Beiträge von Marcus Iulius Dives

    Das war auch meine Vermutung. In dem Falle jedoch wäre es im Sinne der Klarheit vielleicht nicht schlecht, wenn man die oben verlinkte Übersicht dahingegend eventuell anpasst. Denn auch patrizische Frauen sind ja vom Stande her Patrizier und beispielsweise Aurelia Prisca ist sogar Mitglied einer Sodalität (deren Namen ich aber nicht aussprechen kann, sodass ich es mir an dieser Stelle mal klemme, den wiederzugeben).


    Darüber hinaus: Nachdem die Steuerfreiheit für Patrizier aufgehoben wurde, könnte auch der Punkt bei den Vorteilen entfernt werden (es sei denn die patrizischen Senatoren streben diese Steuerfreiheit nun wieder an *Lupus anschaut*). ;)

    Mit einem freundlichen Lächeln nahm Dives zur Kenntnis, dass sowohl die Tiberia, als auch der Tiberius mit einer kleinen musikalischen Einlage einverstanden waren. Und ja, insgeheim schreib der Iulier auch dann und wann das eine oder andere kleine Gedicht, wobei er sich selbst insbesondere im Vergleich mit den Autoren, mit deren Werken ihn der Bibliothecarius Caelius Caldus (noch so ein dem Griechischen in mancherlei Hinsicht völlig verfallenen Kerl) so versorgte, als absoluter Amateur betrachtete. Nur wenige hatten und würden je auch nur eins dieser Laienwerke zu Gesicht bekommen, wie auch nur wenige - praktisch fast niemand - erfahren durften, wie sehr der Duumvir Feuer und Flamme war, wenn es um das Thema Nageln ging! Ob dabei nun festgenagelt wurde oder eben auch nicht ganz so fest, das hing ja auch durchaus von den jeweiligen Vorlieben ab, war da eher zweitrangig, solange es nur nicht um irgendwelche Frauen oder irgendwelche Nägel im handwerklichen Sinne ging. So also probierte Dives durchaus ein bisschen seinen guten Freund Lepidus an dieser Stelle etwas festzunageln:


    "Tiberius Dolabella? Ich habe einen angeheirateten Großonkel dieses Namens, ich glaube Spurius Tiberius Dolabella heißt er vollständig. Bist du, seid ihr denn näher mit ihm verwandt oder nur entfernt?", deutete der Iulier wohl recht deutlich an, wo er hin wollte. Sein eigener Großvater war schließlich auch bei der Aurata gewesen, wie im Übrigen auch Serapio, den er bei dieser Erinnerung glatt wieder vermisste. Dennoch hatte sich Dives für eine Mitgliedschaft bei der Veneta entschieden, da mit seinem Vater Caius, seiner Tante Helena und seinem ihm nahestehenden, senatorischen Cousin Lucius die nähere Verwandtschaft eben bei der Veneta war. Darüber hinaus war sein iulischer Großvater tot, während immerhin Helena und Centho noch lebten. Da war seine Wahl praktisch alternativlos dereinst auf die Veneta gefallen!
    "Von irgendwelchen Spielen ist bisher noch keinerlei Information zur Veneta und dementsprechend wohl auch nicht zu den anderen Factiones vorgedrungen. Als ehrenamtlicher Sekretär der Veneta, wennauch noch einige Zeit lang von Ostia aus, bevor ich nach den kommenden Wahlen wieder nach Roma ziehen werde, wäre mir da sicherlich etwas bekannt, wenn es etwas gäbe. Dennoch habe ich erst vor einer Weile mit dem Vicarius Magistris et Senator Germanicus Sedulus gesprochen, der davon überzeugt scheint, dass wir uns auf jeden Fall vorbereiten sollten auf den Tag, an dem genau eine solche Information uns erreicht. Ich persönlich bin ja gespannt, ob ich nach diesem Bürgerkrieg noch die Chance haben werde den ersten Mann unserer Factio Aelius Quarto kennenzulernen oder ob der Krieg wohlmöglich die Neuwahl einer Führung notwendig macht.", erklärte der Iulier, der sich für letzteren Fall durchaus einige Chancen auf die Vikarenstelle hinter Sedulus ausrechnete. Nicht zuletzt erzählte er dies hier aber auch deshalb, da der Patrizier doch dereinst auf die Geschichte mit Probus recht interessiert reagiert hatte und Quarto immerhin der leibliche Bruder des Valerianus war (oder gewesen war). Neugier geweckt?


    "Und was ist mit dir, Tiberia? Interessierst du dich für den Wagenrennsport? Oder gehörst du eher zu den Liebhabern eines spannenden Gladiatorenkampfes?", erkundigte sich Dives dann in die andere Richtung möglichst neutral und offen. Es gab schließlich Frauen (und Männer), die die gestählten Gladiatorenkörper in der Arena einem eher athletisch schlanken Auriga vorzogen (und mitunter weniger am jeweiligen Sport interessiert waren).

    | Tasius


    Seit nunmehr etwa zwei Horae starrte der Rhodier vom Platz des Vicarius Magistris aus den provisorisch an der gegenüberliegenden Wand aufgehängten Teppich an. Zweifellos war das Ding edel und gut gefertigt, hatte einen durchaus dekorativen Charakter und sagte gleichzeitig trotzdem etwas aus. Dennoch war Tasius nur wenig von dieser Ausgabe des Iuliers begeistert.
    "Geldverschwendung... pure Geldverschwendung. Die Münzen dafür hätte er genauso gut opfern und verbrennen können - oder einfach mir gegeben.", nörgelte er und blieb mit seiner Kritik wohl ungehört. Weshalb man überhaupt ein Geschenk hatte besorgen müssen, wollte Tasius ebenfalls nicht in den Kopf. Er hatte sich extra etwas umgehört, aber bei keinem anderen Kultverein auch nur die leiseste Intention einer Schenkung für den Cornelius in Erfahrung bringen können! Zweifellos hieß das noch lange nichts, war aber ein klarer Anhaltspunkt für den Sklaven, dass dieser Teppich aus dem Osten, der zudem ja auch irgendwie veraltet war (man sah deutlich, dass der noch aus Valerianus' Zeiten stammte!), absolut unnötige Geldverbrennung war. Ja, der Kerl... pardon, der Iulius war mit seinen eigenen Kröten dafür aufgekommen, aber gutheißen konnte und wollte der alte Rhodier diesen Wandteppich deshalb trotzdem noch lange nicht!
    "Vielleicht sollte ich ihm mal einen Brief schreiben, dass er sich lieber um die Änderung der Satzung kümmern sollte, statt einem Mann, der noch nichts für diesen Verein getan hat, irgendwelche Geschenke zu besorgen. Ja, das mache ich!", entschied der Sklave, der in den beiden Punkten keinen Zusammenhang sah, und stand mit einem Ruck auf, um angestrengt zur anderen Seite des Raumes zu schlurfen und den Teppich wieder abzunehmen und zusammenzurollen. Dann nahm er die Rolle zurück zu 'seinem' Platz und stellte sie hochkant hinter diesem ab, bevor er sich eine Wachstafel und einen Stilus nahm und anschließend erst einmal überlegte, wie er am besten begann.


    "Naja, wenigstens stört mich hier heute niemand!", legte er verärgert über seine Ideenlosigkeit den Stilus beiseite und goss sich einen Becher verdünnten Wein ein. Das wäre ja auch noch schöner, wenn ausgerechnet jetzt jemand auftauchen würde, der Tasius sprechen wollte - oder schlimmer noch, der wohlmöglich der Societas beitreten wollte. Diese Gespräche waren ihm nämlich immer die schlimmsten! Engagement gepaart mit Unwissenheit... in den Augen des Rhodiers absolut widerlich! Er spuckt aus.
    "Genau wie dieses abgestandene Gesöff!" Mit gewohnt übler Laune setzte der persönliche Sekretär des Iulius Dives also seine Arbeit an dem Brief fort: Er schrieb zwei Worte, löschte sie wieder, schrieb einen Satz, löschte ihn wieder, schrieb einen halben Absatz und löschte ihn wieder... alles Mist!




    TABULARIUS - SOCIETAS CLAUDIANA ET IULIANA
    SCRIBA PERSONALIS - MARCUS IULIUS DIVES

    Nachdem der Architekt eingetreten war, folgte der Duumvir ebenfalls wieder zurück ins Officium und ließ sich auf seinem Amtssessel nieder. Tja, was hatte er sich so vorgestellt?
    "Nun, ich stelle mir auf jeden Fall etwas größeres vor, als das Sacellum, welches sich an jenem Ort zuvor befand.", erklärte Dives erst einmal ganz grob und ohne zu wissen, ob der Architectus jenes Gebäude überhaupt jemals gesehen hatte (wahrscheinlich wohl eher nicht).
    "Gleichzeitig sollte es aber auch nicht zu protzig sein, sodass man den Eindruck gewinnen könnte, dass hier irgendwelche städtischen Gelder völlig verschleudert werden. Nein. Am besten gäbe es soeinen Vorbau, der sich rechts und links an die Häuserfronten anschließt. Von außen betrachtet auf der rechten Seite, glaube ich, ist ein kleines Wasserbecken, sodass man da unter Umständen eventuell eine Art Niesche bauen müsste, um das ins Gesamtbild einzupassen. Vielleicht macht man auf der anderen Seite ja etwas ähnliches und verziert eine dortige Niesche mit einem Mosaik oder irgendeiner Inschrift oder so. In der Mitte des Vorbaus jedenfalls, zwischen zwei Säulen: Der Eingang, über dem auf einer Marmorplatte in großen Lettern soetwas geschrieben steht, wie 'Iovi Serpi' oder so.", gestikulierte der Iulier ein wenig hin und her, um seinem Gegenüber ein möglichst anschauliches Bild von seinen Vorstellungen zu geben.


    "Im Innern dann soll die äußere Bescheidenheit aber mehr und mehr der Größe des Iuppiter Serapis weichen. Dafür stelle ich mir einen lichtdurchfluteten Vorplatz vor mit Porticus und Säulen links und rechts und natürlich vor dem eigentlichen Tempelgebäude auch dem Opferaltar und den Befestigungsvorrichtungen für Opfertiere.", fuhr der Duumvir mitnichten gestenärmer fort und überlegte dann kurz.
    "Ja, und für den Boden wäre soein passendes Mosaik schön, das den Besucher des Tempels auch etwas auf Iuppiter Serapis einstimmt. Vielleicht thematisch irgendetwas... Nil-mäßiges, denn als Hafen Romas steht ja auch Ostia in besonderem Bezug zum Wasser." Ja, das war eine gute Idee, fand er. Ob vielleicht auch Verbindungen zu den beiden Nachbargebäuden geschaffen werden sollten, war Dives hingegen weniger wichtig, sodass er darüber eigentlich kaum nachdachte und in seinem imaginierten Bild bisher auch keinerlei Detailansicht davon hatte.


    "Nach dem Vorplatz dann soll sich das Tempelgebäude auf einem Podest erheben und über Marmorstufen erreichbar sein, die die gesamte Breite des Tempelgebäudes haben. Oben angelangt sollen sich dann vier oder vielleicht auch eher zwei Säulen erheben, die das Dach über der Tempelvorhalle tragen. Ich weiß nicht, ob Marmor dafür so gut geeignet wäre. Vielleicht nimmt man da auch irgendetwas anderes, solange es nicht kunterbunt ist. Wie dir vielleicht aufgefallen ist, sind selbst Mosaike und solche Dinge hier in Ostia typischerweise in schwarz-weiß gehalten. Damit will ich im Sinne auch des Ordo Decurionum und des Pontifex Vulcani, dem höchsten Priester Ostias, nicht brechen." Das hätte er vielleicht schon beim Boden des Vorplatzes anbringen können. Letztlich zählte wohl aber erst einmal nur, dass er es überhaupt erwähnte.
    "Für die Cella letztlich habe ich bereits ein Kultbild in Auftrag gegeben, das ich persönlich dem Tempel stiften werde. Ansonsten stelle ich mir etwas Einfaches, aber trotzdem gleichzeitig Besonderes für den Raum vor. Vielleicht mit etwas edleren Stoffen, wie... ich weiß nicht Perlmutt oder ganz dünn und vorsichtig auch mit irgendeiner bunten Mineralsteinplatte. Acchatt?" Hieß das so oder so ähnlich? Irgendjemand hatte dem Iulier davon mal erzählt.


    Nachdenklich rieb sich der Duumvir das Kinn. Ja, das waren so in etwa seine Vorstellungen. *
    "Meinst du, dass sich das eine oder andere davon realisieren ließe? Und natürlich ebenfalls nicht unerheblich: Was schätzt du von den Kosten her, was da auf die Stadt zukommen würde?"


    Sim-Off:

    * Auf englisch auf nochmal hier unter Angabe diverser verwandter Materialien und Mauerwerkstechniken nachzulesen. ;)

    Sim-Off:

    crassus: DU entschuldigst dich?! ICH müsste mich wohl viel eher entschuldigen... Sorry!


    | Petilia Prima


    Nur einen kleinen Augenblick tat sich die Petilia dieses Trauerspiel mit der ach so armen Aemilia an, die ja ach so bemitleidet werden musste und ach so viel Fürsorge nötig hatte. Pah! Dieser Crassus sollte mal warten, bis Prima mit diesem Parasiten fertig wäre! Dann würde Caenis richtige Fürsorge brauchen, jaha! Die Tessera Frumentaria würde sie nötig haben und in der Nachbarschaft betteln gehen, wenn es nach Prima ginge! Sich einfach so bei der Petilia einzunisten, das würde hernach nicht noch einmal jemand wagen!
    Ohne ein weiteres Wort zu sagen, denn auf ihre vorherigen Worte hatte der Iulius ja auch nur stumm genickt, verschwand die Petilia irgendwann - wahrscheinlich von dem vor Sorge kranken Iulier und der scheintoten Aemilia unbemerkt. Sie hatte schließlich noch einen Bruder zu instruieren, der sich am Ende nicht verquatschen durfte, von wegen dass er etwas von einer Absprache wüsste. Nein, diese Absprache sollte ganz unter den vieren bleiben und weder sie noch ihr Bruder würden JEMALS irgendeine Absprache zugeben - egal, mit welcher Situation sich die vier auch konfrontiert sehen würden! Dafür sorgte Prima, just während Caenis mit ihrem Stroh auf dem Kopf (blonde Haare, also wirklich!) andernorts scheinbar erste Lunte zu riechen begann. Davon nichts ahnend war Petilia Prima mehr als siegesgewiss..!



    Das war neu für den Duumvir, dass Sedulus dereinst den Tempelbau mit in die Wege geleitet hatte. Allerdings... Wie lange mochte der her sein? Nach den beiden Duumviraten Macers hatte irgendwann dieser Quintilius, den Dives als Quaestor angeschrieben hatte, eine Magistratur und ein Duumvirat abgeleistet. Zwei Jahre. Als der Iulier nach Ostia kam, war der Quintilier bereits nicht mehr hier. Drittes Jahr. Es folgte die Quaestur, das krankheitsbedingte Jahr Pause, an dessen Ende Dives zum Decurio ernannt worden war, gefolgt von nunmehr dem zweiten divitischen Duumvirat. Das waren in Summe also schätzungsweise mindestens sieben Jahre, wohlmöglich sogar ein ganzes Jahrzehnt, die all das zurückliegen musste. Ein Blick in die Akten würde das natürlich ganz genau sagen können, denn irgendwo stand ja schließlich verzeichnet, wann genau der Tempel gebaut und vor allem eingeweiht worden war. Im Kopf hatte der Duumvir all diese Daten sicherlich nicht.
    Dennoch: Da stellte sich doch glatt die Frage, weshalb der Germanicer nicht damals bereits Profit aus seinem Engagement gezogen hatte? Salinator hatte schließlich selbst nicht nur das Stadtpatronat, sondern auch eine Inschrift am Tempel bekommen (die man wohl tilgen würde, falls er der Damnatio Memoriae verfiel). Und sogar dem Architectus Germanicus hatte man nicht nur 100 Aurei für die Planung und Durchführung des Baus gegeben, sondern ebenfalls eine kleine Inschrift. Später, so erzählte man sich hier in Ostia, habe Macer selbst für seine Amtszeiten als Duumvir noch eine Auszeichnung in Roma erhalten. Sollte tatsächlich Sedulus als einziger Akteur keinen Dank - gerade von seinem Klienten - empfangen haben? Merkwürdig. Ob Macer das Patronat vielleicht doch gelöst hatte oder den Germanicer auch einfach nur benutzte? Das wüsste wohl nur Macer selbst, aber bei nächster Gelegenheit würde sich der Iulier bestimmt mal nebenher ein wenig danach erkundigen...


    "Du willst den Bau unterstützen? Finanziell oder wie?", erkundigte sich Dives etwas verwirrt. Da es einen Architectus ja prinzipiell gab, sobald der hier wäre, und Sedulus sicherlich nicht selbst als Bauarbeiter auftreten wollte, war das wohl der einzige logische Schluss. Dabei merkte der Duumvir, wie sein Innerstes plötzlich nach außen drängte und er dem Senator nur zu gerne auf Brot geschmiert hätte, WIE es zu diesem Projekt überhaupt erst gekommen war, WAS genau dahinter steckte und WER mit all dem beschützt und später vielleicht auch beeindruckt werden sollte! Aber er musste sich zurückhalten, wollte er die Gunst des Germanicers nicht völlig verspielen. Dennoch musste er einfach loswerden, dass der Germanicer damit auch Serapio unterstützen würde - mal sehen, wie er darauf reagierte:
    "Dann solltest du vielleicht zuvor wissen, dass all das zu Teilen auch Decimus Serapios Idee war, dessen Namenspatron Iuppiter Serapis ja übrigens auch ist. Wie ich bereits zuvor sagte, war er mir in den letzten Jahren nicht selten wie ein Vater und hat mir daher nahegelegt, dass ich für den Gang nach Roma auch etwas Handfestes in Ostia zurücklassen müsste. Würdest du dieses Projekt also finanziell noch unterstützen wollen, was vielleicht nicht mehr.. dringend nötig ist, aber beim Tempelbau natürlich noch einige zusätzliche Freiheiten ermöglichen würde, so stündest du zwangsläufig auf ein und derselben Liste, wie auch Decimus Serapio und würdest bei der Einweihung, die jetzt natürlich noch in einiger Zukunft liegt, in einem Atemzug mit diesem genannt werden.", versuchte Dives mit einer kleinen Notlüge klarzumachen, dass dieses Projekt bereits fest mit Serapio verbunden war und dass jeder, der darin einstiege, sich mit diesem Gedanken entweder anfreundete oder es ganz bleiben ließ. Dass der Decimer wahrscheinlich nicht den Hauch überhaupt einer Ahnung von all dem hatte, wusste Sedulus bei seiner 'engen Freundschaft' mit Serapio wohl kaum. Jetzt musste der Senator wissen, was genau er darauf antwortete. Denn sagte er ja, so würde unweiglich die Frage nach der Hilfe für Serapio wieder thematisiert werden. Sagte er hingegen nein, müsste der Germanicer auf das nächste größere Projekt warten, welches unter den nächsten Duumvirn von Ostia wohlmöglich angeschoben werden würde - vielleicht aber auch nicht...


    "Zeit und Lust zur Arbeit in der Factio? Dafür hast du mich einst zum ehrenamtlichen Scriba Factionis gemacht, oder nicht?", lächelte der Iulier, der von Ostia aus sicherlich nicht mehr ganz so aktiv für die Factio hatte tätig sein können. Aber lange würden die nächsten Wahlen ja nicht mehr auf sich warten lassen und zurück in Roma sähe die Lage bestimmt schon wieder anders aus.
    "Wenn ich nach den kommenden Wahlen meinen Wohnsitz wieder zurück in die Casa Iulia nach Roma verlege, dann werde ich dir mit Vergnügen wieder verstärkt in Factio-Angelegenheiten zur Seite stehen, ohne Frage! In jedem Fall bin ich auch schon gespannt, hoffentlich den Princeps Factionis Aelius einmal kennenlernen zu dürfen. Er ist der Patron meines Cousins Centho, meines Onkel Proximus und auch dein Patron, ein dreifach gewesener Consul und Führer der Factio, für die mein Herz schlägt. Ich hoffe wirklich, dass mir dieser Krieg nicht die Chance nimmt diesen Mann einmal persönlich zu treffen.", sprach Dives und war anschließend selbst etwas ratlos, woher dieses Bekenntnis nun auf einmal kam. Fühlte er sich zurückgesetzt, weil sein Umfeld diesen Aelius Quarto stets bei Gelegenheit erwähnen konnte und erwähnte, während es schien als würde nur Dives diesen leiblichen Bruder des Valerianus nicht näher kennen? Möglich, aber genauso gut auch nicht möglich. Er beschloss diese Frage auf einen späteren Zeitpunkt zu vertagen und lenkte wieder etwas davon ab:
    "Oder falls du jetzt oder gegen Ende meines Duumvirats noch eine helfende Hand in Factio-Dingen brauchst, dann kannst du mich das natürlich auch hier in Ostia jederzeit wissen lassen. Ich tue, was ich kann, für das Wohl der Veneta. Veneta Victrix! Richtig?", lächelte er und hoffte, dass sich Sedulus nicht allzu viel über das Statement zu Quarto dachte.

    Nach dieser Antwort nickte Ostianus und verschwand für einen kurzen Moment im Officium der Duumvirn, damit sich der Iulier jetzt nicht in dem falschen Glauben, dass er eh Zeit hätte, unnötig lange mit dem Caelier verquatschte. Da Caldus und Dives, wie dem Vorzimmerbeamten natürlich nicht entgangen war, gut miteinander befreundet waren, bestand ja schließlich durchaus eine gewisse Möglichkeit, dass man die Zeit vergaß.
    "Nur noch einen kleinen Augenblick.", bestätigte Ostianus dem Architectus anschließend seine vorherige Aussage, nachdem er wieder aus dem Officium gekommen und die Tür hinter sich zugezogen hatte.


    Und tatsächlich dauerte es keine sechstel Hora, falls man diese Zeit überhaupt derartig genau abschätzen konnte, bis zwei Männer aus dem Büro kamen, sich lächelnd gegenseitig am rechten Unterarm fassten und freundschaftlich mit der linken Hand auf die Schultern klopften.
    "Vale bene!", verabschiedete sich der Iulier von seinem guten Freund und hob noch einmal die Hand zum Abschied, bevor der aus dem Vorzimmer und wenig später auch dem Kuriengebäude verschwand. Dann wandte er sich dem lange erwarteten und nachdem der Bürgerkrieg nun endlich zu Ende schien, jetzt auch offensichtlich weitgehend unbeschadet in Ostia angekommenen Architectus zu.
    "Sei gegrüßt, Architectos Cephalos!", begrüßte der Duumvir den Mann freundlich lächelnd und traf den Namen des Griechen eventuell ja etwas genauer als sein Vorzimmerbeamter. Aus seiner Zeit in Asia Minor erinnerte er sich, dass die Griechen oftmals ein '-os' statt dem lateinischen '-us' am Ende sprachen. Für viel mehr reichte sein Gedächtnis so spontan allerdings nicht. Zu viele andere Dinge beschäftigten ihn aktuell und gingen ihm durch den Kopf.


    "Tritt doch ein und mach es dir bequem, während uns Ostianus den Grundstücksplan holen wird.", wies er mit einladender Geste in sein Officium, während der Vorzimmerbeamte sich sogleich mit einem Nicken auf den Weg ins städtische Archiv begab.
    "Ich bin froh, dass du die Nachricht der Iunia, die dich mir empfohlen hat, noch bekommen zu haben scheinst und nun hier bist. Spätestens in der nächsten Amtsperiode wohl wäre andernfalls ein neuer Mann für dieses Vorhaben gesucht worden.", kam er dann auch recht schnell auf den Tempelbau zu sprechen, während er dem älteren Mann respektvoll oder vielleicht auch nur, weil er gerade so ins Erzählen vertieft war, die Tür aufhielt.
    "Hast du den Platz des ehemaligen Sacellum Serapis bereits besucht?", ging ihm sodann auf, dass er dies wohl noch fragen sollte, bevor sie hier über irgendwelche theoretischen Pläne und finanziellen Aspekte sprachen.

    Nachdem diese Nachricht auch in Ostia bekannt wurde, dauerte es nicht lang, bis man hier entsprechend reagierte:


    Bürger der Stadt Ostia!!



    Hiermit geben wir, die Duumviri von Ostia, bekannt, dass am


    ANTE DIEM XII KAL AUG DCCCLXIII A.U.C. (21.7.2013/110 n.Chr.)
    und
    ANTE DIEM XI KAL AUG DCCCLXIII A.U.C. (22.7.2013/110 n.Chr.)


    die Wahlen für die Ämter der Stadtverwaltung, namentlich der Aedile, dem Quaestor und der Duumvirn stattfinden.


    Jeder, der die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt und sich berufen fühlt, Ostia zu verwalten und zu repräsentieren, möge seine Kandidatur ab sofort und spätestens bis zu den NON IUL DCCCLXIII A.U.C. (7.7.2013/110 n.Chr.) der Stadtverwaltung bekanntgeben.


    Wahlberechtigt ist gemäß §1 des Pars Tertia der Lex Municipalis Ostiensis jeder römische Bürger, der Ostia seinen Wohnsitz nennt und der den Cursus de Rebus Vulgaribus bestanden hat.



    Iullus Cassius Hemina Minor et Marcus Iulius Dives

    Der Iulier hielt sich nach dem Kommentar des Herennius erst einmal mit Wortbeiträgen zurück. Denn zwar mochte er gegen die für jedermann offensichtliche Interpretation, dass Dives das Wohl der Stadt für sein eigenes verkauft hätte, andiskutieren können, doch die zweifelsfrei ebenfalls enthaltene Andeutung seiner selbst als passiver Empfänger männlicher Liebe war da doch ein ganz anderes Kaliber. Das wollte der Duumvir ganz gewiss in der Curia vor dem versammelten Ordo Decurionum nicht zur Debatte stellen.


    "Eine schöne und passende Idee, wie ich finde.", begann auf den Verschlag des Aedilis Helvetius der jüngere Cassier und wurde nun von seinem eigenen Vater unterbrochen:
    "Aber die Frage ist doch: Wie schnell könnte eine solche Statue fertiggestellt werden?! Widmen wir Cornelius Palma eine große Statua aus Marmor, so müsste erst einmal ein geeigneter Künstler mit dem Werk beauftragt werden und der würde dann ja auch wiederum erstmal mit der Materialbeschaffung beschäftigt sein, bevor er mit der eigentlichen Arbeit beginnen könnte, die auch nochmal eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt. - Wir wollen dem Cornelier ja bald unsere Aufwartung machen und nicht erst zu seinem fünften oder zehnten Amtsjubiläum.", kritisierte Hemina Maior vor allem die praktische Seite und übertrieb in seinem letzten Satz natürlich bewusst auch etwas, um seinen Standpunkt zu verdeutlichen.
    "Darüber hinaus denke ich, dass wir als ehemalige Klientelstadt des Usurpators nicht umhin kommen werden das Aurum Coronarium zu leisten; selbst wenn Cornelius Palma dies den italischen Städten erlassen sollte, um ihnen damit seine Gunst zu zeigen.", ergänzte sich der alte Cassier und setzte sich hernach wieder.


    "Wie sähe es denn mit einem Kompromiss aus? Wir lassen schnellstmöglich eine ordentliche Goldkrone fertigen, auf der zu oberst ein Wolf als sorgender Vater um das Imperium thront? Damit würden wir beide Vorschläge doch wunderbar miteinander vereinen. Wenn wir dann noch auf jedem Zacken für unsere Civitas typische Handelsgüter, beginnend natürlich mit dem importierten Getreide, abbilden lassen, wäre das doch perfekt, oder?", versuchte der jüngere Hemina beide Vorschläge unter einen Hut zu bekommen. Natürlich bräuchte auch eine solche Krone sicherlich ihre Zeit, doch wenn man direkt die Aurei einschmolz, dann würde zumindest nicht erst noch groß Material beschafft werden müssen. Darüber hinaus goss sich eine Krone sicherlich auch schneller als aus einem Marmorquader eine Statue wurde.
    "Ich sage es ja nur ungern, aber das Ding wird sicher eh gleich eingeschmolzen werden, sobald unsere Gesandtschaft den Palatin verlassen hat. Diese Diskussion ist doch völlig überflüssig, wenn ihr mich fragt! Füllen wir eine Truhe mit Gold und fertig. Das spart Arbeit, Zeit und das Geld für das Gießen einer Krone!", opponierte einmal mehr Herennius gegen diese Vorschläge, während der iulische Duumvir schwieg.

    Sim-Off:

    Mein Beileid zum Verlust deiner ältesten SimOn-Tochter. :(


    Dives nickte leicht, während er die Augenbrauen ein wenig anhob und seinen Kopf etwas schief legte. 'Wo du Recht hast, hast du Recht.', wollte er damit demjenigen, der dies zu deuten wusste, wohl sagen. Dabei dachte er natürlich nicht nur an seinen Cousin Octavius Macer, sondern auch an seinen matinischen Großonkel Agrippa. In diesem Moment entschloss er sich dazu, dass er auch dem später nach Roma schreiben würde. Denn zwar mochte sich der alte Censorier nicht unbedingt selbst in der Ewigen Stadt aufhalten, aber der Verwalter der Casa Matinia oder ein Verwandter Agrippas würden den Brief bestimmt an den consularen Senator weiterleiten und/oder dem Iulier wenigstens eine kurze Antwort mit dem aktuellen Aufenthaltsort Agrippas zusenden.


    An was... "Woran das liegt? Das ist schwer zu sagen, aber an den Händlern sicherlich nicht.", zwinkerte Dives dem Senator zu. Denn die Händler mochten zwar Geld haben, aber blieben sie doch letztlich Händler und hatten als solche bestimmt keinen Sitz im Senat, worauf es schließlich mehr oder minder ankam. Genau genommen war es sogar recht sicher, dass ein Händler kein Senator sein konnte, da ein Senator im Sinne der Lex Claudia de nave senatorum ja praktisch kein Händler sein durfte.
    "Und dich könnte ich mir duchaus als Stadtpatron Ostias vorstellen... Ich meine, wenn du dich bei den Honoratioren der Stadt irgendwie bekannt und beliebt machst.", antwortete der Duumvir dann ganz diplomatisch. Ein Stadtpatronat war schließlich, wie ein 'normales' Patronat auch, eine gegenseitige Nutzenbeziehung. Und während eine Stadt ihrem Patron eine mitunter große Menge Prestige einbrachte, gab es auf der anderen Seite natürlich auch gewisse Erwartungen ihrerseits - vertreten durch den Ordo Decurionum und die städtischen Magistrate. Dabei konnte es um Rechtsangelegenheiten gehen (ein Grund, aus dem man gewesene Praetoren und Consulare hier klar favorisierte), um Fürspruch im Senat oder beim Kaiser oder auch um Finanzierungshilfen bei städtischen Bauprojekten, Spielen oder ähnlichem.


    "Wo wir gerade von Beliebtheit sprechen: Der Cornelius wird sich ja vielleicht mit Spielen beim Volk noch etwas feiern lassen. Nach meinen letzten Informationen, die ich aus dem Domus Factionis Venetae habe, wären wir für einen Start bei irgendeinem Rennen derzeit wohl nicht allzu gut aufgestellt. Von der mehr schlechten als rechten Versorgung der Rennpferde während der Kriegszeiten mal abgesehen, machen mir da vor allem die Aurigae Sorgen. Viele, auch von den jüngeren noch Namenlosen, sind aus Angst vor dem Krieg wohl Richtung Hispanien geflohen. Mancheiner wird vielleicht noch wiederkommen, während manchanderer dazu wohlmöglich nicht mehr in der Lage sein wird.", führte der Iulier anschließend aus und war gespannt auf die Meinung des Vicarius Principis zu diesem Thema.

    Nachdem die Tiberia ihm die Sorte Eier mit der kräuterversetzten Eigelbcreme empfohlen hatte, konnte der Duumvir natürlich nicht anders als sich genau davon eins zu nehmen und gleich nach dem ersten Bissen beeindruckt zu nicken und mit seiner Mimik stumm kundzutun, dass es ihm äußerst mundete. Ob es einen großen Unterschied gab zu den Eiern, die der Iulier sonst verspeiste? Das wusste der für den Moment selbst nicht so genau zu sagen, war er doch durchaus überzeugt davon, dass auch in patrizischen Haushalten letztlich 'nur mit Wasser gekocht' wurde, wie man so schön sagte.
    Doch wie dem auch war, aß Dives genüsslich den Appetithappen und hörte dabei interessiert zu, was die Tiberia ihm auf seine Nachfrage hin antwortete. Bei der Erwähnung Misenums war der Duumvir natürlich sofort und vollkommen intuitiv dabei, seinen Onkel Proximus zur Sprache zu bringen, der sich hatte ganze dreimal zum Duumvir der Hafenstadt wählen lassen. Allerdings stoppte er sich in seinem Erzähldrang zunächst selbst, da er gerade den Mund voll hatte und folglich nicht sprechen konnte, bevor hernach Lepidus das Thema weiter auf die Musik lenkte. Als der Iulier letztlich seinen Verwandten hätte erwähnen können, war es dafür wohl schon zu spät. Jedoch kamen ihm im Nachhinein sowieso Zweifel, ob die Nennung des Namens unbedingt von Vorteil gewesen wäre. Immerhin galt für das Reden ähnlich wie für das Essen doch bei einer solchen Cena eher, dass man die schwere Kost nicht schon gleich zu Beginn darreichte. So sprang also letztlich auch Dives auf das deutlich leichtere musikalische Thema an:


    "Beeindruckend. Nein, wirklich, ich finde, dass es einer Frau von Welt in jedem Falle gut steht die Lyra oder auch die Kithara spielen zu können. Ich bin sowieso in vielen Dingen ein Freund der griechischen Einflüsse auf die römische Kultur und Apollo genießt einen sehr hohen Stellenwert bei mir.", erklärte er und nickte dabei leicht. Natürlich aber hatten beide zuletzt genannten Aspekte kaum vordergründig etwas mit der Musik, dem Gesang oder irgendeinem Schauspiel zu tun, sondern waren schlicht und einfach auf Schönheit, Ästhetik und Männerliebe zurückzuführen. Trotzdem log der Iulier natürlich nicht, was das Lyra-Spiel anbelangte, und stellte dies auch sogleich unter Beweis:
    "Vielleicht möchtest du deinem offenbar von deinen Fähigkeiten etwas überraschten Bruder und mir ja später eine Kleinigkeit vorspielen?", fragte der Duumvir anschließend und schwenkte mit seinem Blick von Schwester zu Bruder, um zu sehen, ob der offenbare Traditionalist in diesen Dingen etwas dagegen einzuwenden hätte.


    "Wo wir gerade bei Freizeitbeschäftigungen sind, wie sieht es eigentlich bei dir aus, Lepidus? Hast du nach unserem einstigen Gespräch in der Casa Iulia mittlerweile die richtige Factio für dich gefunden oder bist du noch immer auf der Suche?", grinste der Iulier durchaus amüsiert, um etwas ernster nachzusetzen:
    "Dass euer Verwandter Tiberius Durus eine Mitgliedschaft in der Veneta ganz sicher sehr gerne gesehen hätte, habe ich dir bestimmt schon einmal gesagt, oder?", schob er als angedeutetes Autoritätsargument hinterher. Immerhin hatte Durus sogar seinen eigenen Sohn in die Veneta geholt, wenn der ehrenamtliche Veneta-Sekretär Iulius Dives das richtig in den Mitgliedsakten gelesen hatte...

    Auf die kleine Rede des Gastgebers erhoben der Iulier und die beiden Asinier zustimmend ihre Becher. Anschließend verschüttete der Duumvir, wie auch Ocella, reichlich Wein - allerdings aus anderen Beweggründen. So vertrug Dives schließlich nicht besonders viele flüssige Prozente, sodass er sich rein rational dachte, dass sich sein Becher auf diese Weise schon einmal gut leeren ließ. Würde er ihn später noch mit Wasser wieder auffüllen lassen, so wäre der Inhalt seines Bechers durchschnittlich nur noch halb so prozentreich. Aber natürlich war es auf der anderen Seite auch nie verkehrt, wenn die Götter sahen (Gedanken konnten ja selbst die Unsterblichen nicht lesen, weshalb man Gebete beispielsweise stets in wenigstens irgendeiner Lautstärke sprechen musste, um gehört zu werden), dass man sie hoch achtete.
    Celer seinerseits opferte deutlich weniger als seine Amtkollegen. Dafür mochte er den Rebensaft ganz allgemein nämlich viel zu sehr. Und dies konnte das aufmerksame Auge auch durchaus sehen, denn dem kleinen Opfer folgte ein großer Zug aus seinem Becher. Dann lächelte der Quaestor zufrieden in die Runde. Seine Schwester hingegen verschüttete ebenfalls nur wenig Wein, während sie aber auch nur kurz anstandshalber an ihrem Becher nippte. Ihre Gedanken beschäftigten sich vor allem mit dieser Sergia-Zicke und die Asinia beobachtete auch genau, wie die sich jetzt verhielt: wieviel sie opfern würde, wieviel sie trinken würde, alles.


    Dann entstand ganz offenbar ein kleiner Moment des Schweigens, da keiner der Gäste dem Trinkspruch groß etwas hinzuzufügen hatte und die beiden Damen des Hauses vielleicht auch nicht wollten. Wie dem auch war, hielt der Iulier es für sinnvoll einzuschreiten um diese Situation etwas aufzulockern:
    "Tja, dem kann man nicht viel hinzufügen, Ocella. Wie wärs? Wollen wir nicht ins Triclinium gehen, wo wir es uns dann gemütlich machen können und nicht die ganze Zeit so steif stehen müssen?", erkundigte er sich beim Gastgeber in normaler Lautstärke, sodass ihn folglich jeder der übrigen Anwesenden hören könnte.
    "Ich meine, ich hätte natürlich auch nichts gegen eine Stehparty einzuwenden...", lächelte er dann, um nicht den falschen Eindruck zu erwecken, dass er schwach auf den Beinen wäre, "... aber es spricht sich im Liegen doch gleich viel unbeschwerter, nicht? Und zudem muss ich natürlich auch zugeben, dass ich schon auch ein bisschen neugierig darauf bin, den Rest dieses Anwesens etwas besser kennenzulernen.", erklärte der Duumvir. Selbstredend betraf letzteres nicht jede Ecke und jeden Winkel der Casa, doch später am Abend vielleicht den Hortus und jetzt eben erst einmal das Triclinium.


    "Helvetius Varus, was machst du eigentlich so? Ocella erzählte ja bereits, du kommst heute aus Roma?", begann unterdessen Celer eine kleine Unterhaltung mit Varus aufzubauen. Die Asinier waren schließlich genau aus diesem Grund hier: Um ihre Bande mit den Helvetiern zu stärken - vorerst, indem man jene eben erst einmal etwas besser kennenlernte.
    "Und... weshalb bist du heute hier, ... Sergia?", bemühte sich die von ihrem Bruder zu Varus und Fausta 'mitgeschleifte' Asinia irgendetwas möglichst Neutrales über ihre verspannt lächelnden Lippen zu bringen. So ganz wertungsfrei war diese Frage zwar auch nicht, aber wohl doch neutral genug, um sie stellen zu können.

    Auch auf die Gefahr hin damit jetzt ein destruktiver Buh-Mann zu sein, zitiere ich mal Duccia Venusia:



    Das betrifft die Wahlen in Mogontiacum im Juni '13, die Phalerae, Gold-, Silber- und Bronze-Armillae und die Bronze-Torques im November '12, sowie die nur gering und unbedeutend besuchten Ludi Consulalia im August '12.
    Um aber nicht nur destruktiv zu sein, sondern auch ein bisschen konstruktiv, hätte ich für das Bürgerkriegsgeschehen noch zu bieten:


    Italia - März:
    KAL MAR DCCCLXIII A.U.C. (1.3.2013/110 n.Chr.):
    Ostia wird unter Einflussnahme des Decurio Alae Paullus Atius Scarpus, des Praefectus Classis Tiberius Octavius Dragonum und des Duumvir Ostiensis Marcus Iulius Dives friedlich an die Truppen Palmas übergeben. [ Link ] Letzterer wird dafür mit seinem Amtkollegen aus der Kerkerhaft entlassen. [ Link ]


    Der zweite Satz ist natürlich nur insofern relevant, wie auch die Verhaftung von Lokalpolitiker Dives im Februar '13 relevant ist. -.^
    Darüber hinaus, wo wir gerade bei den "Knasties" sind, fehlt (denn die anderen hast du ja alle erwähnt) die Verhaftung von Marcus Iulius Proximus direkt im Anschluss an die Öffnung der Stadttore. Er war zuerst in einer Zelle unter dem Theatrum Balbi untergebracht [ Link ], bevor er später in die Castra Praetoria überführt wurde [ Link ]. Wegen dem genauen Zeitpunkt für ein Datum: Das habe ich so spontan nicht gefunden. Entweder du schaust selbst nochmal im ersten Link etwas früher oder du fügst es einfach so mit in die Toröffnungs-Sache im Februar '13 mit ein. ;)


    Edit: betreffende Punkte von Venusias Liste gefettet.

    "Und wie geht es deinen übrigen Klienten so?", erkundigte sich Dives direkt im Anschluss an die vage Zusage, dass der Germanicer mit Victor sprechen würde. Dabei hatte er natürlich keine Ahnung, wen sein Gegenüber so unterstützte. Woher auch sollte er das wissen? Aber wo das Thema 'Klienten' nun schon einmal so auf dem Präsentierteller lag, konnte man sich ja mal erkundigen.
    Einen weiteren dummen Kommentar zur Architectus-Frage sparte sich der Iulier indes. Denn er sah es zwar nicht ganz so, dass die Griechen nun den Römern unbedingt die Arbeitsplätze strittig machten, da gerade im öffentlichen Bereich doch viele Stellen auch an das römische Bürgerrecht gebunden waren, das ein Grieche ja erst einmal für sich und die Seinen erlangen musste, doch angesichts der Tatsache, dass sich der Duumvir schon auch ein kleines bisschen schuldig fühlte nicht wenigstens eine kurze Information an Sedulus in dieser Angelegenheit gesandt zu haben, beließ er es dabei.


    "Tja weißt du, so viele einflussreiche Leute hat Ostia in letzter Zeit einfach nicht hervorgebracht. Der Usurpator ist ja dereinst nur Stadtpatron geworden, nachdem er den Bau des Merkur-Tempels finanziert hatte, über den wir vorhin bereits ansatzweise sprachen. Nachdem es genau diese Sache war, mit der sich mein Cousin Octavius Macer seinerzeit um diese Civitas verdient gemacht hat, kommt er zumindest in meiner Amtszeit ganz sicher nicht mehr dafür in Frage.", zuckte Dives entschuldigend mit den Schultern. Vielleicht würde irgendwann einmal genug Gras über die Sache gewachsen sein, dass die politischen Möglichkeiten anders wären.
    "Zudem wäre er, wie auch Senator Octavus Detritus, als Quaestorius jetzt sicherlich nicht unbedingt das einflussreichste Sprachrohr für Ostia im Senat.", fügte er hinzu und schloss damit auch den zweiten Senator aus, der in seiner Vergangenheit einmal das ostiensische Duumvirat bekleidet und durchaus einiges geleistet hatte für Ostia. Nein, wie auch in den Provinzen, wo der Statthalter schnell mal mit etwas Engagement das Stadtpatronat für die eine oder andere Stadt angetragen bekommen konnte - sofern jene Stadt nicht bereits genügend Fürsprecher im Senat hatte -, so war der Iulier auch für die italischen Städte davon überzeugt, dass sich ein Praetorius oder Consular deutlich besser als Stadtpatron machten.
    "Der nächste Curator Rei Publicae könnte, sofern er etwas für Ostia leistet, wohlmöglich eine ganz gute Wahl sein. Aber ich denke, dass ich bis dahin bereits die Amtsgeschäfte als Duumvir an meinen Nachfolger übergeben haben werde.", erklärte Dives. Ja, säße Victor als Klient des Fettsacks nicht vermutlich in den Castra Praetoria ein, wäre er als Praetorier (denn natürlich wurde man nur ab einem bestimmten Rang auch in diese Curatur berufen) eine mögliche Option gewesen. Von seiner Idee, dass er ganz gerne Cornelius Palma auch beim Stadtpatronat als Nachfolger für Salinator sehen würde, erzählte der Iulier bewusst erstmal nichts.

    ... und enthielt sich letztlich also tatsächlich. Nicht nur damit, sondern auch insgesamt wurde bei der Auszählung der Stimmen recht deutlich, dass der Rückhalt des iulischen Duumvirn und seiner Verbündeten in diesem Gremium erstmals seit einer recht langen Zeit wieder rückläufig war. Für ihn selbst war klar: Nachdem er erst selbst verhaftet und nicht viel später nun auch sein Freund Aculeo öffentlichkeitswirksam abgeführt worden war, besaß er zumindest im Moment nicht mehr ganz die Autorität, die er noch vor seinem Ausflug in die Castra Praetoria gehabt hatte. Dennoch zeichnete sich schlussendlich eine Mehrheit ab:
    "Ich stelle fest, dass der Antrag des Aedilis Mercatuum Titus Helvetius Ocella angenommen wurde. Damit ist beschlossen, dass eine freiwillige Bürgerwehr eingerichtet wird, die bis zur Re-Stationierung der Stadtkohorte und Vexillatio Ostiensis zum Schutze der Civitas Ostia bestehen bleibt. Jeder Freiwillige wird mit einer Einmalzahlung in Höhe von 30 Sesterzen für seine Dienste entschädigt und bei gutem Engagement zusätzlich mit einer Diploma ausgezeichnet, sobald die Bürgerwehr aufgelöst wird. Die Auslagen trägt der eingerichtete Versorgungs- und Reparaturfonds.", verkündete der Duumvir sodann und blickte mit zufriedenem Nicken zu Ocella. In dieser Sache müsste in der Folge nun wohl ein entsprechender Aufruf an die Bevölkerung gemacht werden - eine Aufgabe, für die man mitunter auch einen geeigneten Schreiber abstellen könnte, sofern man dies wünschte. Aber das war nur eine spontane Idee des Iuliers. Letztlich war ihm das WIE doch weit weniger wichtig als das DASS. Und so hielt er sich mit derlei Gedanken auch nicht weiter auf und fuhr mehr oder weniger nahtlos fort.


    "Damit kommen wir nun zum zweiten Punkt auf unserer heutigen Tagesordnung, der politischen Lage in Roma. Wie bereits zu Beginn dieser Sitzung ausgeführt, wird Cornelius Palma in Roma bald als Nachfolger des Ulpius Valerianus den Kaiserthron besteigen. Dies bedeutet speziell für uns, dass es an der Zeit ist sowohl über unser Geschenk zum Regierungsantritt des Corenelius zu befinden, als auch über die Delegation zu sprechen, die unsere Glückwünsche und Gaben letztlich zum neuen Kaiser nach Roma bringt.", kam Dives recht zügig zum Punkt. Bezüglich der Gesandtschaft hatte er natürlich schon eine ganz klare Idee, während er bei der Wahl der Geschenke mehr auf die Diskussion und die Vorschläge der übrigen Decurionen hoffte. Dereinst beim Fettwanst hatte sich der Iulier aus diesen Angelegenheiten völlig herausgehalten, nachdem der schönheits- und symbolwertresistente crassissimus das darüber hinaus auch noch durchaus alles andere als billige persönliche Geschenk des Iuliers praktisch überhaupt nicht zu würdigen wusste! (Das nahm er diesem Sack heute noch übel, wenn er daran dachte.) Welchen Sinn hätte es da also ergeben, sich nach einer solchen Aktion noch einmal um ein Geschenk für den Dicken zu bemühen?
    "Ich bitte um Meinungsäußerungen zur Sache!", forderte er anschießend auf, da er ja schlecht über eine Delegation sprechen konnte, wenn noch nicht einmal feststand, was die Gesandten überbringen sollten.


    "Väter unser geliebten Stadt...", begann der alte Cassier, nachdem er sich das Worte hatte erteilen lassen, mit seiner üblichen Anrede. "... ich frage euch, was ist es denn, das unsere Civitas so besonders und einzigartig gegenüber jeder anderen Stadt in Italia macht? Aus welchem Grund ist Ostia keine Unbekannte in Londinium in Britannia oder in Caesarea Maritima in Iudaea oder auch in Nicomedia in Bithynia? Ich sage: Weil unsere Civitas eine der bedeutendsten, wenn nicht gar DIE bedeutendste Handels- und Hafenstadt des Mare Nostrum ist!", führte Hemina Maior energisch und mit funkelnden Augen aus. Und tatsächlich war er der Meinung, dass selbst Alexandria keine höhere Bedeutung als Ostia zukam. Denn die Stadt in Aegyptus war zwar größer und wohl auch etwas bekannter, doch war es spätestens seit der Eröffnung des Portus Augusti die Hafenstadt Ostia, über die der weitaus größte Teil der Importe Roma, den Nabel der Welt, erreichte.
    "Ja, der Handel hat uns schon immer groß gemacht und macht es noch heute. Und während wir dem stumpfsinnigen Vescularier dereinst nur Bares in seiner reinsten Form zukommen ließen, denke ich daher, dass wir jetzt, da wieder ein ehrwürdiger Patrizier über Roma gebietet, durchaus etwas Spezifischeres und Einfallsreicheres schenken sollten!"


    "Machen wir ihm doch den Iulier zum Geschenk! So wie der unsere Stadt zu seinem persönlichen Wohl an den Cornelier verkauft und verraten hat, hätte er sicherlich kein Problem damit, wenn wir ihn nach seiner Freilassung aus dem Kerker mit bestem Dank nach Roma zurück schicken! Wer weiß, vielleicht findet der Cornelier ja sogar Gefallen an ihm?! Haha.", meldete sich eine für den einen oder anderen nur allzu bekannte Stimme aus einer der hinteren Reihen und unterbrach den darüber nicht sonderlich erfreuten Cassier.
    "Decurio Herennius, ich hörte, du hättest eine Wortmeldung ZUR SACHE vorzutragen?!", reagierte Hemina Maior mit einer süffisanten Frage und versuchte sich zu beherrschen dem Kerl für seine Unterbrechung nicht hier und jetzt ordentlich einen Marsch zu blasen.
    "Oh, mein Beitrag war GENAU zur Sache! Ging es nicht gerade darum, wen oder was wir dem Cornelius zu seinem Regierungsantritt vor die Füße werfen?", provozierte der Herennier, seinerseits sichtlich amüsiert, weiter, winkte danach aber nur kopfschüttelnd ab. Denn würde er jetzt hier richtig zu reden beginnen, käme er um noch explizitere Andeutungen wohl nicht herum; und zwar hatte er gemerkt und hier gerade ausgenutzt, dass Dives politisch geschwächt war, doch wusste er selbst dennoch, dass er im direkten Vergleich ihrer Glaubhaftigkeit wohl noch immer den Kürzeren ziehen würde. Das wollte er nicht riskieren, nachdem er gefühlt nun schon recht lange die Füße stillgehalten hatte und sich folglich ausrechnete schon bald wieder politisch aktiver werden zu können...
    "Meine Herren, ich bitte um SACHLICHE Beiträge zum Thema!", intervenierte anschließend Cassius Hemina Minor, der vor allem befürchtete, dass sich sein Vater, der derlei legere und unaufgeforderte Wortmeldungen hasste, hier vergaß. Während sich nun der ältere Cassier mit wütendem Gesichtsausdruck wieder setzte, hob der Herennius nur beschwichtigend die Hände und grinste leicht vor sich hin.

    "Salvete!", grüßte Ostianus an beide Männer gerichtet zurück und schaute kurz auf eine Wachstafel. Dann nickte er.
    "Das trifft sich gut, da der Hafenverwalter Sulpicius seinen Termin heute kurzfristig abgesagt hat. Sofern du, werter Architectus Cephalus, also etwas Zeit zum Warten hättest, könntest du gleich im Anschluss an..." Er schaute abermals auf seine Termintafel. "... den Herrn Caelius Caldus mit dem Duumvir Iulius sprechen. Es sollte gewiss nicht mehr lange dauern.", erklärte der Vorzimmerbeamte und schaute den Griechen fragend an.

    Ein wenig überrascht zog Dives seine Augenbrauen nach oben, als er hörte, dass Sedulus als Curator operum publicorum, also Kurator der öffentlichen Bauwerke, auch viele Tempel renovieren lassen hatte. War nicht genau dafür eigentlich der zweite Baukurator zuständig, der Curator aedium sacrarum, also der Kurator der heiligen Tempel? Andererseits... Wenn der Germanicer sagte, dass er auch en masse Tempel renovieren lassen hatte, dann hatte er das vermutlich, und so oft, wie der Duumvir bisher den Namen des zweiten stadtrömischen Baukuraturs vernommen hatte (in Summe.. bisher.. garnicht!), lag mitunter auch die Vermutung nicht fern, dass Sedulus mehr oder weniger notgedrungen einen Teil der Arbeit seines Kollegen mitgemacht hatte. So also ließ Dives diesen zweifelnden Gedanken auch sogleich wieder fallen und lächelte zurück.
    "Also gesehen oder geschrieben habe ich meinen Cousin jetzt in letzter Zeit eigentlich auch nicht wirklich, nein. Aber ich bin mir sicher, dass es bestimmt einen guten Grund dafür gibt, dass er nicht zu deinen letzten Salutationes erschienen ist. Vielleicht fragst du ja mal unseren, also seinen und meinen, gemeinsamen Onkel, den Praetorier Octavius Victor. Ich meine, wenn du eh schon einmal Aculeo besuchst...", deutete der Iulier an, dass er damit rechnete, dass auch Victor vermutlich derzeit in den Castra Praetoria einsaß.


    "Warum keinen Griechen?", stellte Dives bei der Angelegenheit mit dem Tempelbau spontan die Gegenfrage und hätte sich direkt am Anschluss daran genau dafür schelten können. Griechen galten als arrongant, viele von denen hielten sich für etwas Besseres und für den Römern überlegen und zu guter Letzt war es natürlich schon so, dass auch Sedulus daran verdient hätte, wenn Avarus einen weiteren Tempel in Ostia gebaut hätte. Schließlich wäre das Ruhm für die Germanicer, zu denen sowohl Avarus als auch Sedulus gehörten, gewesen...
    "Dass ich deinen Verwandten nicht gefragt habe, bitte ich zu verzeihen. Aber welches Zeichen hätte ich dem Usurpator gesandt, wenn ich einen großen Bauauftrag an jemanden vergebe, der bei ihm offensichtlich in Ungnade gefallen war? Du musst verstehen: Hier in Ostia waren stets vesculariertreue Soldaten der Classis stationiert, die eh schon praktisch jede Zusammenarbeit mit der Curia verweigert haben und mich wohl nur allzu gern am Schlafittchen gefasst hätten. Ich hatte also praktisch keine andere Wahl als mich anderweitig umzuhören...", entschuldigte er sich mit einer so halbwahren, weil lückenhaften Geschichte. Die ganze Wahrheit war nämlich, dass der Iulier schon beim ersten Aufeinandertreffen mit Avarus jenen ein bisschen... gruselig(?) gefunden hatte. Der war so ganz anders als Sedulus und erst die Geschichten, die man so hörte, wenn man sich ein wenig nach ihm erkundigte... Er sei ein Mann, dem vom vergöttlichten Iulianus einst sein Consulat aberkannt worden wäre. (Nebenbei erwähnt war DER Cornelius Palma just zur gleichen Zeit das erste Mal Consul.)

    Bei der Erwähnung der faulen Wurfgeschosse als Reaktion auf den Auftritt dieser bisher noch nicht näher definierten Frau konnte Dives nicht anders, als ein wenig belustigt zu grinsen. Dabei wünschte er natürlich keiner Frau (und keinem Mann) mit Vegetabilien beworfen zu werden, doch erwartete er auf der anderen Seite eben irgendwo auch nicht, dass sich eine Frau öffentlich so präsentierte. Das Lächeln des Iuliers erstarb erst, als der Name der Dame seine Ohren erreichte. Iunia Axilla, Frau des Gaius Pompeius Imperiosus, der seinerseits der Schwager von Dives' Tante Iulia Paula war... und ein direkter Klient des fetten Salinator, genau. Der Duumvir nickte etwas betreten, während er den Blickkontakt von Lepidus löste und für einen Moment zu Boden schaute.
    Ob er nun ausführen sollte, dass die Iulier mit den Pompeiern - und vorwiegend natürlich mit Imperiosus - ein enges Verhältnis zu haben pflegten, zumindest bis zum Aufkommen gewisser Differenzen zwischen dem Eques und Dives' Onkel Proximus? Der Duumvir kannte ja sogar nicht nur den Pompeier, sondern auch dessen Frau, die in Ostia zu einer Cena in der Villa Iuliana gewesen war, persönlich. Andererseits aber hatte er nach einem ganzen Abend mit Gesprächen über zahllose Dinge kaum einen gemeinsamen Nenner mit der damals Schwangeren gefunden und hatte sich im Gegenteil bei den meisten Themen nur mit ihr gestritten. Leiden konnte er die Dame also nicht, sodass der Iulier zu dem Schluss kam, dass es vielleicht auch garnicht nötig wäre jetzt hier einmal mehr die großen Verstrickungen seiner Verwandtschaft mit den Freunden und Verbündeten Salinators auszupacken.


    Pünklich zum Themenwechsel blickte Dives wieder auf und setzte ein freundliches Lächeln auf. 'Besser gelangweilt in einer schönen Villa auf dem Land als tot in Rom.', war ein sehr interessanter Satz und für einen kleinen Moment ging dem Duumvir durch den Kopf, dass man abgesehen von der Langeweile diese Aussage vielleicht auch so mehr oder weniger auf ihn beziehen könnte. Denn auch die Villa Iuliana war ja nicht in, sondern nur bei Ostia ländlich gelegen und wer wüsste, ob der Iulier heute nicht noch immer in den Castra säße, wenn er dereinst in Roma geblieben und stärker von dem Fettsack profitiert hätte.
    "Oh, für einen kleinen Appetithappen bin ich immer zu haben.", schmunzelte Dives anschließend und war angenehm überrascht, mit welcher Leichtigkeit die Tiberia, deren Cognomen Lucia er durch ihren Bruder nun auch ganz zufällig mitbekam, von ihrem Exil auf dem Lande zum heutigen Essen in der Villa Tiberia überleitete. Erst im Anschluss ging ihm auf, dass die Patrizierin natürlich eine ausgezeichnete Erziehung gehabt haben würde und dementsprechend sicher mit solchen Situationen wohl auch umzugehen wüsste. Von der Möglichkeit einer eventuell auch leicht anzüglichen Interpretation seiner Worte, merkte Dives, dem schließlich gerade völlig andere Dinge durch den Kopf gingen, nichts.


    "Darf ich denn fragen, wo sich euer Landsitz befindet, in dem du so lange ausharren musstest? Ich hoffe doch, dass du neben der Langeweile, die wohl mehr oder weniger aufkommen MUSS, wenn man sich dazu gezwungen sieht, sich aufs Land zurückzuziehen, wenigstens mit dem Klima keine allzu großen Probleme hattest.", erkundigte sich der Iulier bei der Tiberia und blickte vergleichsweise ernst. Neulich hatte er eine beispielsweise eine Sergia kennengelernt, die ihr bisheriges Leben in Alexandria in vermutetermaßen größer Hitze zubringen musste, während auf der anderen Seite natürlich auch das kalte Germanien nicht der beste Ort für eine Römerin wäre. So zumindest sah Dives die Sache recht klar.

    Ostianus, der Vorzimmerbeamte des Duumvirn Iulius, war für einen Moment ein bisschen irritiert, nachdem er selbst mit 'Duumvir' angesprochen wurde. Ob er vielleicht doch lieber jemand anderen schicken sollte? Nicht dass der Germane auch bei den Militärs mit unzutreffenden Rangbezeichnungen um sich warf.
    "Falls dir niemand weiterhelfen kann oder will, bleib freundlich und mach einen Termin für Duumvir Iulius aus.", gab er Asius noch mit auf den Weg. Eine Chance sollte der frische Schreiberling bekommen. Es würde sich ja am Ende zeigen, wie erfolgreich oder -los er sein würde und ob der Germane für solche Aufgaben folglich zu gebrauchen war oder eben nicht... "Vale."