Beiträge von Iullus Octavius Ofella

    Wie die meisten seiner Kameraden, erschien Ofella am nächsten Morgen, noch recht angeschlagen, auf dem Exerzierplatz.
    Aber die Schinderei vom Vortag hatte sich wie ihm schien gelohnt, denn das in Line antreten klappte schon recht gut.
    Sofort ging es aber auch schon wieder los. Runden drehen wurde wohl jetzt zur Lebensaufgabe.
    Noch recht müde erklang das Lied während sie los liefen.

    Ofella ahnte doch, dass der Händler nach den Worten des Miles einen Rückzieher machen würde. Zufrieden sah er, wie dieser dem Senator das Geld zurück erstattete.
    Mit der nächsten Situation war er aber schlichtweg überfordert. Er warte einfach ab wie Seneca sich entscheiden würde.
    Nachdem er sich auch bedankt hatte folgte er dem Miles.

    Ofella konnte den Ärger von dem älteren Miles verstehen und nahm ihm den grimmigen Blick nicht übel, da er wusste, dass er eigentlich nicht gemeint war.
    Aufmerksam hatte er alles verfolgt. Er verstand einfach nicht, warum dieser Ausgefuchste Händler sich so frech und dreist aufführte und dass auch noch in ihrer Gegenwart. Warum hatte er nicht einfach stillschweigend dem Senator den Preis für den verdorbenen Fisch großzügig zurück erstattete. Er wusste nicht ob er so ruhig und sachlich geblieben wäre, zudem hatte er auch noch gesehen, dass der Händler den Senator am Hals gepackt hatte. Bei diesem Gedanken verfinsterte sich auch Ofellas Miene.

    Vom Exerzierplatz! in der Unterkunft angekommen, war der Hunger zunächst vergessen. Ofella schmiss
    sich einfach auf ein noch freies Bett. Vergessen hatte er auch seine ganze Ausrüstung die er noch nicht eingeräumt hatte, da der Centurio ihn auf den Exerzierplatz gerufen hatte.
    An dem Keuchen und Stöhnen hörte er, dass es den anderen auch nicht besser ging.
    Nur kurz die Augen schließen und durchatmen, danach werde ich mich um Durst und Hunger kümmern.

    Mit Füße und Beine bewegen, auf seinen Atem und dem Erzählen des Centurio lauschen beschäftigt, führte Ofella schon fast mechanisch den Befehl „In aciem venite! State!" aus.
    Das „Abite“ hatte er irgendwie verpasst. Erst nachdem die meisten schon in Richtung Unterkunft waren, wurde ihm bewusst, dass die Schinderei ein Ende hatte.
    Mit bleiernen Beinen folgte er den anderen und überlegte dabei, ob er nur alleine so geschafft war.

    „Habe ich das gerade richtig verstanden? Beschimpfte der Händler den Römer gerade und nannte ihn einen Barbaren?“ Entsetzt über die Dreistigkeit des Händlers wandte sich Ofella zu Seneca. „Müssen wir da nicht einschreiten und den Händler in seine Schranken weisen?“

    XXVII, XXVIII, XXIX, XXX“ geschafft dachte Ofella als er keuchend die dreißig gezählt hatte. Soviel also zu dem Thema nicht müde werden. Bin gespannt welche Überraschung der Centurio noch für uns bereit hat? Mein Magen hängt mir auf den Kniekehlen, meine Beine und Arme fühlen sich an, als wenn an jedem ein Talentum hängen würde.


    Sim-Off:

    1 talentum ~ 26,2 kg

    Endlich schienen wir es zur Zufriedenheit des Centurio geschafft zu haben.
    Als dieser aber sagte und wer nicht, trotzdem mitsingen, musste er er sich ein grinsen verkneifen. Ihm würde erstmal nur das zuhören und lernen bleiben. Schon bald summte er leise mit. sicher würde er den Text auch bald können.

    Ofella musste unwillkürlich lächeln. "Das scheint wohl im Blut von manchen Familien zu liegen. Erst kürzlich erfuhr ich, dass von den Ofellas auch viele ihren Dienst bei den Urbanies taten.
    So eine eine Patrouille ist doch etwas ganz anderes als der ständige Dienst in der Kaserne. Ich bin echt froh das ich mit durfte und endlich wieder raus komme." Führte er nach einer Weile das Gespräch fort.

    Erleichtert atmete Ofella durch, als der Centurio mit seiner Antwort zufrieden war. Doch dann folgten gleich die nächsten Befehle. Ein drängeln und stoßen begann, irgendwie bekamen sie die Marschformation dann hin. Sowie es sich nach dem Befehl Pergite aequatis passibus anhörte, gelang ihnen diese Umsetzung auch nicht wirklich. Dies würde ihnen bestimmt noch viel Übungsrunden einbringen.

    Aufmerksam lauschte Ofella den Erklärungen von Seneca, durch nicken bestätigte er, dass er alles verstanden hatte.
    "Mit dem Eintritt in die Truppe erfüllte ich mir einen Kindheitstraum. Da ich bei meinen Verwandten nicht mehr bleiben wollte, man will ja schließlich auf eigenen Füßen stehen, war dies die Möglichkeit, wie man so schön sagt, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Und wie war es bei dir?"

    "Ich danke dir für dieses Angebot. Doch nun möchte ich eure Zeit nicht länger beanspruchen. Es war schön diesen Teil der Familie kennen gelernt zu haben. Habt dank für den freundlichen Empfang. Den Rest des Tages werde ich noch in einer Taverne verbringen. Es wird dann vorerst bestimmt mein erster, aber auch letzter Besuch dort sein." Ofella leerte noch den Rest des Weines bevor er sich erhob.

    Um noch strammere Haltung bemüht, versuchte sich Ofella verzweifelt zu erinnern. Es war schon zu lange her, dass er dies gesehen hatte. Zögernd antwortete er deshalb „Vier Centurio“
    Schlagartig kam ihm dann doch noch die Erinnerung und so verbesserte er sich schnell. „Nein es sind sechs, ja sechs sind es“

    Außerhalb der Kaserne wollte Ofella nun eine Frage loswerden, die ihn schon lange beschäftigte. „Sag mal, wie ist das später wenn man Ausgang hat, kann man dann alle Orte Roms aufsuche? Ich meine Tavernen, Thermen und ähnliches? Du verstehst was ich meine? Oder gibt es dann Einschränkungen für uns?“ Er wusste schließlich wenig von dem Leben innerhalb der Stadt und musste da auch noch seine Erfahrungen sammeln.

    Ofella hatte Glück und der Stab des Centurio erwischte ihn nicht als sie eine Reihe ausrichteten.
    Aufmerksam lauschte er der Ansprache. Nun galt es den letzten Befehl auszuführen.
    So schnell wie es in seiner Ungeübheit ging versuchte Ofella, das so eben Gehörte umzusetzen.
    Er schlug mit seiner rechten Hand an die linke Brustseite und sagte: „Salve Centurio Scaevius Latro!“

    Mit leicht stolzgeschwelter Brust schritt Ofella neben dem Miles her. Endlich war es soweit und sein Kindheitstraum hatte sich erfüllt. Er durfte in der Uniform der Urbanae auf Patrouillengang durch Rom gehen.
    Aufmerksam betrachtete er die Umgebung und meinte dann zu dem älteren: „Du hast bestimmt schon vieles erlebt wenn du hier unterwegs warst? Worauf sollte ich denn vor allen Dingen mein Augenmerk richten?“