Ich freute mich, Gracchus wieder zu sehen.
Ich löchelte ihm schwesterlich zu.
Ja, mit dem Opfer gab es schon jede Menge Dinge zu erledigen, da hast du recht. Aber das gehört zu unserem Alltag.
Nun, was genau führt dich zu mir ins Atrium Vestae?
Ich freute mich, Gracchus wieder zu sehen.
Ich löchelte ihm schwesterlich zu.
Ja, mit dem Opfer gab es schon jede Menge Dinge zu erledigen, da hast du recht. Aber das gehört zu unserem Alltag.
Nun, was genau führt dich zu mir ins Atrium Vestae?
Ich hörte das Klopfen an der Türe und öffnete ruhig.
Salvete! Sagte ich höflich, denn nur die Sklaven hatten sich an der Pforte gezeigt.
In wessen Auftrag seid ihr unterwegs?
Erst goss ich etwas Wein auf die glühende Kohle, das Zischen fuhr mir durch Mark und Bein.
Darauf sprach ich ein Gebet, auf dass Vesta das Opfer gnädig annehmen würde.
Ich zückte das Opfermesser, erhob es feierlich und stiess es schliesslich in die Kehle des Schafes. Dieses gab ein kurzes Geräusch von sich, war aber sogleich tod.
Die Innereien betrachtet, verkündete ich feierlich:
Vesta ist dem Opfer wohlgesinnt!
Nachdem Stille unter dem Volk eingekehrt war, lief ein Opferdiener auf mich zu und reichte mir den Wedel für die rituelle Reinigung des Altars.
Ich nahm ihn entgegen, tauchte ihn ins Gefäss und besprengte den Altar von allen Himmelsrichtungen.
Das Bereitstehende Opfertier, ein Schaf, reinigte ich auf die selbe Art und Weise.
Ein weiterer Diener kam herbei und stellte ein Schüssel mit glühender Kohle auf den Altar.
Ich stellte mich vor dem Altar auf und drehte mich zu den Anwesenden.
Mit kräftiger Stimme ruf ich
Favete linguis!
Die zarten Melodien der Musikanten erhoben sich zum Himmel. Schwebend und leise tanzend, sie trugen mit sich fort die Wirren des Alltages einer Stadt wie Rom.
Ich verharrte einen Augenblick. Bevor die Zeremonie beginnen sollte, wollte ich, dass die Leute die Musik auf sich wirken liessen, damit das Göttliche nicht mit Profanem vermischt würde.
Leontias Erzühlung zwang mich zu einem Lächeln, sie war eine ganz kühne junge Frau, die sich darauf verstand, Verbote zu umgehen.
Dann erkannte ich sie wieder und sagte hoch erfreut:
Salve Cousine! Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen! Du hast dich so stark verändert, dass ich dich kaum noch wieder erkannte.
Ich nahm sie freundschaftlich in meine Arme.
Nun, um ehrlich zu sein, fürchte ich, wirst du früher oder später nicht darum herum kommen, Gracchus über alles zu informieren. Ich denke aber auch, dass er, im Falle, dass es sich zu einer ernsteren Angelegenheit entwickelt, gegen eine Ehe wahrscheinlich nichts einwenden würde.
Was Hispania angeht, so bin ich der Meinung, dass du dies für dich alleine entscheiden musst. Fragst du mich aber nach einem Rat, so würde ich sagen, kannst du dir mit einer längeren Verheimlichung durchaus gravierende Nachteile einheimsen.
Wie es die Tradition vorrschrieb, würde ich mit einem Opfer den Beginn der Parentailia zelebrieren. Dieses Gedenkfest für die Ahnen dauert neun Tage. In dieser Zeit waren alle Tempel auf dem Forum geschlossen.
In Begleitung einiger Liktoren begab ich mich zum Altar vor dem Kapitolinischen Tempel.
Die Verspätung tut mir schrecklich Leid, ich wollte gestern Abend posten, hatte aber schliesslich nicht mehr die Zeit dafür.
Nach kurzem Überlegen:
Wie gut kennst du den Mann denn schon?
Ich wollte dies nicht wissen um Minervina auszuspionieren, sondern um ihr möglichst einen guten Rat zu geben.
Lass uns zu den Tempeln der Stadt gehen.
Mit Decima Valeria erreichte ich die Templa Urbis.
Mich nahm es Wunder, welchen Bezug Valeria wohl zu den Göttern Roms hatte, daher fragte ich sie höflich.
Mit welchen Augen seht denn Ihr unsere Götterwelt?
Ich hörte Minervina erst einmal zu. Dann sagte ich ruhig.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, fürchtest du dich davor, dein Bruder Flavius Gracchus könnte dir deine Reise nach Spanien verbieten, wenn er wüsste, dass du wegen einem Mann losziehst?
Da ich im Atrium Vestae etwas in Abgeschiedeneit lebte, wusste ich nicht mehr genau Bescheid über die häuslichen Verhältisse der Flavier. Lange war es her, seit ich noch im Schutze meiner Familie gelebt hatte. Gracchus hatte ich seit damals erst einmal wieder gesehen und ich kannte ihn als Mensch eingentlich gar nicht. Seine Persönlichkeit konnte ich kaum einschätzen, obwohl er früher ein sehr herzliche Bruder gewesen war.
Ich sah eine junge Frau mit einer Sklavin eintreten. Ich trat ihr entgegen und grüsste erst einmal nach allen Regeln der Höflichkeit, aber trotzdem nicht unnahbar.
Salve, willkommen im Atrium Vestae, wie ist euer Name?
Beim Anblick der Frau musste ich irgendwie an meine Kindheit denken. Ich wusste nicht warum, aber die junge Dame, die da vor mir stand, kam mir eigentümlich bekannt vor. Nicht so, als ob ich sie schon viele Male gesehen hätte, aber doch war ein blasser Schimmer einer Erinnerung in mir, der mich aufmerksam und neugierig machte. Als wen würde sie sich wohl vorstellen?
Auf jeden Fall sah sie sehr erschöpft und aufgewühlt auf. Darum reichte ich ihr sogleich klares Wasser in einem schönen Silberbecher.
Ich hoffte, viele Mädchen, hätten meinen Anschlag gelesen und würden sich am Treffen beteiligen. Der Raum im Atrium Vestae stand schon betreit, Stühle luden zum gemütlichen Zusammensitzen ein und Kerzen für Licht, wenn es gegen den Abend ging, waren im Zimmer verteilt.
Ich war etwas erstaunt, als Minervina mich das so offen fragte, aber ich schenkte ihr gerne Gehör und sagte deshalb freundlich:
Aber bestimmt kannst du dich mir anvertrauen, was belastet deine junge Seele?
Ich bemerkte Minervinas Unruhe.
Du musst dich auf keinen Fall schuldig fühlen!
Ich freue mich, dass du überhaupt kommst! Weisst du, von allen anderen Geschwistern und Verwandten ausser von dir und Gracchus habe ich seit meinem Eintritt in den Ordo vestalis nie mehr wieder etwas gehört.
Es scheint mir manchmal, als wäre ich für sie gestorben...
Aber lass uns über schönere Dinge reden, was hast du denn alles erlebt, seit wir als kleine Mädchen zusammen im Atrium der Villa Flavia gespielt hatten?
Ich lächelte meien "kleine" Schwester an.
Das verzeihe ich dir, keine Angst! Ich weiss es, was es heisst, keine Zeit für etwas zu haben, was man noch so gerne tun würde.
Komm herein, ich werde gleich noch in der Küche etwas kleines zu Essen holen.
Dannach begeleitete ich Minervina ins Tablinium. Wir setzten uns auf die Korbstühle. Ich stellte die Platte mit den kleinen Leckerein auf den Tisch und holte die schöne Silberkanne mit zwei Bechern aus dem Gestell an der Wand, goss Wasser ein und reichte Minervina einen der Becher.
Auf die Platte weisend sagte ich:
Bitte bediene dich.
Ich werde Euch selbstverständlich Bericht erstatten, sobald erste Erfolge eingetreten sind.
SACERDOTES VESTALES
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Alle jungfräulichen Mädchen der Stadt Rom, die sich für die Kultgemeinschaft der Sacerdotes Vestales interessieren, sind aufrichtigst eingeladen an einer Zusammenkunft im Atrium Vestae teilzunehmen.
Die Virgo Vestalis Maxima Aquilia Flavia Agrippina wird die Priesterinnengemeinschaft näher erläutern und steht für allfällige Fragen betrefflich des Lebens im Dienste der Vesta zur Verfügung.
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Zeitpunkt des Treffens ist der dritte Tag vor Beginn der Parentalia. (10.2.2007)
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SACERDOTES VESTALES
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Alle jungfräulichen Mädchen der Stadt Rom, die sich für die Kultgemeinschaft der Sacerdotes Vestales interessieren, sind aufrichtigst eingeladen an einer Zusammenkunft im Atrium Vestae teilzunehmen.
Die Virgo Vestalis Maxima Aquilia Flavia Agrippina wird die Priesterinnengemeinschaft näher erläutern und steht für allfällige Fragen betrefflich des Lebens im Dienste der Vesta zur Verfügung.
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Zeitpunkt des Treffens ist der dritte Tag vor Beginn der Parentalia. (10.2.2007)
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