Beiträge von Faustus Helvetius Milo

    "So, da wären wir. Du siehst, ich habe dafür gesorgt, dass alles so ist, wie du es magst.", meinte Milo als er mit seinem Großvater und Varus ins Tablinum kam. Es war so, wie es sein Großvater mochte: Sauber und Ordentlich. Aber wer mochte das nicht?
    Ganz langsam führte er seinen Großvater dann zu einem der Korbstühle, wo dieser sich gemütlich niederlassen konnte.

    Nun nutzte Milo erst einmal die Gelegenheit und musterte sein Gegenüber. Hübsch war sie ja und abgeneigt wäre er auch nicht gewesen, wäre da nicht Sabina gewesen, an die er bereits sein Herz verloren hatte. Aber da war noch etwas, was ihm an ihr auffiel: Sie wirkte stolz. Fast schon zu stolz.
    "Der bin ich.", meinte er schließlich und lehnte sich zurück, behielt sie aber ganz genau im Blick und suchte dabei ihren Blickkontakt.
    "Ich entnehme deinen Worten, dass wir in irgendeiner Form verwandt sind? Trotzdem kenne ich dich nicht. Es freut mich also dich kennen zu lernen.", meinte er dann noch. Er wusste nicht was er sonst noch sagen sollte und fand auch nicht, dass er noch mehr sagen musste. Sie hatte sich quasi eingeladen und sie war es, die zu ihm gekommen war, daher sollte auch sie das Gespräch beginnen.

    Milo tafelte genüßlich weiter und gab sich der Völlerei hin. Noch stand schließlich so viel auf dem Tisch, so viel, dass es wahrlich schade wäre es verkommen zu lassen. Er konnte es sich ohnehin leisten, schließlich hatte er eh kaum etwas auf den Knochen und wirklich Fett angesetzt hatte er auch nie. Wie gut hatte er es doch, denn wenn er an die vielen Frauen dachte, die nur eine Olive aßen und die sich bald darauf bereits rächte, indem sie sich auf die Hüften legte. Er aber hatte solche Probleme nicht und aß daher gleich drei Oliven auf einmal.
    Varus Methode half ihm allerdings dann reichlich wenig. Darüber hinaus hatte er alles, was sich Milo je gewünscht hätte: Eine vollständige und scheinbar auch tolle Familie. Ein wenig betrübte ihn das dann schon. "Eine Familie ist immer schön. Wohl dem, der eine hat. Traurig der, der keine hat.", warf er darauf hin etwas wehleidig in den Raum und nippte an seinem Wein und fand etwas Neues, an das man anknüpfen konnte, jetzt wo er sich gänzlich der Fresserei und den hohen philosophischen Phrasen hingegeben hatte.
    "Du sprichst so, als wäre er schon da, der Bruderkrieg. Und dann sagst du das so lapsig... Dabei ist das tötlicher Ernst, wenn Teile unseres Volkes in Bächen von Blut untergeht, Häuser in Flammen aufgehen und Kinder den Vater, Väter die Söhne und wir unsere Brüder verlieren. Bei allen Göttern, nenne mich ruhig naiv, wenn ich nach wie vor an das Gute glaube, daran glaube, dass das Blutvergießen nicht stattfindet. Noch habe ich die Hoffnung und die stirbt bekanntermaßen stets zu letzt." , schmetterte er dahin und ließ sich am Ende in seine Kline sinken und trank seinen Weinbecher leer, der daraufhin erneut von einem Sklaven gefüllt wurde. So oder so, ob er wollte oder nicht, der Sklave war auf Trapp und schneller als er.

    Milo verstand es nicht. Er verstand sie nicht. Er machte ihr Vorschläge, in seinen Augen gute und vernünftige noch dazu, aber sie ließ sich nicht darauf ein. Waren seine Ratschläge wirklich Schläge, die nichts bewirkten als sie noch trauriger zu machen. Sie begann wieder zu weinen und ihm Vorwürfe zu machen. Er würde nur an sich denken. Ja, er dachte an sich und seine Zukunft, aber das war doch nicht verwerflich! Er wünschte sich eine schöne Zukunft mit ihr, aber das würde er ihr hier jetzt nicht sagen können. Wenn er das jetzt tat, dann würde sie doch gänzlich überfordert werden. Ach, es war doch alles zum Verzweifeln. Er wusste nicht weiter. Was sollte er machen. Sollte er seine Freundschaft voranstellen und seine Gefühle für sie und seine gewünschte Zukunft zurückstellen? Was sollte er machen? Wie sollte er mit ihrem Sturkopf zurecht kommen. Sie wollte ihren Willen haben und den konnte er ihr scheinbar nicht geben. Ja, sie wollte da bleiben. Aber wie lange? Was genau stellte sie sich überhaupt vor und vor allem wie? Fragen über Fragen, die er alle hätte schon beantwortet haben könnte, hätte er es von Anfang an angesprochen.
    Obwohl innerlich aufgewühlt wirkte er nach außen hin weiter recht gefasst und ruhi. Es war eben seine übliche Ruhe. "Na gut. Was... was erwartest du von mir, dass ich tue?", fragte er sie schließlich. Danach würde sie ihm nicht mehr vorwerfen können, dass er sie nicht verstand oder dass es ihm nicht wichtig war. Aber es war auch wichtig was er dachte, daher stellte er gleich danach noch eine Frage. "Und dann versetze dich in meine Lage und sag mir, was du tun würdest an meiner Stelle. Versuch mich zu verstehen." Diese Frage war dann gewiss einfacher zu beantworten als gerade heraus, denn durch die erste Frage schon zwang er sie darüber nachzudenken und es dann auch in Worte zu fassen, was sie wollte und erwartete und dann konnte sie gleich darauf schließen wo er Probleme damit hatte. Hoffentlich.

    Es dauerte ein wenig ehe Milo ins Atrium trat und das nicht ohne Grund: Er hatte nicht erwartet, dass jemand zu Besuch kommen würde und schon gar nicht hatte er jemanden eingeladen, wie er es aus Wulfrieds Worten entnahm. Irgendjemand hatte also mit seinem Namen Zutritt verschafft. Das alleine stimmte ihn schon etwas schlecht, denn unangekündigten Besuch mochte er nicht sonderlich gut leiden und schon gar nicht wenn er so dreist war wie es heute der Fall war. Hätte Wulfried ihm nicht gesagt, dass es eine junge Dame war und irgendeinen Namen genannt hätte, dann wäre er sicherlich mit einigen Sklaven angerückt und hätte den Gast kurzerhand entfernen lassen, wenn der nicht einen triftigen Grund für sein Erscheinen hätte. So aber wechselte er kurz die Tunika, seine war schließlich schon etwas zerknittert und kam ins Atrium und versuchte einigermaßen freundlich zu wirken, auch wenn ihm das überhaupt nicht gelingen mochte. Er wirkte wie immer kühl, vielleicht lag das auch daran, dass er sich über so viel Dreistigkeit im Inneren richtig ärgerte.
    Der Gast, ein Mädchen, dass vielleicht so alt wie Sabina sein mochte, saß da und sang, als er sich von der Seite näherte. Ob sie ihn bemerkte war ihm relativ gleich. Kurz räusperte er sich. "Salve.", begrüßte er sie knapp und setzte sich ihr gegenüber. "Ich nehme an du weißt wer ich bin, da ich dich anscheinend erwarte. Mit wem habe ich das Vergnügen?", meinte er spitz und blickte sie ebenso an. Wieso sollte er Manieren an den Tag legen, wenn sie es seiner Meinung auch nicht tat. Saß da und sang Lieder und das in einem fremden Haus. Das ging ja gar nicht.

    Es gefiel Milo mit seinem Großvater nach langer zeit einmal wieder ein Gespräch zu führen, dass nicht nur anspruchsvoll, sondern eben auch aufschlussreich war. Da verzieh er es auch, wenn sein Großvater in seinen Erinnerungen schwelgte. Großväter durften so etwas und es war ja auch nicht recht uninteressant.
    Doch wie immer waren die schönsten Gespräche rasch wieder am Ende, doch das war jetzt nicht einmal so schlimm. Milo war klüger und wusste, was er wissen wollte und zudem waren jetzt zwei Menschen, die er gerne hatten mit ihm an einem Ort und das entschuldigte alles.
    Dann hielt Milo sich etwas zurück und ließ die Erwachsenen kurz alleine reden. Er hörte zu und schmunzelte. Varus war wirklich ein Landei, aber ein liebenswertes und zur Sache kam er auch gleich. Er fragte nach dem Grund für Großvaters Kommen, etwas, dass auch Milo noch nicht in Erfahrung gebracht hatte. Als er gehört hatte, was passiert war war er nach Rom gekommen. Aber das konnte nicht alles sein. Vielleicht wollte er jetzt die neusten Entwicklungen an forderster Front erfahren oder einfach nur den Trauerfeierlichkeiten beiwohnen. Er würde es ja bestimmt noch erfahren. Aber erst wollte sein Großvater in eine gemütlichere Atmosphäre überwechseln und wollte Beide vorschicken. Nicht mit Milo. Er wusste ja, dass sein Großvater ein ganzes Stück gebrechlicher geworden war.
    "Verzeih, dass ich dir widerspreche Großvater, aber das werde ich nicht tun. Was wäre ich für ein Enkelsohn, wenn ich dir nicht als Stütze dienen würde? ", meinte er in einem strengen Ton, aber einem freundlichen Lächeln im Gesicht.

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    Wulfried


    Zu Milo also. Ob er sie kannte? Er musste ja, sonst würde er sie nicht erwarten. Naja, sich darüber den Kopf zu zerbrechen war nicht Wulfrieds Bier. Es würde schon alles stimmen. Wenn nicht, dann konnte er die junge Dame ja auch später noch dezent nach draußen verfrachten.
    "Zum dominus? Gut, dann tritt ein.", meinte er und trat schließlich beiseite. Nachdem der Besuch eingetreten war verriegelte er wieder pflichtbewusst die Porta und bat die junge Dame an ihm zu folgen.

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    Wulfried


    Mit der jungen Decima im Schlepptau schlurfte Wulfired schließlich ins Atrium und wies auf eine Sitzgruppe. Dort durfte sie dann noch ein wenig warten.
    "Bitte warte einen Moment. Ich werde nach dem dominus schicken.", meinte er dann und schlurfte weiter um nach dem Herrn zu sehen.
    Kurz darauf erschien dann noch ein weiterer Sklave, der dem Gast eine Erfrischung brachte.

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    Wulfried


    Na so eine Oberzicke hatte Wulfried ja gefehlt. Stand da und führte sich auf wie Xanthippe. Ihr Name sagte ihm trotzdem nichts und dass sie erwartet würde glaubte er auch nicht. Sie schien noch etwas jung, wenn wäre sie bestimmt Besuch für Milo, aber der hatte auch nichts gesagt. Daher ging er erst einmal davon aus, dass sie nicht erwartet wurde.
    "Jaaaa, das ist die Casa Helvetia.", meinte er erst einmal. "Wirst du erwartet?", klärte er dann noch ab.


    Sim-Off:

    Ich übernehme mal dreist. :D

    "Naja, ich kenne ihn nicht wirklich, weißt du ja. Aber ich habe ja noch Zeit, ehe ich ihm gegenübertrete und bis dahin habe ich mir das Gespräch schon durchdacht und habe meinen Aufhänger. Gut, am Ende wird eh alles anders kommen, aber das wird schon.", schloss er schließlich mit einem knappen Lächeln. Er würde planen, das tat er immer, aber leider gingen seine Pläne nie so auf, wie er es sich wünschte. Daher würde er wohl gezwungen sein spontan zu handeln. Aber auch das hatte seinen Reiz.
    "Na dann vorwärts, ran an den Feind und drauf!", scherzte er dann noch und stellte es sich vor dem inneren Auge bereits vor, wie er vor Sabinas Vater stand.
    "Darauf, dass du bald ebenfalls jemanden findest, an den du dein Herz verlierst!", prostete er noch einmal zurück, ehe er seinen Becher dann mit einem Zug leerte und dann zurück auf den Tisch stellte. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er das Essen mittlerweile ganz vergessen hatte. Dabei hatte er jetzt auch richtig Hunger. Also griff er noch einmal zu und aß Brot mit Öl, Oliven und Schinken. Er schwärmte ja für diesen geräucherten Schinken, den sein Großvater seit je her von irgendeinem Hof in Italia bezog.
    Nach einer Weile stieß er dann noch einmal das Gespräch an.
    "Sag mal, wie geht es dir eigentlich damit fern ab deiner eigentlichen Familie zu sein und deinem zu Hause? Ich meine wie machst du das... also du vermisst sie sicher.", wollte er wissen: Er kannte es ja von sich, wie es war wenn man getrennt war von denen, die man liebte. Es ging ihm ja tagtäglich so mit seiner Mutter und es fiel ihm nicht sonderlich einfach. Vielleicht hatte Varus ja eine eigene Bewältigungsstrategie, die er übernehmen konnte. Vielleicht ging es ihm dann besser und er müsste sich nicht einmal in der Woche in den Schlaf weinen.

    Sie hörte nicht auf zu betteln und ihm ein schlechtes Gewissen zu machen. Das machte es für ihn auch nicht leichter, aber er beschloß hart zu bleiben. Drei Tage war für ihn schon das Maximum und das auch nur seiner Freundschaft und Gefühle wegen.
    "Nein, das will ich nicht.", meinte er kleinlaut, als sie fortfuhr ihm ein schlechtes Gewissen zu machen.
    Und dann versuchte sie ihn auch noch zu beruhigen, dass ihm kein Ärger drohte. Ärger vielleicht nicht, aber ihr Vater würde sich ihn bestimmt gut merken, der seine Tochter vor ihm versteckt hatte. "Du verstehst mich nicht. Ich muss einen guten Eindruck bei ihm hinterlassen.", rechtfertigte er sich etwas unbeholfen und verstummte dann kurz und kratzte sich an der Stirn.
    "Ich nehme an, dass sie dich nur nach Germanien schicken wollen, weil es in Rom wahrscheinlich bald ziemlich heiß werden wird. Sie wollen dich in Sicherheit wissen. Vielleicht können wir sie ja überzeugen, dass du hier bleiben kannst. Hier würde dich keiner vermuten. Aber dazu müssen wir mit ihnen reden und das geht auch nur, wenn sie wissen, dass du hier sicher und vor allem in guten Händen bist. Ich kann dich also nicht ohne Wissen deines Vaters beliebig lange aufnehmen. So oder so muss ich früher oder später mit ihm reden. Vor allem wenn ich mir alle Chancen mit dir bewahren möchte." Es war ein Versuch, ein Vorschlag, ein Kompromiss sie vielleicht doch noch zur Vernunft zu bringen, auch wenn er wusste, dass das ziemlich schwer werden würde. Er kannte ja ihren Dickkopf. Dass er sich mit seinem Versuch sogar verraten hatte war ihm nicht klar, er sagte es einfach, weil es zu seinen Überlegungen dazu gehörte.

    Sabina spielte nicht fair, denn sie erpresste ihn förmlich. Sie bettelte, setzte ihren Dackelblick und ihre Tränen ein und appellierte an seine Freundschaft. Und da er noch mehr für sie empfand als Freundschaft, erweichte es ihm das Herz, wenn sie weinte. Also knickte er ein. Kopfschüttelnd sprang er auf."Na schön! Na schön. Gut, du kannst bleiben.", meinte er und ließ sich wieder auf den Stuhl niedersinken.
    "ABER... Aber nur bis nach meinem Geburtstag. Danach gehen wir zu deinen Eltern. Du musst ihnen nicht alleine gegenüber treten.", meinte er und erhob streng den Finger. Das waren drei ganze Tage und das waren eigentlich drei Tage zu viel. Sie musste früher oder später wieder nach Hause und wenn sie ihrem Vater unter die Augen trat, dann würde er sie begleiten und bei ihr sein.
    "Es muss sein. Irgendwann musst du nach Hause." , begann er ihr zu erklären. "Du bist meine beste Freundin, aber ich darf es mir mit deinem Vater nicht verscherzen."

    "Nein würde es nicht." , verneinte er ihren Vorwurf. Es würde ihm schließlich auch nicht gefallen, wenn man über seinen Kopf weg entschied, was das Beste für ihn war.
    Und dann kam etwas, das er bereits geahnt hatte, allerdings hätte er sich gewünscht, dass es das nicht gewesen wäre, aber es war es. Sie war weggelaufen und das schlug bei ihm ein wie eine Bombe. Sie war weggelaufen und das brachte ihn wirklich in ein Dilemma.
    "Ach Sabina... . Du bringst mich in eine unangenehme Situation.", jammerte er. Sie war seine beste Freundin und Freunde taten so etwas für einander, andererseits konnte er großen Ärger bekommen, wenn das Ganze herauskam und das würde nicht nur seine Karriere schädigen, sondern auch seine Chancen jemals mit ihr zusammen zu kommen. Das wusste er, was er tun sollte allerdings nicht. Und dann schaute sie ihn auch noch so an. Das war alles so furchtbar.
    "Bitte schau mich nicht so an.", flehte er sie an und ließ sich tief in den bequemen Stuhl hineinsinken. "Was mach ich nur, was mach ich nur.", dachte er laut und bedeckte das Gesicht mit den Händen.
    "Du musst nach Hause, früher oder später.", meinte er dann noch.

    Zitat

    Original von Tiberius Helvetius Varus


    "Ach, dabei ist er doch nicht einmal ein Wachhund.", meinte Milo stolz. Sein Hund war schon toll, das stellte er gerade wieder einmal fest. Und dabei wollte er damals gar keinen Hund haben, als sie ihn gefunden hatten. Mittlerweile war es gut, dass er ihn hatte.
    Ein wenig war er dann schon neidisch auf Varus, der heute viel vor zu haben schien, viel mehr als er, der er nichts weiter vor hatte.
    "Da bist du heute aber eingespannt. Mal sehen was ich heute so mache. Bisher hatte ich eigentlich noch nichts für heute geplant. Es wird sich schon etwas für mich finden und wenn ich meinen Freunden einen Besuch abstatte.", überlegte er daher laut. Er hatte noch gar keine Idee was er heute machen wollte. Vielleicht in die Thermen zum Verwöhnen oder zum Einkaufen, es würde sich zeigen.

    Zitat

    Original von Germanica Sabina


    Er merkte seiner Freundin förmlich an, dass ihr das Ganze überhaupt nicht gefiel und sie auch wirklich mitnahm. Warum konnte er sich eigentlich denken, würde es später aber vielleicht noch einmal fragen, sollte sich die Gelegenheit ergab.
    Nun rückte sie auch damit heraus, dass ihre Eltern es beschlossen hatten und er glaubte ihr. Er musste ihr zunächst einfach glauben, ob es nun wahr war oder nicht. Das war er ihr nicht nur als Freund schuldig. "Sie haben es also beschlossen und dir gefällt das ganz und gar nicht.", wiederholte er ernst, wirkte aber dennoch ruhig und gelassen. Leider war sie das glatte Gegenteil, denn wieder brach sie in Tränen aus. Sie mochte es eben nicht, wenn man über ihren Kopf weg entschied. Vielleicht war da auch noch mehr. Noch mehr als die Freunde, von denen sie sich nicht trennen wollte. Vielleicht verspürte sie ja auch etwas für jemanden. Vielleicht auch für ihn? Aber das waren nur Spekulationen und er würde auch nicht weiter nachforschen, denn sie war ja nicht zu ihm gekommen, um ein Kreuzverhör über sich ergehen zu lassen. Diesesmal ergriff er nur ihre Hand und hielt sie so lange, bis sie sich wieder beruhigt hatte, was auch irgendwann geschah.
    "Aber du bist jetzt heute nicht nur hier, um getröstet zu werden. Da ist doch noch etwas.", sprach er dann an, als man wieder mit ihr reden konnte.

    Sein Großvater hatte leider Recht. Er und seine Gens hatten wahrlich keinen großen Einfluss mehr in Rom, was zum einen bedauerlich war, ironischerweise aber nun die Rettung war, denn so waren sie keine potentielle Gefahr durch die sich Salinator bedroht fühlte und das rettete ihnen wohl allen den Hals. "Da haben wir wirklich Glück im Unglück, auch wenn es natürlich nicht so schön ist so geringen Einfluss zu haben.", meinte er daher schwach lächelnd. Es war schon alles irgendwie komisch was die Götter sich so ausdachten.
    "Du hast Recht. Womöglich bleibt uns Salinator erhalten und dann müssen wir uns neu orientieren. Allerdings wer sagt uns, ob nicht Salinator das kleinere Übel ist? Wer sagt uns, dass dieser Cornelier nicht ein machtgeiler Despot ist, der die Gunst der Stunde nutzt? Wir müssen abwarten." Abwarten und Wein trinken war daher die große Losung. Er nickte. Dem galt es gar nichts mehr zuzufügen. Es war einfach zu früh endgültige Entscheidungen zu treffen. Sie waren ohnehin in der günstigen Situation es noch nicht tun zu müssen, aber irgendwann würde die Stunde kommen. Bis dahin war es dann wohl absehbar wie sich die Dinge entwickelten.
    Position sollte er dann aber dennoch beziehen, als sein Großvater von ihm wissen wollte, was er tun würde, wenn der Fall der Fälle eintrat.
    "Was würde ich tun? Was würde ich tun?", fragte er sich nachdenklich, runzelte die Stirn und begann nachzugrübeln, kam aber rasch zum Schluss, dass er keine Ahnung hatte, was er tun würde.
    "Was würdest du mir raten zu tun? Ich bin noch ein Kind und habe keine Erfahrung in solchen Dingen.", kam er zum Schluss. Aktiver und passiver Widerstand gegen Kaiser gehörte wahrlich nicht zu Dingen, die ein bald Vierzehnjähriger können musste.
    Nun wusste er auch, wie sein Großvater über seinen hoffentlich baldigen Lehrmeister, jedenfalls wenn es nach ihm ging.
    "Ja, er ist gut. Unsere beiden anderen Verwandten sind beide bei ihm angestellt.", erklärte er seinem Großvater noch. Irgendwie landeten derzeit alle Helvetier bei ihm, was sich hoffentlich als Vorteil erwies. Er jedenfalls war derzeit neutral, anders als manch anderer, der sich nun im Exil befand oder auf den ein Kopfgeld ausgesetzt war.
    "Mhh, ich habe nicht den Zugang zur Politik, dass ich dir diese Frage beantworten könnte. Ich weiß nur, dass einige Senatoren auf der Proskriptionsliste stehen und einige verbannt wurden. Größtenteils Patrizier. Aber auch die Vinicier scheinen beteiligt zu sein, denn die wurden verbannt. Ach ja und Flavius Furianus.
    Von den Aeliern wüsste ich jetzt nichts."
    Mehr wusste er leider nicht, denn zu mehr fehlte ihm der Zugang zu Informationen.


    Der Blick seines Großvaters forderte ihn dann doch heraus etwas genauer zu werden, aber nicht zu genau, denn noch konnte ja alles anders kommen.
    "Ja. Gut befreundet. Ich spiele aber bereits mit dem Gedanken auf ihren Vater zuzugehen.", gestand er dann lächelnd. Jetzt wusste auch, dass sein Großvater gut über ihre Familie dachte und er sich daher keine weiteren Gedanken machen musste.
    Aber bevor er an der Reihe war, heiratete erst einmal seiner Tante, der auch er alles Gute auf dieser Erde wünschte. "Auf jeden Fall.", meinte er daher und nickte.
    Und wieder wurde er mit Lob überhäuft, was ihm sehr schmeichelte, er aber nicht ganz so stehen lassen wollte, doch er konnte gar nichts mehr weiter dazu sagen, denn Varus kam vorbei. "Oh, salve Varus!", begrüßte er ihn dann und sprang auf, um ihn vorzustellen.
    "Ähmm, Großvater, das ist Tiberius Helvetius Varus.
    Varus, das ist Senator Titus Helvetius Geminus, mein Großvater."
    , machte er seine beiden Verwandten bekannt.

    Was Varus erzählte machte ihn nicht so ganz glücklich. Es klang fast so, als solle er sich einschleimen und zu Kreuze kriechen, nur um dem Senator zu gefallen. nein, so etwas kam für ihn nicht in Frage. Er würde sich nicht auf so etwas einlassen, er war schließlich stolzer Römer und Helvetier noch dazu, die ehemalige Klientelgens der Kaiser! Nein, so etwas hatte er nicht nötig. Auch, dass er sich eventuell einer Factio anschließen sollte kam ihm nicht in den Sinn. Er war leidenschaftlicher Russata-Anhänger und würde seinen Rennstall sicher nicht verraten, wenn der Senator einem angehören sollte.
    Nein, er würde es anders machen. Er würde sich mit dem Empfehlen, dass er hatte. Seinem Auftreten, seiner Herkunft und seinen Bestrebungen. "Empfehlen... Ich denke wenn ich bei ihm vorspreche macht das alleine schon einen guten Eindruck, denn er erwischt mich dann ja nicht zwischen Tür und Angel, während ich eventuell seine Tochter küsse.
    Ach naja, ich hatte sowieso in Erwägung gezogen, dass wenn ich die pubertas erreicht habe, bei ihrem Vater vorstellig werde und versuche mich ihm für ein tirocinium fori zu empfehlen. Dann würde ich nicht nur nötige Erfahrung für den Cursus Honorum sammeln, sondern auch viel Zeit mit ihm verbringen, die er nutzen könnte, um mich kennen zu lernen.
    Da wüsste ich allerdings auch nicht, ob es nicht gefährlich wäre, ihn vorher wegen Sabina aufzusuchen. Wenn er mich dort dann abweist, dann wird seine Entscheidung was das betrifft vorbelastet sein. Aber vielleicht sollte ich es einfach wagen. Ich hätte, wenn in Sachen Liebe alles glatt läuft auch ein indirektes Druckmittel was meine Zukunft betrifft. Er wird natürlich nur das Beste für seine Tochter wollen und das konnte sich günstig für mich auswirken.
    Ach, weißt du was, ich werde mit Sabina reden und ihr gestehen, was ich empfinde, dann gehe ich zu ihrem Vater und bitte darum, sie weiter sehen zu dürfen, dann unter vier Augen und wenn die Zeit reif ist, dann werde ich bei ihm vorsprechen und meine politische Karriere in Anspruch nehmen. Du hast einfach Recht. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt und wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.
    So werde ich es machen. "
    , entschloss er für sich und entwickelte bereits seinen endgültigen Schlachtplan. Sofern Sabina seine Gefühle teilte würde er ja nicht alleine da stehen und ein starkes Argument haben, wenn er ihrem Vater gegenübertrat.


    Varus schien dann etwas betroffen zu sein, als er ihn bat nichts zu verpetzen. Scheinbar hatte er Milos Vertrauen erwartet, was dieses Thema betraf. Milo war nun mal von Haus aus misstrauisch und hatte nur sicher gehen wollte, merkte aber, dass das Varus nicht sonderlich gut gefiel. "Verzeih mir mein Misstrauen, Varus. Es ist nur, dass es niemand weiter erfahren soll, ehe ich mit ihr geprochen habe. Sie soll es von mir erfahren und ich will mir einfach auch alle Chancen mit ihr bewahren.", meinte er daher und wollte die Sache wieder bereinigen, was wohl auch gelingen würde.
    "Ich stelle dir Sabina dann mal bei Gelegenheit vor.", meinte er dann noch und griff wieder zum Wein, dieses Mal allerdings als Belohnung, dass sein Vorgehen stand, er sich seiner Gefühle bewusst war und wieder guter Dinge war.
    "Und jetzt trinken wir was.", sprach er feierlich und hob den Becher, um Varus zuzuprosten.

    Milo freute sich, denn es war fast wie früher. Ein wunderbares Großvater-Enkel-Gespräch, auch wenn damals noch sein Großvater die meiste zeit erzählt hatte und er einfach nur geduldig zugehört und gelernt hatte. Mittlerweile war er aber älter und reifer geworden und er war auch sichtlich stolz darauf, dass sein Großvater auch seine Meinug hören wollte. Das allein war schon Anerkennung genug."Ich weiß nicht, was ich von ihm halten soll, aber ich schätze ihn als gefährlichen Mann ein und möchte ihn nicht als Feind haben. Aber sollte er gestürzt werden, dann möchte ich auch nicht sein getreuster Anhänger sein. Zumal ich gehört habe, dass man wohl munkelt, dass irgendeiner im Osten Widerstand leistet und sich wohl auch zum Kaiser ausrufen lassen hat. Ein Cornelier. Allerdings könnte das auch nur ein Gerücht sein.
    Ich denke aber, dass Salinator in Rom eine starke Stellung hat, sofern ihn überhaupt jemand herausfordert. Angeblich ist er ja sogar vom Verstorbenen selbst zum Nachfolger bestimmt worden. Das wiegt schon schwer und auch die Tatsache, dass der Senat ihn bestätigt hat. Und dann ist er noch ein Plebejer, einer, der aus der Volksmasse aufgestiegen ist und das verschafft ihn natürlich bei den niederen Klassen einen Popularitätsbonus, etwas das auch nicht zu unterschätzen ist, sollte es zu einem bewaffneten Konflikt kommen. Und dann hat er noch die Stadtrömischen Einheiten unter seiner Kontrolle, selbst die Prätorianer sagt man. Er steht also auf festen Füßen in Rom und auch in einigen Provinzen des Reiches.
    Ich stimme dir aber zu, man sollte nun erst einmal abwarten, wie sich alles entwickelt, vor allem ob die Gerüchte wahr sind, dass es einen Gegenkaiser gibt. Je nachdem sollte man sich ausrichten, um nicht auf der vermeintlichen Verliererseite zu stehen. Aber zu lange warten sollte man auch nicht. Ich denke man sollte vorerst mitlaufen, denn das machen alle. Ein Glückwunschschreiben ist da vielleicht ein guter Anfang, denn dann sind wir schon einmal aus dem Schneider und kommen von der Liste der etwaigen Abweichler herunter. Und weiter belasten müssen wir nicht und werden es wohl auch nicht müssen. Unsere beiden Verwandten auf dem Weg zum Cursus Honorum müssen sich noch den entsprechenden Ordo erarbeiten und tun dies bei einem Senator, der meiner Meinung nach derzeit recht neutral steht, Quintus Germanicus Sedulus. Und was mich betrifft, ich werde bald alt genug sein die Männertoga zu tragen und da ich mir keinen Ordo erarbeiten muss, dank dir, werde ich zunächst auch nur als Tiro bei einem Senator aktiv werden. Ich dachte dabei auch an Germanicus. Aber ich werde mir vorher Informationen besorgen, nicht dass ich womöglich ins blanke Messer laufe. Wie es der Zufall will bin ich sehr gut mit seiner Tochter befreundet und kann aus der bestimmt gut die Position herausfinden, die ihr Vater vertritt."
    , erklärte er seine Sicht der Dinge. Sicher dachte er ein wenig anders über Salinator und die Mordgeschichte als sein Großvater, aber mit dem würde er wohl kaum darüber reden, dass er den verstorbenen Kaiser gegen Ende nur mehr als Marionette gesehen hatte. Er wusste um seinen Großvater und seiner Freundschaft zum Vater des Verstorbenen, daher wagte er es gar nicht solche Dinge anzusprechen.
    Was er aber Ansprach waren seine konkreten Vorstellungen wie es für ihn weiter gehen sollte und er warf auch schon einmal einen Namen in den Ring und wie er sich über den genannten schlau machen konnte. Wahrscheinlich kannte sein Großvater Sabinas Vater ja auch und konnte seine Meinung noch zum Ausdruck bringen. In jedem Fall würde Geminus Meinung bei Milo als starkes Argument gelten, schließlich hatte er ja die jahrelange Erfahrung an der es ihm komplett mangelte.


    "Ja, sie hat einen Eques kennen gelernt, der wohl über einiges an Grund verfügt und lieben tun sie sich wohl auch, es ist also eine gute Wahl, die sie trifft.", erzählte er knapp wie es seiner Tante ergangen war. Sie schien wirklich glücklich mit ihrem Verlobten zu sein und Milo fand auch, dass sie es verdient hatte glücklich zu sein. Und wer wusste, vielleicht war er ja der Nächste der glücklich wurde und heiratete. Aber bis dahin würde es bestimmt noch ein langer Weg werden.


    Und wieder platzte er fast vor Stolz als sein Großvater ihm viel Glück wünschte, was er natürlich auch gut gebrauchen konnte und Milo musste kurz innehalten. Bisher wollte er eigentlich immer nur seiner Gens wegen und seiner selbst wegen Senator werden und hatte das Wohl Roms und des Volkes ganz aussen vor gelassen. Es war aber wichtig, da hatte sein Großvater recht und sofort fühlte er sich getadelt, würde es sich aber zu Herzen nehmen.
    "Ich danke dir. Ich hoffe ich werde dich nicht enttäuschen und auch die Erwartungen, die man in mich setzt immer erfüllen werde, denn ich will später für das Volk eintreten und dessen Interessen würdig vertreten.", meinte er daher pflichtbewusst.