Beiträge von Titus Iulius Flavus

    Nachdem Titus endlich die Post ausgetragen hatte kehrte er in der Mansio ein um sich zu wärmen und um eventuelle Post mit nach Italia zu nehmen. Nachdem er eingetreten war schüttelte er erstmal den Schnee ais seiner Kleidung und legte das Wolltuch ab mit welchem er sein Gesicht eingewickelt hatte. Dann meinte er:


    "Salve amici. Warm habt ihr es hier."


    Dabei ging er zum feuer in der Ecke an dem er seine Hände wärmte


    "Habt ihr etwas für Italia?"

    So, noch diesen Brief, dann hatte er Feierabend für Heute und konnte sich in der hiesigen Mansio aufwärmen



    An N. Duccius Marsus
    Casa Duccia
    Mogontiacum
    Germania Sup.



    Im Namen des Senators M. Vinicius Lucianus,


    schreibe ich dir, dass er dir seine Glückwünsche und Grüße übermittelt. Er ist stolz auf deine Taten und lächelte breit sowie zufrieden als ich ihm deinen Brief übergab. Er ist stolz auf deine Leistungen und Errungenschaften. Rom entwickelt sich derzeit rasant. Salinator ist einer der mächtigsten Männer des Reiches geworden und baut seine Macht zusehens aus. Zudem scheinen die Entwicklungen im Reich alles andere als zufriedenstellend zu sein. Es herrscht eine aufziehende Getreideknappheit. Wahrscheinlich macht Aegyptus einige Probleme. Dies sind die Neuigkeiten, die ich dir in seinem Namen, übermitteln kann.


    Leider sieht er sich derzeit, aufgrund der momentanen Lage in Rom sowie der politischen Situation außer Stande dir ein Grundstück zu vermitteln. Jedoch gewährt er dir finanzielle Hilfe, sofern du einen Verkäufer für ein Grundstück gefunden hast. Er steht dir weiterhin als Patron zur Seite.


    Im Aufrag,


    T. Decimus Verus
    Scriba Personalis

    Titus stapfte durch den Schnee zur Casa Quintilia. Es war saukalt, deshalb hatte Titus sein Gesicht in ein warmes Wolltuch gewickelt, lediglich die Augen schauten heraus. In solchen Momenten verfluchte er seinen Vater der ihm diesen Job aufgehalst hatte. Doch nur noch zwei Briefe, dann konnte er ins Warme. Den ersten gab er hier ab




    Ad
    Germanica Calvena
    Casa Quintilia
    Mogontiacum
    Germania



    Salve, mein geliebtes Herz!


    Nach einer zugegebenermaßen ausgesprochen unschönen Reise bin ich heil und sicher in Rom angelangt. Den Termin für die Prüfung habe ich auch schon erfahren und muß mich nun noch ein wenig darauf vorbereiten.


    Wenn dieser Brief Dich erreicht, bin ich vielleicht sogar schon auf der Rückreise, wer weiß. Ich vermisse Dich furchtbar! Und sehne mich danach, Dich wieder in die Arme schließen zu können, in Deine wunderbaren Augen zu blicken und Dich zu küssen...


    Viel zu berichten gibt es noch nicht. Deine Botengänge muß ich noch in Angriff nehmen, ich wollte nur schon mal schreiben, daß es mir gutgeht und Du Dich nicht sorgen mußt.


    Sermo ist noch in Ostia, er wird aber wohl zurückkommen, bevor ich abreise. Er hat eine neue Sklavin, eine Keltin namens Caelyn. Ich dachte ja, er würde für mehr Personal sorgen, aber tatsächlich hat er sonst keine Sklaven dazu gekauft.


    Rom... Rom ist wie immer laut, schmutzig und einfach wunderbar. Eines Tages, Du wirst schon sehen, werden wir wieder hier leben.


    Ich liebe und vermisse Dich! Tausend Küsse und eine warme Umarmung schicke ich Dir mit diesem Brief! Mögen die Götter Dich und unser Kind schützen!


    In Liebe,


    Dein Lucius

    Oha, gleich der Praefectus Vehicolorum empfing ihn. Titus setzte ein freundliches Lächeln auf und nahm die Post entgegen. Dann meinte er freundlich:


    "Wenn du mal auf der Suche nach einem Stationarius bist, dann denk doch bitte an mich. Ich muss dann aber auch schon weiter. Das Wetter deutet Schneefall an und ich möchte über die Alpen sein bevor zuviel Schnee liegt."


    Es war tatsächlich so das Titus mittlerweile ein sehr feines Gespür entwickelt hatte für das Wetter. Das brachte seine Arbeit so mit sich.

    Titus war mittlerweile recht ruhig geworden. Er hatte schon einige Vinum intus und er sah fasziniert auf die Zwerge die ihr Schauspiel darbrachten. Das Geplänkel das sich Potitus und Centho lieferten langweilten ihn und so sah er sich nach etwas um das ihm Ablenkung bot: Frauen.


    Die ein oder andere Sklavin sprach ihn schon an und er suchte sich eine für die heutige Nacht, oder wenn es sich ergab auch noch hier im Tricilium.....

    Titus goss sich einen weiteren Becher Vinum ein und gönnte sich einen Schluck. Der Vinum hatte noch keine Wirkung auf ihn, dazu war er ihn einfach zu sehr gewöhnt. Die Schelte von Centho ließ er an sich abperlen. Dazu war sein Ego und sein Selbstvertrauen zu groß. Trotzdem lächelte er Centho zu:


    "Ich weiß das meine Rhetorik nicht sonderlich geschult ist, aber ich bin damit bisher ziemlich gut durch das Leben gekommen. Und wenn wir ehrlich sind, dann sind die ganzen schönen Phrasen und Floskeln doch nichts weiter als Schauspiel. Wer etwas zu sagen hat soll es so sagen das es alle verstehen können und wenn er nichts von Bedeutung zu sagen hat, dann soll er lieber still sein."


    Titus hasste nichts mehr als dieses abgedroschene Gerede bei dem man nie wusste was der Gegenüber eigentlich meinte. Dann drehte sich Titus seinem neuen Patron zu und meinte zu diesem mit neuem von ihm nicht zu erwartenden Ehrgeiz:


    "Ich bin dir sehr dankbar für dein Angebot Patron. Egal wofür du meine Hilfe brauchst, ich bin dein Mann. Du kannst dir meiner Loyalität sicher sein."


    So wie Titus seine Worte aussprach war für jeden ersichtlich das er damit wirkliche alles meinte, selbst das still und heimliche Verschwinden eines politischen Gegners würde er übernehmen.


    Dann setzte er eine fragende Miene auf, schob sich ein Stück Hühnchen in den Mund und meinte wie nebenbei:


    "Glaubst du ich könnte es in absehbarer Zeit in den Cursus Honorum schaffen?"


    Titus formulierte es absichtlich als Frage und nicht als Aufforderung ihm einen Platz zu verschaffen......

    Die Worte des Praefectus konnte man wohl ohne Umschweife als Wink mit dem Zaunpfahl bezeichnen. Titus musste kurz ein wenig Grinsen, übertünchte dies aber damit das er einen Schluck Vinum aus seinem Becher nahm. Nachdem der Praefectus geendet hatte und sein Bruder darauf geantwortet hatte war Titus an der Reihe. Er bevorzugte die etwas unorthodoxere Methode und ging in die Vollen. Er war nicht sonderlich geduldig und dieses Herumgeschwänzle lag ihm nicht so sonderlich. Darum meinte er offen und ehrlich:


    "Ich glaube deine Worte zu verstehen Praefectus. Verzeih meine offenen Worte, doch das rethorische Taktieren liegt mir nicht so sonderlich. Wenn ich dich recht verstehe, dann bietest du uns eine Patronage an. Ich sehe was uns das für Vorteile bringen würde, doch kann ich noch nicht sonderlich erkennen was dir das nützen würde. Schließlich sind ich und mein Bruder zur Zeit noch kleine Lichter im großen Ganzen Romas. Bis wir Einfluss ausüben könnten wird es sicher noch lange dauern."


    Einige waren vielleicht erstaunt über Titus, doch nur weil er bisher noch nicht sonderlich Interesse an einer politischen Karriere gezeigt hatte, so hieß das noch lange nicht das er keine Ambitionen hatte. Titus fuhr kurze Zeit später fort:


    "Es wäre mir aber ein Ehre einem so großen Mann wie dir dienen zu können und von dir lernen zu können. Ich könnte dir absolute Loyalität versprechen. Du kannst meinen Bruder oder meinen Vater fragen, zwei Personen die mich hervorragend kennen. Sie werden dir bestätigen das ich vielleicht ein nicht ganz einfacher Charakter bin, doch meine Loyalität ist unbestreitbar."


    Titus verwendete in voller Absicht das Wort "dienen" um dem Praefectus zu zeigen das er sich einige Stufen tiefer sah als dieser es war. Titus war nun aber gespannt wie sein Gegenüber auf dieses direkte Gerede welches nun eher vom politischen Taktieren abwich reagieren würde.

    Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus beruhigte sich schließlich wieder und stellte erfreut fest, dass sein Witz gut ankam. Und dann begann auch schon dieser Lucanus, den Salinator sofort wieder mit der hübschen Sklavin asoziierte, seine Lebensgeschichte auszubreiten. Allerdings war sie nichts besonderes...nur der Mut, den der Junge hatte, imponierte ihm ein wenig. "Und was habt ihr herausgefunden?"


    Auch die Bemerkung von Flavus entging ihm allerdings nicht. Und sie bot dem Vescularier die angenehme Möglichkeit zu erfahren, was das gemeine Volk denn so von ihm hielt! "Was für Erzählungen sind denn von mir so im Umlauf?" fragte er daher direkt.


    Titus war etwas unvorsichtig in eine Frage gelaufen die er so eigentlich nicht hatte beantworten wollen. Man konnte schließlich ja nie wissen wie der Mann reagieren würde wenn man ihm offen und ehrlich erzählte was man so in Erfahrung gebracht hatte. Dennoch blieb er bei der Wahrheit. Bevor er antwortete nahm er allerdings noch einen Schluck Wein und begann dann vorsichtig aber bestimmt:


    "Nunja, das hängt vor allem davon ab wen man fragt. Hört man der Nobilitas zu, vor allem den Senatoren, dann fällt recht oft das Wort des hominus novus. Man bezeichnet dich als Emporkömmling der keinerlei Respekt vor den althergebrachten Riten hat und der dem Senat auf der Nase herumtanzt. Einige sehen dich sogar als einen Mann der die Macht an sich reisen will."


    Titus macht eine Pause und zupfte eine Beere von der Traube. Er wollte kurz die Reaktion des Praefectus abwarten bevor er weitersprach:


    "Hört man allerdings dem einfachen Volk zu, so scheinst du bei vielen nahezu ein Vorbild zu sein. Man hört du hast dich durch Härte und Disziplin nach oben gearbeitet und weist das Erreichte zu verteidigen und lässt dir dies auch nicht von irgendeinem Senator zerstören."


    Titus machte noch einmal eine kleine Pause und meinte dann um sich beim Praefectus noch ein bisschen einzuschleimen:


    "Meinerseits gilt dir meine Bewunderung. Ein einfacher Mann wie ich kann nur von so einer Karriere wie deiner träumen. Ich hoffe ich kann irgendwann nur halb so viel erreichen wie du."

    Wie üblich kehrte Titus nach dem Austragen der Post in der hiesigen Mansio ein um zu fragen ob es Post gab die er mitnehmen konnte:


    "Salve, ich bin Titus Iulius Flavus, Tabellarius Dispositus aus Mantua. Ich habe hier Post ausgetragen und begebe mich nun wieder zurück nach Italia. Habt ihr etwas zuzustellen, dann kann ich es gleich mitnehmen."

    Titus hatte das Anwesen der Verwaltung hier in Alexandria bewundert. Ein wirklich außergewöhnlicher Bau, das musste er gestehen. Doch er hatte nicht die Zeit sich länger hier aufzuhalten. Er warf die Post ein und verschwand dann wieder.



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    Germanica Aelia
    Alexandria
    Provincia Alexandria et Aegyptus




    EDICTUM AEDILIS CURULIS



    Bei der Kontrolle der Betriebe fiel ein Verstoß gegen § 3 Codex Universalis - Lex Mercatus, Abs. 5 auf. Gemäß diesem Absatz ist es Mitgliedern des Ordo Senatorius nicht gestattet, andere Betriebe zu führen, als solche, die der Produktion landwirtschaftlicher Güter und deren Weiterverarbeitung dienen.
    Den Unterlagen zufolge bist du Mitglied im Ordo Senatorius und gleichzeitig Eigentümerin des Malerbetriebes 'picturae Hispania Didius', der Taberna 'Stella Mare' und der Töpferei 'terra incendium carthago nova' - alles Betriebe, die oben genannte Voraussetzungen nicht erfüllen. Keiner Betriebe verarbeitet Rohstoffe aus der Landwirtschaft, Ton zählt nicht als landwirtschaftliches Produkt.



    Du wirst hiermit aufgefordert, diese drei Betriebe abzugeben. Alternativ ist es möglich, mir nachzuweisen, dass die Einträge zu deiner Person nicht stimmen. Die Frist hierfür wird auf vierzehn Tage nach Zustellung dieses Schreibens festgesetzt. Erfolgt die Abgabe der Betriebe nicht in der angegebenen Frist, wird dieser Verstoß gegen die Lex Mercatus mit einer Geldstrafe geahndet. Alle Betriebe sind bis zur Abgabe stillzulegen.


    Beschwerde oder Einspruch kann an den amtierenden Consul gerichtet werden.



    Gezeichnet und verfügt:


    [Blockierte Grafik: http://img259.imageshack.us/img259/4645/siegel.gif]

    gez. H. Claudius Menecrates



    ANTE DIEM VIII KAL DEC DCCCLX A.U.C. (24.11.2010/107 n.Chr.)

    Titus war gerade mit dem Schiff in Alexandria angekommen und seine erste Handlung auf alexandrinischem Boden war, nunja nennen wir es wenig romantisch. Er beugte sich am Kai über den Rand und erbrach sich in das Meer. Er hatte ganz vergessen wie sehr er doch Schiffe hasste. Aber nun hatte er es endlich geschafft.


    Nachdem er fertig war wischte er sich den Mund mit dem Handrücken ab und machte sich dann auf den Weg um seine Pflicht zu erfüllen und die Briefe die er dabei hatte abzuliefern.


    So stapfte er in die Stadt hinein....

    Titus war überrascht. Aus den Erzählungen die er in Rom so mitbekommen hatte die über den Praefecuts Urbi im Umlauf waren hatte er sich diesen Mann ganz anders vorgestellt. Und Humor hatte er auch. Anscheinend lagen Titus und der Praefectus was Geschmack und Lebensstil anbelangten auf einer Wellenlänge. Natürlich hatte der Praefectus Urbi ganz andere Möglichkeiten, doch im Grunde genommen sah er in diesem Mann sich selber, auch wenn er ein ganz anderes Kaliber darstellte als er selber. Deshalb musste auch Titus über den Witz des Praefecten herzlich lachen:


    "Hahahaahahahahhahaahha!"


    Titus wischte sich eine Träne aus dem rechten Auge und meinte dann:


    "Ja, wie wahr, Praefectus Urbi klingt dann doch um einiges besser als Tabellarius Dispositus. Aber vielleicht erreiche ich ja auch irgendwann etwas was mehr Reputation bringt als ein einfacher Laufbursche."


    Titus nahm sich nun auch einen Becher wein und prostete dem Praefectus Urbi dezent zu. Dann gestand Titus recht offen seine Verwunderung über den Praefectus Urbi:


    "Praefectus, ich muss dir gestehen das du mich überrascht. Ich kannte dich bisher nur aus den Erzählungen auf der Straße, aber du wirst diesen so gar nicht gerecht."

    Titus war die Reiserei mittlerweile gewohnt, ja sie machte ihm sogar Spass. Die letzten Tage hatte er frei gehabt und wartete nun auf neue Aufträge als Aculeo herein kam.


    "Ah, salve. Schöndich zu sehen. Also Aegypten dieses mal. Endlich mal was Neues. Ich werde mich umgehend auf den Weg machen."

    "Sie sind wirklich beeindruckende Erscheinungen."


    tat Titus seinen Respekt vor den Skythen kund. Er hatte mal mit einem Skythen zu tun gehabt der aus irgend einem Grund der Meinung gewesen war das er von Titus übers Ohr gehauen wurde. Natürlich war dem nicht so gewesen, zumindestens aus dem Blickwinkel von Titus, doch trotzdem war die ganze Begegnung nicht sonderlich freundlich verlaufen. Dies war nun schon einige Jahre her, doch erinnerte ihn noch heute eine lange Narbe an die Kraft und Geschicklichkeit der Skythen.


    Auf die Frage des Praefectus was er in Germania denn gemacht hatte rollte Titus etwas die Augen und antwortete süffisant:


    "Nun, mein Vater ist zur Ansicht gekommen das es für mich an der Zeit ist mir endlich meine eigenen Sporen zu verdienen und hat entschlossen das ich für den Cursus Publicus den Laufburschen machen soll um zu lernen was es bedeutet ordentlicher Arbeit nachzugehen und etwas für die Allgemeinheit zu tun."


    Das mit dem Arbeiten nervte ihn noch immer ein wenig doch verfiel Titus nun in Heiterkeit:


    "Aber ich will nicht Jammern. Du kannst dir gar nicht vorstellen welchen Schönheiten man als Tabellarius so alles über den Weg läuft die auch oft etwas Abwechslung brauchen. Und am nächsten Morgen hat man nicht das Problem das man keine Ausrede hat um schnell zu verschwinden, schließlich kann die Post ja nicht warten."


    Titus lachte dem Praefectus entgegen, doch entsprach es der Wahrheit. Wenn sein Vater wüsste was er so alles anstellte wenn er irgendwo übernachtete auf seinem Weg, er würde bestimmt durch die Decke gehen.