Ich lächelte wieder.
Ja, wir müssen uns einfach öfter sehen, es verbindet uns noch immer so viel.
Ich hielt inne, ja Animus, er...
Gracchus, ich möchte unser Wiedersehen nicht trüben, aber, ich muss es dir sagen, Animus ist gestorben.
Ich lächelte wieder.
Ja, wir müssen uns einfach öfter sehen, es verbindet uns noch immer so viel.
Ich hielt inne, ja Animus, er...
Gracchus, ich möchte unser Wiedersehen nicht trüben, aber, ich muss es dir sagen, Animus ist gestorben.
Ja, ich glaube, den sollte ich finden.
Ich lächelte und fragte
Müsst ihr auch dort hin? Dann können wir zusammen gehen.
Im Speise Zimmer holte ich die Becher aus dem Schrank und stellte sie mit einem Wasserkrug auf den Tisch zwischen den Korbstühlen.
Komm setz dich.
Sagte ich zu Verina.
In der Küche öffnete ich eine Dose mit Äpfeln und holte etwas Brot hervor. Damit ging ich ins Speisezimmer.
Ich musste ebenfalls lächeln, zufrieden, dass ich Verina helfen konnte.
Ja, ich habe gut geschlafen und du?
Ich machte mich auf zur Küche, Verina folgte mir.
Ich wusste gerade auch nicht, was ich sagen sollte, daher fragte ich.
Wisst ihr, wo ich hier guten Honig bekomme?
Für guten Rutsch ist es wohl etwas spät. Daher:
Happy New Year!!!!!
Auch ich war von Freude erfüllt.
Ja, es könnte gestern gewesen sein, du hast recht.
Bei den Worten über die Küchensklavin kamen mir fast die Tränen vor Rührung. Und ich sagte fast schluchzend.
Aber nun sehen wir uns wieder, Bruder. Ach, ich freue mich so sehr. Du hast mir gefehlt. Weisst du, nachdem Mutter gestorben war, haben wir so gut füreinander geschaut.
Ich machte eine Pause.
Ich bin noch da, man denkt häufig falsch über den Dienst an Vesta. Ich war ausser mir vor Freude und wir beide genossen die Momente, die wir so sehnlichst erwartet hatten und die nun endlich gekommen waren.
Nachdem ich am nächsten Morgen aufgewacht war, betrat ich das Atrium. Die Morgensonne warf erste Strahlen auf die drei Wasserbecken am Boden und ich lehnte mich an einen Säule, um auf Verina zu warten.
Beruhigt stand ich auf und verliess mein Tablinium. Ich spazierte etwas im Atrium umher, stand vor den Statuen der Virgines Maximae. Einst würde auch ich dort stehen, dann wusste ich, dass die Götter mich zu ihnen geholt hatten. Es soll noch lange nicht der Fall sein.
Dann begab ich mich in mein Zimmer und fiel in einen tiefen und erholsamen Schlaf.
Ich hatte es gewusst, Livia kannte ich, aber woher, das war ja nun auch egal.
Ich lebe im Schutze der Vesta und stieg zur Virgo Vestalis Maxima auf. Ich kann mich nicht beklagen.
Zu Vinicius meinte ich
Ja, Fortuna weiss, was für ein jeden am besten ist und teilt es ihm zu.
Ich war total überrumpelt und wusste erst gar nicht, was ich sagen sollte. Ich war über alles erstaunt.
Mein geliebter Bruder stand vor mir. Es waren Jahre vergangen, seit wir uns das letzte Mal gesehen hatten. Die Erinnerung an sein Gesicht kam in mir hoch; die dunklen Haare unseres Vaters, fast schwarz, ganz im Gegenteil zu meinen braunblonden, die ich von Mutter hatte. Seine strahlenden Augen; er sah noch besser aus, als früher, das war klar. Ich versuchte mich zu erinnern, wann wir uns das letzte Mal gesehen hatten. Es musste vor meinem Eintritt in den Orden gewesen sein, als ich mich am Vorabend von meiner Familie verabschieden musste, ich spürte noch seine Arme, die sich um mich schlangen, das letzte Mal als er mich als normales Mädchen in den Armen gehalten hatte. Ich erinnerte mich gerne daran. Der Abend war schon in Nacht übergegangen, wir hatten uns gesagt, wir würden uns wieder sehen, ich hatte fest daran geglaubt. Wir hatten uns dannach ewig lange nicht mehr gesehen. Aber ich hatte oft an unsere Kindheit denken müssen, wir waren so gut zusammen ausgekommen, als wir noch kleine Kinder gewesen waren. Mit drei oder vier Jahren hatten wir im Garten der Villa Flavia gespielt. Die Trennung von ihm war mir schwer gefallen, war er doch zu jenem Zeitpunkt einer der wenigen wirklich nahen Leuten in meinem Leben gewesen.
Da bemerkte ich, dass ich in die schönen Erinnerungen versunken war und Gracchus einfach stehen gelassen hatte. Ich war ihm noch die Antwort schuldig, ich riss mich zusammen, vor lauter Freude konnte ich kaum was sagen. Dann sagte ich mit einem Strahlen auf dem Gesicht
Gracchus, ich bin Agrippina, deine Schwester.... Endlich sehen wir uns wieder, komm herein, ich möchte dich nicht hier stehen lassen, wir haben einander so viel zu erzählen!
Wir betraten mein Tablinium, dann konnten wir uns vor Freude nicht mehr zurückhalten und fielen uns in die Arme, wie sich Bruder und Schwester nach jahrelanger Trennung in die Arme fallen.
Kein Problem, nach Jahren sieht man ja wirklich anders aus. Hier gehts dann weiter.
Ich kam mit Gracchus in mein Arbeitszimmer, wo ich normalerweise Gäste empfing, hier hatten auch Männer Zutritt, das es klar vom privaten Bereich des Atriums abgesondert war.
Wir setzten uns auf die zwei Korbsessel neben einem kleinen Tischchen und ich goss uns Wasser in zwei mit Vestabildern verzierte Becher.
Ich kam aus dem Tempel und sah den suchenden Mann.
Salve. Kann ich helfen?
Ich war plötzlich unsicher, ich zögerte, aber dann dachte ich, nein, das muss sie sein, ich hatte schon immer ein gutes Personengedächtnis.
Weisst du noch, wir haben damals zusammen einen Finanzplan für die Factio Praesina gemacht. Mit der ganzen Betriebsverwaltung etc.
Ressort Mercatus o.ä. Flavia Agrippina, ich trat schliesslich zur Albata über.
Es nahm mich wunder, was aus euch wurde, ihr wart beide immer an der Politik interessiert. Es ist stets interessant zu sehen, welche Laufbahn die Leute wählten, wenn man sie nach langem wieder sieht.
Schon bald, es ist auch keine grosse oder schwierige Sache. Aber für morgen möchte ich dich von den Aufgaben entlasten. Es ist schon spät genug, schlaf dich aus und wenn du wach bist gehen wir zusammen in den Tempel, um zu beten.
Was meinst du dazu?
Ich nickte ihr aufmunternd zu, ich war froh, dass es ihr wieder besser ging.
Ja, Livia und ich haben uns vor langer Zeit einmal kennen gelernt. Ich weiss allerdings nicht mehr genau wann und wo.
Es ist doch immer schön, sich nach so langer Zeit wiederzusehen. Sagt, was macht ihr gerade, seid ihr politisch tätig?
Da das Wasserholen eine wichtige Aufgabe der Amatae ist, wirst du das sobald wie möglich von mir gezeigt bekommen. Ich werde dich dann die ersten Male begelieten, bis du selbständig zum Quell gehen und das Wasser in den Tempel tragen kannst.
Was das Opfern angeht, so mach dir darum keine Sorgen, du wirst als Amata noch nicht opfern müssen und nur den Vestales de Confiramatione ist das blutige Opfern erlaubt.
Ich schweig und liess das gesagte einfah mal etwas im Raum sthen, dann fuhr ich fort.
Ich kann verstehen, dass die Angst vor dem Unbekannten für dich eine sehr grosse Angst darstellt, denn weisst du nicht, was auf dch zukommt, so kannst du dich auch nicht damit abfinden. Am wichtigsten ist mir, dass du, wann immer du eine Frage hast, mich aufsuchst und hemmungslos "durchbohrst". Ich helfe dir gerne.
Die Kulthandlungen der Bona Dea waren zu viel des Guten für dich, das ist nichts aussergewöhnliches, viele Amatae werden damit kaum oder gar nicht fertig. Ich denke, für dich ist es das beste, wenn du einfach nicht mehr daran teilnimmst, bis du es von dir aus möchtest.
Ich schlenderte über den Markt und sah meine alte Bekannte Tiberia Livia. Ich wusste nicht, ob sie mich noch kannte, denn ich sah, dass sie nun einen Mann hatte, ich hatte sie so lange nicht mehr gesehen.
Tiberia Livia, salve! Kennst du mich noch?
Der Mann neben ihr war unverkennbar Vinicius Hungaricus.
Salve Vinicie, auch wir haben uns lange nicht gesehen.
Verina begann mir Sorgen zu bereiten. Ich hatte den Schreck kleiner eingeschätzt. Darum hörte man in meiner Stimme, die sonst immer so sicher klang zu dieser späten Stunde ein leises Zittern.
Ich möchte dich erst einmal nach konkreten Dingen fragen. Gibt es etwas, das dich besonders stark beschäftigt?
Ich hielt kurz inne, dann setzte ich hinzu.
Ich möchte auf jeden Fall nicht, dass du dich nicht zu fragen traust. Ich fühle mich für meine Vestalinnen verantwortlich, genau wie eine Mutter für ihre Kinder. Ich möchte, dass es euch gut geht. Denn es ist nicht leicht, als Vestalin zu leben, es bedarf etwas Übung und vorallem geistige Stärke, sich an alles neue und fremde zu gewöhnen.