Beiträge von Menochares

    Menochares zuckte zusammen, als das Scutum ihn doch an seinem linken Bein ritzte und er dieses nicht schnell genug wegziehen konnte. Sein Abstand zu Wulfgar war doch nicht so groß gewesen, wie er gedacht hatte. Oder war dessen Kraft noch ungebrochen?
    Er spürte wie sich ein warmer Strom Blut über sein Bein zog. Unwillkürlich griff er dorthin, obwohl er doch wusste dass er seine Wunde hier und jetzt nicht versorgen konnte.
    Wieso befasse ich mich jetzt mit dieser Wunde, die doch nicht lebensbedrohlich ist, fragte er sich.
    Verwundert stellte er fest, dass diese Wunde ihn dazu brachte, seinen Lebenswillen zu wecken. War sein Todeswunsch doch nicht groß genug.
    Plötzlich war er abgelenkt und beschäftigte sich weniger mit Wulfgar, als mit sich selbst.

    Mochte Wulfgar denken er hätte gesiegt. Das Netzt war sehr nützlich. Für ihn persönlich war sein Verlust nicht so dramatisch. Seine Wendigkeit konnte er nun erst recht, nur mit dem Dreizack bewaffnet, zum Einsatz bringen. Menochares ahnte schon, dass Wulfgar leicht triumphieren würde. Als erfahrener Kämpfer, hätte er auch, als Wulfgar mit dem Netz beschäftigt war und er schon neben ihm stand, einfach zustoßen können. Doch dem Publikum musste etwas geboten werden. Zudem hatte er doch gehofft endlich selber sein Ende zu finden.
    Während sich Wulfgar langsam erhob hatte er seinen Dreizack fest umschlossen, schlug blitzschnell in dessen Kniekehlen, schon stand er an der anderen Seite von Wulfgar und gab ihm noch einen Schlag in den Rücken bevor er einen Sprung vor seinem Gegner machte.

    Menochares hatte genau gespürt wie tief sein Dreizack eingedrungen war. Dies kannte er noch von der Jagd, wenn sein Speer in die Flanken des erlegten Wildes eindrang.
    In dem Augenblick wo Wulfgar mit der Schildhand zu seinem Unterschenkel griff schwang Menochares sein Netz über ihn. Schon stand er neben Wulfgar mit erhobenem Dreizack.

    Sein fester Stand kam ihm zu gute, als der Germane scheinbar planlos auf Menochares zu stürmte. Seine rechte Hand umschloss seinen Dreizack fester, eine schnellen Sprung nach Rechts und der Germane stürmte an ihm vorbei, geschickt drehte er den Dreizack in der Hand und rammte ihn in den Unterschenkel des Germanen, der nun ungeschützt war. Ein schneller Schritt und er war wieder bei seinem Netz, es wurde vom Boden aufgenommen und schon schwang er es bedrohlich in der Hand.

    Wulfgar hatte es geschafft dem Netzt zu entkommen. Gelassenen schaute Menochares dem heranstürmenden Wulfgar entgegen. Dieser setzte wohl auf seine Kraft und wollte ihn dazu bringen seinen Dreizack zu verlieren. Fest stemmte er beide Füße in den Boden und schaute genau auf jede Bewegung von Wulfgar.

    Menochares kannte Wulfgar schon recht gut. Wulfgar war stark und hatte die Kriegskunst in seiner Heimat gelernt. Oft genug hatte er ihn während der Ausbildung, beim Übungskampf mit Macro beobachtet.
    Für Menochares stand fest, ihm würde in diesem Kampf nur seine Schnelligkeit und Wendigkeit helfen.
    Sein Netz schwingend umkreiste er Wulfgar. Bilder von Jagdszenen taten sich vor seinem inneren Augen auf. Er umkreiste ein Kudu und musste sich vor dessen Hörnern in Acht nehmen. ...Er musste versuchen das Netz über Wulfgar und sein schützendes Schild werfen.
    Wulfgar würde dies bestimmt ahnen und ihm ausweichen wollen. Schneller wurden Menochares Schritte, schneller wirbelt sein Netz. Jetzt gleich würde sein Gegner nicht mehr erkennen können, wann er von seinem Bewegungsablauf her seinen Angriff starten würde.
    Blitzschnell flog sein Netz und breitete sich über Wulfgar aus.

    Menochares hatte die Aufforderung bekommen sich bereit zu halten. Sorgsam prüfte er noch einmal den Sitz des galerus und seine manica. Er bahnte sich einen Weg durch die hin und her eilende Sklaven, welche sich um die verletzten und zurückkehrenden Kämpfer kümmerten.
    Gelassen, mit einem Lendenschurz und Gürtel bekleidet in welchem sein Dolch steckte, trat er hinter Wulfgar in die Arena. Augenblicklich blendete ihn das Tageslicht und er wusste aus Erfahrung, dass es ein wenig dauern würde, bis sich seine Augen darauf eingestellt hatten. Er wartete kurze Zeit und ließ schon einmal zur Auflockerung seine Schultern leicht kreisen und anschließend seinen Kopf. Nun war er wirklich bereit und trat ebenso in die Mitte der Arena. Ausgerüstet mit Netz und Dreizack stellte er sich neben seinen Gegner. Die Menschmassen beeindruckten ihn nicht sonderlich, hatte er das ganze doch schon in Alexandria erlebt.
    Die Menge wäre auch hier blutgierig. Würde auch hier unbarmherzig den Tod des unterlegenen Kämpfers fordern. Ihn interessierte, dies alles nicht sonderlich, besser jetzt sterben, als noch lange solch ein Leben in der Fremde fristen müssen. Seine Freiheit, für die es sich zu kämpfen gelohnt hätte, würde er doch niemals erhalten. Er kannte seine Grenzen und ein Star der Arena würde er nie.
    Alles was er nur noch wollte, war mit stolz und in Würde sterben.
    Menochares bemerkte Wulfgars Blick zu ihrem Besitzer. Auch er schaute dorthin und hob seinen Dreizack.

    Menochares hielt seine Holzstange in der Hand und überprüfte ihr Gewicht. Er war gewohnt einen Speer für die Jagd zu nutzen oder im Kampf bei Stammesfehden, doch das hier fühlte sich ganz anders an. Schon bei seiner Ausbildung in Alexandria waren ihm solche Gedanken gekommen.
    Er sah wie die kleine Frau den Stab in der Hand prüfte und schwang, nach dem sie ihm zugenickt hatte begann er mit ein paar Stößen. Nachdem sie auf dem Boden lag, beschloss er sich als nächstes nur aufs verteidigen zu konzentrieren.

    Diese Frage hatte Menochares erwartet, doch durfte er nicht den Namen nennen.
    „Dominus ich kann dir seinen Namen nicht nennen, aber ich sah das Böse in seinem Blick. Wenn er sie nicht bekommt wird er sie töten. Ich sage es dir weil sie dein Eigentum sind. Sollte du etwas Schlechtes über die Frauen hören, glaube es nicht. Gut wäre es wenn andere ihn bei sein tun sehen würden.“

    Schnell trat Menochares ein und schloß die Türe hinter sich.
    "Dominus, entschuldige bitte die Störung. Ich möchte dich nur darauf hinweisen, dass deine Sklavinnen in großer Gefahr schweben. In diesem Hause gibt es einen der sich die Frauen mit Gewalt nimmt. Ich versuche sie zu beschützen aber ich kann nicht überall sein."

    Menochares nickte nur nach den Worten des Verwalters, folgte der Kleinen, setzte sich in eine Ecke und beochtete sie bei ihrer Arbeit.
    Seine Gedanken wanderten immer wieder zu dem Bösen. Wäre so etwas in seiner Heimat geschehen, würde dieser schon lange nicht mehr unter den Lebenden weilen. Er nahm sich fest vor diesen, wenn es möglich war zu beobachten.

    Während die anderen redeten ging Menochares und holte eine Decke und einen Kittel. Den Kittel reichte er Morrigan, breitete die Decke aus, damit sie sich in Ruhe umkleiden konnte. Gleichzeitig wandte er sich Zu dem Verwalter. "Warum du Frau weggeschicken? Das Böse besser einsperren. Ich kann seine Arbeit machen, ich lerne schnell."

    Die Antwort die das Böse gab erweckte in Menochares, für den Bruchteil einer Sekunde die Mordlust.
    Im Begriff erneut zuzustoßen, ertönte hinter ihm eine laute Stimme. Ohne den Blick von das Bösen abzuwenden antwortete er: "Mein Name ist Menochares und ich bin Sklave von Menecrates. Er dort, wollte der Frau böses antun. Ich sie nur beschützen wollen."

    Ideenreich war sie also auch, dachte er, als ihr diesmal recht kräftiger Schlag, ihn voll an der rechten Seite traf. Richtig, sie solllten ja üben.
    "Ja wir werden üben. Du kämpfen gut. mit dir kämpfen macht Freude.
    Nicht wie bei starken Männern nur immer draufhauen," fügte er noch hinzu.

    Schon hörte er das Böse sprechen, verstehen konnte er nichts. Aber voller Hass und Gier waren seine Worte. Er hörte keuchen, rascheln. Suchend glitten seine Blicke umher. Er sah ein Arbeitsgerät mit Zacken, dem ähnlich einem Dreizahn. Schnell ergriff er es. Mit Katzenhafter Lautlosigkeit schlich er heran. Dann stand er am Eingang der Boxe, ein Blick genügte und er hatte die Situation erfasst. Schon stand er hinter ihm und stieß das Gerät in den Rücken, des vor ihm auf der Frau liegenden. Nicht tief, aber tief genug, dass das Böse Schmerz spürte und von ihr abließ. Dabei knurrte Menochares ihn an: „Steh auf oder ich stoße weiter zu.“

    Gerade noch rechtzeitig sah Menochares wie die kleine Frau alleine die Villa ganz alleine verließ.
    Einige Zeit vor ihr war der Unheimliche, das Böse wie er ihn nannte, auch, wie schon alle Tage zuvor, gegangen. Menochares überlegte nicht lange, ob er sich abmelden sollte oder nicht, er folgte ihr einfach mit einem Stück abstand. In den Stallungen angekommen, versteckte er sich schnell in einem dunklen Winkel. Von dort aus konnte er die Boxengasse gut beobachten. Wenn was passieren sollte, dann bestimmt hier im Verborgenen.

    Menochares spürte dass, er sie doch stärker getroffen hatte, als beabsichtigt. Verwundert stellte er fest, dass sie den Gladi nicht fallen ließ. Im Gegenteil, sie hatte noch soviel Kraft und nutzte nicht nur ihre Chance, als er kurz inne hielt, da er dachte sie würde aufhören, nein sie traf ihn auch noch. Hätte sie die Kraft eines Mannes besessen wäre er der Schlag wesentlich stärker ausgefallen. So wusste er aber, sie war ausdauern und wachsam, alles was einen guten Kämpfer ausmachte.
    Wieder stand er vor ihr und schaute ihr in die Augen. Dieses Mal schwang er seinen Gladi hin und her um sie zu verwirren. Nach einer Linkbewegung schwang er nicht zurück sondern beugte sich etwas vor und schlug gegen ihr rechtes Bein.