Beiträge von Gaius Iulius Lucanus

    Gut gelaunt wie selten,betrat Gaius die Curia Mantuae in Mantua.Nachdem er seinen Auftrag in Ostia erledigt und Centho besucht hatte,war er direkt,immer noch gefolgt von seinen 4 Schreibersklaven,nach Mantua weitergeritten.Sie hatten Glück gehabt.Keinerlei Verzögerungen oder schlechtes Wetter hatten ihre Reise behindert und so hatte es keine 4 Tage gebraucht,von Ostia hierher zu kommen.
    Freudestrahlend stand der junge Iulier nun da und sah sich nach einem Ansprechpartner für seinen Auftrag um.Ihm fiel ein junger Mann,in Schriftrollen vertieft an einem Schreibtisch sitzend ins Auge.Wenn er auch nicht nach einer sehr einflussreichen Person wie dem Duumviren aussah,nahm Gaius dennoch an,dass es sich bei ihm um einen Schreiber handeln musste.Er ging auf ihn zu und sagte freundlich und mit einem Lächeln,aber dennoch direkt und leicht befehlend.


    "Salve.Ich bin Gaius Iulius Lucanus aus dem Geschlecht der Iulier.Ich bin im Auftrag der römischen Administration auf Befehl des Procurators a Memoria,Titus Decimus Verus,hier nach Padua bekommen.Bin ich bei Dir an der richtigen Stelle um mein Anliegen vorzutragen?"

    Mittlerweile hatte sich der junge Iulier ins Gespräch mit dem Verwalter vertieft,behielt aber immernoch im Hinterkopf,dass er eiegentlich hier war um Lucius zu besuchen...


    "Da hat Centho recht ,Serapio.Ich habe die Stelle als Notarius am Kaiserhof zuerst nur angenommen, um die von Dir erwähnten Verwaltungsabläufe zu lernen.Mittlerweile habe ich diesen Beruf aber sehr lieb gewonnen,komme außerordentlich gut mit meinem Freund und Vorgesetzten ,dem a Memoria Titus Decimus Verus,aus und stöbere unheimlich gerne in den tiefen der Archive.Dennoch,einen höheren Posten und auch die Mitgliedschaft im Senat strebe ich noch immer an und betrachte die Stelle als Notarius,auch wenn sie mir Spaß macht,immer noch nur als eine überbrückende Tätigkeit,aber sag wo ist Centho?"

    Gaius musste schmunzeln;nein, sicherlich fing Ostias geschichtliche Überlieferung nicht mit Romulus und Remus an.


    "Nun,wir werden sehen wie lange es dauert alles abschreiben zu lassen.Ostia ist nicht die einzige Stadt der ich einen Besuch abzustatten habe.Wir können unmöglich den ganzen Kaiserhof damit beauftragen diese Schriften und die aus den anderen Städten abschreiben zu lassen.Aber viel schneller als 2 Monate wird es denke ich nicht gehen,es sei denn Du brauchst einige der Sachen vorher sehr dringend wieder.Dann werde ich versuchen,eine schnellere Abschrift in die Wege zu leiten."

    Das erklärte dann so einiges.Ein offener Schienbeinbruch hörte sich nicht gut an und eine Entzündung noch viel weniger.Mit Sorgenvoller Miene nahm Gaius den Becher entgegen und goss auch seinen ersten Schluck auf den Boden.


    "Ja,auf das es Centho bald wieder besser geht und auf das er keine Schäden von seiner Abwesenheitim Senat davontragen möge.Die alten Herren vermögen es nur zu gut Profit aus dem Leid anderer zu ziehen....Was meinen Bruder anbelangt,so weiß ich ebenso viel wie Du Serapio.Ich sah ihn zuletzt vor knapp 2 Monaten,da war er, auf Vaters Anweisung,als Dienstbote im ganzen Reich unterwegs und ich traf ihn nur rein zufällig in der Casa bei dem Abendessen zu Ehren der Geburt von Centhos Kindern. "

    Gaius war auf eine solche Antwort gefasst gewesen und schmunzelte.Da er aber selbst auch nicht wusste was er desweiter noch nah Rom hätte mitbringen sollen,beließ er es bei der Antwort des Duumviren.


    "Gut.Ich bin ein wenig in Eile.Könntest Du einem Deiner Sklaven oder Schreiber befehlen uns zu den Schriftstücken führen zu lassen?Ich werde sie dann nach Rom bringen und dort abschreiben lassen.In ungefähr 2 Monaten solltest Du sie wieder haben."

    Gaius war überrascht den Verwalter der Casa in Rom nun hier aufzufinden.Andererseits war Serapio auch schon ein wenig in die Jahre gekommen und da es in Rom meistens nicht allzu viel zu tun gab,hatte ihn Centho wahrscheinlich hierhin versetzt,um ihm,als treuem Freund der Gens Iulia, einen würdigen und entspannten Lebensabend zu gewähren.


    "Salve Serapio.Da bin ich aber überrascht Dich hier anzutreffen.Und ja der Grund ist wahrlich unerfreulich,ich habe aber nur gehört das es Centho nicht gut geht und er nun für einige Zeit hier in Ostia bleiben und sich genesen will.Weiteres konnte mir in Rom niemand erzählen.Was genau hat Lucius denn und denkst Du er ist in der Verfassung Besuch empfangen zu können?"

    Gaius mochte den Mann auf Anhieb nicht.Er kam ihm suspekt,regelmissachtend,unhöflich und zu alledem auch noch überheblich vor.Auch die Art wie er mit ihm sprach ließ den jungen Iulier ein wenig erzornen.Der Mann tat ja fast so als ob Ostias Archive ebenbürtig und gleichgestellt mit denen des Kaiserpalastes in Rom waren.Auch wie er über die römische Administration ließ Gaius innerlich zu brodeln anfangen,konnte es jedoch geschickt nach außen hin verbergen.Trotz der dreisten,herablassenden und vulgären Art,die der Duumvir da an den Tag legte,sagte der Iulier erhobenen Hauptes und mit ungebrochener Stimme aber dennoch freundlich


    "Du scheinst meine Begrüßung überhört zu haben,oh Duumvir.Ich habe mich ausreichend vorgestellt und mein Verlangen vorgetragen.Was die Abschriften anbelangt,so wünsche ich die wichtigsten Texte einer Historiensammlung, die Geschichte der Stadt im allgemeinen,aktuelle Einwohnerlisten und auch noch einige andere Dinge kopieren zu lassen.Auch wünsche ich von Dir über zusätzliche Schriftstücke die interessant seien könnten,informiert zu werden.Was die Administration mit ihnen machen will,liegt leider nicht in Deinem Zuständigkeitsbereich und es ist mir untersagt unbefugten darüber Auskunft zu erteilen.Dennoch bin ich sicher Du wirst den Procuratoren,den direkten Vertretern des Kaisers auf ihrem Gebiet,mit Freuden alle Wünsche erfüllen."

    Wie Gaius kurz vor seiner Abreise erfahren hatte,war Centho wohl erkrankt und hatte sich mit seiner Familie in seinen Landsitz vor den Toren Ostias zurückgezogen.Besorgt,vor allem da ihm niemand etwas konkretes über Centhos Leiden erzählt,noch er selbst ihn verständigt hatte,unterbrach der Notarius des Kaiserhofes seine Reise durch die Städte Italiens für kurze Zeit.Er wollte Centho besuchen und hier bot sich ihm die optimale Gelegenheit.So kam er also nach seinem Gespräch mit dem Duumvir Ostias in Begleitung seiner 4 Sklaven vor den Landsitz der Iulier angeritten.Er stieg vom Pferd und ging zur Porta.Nachdem er angeklopft und ein ihm bekannter Sklave die Türe geöffnet hatte,eilte er sogleich ins Atrium.Es war ein schönes Haus und man merkte die Vorteile im Gegensatz zur Casa in der Stadt.Alles war noch weitläufiger und der Garten oder das Grundstück im allgemeinen war um einiges größer.Nur an Ausstattung schien es noch ein wenig zu mangeln.Der Landsitz war noch nciht derart ausgeschmückt und eingerichtet wie die Casa Iulia in Rom.Aber das kümmerte Gaius alles eigentlich nicht.Ein wenig nervös tippelte er von einem Bein aufs andere und wartete auf die Rückkehr des Sklaven,der Centho von seinem Besuch in Kenntnis setzen sollte......

    <Gaius trat in das Arbeitszimmer des Duumviren ein.Er und seine 4 Begleiter waren erst an diesem Morgen aufgebrochen,der Iulier unterschätzte die doch sehr kurze Distanz zwischen Ostia und Rom immer wieder.Selbstbewusst wie eh und je blickte er dem am Schreibtisch sitzenden Mann ins Gesicht.
    Mit einem Lächeln auf den Lippen begrüßte der junge Iulier den Duumvir.


    "Salve .Ich bin Gaius Iulius Lucanus.
    Ich bin hier im Auftrag des Procuratoren a Memoria.Er wünscht gewisse Abschriften aus den Dir unterstehenden Archiven anfertigen zu lassen,welche ich ihm dann überbringen soll."


    Gaius ließ sich von einem der 4 ihn begleitenden Sklaven seine Vollmacht geben und breitete sie vor dem Duumvir aus.


    Vollmacht


    Hiermit statte ich, Procurator a Memoria, T. Decimus Verus, den Besitzer dieses Schreibens mit folgenden Kompetenzen aus.


    Der Besitzer dieses Schreibens handelt in meinem Namen. Was er sagt, habe ich gesagt.


    Der Besitzer dieses Schreibens erhält die Kompetenz in die Archive der Stadt zu blicken, die er gerade besucht. Die Duumviri haben diesem Folge zu leisten.


    Der Besitzer dieses Schreibens erhält das Recht Abschriften der Archive zu erstellen.


    Der Besitzer dieses Schreiben ist ein Gesandter der römischen Administration.


    Diese Vollmacht ist begrenzt für einen Zeitraum vom ANTE DIEM IV KAL FEB DCCCLXI A.U.C. (29.1.2011/108 n.Chr.) bis zum ANTE DIEM VI ID MAR DCCCLXI A.U.C. (10.3.2011/108 n.Chr.).



    T. Decimus Verus

    Gaius tat wie ihm geheißen.Verus hatte gesagt er solle am besten sofort aufbrechen,und so tat er dies auch.Der junge Iulier nahm sich die Vollmacht und einen Beutel Münzen vom Tisch, verabschiedete sich höflich von Verus und wies 3 der Archivsklaven an ihm zu folgen.Sie machten sich sogleich auf zu den Ställen des Palastes,wo er 4 Pferde für ihre Reise erhalten wollte.Sie saßen auf und machten sich auf den Weg nach Ostia,dem ersten Ziel ihrer Reise.>

    Sim-Off:

    Von was soll ich Abschriften anfertigen lassen und wie kopiere ich Deinen Brief mit Siegel?Ich bin da noch ein wenig ungeübt

    3 Städte waren doch ein wenig weniger als Gaius gedacht hatte,aber ihm sollte es recht sein,dann würde er auch schneller wieder in Rom sein und könnte sich dem heimischen Archiv zuwenden.Er freute sich ein wenig in Italien umherreisen zu können und würde es sogleich seinem Vater erzählen,wenn er am Abend in die Casa kommen würde.


    "Wann soll ich denn abreisen?"


    Sim-Off:

    darf ich jetzt schon in den Kanzleien auftauchen und posten oder muss ich Rom erst verlassen?

    Gaius war überwaätigt eine derart wichtige Aufgabe aufgegeben zu bekommen.Und ja ,gewiss hatte er Fragen.


    "Ich fühle mich geehrt eine derart wichtige Aufgabe ausführen zu dürfen.Welche Städte meinst Du,wo finde ich die Verwalter,welche Schriften soll ich abschreiben,wie viele Sklaven soll ich mitnehmen und wie lange werde ich vermutlich unterwegs sein?"

    "Da hast Du recht."

    sagte der Iulier und versuchte das Thema nun doch langsam wieder zu beenden.Dann sah er zu dem, in seinen Einzelteilen auf dem Boden liegenden, Regal.


    "Da haben die Sklaven dann ja mit dem Aufbau wieder etwas zu tun.So ein umgeworfenes Regal ist doch um einiges mehr Arbeit als ich mir hätte träumen lassen.Ich nehme an sobald es wieder steht soll ich die Schriftrollen sortieren und erneut einordnen?"

    Gaius trat ein wenig verlegen in das Büro des a Libellis ein.Er war mittlerweile seit knapp 3 Wochen Notarius in den Diensten vom a Memoria hier am Kaiserhof.Doch nun führte ihn eine völlig andere Angelegenheit ins Büro von Annaeus Varus.Die Flügeltüren zum Büro standen offen und so trat er, mit einem freundlichen Salve grüßend,ein.


    "Mein Name ist Gaius Iulius Lucanus.Ich bin der Notarius von Titus Decimus Verus.Ich würde Dich gerne in einer privaten Angelegenheit um ein wenig Hilfe bitten."

    Gaius atmete auf.Er war froh ob der doch recht harschen Antwort von Verus.Genau das hatte er hören wollen.Da der Decimer sich so entschieden dagegen gewehrt hatte,wollte es der junge Iulier gar nicht erst mit Bestechung versuchen.Es würde nur ihr Verhältnis zueinander verschlechtern und Gaius war sich sicher das Verus auch Bestechung ablehnen würde,da er ja bereits seine Treue zu Salinator verkündet hatte.


    "Verzeih meine Unwissenheit Verus.Ich wusste nicht,dass man derartiges nur mithilfe des Praefecten erledigen kann.Bei Gelegenheit werde ich ihn zu dieser Angelegenheit befragen."


    Auch wenn es den Iulier erneut schmerzte Titus anzulügen,war es doch nötig um die Sache wie eine unscheinbare Frage aussehen zu lassen.

    Beruhigt das es Verus nicht ganz so schlecht zu scheinen ging ließ sich auch Gaius auf einem der Stühle im Büro nieder.Dann kam ihm plötzlich wieder ein Gespräch in den Sinn,zu dessen Zweck er den Procuratoren noch um etwas bitten sollte.Auch wenn ihm diese Art des Fragens und vor allen Dingen die Bedingung die dahinter lag missfiel,vor allem da er sie Verus stellen sollte,einem seiner mittlerweile besten Freunde in Rom.Er fragte also,entschlossen aber dennoch mit einem flauen Gefühl im Magen.Der junge Iulier war sich sicher das Verus richtig antworten würde.


    "Verus kannst Du mir eventuell einen Gefallen erweisen?Ein Verwandter von mir,sein Name ist Titus Iulius Metellus bemüht sich seit nunmehr 2 Jahren um die Mitgliedschaft im Ordo Equester. Könntest Du ihn in diesen Orden erheben oder ihm vielleicht ein wenig unter die Arme greifen?."

    Ein wenig überrascht ob der harschen Worte und sauer ob der Tatsache das der Sklave noch keine Regung Verus zu helfen,von sich gegeben hatte.Er war ein Römer und kein Diener wie jener Grieche,aber da er Verus lieb gewonnen hatte,ignorierte er die Art und Weise in der ebenjener nun mit ihm sprach,eilte er zum Schreibtisch,holte einen Stuhl und half dem Procuratoren auf diesen.


    "Soll ich einen Arzt holen?Im kaiserlichen Palast sind immer ein paar zum Wohle des Imperators anwesend,die Dir mit Sicherheit helfen können."

    "Ich glaube das ist eine gute Frage."


    sagte Gaius der mittlerweile auch schon immer mehr ins philosophische verfiel.


    "Wir werden sie nie beantworten können,vielleicht können das unsere Nachfahren,oder die Nachfahren unserer Nachfahren,aber wir mit Sicherheit nicht.Dennoch glaube ich wird es dem Menschen eines Tages möglich sein,sein Wissen auf Dauer zu erhalten.Aber das lässt dann wieder neue Probleme entstehen,eines wäre mit Bestimmtheit die Masse an Werken.Überleg einmal welche Menge innerhalb von ein paar Jahrtausenden zusammenkommt.Ich glaube irgendwann wird es nicht mehr an der Vergänglichkeit,sondern vielmehr an der unglaublichen Masse,aus welcher Du nichts mehr zu finden vermögen wirst,liegen,dass Wissen und Erinnerungen verloren gehen."

    Gaius kam aus den Archiven angelaufen.Er war der Annahme der Procurator hätte ihn gerufen.Er schob die beiden schweren Flügeltüren also von innen auf und stand im Büro des a Memoria. Auf der einen Seite stand ein junger Grieche,offensichtlich ein neuer Sklave,auf der anderen ein rot angelaufener Verus.Neben ihm lag ein weiteres zusammengebrochenes Regal, na toll noch mehr Arbeit dachte sich Gaius im Stillen.Dann aber sah er das Verus sich verletzt zu haben schien.Er hielt sich mit einer Hand seinen Fuß,und auch sonst sah sein Gesicht ein wenig verzerrt aus.Sofort das Regal vergessend fragte Gaius:


    "Geht es Dir gut Titus?Ich habe Dich schreien gehört,soll ich einen Arzt holen?."