Beiträge von Iullus Octavius Ofella

    Ofella bemühte sich bei der Frage ein Lächeln zu zeigen, denn abschrecken durch sein Verhalten wollte er ja auch keinen. "Verzeih, aber bevor ich dich zum Officium - Conducendi bringe muss ich dich zunächst nach Waffen untersuchen." Eigentlich fand er diese Aufgabe gut, nur heute hätte er lieber um jede Bewegung zu vermeiden, dies unterlassen. Langsam trat er an Faustus Annaeus Milo heran.

    Ihre Freude hier endlich stehen zu dürfen, verging mit der der Zunahme der Wärme.
    Sicher sie waren Urbane, sie mussten dies aushalten können, es war ja nicht einmal Sommer. Doch bildeten sich Schweißperlen auf den Oberlippen des ein oder anderen Tiro. Die nervliche Anspannung tat ihr übriges, Ofella spürte wie sich an seinem Rücken unangenehme Feuchtigkeit bildete und langsam runter rann.


    Endlich war es soweit der Praefect erschien in Begleitung seiner Leibwachen und der Liktoren. Ofella wie alle anderen bemühten sich ihre Verwunderung zu verbergen, Solch einen großen Auftritt, extra für sie, hatten sie nicht erwartet. Genauso wenig hatten sie erwartet, dass ihr Centurio nicht beachtet wurde. Der goldene Feldherrenpanzer unterstrich die ganze Szenerie und den Auftritt des Salinators.


    Dies hier sollte für sie alle ein besonderer Tag sein, trotzdem hatte Ofella das merkwürdige Gefühl, sie waren nur der Vorwand um etwas anderes zu demonstrieren. So als ginge es in Wirklichkeit gar nicht um sie.

    An diesem Morgen verließen alle die Unterkunft mit einem besonderen Hochgefühl. Am Tag vorher war Ofellas nicht schwimmen können, bei den Neuigkeiten die der Centurio ihnen unterbreitet hatte, völlig untergegangen. Jeder von ihnen war voll damit beschäftigt gewesen seine Uniform in Ordnung zu bringen. Vor Freude strahlend traten sie in Linie an.

    Zunächst etwas sprachlos starrte Ofella seinen Centurio an. Ganz langsam kam dann ein grinsen auf sein Gesicht. Was für ein Tag, dachte er, zuerst lerne ich schwimmen und dann diese frohe Botschaft. Er wurde befördert, er wäre kein Trio mehr.
    Etwas verlegen, weil er nicht wusste ob solch eine Äußerung eines Soldaten würdig war, er aber, das Gefühl hatte, dies sei nun angebracht kam noch ein: "Danke Centurio" von ihm ehe auch er aus dem Becken stieg.

    Ofella konnte es irgendwie nicht so ganz fassen. Ich kann schwimmen, ich kann wirklich schwimmen. dachte er immer wieder.Dann hörte er vor lauter Glücksgefühl nicht mehr richtig hin und bekam nur noch mit,
    * versuch einmal, in Kleidung zu schwimmen. Es ist gut, es mal probiert zu haben, denn die Kleidung wird sehr schwer im Wasser und zieht einen nach unten.*
    Vor Schreck vergaß er alles was er soeben erlernt hatte und kam aus dem Rhythmus. Nun wäre er fast doch noch untergegangen.
    Prustend und schnaubend stand er blass da und fragte: "Muss ich dass heute noch, ich glaube ich schaffe das nicht mehr."

    Die Schwimmbewegungen einzeln auszuführen bereitet Ofell keine Probleme. was ihm Sorge bereitete war die Arm- und Beinbewegung mit einander zu koordinieren.
    Dann war es auch schon soweit. Merkwürdig fürihn war nur, dass der Centurio, der sie oft bis zu Weißglut mit seinen, wie sie es empfanden, brachte, zeigte sich heute ganz anders.Mit seiner Ruhe und Gelassenheit flößte er Ofella Vertauen ein. Vertrauen zu Quintilius und Vertrauen zu sich selber.
    Ohne das geringste Angstgefühl begann er mit den Schwimmübungen. Die Arme des Centurios hielten ihn sicher. Irgendwann merkte er das Halt der Arme des Centurios weniger wurde. Dennoch kam Ofella schwimmend von der Stelle.

    Zweifelnd schaute Ofella Quintilius an, als dieser ihm sagte er könne sich auf das Wasser legen, ruhig atmen und er würde nicht untergehen. Gespannt schaute er zu während der Centurio, ihm das Ganze demonstrierte.
    Ofella war etwas beruhigt und versuchte es ihm nach zu machen. Zunächst ging alles gut, doch dann bekam er so etwas wie eine Panikattake. Wild mit Armen und Beinen paddelnd sackte er dann doch ab und schluckte eine gehörige Portion Wasser, während er irgendwie den Centurio erwischte und
    sich an ihm hochzog. Langsam ich wieder beruhigend schaute er etwas verlegen drein. Aufgeben wollte er aber nicht, heute wollte er schwimmen lernen, deshalb versuchte er das ganze nochmals und trotz seiner Befürchtung klappte es nun. Bis fünfzehn zählte er nicht aber immerhin bis zwölf, ehe seine Füße den Boden wieder berührten.

    Ofella nickte verstehend und befolgte die Anweisung seines Centurios. Die Lunge voll getankt mit Luft versuchte nach dem er abgetaucht war sich hinzusetzen, aber schon trieb er wieder hoch. Krampfhaft bemüht versuchte er den Kopf unter Wasser zu lassen. So gerade schaffte er es noch. Gleich startete er einen neuen Versuch, auch dieser ging schief, wild um sich platschend kam er nach oben. Dabei hatte er es so gerade geschafft nicht kein Wasser zu schlucken. Aufgeben wollte er nicht, gleich atmete er wieder ein und tauchte unter, dieses Mal hatte er ein wenig Glück und schaffte es bis zwei zu zählen, ehe er wieder auftauchte.
    Resigniert schaute er den Centurio an. „Ich schaffe es nicht“, kam kläglich aus seinem Mund.

    Ofella stieg langsam in das Becken und spritzte sich mit Wasser ab. Danach ging er noch einige Schritte weiter, atmetet tief ein und tauchte seinen Kopf unter Wasser. Er merkte schnell, dass dies schon ein anderes Gefühl war, als wenn er seinen Kopf in einen Wassereimer steckte. Ersuchte festen Stand um seinen Kopf so lange wie möglich unter zu tauchen. Irgendwann begann die Luft knapp zu werden, er versuchte es noch etwas länger durch zu halten. Bald begann es in seinen Ohren zu rauschen und sein Herz begann zu hämmern.
    Prustend nach Luft schnappend kam er dann hoch.

    Bei dem was Quintilius da über Germanien erzählte nickte Ofella vor sich hin und meinte zu
    Tiburtius: „ Jetzt weiß ich wieder warum ich unter anderem diese Truppe wählte:“ Obwohl dies nicht der ursprüngliche Gedanke für seinen Eintritt zu den Urbane war. Damals hatte er eher den Wunsch für die Stadt selber da zu sein. Er wollte mit helfen in ihr für Recht und Ordnung zu sorgen.

    Ofella brauchte nicht lange zu überlegen, um dem Centurio auf diese Frage eine Antwort zugeben. „Nein Centurio, habe ich nicht, ich kann denn Kopf recht lange in einen Eimer Wasser tauchen.“ Bestimmt war dies keine besondere Leistung, doch dachte Ofella dies sei ein Zeichen dafür, dass er keine Angst habe. Doch das Schwimmbecken schien ihm in diesem Augenblickt riesig. Dort unter zu tauchen war bestimmt etwas anderes. So ganz wohl war es nun gar nicht mehr.

    Ein Glück, dass um diese zeit hier nicht viel los ist, dachte Ofella, als er die Thermen betrat. Neugierig schaute er sich um, bisher hatte er die Thermen nur für das übliche Bad wie alle genutzt. Um das Schwimmbecken hatte er immer wohlweißlich einen riesigen Bogen gemacht. Nun musste er doch ran. Ofella sprach sich in Gedanken selber Mut zu. Was soll’s
    Schaden kann es bestimmt nicht und eh Mann, eine Angsthase bist du also auch nicht.
    Also ran an den Feind, der Centurio wartet bestimmt schon.

    Wunderbar genau wie ich es mir vorgestellt habe, dachte Ofella. Übelgelaunt ging er zur Unterkunft und begann damit Schienepanzer, Gürtel und Stiefel eine besonders gründliche Pfleg zu spüren zu lassen. Dabei hatte der Tag doch so gut angefangen und nun durfte er mit dem Centurio allein die Thermen besuchen. Was würde erst für ein Gejohle und Gegacker geben wenn er dann zurückkam.Verflucht noch mal“, kam es wütend aus ihm raus, als er einen Stiefel an die Wand pfefferte. Gerade in dem Moment kam einer vorbei und meldete ihm er solle sofort zur Therme kommen.

    Ofellas gute Stimmung war plötzlich wie weggeblasen. Die Frage des Centurio hatte ihn in die raue Wirklichkeit zurückgeholt. Es war das eingetreten, was schon lange seine Befürchtung war. Unsicher schaute Ofella nach links und rechts zu seinen Kameraden. Schließlich seufzte er und meldete mit gesenktem Kopf, nach dem er vorgetreten war: „Ich Centurio.“ Dabei hätte er immer gerne schwimmen gelernt, nur gab es in seiner Umgebung, dort wo er aufwuchs, kein geeignetes Gewässer zum schwimmen. Außerdem hatte niemand die Zeit mit ihm dorthin zu wandern und ihn das schwimmen zu lehren. Jetzt erwartete er nur Gelächter und Spott, bestimmt waren alle vortreffliche Schwimmer.

    Gut war ihr Gesang wirklich nicht, jeder von ihnen gestand sich dies wohl selber ein. Der Centurio war bestimmt Ausnahmsweise mit seinem Lob einmal freizügig.
    Zwei Runden laufen hieß es dann und mit singen. Ofella fand, dies wäre eine gute Gelegenheit, das Original in ausreichendem Abstand zum Centurio zu singen. „Und nun das richtige Lied“, forderte er die anderen auf.“ So ertönte es fröhlich aus der Ferne, bei jeder Runde.


    Früh am Morgen tönt es venite!
    Der Centurio ist ja keine Niete.
    Ad sinistram! Cursim!
    Schon ist unsere Laune hin.


    Er denkt, grübelt und bemüht sich sehr,
    überlegt sich wie er uns das Leben erschwert.
    Jeden Tag kann er es kaum erwarten,
    zu sehen wie er uns zum Schwitzen brachte.


    Strafen verteilt er ach so gerne
    Da gerät er regelrecht ins schwärmen.
    Zu Männern will er uns machen
    Darum erfindet er tausend Sachen.


    Eine Runde um das Intervallum.
    Das findet er gar nicht so dumm.
    Sein liebstes Spielzeug ist der Rebstock,
    damit hat er uns schon oft geschockt.


    Wer vernahm noch nicht die Kunde?
    Dass er ist in unser aller Munde.
    Drum Tirones hört aller her,
    vernehmt wie er uns das Leben erschwert.

    Die Frage nach dem Lied, ließ bei den meisten ein etwas verlegendes Grinsen auf ihren Gesichtern erscheinen. „Solch ein Dichten ist gar nicht so leicht Centurio, aber wir haben uns redlich bemüht.“ Nach dieser Bemerkung von Ofella, bestand bei einigen seiner Kameraden die Gefahr, dass sie laut los prusten würden.
    Nach einigem Räuspern erfolgte dann der Gesang von den drei schnell dahin geschusterten Strophen.


    "Der Centurio gibt sein Bestes
    Damit seine Jungs werden die Besten
    ……"


    im Anschluss standen sie wie die Zinnsoldaten, stocksteif, gerade aus blickend.

    Noch etwas müde kamen Ofella und seine Kameraden an diesem Morgen zum Exerzierplatz.
    Es war am Vorabend später als üblich geworden. Die Fertigstellung des Liedes hatte ihnen einen recht vergnüglichen Abend bereitet. Es hatte eine ganze Weile bis ihnen einfiel, dass sie das Lied so nicht vorsingen konnten und so schusterten sie schnell ein kürzeres Lied zusammen, damit sie etwas vortragen konnten.
    Beim Anblick ihres Centurios beeilten sie sich und traten schnell in Linie an.