Beiträge von Aquilia Flavia Agrippina

    Zum Fest der Vestalia gehörte die Tradition, dass die Matronen der Stadt barfuss zum Tempel der Vesta pilgerten und dort von den Vestalinnen die Mola Salsa entgegennahmen.


    So stand auch ich als Virgo Vestalis Maxima bereit, in der Hand einen Korb mit dem besagten Opferbrot.

    Mir geht es sehr gut, danke. Und dir?


    Ich setzte dies an den Anfang unseres Gespräches. Ich freute mich sehr, Gracchus wieder zu sehen, er war ein lieber Bruder und ich erinnerte mich gerne an die Zeiten, in denen ich als ältere Schwester noch mit ihm gespielt, Verstcken im Garten oder ähnliches, und Streiche ausgeheckt hatte.
    Doch darum ging es jetzt eigentlich nicht. Erschrocken hörte ich den Ausführungen über Minervina zu. Schrecklich, dachte ich.


    Nun ja, machen können wir momentan nichts, aber danke, dass du es mich wissen lässt, die Gerüchteküche ist immer sehr besorgniserregend, wenn es um solche Dinge geht.

    Ich schaute auf und lächelte die junge Frau an, sie schien nicht der Religion abgeneigt zu sein, da sie innbrünstig nach den Räuchermitteln fragte.


    Nun ja, ich mag diese Momente, in denen ich den Bürgern persönlich begegne, nur sind diese leider nicht mehr so offen gegenüber den Kulten. Viele verlieren das Interesse am Geistlichen und Mystischen.


    Du hast mich gefragt, wie man mich anspricht: Offiziell bin ich die Virgo Vestalis Maxima Aquilia Flavia Agrippina, aber meine Freunde und Bekannten nennen mich schlicht und einfach Agrippina.

    Als Virgo Vestalis Maxima stand ich vor dem Tempel und gab den Passanten Räuchermittel für die Lustratio an den Parilia aus. Einige wehrten dankend ab, andere liefen vorüber, ohne mich zu beachten. Etwas traurig dachte ich, dass die Religion im Volke an Interesse verloren hatte.

    Ich betrat ehrfürchtig den Vestatempel.
    Es war gerade noch Zeit für ein kurzes Gebet vor dem Nachtessen.


    Ich stand vor den Altar, legte etwas Brot als Gabe darauf, goss etwas Wein ins Feuer und murmelte leise ein Gebet.


    Als ich den Tempel verliess, sah ich auf der Treppe einige Ähren liegen. Etwas von der letzen Ernte, oder doch ein Zeichen Vestas?

    Ich begab mich schon früh am Morgen zum Tempel, um dort das Ritual der Erneuerung des Feuers, anlässlich der Matronalia zu vollziehen.


    Bevor ich das Feuer auslöschen würde, kniete ich vor dem Altar nieder und sprach einige lange Gebete.


    Dann ging ich hin und goss langsam Wasser in die lodernden Flammen. Zischend und dampfend erlosch das Feuer bis auf eine letzte Glut.


    Ich legte neues Holz auf und betete wieder zu Vesta, mit erhobenen Händen gegen den Altar gerichtet.


    Schliesslich nahm ich zwei Steine und rieb sie kräftig. Es dauerte nicht lange und der Funke sprang auf das trockene Reisig über.


    Wieder loderte das Feuer Vestas, für ein weiteres jahr, dass es wohlbehütet überstehen sollte.

    Ich sah zufälligerweise einen Mann auf das Atrium zukommen und trat an die Pforte.


    Salve, kann ich Euch weiterhelfen?


    In meiner Stimme schwang trotz der Höflichkeit ein freundlicher Ton mit. Ich trat niemandem gerne mürrisch entgegen, weil ich genau dies an manchen Menschen ziemlich mit Verachtung warhnahm.


    Doch dieser Herr schien durchaus einen gutmütigen Eindruck zumachen. Das graue Haar und der Bart verstärkten dies noch.