Beiträge von Flavius Duccius Germanicus

    Er betrat am nächsten Tag einmal mehr den Platz und sah sich den Legionären gegenüber, die bereits ihre Runden drehten. Äusserst zufrieden schaute er ihnen dabei zu und rief sie nach einer Weile zu sich.


    "Nun, ihr habt bereits einen guten Überblick über die Waffen, Formationen, die Kampftaktiken und Belagerungen und einiges mehr bekommen. Heute kommen wir zu einem weiteren wichtigen Teil, nämlich dem Lagerbau. Aber zunächst.
    Hat jemand Fragen zu dem bisherigen Stoff?"

    "Nun, dann haben wir einen Grund gemeinsam, wenn auch meine Beweggründe weniger die pax romana als vor allem meine Sippe sind. Alles andere ist ein positiver Nebeneffekt. Aber nun weiter im Text. Was möchtest Du noch wissen?"

    Sim-Off:

    Ist okay, ich texte Dich noch ein bissel zu :D


    "Ja, und genau das war es: Expansionspolitik. Kann man es da den Germanen verübeln, dass sie einfach nur sie selbst bleiben wollten und sich gegen die römischen Eindringle zu Wehr setzten? Viele Stämme wussten nichts von den Römern, bis diese plötzlich auftauchten. Sie lebten ihr leben und liessen andere das ihre Leben. Sicher manchmal gab es Krieg, aber selten führte dies zu großen Übernahmen."


    Er lächelte.


    "Nun gut, ich gebe zu. Im Prinzip waren es Germanen, die damit begonnen hatten, vor über 200 Jahren, aber auch das waren wieder nur vereinzelte Stämme. Du kennst die Geschichte sicher?"


    Er musterte Publius einen Moment und fuhr dann fort.


    "Um 120 v. Chr. brechen Kimbern, Teutonen und Ambronen in Richtung Süden auf. Die Ursache ist nicht eindeutig geklärt. Einige berichten von einer Sturmflut in Jütland, aufgrund derer die Einwohner ihre Heimat verließen, andere dass vielmehr Hungersnöte aufgrund klimatischer Veränderungen dafür verantwortlich waren.


    Um 113 v. Chr. treffen die Germanenstämme auf die Römer. Bei der folgenden Schlacht, diese wird auch als Schlacht von Noreia bezeichnet entgehen die Römer der völligen Vernichtung ihrer Truppen nur durch ein plötzlich einsetzendes Gewitter, welches die Germanen als ein warnendes Omen ihres Wettergottes Donar interpretieren.


    Es kommt um 109 v. Chr., 107 v. Chr. und 105 v. Chr. noch weitere Male zu Kämpfen zwischen den Römern und den Germanen, bei denen die Römer jedes Mal eine Niederlage erleiden. Erst als sich die Stämme in zwei Gruppen aufteilen, gelingt es den Römern 102 v. Chr. die Teutonen und Ambronen zu besiegen, 101 v. Chr. die Kimbern."


    Er lächelte wehmütig.


    "Hätten sie sich damals nicht in zwei Gruppen getrennt, wäre der Rest Germaniens, so wie es heute ist, wohl niemals in römische Hand gefallen."


    Ehe Publius was sagen konnte, sagte er.


    "Man mag sowohl die guten als auch die schlechten Seiten darin sehen, denn es gibt sicherlich beides. ICh für meinen Teil sehe beide Seiten und einerseits bedauere ich die Entwicklung, andererseits berfürworte ich sie aber auch."

    "Es ist sehr persönlich," seufzte er. "Ich werde Dich nicht mit Details langweilen, aber soviel, es war eben der Grund, den Du soeben selber nanntest."


    Und noch viel mehr, aber das musste er nicht einem halbwegs Fremden auf die Nase binden.


    "Nun, manchmal gelangen sie zu Verbünden und kämpfen gemeinsam. Oder wie glaubst Du, kam es sonst zur Varusschlacht?"


    Jetzt grinste er wieder leicht.

    "Nein, nicht wirklich. Es tut mir leid um Deinen Vater, doch in den heutigen Zeiten passiert dies häufig."


    Er trank einen Schluck Wein und sah ihn nachdenklich an.


    "Germanen haben eine andere gesellschaftliche Grundlage als die Römer. Dort gibt es die Familie, die Sippe und der Stamm. Darüber hinaus gibt es zwar vielleicht Verbindungen und Freundschaften zu den anderen Stämmen, aber im Prinzip lebt jeder für sich. Mal mehr oder weniger im Frieden."


    Er nippte erneut am Wein.


    "Die Sippe im germanischen ætt oder kyn genannt, kann als das Grundelement der germanischen Gesellschaft gelten. Sie umfaßt im weitesten Sinne alle Blutsverwandten, Eingeheirateten und Verschwägerten, wobei die Frau auch nach einer Heirat Mitglied ihrer Stammsippe bleibt. Die Sippe umfaßt allerdings nur Freie, nicht Halbfreie oder Sklaven. In ihr herrscht unter normalen Umständen Friede, im germanischen fri r und gegenseitige Solidarität.


    Nur wer fest in die Strukturen seiner Sippe eingebunden ist, kann ein sinn- und heilvolles Leben führen. Ein Geächteter hingegen wird "vogelfrei". Man denkt, er wird zum Wolf, so daß er in letzter Konsequenz seinen Mitmenschen auch als Wolf begegnen kann.


    Die Sippe ist aber keineswegs nur der schützende ’Mutterschoß’: Vom Einzelnen wird erwartet, daß er sein Leben an den Sippenmaßstäben und der Sippenehre ausrichtet. Es lastete also ein Konformitätsdruck auf dem Einzelnen, wobei die Sippengemeinschaft aber auch die Kraft gibt, dem gewachsen zu sein, und eine tragfähige Gemeinschaft die Möglichkeit hat, Anforderungen gemeinsam gegenüberzutreten.


    So tritt man auch zu den Jahresfesten gemeinsam vor die Götter und opfert ihnen als Sippengemeinschaft."


    Er nahm einen großen Schluck und sagte bedächtigt:


    "Sippe und Ahnen sind das Band, das uns mit dem Ursprung unseres Seins in der Erde und den Göttern verbindet. Aus der Sippe kommt alles Heil, für die Sippe erwirken wir alles, was wir ihm hinzufügen können. Wir leben nicht nur in der Sippe, wir leben auch aus ihr: Ohne sie wären wir weder geboren noch geworden, was wir sind. Man kann sogar sagen, ... daß wir die Sippe sind."

    Er lächelte. Ja, es war gut sie als Menschen zu sehen, denn als Feinde. Und schliesslich, er war ja auch Germane vom Ursprung. Also begann er zu erzählen.


    "Also, zunächst einmal solltest Du folgendes Wissen: Die germanischen Völker selbst bezeichneten sich nicht als Germanen und hatten auch kein nationales Zusammengehörigkeitsgefühl. Sie sind in verschiedene Stämme unterteilt. Versuche die Stämme zu klassifizieren führten zu Einteilungen in Nord-, West- und Ostgermanen oder auch Elb-, Wesergermanen.
    Zu den Nordgermanen zählen die Stämme oben am Meer, den Landstrich, der vom Meer unterteilt wird und dann in einem großen Bogen gen Osten führt.
    Zu den West-Germanen zählen die:
    elbgermanischen Stämme, also die Sueben. Das sind u.a. die Markomannen, Quaden, Hermunduren, Semnonen und Langobarden.
    nordseegermanischen Stämme, welche die Chauken, Angeln, Warnen, Friesen und Sachsen sind und die
    rheinwesergermanischen Stämme. Also die Cherusker, Bataver, Brukterer, Chamaven, Chattuarier, Chatten, Ubier, Usipeter, Sigambrer, Angrivarier und Tenkterer.
    Du weisst, mit welchen wir es also hier zu tun haben?"

    Er grinste leicht und nickte.


    "Gerne! Wenn es Dir nichts ausmacht, nenn mich Flavius, denn ich bin es eigentlich gewöhnt privat bei meinem Vornamen genannt zu werden."


    Er musterte ihn einen Augenblick.


    "Nun, ich kann Dir gerne mehr erzählen. Irgendwelche Präferenzen oder soll ich einfach frei von der Leber weg beginnen? ODer willst Du lieber gezielte Fragen stellen?"

    Er betrat sein Haus und ging, nach einer kurzen Unterredung mit dem Sklaven, der eigentlich keiner war, zum Arbeitszimmer.


    "Salve Legionarius. Nun dann sag mir mal, was genau Du alles über die Germanen wissen möchtest. Möchtest Du mehr über die Stämme wissen, über deren Gesellschaft, deren Religion oder über ihre Art zu kämpfen?"


    Er machte es sich mit einem Becher Wein gemütlich und wartete entspannt auf die Fragen.

    "Hier haben wir, soviel ich weiss nicht wirklich etwas, aber wenn Du in meine Casa kommst, kann ich Dir vielleicht aushelfen. Dort sind Materialien und Wissen vorhanden."



    Sim-Off:

    Bin aber noch mal bis Mittags weg, breite Dich da aber ruhig aus ;)

    Amicus certus in re incerta cernitur.
    Audiatur et altera pars!
    Ave, Caesar, morituri te salutant!
    Dies festos bene agatis et prosit vobis.
    Difficile est satiram non scribere.
    Docendo discimus.
    Dona nobis pacem!





    Sim-Off:


    Bin eigentlich auch Nichtlateiner, wenn ich auch durch Italienisch recht viel verstehe. Aber ein paar Sprüche hab ich auch drauf ;)
    Unten die entsprechenden Übersetzungen :)


    In der Not erkennst du den wahren Freund
    Es möge auch die andere Seite gehört werden.
    Heil Kaiser, die Todgeweihten grüßen Dich!
    Die Festtage möget ihr gut verbringen und es möge euch allen das neue Jahr gut bekommen.
    Es ist schwierig, keine Satire darüber zu schreiben.
    Durch Lehren lernen wir.
    Gib uns Frieden!