Beiträge von Flavius Duccius Germanicus

    Nach dem Gespräch in der Regia gönnte er sich erst einmal das, was er schon die ganze Zeit, seit der Rückkehr vorgehabt hatte, aber bisher nur ganz kurz zu gekommen war. Ein ausgiebiges Bad, dass ihn gleich erfrischen sollte. Ihm ging das Gespräch mit Sedulus und mit Felix durch den Kopf, auch die Erlebnisse in Confluentes und das Gespräch an dem Abend zuvor mit seiner Schwester.
    Er hoffte, den richtigen Weg zu gehen.

    Er hatte seit der Rückkehr aus Confluentes nur ein paar Stunden Zeit gehabt die Berichte fertig zu stellen, ehe er mit einem Teil davon wieder einmal zur Regia aufbrach.
    Er hatte den LAPP ja nicht aus dem Bett holen wollen und war so zwei Stunden nach Sonnenaufgang wieder einmal im Büro der Scriba. Ein wenig müde wirkte er schon, aber ansonsten auch etwas freundlicher vom Blick her, nicht mehr ganz so düster.
    Mit einem Lächeln begrüßte er seine Cousine und bat um ein Gespräch mit dem LAPP.

    "ja das ist es und das die Familie hinter mir steht ist wahrlich ermutigend. Aber ich gestehe, ich tue mir auch noch aus anderen Dingen schwer damit. Du weisst, was in Germanien in letzter Zeit los ist, wenn das alles auch eher nur kleinere Sachen sind, und Du weisst vor Allem wie es um die II. momentan steht. Sie zu verlassen, und sei es auch nur erst einmal für eine Wahlperiode ist doch ein schwerer Schritt."
    Er sah sie an und seine Augen waren dunkel.
    "Und Euch auch schon wieder zu verlassen ebenso, denn wahrscheinlich würde mich mein Weg für eine Weile dann nach Rom führen."

    "Viele Dinge.
    Vergangenes und Zukünftiges."

    Er hielt inne.
    "Julia, ich trage mich seit einer Weile mit einem Gedanken rum und habe auch schon die ersten Schritte dazu in die Wege geleitet. Ich möchte dem Imperium noch besser dienen und überlege die nötigen Voraussetzungen für den Legatus Legionis anzustreben."
    Er schwieg. Er war selber noch über sich überrascht bei diesen Worten. Nicht nur, weil er eigentlich nie nach höherem gestrebt hatte, sondern auch, weil er damit einen Weg einschlagen musste, den er bisher immer möglichst vermieden hatte.

    "Gratulieren?"
    Er sah sie einen Moment irritiert an, ehe er verstand, was sie meinte.
    "Ach so, ja, danke."
    Er lächelte leicht.
    Er sah hoch zum Himmel, der langsam in den Farben des Sonnenunterganges getaucht wurde.
    "Noch einen Augenblick, bis die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist, einverstanden?"
    Ihm war noch nicht nach wirklich anderer Gesellschaft. Dafür waren noch immer zu viele Gedanken da, die ihn beschäftigten.

    Er kam spät ins Castellum zurück, genauer früh am nächsten Morgen und ging, nach einem kurzen Abstecher ins Officium zu den Legionärsunterkünften. Einem der wachhabenden gab er den Auftrag Titus Germanicus Felix noch vor dem Appell zu sich ins Büro zu schicken, da es dringend sei.
    Dann ging er sich frisch machen und ebenfalls ins Büro.

    "Dir muss nie etwas leid tun mir gegenüber."
    Dann hielt er sie fest und schloss die Augen. Die Angst für einen Moment sie wieder verlore zu haben, vielelicht auch nur für einen Moment, diese Angst war unerträglich gewesen. Er war ein Kämpfer, ein Soldat, aber es gab Sachen, da war auch er nur ein Mann der liebte und ein Mann, der verletzt werden konnte, wie alle andere. Auch wenn es vielleicht nicht zu sehen war. Und manchmal war er wieder der Junge von damals. Und in diesem Moment war er der Junge, der seine geliebte kleine Schwester, die er gerne ärgerte, aber nichtsdestotrotz abgöttisch liebte, in seinen Armen hielt.