinen freien Tag gehabt und sie hätte ja auch nicht allein in die Subura gehen müssen. Aber wie gesagt das würde sie sicher später noch einmal zur Sprache bringen.
    Sie trank also ihren Wein und legte sie dann wie ihr gesagt worden war bäuchlings auf das Bett.
    Was nun folgen würde, würde nicht angenehm sein, aber es war notwendig. Morrigan vergrub aber lieber mal ihren Kopf in dem Kissen, sicher war bekanntlich sicher.

    Mindestens so wie Varus war auch Morrigan mit der Situation überfordert, denn er war zwar immer gut zu ihr gewesen, aber er war immer noch Römer und er hatte sie gekauft. Bisher hatte doch noch jeder ihrer Besitzer darauf bestanden, dass sie ihn als Dominus ansprach. Und nach all dem was sie gerade hinter sich hatte…
    Nun rannen ihr die Tränen auch in kleinen Bächen über die Wangen, nur mühsam gelang es ihr ein Schluchzen zu unterdrücken.


    Ob sie wirklich wieder jemals so unbeschwert werden konnte, so unbefangen … ja das konnte man wohl jetzt und hier nicht sagen, aber ein konnte sie ihm sicher versprechen. „Nein nie wieder, Do… das verspreche ich dir.“
    Neben ihrem Rücken war es eigentlich nur noch das Brandzeichen auf ihrer Schulter was als offensichtliche Verletzung zu erkennen war, die Narben auf ihrer Seele waren wohl aber mindestens genau so tief.


    Aber Morrigan hatte noch etwas auf dem Herzen, sie hatte ja den ganzen Weg hierher Zeit gehabt über alles nachzudenken, auch sich die Worte welche Varus in der Villa Claudia gesprochen hatte immer wieder ins Gedächtnis gerufen. „Dom… ich .. ähm Helvetius Varus. Bitte gebe Dracon nicht die Schuld, er kann nichts dafür. Er wollte mich beschützen, ich war es die ihn weggeschickt hat, ich war es die ihm gesagt hat er soll in die andere Richtung gehen. Dracon macht immer was ich ihm sage, er würde seine Leben für mich geben. Aber ich wollte dass er frei ist, denn ich war es, die ihn und auch Apolonia dazu überredet hat damals aus der Villa zu fliehen. Ich schulde ihm also so viel.“ Fast schon hilflos wirkte die Geste die Morrigan nun machte. Sie wusste nicht ob Varus nachvollziehen konnte was sie meinte.


    Morrigan atmete noch einmal tief durch dann legte sie ihre Hände auf die von Varus. „Ich verdanke dir mein Leben und dafür ist Ehrlichkeit wohl das mindeste was ich dir schulde. Ich war aber bis auf eben jenes Detail immer ehrlich zu dir.“ Ja eigentlich wusste Varus mehr über Morrigan als irgendwer anderes und es war ihr auch nicht leicht gefallen ihn zu belügen, aber sie hatte es ja auch getan um ihn zu schützen und sie hatte ja auch nie gewollte, dass er es erfuhr…

    Morrigan nickte Varia noch zu, als diese die Anweisungen mit einem stummen Nicken bestätigte.
    Sie musste erneut schon wieder mit den Tränen kämpfen, als Varus sich nun fast schon fürsorglich an sie wendete, so etwas wie Wärme oder Zuwendung war ihr die letzten Tagen nun wirklich nicht entgegengebracht worden. Sie kämpfte also mit eben jenen Gefühlen, als er sie in sein Zimmer führte.


    Spätestens an der folgenden Reaktion auf seine Worte konnte Varus wohl erkennen, dass Morrigan sich verändert hatte.
    „Natürlich Dominus Helvetius Varus.“ Sagte sie leise und setzte seine „Anweisung“ umgehend in die Tat um zumindest was das Ablegen der Sachen betraf, denn bevor sie auf dem Bett Platz nahm, kniet sie sich vor ihm nieder. Ihre Stimme war leise fast schon flüsternd. „Ich danke dir Dominus Helvetius Varus, ich werde dir eine gute Sklavin sein.“


    Nun wo sie ihre Tunika abgelegt hatte, konnte man wohl das ganze Ausmaß erkennen. Eigentlich gab es auf ihrem Rücken kaum noch eine Stelle, die frei von Verletzungen war. Auch konnte man wohl erkennen, dass man sich eher Recht als schlecht um die Versorgung eben jener gekümmert hatte. Viele Wunden waren noch offen, einige hatte sich entzündet. Man konnte fast meinen, dass es ihrem vorhergehenden Besitzer völlig egal war ob sie das Ganze überlebte oder nicht.

    Schweigend war alles gelaufen bis hier her. Weder die Sklavin von Varus, also zumindest nahm Morrigan an, dass sie eine Sklavin von Varus war, noch Morrigan selber hatten wohl das Bedürfnisse großartige Reden zu schwingen.
    Außerdem hatte die Perserin genug damit zu tun, sich einigermaßen aufrecht auf dem Pferd zu halten. Immer wenn sie den Blick der Anderen auffing nickte sie dieser kurz zu, um zu zeigen, dass sie es wohl schaffen würde.
    Ihre Gedanken jedoch waren weit weg. Sie versuchte sich darüber im Klaren zu werden, was das nun alles für sie bedeuten sollte. Natürlich war sie nun endlich von dem Claudier weg, diese hatte sie ja eh loswerden wollen. Aber was brachte ihr nun ihre „neue“ Zukunft? Auch wenn Varus sie zumindest vor dem Claudier gerettet hatte, so war auch wohl augenscheinlich alles andere als begeistert gewesen, dass Morrigan ihn angelogen hatte…
    Und dann waren da ja auch die die vergangenen Tage, die wohl alles andere als spurlos an der kleinen Perserin vorbei gegangen sind….

    Gerade ein kurzes geflüstertes „anke war es was Morrigan sagen konnte, bevor sie auch schon wieder in Bewegung war. Vielleicht war das auch gar nichts so schlecht, denn so wurde sie wenigstens on allem ablenkt.

    „Die Papiere werden angefertigt und liegen hier Morgen bereit." Sagte der Verwalter, noch ehe er aber eine fiese Bemerkung in Morrigans Richtung machen konnte, wurde diese schon rausgebracht. „Ich werde deinen Slaven dann morgen hier erwarten.“ Sagte er dann noch zu dem Helvetier.
    Viel mehr gab es hier ja nun nicht mehr zu besprechen. Aber natürlich wartete der Verwalter ob der Helvetier noch etwas zu sagen hatte.


    Morrigan war sichtlich erleichtert, als Varia se draußen vor der Porta wieder auf ihre eigene Füße stellte. Dennoch war die ganze Situation so unwirklich, dass Morrigan sich lieber erst mal an die Wand lehnte, denn ihre Beine drohten zu versagen. Außerdem versuchte sie ihren Tränenstrom wieder zum Stillstand zu bringen was ihr eher schlecht als recht gelang.

    Das Grinsen des Verwalters wurde immer breiter er würde also obendrein sogar noch einen guten preis erzielen, und brauchte den Claudier nicht mal anzulügen, denn sie würde kein wirklich schönes leben mehr haben im Ludus, die Gladiatoren bei Laune halten war bestimmt sogar fast noch mehr Strafe als ein Steinbruch. Dennoch ließ er sich einen Moment Zeit, dann hob er Morrigans Kopf nach oben. „Nun dann bekommst du ja was du verdienst!“ sagte er in einer niederträchtigen Art zu ihr, die Morrigan wohl unter anderen Umständen hätte das Blut in den Adern gefrieren lassen. Aber so versuchte sie es mit einem eher halbherzigen Protest.
    „Nein bitte... ich tu doch alles war er verlangt:“
    Das hämische grinsen wurde noch breiter. „Das hättest du dir früher überlegen sollen!“ Zu Varus gewandt sagte er nur knapp. "Ja nimm sie mit und alles andere regeln wir wie besprochen.“
    Morrigan senkte schnell wieder ihren blick, denn zu sehr hatte sie Angst, dass man die Erleichterung in ihren Augen hätte sehen können und sie noch alles verderben würde. Nun konnte sie ihre Tränen auch nicht mehr zurückhalten, so war von ihr nur ein Schluchzen zu hören. Natürlich nahm der Verwalter an das sie aus Angst weint, er gab ihr einen Schubs in Richtung von Varia. „Die Ketten gibt es oben drauf, die kann sie als Andenken behalten.“

    Der Ältere schaute doch schon recht erstaunt, hatte er doch eher damit gerechnet, das der Gast hier war um Waren anzubieten, aber er wollte kaufen, einen Sklaven oder eine Sklavin? Nun... er überlegt kurz, denn eigentlich kam ihm das gut zu Pass, hatte Fleix ihn doch Anweisung gegeben Morrigan zu verkaufen. Gute nach Felix Worten sollte es der dreckigste Lupana der Stadt oder der Steinbruch sein, aber he, wenn er die Angelegenheit jetzt und hier über die Bühne bringen konnte, konnte er dem Claudier ja immer noch ein Märchen auftischen. Und ein Ludus, war mindestens genau so drekcig wie ein Lupanar und die Tätigkeit würde sich wohl nicht aufs Übersetzen beschränken.
    „Ja sie ist Perserin und so weit ich weiß spricht sie auch verschiedene Dialekte.“
    Er wand sich an Morrigan und sprach recht barsch zu ihr. „Du da komm her.“
    Er musste nicht lange warten schon stand Morrigan neben ihm, den Blick hielt sie gesenkt und sagte zunächst kein Wort.
    „Mein Dominus hängt aber an ihr wie man sieht.“ fast schon hämisch grinsend zeigte er auf das Brandmal. „Was wärst du denn bereit zu zahlen?*“


    Sim-Off:

    *bitte keinen konkrete Summe nennen, dass soll dann anders geklärt werden