Beiträge von Marcus Iulius Dives

    "Vielleicht auch etwas eher als mir lieb ist, ja.", wiederholte Dives nur gedankenlos und zerbrach sich keinen weiteren Kopf daran. Vielmehr beschäftigte ihn da doch die Sache, dass Sedulus kaum Ambitionen auf den Factiovorsitz anmeldete. Als Vicarius hätte er schließlich beste Aussichten auf die Nachfolge! Und falls er diese nicht anträte, so sah es natürlich in den Vorstellungen des Iuliers auch mit den eigenen Plänen dort mehr zu übernehmen recht düster aus. Nicht im Traume ahnte er, welche Gedanken der Germanicer hinter seinem Lächeln verbarg.
    "Auf jeden Fall ist es gut zu hören, dass du wenigstens im Sinne der Factio ein Führungsangebot nicht ablehnen würdest. Denn ganz ehrlich: Sollte dieser Posten tatsächlich alsbald zur Diskussion stehen, so würde ich dich nicht nur allzu gerne wählen, sondern dich im Zweifelsfall sogar zur Wahl vorschlagen wollen.", erklärte er bestimmt. Diese Rechnung, bei der er selbst ebenfalls nicht leer ausgehen würde, hatte Dives ja bereits mehrfach gedanklich durchgespielt. Ohne Sedulus als Zugpferd sah er seine eigenen Ziele in dieser Angelegenheit in weitere Ferne rücken und das würde er sich zumindest nicht tatenlos einfach so ansehen...


    "Hoffen wir das Beste!", sprach der Iulier hoffnungsvoll auf die erwartete Antwort des Senators und ließ offen, was das Beste letztlich hieß. Schlussendlich war es doch eh so, dass sich zumeist eine neue Tür öffnete, wenn eine alte ins Schloss fiel. Man müsste nur die Augen offen genug halten, um eben nicht nur die verschlossenen Tore zu sehen.

    Dives nickte bedächtig. Was hatte er sich bei seinem Vorschlag gedacht? Es war klar, dass der Architectus kein Baurisiko übernehmen würde und der Duumvir hätte dem Mann das Geld ja auch mitnichten gleich geben wollen. Er musste schließlich über einen gewissen Teil noch mit seinem Freund Aculeo sprechen. Auf welche Art der Antwort er nun genau gehofft hatte, konnte er so spontan aber auch nicht sagen. Vermutlich musste diese Antwort des Cephalos jetzt also so kommen. Wahrscheinlich.
    "Das verstehe ich natürlich vollkommen.", erklärte er dann und verkniff sich zu sagen, dass er es wohl anders gemeint hatte. Da er nicht genau sagen konnte, wie er es denn gemeint hatte, würde das vermutlich eh nur mehr Fragen aufwerfen, als dass es Fragen beantwortete.
    "Dann sag mir aber, was ist es, das du persönlich für deine Dienste zu bekommen gedenkst? Dabei sind deine Schüler sicherlich ebenfalls einzubeziehen. Und wie stellst du dir ebendies vor? Ich weiß aus der Vergangenheit, dass die Stadt beispielsweise beim Tempel des Merkur den damaligen Architectus nach Bauabschnitten in Raten bezahlt hat. Hast du ähnliche Vorstellungen davon oder grundsätzlich verschiedene?", erkundigte sich der Duumvir. Einen Teilbetrag fix zu kennen, hieß immerhin, dass für den Gesamtbetrag die Planungunsicherheit irgendwo abnahm. Darüber hinaus wären mehrere Zahlungen für den Architectus ja vielleicht auch steuerlich günstiger...


    "Und bezüglich der nötigen kultischen Handlungen brauchst du dich nicht zu sorgen. Ich sehe keinerlei Gründe, aus denen du nicht bereits zuvor den Baugrund zur Erfassung der nötigen Daten begehen können solltest.", führte Dives anschließend aus. Immerhin musste der Augur, soweit war der Duumvir bereits informiert worden, den Baugrund einmal abschreiten. In diesem Fall war dies wohl recht einfach, da der Baugrund durch Straßen und andere Gebäude begrenzt war. Doch für Tempel außerhalb des Stadtgebietes, für die die gleichen Rituale ja ebenfalls notwendig waren, sah es da eben anders aus. Da benötigte man zwangsläufig erst einen genauen Plan, bevor der Augur seines Amtes walten könnte. Aus Sicht des Iuliers war seine Antwort also nur ein logischer Rückschluss.
    "Ah, und hier kommen auch schon die Kopien, die dir bereits im weiser Voraussicht zu deiner Verfügung angefertigt wurden. Auf einem der Pläne solltest du das Baugrundstück in seiner Form und Ausdehung auch sehen können. Es wurde meines Wissens nach auch extra etwas farblich hervorgehoben, wenngleich dies eine Baugrundbegehung natürlich in keinster Weise ersetzen können wird.", reichte Dives dann, nachdem der Vorzimmerbeamte die gewünschten Unterlagen ins Officium Duumvirorum gebracht hatte, jene gleich weiter. Auf dem erwähnten Plan zu sehen war ein Detailausschnitt des Stadtplans mit natürlich lediglich den Umrissen der einzelnen Gebäude beziehungsweise Grundstücke. Wie erwähnt, hatte man das künftige Bauland orange umrandet.
    "Die Materialanlieferungen sollten, das geht hieraus ebenfalls hervor, über den Portus Tiberis geschehen, da dieser am nächsten liegt. Schiffe mit größerem Tiefgang müssten ihre Waren dafür vermutlich in Portus auf kleine Schiffe umladen.", erklärte er anschließend. Da man selbst für den direkten 'Landweg' von Portus nach Ostia einmal die Fähre über den Tiber benutzen musste, konnte man die Dinge auch gleich in den Flusshafen mit Booten einschiffen lassen.

    Sim-Off:

    Mit einer einfachen Zweidrittelmehrheit erkläre ich mal...


    Dives nickte auf die Worte des Hortensiers und erklärte folglich:
    "Dann sei hiermit beschlossen, dass wir dem Imperator Caesar Cornelius Palma Augustus zu seiner Amtseinführung das Aurum Coronarium in Form einer kunstvollen, symbolträchtigen Truhe leisten, die reich gefüllt sein soll mit Goldmünzen!" und vielleicht auch einigen silbernen, was der Duumvir jetzt und hier allerdings nicht weiter erwähnte. Es würde sich zeigen, wie viel Geld in die von Ocella angedachte Truhe hineinpassen würde. Danach würde sich diese Frage letztlich wohl entscheiden.
    "Möchtest du als Vater dieses Vorschlags dich gleich selbst darum kümmern, dass Entsprechendes in die Wege geleitet wird, Helvetius? Oder hieltest du dies eher für die Aufgabe unseres ehrenwerten Quaestors?", erkundigte sich der Iulier hernach bei Ocella. Der hatte immerhin auch schon die Sache mit der Bürgerwehr auf seiner Liste und im Sinne einer guten Pflichterfüllung galt es schließlich auch manche Dinge einfach zu delegieren, wenn man sie zeitlich nicht unterbringen könnte. Doch diese Entscheidung lag ganz beim Aedil, der ja auch am besten wissen sollte, wie es bei ihm terminlich so aussah.


    ~~~


    Solange bis jemand wohlmöglich noch diesen Herennius ins Spiel brachte, wollte Dives mitnichten warten. DEM Kerl gönnte er diese Ehre als Teil der ostiensischen Gesandtschaft vor den Kaiser zu treten am allerwenigsten! Dieser Decurio hatte den Iulier schließlich einst sogar zusammenschlagen lassen, was wohl in diesem Raum nur eben diese beiden Personen wussten. Nein, DER kam bestimmt nicht mit! Da hatte der Duumvir genügend andere Freunde, die er dem Ordo Decurionum als geeignete Vertreter vorschlagen konnte:
    "Was hielte der Ordo Decurionum vielleicht von dem Vorschlag den Verwalter der ostiensischen Häfen, Nero Sulpicius Cornuntus, mit in die Delegation aufzunehmen? Er ist, wie der Decurio Germanicus im Bereich der Häfen beschäftigt und hat darüber hinaus ansehnlich mit der Classis Misenensis zusammengearbeitet. Zweifellos ist er ein ehrenwerter Mann, der diese Auszeichnung für seine Dienste in schwersten Zeiten durchaus verdient hätte!", machte eben Dives einen Vorschlag und versuchte damit auch zu zeigen, dass seine Freundschaft einem noch immer das eine oder andere Privileg bescheren könnte...

    Hier kann man sich zum SOKR I & II anmelden und da steht auch recht ausführlich, was man braucht und was einen erwartet. ;)


    Für den SOKR I:
    - braucht man ein ausgespieltes kleines blutiges Opfer (SimOn-Teil)
    - & muss einen Fragebogen beantworten


    Für den SOKR II:
    - braucht man vor allem erstmal den SOKR I :D


    Edit: Axilla war schneller -.^

    | Aulus Aufidius Augurinus


    Selbstredend war auch der Augur Aufidius regelmäßig an der Baustelle * unterwegs, denn er hatte immerhin die Aufgabe angenommen später die nötigen kultischen Maßnahmen durchzuführen. Da wolte er natürlich stets auf dem neusten Stand sein und traf so einen sommerlich-schönen Tages einmal mehr auf den Aedilis operum publicorum.
    "Sei gegrüßt, Hortensius! Wie ich sehe, geht der Rückbau gut voran, was?", rückversicherte er sich, dass das Bild, das sich ihm bot, nicht täuschte.
    "Ich hoffe doch, dass nicht alle Marmorplatten ausgetreten sind oder Risse haben, sodass auch noch ein paar mitunter wiederverwendet werden können?", schob er gleich interessiert nach. Dass die Möglichkeit der Wiederverwendung natürlich auch irgendwo daran hing, inwiefern dieser Marmor zu dem neuen Marmor passen würde, überging er hierbei bewusst. Notfalls würden andere Tempel oder Bauwerke der Stadt eben davon profitieren...


    Sim-Off:

    * Ich war zwar mittlerweile davon ausgegangen, dass nach den 4 SimOff-Monaten die Baustelle hier nurmehr ein quasi leerer Platz ist, aber wir können das natürlich gerne auch noch etwas ausspielen. ;)


    | Caius Caelius Caldus


    "Jawohl.", antwortete Caldus und war froh, dass er dabei seinen Mund wieder aufmachen konnte. Dann kniete er sich hin und begab sich anschließend in die Liegstütz-Position. Liegestütze konnte er!
    "Eins. Hm. Zwei. Hm. Drei. Hm.", begann er dann leise mitzuzählen mit jedem Beugen seiner Arme. Und bei jedem Strecken, denn er wollte zeigen, dass er nicht soein schlapper Spargeltarzan war, wie draußen noch mindestens fünf Stück saßen, stieß er sich so vom Boden ab, dass er einmal kurz in die Hände klatschen konnte.
    "Vier. Hm. Fünf. Hm. Sechs. Hm. Sieben. Hm. Acht. Hm. Neun. Hm. Zehn. Hm. Elf. Hm. Zwölf. Hm." Erst jetzt setzte er die Knie wieder auf dem Boden ab und strahlte den Vibulenus stolz an. 'Übererfüllt, ha!', ging es ihm dabei durch den Kopf, während seine Schläfen schweißig glänzten und sein Kopf ein wenig, nicht viel, Farbe bekommen hatte. Damit hatte Caldus hoffentlich bewiesen, dass er sportlich war. Er ging ja auch mindestens viermal in der Woche zum Trainieren in die Thermen, wo er neben dem privaten, zwischenmenschlichen (oder hier eher: zwischenmännlichen) Sport, natürlich auch richtig Sport trieb auf der Palestra. Auf die Idee, dass ihm seine Übererfüllung der Aufgabe auch wieder negativ ausgelegt werden könnte, kam der Caelier in seinem Übereifer nicht, denn er wollte sich und Dives und auch diesem Musterer zeigen, dass er es drauf hatte!




    SCRIBA LOGEI - BIBLIOTHECA MARINAE

    | Caius Caelius Caldus


    Der hauptberufliche Archivschreiber nickte seinen Namen, den er ja eben auch schon einmal vollständig genannt hatte, stumm ab, wie er auch auf die anschließende Frage nur zum wortlosen Nicken kam, da direkt im Anschluss bereits die scheinbare Musterung begann.
    "Ähm... ja, eigentlich schon. Ich meine, zählt denn sowas wie ein Opfermesser, mit dem man einem Schaf die Kehle aufschlitzt?" Soetwas hatte er ganz sicher und schon mehrfach in den Händen gehalten und sogar benutzt, um zu töten! Caldus glaubte zwar nicht, dass er auch einen Menschen so einfach abschlachten könnte, aber es war ja vielleicht schonmal ein Anfang?
    "Und ich bin jung, fit und gesund, habe keinerlei körperliche Beschwerden oder Leiden, kann als Archivschreiber in einer Bibliotheca natürlich lesen und schreiben und bin sehr sorgsam und pflichtbewusst.", fügte er einfach mal noch an. Das mit der Gesundheit hatte er beim Warten vor dem Officium so nebenher aufgeschnappt, dass das wichtig wäre, während das Pflichtbewusstsein ja quasi immer irgendwie wichtig war. Erst zwei-drei Wimpernschläge nach seiner Ergänzung kam dem redelustigen Caelier, der aus ebendiesem Grund ja auch ganz gerne dem Iulier bei dessen Redeausarbeitungen half, in den Sinn, dass übermäßige Gesprächigkeit im Militär (oder eben der Bürgerwehr) wohlmöglich nicht so erwünscht wäre. So presste er dann seine Lippen fest aufeinander, um auch ja kein Wort mehr zu verlieren, bevor er nicht wieder irgendetwas gefragt würde. Dabei fingen seine Handflächen ganz langsam an etwas feucht zu werden.



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    | Tasius


    Der alte Rhodier zog die linke Augenbraue leicht nach oben.
    "Verzeih, es war nie meine Absicht deine Familie zu verletzen. Allerdings... Dafür, dass ich mich danach erkundigt hatte, ob man den Namen deines Vaters hier in Roma kennen müsste, worauf du groß von 'Verdiensten für das Imperium' gesprochen hast, ist ein Centurio für mich eben nur ein... vergleichsweise einfacher Offizier. Ich wage stark zu bezweifeln, dass du auch nur einen ansatzweise respektablen Teil der Centurionen der Legionen kennst." Bei im vollbesetzten Zustand 59 Centurionen in dreißig Legionen im Imperium konnte sich schließlich jeder selbst leicht ausrechnen, dass man in Roma wohl kaum alle 1770 Namen oder auch nur einen Großteil davon kannte - sofern man vielleicht nicht entsprechend mit dem einen oder anderen Centurio verwandt war oder die Acta einen Namen mal erwähnt hatte oder ähnliches.
    "Da mag man mir meine lockere Zunge in diesem Zusammenhang vielleicht ob der Enttäuschung nach dieser großen Ankündigung verzeihen.", erklärte sich Tasius ernst und ehrlich, aber deshalb keineswegs übermäßig reumütig. Wie er ausgeführt hatte, sah er hier schließlich eine größere Teilschuld auch bei seinem Gegenüber.


    Und weiter ging es mit der Geschichte des Sergius Cat-I-lina, den sein Gesprächspartner, das war dem Sklaven bereits zuvor aufgefallen, etwas... anders aussprach. Dabei redete sich dieser Agrippa aus Sicht des Tasius immer mehr und mehr um Kopf und Kragen, denn außer Mutmaßungen, Verdächtigungen und jeder Menge heißer Luft, kam nicht viel Konkretes. Mit dem großen Pompeius fiel die erste Karte des Kartenhauses, als er zugeben musste, dass auch er nicht wusste, inwiefern der nun überhaupt irgendwie mitgewirkt hatte in dieser Sache. Aber Hauptsache war ja, dass man Magnus, der nicht umsonst dieses Cognomen trug, erstmal beschuldigte und bezichtigte. Typisch Jugend, wurde erst danach darüber nachgedacht, ob man seine Aussagen denn auch mit mehr als bloßer Spekulation und vermeintlicher Indizien stützen könnte. 'O tempora, o mores!', das konnte der alte Rhodier im Zusammenhang mit der Jugend sowieso nicht oft genug sagen! (Und gerade im Falle eines Catilina war dieser Ausspruch wohl durchaus recht treffen...)
    Nachdem nun die erste Karte gefallen war, dauerte es naturgemäß auch nicht mehr lange, bis auch die nächsten beiden Karten dem äußeren Druck nachgaben. Dabei war es sogar Agrippa selbst, der den finalen Windzug schuf, indem er dem vergöttlichten Caesar und dem reichen Licinius Crassus nun auf einmal doch nicht mehr unterstellen wollte, dass diese überhaupt vollends Bescheid gewusst hätten. Damit war die Spitze des Kartenhauses nun endgültig zerstört und der Sergier versuchte scheinbar wenigstens das Fundament noch mit Pauschalaussagen zu halten. Ja, wohlmöglich hatte sich Catilina ein wenig zu viele Mitwisser geschaffen, vielleicht war der Großteil von denen leicht bestechlich und eventuell waren es unterm Strich damit einfach die falschen Leute. Ein überzeugendes Argumentationskonstrukt war all das aber nicht einmal mehr ansatzweise.


    So also seufzte der Sklave leicht kopfschüttelnd und machte sich weitere Notizen.
    "Ist es in diesem Sinne also richtig, wenn ich zusammenfasse, dass Sergius Cat-i-lina aus deiner Sicht der Dümmste deiner Gens war, weil er den falschen Männern vertraute?", fragte Tasius unschuldig und ignorierte vollkommen, dass sein Gegenüber jetzt ganz plötzlich auf das Pferd (den großen Coup Caesars) aufsprang, welches der Rhodier selbst überhaupt erst ins Spiel gebracht hatte in dieser Unterhaltung. Für einen kurzen Moment überlegte der Tabularius, ob er noch explizit erwähnen sollte, dass er eine solche Aussage für eine absolut schamlose Übertreibung hielt. Er entschied sich dagegen und hoffte stattdessen auf ein 'Ja' seines Gegenübers. Dann würde er bei geeigneter Gelegenheit mal ganz nonchalant zeigen, dass sicher auch ein Sergius Agrippa oder ein Sergius Fidenas schnell mal dem Falschen vertraute. Ob sie deshalb gleich dumm waren oder gar zu den Dümmsten ihrer Gens gehörten? Die Frage beantwortete sich der Sergier hier irgendwo gerade selbst...
    "Ist man dumm, nur weil man nicht clever und geschickt genug ist?", brabbelte Tasius sich nachdenklich in seinen Bart. Das war aus seiner Sicht eine ziemlich interessante Frage, die sich neben Catilina auch mit unzähligen anderen Verlierern der Geschichte befassen könnte...


    "Und was genau führt dich zu der Annahme, dass wir hier irgendwelche persönlichen Schreiben iulisch-claudischer Dynastiemitglieder haben würden?", legte der Sklave seine Stirn in Falten. Das leuchtete ihn ja noch weniger ein, als dass sie hier groß Geschichtsbücher oder ähnliches haben sollten. Was sollte man hier schließlich auch mit irgendwelchen persönlichen Schreiben oder Gedanken der Verblichenen anfangen? Es kam darauf an, dass dem richtigen iulisch-claudischen Dynastieangehörigen am richtigen Tag zum richtigen Anlass angemessen gedacht wurde. Dafür war es beispielsweise völlig irrelevant, dass der vergöttlichte Augustus kein großer Weintrinker war und unzählige Tuniken übereinander trug. Vorstellungen hatten die Leute...




    TABULARIUS - SOCIETAS CLAUDIANA ET IULIANA
    SCRIBA PERSONALIS - MARCUS IULIUS DIVES

    | Tasius


    Dass er anderen schnell auf die Nerven ging, war dem alten Rhodier durchaus nicht unbewusst. Dennoch sah er sich mindestens in diesem speziellen Fall aber auch selbst ein bisschen in der Opferrolle, denn was konnte er schließlich dafür, dass ihm sein Gegenüber lauter halbe Sachen erzählte? Entweder man erwähnte die Verdienste des eigenen Vaters und hatte dann auch etwas dazu zu sagen oder eben nicht. Aber erst etwas grob anzureißen und den Gesprächspartner damit neugierig zu machen, nur um nachher nichts weiter dazu zu sagen und seinen Gegenüber unwissend und in seiner Neugier unbefriedigt zurückzulassen..? Da brauchte man sich über viele Nachfragen dann nicht wundern, fand Tasius. Dennoch widerstand er zumindest in diesem Punkt dem Bedürfnis weitere Fragen zu stellen. Es wurden diverse Posten erwähnt ohne auch nur den kleinsten Anhaltspunkt für das Prestige jener Posten zu erhalten, wie gleichsam eine Dorfgemeinschaft angeführt wurde, die ebenfalls ohne einen Namen mehr Fragen hinterließ, als sie beantwortete. Was blieb hier also unterm Strich festzustellen? Es blieb die Erkenntnis, dass der Vater ein Veteran war, der sich nach seinem Ausscheiden aus dem Heer ein bisschen sozial in irgendeinem kleinen Dorf betätigte. Dass nur aus diesem Grund der Mann 'dem einen oder anderen in Roma nicht ganz unbekannt' wäre, hielt der Sklave für mehr als fraglich. Dieser Sergius Agrippa mochte ihn kennen - aber der war ja auch sein Sohn..!
    Nachdem er sich eine kurze Notiz auf einer Wachstafel hierzu gemacht hatte, konnte der Tabularius nicht fassen, dass ihm sein Gast tatsächlich den patrizischen Praetorier Sergius Catilina als vermeintlich dümmsten Sergier der Geschichte präsentieren wollte. Überhaupt, dass ein einfacher Soldat, der der Vater dieses Burschen hier ja war, meinte über einen erfahrenen Politiker, der ein gewesener Praetor ganz sicher war, herziehen zu können, verschlug dem alten Rhodier erst einmal die Sprache. Respekt vor dem Alter hatte dieser Sergius Agrippa ja gehabt, aber beim Respekt vor den Ahnen, zu denen Catilina hier offenbar zählte, sah es wohl nicht ganz so rosig aus. Und war nicht gerade die Verehrung einiger Verstorbener hier eins der Hauptziele dieses Kultvereins..?


    "Und ich nehme an, dass du auch der gleichen Meinung bist wie dein Vater, richtig? - Mit Verlaub, aber den Mann trotz seiner Rolle in der Geschichte als dumm hinzustellen... noch dazu von einem einfachen Soldaten... Ich weiß ja nicht. Vielmehr würde mich aber interessieren, worauf du mit dem 'an der Nase Herumführen' anzuspielen versuchst? Ich meine, mir ist durchaus bekannt, dass somanch böse Zunge behauptet, dass der vergöttlichte Caesar und der reiche Licinius Crassus hinter dem erwähnten Sergius gestanden hätten. Aber beispielsweise vom großen Pompeius kann ich mir das gar noch weniger vorstellen: Ist der nicht nach Osten aufgebrochen in dem Jahr, in dem dein Sergier aus Africa zurückgekommen ist? Und ist der große Pompeius weiter nicht dann auch erst wieder richtig nach Italia zurückgekehrt im Todesjahr des Sergius? Noch darüber hinaus war es nicht gerade der große Coup des vergöttlichten Caesar, dass er die politisch uneinigen Licinius und Pompeius mit sich zusammenbrachte?", stellte er gleich mehrere Fragen hierzu, um nicht nur den ersten der drei Männer von den Vorwürfen zu entlasten, sondern auch offen an der Richtigkeit der Anschuldigungen gegen die anderen beiden zu zweifeln. Definitiv: Das Thema erschien nicht unwichtig bei der Frage, ob Sergius Agrippa Teil dieser Societas werden würde. Der vermeintliche Groll gegen den Mann aus der eigenen Gens könnte schließlich auch Frust auf den Divus Iulius beinhalten, wie Agrippa ja gerade durchaus nahegelegt hatte. Wie sollte dann ein Mann mit diesem Gewissenskonflikt hier tätig sein?


    Viele der anderen Punkte nickte Tasius anschließend nur mehr oder weniger zufrieden ab. Denn was bildete er sich hier ein? Er bildete sich ein, dass er hier, während sein Herr in Ostia weilte und der andere Magister ebenfalls unpässlich war, jedem potenziell Neuen erstmal ordentlich auf den Zahn fühlen könnte, bevor er hier irgendwelche Schreiben an einen der beiden Iulii verfasste oder eben auch nicht verfasste. Und dabei musste sich der Sklave ganz ehrlich eingestehen, dass er mit seinem bisherigen Werk hier durchaus zufrieden war: Er hatte mit der offenbaren Verbindung zu diesem Sergius Catilina eine mögliche Gefahrenquelle für diesen Kultverein ausgemacht, wie er gleichsam auch herausgearbeitet hatte, dass viele Thesen seines Gesprächspartners direkt und scheinbar teils wortwörtlich aus dem Munde seines soldatischen Vaters zu stammen schienen, während er andererseits aber auch einen recht wissbegierigen Eindruck machte. Allerdings...
    "Was aber genau meinst du hier für Ausarbeitungen vorfinden zu können? Wir haben hier zwar die eine oder andere Abschrift mancher Werke aus einigen Bibliotheken, aber wenn du hauptsächlich daran interessiert bist, dann solltest du wohl auch eher in eben eine dieser Bibliotecae gehen und dort nach einer Anstellung oder so fragen. Hier ist das Hauptaugenmerk nicht auf das Lernen, sondern auf die kultische Verehrung gerichtet, wenngleich dabei natürlich nicht auszuschließen ist, dass man dabei hin und wieder auch neue Dinge über die Verehrten erfährt.", erklärte er dann. Denn wie er bereits ganz zu Beginn dieser Unterhaltung zwar nicht gesagt, aber immerhin gedacht hatte: Für Geschichtsunterricht sah sich hier niemand zuständig. Dafür gab es draußen auf den Straßen Romas genügend Lehrer, die einem soetwas vermittelten.
    "Deine Einstellung zum Staat ist übrigens sehr löblich.", lächelte der alte Rhodier zuletzt besserwisserisch. Denn auch in diesem Punkt hatte er herausgearbeitet und gezeigt: Mitnichten kam es diesem Sergius Agrippa nur auf irgendeine kultische Verehrung an. Nein, wie jeder andere hier auch wollte er auch einen Nutzen aus dieser Mitgliedschaft ziehen, unabhängig davon ob er diesem nun unterstellte im Wohl des Staates zu liegen oder eben auch nicht.




    TABULARIUS - SOCIETAS CLAUDIANA ET IULIANA
    SCRIBA PERSONALIS - MARCUS IULIUS DIVES

    Ja, letztlich musste es eben auch die Menschen geben, die den Haushalt der ostiensischen Civitas, wie auch die eigenen Finanzen im Blick hatten. Die Stadtkasse Ostias hatte schließlich nicht nur für den Bau dieses einen Tempels und auch nichtmal nur für die städtischen Tempelbauten allein Sorge zu tragen, sondern es mussten auch die gewählten Magistrate bezahlt werden, andere öffentliche Bauwerke, wie zum Beispiel eben das ostiensische Theater, mal etwas repariert werden und und und. Da kam viel zusammen und so musste man als Duumvir eben sehen, wie man plante.
    Dennoch lächelte der Iulier bei den in Aussicht gestellten finanziellen Ersparnissen durchaus zufrieden. So 35 Aurei von den 50 für das Theater, davon könnte er Aculeo bestimmt überzeugen, könnten sicherlich noch in den Tempelbau fließen. Beim pfiffigen Merkur würde demjenigen, der sich irgendwann den Sonnensegeln des Theaters annahm, schon etwas einfallen, um auch mit 15 Aurei wieder für ein bisschen mehr Schatten auf den Rängen zu sorgen...


    "Nein, also soeine halbe Bauruine will hier bestimmt auch niemand. Aber ich denke, dass wir mit zwei Granitsäulen und einem entsprechenden Betrag von dann also etwa 135 Aurei auf jeden Fall von meiner Seite aus im Geschäft wären. In diese Höhe sollte ich das Budget durchaus aufstocken können. Was sagst du dazu?", versuchte der Duumvir in diesem Punkt dann zu einem Abschluss zu kommen.
    "Du müsstest mir dann natürlich einerseits mitteilen, welche Zahlungsmodalitäten du dir vorstellst, da ich doch davon ausgehe, dass du nicht den gesamten Betrag mit einmal benötigst. Andererseits wäre nicht unerheblich zu erfahren, wann du denkst, dass der Bau selbst beginnen könnte, das heißt, wie lange die Untersuchung des Bodens und die Erstellung der Baupläne und ähnliches grob geschätzt dauern würde. Denn ich habe bereits mit einem städtischen Auguren gesprochen, der die nötigen Maßnahmen der Litation, Consecratio und Effatio durchführen kann und dies auch zeitnah wird... nachdem du jetzt hier bist.", fügte er anschließend hinzu. Warum hatte man bislang gezögert mit jenen kultischen Maßnahmen? Vielleicht um notfalls auch die Pläne des Tempelbaus noch einmal ändern zu können? Vielleicht weil mit der Festsetzung des Iuliers und seines Collega in Roma die meisten Beamten hier andere Sachen im Kopf hatten? Eventuell mochte es auch eine Mischung aus beidem sein.

    Der Ianitor, der bei den wichtigen Worten des Iuliers glatt vergaß noch nach den fehlenden zwei Beinen Ausschau zu halten, öffnete nun die Porta ein ganzes Stück weiter und wies mit einer einladenden Geste nach innen:
    "Dann tritt mit deinen Begleitern ein, Herr, und sei deinen Verwandten gleich ein Gast dieses Hauses!", erklärte der Türwächter wortreich, wobei er implizit sowohl die Frage des Mannes beantwortete, als auch die Weisung des alten Petilius, dass alle Iulier ihm dieser Tage Gäste seien, strikt befolgte.
    "Diese Sklavin hier wird euch ins Triclinium bringen, wo die anderen Herrschaften gerade zu Abend essen.", fuhr er anschließend mit Fingerzeig auf eine noch nicht ganz in Roma angekommen scheinende Gallierin fort. Der innere Widerstand lag noch klar und deutlich in ihrem Blick, obgleich sie in dieser Situation tat, wie ihr aufgetragen wurde, und die Gäste ins geräumgie Triclinium führte, wo sie dem alten Petilier sodann etwas ins Ohr flüsterte.



    | Quintus Petilius Sophus


    Sophus nickte nur kurz.
    "Sei mir willkommen in meinem bescheidenen Heim, Praefectus Iulius Licinus! Es ist mir eine Ehre, dass ich deine Verwandten in der Stunde der Not bei mir aufnehmen kann und es wäre mir gar eine noch größere Ehre, wenn auch du dich mit deinen Begleitern zu uns gesellen und mit uns speisen * würdest!", verzichtete der Petilier, den sein Ianitor pflichtbewusst hoffentlich bereits namentlich vorgestellt hatte, auf eine eigene Vorstellung und gab sich stattdessen einfach nur als zweifelloser Hausherr zu erkennen. In ihrer Runde befanden sich außer ihm noch seine Frau, sein Sohn und seine Tochter, die aber alle sicherlich nicht den Stellenwert für den Praefectus haben würden. Der iulische Senator seinerseits war bereits in das für ihn bereitgestellte Cubiculum verschwunden, während Sophus auf die anderen iulischen Gäste nicht so sehr fixiert war, um nun zu wissen, wer noch da war und wer nicht. Verglichen mit seiner Familie war das ja auch eine äußerst weit verzweigte Sippschaft...
    "Es gibt edel gefüllten Fasan.", fügte er mit anschließendem Blick auf die Mensa einladend hinzu und überging dabei schlichtweg die Tatsache, dass er unter normalen Umständen wohl kaum mit drei Soldaten zusammen an einem Tisch speisen würde. Da aber der Iulier, wie die anderen Mitglieder dieser Gens auch, ihm derzeit ein persönlicher Gast und die aktuelle Situation im Imperium auch alles andere als alltäglich war, ließ er das Protokoll hier mal ein wenig außer Acht.


    Sim-Off:

    * Edit: speien => speisen... XD

    Sim-Off:

    Der Quaestor Asinius Celer (grün) hat im Gegensatz zum Duumvir Cassius Hemina Minor (indigo) gar keinen Vorschlag gemacht. ;)


    Viele Decurionen und nicht zuletzt auch der Herennius selbst waren doch einigermaßen überrascht, als der helvetische Aedil zumindest partiell auch den eher destruktiv ausgerichteten Worten des mehr oder minder erklärten politischen Gegners zustimmte. So blieb dann auch jener Herennier bei dem folgenden weiteren Alternativvorschlag ausnahmsweise recht ruhig und zuckte auf etwaige Blicke seiner Freunde nur leicht mit den Schultern.
    "Hat jemand etwas gegen den eben vom Aedil Helvetius eingebrachten Vorschlag einzuwenden oder wünscht in dieser Frage eine explizite Abstimmung?", erhob sich nun sogar der Iulier wieder selbst hierzu und schaute sich um. Es folgte eine kleine Zäsur.
    "Andernfalls erginge aufgrund fehlender Gegenrede der Beschluss, dass jener Vorschlag in die Tat umgesetzt würde.", erklärte der Duumvir weiter und wartete erneut ab, ob sich irgendwo Widerstand gegen ein solches, beschleunigtes Verfahren bilden würde. Inwiefern man eine solche Truhe am Ende dann tatsächlich ausschließlich mit Goldmünzen füllte oder ob man nicht vielleicht auch ein paar Denarii und anderes Silbergeld aus Kostengründen verwenden würde, um die Gabe nach möglichst viel aussehen zu lassen, könnte man ja später noch sehen.


    Sim-Off:

    Um die Sitzung vielleicht noch bis zu den Wahlen zu einem Ende zu führen, raffe ich mal etwas.


    ~~~


    Nach Klärung des vorangegangenen Punktes und der eventuellen Durchführung einer Abstimmung, setzte Dives mit dem bereits zu Beginn dieses Themas kurz erwähnten Teils der Zusammensetzung einer Delegation fort:
    "Was die Mitglieder der Gesandtschaft zur Überbringung unserer Glückwünsche und Geschenke angeht, so habe ich mir erlaubt, bereits eine kleine Liste zu fertigen, die ich im Folgenden gerne vorstellen würde. Zunächst sollte auf jeden Fall einer der Duumviri ein Teil dieser Delegation sein, sodass nach dem Verzicht meines Collega ich mich dazu bereit erkläre, diesen Part zu übernehmen. Weiterhin halte ich auch den Pontifex Vulcani als höchsten Priester der Stadt und angesehenen Decurio Ostiensis für einen wichtigen Repräsentanten Ostias, der mit von der Partie sein sollte. Ebenfalls zur Sprache bringen möchte ich den Aedilis Mercatuum Helvetius Ocella, der sich in der Zeit des Bürgerkrieges sehr für die Stadt engagiert und zu ihrem Wohle eingesetzt hat, wobei ich hier ausdrücklich auch noch einmal auf den durch ihn und mich ins Leben gerufenen Reparatur- und Versorgungsfonds verweisen möchte, ohne den wir heute schon in der Sicherheitsfrage ein wesentlich größeres Problem gehabt hätten.", benannte der Iulier die ersten drei Personen von seiner Liste und ließ hernach eine kurze Pause folgen.
    "Hinzu käme aus meiner Sicht natürlich unbedingt auch der zweimalige Praefectus Ostiensis und gewesene Duumvir Cassius Hemina Maior, der in gewisser Weise natürlich auch für seinen Sohn ein Teil dieser Gesandtschaft sein sollte. Als fünfte und letzte Person in meinen Notizen steht letztlich Germanicus Aculeo, der als Eques zweifellos zu den bedeutendsten Mitgliedern unseres Gremiums zählt. Hat jemand einen Vorschlag zu unterbreiten, wen wir an seiner statt erwählen? Oder möchte jemand darüber hinaus noch einen Namen zur Sprache bringen oder einen bereits genannten Namen infrage stellen?", erkundigte sich Dives und ließ seinen Blick anschließend durch die Reihen der Honoratioren schweifen...

    | Caius Caelius Caldus


    Nach seinem Abenteuer mit zwei jungen Seebären aus Campanien war es im Leben des caelischen Archivschreibers recht ruhig geworden. Er hatte die Übernahme Ostias ohne größere Probleme überstanden (ausgerechnet bei ihm im Haus hatte es eine Razzia in der Etage über ihm gegeben, aber ansonsten war alles ruhig geblieben) und natürlich hatte er sich mehr als nur ein bisschen gefreut, als er endlich die Kunde von der Rückkehr des Duumvir Iulius aus Roma erhielt. Zweisamkeit mit Dives war ihm jedoch, genauso wie schon vor der ganzen Geschichte mit den cornelischen Rebellen oder vescularischen Usurpationsanhängern oder wie auch immer, nicht vergönnt. Ziemlich hartneckig hing der Typ an diesem Prätorianerpräfekten, wie Caldus mittlerweile bei Dives in Erfahrung gebracht hatte. Da war ihm natürlich auch ganz klar, dass er mit einem solch hohen Eques kaum mithalten könnte. Schade aus Sicht des Caeliers, dass der wohl recht charismatische Mann überhaupt lebend aus der Schlacht im Norden zurückgekehrt war. Andernfalls hätte Dives getrauert, Caldus ihn getröstet, der Iulier mit diesem Decimer abgeschlossen und die Bahn für den Caelier wäre frei gewesen!
    Dumm gelaufen, müsste man wahrscheinlich sagen - oder Glück gehabt für diesen Serapio. Dennoch würde Caldus auch einem Reichspräfekten den Duumvir ganz bestimmt nicht kampflos überlassen! Das hieß natürlich: Mit dem direkten Kämpfen war er da lieber etwas vorsichtiger, da ein Archivschreiber einem gedienten Berufssoldaten wohl nicht wirklich das Wasser reichen könnte, aber auf anderem Wege gab der Caelier bestimmt nicht so schnell klein bei. Deshalb hatte er, nachdem er diesen Aushang gesehen hatte, überlegt, dass er dem Iulier beweisen würde, dass auch in ihm ein Kämpfer und gutgebauter Soldat steckte. Und selbst wenn diese ganze Aktion, bei der Caldus von keinerlei ernsthaften Auseinandersetzungen mit richtigen Soldaten glaubte, nur dazu führen würde, sich bei Dives wieder etwas interessanter zu machen und ins Gespräch zu bringen, wäre es dem Caelier das allemal wert!


    So also erschien er, als Archivschreiber der Bibliothek des Stadtteils Marina zur Stadtverteidigung sonderbeurlaubt, vor dem Officium der ostiensischen Aedile. Es war kurz nach Dienstbeginn, den Caldus von seinem Freund Dives natürlich kannte, keine zwei Tage nach dem Bürgerwehr-Aufruf. Der Caelier klopfte an und nachdem er hereingebeten wurde, trat er ein.
    "Salvete! Mein Name ist Caius Caelius Caldus und ich möchte mich zur Bürgerwehr melden. Ich hoffe, ich bin hier richtig?", grüßte er und stellte sich vor. Er ging nämlich nicht unbedingt davon aus, dass sich einer der Aedile nun unbedingt an ihn erinnerte. Dann wartete er ab, was als nächstes passieren würde.


    Sim-Off:

    Für den NSC gibt es natürlich SimOff keine Aufwandsentschädigung. Ich wollte dir nur einen Freiwilligen vorbei schicken, falls das hier mehr wird und du Lust und Zeit hast. Auch ich will schließlich meinen Teil zur städtischen Sicherheit beitragen. ;)



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    | Tasius


    "Also mir ist der Name gänzlich unbekannt. Was hat dieser Sergius Fidenas denn gemacht?", hakte er einfach mal nach beim dem Mann, der im übertragenen Sinn ohne Punkt und Komma in einer Tour erzählte. Da musste sich der alte Tasius schon ein wenig anstrengen, um auch ja das Wichtigste von all dem zu erfassen.
    "Und wer zum Hades ist jetzt schon wieder dieser Dümmste der Sergier?", stolperte er direkt im Anschluss über den nächsten Angehörigen dieser Gens. Das wuchs sich hier scheinbar so langsam aber sicher zu einer größeren Familiengeschichte aus, was sich dem Tabularius hier offenbarte. Auf die Idee, dass der Senator praetorischen Ranges - etwas, das man auch erstmal schaffen musste und wofür man nicht völlig blöd sein durfte - Catilina gemeint sein könnte, kam der Sklave nicht.


    "Du meinst den Divus Iulius und den Divus Augustus, oder? Denn von einem Octavianus habe ich noch nie etwas gehört.", stellte der Rhodier anschließend argwöhnisch fest. Dass sich der testamentarisch adoptierte, geborene Octavius nämlich jemals Octavianus genannt hatte, wäre ihm ein Novum.
    "Und zum Divus Claudius könnte ich dir sofort sagen, was der Prestigeträchtiges geschafft hat, wonach man ihn aber durchaus für voll nehmen musste: Ihm verdanken wir das zivilisierte Leben selbst im barbarischen Britannien.", kommentierte Tasius abschätzig und konkretisierte damit die alles in allem doch sehr oberflächlichen Phrasen. Jene setzten sich fort, als sich der primitive Stadtstaat plötzlich als die Worte des Vaters herausstellten, die der Sohn scheinbar unhinterfragt einfach so übernommen hatte.
    "Was ist denn nun DEINE Meinung zu der Aussage deines Vaters? Stimmst du ihr voll und ganz zu oder hälst du sie für vollkommen übertrieben und falsch oder was? Nicht dein Vater sitzt hier schließlich vor mir und will ein Mitglied dieses Kultvereins werden, sondern DU!", strich der rhodische Sklave klar heraus und sah seinen Gegenüber eindringlich an. Den O-Ton des Vaters, Vormunds, Lehrers oder den eines Autors wiedergeben konnte schließlich jeder. Das war keine große Kunst und brachte einen im Leben nicht sonderlich weit. Eine auf Fakten und fremden Theorien basierende eigene Meinung war da etwas ganz anderes, denn damit konnte man wirklich diskutieren und gegebenenfalls andere von seinem Standpunkt überzeugen. Das würde bestimmt auch Tasius' Herr, der als Praeceptor an der Schola Atheniensis lehrend tätige Iulius Dives so sehen...


    "Und du bist hier, damit die Erinnerung nicht in Vergessenheit gerät... ist klar.", gab der alte Sklave abschließend fast schon hämisch von sich. Seiner Meinung nach sagten diese Worte doch schon alles.
    "Du willst hier also nicht hauptsächlich Kontakte knüpfen, andere Mitglieder kennenlernen und diese Bekanntschaften, wie auch die veranstalteten Festivitäten zu ganz persönlichem Eigennutz gebrauchen?" Egal wie edel der Sklave auf seinen Gegenüber auch wirken mochte, auf den Kopf gefallen war er bestimmt nicht. Jedes andere Mitglied sah im Knüpfen von Kontakten einen der wichtigsten Punkte einer Mitgliedschaft hier. Wieso also sollte da ausgerechnet dieser Sergier eine Ausnahme machen? - Nein, das hielt Tasius für unglaubwürdig, versuchte ihm genau dies jemand weiszumachen...




    TABULARIUS - SOCIETAS CLAUDIANA ET IULIANA
    SCRIBA PERSONALIS - MARCUS IULIUS DIVES

    Tja, so war die Sache mit der zusätzlichen Finanzspritze für den Serapistempel doch schneller wieder vom Tisch, als wohl beide Seiten vermutet hätten. Aber sollte Dives deswegen nun traurig oder betrübt sein? Natürlich wäre es unter Umständen nicht verkehrt gewesen und hätte dem Duumvir für das spätere Gespräch mit dem griechischen Architectus vielleicht den einen oder anderen Luxus mehr erlaubt, doch letztlich würde zwangsläufig der Tag der Tempeleinweihung kommen. Und dann wäre Serapio zwar nicht unbedingt als großzügiger Geldgeber der Mittelpunkt der Veranstaltung, doch wenigstens sein Name durch dessen Nennung und mit etwas Glück ja auch seine Person durch deren Anwesenheit würden ganz bestimmt an dem Tag für ein bisschen Gesprächsstoff sorgen (von wegen ehemaliger Praefectus Praetorio et cetera, perge, perge).


    "Natürlich. Das wäre bestimmt irgendwann einmal ganz schön!", antwortete der Iulier auf die Frage nach der Beerbung Quartos als Princeps Factionis und dachte dabei augenscheinlich an eine Zeit in fünf oder zehn Jahren. Denn zweifelsohne bräuchte er mindestens fünf Jahre um vom heutigen Tage an gerechnet einmal Senator zu werden; eher noch mehr, da es wohl kaum übermäßig wahrscheinlich wäre von steten Wahlsiegen und einem schnell vermittelten Tribunat dazwischen auszugehen. Für den Duumvir nämlich stand doch recht unumstößlich fest, dass ihm vorher die Ehre der Führung einer Factio wohl kaum zufallen würde. Man brauchte ja nur einmal in die Geschichte zu schauen um zu sehen, dass es nur ganz wenige Männer in dieser Position gab, die nicht entweder Eques oder Senator waren. Und selbst diese Männer, von denen einer beispielsweise ein gewisser Aurelius Ursus war, über den Dives bei seinen Erkundigungen über die Aurata gestoßen war (Serapio war schließlich soein Goldhäschen, sodass die pure Neugier den Iulier zu jener Aktion getrieben hatte), hatten zuvor wenigstens bereits den Cursus Honorum erfolgreich begonnen zu beschreiten.
    "Allerdings hege ich ja, um ganz ehrlich zu sein, etwas zeitnaher als das schon die Hoffnung, dass du in absehbarer Zeit dem Aelius nachfolgst und dabei einen gewissen Factiosekretär mit nach oben ziehst...", lächelte der Duumvir unschuldig. Das klang nämlich auch in seinen Ohren durchaus machbar und erfolgversprechend. Sollte Quarto den Krieg nicht überlebt haben, was zu diesem Zeitpunkt der offenkundig naheliegendste Grund für Dives wäre, aus dem baldig eine neue Führung der Factio gewählt werden sollte, so läge der Vicarius schließlich für eine Wahl zum neuen Princeps Factionis absolut am nächsten. Und die damit frei werdende Vikarenstelle dann, mit dem als Factiosekretär eh schon leicht herausgehobenen Iulier zu besetzen, wäre anschließend sicherlich kein Ding der Unmöglichkeit.
    "Wo wir gerade von ihm sprechen: Du hast auch noch nichts wieder von dem Aelius gehört, oder?", fragte der Duumvir nach und rechnete mit einem klaren Nein. Weshalb sonst hätte Sedulus schließlich jetzt irgendwelche Personalfragen der Factio ins Spiel bringen sollen..?

    Der Ianitor der Casa Petilia öffnete die Porta ganz vorsichtig zunächst nur einen kleinen Spalt, nachdem es geklopft hatte. Dann schielte er nach draußen und machte im praktisch Dunkeln nur drei Gestalten auf fünf Beinen aus. Moment... drei Gestalten auf fünf Beinen? Wenn einer der Leute auf drei Beinen unterwegs war, müssten die anderen beiden rein mathematisch durchschnittlich zwei Einbeinige sein..?!? - Nein, da konnte doch etwas nicht ganz stimmen! Angestrengt schaute der Türwächter erneut nach draußen, während er pflichtbewusst seinen Spruch aufsagte:


    "Salvete, Milites. Dies ist die Casa Petilia des Petilius Sophus. Wie kann ich euch behilflich sein?" Hoffentlich wollte die Soldaten, die man im Mondlicht als solche vermuten konnte, jetzt hier nicht Schutzgeld erpressen oder sowas...




    IANITOR - CASA PETILIA

    | Quintus Petilius Sophus


    Der ältere Hausherr und mehr oder minder gezwungenermaßen auch Gastgeber hatte sein Gespräch mit dem ebenfalls etwas betagteren Iulius Potitus bereits wieder auf ganz banale Themen zurückgeführt und gab aktuell gerade einige Geschichten, die er mit seinen Kindern erlebt hatte, zum besten, da stießen der junge Iulius Crassus und die Aemilia wieder zu ihm und unterstrichen damit doch glatt den letzten Satz des Petiliers, dass Kinder (respektive: die Jugend) einem vor allem eins, jede Menge Arbeit, machten.
    "Na, was habe ich dir gesagt, Potitus?", lächelte Sophus zu dem älteren Iulier, den er mittlerweile schon freundschaftlich beim Cognomen nannte. Es gab schließlich irgendwo auch eine Art Generationenzusammenhalt, der auch vor dem Petilius nicht Halt machte...


    Dann widmete sich der Hausherr der Frage seines Gastes.
    "Es tut mir Leid, aber mir sind keine weiteren Neuigkeiten zu Ohren gekommen. Ich würde euch jedoch dringend empfehlen, dass ihr mindestens noch die Nacht abwartet, bevor ihr euch wieder vor die Türen wagt. Wer weiß, wie schnell oder eben auch langsam die Soldaten des Cornelius Palma der Lage in den Straßen Herr werden.", gab er seinen Rat, denn er meinte doch recht klar bereits aus dieser Erkundigung den jugendlichen Taten- und Erkundungsdrang heraushören zu können.
    "Wie geht es dir, Aemilia? Es war heute sicherlich alles etwas viel für eine so zarte, junge Frau, was?", schob er beim Anblick von Caenis in väterlich-fürsorglichem Tonfall nach und zeigte, dass er vollstes Verständnis für ihren kleinen Schwächeanfall hatte.

    | Tasius


    Na, wenigstens Respekt vor dem Alter schien der Bursche ja schonmal zu haben - anders als dieser Patricius, der hier seit einiger Zeit Mitglied war. Wobei es, auch wenn der Rhodier dies nur ungern zugeben würde, ihm durchaus ein wenig Freunde gemacht hatte, dass der hochnäsige Kerl nicht gleich klein beigegeben hatte. Bei dem Gedanken musste er kurz schmunzeln, bevor er wieder im Hier und Jetzt diesen jungen Kerl vor sich sah, der sogar von sich selbst scheinbar völlig überzeugt sagte, dass er ein ganz lieber und artiger Sohnemann wäre.
    "Also kommst du auf direkte Empfehlung deines Vaters, oder wie? Wer ist - oder war - der Mann? Muss man den Namen hier in Roma kennen?", erkundigte sich der Sklave ohne Scham direkt. Nach kurzem Überlegen fügte er hinzu:
    "Dem Ordo Senatorius gehörst du sicherlich nicht an, sonst hätte dich dein Vater wahrscheinlich zu den Augustales geschickt, was?", spekulierte er offen und obwohl er wusste, dass in der Societas selbst nicht nur ein Senator und insgesamt nicht wenige Angehörige des Ordo Senatorius mitwirkten. Trotzdem konnte er sich anders bislang kaum erklären, weshalb ein Vater seinen Sohn zu diesem Kultverein, statt zu den Augustales schickte. Vielleicht lieferte ja auch die Erklärung des Sergiers einen weiteren Grund.


    "Und du sprachst eben auch von ZWEI Großen? Wer sind denn diese zwei deiner Meinung nach? EIN Iulier und EIN Claudier, oder wie?", legte er die Worte des jungen Burschen gerne mal auf die Goldwaage, um ihn kritisieren zu können. Mitnichten verehrte man hier schließlich nur zwei Personen besonders, selbst wenn in den Ruhmesräumlichkeiten des Hauses derzeit das eine oder andere Objekt gerade repariert wurde oder ähnliches.
    "Was ist es darüber hinaus, das du mir als primitiven Stadtstaat verkaufen möchstest?! Primitiv leben vielleicht die Barbaren jenseits des Rhenus, aber das dank uns Griechen schon lange vor dem vergöttlichten Iulius hochzivilisierte Roma als primitiv zu bezeichnen, ist nicht dein Ernst, oder?", fragte er äußerst provokativ und mit noch immer grimmiger Miene.


    "Darüber hinaus, Sergius: Erzähl, bist du eigentlich näher mit diesem erfolglosen Putschisten verwandt, der unter dem großen Redner Cicero versuchte die Macht an sich zu reißen?" So viel, wie dieser Agrippa von mächtigen Männern, Machtmenschen und irgendwelchen Visionen sprach, fand Tasius das nicht übermäßig abwegig auch danach mal zu fragen. Der Kultverein wäre schließlich nicht mehr lange ein Kultverein, wenn man sich hier einen Rebell heranzüchtete, der am Ende den Hass des Kaisers auf sich zog, indem er aus purem Egoismus zu rebellieren versuchte.
    "Was genau hoffst du mit einer Mitgliedschaft in der Societas Claudiana et Iuliana zu erreichen? Und jetzt erzähl mir nicht, dass du nur deinen Vater ein bisschen beeindrucken möchtest!"




    TABULARIUS - SOCIETAS CLAUDIANA ET IULIANA
    SCRIBA PERSONALIS - MARCUS IULIUS DIVES

    Während der Duumvir sich genau anhörte, was der Architectus zu seinen Ideen zu sagen hatte, nickte er ganz leicht. Sein Kinn stützte er dabei auf seinem rechten Daumen ab, während die anderen Finger dieser Hand über seinen Mund gelegt die Einschätzung der iulischen Gedanken für seinen Gegenüber nicht gerade einfach machten. Nach den Ausführungen des Kephalos überlegte Dives noch einen kurzen Moment, bevor er schließlich zu einer Antwort ansetzte:
    "Nun, mit einer Bauzeit von anderthalb Jahren kann ich durchaus gut leben. Zwar plane ich bald nach Beendigung meiner aktuellen Amtszeit als ostiensischer Duumvir wieder zurück nach Roma zu ziehen, doch habe ich hier Freunde und Klienten und ein Landgut meines Cousins, um das ich mich wohl künftig verstärkt kümmern muss, sodass ich sicher häufiger hier sein werde.", erklärte er ohne den Grund dafür zu nennen, aus dem er damit rechnete, dass er sich um die Villa Iuliana hier stärker kümmern müsste. Und ob er nun, wenn er planmäßig in etwas über einem Jahr zum Vigintivirat kandidieren wollte, einen fertigen Tempel in einer Rede anführen könnte oder ob der Tempel erst zu zwei Dritteln fertig wäre, sollte den großen Unterschied sicherlich nicht machen, zumal sich das Bauwerk ja eh in Ostia und nicht in der Urbs Aeterna befand.


    "Ebenfalls kein Problem sein sollte die Klärung der Wasserfrage. Da hätte ich unter Umständen sogar schon jemanden im Sinn, der mir dort weiterhelfen könnte. Was allerdings - und hier möchte ich ehrlich mit dir sein - etwas schwierig werden dürfte, ist die Höhe des Kostenvoranschlag. Die Stadt stellt hier für den Tempel ohne Kultbild einen Grundbetrag von 100 Aurei zur Verfügung, der sich aber sicherlich vielleicht auch noch ein wenig nach oben korrigieren ließe. Ob so jedoch noch ganze 60 Aurei, auch mit zusätzlichen Privatspenden, zusammenkommen würden, wage ich jedoch zu bezweifeln und befürchte, dass die Stadt und damit nicht zuletzt ich selbst, bei einer solchen Summe auch schnell in der Kritik stünde.", legte er dar und war sich natürlich im Klaren darüber, dass der Spielraum des Architekten sicherlich auch nicht übermäßig groß sein würde. Folglich lautete die naheliegendste Lösung wohl einfach, dass man teure Materialien durch ähnliche, billigere substituierte. Dabei hatte der Duumvir vor allem ein Detail, das er sogar schon zuvor leicht angedeutet hatte, bereits im Blick:
    "Wie sähe es beispielsweise aus, wenn man das Dach über der Vorhalle des Tempelgebäudes nicht von marmornen Säulen, sondern vielleicht nur von zwei hellen Granitsäulen tragen ließe? Ich meine, im Gegensatz zu Roma ist Ostia keine Stadt aus Marmor und wird wohl auch nie ein solches Prädikat erhalten... Was würde das für einen finanziellen Unterschied machen, wenn man also deinen sonstigen Empfehlungen folgend den feinen Marmor für die Stufen und als Wandverkleidung nähme, diese Säulen jedoch vielleicht auch im Sinne des Kontrasts aus hellem Granit fertigen lässt?", fragte der Iulier nach. Letztlich würde sich ein äußerlich reiner Marmorbau ja vielleicht eh nicht so ganz ins Stadtbild dort zwischen den Häusern einpassen. In Ostia bestand ein Gros der Häuser schließlich aus Beton, der äußerlich mit Ziegeln gestaltet und vielleicht hier und dort auch verputzt war. Damit wirkte die Stadt eh unter Umständen etwas schroffer und war mit dem eleganten Roma kaum zu vergleichen. Ja, da passte ein aalglatt stadtrömischer Tempel bestimmt wirklich nicht rein, überzeugte sich Dives innerlich selbst davon, dass das auch im Sinne Ostias und nicht nur hinsichtlich der Finanzen die beste Lösung wäre. Zusätzlich dazu kam ihm just im Anschluss an diesen Vorschlag die Idee, dass er ja mit Aculeo in einem lockeren Gespräch vielleicht dafür sorgen könnte, dass dessen einstige Spende für das ostiensische Theater, für das 50 Aurei sicherlich eh etwas zu viel waren, mitunter ja auch teilweise - und mit seiner Erlaubnis als Donator - etwas umgeleitet werden könnten...

    | Tasius


    Das war doch ein schlechter Scherz, oder?! Der mitnichten gütige Rhodier, der im Gegenteil alt und stur war und sich darüber hinaus einbildete, dass er als halber Grieche etwas Besseres sei als die Römer, blickte aus schmalen Augen argwöhnisch auf. Diesen Evax würde er später ganz sicher noch einmal zusammenfalten - das hieß, falls er nicht schon an dem jungen Burschen, der sich als Sergius Agrippa vorstellte, all seinen Dampf abgelassen haben würde.
    "Dann setz dich doch erstmal. Und mach vorher die Tür hinter dir zu.", wies Tasius den Römer an. Unterdessen setzte er erneut seinen Becher an, bevor er sich erinnerte, dass ihm dieses Zeug eben schon nicht geschmeckt hatte, sodass der Becher sogleich wieder auf dem Tisch vor ihm abgestellt wurde.


    "Bevor ich mir auch nur die Mühe mache irgendeine Anfrage an einen der Magister weiterzuleiten, möchte ich erstmal wissen, wie ernst dir diese Sache hier überhaupt ist. Warum möchtest du der Societas Claudiana et Iuliana beitreten? Was sind deine Beweggründe dafür?", erkundigte er sich aus schmalen Augen und mit grimmiger Miene. Jemand, der nur von seinem Vater gezwungen wurde sich irgendwie in die Gesellschaft einzubringen, würde der Rhodier bestimmt nicht weiter melden. Über den würde er schließlich dann eh nur schlechtes schreiben, woraufhin ihm die Magister mitteilen würden, dass man einen solchen Kerl nicht aufnehmen würde. Nein, das wäre verschwendete Arbeit - und der Sklave hasste Verschwendung, wenn sie nicht gerade ihm zugute kam!
    "Und sag, was weißt du bisher über diesen Kultverein und über die iulisch-claudische Kaiserdynastie?", hakte er weiter nach. Ein Kultverein war seiner Ansicht nach schließlich auch keine Schule oder gar ein Schulersatz. Klar wurde hier nicht von jedem erwartet, dass er alles wusste, und ein netter Spruch besagte, dass man nie auslernte, doch Geschichteunterricht gab es hier eben auch nicht in der Form.




    TABULARIUS - SOCIETAS CLAUDIANA ET IULIANA
    SCRIBA PERSONALIS - MARCUS IULIUS DIVES