Da stand er nun jener Mann, dem sie einst ihr Herz geschenkt hatte. Jener Mann mit dem sie gemeinsam hatte die Freiheit erlangen wollen. Jener Mann... der sie dann im Stich gelassen hatte. Jener Mann dem sie dann selbst noch angeboten hatte immer für ihn da zu sein. Und wieder war er gegangen. Alte Wunden die längst nicht verheilt waren. Alten Wunden die immer mal wieder hervorbrachen. Genau wie jetzt. „Ich wurde per Gesetzt, durch die Prätorianer, öffentlich versklavt. Nachdem ich Wochen bei ihnen gefangen war.“ Sagte sie. Sie musste wohl nicht erklären, was das bedeutete und was alles dazugehörte. Jeder der lang genug in Rom lebte hatte eine derartige Versklavung schon einmal gesehen oder zumindest davon gehört. „Ich hatte nur das Glück, das der alte Claudier mich aufgenommen hat. Ich verwalte für ihn den Haushalt.“ Sagte sie und versuchte sich hinter der eine sachlichen Betrachtung ihrer Situation zu verstecken. Unweigerlich griff ihre Hand nach dem erst kürzlich gesetzt Brandmal. Mein Herz... lange sah sie ihn an. Vorwürfe? Ja er hätte sie verdient, doch sie konnte und wollte nicht. Wer weiß, was ihm in der Zeit geschehen war. Vielleicht hatte er sie aber einfach vergessen. Es gab so viele die er haben konnte... Und doch lang nun einen unendliche Traurigkeit in ihrem Blick. „Wo warst du all die Jahre? Wo warst du? Ich hätte dich gebraucht.“ Ja das hätte sie. Sie hätte öfter jemanden gebraucht, der sie einfach nur mal in den Arm nimmt. Sie hätte jemanden gebraucht, der ihr Freund und Geliebter war. Sie hätte ihn gebraucht gerade in den vergangenen Monaten. Dann hätte sie vielleicht sogar der Behandlung der Prätorianer getrotzt. Sie hätte etwas gehabt für das es sich gelohnt hätte zu kämpfen. So war es den Männern in Schwarz aber gelungen sie zu brechen und sie zu einem ihrer Werkzeuge zu machen.
Ja sie hatten es geschafft, das Morrigan eine Sklavin war, die sich unterordnete und Anweisungen klag und widerspruchslos ausführte. Auch wenn der Claudier ihr Verantwortung übertragen hatte,gabte sie nicht, dass sie etwas anderes als eine ganz normale Sklavin war, die zu funktionieren hatte. Sie funktionierte so wie es die Prätorianer ihr eingeimpft hatte. Nur wer sie von früher kannte, wusste das Morrigan eigentlich ganz anders war. Eine lebensfrohe, dickköpfige Frau die sich ganz und gar nicht unterordnete, die ihren Weg gegangen war immer mit dem Kopf durch die Wand. Aber jetzt? Jetzt war sie eine Sklavin, die nicht mal ihren eigenen Namen nennen konnte ohne furchtbare Ängste zu verspüren. Sie war froh, wenn man sie nicht danach fragte, denn zumeist antwortete sie immer noch Serva. Es war immer innerer Kampf, wenn sie ihn nennen musste.
Jene Ängste, jenes Leid konnte man nun deutlich in ihren Augen sehen. „Wo warst du...“ fragte sie leise, als sich nun Tränen aus ihren Augen löste und wie eine stumme Anklage an Angus über ihre Wangen liefen.