Inmitten der acht aus ihrer Centurie, umgeben von den Abordnungen der anderen Einheiten der Legion, stand Hadamar hinter Corvinus. Dass der jetzt Optio war, hatte noch einen ziemlich ungeahnten Effekt auf ihn – mal davon abgesehen, dass er ihm im Contubernium fehlte und dass es irgendwie seltsam war auf ihn zu treffen, jedenfalls in Gegenwart anderer, wenn sie sich einfach an die Hierarchie und die Regeln halten mussten. Der dritte Effekt also, den das hatte, war eigentlich recht simpel, aber nichtsdestotrotz überraschend, am meisten vielleicht für Hadamar selbst: er hatte mehr denn je das Bedürfnis, sich anzustrengen. Er wollte Corvinus keine Schwierigkeiten machen. Er wollte nicht, dass der Kamerad je in die Situation kam, wo er sich entscheiden musste zwischen seinen Aufgaben als Vorgesetzter und seiner Loyalität als Freund. Und der einzige Weg, den Hadamar da sah, war eben dass er sich anstrengte – und dabei nicht nur keinen Ärger mehr machte, sondern überhaupt keinen Anlass mehr zur Beschwerde gab. Oder, naja, es zumindest versuchte. Und dann war da noch der Fakt, dass er wollte, dass Corvinus als Optio Erfolg hatte, dass er Lob dafür bekam, dass alle sahen, dass er gute Arbeit leistete und die Beförderung auch verdient hatte, trotz seiner Jugend und seiner erst kurzen Dienstzeit – und wie ging das am besten? Natürlich. Indem die Leistung der Soldaten seiner Centurie über jeden Zweifel erhaben war. Und das schloss ihn mit ein, denn gemessen wurde so was ja nicht an denen, die ohnehin immer gut waren und ihre Arbeit tadellos machten, sondern an denen, die auffielen.
Also strengte Hadamar sich an, auf eine Art, die ihm bisher völlig fremd war – und das wiederum hatte nun dazu geführt, dass Corvinus tatsächlich zufrieden genug mit seiner Polieraktion und Haltung und überhaupt war, dass er ihn ausgesucht hatte mitzukommen. Was ihn ja schon ein klein wenig stolz gemacht hatte... aber nun ja, seine Paradeausrüstung blitzte auch so sehr, dass es fast in den Augen weh tat.