Beiträge von Flavius Duccius Germanicus

    "Nun gut, wenn keine sind, machen wir weiter: der Onager. Der Onager ist ein antikes Katapult. Der Wurfarm wird in einem verdrehten Seilbündel gelagert. Der Wurfarm wird zum Feuern über einen Seilzug gespannt, am Ende des Seilzuges wird in eine Art Schale das Wurfgeschoss/ die Wurfgeschosse geladen und die Waffe mittels Durchtrennen des Seiles oder Lösen einer Sperre abgefeuert."


    Er sah sie an und bemerkte das ein oder andere abwesende Gesicht und seufzte leicht, innerlich grinsend. Er hatte auch des öfteren in der Theorie so gestanden, aber er liess sich nicht beirren.


    "Kommen wir noch einmal zu den allgemeinen Punkten. Was ist eigentlich eine Belagerung? Nun, es handelt sich natürlich um eine militärische Taktik, die angewendet wird, um befestigte Orte zu erobern oder zumindest als Gefährdung für die eigene Truppe zu neutralisieren. Hierbei wird der zu erobernde oder neutralisierende Ort von eigenen Truppen umschlossen, so dass möglichst jeder Verkehr zwischen dem Inneren und dem Äußeren des Belagerungsrings unterbunden wird. Insbesondere soll der Nachschub an Soldaten, Waffen und Nahrung unterbunden werden.
    Bis hierhin klar? Schön, hätte mich auch gewundert, wenn nicht."


    Er lächelte einmal ansatzweise und machte weiter.


    "Ziel der Belagerung ist es, die Befestigungsanlagen mithilfe von Belagerungsgerät so weit zu schwächen, dass ein Sturmangriff erfolgversprechend wird, oder die Belagerer durch Aushungern zur Aufgabe zu zwingen.
    Von der Belagerung ist der "Handstreich" zu unterscheiden. Diese Taktik nutzt das Überaschungsmoment zum Sturm einer Festung aus und ist eigentlich nur nach einer relativ friedlichen Ruhe erfolgreich. Der Handstreich erfolgt seitens des Angreifers mit einem kleinen Truppenkontingent, das sich schlagartig einer Festung bemächtigen und den Gegner überrumpeln soll. Verlässt ein Teil der Belagerten die Festung, um die Belagerer anzugreifen, nennt man das einen Ausfall. Kommen den Belagerten befreundete Truppen von außen zu Hilfe, spricht man von einem Entsatzheer."


    Er hielt einmal mehr inne und nahm seine Wanderung, die er zwischendurch unterbrochen hatte, wieder auf.


    "Die einfachste Form der Belagerung besteht darin, den Feind einfach einzuschließen und abzuwarten, bis ihm die Nahrung ausgeht. Die Länge einer Belagerung führt aber bei den belagernden Truppen häufig zu Seuchen wegen der mangelnden Hygiene in den Lagern."


    Er holte tief Luft.


    "Das ist ein anderes Thema, die Hygiene in den Lagern, zu dem wir in der nächsten Stunde kommen."


    Er blieb vor einem der Legionäre stehen und musterte ihn, dann ging er wieder weiter.


    "Erste Belagerungsgeräte waren die Sturmleiter, mit deren Hilfe Mauern überwindbar werden, und der Rammbock zum Einrammen der Tore oder Mauern. Dieser bestand zunächst nur aus einem an einer Seite verstärkten Baumstamm, mit dem die Belagerer auf ein Tor der belagerten Stadt zurannten. Später kommen mechanische Geschütze hinzu, Katapulte und Schleudern verschiedener Art, mit denen die Mauern oder sogar das Innere beschossen werden können. Die Sturmleiter wird zum Belagerungsturm erweitert, der Rammbock zur Schildkröte, die durch ein Gerüst aus Holz und Fellen geschützt wurde und über Räder verfügte. Griechen und auch wir Römer setzten früher auch Rampen und Gegenbefestigungen ein, um geographisch geschützte Stellungen zu stürmen, z.B. das auf einer Insel gelegene Tyros und den Hügel von Massada.
    Eine ganz spezielle Form der Belagerungstechnik ist die so genannte Menschenpyramide. Hierfür ist überhaupt kein Belagerungsgerät notwendig, vielmehr bildet eine Gruppe entschlossener Angreifer selbst die Belagerungsmaschine. Das Ziel ist, einen oder einige wenige Angreifer auf die Höhe der Festungswälle zu bringen. Dazu bilden die Angreifergruppe eine Art Räuberleiter, in dem sie sich pyramidenförmig an der gegnerischen Mauer aufstellt. Diese Pyramide kann allerdings nur in den Bereichen aufgestellt werden, in denen die Geschütze der Verteidiger nicht wirken können - dem so genannte Toten Winkel. Das Verfahren ist nur bei relativ niedrigen Mauerhöhen erfolgreich.
    Nun und die Waffen und Geräte, die dafür genutzt werden, hatten wir ja soeben.
    Fragen?"

    "Also gut: Belagerungstechniken heisst das Thema heute."


    Er musterte die Legionäre, die alle soeben eine Aufwärmrunde hinter sich hatten.


    "Nun, weiss jemand etwas darüber zu sagen? Nein? Nun gut!"


    Er schritt vor den Reihen auf und ab und erklärte ihnen also sein Wissen über Belagerungstechniken.


    "Also zum Belagern nutzt man natürlich auch Waffen: es gibt Geschütze, sogenannte mechanische Wurfmaschinen, wie das Katapult, die Balliste und der Onager.
    In der Wehrtechnik bezeichnet das Katapult eine Wurfmaschine, die zum Schleudern von Steinen oder Pfeilen Verwendung findet. Eingesetzt werden dieses Katapulte vorwiegend bei Belagerungen, also in unserem zu lehrenden Fall. Als Antriebsmedium für diese Art Katapulte werden meist unter Spannung stehende Materialien wie Holz, Seil oder Sehne eingesetzt, die vorher durch die Arbeit des Bedienpersonals gespannt werden müssen, also das Prinzip von Pfeil und Bogen.


    Die Balliste ist ebenfalls eine Wurfmaschine.
    Die Balliste die ihrer schrägen Spannung wegen von den Griechen Palintona genannte Art der Katapulte bezeichnet ein zweiarmiges Geschütz, dessen Schleuderkraft auf der starken Torsion zweier Sehnenbündel beruht, und mit welchem vorzugsweise Steine, große Bleikugeln und balkenähnliche Pfeile in einem Winkel von 45° geschleudert werden."


    Er holte tief Luft und musterte die Männer einmal mehr.


    "Fragen bis hierher?"

    "Jawohl, Tribun."


    Er sah ihm einen Moment nach und kümmerte sich dann wieder um seine Schützlinge.



    Nach einer Weile liess er sie laufen. Dann nahm er die Theorie des Pilums durch und liess sie auch daran eine Weile üben und erklärte und verbesserte hier und da. Dann war es an der Zeit Feierabend zu machen.


    "Ihr habt Euch wacker geschlagen heute. Morgen werden wir uns mit Belagerungstechniken beschäftigen. Da gibt es dann aber keinen praktischen Anteil mehr zum Austoben. Da herrscht ausschliesslich graue Theorie! Also, geniesst den Feierabend!"


    Er verliess den Platz und widmete sich seinem Feierabend.



    Sim-Off:

    Ich weiss noch nicht, ob ich morgen on kann, kommt darauf an, wie lange ich arbeiten muss. Macht dann bitte schon mal mit Belagerungstechniken weiter, ich bau das später dann ein. Und bitte nicht wieder nur den ganzen Tag schweigen ;)

    "Salve Tribun! Die Legionäre versuchen gerade die Theorie umzusetzen, damit sie selbst sehen können, ob sie sie verstanden haben und ich ihnen anhand ihrer Umsetzungsfehler Verbesserungen deutlich machen kann. So bleibt das theoretisch gelernte am besten hängen.
    Und sie haben die Chance in der Praxis länger zu bestehen."


    Er stand stramm aber selbstbewusst vor ihm.

    "Nicht schlecht. Aber Du hast soeben Deinen Bauch frei gegeben."


    Er deutete seinerseits mit dem Kopf auf Felix Bauch, wo sein Gladius kurz davor stehen geblieben war.


    "Selbst wenn Du mich jetzt töten würdest, würdest Du eine tödliche Verletzung erleiden, und dazu noch eine sehr schmerzhafte. Und trotzdem hätte ich noch Gelegenheit dem tödlichen Stich zu entgehen, denn ich könnte mich nach hinten und unten fallen lassen und dennoch zustechen."


    Er nahm sein Gladius runter.


    "Deshalb bedenke und das gilt für alle: lasst niemals die Deckung sinken!"


    Er steckte seine Waffe ein.


    "Also gut: Übt weiter, danach will ich noch einmal 20 Runden Laufen sehen. Danach zeigt ihr mir, wie gut ihr mit dem Pilum seid."

    Flavius sah einen einzelnen Legionär in Ausrüstung auf ihn zukommen, der sich vor ihn stellte und bereit war.


    "Nun, greif mich an."


    Auch er hatte die volle Ausrüstung, ausser dem Pilum an. Er hielt das Scutum locker aber bereit sofort aktiv damit zu agieren. Dasselbe galt für das Gladius. Der Legionär griff an.


    "Nicht so zaghaft, Junge! In der Schlacht kannst Du auch nciht so harmlos angreifen. Los, härter!"


    Er parierte locker und liess ihn sich erst einmal austoben. Dann schlug er mit dem Scutum zu und das Gladius des Legionär flog diesem aus der Hand. Er hieb mit der flachen Seite seines eigenen Gladiusses einmal kurz auf den Legionär ein und dieser ging benommen zu Boden. Nachdem er ihm aufgeholfen hatte, erklärte er ihm, was er falsch gemacht hatte, dann probierten sie es noch einmal. Diesmal war der Mann etwas besser, aber es war schon wieder ein leichtes für Flavius ihn zu besiegen.


    "Also gut, mach ein paar Trockenübungen, ich schau mir die anderen erst an."


    Er ging durch die Reihen und korrigierte hier oder machte dort einen auf Fehler aufmerksam. Hier und da bellte er einmal laut um zu tadeln oder auf Fehler aufmerksam zu machen. Als er bei Felix ankam, sah er, dass dieser sich recht geschickt anzustellen schien.


    "Du! Kämpf mit dem, der eben bei mir war. Und Du," er deutete auf Felix. "Zeig mir mal, was Du mit einem Gegner anstellst, der kein Anfänger ist."

    Wieder einmal war kein Freiwilliger zu finden und er seufzte.


    "Also gut, Du!"


    Er zog Jorganus raus und dieser musste ihm Rede und Antwort stehen, was ihm halbwegs gelang. Er runzelte die Stirn und zog sich nach und nach noch 3 Legionäre heraus, denen es teils besser, teils schlechter gelang. Seine Laune sank erneut.


    "Nun gut. Dann setzen wir die Theorie halt noch einmal in die Praxis um. Wer greift mich an?"


    Diesmal waren die Freiwilligen schon eher zu haben und er zog mehrere raus, die ihn nacheinander angriffen, aber keiner konnte ihn schlagen.


    "Üben heisst die Devise! Es muss Euch in Fleisch und Blut übergehen. Auf dem Schlachtfeld habt ihr keine Zeit nachzudenken! Nun gut: genug mit dem waffenlosen Angriff und der Verteidigung. Kommen wir zu dem bewaffneten. Ihr kennt alle das Gladius, Pilum und Scutum. Und der ein oder andere hat auch schon Erfahrungen mit anderen Waffen sammeln können. Ich will jetzt von Euch hören, wie die einzelnen Waffen: Gladius, Scutum und Pilum eingesetzt werden!"

    Er grinste ihn von der Seite an.


    "Das kann durchaus sein Würde aber eher auf Vetter tippen. Aber Du weisst: Mens sana in corpore sano. Also schauen wir mal, wie gesund Euer Körper ist, ehe wir wieder an die schnöde Theorie gehen. Zumal die meisten von Euch ja eh lieber aktiv werden wollen."


    Er zog an und lief noch 20 Runden, ehe er allen gestattet sich einen Moment auszuruhen.


    "Bevor wir zu einer neuen Einheit Kampf mit Waffen kommen, werden wir die gestrige Wiederholen! Was habe ich Euch über die Verteidigung ohne Waffen gesagt und gezeigt? Nun, Freiwillige!"

    Nach der gestrigen Ehrenwache, zu wenig Schlaf und auch nicht wirklich zufrieden mit einigem Drumherum betrat er den Übungsplatz und sah sich den Legionären gegenüber. Viele waren noch immer betroffen, aber alle waren bereit dort weiter zu machen, wo sie gestern aufgehört hatten.


    "Nun gut, Legionäre: ich will Euch Laufen sehen! Und diesmal gibt es keinerlei Rundenvorgabe, diesmal lauft ihr so lange, wie ich! Wer zwischendurch aufgibt darf später noch 30 Extrarunden laufen. Wer mich überholt und von mir wieder überholt wird, ebenfalls."


    Er nahm sich ein Beispiel an seinem Ausbilder, der das ähnlich gemacht hatte.


    Dann lief er ohne Vorwarnung und in voller Montur los. Keinem der Legionäre blieb die Zeit Teile der Ausrüstung abzulegen.