Beiträge von Quintus Verginius Mamercus

    Ich wollte eigentlich gerade darum bitten, meine neue ID "Caius Verginius Mamercus" als Sim-off-Verwalter der Gens Verginia einzusetzen. Aber was muss ich sehen? Offenbar gibt es für diese Gens keinen Stammbaum mehr.


    Übersehe ich etwas? Oder ist der beim Servercrash (ja, ja, selige Zeiten :D) vaschütt gegangen, genau wie ein paar andere Einträge der Gens Verginia, die wir aber wiederherstellen konnten? Nur an den Stammbaum habe ich überhaupt nicht mehr gedacht.


    Bitte um Rückmeldung!

    "Na, setz dich schon nieder an meinen Tisch." Das war denn also der erste Satz von dem , was die Frau "noch so alles zu sagen hatte". Der Inhalt dieses Satzes war natürlich nicht überraschend nach der fröhlichen Aufforderung, mit der sie die Konversation mit dem zögernden Verginier bereits begonnen hatte. Unterstrichen wurde dieser Inhalt jetzt aber noch dadurch, dass die Frau mit ihrer Hand auf einen freien Stuhl deutete, der, wie Quintus jetzt sah, ihr gegenüber an ihrem Tisch stand. Außerdem kam es Quintus so vor, als sei dieser Satz zwar auch nach wie vor bestimmend ausgesprochen worden, aber noch ein Stückchen wärmer als die erste Einladung aus ihrem Mund, irgendwie fast ein bisschen mütterlich. Quintus war sich jetzt sicher mit dem Alter dieser Dame, dass er sich also mit seinem ersten Eindruck nicht allzu sehr verschätzt hatte.


    Etwas linkisch nahm er nun tatsächlich auf dem Stuhl, den sie ihm gewiesen hatte, Platz, wobei er ihr wiederum zunickte, allerdings nicht mehr so ausladend wie bei seiner Begrüßung, sondern eher als hastiger Dank. Sein weibliches Gegenüber wartete geduldig, bis der Verginier endlich unfallfrei auf der Sitzfläche seines Stuhls angekommen war; jetzt, da er der Frau aus etwa gleicher Höhe ins Gesicht blicken konnte, merkte er, dass sie ihn wirklich etwas belustigt ansah. Aber auch dabei wirkte sie kein bisschen unfreundlich.


    "Du musst wissen, junger Mann, mein Date hat mich versetzt. Jetzt wirst sicher du es sein, der eine Dame hier nicht so ohne Getränk sitzen lässt." Schon wieder hatte die Frau also etwas gesagt, was den wohlerzogenen Verginier nicht wirklich überraschen konnte: dass er ihr nämlich ein Getränk bezahlen sollte. Mit dem Bezahlen würde es freilich so eine Sache sein... - Quintus war noch in sorgenvollen Gedanken versunken, als seine neue Bekannte bereits wieder das Wort nahm: "Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Ich treffe mich sonst nur mit Männern meines Alters, und auch deine Figur... Der Mann, mit dem ich heute hier verabredet war, ist viel älter als du und so sehnig und schlank... Du bist halt wirklich überhaupt nicht mein Typ." Und, war das jetzt etwa überraschend für Quintus??? Die nubische Schönheit fügte jedenfalls lächelnd hinzu: "Ich hoffe, das beruhigt dich etwas."


    Doch um sich nachhaltig zu beruhigen, brauchte Quintus jetzt etwas Stärkendes. Er begann, sich nach einer Bedienung umzusehen. Seine neue Bekannte ließ ihn gewähren; Quintus entging nicht, dass sie ihn auch jetzt wieder leicht amüsiert beobachtete, irgendwie aber auch mit Sympathie, wie ihm schien. Mit einem Mal wandte sie ihren Blick allerdings von Quintus weg und sah an ihm vorbei auf einen weiteren Gast, der eben erst den Schankraum durch die Eingangstür betreten haben mochte, also kurz nach Quintus selbst, und der jetzt fast neben dem Verginier stand.


    "Noch so einer." Diese Worte sprach die Nubierin wohl eigentlich nur zu sich selbst. Sie klangen wiederum fast mütterlich und waren offenbar auf eben jenen Gast gemünzt, von dem Quintus jetzt sah, dass er noch ziemlich jung sein musste und augenscheinlich von einem Sklaven begleitet wurde. "Salve, mein lieber Freund. Wenn du nicht schon etwas Besseres im Sinn hast, setzt dich doch zu uns beiden. Mein Name ist Arsinoe und dieser junge Römer heißt ..."


    Nun hatte diese Arsinoe Quintus doch noch in Erstaunen versetzt: So lange schlug er sich jetzt schon in Alex durch, und sie hatte doch gleich in ihm den Römer erkannt. Der er ja eigentlich gar nicht war. Oder wenn, dann aber jedenfalls noch gar nicht so lange. - Aber das gehörte ja jetzt alles erst mal nicht hierher: "Quintus Verginius Mamercus". Arsinoe hatte Quintus bei ihren letzten Worten auffordernd angesehen; mit der Nennung seines Namens, bei der er abwechselnd sie und den neuen Gast ansah, kam er dieser Aufforderung und außerdem den Geboten der Höflichkeit nach.


    Außerdem hatte sich der Verginier von seinem Sitz erhoben: Nicht nur hatte der neue Gast, der nun an ihrem Tisch Platz nehmen sollte, einen Sklaven im Schlepptau, sondern er machte auch sonst den Eindruck, aus anderen, nämlich aus sehr viel höheren Kreisen zu stammen als Quintus. Hatte er da am Schuhwerk des Jungen nicht gar einen Halbmond gesehen? Aber vielleicht war dies nur ein Reflex des flackernden Lichts.


    Quintus jedenfalls versuchte gleich, sich wieder einmal praktisch und womöglich problemlösend zu betätigen, indem er loszog, einen freien Stuhl schnappte, der an einem Nachbartisch stand, und ihn an den Tisch der Arsinoe stellte, und zwar so, dass der junge Römer, wenn er sich denn zu ihnen setzen würde, sozusagen zwischen ihnen sitzen würde, also Arsinoe zur Rechten, und ihm, Quintus, zur Linken, während Quintus seinen alten Platz der Nubierin gegenüber behalten würde. Der junge Römer hätte damit an diesem Tisch den besten Platz, nämlich abseits von dem Gang, der zur Eingangstür der Taberna führte und auf dem ein ununterbrochenes Kommen und Gehen von Personal und Gästen herrschte.

    Um den Gästen, die durch die Eingangstür in seinem Rücken gerade die Taberna "Gruß des Pavians" betraten, nicht im Weg zu stehen, machte Quintus einige Schritte nach vorn weiter hinein in den Schankraum. Plötzlich hörte er zu seiner Linken eine Stimme, die durch den Gesprächslärm in der Taberna hindurch von unten herauf bis an sein Ohr drang: "Immer zu mir, junger Mann!"


    Der Klang dieser Stimme war zwar durchaus bestimmend, aber gar nicht unfreundlich und schien außerdem aus einer solchen Nähe zu kommen, dass es für den Verginier keinen Zweifel darüber gab, dass die Anrede ihm galt. Er wandte sich daher in jene Richtung, aus der er die Stimme vernommen hatte, und beugte sich vorausschauend auch schon einmal ein wenig nach unten: An einem kleinen Tisch direkt links neben ihm saß eine Frau alleine, die so etwa um die vierzig Jahre alt sein mochte. Ganz sicher war Quintus sich mit ihrem Alter allerdings nicht, denn die Dame war offenbar Nubierin, und bei dem ohnehin nicht besonders hellen und außerdem noch flackernden Licht im Schankraum konnte er ihr Gesicht nicht richtig erkennen, ganz zu schweigen von ihrem Körper, da sie ja saß und der untere Teil ihres Leibes von der Tischplatte verdeckt wurde. Deutlich sah Quintus allerdings die Augen der Frau, die fröhlich und vielleicht sogar ein bisschen amüsiert auf ihm ruhten.


    "Guten Abend!" Quintus stammte aus geordneten Verhältnissen und außerdem auch noch aus einer Zeit, in der es selbstverständlich gewesen war, älteren Leuten, Damen zumal, Respekt entgegenzubringen. Sein Gruß klang daher ein bisschen schüchtern und wurde außerdem begleitet von einem Kopfnicken, das an eine leichte Verbeugung erinnerte. Ansonsten zeigte der Verginier aber keine weitere Regung; er wartete ab, was die Frau noch so alles zu sagen hatte.

    Mit einem entschlossenen Schritt überwand der Verginier die niedrige Schwelle, die den Höhenunterschied zwischen der Straße und dem Eingang zur Taberna überwand, und drückte die leichte hölzerne Tür auf, welche diesen Eingang darstellte. Sogleich stand er im Innern des "Gruß des Pavians".


    Einen Moment lang dauerte es, bis Quintus' in der Lage war, das Bild, das sich hier seinen Augen darbot, richtig zu erfassen. Bewusst wurde er sich dagegen schnell der Geräuschkulisse, die hier im Schankraum herrschte, und die machte einen durchaus guten Eindruck auf ihn: Die Gäste im "Gruß des Pavians" schienen sich angeregt zu unterhalten, aus verschiedenen Ecken war freundliches Gelächter zu hören, es ging sehr lebhaft zu - aber keine Spur von Geschrei oder gar Handgreiflichkeiten, wie sie in den Kneipen an der Tagesordnung gewesen waren, in denen Quintus sich früher herumgedrückt hatte. Und auch der optische Eindruck, den der "Gruß des Pavians" auf den Verginier machte, als er dessen nach einigen Augenblicken gewahr wurde, war überaus positiv, denn er bestätigte das gemischte und gut gelaunte Publikum, von dem Quintus hier in dieser Taberna schon hatte reden hören.


    Während dieser ersten Orientierung im Schankraum hatte Quintus noch immer im Eingangsbereich gestanden, direkt hinter der Tür, die er nach seinem Eintreten natürlich wieder geschlossen hatte. Soeben merkte er aber, dass die Tür wieder geöffnet wurde, weil neue Gäste in den Schankraum kamen. Es war für den Verginier also an der Zeit, sich ein Plätzchen im "Gruß des Pavians" zu suchen.



    Sim-Off:

    Ich bring das hier auch allein zu Ende :D, wenn aber jemand dem Verginier am letzten Abend vor seinem gefürchteten Einzug ins Museion noch Gesellschaft leisten möchte, ist er herzlich eingeladen, auch später noch.

    An der Außenwand der Taberna prangte ein Schild, das einen männlichen Pavian zeigte, welcher seine Arme zum Gruß erhoben hatte, also ein altbekanntes Motiv, das es in Alexandria auf Amuletten und Medaillen an jeder Ecke zu kaufen gab und das sich, wie man Quintus erzählt hatte, auch in ägyptischen Tempeln und Grabkammern fand. Nicht ganz überraschend nannte sich die Taberna denn auch "Der Gruß des Pavians".


    Quintus hatte von dieser Taberna schon gehört: Sie wurde, so hieß es, von einem Wirt betrieben, der aus Oberägypten stammte und dort in der Nähe eines römischen Legionslagers aufgewachsen war. Im "Gruß des Pavians" könne man, so wurde weiterhin über diese Taberna erzählt, einen Imbiss nehmen, allerdings sei die Auswahl an Speisen stark eingeschränkt und die Qualität des Essens eher mäßig. Um sich abends auf ein Getränk mit Freunden zu treffen, sei der "Gruß des Pavians" aber gerade richtig: Die Atmosphäre sei sehr angenehm, das Publikum gemischt, hauptsächlich bestehend aus Angehörigen der griechischsprachigen Mittelschicht, aber auch Ägypter verirrten sich hierher, und selbst Latein sei ab und an zu vernehmen.


    Eigentlich keine schlechte Lage, um eine Taberna zu unterhalten, ging es Quintus durch den Kopf: Hier so zwischen der Via Serapis und der Via Aspendia lag die Kneipe einerseits weit genug weg vom Elend und den rauhen Sitten Rhakotis' und andererseits auch ausreichend entfernt von den eingebildeten Leuten aus dem Dunstkreis des Palastviertels.


    Gerade dieser letzte Punkt spielte auch Quintus jetzt in die Karten: Für seinen Einzug als Akroates in das Museion hatte er sich natürlich heraus geputzt und sah daher ganz manierlich aus, aber natürlich nicht so wie jemand, der in den gehobenen Verhältnisses Alexandrias verkehrte. Der Verginier passte also an jenem Abend ganz gut zu den übrigen Gästen der Taberna "Der Gruß des Pavians" in der kleinen Seitenstraße zwischen der Via Serapis und der Via Aspendia - nur dass er kein Geld mehr hatte. Doch er hatte ja auch nicht vor zu bezahlen.

    Nach seinem Abschied von der Familie des Hieras in Rhakotis, die ihn wie einen Sohn aufgenommen und in deren Hütte er mit ihnen gewohnt hatte, befand Quintus Verginius Mamercus sich in einer seltsamen Stimmung: Es war dieses Gemisch aus sentimentaler Anhänglichkeit an eine liebe Vergangenheit und aufgekratzter Vorfreude auf die Zukunft - in seinem Fall auf seine Zukunft als Akroates im Museion von Alexandria -, die ihn mit einem Male auf eine überraschende Idee brachte. Möglicherweise war es aber auch ein launischer kleiner Dämon, der seine Füße nun leitete, oder der Weg des Verginiers war schon seit Urzeiten von den Göttern vorgezeichnet, ein Weg nämlich, der von Rhakotis aus jetzt keineswegs direkt zum Museion, seinem zukünftigen Lebensmittelpunkt und Wohnort, führte, sondern in eine kleine Seitenstraße zwischen der Via Serapis und der Via Aspendia.


    Als Quintus von der Familie des Hieras Abschied genommen hatte, war die Sonne bereits im Sinken begriffen gewesen; Quintus hatte mit seinem Weggang natürlich so lange gewartet, bis Fathia, Hanounah und eben Hieras von ihrem Tagwerk wieder in ihre Hütte zurückgekehrt waren. Jetzt stand die Sonne glühend rot am Horizont, um bald schon hinter diesem zu versinken; Quintus aber kam der Tag, der sich eben neigte, auf einmal wieder so jung vor, und ohne dass er sich's versah, stand er mit einem Male vor einer Taberna in eben jener kleinen Seitenstraße zwischen der Via Serapis und der Via Aspendia.

    Es war nur eine winzige Bewegung, ein kurzes, fast unmerkliches Abspreizen der rechten Hand seines herabhängenden Armes vom Körper, das Telemnastos als Zeichen diente. Kaum hatte seine Hand wieder in ihre gewöhnliche Stellung zurückgefunden, konnte Quintus nämlich schon mitansehen, wie sich eine Gestalt vom äußeren Rand der Zuschauermenge löste, um dann am Hafenbecken entlang zu rennen, bis sie seinen Blicken entschwunden war.


    Ansonsten hatte die Entscheidung des römischen Optio die Situation natürlich geklärt. Besonders Cativolcus schien sichtlich darüber erleichtert, konnte er so doch endlich seinen Handelsabsichten hier in Alexandria nachkommen. Während der Optio seine Soldaten zusammenrief, beorderte der Kapitän seinen Schiffsjungen zu sich und gab ihm offenbar einige Anweisungen. Eifrig hörte der Knabe zu und setzte sich dann in Bewegung, wobei der Verginier nur bewundern konnte, mit welcher Anmut und gleichzeitig Entschlossenheit dieses halbe Kind sich durch die Menge der Schaulustigen Durchgang verschaffte.


    Größere Schwierigkeiten damit hatten einige Sklaven, die sich jetzt nach und nach bei Cativolcus einfanden. Quintus konnte nicht alles hören, was gesprochen wurde, aber verstand soviel, dass diese Sklaven in den Häusern reicher Römer dienten, welche mit Cativolcus und dem Handelshaus seiner Ehefrau wohl schon länger Beziehungen unterhielten. Da sie nun durch den allgemeinen Aufruhr, den die Untersuchung des Schiffes und der Auftritt der vier Philosophen verursacht hatten, mitbekommen hatten, dass Cativolcus nach dem Ende der langen Blockade Alexandria wieder angelaufen hatte, hatten sie sich gleich hierher aufgemacht, um nach der - in diesem Fall wortwörtlich zu verstehenden - Dürrezeit endlich wieder attischen Wein von ihrem bevorzugten Händler zu beziehen. Cativolcus war mit einigen dieser Sklaven offenbar schon länger bekannt und begrüßte sie entsprechend vertraut; Telemnastos dagegen schien diesen Servi offensichtlich gänzlich unbekannt zu sein.


    Zwischen den Sklaven und Cativolcus entspann sich derweil ein prächtiges Gefeilsche um Weinamphoren. Diejenigen Sklaven, die mit dem Kapitän einig wurden, winkten nach Lastkarren und ließen die bestellte Anzahl an Amphoren von den sie begleitenden Transportsklaven aufladen, um sie in die Häuser ihrer Domini zu schaffen, während sie Cativolcus bezahlten. Inzwischen trafen aber auch immer mehr andere Händler mitsamt ihren eigenen Lastkarren und Arbeitern ein, die augenscheinlich der Knabe herbeigeholt hatte, der sich jetzt wieder aufs Schiff zurückzog. Auch diese Kaufleute aus Alexandria schienen für Cativolcus keine Unbekannten zu sein; beim Anblick des Telemnastos aber, der sich während dieser ganzen Verkaufsszenen im Hintergrund hielt, wurden einige von ihnen sehr verlegen. Dieser geheimnisvolle Fremde selbst aber ließ sich überhaupt nichts anmerken und beobachtete den ganzen Handelsbetrieb rund um Cativolcus' Wein mit fast demselben Abstand wie der junge Verginier, vermutlich aber mit weitaus größerem Interesse.


    Echte Bewegung kam erst wieder in seine Gestalt, als dicht neben dem Schiff des Cativolcus ein Boot anlegte. Es war zweifellos das des Telemnastos, der auch gleich dem Boot entgegenging. Doch schon nach den ersten Schritten huschte es wie ein Schatten über sein Gesicht, und eine Meldung eines der Männer im Boot lieferte dafür auch gleich die Begründung: "Herr, wir haben jetzt nicht genug Männer an den Rudern." Quintus war sich sicher, dass solche Logistik-Probleme bei den Machenschaften des Telemnastos die absolute Ausnahme darstellten, und entsprechend neugierig blickte der Verginier zu dem Boot hin, in dem er auch den Mann wieder zu erkennen glaubte, der vorhin auf das Handzeichen des Telemnastos hin losgelaufen war - offenbar um das Boot zu holen. Der geheimnisvolle Händler trat jetzt jedoch so nah an sein Boot heran, wie es ihm möglich war, ohne es selbst zu besteigen oder in das Hafenbecken zu fallen, so dass Quintus zu seinem Verdruss nicht mitanhören konnte, wie Telemnastos seine Leute für diesen Fauxpas ausschalt bzw. welche Maßnahmen er nun ergriff.


    Es war wirklich unmöglich, vom Boot des Telemnastos her auch nur ein Wort zu verstehen. Am Kai herrschte jetzt an der Anlegestelle von Cativolcus' Schiff ein reges Treiben, in das auch unfreiwillig die Zuschauermenge miteinbezogen wurde, die ständig vor herbei- und hinwegfahrenden Karren ausweichen musste. Wieder erhielt Quintus etliche Püffe, die er zwar nicht unerwidert ließ. Er registrierte aber auch mit Unbehagen, dass er durch die Bewegung der Menge immer mehr an den Rand des Hafenbeckens herangedrängt wurde. Und das Schlimme daran war, dass er nicht wirklich etwas dagegen tun konnte: Nach hinten ausweichen konnte er nicht, weil dort die Bewegung der Menge am heftigsten war. Zu der dem Hafenbecken abgewandten Seite hin ausweichen aber konnte er ebensowenig, weil das bedeutet hätte, dass er, der ja sowieso schon in der ersten Reihe stand, sich vollends in die Mitte des Geschehens, also zu den Händlern und den römischen Soldaten hin, hätte begeben müssen. Deshalb konnte er ja auch nicht weiter nach vorne gehen; der Platz in der ersten Reihe der Schaulustigen, um den er hier vor einiger Zeit noch so erbittert gekämpft hatte und auf den er so stolz gewesen war, weil er ihm gute Unterhaltung beschert hatte - dieser Platz erwies sich für den Verginius jetzt mehr und mehr als Falle.


    Die Falle schnappte zu, als die römischen Soldaten auf Geheiß ihres Optios darangingen, die Menge auseinander zu treiben. Es kam, was Quintus schon hatte kommen sehen: ein Stoß und noch einer und noch einer - und platsch! - er war im Hafenbecken.


    Einen Wimpernschlag dauerte es, bis Quintus realisiert hatte, was geschehen war. Dann versuchte er natürlich, so schnell wie möglich wieder an die Wasser-Oberfläche zu kommen. Während dieser Zeit dankte er im Stillen den Göttern, weil sie ihm einen Vater geschenkt hatten, durch dessen Beruf in der Wasserversorgung seiner Heimat er das Schwimmen schon früh beigebracht bekommen hatte; Todesangst litt der Verginier folglich in diesen Augenblicken im Hafenbecken nicht. Seinen stummen Dank richtete er aber auch an alle Herrscher der Makedonen und Römer, an findige griechische Ingenieure und fleißige ägyptische Arbeiter, die dafür gesorgt hatten, dass das Hafenbecken tief genug war, dass das Wasser seinen, Quintus', Sturz hatte auffangen können.


    Als der Verginier seinen Kopf wieder über Wasser gebracht hatte, war das erste, was ihm auffiel, welch großen Dienst er den vier griechischen Philosophen durch seinen Wassergang erwiesen hatte. Denn die Menge, welcher der Suff der Gelehrten schon wieder langweilte, verspottete nun ihn. Schnaufend - weniger wegen des Wassers, sondern aus Ärger über die Lachnummer, die er hier gerade unfreiwillig gab - schwamm Quintus auf die Kaimauer zu und schwang sich über sie. Er war jetzt da, wo er auf keinen Fall hin gewollt hatte, nämlich im Mittelpunkt des Geschehens, und das auch noch triefend und nass. Und es kam noch schlimmer: Ungläubig sah der Verginier mit an, wie sich jetzt dieser Telemnastos auf ihn zu bewegte, also eine jener Gestalten Alexandrias, von denen Quintus sich immer ferngehalten hatte. Bis jetzt: "Sag, du kannst schwimmen?" Wäre der Verginier mit Telemnastos allein gewesen, hätte er genau gewusst, was er jetzt geantwortet hätte. Doch in Anwesenheit des römischen Optio mochte Quintus das Offensichtliche nicht abstreiten, obwohl ihm schwante, was Telemnastos mit ihm vorhatte: "Ja, du hast es ja gesehen." Bestimmt, so dachte Quintus noch, war aber auch dies der Wille der Götter.


    Er blickte den römischen Optio an, hilfesuchend, aber Hilfe suchend nicht für sich, sondern nur, damit der Offizier niemanden für seinen, Quitus', Wassergang belangen möge. Das kurze Bad eines kleinen Etruskers war eine Stafaktion unter Alexandrinern nicht wert. Ansonsten gab der Verginier sich für das umittelbar Bevorstehende ganz in die Hand seiner Götter.

    "Du kommst uns doch bald wieder besuchen?"


    Hanounah maß ihrer Frage an Quintus gar keine große Bedeutung bei. Sie stand im Eingang der Lehmhütte, die sie mit ihren Eltern Hieras und Fathia am westlichen Rande von Rhakotis bewohnte. Quintus war bereits hinaus getreten auf das schmale Gässchen, das nur wenige Baracken weiter in einem Nirgendwo endete, hinter dem die Totenstadt begann. Hanounah dagegen stand im Inneren der Hütte und würde dort auch bleiben, vielleicht würde sie noch einen Schritt hinaus machen und ihm nachwinken - ja, hinterher winken auf jeden Fall, da war Quintus sich sicher, und er hoffte es sehr -, aber weiter würde sie ihn nicht begleiten können.


    Für den Moment waren ihre Augen aber gar nicht auf ihn gerichtet, auch nicht, als sie ihre Frage nach seinem Besuch an ihn gestellt hatte. Für den Moment blickte sie neugierig auf das große, zusammengefaltete rechteckige Stück Stoff, das sie auf Geheiß ihrer Mutter gerade aus einer der Truhen im Inneren der Hütte geholt hatte. Vielleicht war es sogar jene Truhe gewesen, auf die Quintus abends immer einige Decken ausgebreitet und auf der er geschlafen hatte. Es gab vier große Truhen in jenem einzigen Raum, der das Innere der Hütte bildete. In den heißen Monaten hatte der Verginier dort zumeist allein genächtigt; nur manchmal hatte Hieras selbst eine der anderen Truhen in Beschlag genommen und den Raum zum Schlafen mit seinem etruskisch-römischen Mitbewohner geteilt. Die beiden Frauen hingegen schliefen in der warmen Jahreszeit so gut wie immer in einem Verschlag auf dem flachen Dach der Hütte, der selbst noch über eine verschiebbare Wand aus geflochtenem Schilf verfügte, um dem Ehepaar einen Hauch von privater Sphäre zu geben. Nur wenn heftiger Regen fiel in der Nacht oder der Winter über Alexandria hereinbrach, verlegten auch sie ihren Schlafplatz auf die beiden restlichen Truhen im Innern ihrer Hütte. In diesen vier Truhen bewahrte die Familie des Hieras all ihre wenigen Habseligkeiten auf; die Behältnisse waren daher mit schweren Beschlägen versehen, und obwohl die Familie sonst alles mit Quintus geteilt hatte, war ihm nicht bekannt, wo die Schlüssel zu ihnen aufbewahrt wurden.


    "Wenn du jetzt ein Gelehrter wirst, dann brauchst du doch ein Himation!" Fathia gehörte zu den Menschen, die ihr neckisches, verschmitztes Lachen nicht durch großflächige Grimassen zeigen mussten. Ihr reichten dazu ihre ausdrucksvollen dunklen Augen zusammen mit den zahlreichen Fältchen, die ihr eben dieses Lächeln ins Gesicht gegegraben hatte und auch ihr sicherlich nicht immer einfaches Leben: Geboren als Tochter eines echten Fellachen in Oberägypten, war sie mit etwa 14 Jahren - also in dem Alter, in dem Hanounah jetzt war - nach Alexandria zu Verwandten gekommen.


    Auf einen Wink ihrer Mutter hin tat Hanounah einen Schritt auf den Verginius zu und überreichte ihm strahlend das Himation, als das der Stoff in ihren Händen ja gerade enttarnt worden war. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Wir wissen alle, dass ihr viel, viel mehr für mich getan habt - für einen Fremden, der nicht einmal euren Gott verehrt -, als es selbst in vielen Familien üblich wäre." Die Verwandten der Fathia, bei denen sie in Alexandria zunächst gelebt hatte, hatten das Mädchen nämlich verstoßen, als Fathia ihren Mann Hieras kennenlernte - und mit ihm seine Religion. Quintus war sich nicht sicher, ob es die Lehren ihres Gottes waren - oder die seines Sohnes, das hatte der Verginier noch nie verstanden -, welche Hieras und seine Familie dazu brachten, so an ihm zu handeln, wie sie es getan hatten: ihn bei sich aufzunehmen wie ein eigenes Kind und über Monate hin ihr Leben mit ihm zu teilen.


    Dass sie ihm jetzt zum Abschied noch ein Himation schenkten, war nicht das erste Mal, dass sie für seine Kleidung sorgten. Nachdem er zunächst beide Hände ausgestreckt hatte, um den zusammengefalteten Mantel von Hanounah entgegenzunehmen, hielt er diesen jetzt nur noch mit seiner rechten Hand fest. Die Finger seiner Linken aber glitten demonstrativ von seiner linken Achselhöhle angefangen an seinem Chiton entlang hinab. Dabei malte sich ein Grinsen auf dem Gesicht des Römers, und er blickte Hanounah schelmisch an. Ein paar Mal wanderte der Blick des Mädchens zwischen Quintus' Gesicht und seiner Linken hin und her, dann musste auch sie lachen, denn sie begriff, was seine Finger in Erinnerung zu rufen sich bemühten: Sie zeichneten die Naht nach, die Hanounah angelegt hatte, als sie das Kleidungsstück für den Römer an seinen athletischen Körper angepasst - und das hieß: erweitert - hatte. Ursprünglich war es offenbar für jemanden mit schmalerer Statur geschneidert worden, doch ursprünglich war es wohl auch fehlerfrei gewesen, was sich während des Transports des guten Stückes und einem langen Dasein als Ladenhüter an einem Stand des Fremdenmarkts gründlich geändert hatte. Besagter Stand gehörte der Stoffhändlerin, für die Hanounah arbeitete, immer unter dem wachsamen Auge ihrer Mutter, welche der Händlerin schon seit ihrer Jugendzeit zur Hand ging und bei ihr mittlerweile eine Vertrauensstellung innehatte. Hanounah hatte das unverkäufliche Kleidungsstück mit nach Hause nehmen dürfen und es Quintus gleichsam auf seinen Leib genäht; die seltsamen Verfärbungen aber, die den Chiton nach seiner Zeit als Ladenhüter zierten, hatte auch sie nicht heraus waschen können. Doch das störte weder sie noch Quintus so richtig; schließlich sollte er das Stück ja auch bei seiner Arbeit im Hafen und in den Docks anziehen, bei der er Hieras kennengelernt hatte und bei der es auf ein ein paar Flecken keineswegs ankam. Wichtiger war, dass der Stoff genauso strapazierfähig war wie seine Nähte - und darauf hatte Hanounah penibel geachtet.


    Auch ihre Mutter hatte natürlich Quintus' plumpe Anspielung auf den geschenkten Chiton und die Naht bemerkt, und ihre Augen verrieten nun ein noch größeres Vergnügen, als sie es schon zuvor zum Ausdruck gebracht hatten. Neben ihr und Hanounah stand Hieras, und er lächelte in diesem Moment als einziger nicht: "Lass gut sein. Geh' zum Museion und sei ein fleißiger Akroates." Mehr sagte er nicht, und Quintus meinte, aus diesen trockenen Worten die Enttäuschung herauszuhören, die er dem gebürtigen Alexandriner dadurch bereitet hatte, dass er mit seinem Gott und dessen Sohn nicht hatte warm werden können, trotz all der Dinge, die Hieras, seine Frau und seine Tochter für ihn getan hatten. Vielleicht war aber auch Hieras einfach nur der einzige, der begriff, was dieser Abschied wirklich bedeutete - der einzige außer Quintus Verginius Mamercus selbst.


    Er würde nun einen Weg einschlagen, auf den sie ihm nicht folgen könnten, einen Weg, den ihm seine Götter eröffnet hatten und sein römisches Bürgerrecht. Dies alles und noch einiges andere trennte sie, und Quintus hatte natürlich immer gewusst, dass nie mehr werden würde aus seiner Zuneigung zu Hanounah. Er hatte sich nach Kräften bemüht, seine Gefühle niemals auch nur im Ansatz zu offenbaren, und er hatte Grund zu der Vermutung, dass er mit diesem Bemühen so erfolgreich gewesen war, dass auch Hanounah selbst in ihm nichts mehr sah als einen lustigen Kumpel. Dass sie diesen Abschied so leicht nahm, gar nicht wirklich mit bekam, dass er ein Ende war - das schmerzte ihn am meisten.


    "Du kommst uns doch bald wieder besuchen?"


    "Ja, natürlich komme ich."


    Aber es würde nie wieder so sein, wie es bisher lange Zeit gewesen war.

    Auch ich bin dafür, dass die Acta Diurna nicht zu regelmäßigen Terminen erscheint, sondern weiterhin als Blog, wenn auch vielleicht in etwas veränderter Form.


    Warum nicht zu regelmäßigen Terminen? Ganz einfach: Die Arbeit scheint mir nicht zu stemmen. Iunia Axilla hat das schon wunderbar ausgeführt:


    Zitat

    Original von Iunia Axilla
    Hier geht es hauptsächlich darum, ob auch jemand gewillt ist, die nicht zu unterschätzende Menge an SimOff-Arbeit zu leisten, die damit zusammenhängt. Also sich vor allen Dingen auch fremde Threads durchlesen, auch mal Zusammenhänge recherchieren, im Idealfall auch Bezug zu früheren Ereignissen recherchieren... Es muss nciht jedes Mal ein Roman sein. Das ganz sicher nicht. Es reichen auch völlig kurze Beiträge.


    Jetzt, wo man mal über die Acta redet, ist die Begeisterung natürlich groß. Aber wenn dann wirklich immer und immer wieder zu festen Termin diese viele Arbeit anfällt, weiß ich nicht, ob die Begeisterung sich wirklich in dem Ausmaß hält, das nötig ist, um auch längerfristig bei der Acta mitzumachen.


    Und noch etwas sollte man nicht unterschätzen, es klang ja hier auch schon verschiedentlich an: So furchtbar viele Themen, über die man ganze Artikel schreiben könnte, gibt es nämlich gar nicht. Ich könnte mir denken, dass momentan einige noch sehr geprägt sind von der Zeit des Bürgerkrieges, wo man ja vielleicht jede Woche lange Artikel über die Schlachten, über Gerüchte über Intrigen usw. hätte verfassen können. In "normalen", ruhigeren Zeiten aber gibt es gar nicht immer so viel, wenn man eben nicht über umgefallene Getreidesäcke berichten und sich ganz klar macht, dass die Acta eigentlich nur über öffentliche Ereignisse schreiben kann; mit Gerüchten ist das ja immer so eine Sache.


    Vor langer, langer Zeit war ich ja auch mal mit einer ganz anderen ID bei der Acta. Damals erschien sie noch regelmäßig, ich meine, es wäre ein Zwei-Wochen-Rhythmus gewesen (kann mich aber täuschen). Und ich weiß noch genau, wie bei den virtuellen Redaktionssitzungen im Acta-Forum nach dem Erscheinen einer Ausgabe in Vorbereitung der kommenden Ausgabe manchmal überlegt wurde, womit man die nächste Ausgabe denn bloß füllen könnte - und das war beileibe nicht nur im Sommerloch der Fall. Dieses Problem führte dazu, dass wir auch Artikel über noch laufende Threads/Plots schrieben, also nicht erst deren Ende abzuwarteten. Und solche Artikel über noch laufende Angelegenheiten habe ich auch immer als besonders anstrengend empfunden, weil man sie im Prinzip ja erst ein oder zwei Tage vor dem Veröffentlichungstermin der Acta abfassen konnte: Denn in ihnen passierte ja noch laufend etwas, und selbst wenn handlungsmäßig nicht viel geschah, konnte sich mit einem einzigen Posting unter Umständen ja der ganze Ton, die gesamte Stimmung des Threads/Plots ändern, was man dann im Artikel noch schnell berücksichtigen musste, damit die Acta nicht schon bei Erscheinen total überholt war.


    Aber ich will nicht nur in der Vergangenheit wühlen, sondern auch noch ein bisschen tiefschürfender werden und dabei gleichzeitig konkrete Vorschläge machen.



    Erscheinungweise der Acta:


    mein Vorschlag: nicht regelmäßig, sondern weiterhin als Blog
    (mit einer möglichen Ausnahme, s.u. unter "Zwecke der Acta", zweiter Punkt)




    Zwecke der Acta; ihre Rolle im Gesamtsystem IR:


    (Persönliche Anmerkung: Ich weiß, "Zweck" klingt jetzt wieder furchtbar technisch wie so vieles bei mir. Und natürlich weiß auch gerade ich ganz genau, dass die Acta oft einfach unterhaltsam und toll geschrieben ist und dass es trotz aller Arbeit auch großen Spaß macht, selbst solche Artikel zu recherchieren und zu komponieren. Aber ich beschränke mich jetzt trotzdem mal ganz uneinsichtig auf das, was die Acta systematisch im Gesamt-System "IR" leisten kann und soll.)


    Zwei Dinge wurden im Verlauf dieses Threads immer wieder genannt:


    1. Die Acta ist die einzige verlässliche und allumfassende sim-on-Informationsquelle für Ereignisse in entfernten Regionen.


    2. Die Acta stellt Hintergründe von bestimmten Ereignissen und ihre Zusammenhänge dar.



    Um es vorweg zu sagen: Für den ersten der beiden Punkte halte ich die Acta für unersetzlich. Dass es die Acta weiter geben muss, steht für mich eh' außer Frage. Mit was anderem beschäftige ich mich erst gar nicht. :P Der zweite Punkt ist dagegen meiner Meinung nach zwar unheimlich wünschenswert, aber verzichtbar, wenn sich das arbeitsmäßig als nicht leistbar erweisen sollte.


    Für den ersten Punkt reichen kurze Meldungen oder sogar nur stichpunktartige Auflistungen wie im Fall von Ernennungen, also Dinge, die vermutlich relativ schnell und schmerzlos zu bewerkstelligen sind. Solange es sich nur um diesen ersten Punkt handelt, kann man sogar überlegen, die Acta doch regelmäßig erscheinen lassen, vermutlich aber sogar noch grobmaschiger als in monatlichem Rhythmus. Ich persönlich wäre aber auch hier für eine unregelmäßige Erscheinungsweise "just in time".


    Der zweite Punkt ist natürlich der, der richtig Zeit und Anstrengung erfordert; s. dazu bitte auch jetzt im Anschluss unter "Propaganda und Kommunikation".




    "Propaganda und Kommunikation":


    Ich bin also dafür, Artikel weiterhin einzeln in Blogform erscheinen zu lassen. Allerdings mit mehr ein klein wenig mehr Tamtam: Zu meiner Zeit gab es ja noch dieses Board ganz oben auf der Hauptseite des Forums, dessen Namen ich vergessen habe (da, wo ganz, ganz früher - sogar noch vor meiner Zeit - die Nachrichten der Factiones drin waren). Dort prangte damals pünktlich alle zwei Wochen (oder wie der Rhythmus damals eben war) sehr auffällig die Nachricht: "Neue Ausgabe der Acta Diurna erschienen!" So was vermisse ich. Könnte man nicht vielleicht hier, also im Board "Allgemeines" unter "Wichtig", oder sonst irgendwo, wo es ins Auge fällt, auch so etwas einrichten, wo dann ein Hinweis geschaltet wird, wenn was Neues in der Acta erschienen ist?


    Wie oben ausgeführt, halte ich die Acta insofern für ein unverzichtbares Spielelement, als sie die einzige zuverlässige sim-on-Informationsquelle für Ereignisse in entfernten Regionen darstellt. Für diesen Zweck reichen, wie ebenfalls weiter oben schon geschrieben, Meldungen oder sogar nur stichpunktartige Auflistungen wie im Fall von Ernennungen. Auf den Einwand, dass das doch auch die Chronicusa biete, antworte ich, dass die aber gerade nicht sim-on ist. Ich würde diese sim-on-Karte sogar noch viel stärker ausspielen: Man könnte in allen größeren Städten des Reiches (also Rom, Mogo, Alex - überall, wo die Schola sich auch breit gemacht hat :D)) einen Thread einrichten, z.B. auf irgendwelchen Märkten und sonstigen Versammlungsplätzen, wo jedes Mal, wenn ein neuer Acta-Blog-Artikel erschienen ist, ein sim-on-Hinweis inkl. Link zum entsprechenden Artikel mit diesem Schriftrollen-Tag oder so etwas in der Art gepostet wird. Das wäre, finde ich, eine gute Stelle, wo dann IDs, die vielleicht zufällig am Markt vorbei kommen, in ein Gespräch über die gerade eingetroffenen Nachrichten geraten können - also ein meiner Meinung nach interessanter Aufhänger für Sim-on-Spiel. - Das mal einfach wild drauflos fabuliert. Mir ist schon klar, dass auch dieses Spielelement wieder mit sim-off-Arbeit verbunden wäre und irgend jemand dann diese Arbeit auch machen müsste. Aber wie gesagt, ich hab' jetzt einfach mal was in die Tasten gehackt ohne Netz und doppelten Boden.


    Der soeben präsentierte Vorschlag bezog sich natürlich auf den oben unter "Zwecke der Acta" genannten ersten Zweck. Für den zweiten Zweck möchte ich mehr Kommunikation vorschlagen. Wenn der erste Zweck in meiner Sicht so eine Art "Pflicht" der Acta ist, dann ist Punkt 2 die "Kür". Ich könnte mir vorstellen, dass die festangestellten Acta-RedakteurInnen sich immer mal wieder überlegen, welche Ereignisse und Plots ihnen im IR auffallen, die interessant wären für Artikel. Und was sie davon selber schreiben möchten (wie gesagt, das Schreiben von Acta-Artikeln kann richtig Spaß machen!). Das, was dann übrig bleibt, könnten sie ja ganz nach Art des "Stellenangebote"-Threads öffentlich ausschreiben: Thema nennen bzw. Link setzen - und dann kann sich jeder melden, der was für die Acta dazu schreiben will. Umgekehrt können natürlich auch "einfache Spieler" die Acta-Redaktion auf solche Ereignisse und Plots aufmerksam machen, für die ein Artikel lohnen würde. Und selbstverständlich kann und sollte jeder, der sich dazu berufen fühlt, eigene Artikel bei der Acta einreichen (vielleicht vorher noch mal kurz nachfragen, nicht, dass da schon jemand anderes am gleichen Thema arbeitet). Das kam zu meiner Zeit übrigens durchaus vor; schade, dass das offenbar eingeschlafen ist - na ja, vielleicht einfach ein Kommunikationsproblem, und daher gut, dass wir in diesem Thread mal drüber reden. :D




    Ganz am Ende möchte ich aus schierer Neugierde noch über Geld reden: Wieviel Sesterzen kriegt man denn im Augenblick so für einen schönen Acta-Artikel?

    Wer da in Zukunft welches Pöstchen am Museion ergattern würde, ging Quintus so ziemlich am A[*zensiert*] vorbei in einem Augenblick, in dem er den deutlichen Eindruck hatte, dass sich der Wille der Götter an ihm erfüllte. So glatt lief hier jetzt alles, dass der Verginius glauben mochte, Menrva selbst habe ihm den Weg geebnet.


    Und obwohl ihm der Schreiber doch eben noch ausdrücklich geboten hatte, sich hier im Museion nicht wie ein Barbaros aufzuführen, ließ Quintus ein Grinsen und durch das Grinsen hindurch seine Zähne sehen, dass diese Miene auch einem Piraten oder Miles im Angesicht fetter Beute gut gestanden hätte: "Ja ... - ja, dann freu ich mich total auf die nächsten Jahre. - Und danke dir noch mal!" Längere Dankesreden zu diesem Zeitpunkt sparte sich der Verginier, denn dazu würde es ja möglicherweise noch Gelegenheiten geben: "Und zu dir - würd' sagen: Man sieht sich."


    Nachdem er noch kurz die Hand zum Abschiedsgruß gehoben hatte, gab es für Quintus kein Halten mehr. Noch so gerade eben einen Laufschritt vermeidend, eilte aus dem Museion hinaus, um alles vorzubereiten für seine baldige Wiederankunft als Akroates.

    Quintus hörte zu, wie der rhomäische Optio verschiedene Möglichkeiten in Erwägung zog, am Ende aber auch keine Lösung fand. Irgendwie, fand der junge Verginier, war die ganze Situation damit an einem toten Punkt angelangt, vielleicht ziemlich passend zum Zustand der vier Philosophen, die so fest schlummerten, als ob sie schon entschlafen wären. Und auch die Menge, in der Quintus sich ganz vorne hatte behaupten können, schien des Spottens über die Gelehrten langsam müde zu werden und wartete auf neue Attraktionen.


    Die kamen in Gestalt eines hochgewachsenen Mannes mit hagerer Figur und Gesichtszügen, die eher eine Herkunft aus der Wüste oder westlicheren Regionen vermuten ließen als ägyptische oder gar hellenische Eltern. Seinen Gesichtszügen nach mochte der Mann mittleres Alter erreicht haben, sein Gang aber war noch gänzlich aufrecht und federnd und seine Haare an Haupt und Bart noch fast schwarz ohne den abgeblichenen Glanz irgendwelcher Färbemittel. Quintus hatte diesen Mann einige wenige Male schon gesehen, noch viel mehr aber schon von ihm gehört, vor allem in den letzten Monaten, denn, so munkelte man, dieser habe zu denen gehört, denen die Hafenblockade mit am besten bekommen sei.


    Trotz seines auffälligen Äußeren war dieser Mann wie aus dem Nichts aufgetaucht und ging nun direkt auf diejenige Stelle am Kai zu, an der noch immer der Optio und der Kapitän des Schiffes nach einer Lösung aus ihrem Dilemma suchten. Die Menge machte bereitwillig Platz, einige wohl weil sie den geheimnisumwitterten Hageren kannten, die meisten aber sicher, weil sie in ihm den Akteur sahen, der dem Geschehen auf der Bühne neues Leben einhauchen würde.


    Mit dieser Annahme behielten sie Recht: "Salve, Optio, chaire, Kapitän! Mein Name ist Telemnastos, und ich würde nicht wagen, mich in euer Gespräch zu mischen, wenn ich nicht meine Hilfe anbieten könnte."


    Quintus hatte so seine Zweifel, ob der genannte der wirkliche Name des geheimnisvollen Hageren war, hörte aber nichtsdestotrotz gespannt weiter zu. "Ich bin Händler hier in Alexandria und wollte gerade nach einem meiner Boote sehen, das ganz in der Nähe liegt. Dabei bekam ich die Aufgabe mit, die diese vier Philosophen hier euch unbeabsichtigt gestellt haben, nämlich sie möglichst geschützt vor dem Ochlos an einen sicheren Ort zu bringen. Nun, das erwähnte Boot von mir ist bemannt; ich könnte es jetzt schnell kommen und mit ihm die Gelehrten über die Kanäle nach Schedia bringen lassen, wo ich eine bescheidene Villa besitze, die ich den Gelehrten gerne zur Verfügung stellen will."


    Der Mann, der sich als Telemnastos vorgestellt hatte, wandte sich sodann direkt an den römischen Offizier: "Selbstverständlich könnten Männer von dir die Philosophoi im Boot begleiten und so für einen noch größeren Schutz sorgen, auch wenn ich kaum glauben mag, dass ihnen während der Fahrt auf den Kanälen Gefahren drohen. Denn so sehr die Menge jetzt auch über die Gelehrten spottet, so feige wären sie doch, ins Wasser zu springen und damit dem Boot auch nur nahe zu kommen; die wenigsten könnten sich auch wohl im Wasser an der Oberfläche halten. Außerdem verfügt mein Boot natürlich über ein Sonnensegel, das die Philosophen vor neugierigen Blicken schützt. - Die Einladung zum Mitfahren gilt natürlich insbesondere auch für dich ganz persönlich, mein Optio."


    Aber auch die Seite des Cativolcus galt es zu bedenken, dem sich Telemnastos jetzt zuwandte: "Sicher willst auch du einen oder mehrere Männer als Begleitung der Philosophoi abstellen, die ja schließlich dir als Kapitän anvertraut waren. Deine Leute sind, solange mein Boot noch Platz bietet, sehr willkommen, und auch hier gilt das natürlich auch vor allem für dich selbst. - Jedenfalls wäre meine Freude groß, diese Gelehrten auf einem sicheren Wege zu einem Erholungsort bringen zu können, und ich bin sicher," - diese Worte sprach Telemnastos ganz betont - "die Freude wäre auch auf deiner Seite."


    Nicht nur Quintus, sondern allen Zuhörer war klar, dass diese letzten und mit starker Betonung gesprochenen Worte des Telemnastos ein unmissverständlicher Hinweis darauf waren, dass dieser seine Hilfe nicht kostenlos anbot, sondern von Cativolcus eine großzügige Entschädigung erwartete. Die ganze Zeit schon überlegte Quintus, ob nicht Cativolcus sein hageres Gegenüber insgeheim schon kannte, doch gab es nichts im Verhalten des Kapitäns, das darauf hingedeutet hätte.


    Dieser dachte einen Moment lang über den Vorschlag nach, den Telemnastos soeben durch die Blume gemacht hatte, dann aber nickte er dem hageren Händler zu, zweifellos in der Gewissheit, dass seine Ehefrau sich diese unerwarteten Auslagen über die Familien der vier Gelehrten wieder zurückholen würde.


    Jetzt hing alles Weitere ab vom Optio der römischen Legion.

    Quintus hoffte, dass das Lachen, welches der Schreiber nach der erneuten Frage des Verginius hören ließ, nicht etwa ein Aus-Lachen war. Allerdings hätte Quintus auch das seinem Gegenüber gar nicht verübeln mögen, denn schließlich stellte er, Quintus, hier Fragen, die für den Schreiber, welcher tagtäglich damit zu tun hatte, vielleicht einfach nur endlustig klangen. Außerdem gab der Schreiber ja auch weiterhin bereitwillig Antwort, und das sogar so detailliert, dass der Verginier vor seinem geistigen Auge einen Holzkant sah, in den bei jeder neuen Information aus dem Munde des Schreibers eine Kerbe hinzugefügt wurde wie auf einem Zeitstrahl: "ein bis zwei Jahre" - "etwa fünf Jahre" - zehn Jahre.


    Die geistige Visualisierung half Quintus, angesichts dieser vielen Zeitabschnitte den Überblick zu bewahren. Die entscheidende Frage, die er nicht dem Schreiber, sondern sich selbst und den Göttern stellen musste, war aber, in welchem dieser Zeitabschnitte er sich selbst wiederfinden konnte, wo seine ganz persönliche Kerbe auf dem Zeitleisten-Holzkant war. Eigentlich, so schoss es ihm durch den Kopf, hatte er Techniker werden wollen, eigentlich in Italia, doch dort hatte er aus diversen Gründen nicht Fuß fassen können. So war er auf die Idee gekommen, nach Alexandria zu gehen und sich dort in Euklidischer Geometrie und allem, was man sonst noch so als Techniker brauchen konnte, ausbilden zu lassen. Und zwar am Museion; "Museion" - das hatte natürlich Klang und würde sich gut in seinem Lebenslauf machen. - So hatte er damals gedacht. Und heute?


    Heute sprach der Schreiber gerade davon, dass Quintus auch Lehrer werden könne. Er, Quintus, Lehrer am Museion in Alexandria!! Hätten sie das zu Hause mitbekommen, seine Verwandten und Freunde in Corsica, sie hätten sich vor Lachen nicht mehr halten können. Er selbst dachte eigentlich immer noch so ähnlich wie zu der Zeit, als er sich nach Aegyptus aufgemacht hatte: sich am Museion ausbilden lassen, dann irgendwo anheuern als Techniker, vielleicht bei einer Stadt- oder Provinzverwaltung, gerne in Aegyptus, aber auch gerne anderswo.


    Aber war das Szenario denn jetzt überhaupt noch realistisch? Einerseits hatte er sich mittlerweile in Alexandria eingelebt, war irgendwie heimisch geworden. Andererseits sah er nicht, dass diese Stadt ihm irgendeine Perspektive bieten würde, außer eben hier am Museion. - Je länger Quintus sich all diese Aspekte durch seinen Kopf gehen ließ, desto mehr keimte im ihm der folgende Gedanke: Angesichts seiner ansonsten vollkommen ungewissen Lage war es für ihn das Beste, was er jetzt überhaupt tun konnte, wenn er sich hier am Museion als Akroates einschreiben ließ. Bis sich für ihn etwaige konkretere Zukunftsperspektiven ergeben würden - und nach denen würde er ja selbst suchen können, weil er gemäß den Worten des Schreibers ja nicht zwangsläufig auf dem Areal des Museions gefangen sein würde -, bräuchte er seine Zeit nicht wieder so verschwenden, wie er es bisher ja leider nicht nur einmal in seinem Leben gemacht hatte. Er würde vielmehr anständige und wichtige Dinge lernen können. Und eben diese Dinge würden ihm auch dabei helfen, seinen ursprünglichen Traum, Techniker zu werden, nicht vollends aus den Augen zu verlieren.


    Mit diesem Überlegungen im Kopf war es dem Verginius plötzlich, als würde Tinia selbst in diesem Vorraum Blitze schleudern, so klar stand ihm seine unmittelbare Zukunft jetzt vor Augen: "Ich danke dir nochmals für deine Auskünfte und deine Geduld! Apollon und die Musen will ich gerne ehren und mich betragen, wie es einem zivilisierten Menschen zukommt. Deshalb bleibt mir nur noch eine einzige Frage: Kann ich mich gleich hier bei dir als Akroates am Museion einschreiben lassen? - Quintus Verginius Mamercus war der Name."



    Sim-Off:

    Vielen Dank auch sim-off! Jetzt ist alles klar (und vielleicht auch für zukünftige Akroatai von Interesse).

    Sicher (oder: hoffentlich) fällt das IR-Forum jetzt nicht ins Beuteschema solcher Angreifer, und vielleicht haben die Cracks hier das ja auch schon selber mitbekommen, aber ich fand's einfach ganz interessant und poste es hier mal in Form von zwei Links:


    http://www.heise.de/open/meldu…ieder-Online-1927074.html



    noch etwas ausführlicher:


    http://www.pro-linux.de/news/1…h-wieder-hergestellt.html



    Ich selbst bin da zwar nicht angemeldet und betroffen, finde aber positiv den offenen Umgang der dortigen Admins mit dem Einbruch. Leider habe ich es nach einem Einbruch bei einer anderen Organisation, wo ich mit echtem Namen, Postadresse und allem Pipapo angemeldet bin, schon einmal ganz anders erlebt: Da wurden uns - zahlenden - Nutzern überhaupt keine Fragen beantwortet, so dass man wohl vom Worst Case (= Großteil der Daten unverschlüsselt gespeichert) ausgehen muss.

    Eigentlich verabscheute Quintus es ja, wenn jemand sich so wenig in der Gewalt hatte, dass er seine Launen an seinen Mitmenschen ausließ. Und obwohl er selbst ja nun keineswegs aus einer Familie stammte, die irgendwelches aristokratisches Gehabe zur Schau trug und ihren Sprösslingen solche Etikette schon von ganz klein auf eintrichterte, bezog er diesen Abscheu auch komplett auf sich selbst: Stets bemühte er sich, ein guter Kamerad zu sein und andere nicht durch eigene Missstimmungen zu beeinträchtigen; schließlich konnten diese anderen ja meistens nichts dafür.


    Seine Unsicherheit in Bezug auf seine eigene Zukunft hier in Alexandria hatte allerdings dazu geführt, dass er hier im Museion doch mit ziemlich hängender Miene erschienen war. Und auch nach der freundlichen Aufnahme durch den Schreiber hatte Quintus sich noch nicht ganz bezwingen können.


    Das änderte sich allerdings schlagartig, als er nun die Antwort seines Gegenübers auf seine Fragen hörte, und Quintus' Miene hellte sich augenblicklich auf, denn diese Antwort war besser als alles, was er erwartet hatte. An seiner Freude wollte er den Schreiber auch gleich teilhaben lassen: "Bei dir bin ich offenbar an jemand besonders Kompetenten geraten. Danke für deine ausführliche Antwort! Es gibt also am Museion für die Akroatai keine derart globalen Regeln wie für Tirones in der Legion, sondern es liegt im Grunde alles am eigenen Lehrer. - Ich nehme an, das gilt dann auch für die Zeitspanne, die man im Stande eines Akroates verbleibt?"


    Das war nämlich der einzige Punkt, in dem Quintus noch auf dem Schlauch stand: ob man sich mit der Einschreibung als Akroates für eine gewisse Mindestzeit an das Museion bzw. einen Lehrer band, so wie sich ein Miles auf 20 bzw. 25 Jahre im Exercitus Romanus verpflichtete.