Beiträge von Titus Iulius Flavus

    Flavus schaute etwas wehmütig, ja schon beinahe etwas mitleidserregend drein.


    "Ach was soll ich sagen. Du kennst unseren Vater. Er will mich mal wieder zu Arbeit nötigen."


    Dabei zeigte Flavus auf das Papyrus.


    "Aber erzähl du mir lieber wie dir es so ergangen ist seit du uns verlassen hast. Hast du einiges vom Imperium gesehen?"


    Flavus interessierte sich wirklich dafür. Er war sehr wissbegierig, allerdings auf eine etwas andere Art und Weise als sein Bruder. Er interessierte sich mehr für Land und Leute, weniger für Politik und Intrigen. Er war noch nie sonderlich ehrgeizig gewesen, sondern immer einfach darauf bedacht soviel zu haben um durchs Leben zu kommen. Doch was noch nicht war konnte ja noch werden.

    Titus ließ sich von seinem Bruder nicht runtermachen. Eher machten ihn dessen Aussagen wütend. Wütend darüber das sein Bruder immer der Liebling seines Vaters gewesen war und er dafür immer der Böse und das schwarze Schaf gewesen war in den Augen seines Vaters. Aber warum war er denn so geworden? Bei sich selbst suchter er dafür nicht die Schuld, sondern eher viel mehr bei seinem Bruder und seinem Vater.


    "Na warte."


    zischte Titus seinem Bruder hinterher. Trotzig beschloss er es seiner Verwandschaft zu zeigen. Es dauerte lange bis Titus fertig war, denn er beschloss sich von seiner besten Seite zu zeigen und auch seinem Bruder zu beweisen das er um keinen Deut besser war als Titus und er sich gar nicht erst so herablassend zu verhalten brauchte.


    Titus stieß erst nach knapp einer halben Stunde wieder zu der Feier, doch war er nun wie verwandelt. Er hatte sich ein schnelles Bad gegönnt, sich glatt rasiert und sich von einer Sklavin frisieren lassen. In seinem Haar schimmerte wohlriechendes Öl und er trug eine seiner besten Tuniken. Titus war schon immer der hübschere der beiden Brüder gewesen. :D


    Doch nicht nur sein äußeres Erscheinungsbild hatte sich völlig gewandelt. Auch sein Verhalten hatte er umgestellt, so wie er es schon immer gekonnt hatte. Er hatte eine ausgezeichnete Erziehung genossen, genauso wie sein Bruder. Doch war er nicht so gestrickt wie sein Bruder und legte wenig Wert auf dieses geschniegelte Verhalten, auch wenn er es beherrschte.


    Nachdem er die überraschten Blicke vieler Gäste genossen hatte wandte er sich zunächst an Centho:


    "Hausherr, entschuldige mein peinliches Auftreten von vorhin. Ich war nicht darauf gefasst dass du so hohen Besuch empfängst. Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen."


    Dann drehte er sich zum Praefectus Urbi und nickte diesem zu:


    "Und auch dich möchte ich um Verzeihung bitten Praefectus und dir zugleich danken das du deine Leibwachen zurückgehalten hast und mich diese nicht in Scheiben geschnitten haben."


    Er lächelte kurz bevor er weitersprach.


    "Dein Ruf eilt dir voraus Praefectus. Ich bin erfreut dich kennen zu lernen."


    Dann zeigte Titus dezent auf die Leibwache des Praefectus und meinte:


    "Sind dies Skyten? Man sagt das dieses Volk besitzt herausragende Krieger."


    Titus mochte zwar nicht der ambitionierteste Mann sein und nicht scharf auf Karriere sein, doch auch er verstand es sich zu informieren. Nur das er sich seine Informationen eher aus den Tavernen holte als von Informanten und der Name des Praefectus Urbi eilte diesem hier in Rom voraus.

    Titus war immer noch in den Brief vertieft den er begonnen hatte. Er war es nicht gewohnt Bewerbungsschreiben zu verfassen, doch musste er da nun wohl oder übel durch, denn so einfach wollte er sich von seinem Vater nicht einbuttern lassen. Als er die Stimme seines Bruders vernahm, ja sie war es wirklich, schreckte Titus zunächst auf und drehte sich zur Tür. Im Spaß zischt er zunächst:


    "Verdammt noch mal, hast du keine Manieren. Man klopft an bevor man eintritt."


    Titus lachte aber sogleich, war doch schließlich er im Normalfall derjenige der beiden ungleichen Brüder dem es an Manieren mangelte.


    "Schön dich zu sehen. Wie geht es dir Brüderchen?"

    Titus verstand die Aufregung nicht so recht was wohl daran lag das er ohnehin nicht sonderlich geschult war in den feinen Umgangsformen und er andererseits nicht damit gerechnet hatte das hier ein so hohes Tier wie der Praefectus Urbi mit seiner Horde anwesend war. Trotzdem ließ sich Titus nicht aus seiner ihm angeborenen Gelassenheit bringen. Mit einem Lächeln und ruhig antwortete er:


    "Mein Name ist Titus Iulius Flavus, Sohn des Iulius Potitus und Bruder von Iulius Lucanus."


    Dabei zeigte er dezent auf seinen anwesenden Bruder. Diesem musste diese Art von Auftreten seines Bruders Titus wohl mehr als peinlich sein.

    "Entschuldigt bitte meinen Aufzug, doch ich komme gerade erst aus Germanien und hatte noch keine Zeit für ein Bad und eine Rasur. Ich bin seit einiger Zeit Gast hier in diesem Haus."


    Er sah Centho an und deutete eine kleines Kopfnicken als Zeichen der Ehrerbietung an:


    "Du musst dann wohl Iulius Centho sein. Ich habe viel von dir gehört seit ich mit meinem Vater in diese Casa kam."


    Titus vermied es dabei auch nur annähernd etwas davon zu erwähnen was er sich bereits alles geleistet hatte seit er mit seinem Vater hier angekommen war.

    Titus kam spät, doch auch er kam zuder Feier des Hausherren. Er wollte diesen Centho nun auch endlich kennenlernen, schließlich kannte er bishernur dessen Frau. Als er eintrar machte er sich auch sogleich mit einem lauten


    "Salve"


    bemerkbar. Er war gerade erst aus Germanien zurückgekommen und sah auch danach aus. Er war unrasiert und seine Kleidung war verwittert. Eigentlich war er nur kurz in di Casa Iulia gekommen um seinem Vater und seinem Bruder kurz Hallo zu sagen, doch für eine Feier war er immer zu haben. Interessiert sah er in di Runde der Gäste.

    Titus trat voller Elan ein.


    "Salve, ich habe Post aus Germania. Für den Kommandeur."


    Dann legte Titus den Brief auf den Tisch und verschwand wieder.



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    Sp. Purgitius Macer
    Kommandeur der Academia Militaris
    Academia Militaris
    Roma
    Italia



    Salve Senator Purgitius,


    hab Dank für die Nachricht. Ich sage hiermit meine Teilnahme an der mündlichen Prüfung zum Examen Tertium zu. Die Erlaubnis meines Kommandeurs habe ich bereits erhalten, ich werde so bald wie möglich nach Rom aufbrechen. Ich werde mich bei der Academia melden, sobald ich in Rom eingetroffen bin.


    Vale,


    Lucius Quintilius Valerian


    Titus musste weiter grinsen. Mit dieser Reaktion hatte er zwar nicht ganz gerechnet, doch ließ er sich nichts anmerken. Frech meinte er:


    "Dann kehre ich das nächste mal mit Freude hierher zurück. Vale bene."


    Dann machte er kehrt und begab sich zur Porta. An dieser machte er noch einmal halt um den Hüftschwung zu kommentieren:


    "Übrigens, netter Hintern."


    Dann verließ Titus lachend die Poststelle

    Titus musste leicht grinsen. Er war es nicht gewohnt von einer Frau mit Arbeit beladen zu werden, auch wenn sie hübsch war. Nach und nach stapelten sich die Tabulas und Briefe auf seinen Armen. Süffisant antwortete Titus auf die Anspielung zwecks Tatendrang:


    "Ich stecke nicht nur bei der Arbeit voller Tatendrang meine Liebe. Villeicht kann ich dir dies ja das nächste mal beweisen."


    Dabei grinste Flavus über beide Ohren während er die Post in seiner Tasche verstaute.

    Und auch den letzten Brief seines Verwandten brachte Flavus sicher an seinen Bestimmungsort. Danach machte er sich auf den Weg zur hiesigen Mansio um sich zu wärmen, auszuruhen und seinem Pferd die nötige Pause zu gönnen.


    AD
    Iulia Cara
    praetorium LEG II
    Moguntiacum


    Salve Naschkatze Cara,


    entschuldige, ich habe wohl immer noch das kleine Mädchen vor meinem inneren Auge. Nun, den Inhalt der Speisekammern zu kennen ist natürlich immer ein immenser Vorteil. Es tut mir übrigens Leid, dass ich so lange nicht geschrieben habe, aber ich war lange dienstlich in Italia unterwegs und die Briefe wurden mir nur nachgeschickt, wenn sie dienstlich waren. Wir haben versucht neue Rekruten für die legio anzuwerben und hatten, wie ich vorherzusagen wage, einigen Erfolg.


    Nun, sie mag einen Weg gefunden haben dich zurück zu beordern, aber so wie ich deinen Brief lese, wird sie dich nicht länger als bis Ende des Winters aufhalten können. Aber ich bitte dich, warte die Schneeschmelze ab, denn was einmal gut ging muss es nicht ein zweites mal.
    Ich muss leider zugeben, dass ich aufgrund meiner Pflichten sowohl Hochzeit, als auch Verlobungsfeier verpasst habe. Ich werde jedoch demnächst mal nach Rom reisen um den mündlichen des Examens Tertium abzulegen. Den schriftlichen absolvierte ich während einer Rekrutierungsreise durch Italia.


    Ob mein Rat weise war, das kann ich nicht beurteilen. Aber zumindest gegenüber meinen Soldaten funktioniert er. Als Kindermädchen fühlte ich mich eigentlich nie, eher schon wie eine Art strenger Ersatzvater. Nicht umsonst heißt es, dass die contubernia die Familien der Soldaten sind und der centurio ist wohl der Übervater der centuria.


    In der Tat ist er ein guter Kommandant. Insbesondere, worauf wir centurionen großen Wert legen, benimmt er sich nicht überheblich, sondern bemüht sich redlich und hört auf die Ratschläge der Berufssoldaten. Was nicht heißen soll, dass er eine getroffene Entscheidung leichtfertig umwirft, was genauso schlecht wäre.
    Den Quintilier kenne ich jedoch nicht, tut mir Leid. Auch zu deinem Bruder habe ich keine Informationen. Aufgrund der Reise, die ich oben erwähnt habe, bin ich aber auch noch nicht komplett durch meine Privatpost hindurch.


    Nun, wie du vielleicht bemerkt hast, habe ich ein Thema vollständig ausgespart: Parthia. Es ist nicht leicht darüber zu schreiben, musst du wissen. Zu reden schon eher, daher schlage ich vor, dass wir das darauf verschieben, wenn du nach Rom zurückreist.
    Eine andere Möglichkeit, falls du die acta in Moguntiacum bekommst, wäre diese, da vor einiger Zeit ein Schreiber bei mir war. Man möchte wohl die Geschichten einiger wichtiger Männer des Imperiums veröffentlichen. Keine Ahnung, wie mein Name dahinein gerutscht ist, aber der Punkt ist, ich wurde interviewed, wie man wohl auf griechisch sagt. Lieber würde ich es dir jedoch selbst eines Tages erzählen, damit du mein Bild bekommst und kein hochstilisiertes.


    Ich wünsche dir alles gute nachträglich und deiner Freundin das Beste zur Hochzeit.


    Dein Onkel


    Marcus

    Flavus hatte sich seinen ersten Botengang anders vorgestellt. Er war in ein Unwetter geraten und nun klitschnass und unterkühlt. Trotzdem warf er die Briefe und die Tabula ins Postfach:



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    Germancia Calvena
    Casa Quintilia
    Mogontiacum (Germania)


    Liebe Calvena,


    bitte entschuldige, dass ich so lange nichts mehr von mir hören haben lassen, allerdings ist in den Tagen, nachdem mich dein Brief endlich erreicht hatte so einiges hier in Rom passiert. Unter anderem hatte ich den Tod meines Onkels und den meiner Tante zu beklagen und das hat mich - wie du dir sicher denken magst - sehr mitgenommen. Doch genug von meiner Trauer, nun möchte ich dir endlich antworten und dir von Herzen gratulieren! Du wirst also auch Mutter?! Du meine Güte, ich kann es noch immer nicht fassen. Du, Serrana und Septima werdet Mamas! Nur ich nicht. Gib es einfach zu, Calvena, habt ihr euch alle gegen mich verschworen?!


    Nein, Spaß beiseite! Ich freue mich wirklich sehr für dich, für deine Familie und ich wünsche euch alles erdenklich Gute für die Zukunft! Ich kann es kaum erwarten, bis du in Rom zurück sein wirst und ich dein Kind mal sehen werde. Außerdem müssen wir dann unbedingt wieder gemeinsam etwas unternehmen, so wie früher, denn ich vermisse unsere Treffen durchaus sehr.


    Nun könnte ich eigentlich den Brief schon wieder beenden, da ich dich mit den eingangs erwähnten Ereignissen gar nicht weiter behelligen möchte. Aber gut, da du in deinem Brief so neugierig nach meiner Liebe gefragt hast, schreibe ich dir ein bisschen davon. Ich kann es selbst noch nicht ganz glauben, dass ich tatsächlich DEN Mann fürs Leben gefunden haben soll, aber es scheint wahr zu sein. Es ist ein Flavier und sein Name ist Aulus Flavius Piso. Wir sind uns eher zufällig auf dem Markt begegnet und bei dem folgenden gemeinsamen Einkaufsbummel sind wir uns irgendwie näher gekommen. Ich kann nicht genau sagen was es war, aber er hat mich von der ersten Sekunde an beindruckt. Er ist so aufmerksam, so zuvor kommend und vor allem erwidert er meine Liebe und Zuneigung auf eine so liebreizende Art, dass ich einfach nicht anders kann, als ihn gern zu haben und ihn zu lieben. Oh Calvena, mein ganzes Leben lang habe ich mir gewünscht, dass meine Ehe nicht nur der politischen Bande wegen geschlossen würde und ich einen Mann heiraten darf, der meine Liebe erwidert und dem ich tatsächlich etwas bedeute. Dieser Wunsch scheint nun in Erfüllung zu gehen und darüber bin ich unendlich glücklich.


    Ich hoffe sehr, dass du und dein Mann bis zu meiner Hochzeit zurück in Rom sein werdet und natürlich seid ihr ganz herzlich dazu eingeladen. Nun gäbe es sicher noch vieles zu erzählen, doch kann ein Brief leider keinen Plausch unter Freundinnen ersetzen. Das holen wir aber nach, versprochen!


    Bis dahin wünsche ich dir eine schöne Zeit in Germanien. Genieße das werdende Mutterglück, auf das die Götter dir, deinem Kind und deiner Familie allzeit Glück und Gesundheit schenken mögen.


    [Blockierte Grafik: http://img61.imageshack.us/img61/6223/aureliapriscair1.jpg]





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    Germanica Calvena
    Casa Quintilia
    Mogontiacum
    Germania



    Liebe Calvena,


    Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich gefreut habe, dass du auch schwanger bist! So wie die Dinge stehen, werden unsere Kinder wohl nur kurz hinter einander zur Welt kommen, und vielleicht wird ihnen ja eine ähnliche Freundschaft zueinander geschenkt werden, wie es bei uns beiden der Fall ist. Ist es nicht seltsam? Vor einem Jahr haben wir noch gemeinsam für unsere Prüfung gelernt, und ich hatte mich gerade in deinen Onkel verliebt und traute mich nicht, es dir zu erzählen. Irgendwie sind die Monate seitdem wie im Fluge vergangen, und plötzlich sind wir beide verheiratet und werden bald Mütter sein. In meinem Fall muss es wirklich bald sein, denn mein Bauch ist inzwischen so dick, dass ich mir kaum vorstellen kann, wie der noch größer werden soll. Septima sieht trotz ihrer Schwangerschaft immer noch elegant aus, aber ich fühle mich allmählich wie ein kleines dickes Fass. Doch ich will mich nicht beschweren, vom meinem Aussehen abgesehen geht es mir nämlich endlich wieder etwas besser und ich habe nicht mehr ganz so furchtbare Angst, wenn ich an die Geburt denke. Calvena, du glaubst gar nicht, wie dankbar ich dir dafür bin, dass du mich nach deiner Abreise zu Romana geschickt hast! Von allein hätte ich mich niemals zu den Vestalinnen getraut, und Romana hat mittlerweile schon so viel für mich getan. Wenn ich allein an all die Stunden denke, in denen sie mit mir die Heiligtümer all der Götter abgelaufen ist, die sich bei der Leberschau so verärgert gezeigt haben. Das war wirklich anstrengend, aber sie war immer geduldig und hat sich große Mühe bei den Opfern gegeben. Wir sind immer noch nicht ganz durch, aber bislang ist alles gut gegangen, und mit jeder Litatio werde ich ein wenig ruhiger und zuversichtlicher.
    Doch auch, wenn es um mich herum wieder etwas heller wird, so scheint doch immer noch der Zorn der Götter über unserer Stadt zu liegen und ständig neue Opfer zu suchen. Der Selbstmord von Axillas Mann war ja schon schlimm genug, aber vor kurzem haben sich auch der Pontifex Aurelius und seine Frau aus heiterem Himmel das Leben genommen. Natürlich gibt es unendlich viele Gerüchte, es gibt sogar Leute, die behaupten, dass Flavia Celerina irgendwie in den Frevel von Nemi verwickelt war, aber das kann doch unmöglich wahr sein, oder? Jedenfalls fällt es mir unglaublich schwer mir vorzustellen, dass die beiden tot sind, schließlich waren sie doch jung und gesund und gehörten zu den mächtigsten Menschen in ganz Rom. Aurelius Corvinus habe ich das letzte mal gesehen, als er mir den Unterricht für einen Schüler übertragen hat, da wirkte er zwar manchmal etwas seltsam, aber ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass er sich bald das Leben nehmen würde. Und ja, du hast richtig gelesen, ich habe tatsächlich meinen ersten Schüler unterrichtet, unglaublich, nicht wahr? Sein Name ist Flavius Flaccus, und es hat wirklich Spaß gemacht, ihn auf die Prüfung vorzubereiten, die er auch problemlos bestanden hat. Wer weiß, vielleicht bekomme ich ja bald einen neuen Schüler und kann den dann auch praktisch unterweisen, das war mir diesmal wegen meiner Schwangerschaft ja leider noch nicht möglich.
    So, jetzt höre ich aber auf zu schreiben und schicke Adula direkt zur Postannahme, damit du meinen Brief auch so schnell wie möglich bekommst. Schreib mir doch bitte, wie es dir und Valerian in der Zwischenzeit ergangen ist und ob es vielleicht Aussichten gibt, dass ihr endlich wieder nach Rom zurückkehren könnt, damit wir uns endlich wieder sehen.


    mögen die Götter über dich, deinen Mann und euer ungeborenes Kind wachen,


    alles Liebe,
    Serrana



    Ad L. Quintilius Valerian
    Mogontiacum


    Sp. Purgitius Macer s.d.


    Aus den Akten weiß ich, dass bei dir noch eine müdliche Prüfung zum Examen Tertium aussteht. Eine solche Prüfung könnte in Kürze abgehalten werden. Wenn deine Vorgesetzten dir die Reise erlauben, kannst du an dieser Prüfung teilnehmen.


    Ich bitte um Rückmeldung, sowohl im Falle einer Absage als auch einer Zusage.


    Sp. Purgitius Macer
    Kommandeur der Academia Militaris

    "Iulia Cara? Du bist Iulier?"


    fragte Flavus nun etwas verblüfft und sah seinen Verwandten nachdenklich aber auch freudig an.


    "Salve, mein Name ist Titus Iulius Flavus, Sohn des Iulius Potitus. Es ist schön ab und an einem Verwandten zu begegnen."


    Dann nahm Flavus auch noch den Brief seines Verwandten an sich und gab ihm eine Auskunft:


    "Nun, das hängt ganz von den Witterungsbedingungen ab. Sollte in den Alpen bereits Schnee liegen, dann kann es länger dauern, ansonsten so circa 3 Tage."

    "In Ordnung. ich mache mich sofort auf den Weg nach Germanien."


    erwiderte Flavus und nahm di Briefe welche Aculeo in der Hand hielt. Dann machte er kehrt und verließ das Officium. Als er in den Raum mit der Postannahme trat hörte er wie jemand wegen Post nach Germanien fragte. Er ging auf den Mann zu und sagte:


    "Ich bin auf dem Weg nach Germanien. Wenn du gleich bezahlst kann ich den Brief noch mitnehmen. Sonst geht er erst mit der nächsten Lieferung raus."


    Flavus lächelte freundlich und machte sich bereit zu gehen.

    Der junge Iulier hatte sich mittlerweile eingelebt hier in Mantua. Mittlerweile kam er sogar mit dem etwas knorrigen Stationarius recht gut zurecht. Sie hatten so etwas wie einen kleinen Pakt geschlossen. Titus verhielt sich einfach unauffällig und verrichtete seine Arbeit ohne dem Stationarius auf die Nerven zu gehen, dafür traktierte der Stationarius Titus in keinster Weise. So hatte sich Titus ein recht gemütliches Leben eingerichtet und verdiente dabei auch noch sein erstes Geld für sich selber.


    Nun musster er aber noch nach einer Bleib Ausschau halten. Bisher hatte Titus in der Mansio übernachtet, doch so langsam wurde es doch eher unangenehm hier. Die Zimmer waren zwar nicht so schlecht, doch wollte er einfach einen Platz haben wo er für sich sein konnte. Deshalb beschloss er das nächste mal wenn er in die Stadt kam sich nach einem Zimmer um zu sehen das nicht viel kostete.....

    "Das klingt ja schon beinahe so als würde dieser Mann den Frauen die in seiner Nähe sind nichts als Unglück bringen."


    sinnierte Titus etwas vor sich hin bevor Corona auf ihre Mutter zu sprechen kam. Lächelnd und beschwichtigend antwortete er ihr:


    "Keine Sorge Corona. Von mir bekommt deine Mutter keine nützlichen Informationen über einen potentiellen Heiratskandidaten. Zum einen kenne ich hier noch nicht so viele Leute und zum anderen wirst du sicher einen geeigneten Kandidaten bekommen."

    "Wieso sollte es deine Schuld sein?"


    fragte Titus Corona und blickte sie fragend an. Dann sprach er weiter:


    "Er war schon ein paar Mal verheiratet? Was ist denn mit seinen ganzen Frauen passiert?"


    Titus interessierte sich mittlerweile wirklich für das Schicksal seiner Verwandten. E war interessant mit jemandem ganz unbefangen über solche Dinge zu sprechen. So etwas kannte er bisher noch nicht.


    "Aber mach dich doch nicht verrückt. Die Götter werden schon ihren Weg für dich bereit haben wie sie es für jeden von uns haben."

    Titus hielt sich schützend die Hände über den Kopf als Corona mit dem Papyrus nach ihr schlug und musste unweigerlich lachen. Erst nachdem er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte konnte er sprechen:


    "Es hat jemand Interesse gezeigt? Wer ist denn der Narr der sich nicht mehr meldet wenn er an so einer Frau wie dir interessiert ist? Entweder sein Interesse liegt eher am anderen Ufer und er wollte nur etwas beweisen als er sein Interesse bekundete oder es müssen wirklich von den Göttern verursachte Umstände aufgetreten sein damit seine Post dich nicht erreichen kann. Ich auf jeden Fall würde bei so einer Frau wie dir nichts unversucht lassen."


    Titus grinste weiter über beide Ohren. Ach wie war das doch herrlich endlich mal an einem Ort zu sein und nicht gleich wieder an Abreise denken zu müssen.....