Beiträge von Marcus Iulius Dives

    [Sim-Off]Ich bitte darum, mich notfalls einfach zu verschieben, falls ich hier falsch bin. Die Stadttore erschienen mir unpassend und ein anderes Thema hab ich nicht gefunden...[/simoff]
    Zu Pferde aus Ostia kommend erreichten Dives und sein Collega Cassius Hemina noch am späten Vormittag den Teil Roms, in welchem sich die Naumachia Augusti befand. Dass sie folglich auf der Via Portuensis und nicht der Via Ostiensis gereist waren, war dabei wohl eher dem Zufall geschuldet, dass Hemina sich gerade in Portus aufhielt, als Dives die Nachrichten aus Roma vernahm und entsprechend reagierte.
    Mit einem etwas mulmigen Bauchgefühl, denn die Szenerie wirkte durchaus ein wenig erschreckend, obwohl Dives innerlich natürlich froh wäre, wenn dieser crassissimus verschwände, ritten die beiden Duumvirn mit leicht gedrosseltem Tempo weiter. Kurze Zeit später dann, noch bevor ein Stadttor überhaupt in Sichtweite kam oder man uneingeschränkten Blick auf die Tiberbrücken hätte, erreichten die beiden Männer die ersten Soldaten Palmas - zumindest gingen sie davon mal sehr stark aus. Sie stiegen im Glauben daran nun kontrolliert und nach ihrem Begehr gefragt zu werden von ihren Pferden und Dives erklärte sich in ihrer beider Namen unaufgefordert:


    "Salvete Milites! Ich bin Iulius Dives und das hier ist Cassius Hemina Minor. Wir sind die amtierenden Duumvirn von Ostia und kommen in freundschaftlicher Absicht, um unsere Hilfe und vor allem natürlich die Hilfe unserer Civitas anzubieten...", erklärten er und hoffte, dass man die beiden wichtigsten Vertreter des wichtigsten Hafens Romas entsprechend zumindest nicht feindlich gesonnen empfangen würde.
    "Dementsprechend würden wir gern mit eurem Feldherrn, einem Legaten oder verantwortlichen Tribun sprechen, sofern dies möglich erscheint.", fügte Hemina anschließend im Namen der beiden Unbewaffneten hinzu. Denn selbst irgendeine Bewaffnung wäre im Falle des Falles gegen ausgebildete Soldaten wohl relativ nutzlos. Unterdessen überlegte Dives, wie er es anstellen würde sich später noch nach seinem Großonkel Licinus zu erkundigen...

    Bei den vielen Aufgaben, zahlreichen Pflicht und unzähligen Tafeln und Papyri, die aufgrund dessen jeden Tag auf seinem Schreibtisch landeten, fand der iulische Duumvir erst heute - erst HEUTE - die schriftliche Benachrichtigung vom Sieg der Palmaner im Norden. Doch wäre allein dies nicht bereits Ärger genug, trat just im nächsten Augenblick ein aufgeregter Händler scheinbar östlicher Herkunft in das Officium und berichtete, dass Roma bereits belagert werde, er nicht in und ein Teil seiner Waren, die er dort zu verkaufen gedachte nicht wieder aus der Stadt kämen. Ruhig und beinahe in Trance versprach der Iulier sich der Sache anzunehmen und schickte den Griechen, Makedonen oder woher auch immer der nun genau stammte, mit einer schlichten Geste aus dem Raum. Viele Dinge gingen ihm dabei durch den Kopf.
    Wenn die Palmaner gesiegt hatten und nun scheinbar ohne große Gegenwehr sogar bis nach Roma vorgerückt waren, wo waren dann die Praetorianer? Wo war Serapio? Wo waren Iulius Antoninus und Atius Romanus? Waren sie gefangen oder verletzt und falls ja, wie stark?! Oder waren sie... NEIN! Das konnte nicht sein! Dives hatte stets (nach Kräften) für alle seine Verwandten, die in diesem blutigen Bürgerkrieg kämpften, gebetet und für Serapio sogar ein Tempelbau-Gelübde abgelegt, für das bereits die ersten Schritte getan waren! Da durfte Iuppiter Serapis einfach nicht von Serapio abfallen! Hoffentlich...


    Nichtsdestotrotz, zwang sich Dives, musste er jetzt möglichst rational und kühl denken, bevor er sich zu irgendetwas hinreißen ließ. In erster Linie musste er wohl sein Netz aus Informanten, welches wohl jeder Duumvir in einem gewissen Rahmen hatte, verbessern - etwas, das er sich bereits einmal vergenommen hatte. Damals war ihm letztlich dieser Angriff - in seinen Gedanken konnte er es ja laut aussprechen - im Auftrag des Herennius dazwischen gekommen, der es sogar gewagt hatte sich später in der Villa Iuliana nicht nur blicken zu lassen, sondern auch noch alles zuzugeben und Dives darüber hinaus gar zu drohen. Der Kerl war ein wirklich rücksichtsloser, verzweifelter, homophober A..imer, der scheinbar absolut nicht damit umgehen konnte, von einem schwulen Kandidaten bei den Wahlen geschlagen worden zu sein. Aber die Gedanken des Iuliers schweiften ab.
    Nachdem drei Nachrichten diktiert und drei Boten mit jeweils einer von ihnen in die Spur geschickt worden waren, wandte sich der Duumvir dem nächsten Problem zu. Er musste herausfinden, was genau im Norden passiert war und vor allem, ob es Serapio - zumindest den Umständen entsprechend - gut ging. Er müsste folglich gen Roma reisen und bestenfalls mit seinem Verwandten Iulius Licinus in Kontakt treten, sofern es den nicht selbst im Norden entschärft hätte... Gleichzeitig aber ergäbe die Aktion mit dem Stadtpatronat derzeit wohl noch nicht wirklich Sinn, wo doch der Cornelius selbst noch nicht vor den Mauern Romas lagerte - zumindest wäre auch dies eine absolut überraschende Neuigkeit für den Duumvir. Folglich musste er mit anderer Botschaft zu den Belagerern stoßen, denn ganz nebenbei wäre es andernfalls wohl auch nur eine Frage der Zeit, bis die Belagerer zumindest mit militärischen Abordnungen hierher kommen würden...


    Mit einer Botschaft, welche die Palmaner hoffentlich von militärischen Aktionen gegen ostiensische Gebiete abhielt, machte sich der Iulier sodann zunächst auf zu seinem Collega, bevor beide einen Tagesausflug vor die Tore Romas unternehmen würden...

    Mit einem freundlichen Nicken nahm der Sklave die Unterlagen für seinen Herrn entgegen.
    "Vielen Dank! Vale.", verabschiedete er sich anschließend und verließ das Gebäude schnurstracks wieder... nur um einige Tage später tatsächlich selbst wieder hier zu erscheinen:


    Sim-Off:

    Ich sag einfach mal: Der Sklave ist noch nach Roma reingekommen, bevor alles zu ist und die Stadt belagert wird. ^^


    "Salve! Ich bin hier, um die ausgefüllten Prüfungsunterlagen im Namen meines Herrn Marcus Iulius Dives, dem Duumvir von Ostia, abzugeben.", grüßte der Sklave und überreichte die Unterlagen...


    Sim-Off:

    Antworten via PN soeben verschickt.

    Nun, wenigstens schien sie ihren Spaß an der Cena gehabt zu haben. Das hieß: Hinsichtlich des Cassiers meinte sie dies vermuitlich sogar auch noch ernst... Dives selbst hingegen lächelte eher deshalb froh, weil die Schwangere das Anwesen nun wieder verlassen würde. War er überhaupt irgendwo mit ihr auf einen gemeinsamen Nenner gekommen? Eventuell könnte er irgendwann einmal auf diesen Architectus zurückkommen, aber sonst? Von Pferderennen und Gladiatorenkämpfen über diverse Verwandschaftsthemen bis hin zu diesem oder jenem Tratsch über den Kaiserhof hatte es nur ätzende Diskussionen mit dieser Frau gegeben. Nein, unter einem schönen und genussvollen Abendessen stellte sich der Iulier, der seine beiden Gäste bis zur Tür nur stumm verfolgte, etwas anderes vor...
    "Das freut mich, dass du das sagst. Und ich bin mir sicher, dass auch Ostia spätestens mit der Geburt deines Kindes...", berührte Hemina für einen Moment sanft ihren Bauch, "... eine unvergessliche Station in deinem Leben sein wird.", erklärte er mit einem ehrlichen Lächeln als sie an der Porta ankamen. Dabei sprach er bewusst lieber nicht von einer besonders schönen Station oder ähnlichem, da ihm durchaus zu Ohren gekommen war, dass der Akt der Geburt mit den Schmerzen, die man(n) sich besser nicht einmal vorzustellen versuchte, so toll garnicht war. Letztlich starben sogar Frauen während oder infolge einer Geburt...
    "Ich wünsche dir jedenfalls alles Gute, den Schutz und Segen der Götter für euch beide...", bezog er mit einem kleinen Blick auf ihren Bauch auch das Ungeborene mit ein, "... und würde mich freuen dich vielleicht mal wiederzusehen.", begann Hemina damit nun die Verabschiedung, während sich sein Collega kurz umblickte, ob auch die Begleitung, in der die Iunia hier erschienen war, bereit zum Abmarsch wäre. Es würde ihm ja gerade noch fehlen, dass sie am Ende gleich wieder vor seiner Türe stünde, nur weil sie etwas vergessen hätte...


    "Ich wünsche dir einen guten Heimweg. Vale, Iunia.", verabschiedete der Iulier Axilla anschließend lächelnd, aber distanziert.
    "Vale, Axilla!", schloss sich Hemina frech mit der Nennung ihres Cognomen an und gab ihr noch frecher einen kurzen Kuss auf die Wange, bevor er zurück trat, um sie ziehen zu lassen...

    Die Liktoren! Das war in der Tat eine ausgesprochen gute Idee, wie Dives fand. Mit einem Blick zu Caldus (auch wenn der nicht sein Scriba war) sorgte er dafür, dass dieser Einfall auf jeden Fall festgehalten werden würde. Erst im Nachklang der Worte runzelte der Iulier für einen kurzen Augenblick etwas die Stirn. Genau solche Männer waren es schließlich gewesen, die ihn nicht vor der gezielten Attacke gegen seine Person zu schützen vermocht hatten. Zwar mochte sie wohl keine direkte Schuld treffen und sie mochten nicht aktiv in die ganze Sache verwickelt sein, doch das Vertrauen des Duumvir in seine Liktoren war mit Sicherheit schon einmal größer gewesen...


    "Was!? Ich stehe ganz auf deiner Seite... oder?", reagierte Caldus auf den misstrauischen Blick der Helvetiers, wobei er sich mit seinem letzten Wort an Dives wandte. Dem wollte er schließlich unterm Strich gefallen und nah sein. Doch bevor Ocella nicht ganz ausgeredet hatte, fiel der Iulier dem Aedil nicht ins Wort.
    "In der Tat denke ich, dass wir durchaus darauf vertrauen können, dass die Götter dem richtigen, dem wahren Nachfolger Valerianus' letztlich auf den Kaiserthron verhelfen werden. Unter diesem Gesichtspunkt und natürlich auch hinsichtlich der Verantwortung, die wir gegenüber der Civitas Ostia übernommen haben, liegt es mir absolut fern mich aktiv einzumischen.. in irgendwelche Gefechte oder Schlachten.", erklärte Dives erst einmal und musste sich bei seiner Wortwahl - nicht nur aufgrund seines aktuellen Zustands - sehr konzentrieren. Eingemischt ganz allgemein gesprochen hatte er sich schließlich durchaus bereits einmal relativ aktiv - so aktiv, wie man es als Decurio von Ostia ohne jegliche Kontakte zu irgendwelchen Militärs oder anderen 'Rebellen' eben konnte. Damals hatte er Serapio kennengelernt.
    "Dennoch wissen wir wohl alle, dass die Lage sich immer weiter zuspitzt und sich die Zukunft des Imperiums momentan auf des Schwertes Klinge befindet. Wie gesagt, gehe ich fest davon aus, dass Cornelius Palma mittlerweile im Süden Italias angelandet ist, wenn die praktisch letzten Truppen im näheren Umfeld Romas dorthin ziehen. Dazu die Praetorianer, die nach Norden gezogen sind, um wahrscheinlich zusammen mit den Donaulegionen die Truppen aus den germanischen Provinzen zu stoppen...", repetierte er anschließend und machte eine kurze Pause.


    "Ich denke, dass sich nun schon sehr bald zeigen wird, wer die Götter auf seiner Seite wissen darf und wer nicht. Denn sehen wir den tatsachen ins Auge: Mit einem Sieg im Norden oder Süden wäre der Weg für die Anhänger des Corneliers bis nach Roma praktisch frei...", wobei der Iulier, wie gesagt, davon ausging, dass sich die Donaulegionen bereits sämtlichst im Norden Italias aufhielten. Ohne den näheren Kontakt zu irgendwelchen hohen Militärstrategen Salinators konnte er von der Truppenaufteilung nichts wissen.
    "Wir, so denke ich, sollten uns als verantwortungsbewusste Führung von Ostia folglich auf alle Eventualitäten vorzubereiten versuchen. Siegt nämlich der Vescularius, so haben wir vielleicht etwas Arbeit und Zeit umsonst investiert. Siegt hingegen der Cornelier, könnte es uns durchaus wortwörtlich den Kopf kosten.", führte Dives weiter aus und spielte dabei überaus deutlich auf Patavium an, das, wie man hörte, geschleift worden war. Und unabhängig davon, welche Seite dafür nun verantwortlich war (denn da widersprachen sich die Informationen, die Dives zugetragen wurden, durchaus), tat man natürlich immer gut daran auf der Seite der Sieger zu stehen.
    "Die beiden Blankourkunden, die ich benötige, - das sage ich dir im Vertrauen(!), Ocella, und keine Sorge, Caldus hier kann ich ganz sicher vertrauen - sollen im Falle des Falles an Cornelius Palma überbracht werden. Es wird sich unter Umständen zu gegebenem Zeitpunkt dann um die Loslösung der Civitas Ostia vom Stadtpatronat des Vescularius handeln, sowie um die Antragung ebenjenes an den Cornelius - sofern dieser dies denn akzeptiert.", breitete Dives seine Idee aus, bevor er sie noch einmal so zu verpacken versuchte, dass sie den Ansichten Ocellas entsprechen dürfte.


    "Wie gesagt, geht es mir damit nicht darum irgendwie aktiv in den Machtkampf einzugreifen, sondern es geht hier tatsächlich lediglich um die Vorbereitung auf ein Ereignis, das eintreten wird, so die Götter es wollen, oder auch nicht eintritt, so die Götter sich dem verwehren. Vor allem aber sehe ich darin die Möglichkeit im Namen Ostias ein Zeichen zu setzen, falls Palma im Süden siegt. Roma wird sich nämlich sicherlich in jenem Fall auf eine Belagerung vorbereiten - und das besser, als es Ostia je im Stande wäre. Und auf welchem Weg, über welchen Hafen, denkst du, wird sich der belagernde Cornelius dann optimalerweise versorgen lassen wollen? Um also im Fall des Falles Ostia möglichst glaubhaft vom Vescularier loszusagen und damit direkten Schaden für die Civitas und ihre Bevölkerung abzuwenden, denke ich, dass wir diesen Schritt zumindest vorbereiten sollten." Kurz schaute Dives, wie Ocella anhand seiner Gestik und Mimik diesen Vorschlag auffasste, bevor er hinzufügte:
    "Und im Interesse der Civitas bitte ich dich, wie gesagt, das Thema sehr diskret zu behandeln, da wir ja schließlich alle nicht wollen, dass Ostia negative Konsequenzen erwarten muss, falls wir auf diese Maßnahme garnicht zurückgreifen müssen - falls Salinator also als Sieger aus den Kämpfen hervorgeht. Im Klartext würde ich dich sogar bitten wollen, dass du mit niemandem weiter darüber sprichst: Nicht mit Verwandten, Freunden, Parteigängern, Kollegen aus der Curia. Das schließt also Hortensius genauso wie Asinius und die anderen dort tätigen Leute mit ein. Einzig meinen Collega Cassius habe ich natürlich ebenfalls informiert, denn er wird im Falle des Falles zusammen mit seinem Vater die Führung der Stadt übernehmen. Eine solche Botschaft überbringt man schließlich nach Möglichkeit nicht durch irgendeinen x-beliebigen Scriba.", mahnte und erklärte Dives weiter und entschloss sich dazu, Ocella spontan noch ein Angebot zu machen, das der hoffentlich nicht abschlug:


    "So du von dieser Idee zum Schutze der Civitas überzeugt bist, würde ich dir auch anbieten mich in jenem Falle des Falles nach Süden zu begleiten. Was meinst du?", fragte Dives. Um Ocella jedoch zumindest ein bisschen Bedenkzeit für dieses sicherlich etwas überraschende Angebot zu geben, sprach er in nebensächlichem Tonfall noch kurz weiter.
    "Natürlich wäre es dafür auch äußerst wichtig, dass wir uns ständig auf dem neusten Stand der Dinge halten, damit wir uns sofort nach Süden aufmachen können, wenn wir von dort entsprechende Nachricht hören..." Damit endete nun der Iulier und war sowohl für die Reaktion des Helvetiers auf diesen Vorschlag und seine Haltung allgemein offen, wie gleichsam auch für diese 'andere Frage', die der Aedil angekündigt hatte...

    Huch? Dives nickte. Ja, scheinbar hatte er da tatsächlich einen Knick in der Optik gehabt.
    "Ja, ich meinte den achten Punkt.. natürlich.", erklärte er mit entschuldigendem Lächeln und überlegte kurz.
    "Und wo du, Celer, den zweiten Punkt ansprichst, könnte man ja entweder 'Geschäfte' nach diesem Vorbild in 'der Handel' umschreiben, was das Ganze vielleicht wieder etwas klarer macht, oder man fast das zu einem Satz zusammen... á la: Der Handel auf dem Marktplatz ist nur an den Ständen und nur innerhalb der Marktzeiten gestattet.", schlug der Duumvir gleich zwei aus seiner Sicht mögliche Alternativen vor, um dem Helvetier auch einen gewissen Freiraum zu lassen. Immerhin wollte der ja schließlich selbst irgendwann mal nach dem Duumvirat streben und da musste man, wenn man sich nicht ständig von seinem Collega dominieren lassen wollte, auch diese oder jene knifflige Entscheidung allein treffen... Nun war die Wahl zwischen diesen vorgeschlagenen Alternativformulierungen weder sonderlich knifflig noch konsequenzenreich, aber so sehr kam es darauf im Moment auch noch garnicht an. Routine und Eingewöhnung waren aus Sicht des Iuliers erst einmal die entscheidenderen Schlagworte.


    "Anschließend habe ich noch zwei kleinere Fragen. Die erste betrifft - lass mich zur Sicherheit lieber nochmal nachschauen - den siebzehnten Punkt. Den sollte man aufgrund des Inhaltes vielleicht aufteilen.", fuhr der Iulier nach der Klärung der ersten Nachfrage fort. Dabei vermutete er natürlich, dass Ocella ursprünglich sicherlich auch die angesprochene Aufteilung vorgehabt hatte. Aber letztlich konnte und sollte er hier ja nunmal etwas zu dem tatsächlich Geschriebenen sagen...
    "Und noch eine Nachfrage bezüglich des Werbens und Plakatierens: Da in der Marktordnung Misenums, die ich dir als hoffentlich einigermaßen hilfreiche Anregung habe geben lassen, auch ein Punkt zum Werben und Plakatieren enthalten war, den ich in diesem Entwurf weder so noch in anderer Form gesehen habe, wollte ich schlicht und einfach nachfragen, warum du dich gegen die Aufnahme einer vergleichbaren Formulierung entschieden hast.", erkundigte sich der Duumvir interessiert mit einer Nachfrage, die nicht mehr und nicht weniger als ebendies war.

    | Potitus Asinius Celer


    Tja, damit war das Geschäft dann also so gut wie abgeschlossen.
    "Sehr schön!", meinte der Quaestor dann und naahm die Tafel mit einem kurzen kontrollierenden Blick wieder an sich. Anschließend erhob er sich von seinem Platz und streckte - immerhin stand in dem Vertrag ja auch etwas von einem Handschlag - seine Hand entgegen.
    "Dann gratuliere ich dir an dieser Stelle schon einmal zu deinem neuen Betrieb, wünsche dir viel Erfolg und ich bringe dir dann, wie gesagt, deine Vertragsausfertigung zusammen mit den Schlüsseln schnellstmöglich nach Zahlungseingang in dein Officium.", erklärte Celer mit einem freundlichen Lächeln. Gleichsam leitete er damit aber auch die Verabschiedung ein...


    Sim-Off:

    Zum Ablauf: Da man einen Betrieb nicht in der WiSim direkt verkaufen kann, würde ich dich also um die Überweisung der 93 Sz auf das Konto von Ostia (1217) bitten, bevor ich dann SimOff die Überschreibung des Betriebes an Ocella in Auftrag gebe.



    KLIENT - MARCUS IULIUS DIVES

    Offenbar stimmte Ocella den groben Zahlen des Iuliers zu - zumindest äußerte er keine gegenteilige Meinung. Stattdessen ging er weiter ins Detail.
    "Nun, ich denke, dass sehr viel davon abhängt, ob und falls ja, wieviele Soldaten der Classis in Ostia verbleiben werden. Denn selbst wenn die meisten von ihnen Tirones sein sollten, die sich selbst noch in ihrer Grundausbildung befinden, so werden wir auf die Schnelle wohl kaum fähigere Ausbilder auftreiben können...", meinte Dives leicht sorgenvoll. Er selbst würde sich nach möglichen Kräften darum bemühen sich wenigstens grundlegende militärische Erfahrungen zu erarbeiten, soweit ein Fernkurs bei der stadtrömischen Militärakademie dies zulassen würde. Das sollte jedenfalls hoffentlich dafür reichen, um mit dem Tribunus Fabius auf Augenhöhe reden zu können, was die geplante Zusammenarbeit im Stab für die ostiensische Sicherheit anbelangte. Wesentlich mehr Erfahrung hatte der Fabier, der ja einst erzählte direkt aus der kaiserlichen Kanzlei zu kommen, wohl auch kaum. Doch selbst mit einem solchen Examen besaß man wohl kaum die Fähigkeit zum Ausbilden, was schließlich in aller Regel die Optiones oder mitunter auch Centuriones übernahmen...
    "Sollte niemand hier zurück bleiben, dann fürchte ich, dass einige der Freiwilligen selbst diese oder jene Grundlage vermitteln müssten. Mit etwas Glück findet sich vielleicht auch noch der eine oder andere Veretan in der Stadt, wenngleich ich fast befürchte, dass die schon längst bei ihrem Ehrgefühl gepackt wurden und sich irgendwo auf einem Marsch oder gar in der Schlacht befinden...", stellte der Duumvir seine Ansicht dar und hoffte, dass der Aedil für städtische Sicherheit vielleicht noch die eine oder andere Idee für diesen Fall der Fälle hätte.


    "Letztlich beruhigt es vielleicht ein wenig, dass wir es ohnehin nicht schaffen werden irgendeine Truppe aufzustellen, die zu mehr in der Lage sein wird als eine Grundordnung in der Stadt aufrecht zu erhalten, das heißt vor Diebesgesindel zu schützen und ähnlichem. So oder so werden wir uns niemals gegen ein römisches Berufsheer zu Wehr setzen können..." Doch glücklicherweise lebten sie hier ja auch an keiner bedrohlichen Grenze zu irgendwelchen Barbaren und selbst die Piraterie war - zumindest seit dem großen Pompeius - auch eher ein weniger bedeutendes Thema. Letztlich hatte der Duumvir auch keinerlei Ambitionen nun tatsächlich zu kämpfen beziehungsweise eine Truppe in den Kampf zu führen. Salinator auf der einen Seite glaubte Ostia schließlich auf seiner Seite und würde folglich kaum einen Angriff auf die Civitas starten, während Dives mehr als gewillt wäre sich den Palmanern im Falle ihres Eintreffens anzuschließen, bevor diese einen Angriff starten würden. Immerhin könnte man dann wohl auch durchaus davon ausgehen, dass der Fettwanst gestürzt würde, wenn die 'Rebellen' erstmal im stadtrömischen Umland waren...
    "Da fällt mir ein: Nun, da sich die Lage immer weiter zuzuspitzen scheint, wie stehst du persönlich eigentlich zu den Entwicklungen?", fragte der Iulier mit leicht forschendem Blick. Stünde Ocella absolut treu zum Vescularier, wäre er wohl für den Plan (oder mehr: die vage Idee), den Dives erdacht hatte, wenig zu gebrauchen. Würde er auf der anderen Seite klar für Palma Partei ergreifen, wäre er mitunter ein Sicherheitsrisiko, wenn der Duumvir jetzt weiter plauderte. Man durfte sich schließlich nie zu sicher sein, auch wenn der Vorgesetzte die eigene Meinung eventuell teilte. Doch sollte er etwas taktieren, wie es auch der Iulier selbst durchaus tat, dann... wer weiß...

    Kurz nach dem iulischen Duumvir traf auch schon Ocella ein und setzte sich.
    "Salve, Ocella! Und, wo hast du deinen Collega gelassen? Sollen wir noch warten?", erwiderte Dives ebenfalls gut gelaunt, machte jedoch sogleich eine wegwerfende Handbewegung.
    "Wir können ja einfach schonmal anfangen, nicht? - Ich muss zunächst sagen, dass mir deine Arbeit durchaus sehr zugesagt hat, auch wenn ich hier und da zumindest noch ein paar Nachfragen beziehungsweise Anmerkungen hätte. Zum Beispiels hier, beim siebten Punkt: Hälst du es wirklich für sinnvoll das Abschließen von Geschäften auf dem Marktplatz zeitlich zu begrenzen? Ich meine, sollte es mir beispielsweise verboten sein einen Ehevertrag auf dem Marktplatz abzuschließen, nur weil ich mich eben außerhalb der Marktzeit dort befinde und nicht zehn Passus weiter in einer Taverne?", fragte er nach und zuckte leicht mit den Schultern.


    "Ich weiß, das klingt jetzt ziemlich konstruiert und an den Haaren herbei gezogen, aber ich hoffe, du verstehst meinen Punkt.", führte der Iulier weiter aus.
    "Ja... Salve erstmal, Ocella... Und ich glaube, dass man das, falls du eher den Handel mit Waren und so meintest, vielleicht im zweiten Punkt besser mit unterbringen könnte...", meldete sich dann auch Celer zu Wort. Damit war die Diskussion wohl eröffnet...

    | Potitus Asinius Celer


    Der Quaestor blickte durchaus zufrieden von einem Gesicht ins nächste. Der sich verdächtig zurückhaltende Peregrinus schien tatsächlich raus zu sein und Celer konnte sich nicht helfen, doch erleichterte ihn dies schon irgendwie. Mit diesem beinahe zwielichtigen Kerl hätte er nur ungern ein Geschäft im Namen der Civitas gemacht. Als dann auch noch der Sohn des Kleinhändlers seinen Ausstieg verkündete (wahrscheinlich müsste der erst Papi fragen, ob dieser ihm sein Erspartes nicht nur verdoppelte, sondern besser verdreifachte), stand das Ergebnis fest:
    "Nun denn! Ich würde sagen, dass dieses Gespräch damit für dich, Vibidius, und dich, Harpalus, beendet ist. Im Namen der Civitas Ostia bedanke ich mich für euer Interesse und.. es hat mich gefreut eure Bekanntschaft zu machen.", verabschiedete der Asinier die beiden unterlegenen Parteien. Für den folgenden Vertragsabschluss würden sie schließlich nicht von Belang sein und hätten sicher auch noch etwas besseres zu tun als dabei zuzusehen, wie zwei Männer erfolgreich ein Geschäft abschlossen.
    "Valete!", fügte Celer seiner Verabschiedung noch hinzu und wartete dann, bis er mit Ocella allein gelassen werden würde.


    "Nun, dann zu uns beiden. Ich habe da schonmal so etwas vorbereitet...", klopfte der Quaestor lächelnd einen Spruch und holte zwei identische Tabulae hervor, in die er hier und dort letzte Details eintrug. Anschließend reichte er den Vertrag weiter an den Aedil...



    CONVENTIO PROPRIETATIS
    (Eigentumsvertrag)


    Mit diesem Schreiben wechselt der Barbier 'Kaiserschnitt' in Ostia aus dem Eigentum und dem Besitz der Civitas Ostia zum Preis von XCIII Sesterzen zum heutigen Datum mit allen rechtlichen Konsequenzen in das Eigentum und den Besitz des Titus Helvetius Ocella über.
    Der Verkäufer versichert dazu nach bestem Wissen und Gewissen auf jedwede zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses bestehenden Mängel des Verkaufsgegenstands hingewiesen zu haben, während der Käufer bestätigt jenen ausreichend in Augenschein genommen zu haben.
    Das Geschäft wird rechtsgültig durch Unterschrift beider Parteien oder eines jeweils zeichnungsbefugten Vertreters auf diesem Dokument, sowie durch Handschlag.


    ANTE DIEM X KAL FEB DCCCLXIII A.U.C.
    (23.1.2013/110 n.Chr.)












    "Ich würde dich dann bitten einmal auf dieser Tafel und einmal auf der hier zu unterzeichnen. Und sobald du den vereinbarten Kaufpreis bezahlt hast, werde ich dir deine Vertragsausfertigung zusammen mit den Schlüsseln zum Barbier in dein Officium bringen. Die zweite Tafel verbleibt logischerweise bei der Civitas...", erklärte der Quaestor nebenbei, während er Ocella Zeit zum Durchlesen des Kaufvertrages gab.




    KLIENT - MARCUS IULIUS DIVES

    Bereits als die zielstrebigen Schritte des (noch) Scriba Helvetius, des Curators und dessen Begleiter im Officium zu vernehmen waren, machten sich der Cassier und sein iulischer Collega bereit den Senator zu empfangen. Beide standen auf von ihren Plätzen, platzierten sich vor ihrem großen, geteilten Schreibtisch und sorgten noch ein letztes Mal für einen adäquaten Sitz ihrer Kleidung. Und dann war es auch schon soweit: Der Curator Rei Publicae trat in das Officium der ostiensischen Duumviri ein!
    "Sei gegrüßt, Curator, und herzlich willkommen in der schönen Hafenstadt Ostia! Ich bin Iullus Cassius Hemina Minor, Duumvir von Ostia.", begrüßte Hemina den Senator mit einem freundlichen Lächeln und stellte sich vor. Wie fast immer in diesem Amtsjahr hatte der Cassier - sofern er nicht gesundheitsbedingt verhindert war - das erste Worte gegenüber seinem Amtskollegen.


    "Dem kann ich mich nur anschließen: Salve und willkommen!", grüßte anschließend auch Dives und überlegte für einen kurzen Moment ernsthaft, ob er sich vorstellen sollte oder nicht. Ihm war fast so, als kenne er den Curator bereits.. nur: woher?
    "Ich bin Marcus Iulius Dives, Collega meines Vorredners. Setz dich doch bitte.", wies er nach seiner Vorstellung freundlich auf eine vorbereitete Sitzgelegenheit, bevor beide Duumviri sich wieder hinter ihren Schreibtisch zurückzogen um sich ebenfalls niederzulassen.
    "Darf ich dir etwas zu trinken anbieten nach deiner Reise?", erkundigte sich hernach Hemina zuvorkommend und eine nett anzusehende Sklavin stand schon bereit beinahe jedem Wunsch des hohen Gastes nachzukommen...

    Sim-Off:

    Sorry, war net bös gemeint.


    "Solange du mich nicht in den kalten Norden oder in die.. Wüste schicken willst...", meinte Hemina mehrdeutig. "... komme ich gerne darauf zurück. Im Moment allerdings...", schaute er ihr tief in die Augen. "... würde ich Ostia gegen kein Geld der Welt verlassen.", erklärte er und lächelte vielsagend. Irgendein Betthäschen würde er immer irgendwo finden, aber Axilla war irgendwie besonders - und das nicht nur, weil sie schwanger und mit dem ulpischen Kaiserhaus so mehr oder weniger verschwägert war.
    Dem Iulier unterdessen wollte der Gedanke einfach nicht aus dem Kopf gehen, dass sein cassischer Collega sich wohlmöglich gezielt an die Iunia rangeschmissen hatte - und das auf seiner Cena! Er hatte hier die ganzen Gastgeber-Verpflichtungen und die ganze Mühe gehabt (oder zumindest waren es iulische und keine cassischen Sklaven, die die Mühhe hatten) und Hemina erntete die Lorbeeren dafür. Er würde dem Kerl aber unbedingt davon abraten auf ihr Angebot zurückzukommen! Vielleicht würde er ihm vorschlagen, dass sie sich erneut gemeinsam zur Duumviratswahl aufstellen ließen; das wäre eine Idee. Zwar passte das nicht so ganz in seinen Plan für sein angestrebtes zweites Duumvirat, aber besser so, als wenn es sonst am Ende unter Umständen hieße, dass Hemina Karriere gemacht habe, während Dives noch immer ostiensischer Duumvir sei (wenn er überhaupt ein zweites Mal gewählt werden würde). Dennoch freute sich der Iulier äußerlich natürlich sehr für seinen Amtskollegen...


    Völlig gebannt verfolgte der Cassier anschließend die Beschreibungen Axillas der fernen Metropole Alexandria. Irgendwann, überlegte er sich dabei, irgendwann würde auch er einmal nach Alexandria aufbrechen und würde mit seinen eigenen Augen den Leutturm betrachten, sich das Königsviertel ansehen, die berühmte Bibliothek, die Gärten, einfach alles. Etwas gedankenverloren lächelnd stellte er sich vor, wie er durch die heißen Straßen und Gassen laufen und von überall her die verschiedensten Kräuter und Gewürze riechen würde, während Dives im Hier und Jetzt glücklich war den 'charmanten Helden' spielen zu dürfen, der froh war, dass diese Cena und damit vor allem der Besuch der Iunia nun ein Ende haben würde. So schnell würde er wohl definitiv niemanden mehr spontan auf der Straße zum Essen einladen...
    "Dann hoffe ich, dass dir dieser Abend zumindest etwas gefallen hat. Mir war es jedenfalls eine Freude dich kennengelernt zu haben.", sagte der Iulier freundlich lächelnd, während er sich von seinem Platz erhob.
    "So wie du eben geschwärmt hast, erübrigt sich wohl meine Frage, an welchem der vielen Orte, die du bisher sehen durftest, du am liebsten warst. Da würde ich mich fast schon glücklich schätzen, wenn dir deine Zeit in Ostia vielleicht zumindest halb so gut gefällt, wie die in Alexandria. Auch wir haben hier das Meer, mehrere Häfen und zwar kein berühmtes Weltwunder, dafür aber viele interessante Einwohner... und noch interessantere Gäste.", klinkte sich anschließend auch der Cassier wortreich in die Verabschiedung ein und bot erneut seinen Arm an:
    "Gewährst du mir die Ehre dich noch bis zur Tür zu geleiten?"

    Ein Antwortschreiben aus dem duumvirischen Officium traf in der Amtsstube der Aedile ein:


    Ad manus Aedilis Mercatuum T. Helvetii Ocellae



    Salve!


    Ich habe mir deinen Entwurf einer Marktordnung für Ostia angesehen und bin damit durchaus sehr zufrieden. Einige Kleinigkeiten jedoch sollten wir vor der Diskussion mit den versammelten Decuriones noch klären. Dafür habe ich mich soeben mit meinem Collega Cassius ausgetauscht, der leider noch eine andere Angelegenheit zu erledigen hat und sich folglich durch mich vertreten lässt.
    Ich schlage vor, wir treffen uns zeitnah im Amtszimmer von Asinius, um dieses oder jenes Detail des Entwurfes zu besprechen. Bis dann!


    Marcus Iulius Dives
    DUUMVIR - OSTIA


    Äußerst interessiert nahm sich der iulische Duumvir des ersten Entwurfes für eine ostiensische Marktordnung an und war ziemlich erstaunt, dass trotz des beträchtlichen Umfangs des Entwurfes dennoch alles auf eine Tabula gepasst zu haben schien. Dann begann er sich mit dem Inhalt zu beschäftigen und er las.. und las.. und wiegte tatsächlich an der einen oder anderen Stelle bedächtig mit dem Kopf. Mindestens einige Nachfragen hätte er ganz sicher noch an Ocella, sodass er kurzerhand einen Schreiber kommen ließ, der eine entsprechende Antwort verfasste.
    Während letztere anschließend überbracht wurde, tauschte sich Dives noch mit seinem Collega über den Entwurf aus und machte sich hernach - Hemina hier zurücklassend - auf ins Officium Quaestoris...

    | Potitus Asinius Celer


    Der Quaestor konnte sich bei dem Gebot des Peregrinus ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen. Der Typ war ja wohl durch und durch unrömisch einen solch krummen Betrag zu bieten; und dann auch noch diese Geste mit dem klimpernden Geldbeutel. Das konnte der bei den Barbaren machen.. oder vielleicht auch noch auf dem Markt, aber doch bitte nicht hier, in der civilisierten Welt einer römischen Curia! Dennoch schien es fast so, als ließe sich der Vibidier davon durchaus beeindrucken, oder?
    "Was ist mit dir, Vibidius? Hast du das Interesse etwa schon wieder verloren? Ich meine, bedenke die vielen Vorteile, die der Kauf eines bereits existierenden Betriebes gegenüber einer Neugründung hat...", erklärte Celer und blickte dabei von Orata zu Ocella.
    "Die wohl wichtigste Eigenschaft ist sicherlich die bereits existierende Stammkundschaft und dass sich der Barbier in der Civitas durchaus auch schon einen Namen gemacht hat.", führte er aus. Einen - rein materiellen - Wertverlust für Ostia von 10 Prozent wollte der Asinier nicht verantworten, gerade wo man andernorts insbesondere aufgrund genannter Eigenschaften sogar noch mehr für einen existenten Betrieb zahlte, denn man für eine Neugründung berappen müsste. Nein, mindestens in den einstelligen Minusbereich gedachte der Quaestor noch vorzudringen...




    KLIENT - MARCUS IULIUS DIVES

    | Potitus Asinius Celer


    Der Quaestor musste kein Genie oder Empath sein, um zu erkennen, dass dieser Harpalus ganz offensichtlich etwas zu verbergen hatte. Er hakte nach:
    "Du lebst also von deinem Erbe? Erst einmal mein Beileid zu deinem Verlust. Aber sag, von wem hast du geerbt und was hat derjenige einst gemacht? Und vor allem: Fühlst du dich überhaupt der Aufgabe gewachsen nun gleich mit einem eigenen Betrieb in die Arbeitswelt einzusteigen?", bohrte Celer unnachgiebig weiter. So einfach kam ihm hier niemand davon - er nahm seine Amtspflichten schließlich ernst! Andererseits natürlich... mal sehen, was der überhaupt finanziell aufbieten konnte. Vielleicht erledigte sich das Gespräch mit ihm dadurch schon von ganz allein...
    "Falls dem so ist, Harpalus, sprich. Was hast du dir vorgestellt für den Barbier 'Kaiserschnitt' berappen zu können?", erkundigte er sich also und schaute kurz auf eine kleine Notiz, die er sich bereits im Vorfeld gemacht hatte. Ocella hatte schriftlich schon 85 Sesterzen geboten; nicht üppig, aber immerhin...




    KLIENT - MARCUS IULIUS DIVES

    Dives überlegte und wiegte seinen Kopf dabei leicht hin und her. Einmal mehr kam er dabei zu dem Ergebnis, dass er hier raus muss - und in die Curia!
    "Das sind in der Tat besorgniserregende Zahlen. Denn auch mit 80 Mann... nein. Gehen wir bei den Soldaten von zwei Tages- und zwei Nachtschichten zu jeweils sechs Horae aus. Damit stünden der Civitas in jeder Schicht 20 Mann zur Verfügung. Wir brauchen Torwachen: Am Tor zur Via Ostiensis Richtung Roma, an dem Tor beim grünen Brunnen und dem Laurentinischen Tor, sowie am Tor nach Marina. * Das sind vier Tore allein zum Schutz des Kerns von Ostia. Und dazu kommt noch das Tor zur Via Portuensis in Portus, denn wir können die unzähligen zur Versorgung der Stadt notwendigen Speicher dort nicht ungeschützt lassen. Das wären folglich fünf zu besetzende Tore mit, sagen wir, je drei Mann? Dann bleiben uns?", erkundigte sich Dives nach der Rechnerei bei Caldus, der unauffällig ein paar Notizen gemacht hatte.
    "Fünf Mann pro Schicht.", antwortete der Gefragte zügig.
    "Und fünf Männer je Schicht reichen für Patroullien - gerade in den Hafen- und Speichervierteln wohl kaum aus... Wir brauchen mehr.", resümierte der Duumvir und nickte langsam. Stellte sich nur die Frage, wieviel mehr sie benötigten - sowohl im besten, wie auch im schlechtesten Falle.


    Sim-Off:

    * Hier eine Karte zur besseren Verständlichkeit: Ostia-Plan 80/81 n.Chr.


    "Wir brauchen also definitiv mehr. Was meinst du, Ocella.. so als Aedil für die städtische Sicherheit? Wieviele Patroullien sollte es mindestens geben? Drei? Oder reichen zwei? .. Für den Stadtkern, versteht sich. Für den über zwei Meilen entfernten Stadtteil Portus eine weitere? Reicht das aus deiner Sicht als Minimum?", fragte er ernst und überschlug gleichsam im Kopf diese ersten Zahlen. Im besten Falle hätten sie bereits 80 Soldaten der Classis - genug für die Tore und vielleicht die Patroullien in Portus. Dann würden grob um die 15 Leute je Schicht (fünf je Patroullie) zusätzlich benötigt werden, wobei ein Civilist wohl sicherlich kaum für eine Sechs-Horae-Schicht zu gebrauchen sein würde. Halbierte Intervalle würden zu doppelter Anzahl an Schichten führen, also vier am Tage und vier in der Nacht, acht gesamt.
    "Im besten Fall dürften wir damit so ungefähr 120 Freiwillige benötigen, wenn ich das richtig überschlagen habe, denn für die Bürgerwehr würde ich halbierte Schichtlängen vorschlagen.", erklärte Dives und rieb sich das Kinn. Das hieße natürlich 120 Mann unter der Führung der Civitas - die der Iulier (mit) führte. Im Klartext also würde das Gros der Miliz nicht dem Fabius oder irgendeinem anderen Tribun unterstehen, denn soeine Aufgabe abzugeben, daran dachte Dives ja nicht einmal! Nein, das würde mitunter den Weg dafür ebnen, dass auch die Diplomatie der hier stationierten Truppen sich der Diplomatie der Curia (speziell: der Duumviri) unterordnen sollte.. müsste. Die Klientelstadt des Vesculariers hätte erstmals die Möglichkeit sich wirklich aktiv gegen den Fettwanst zu stellen, sich von ihm loszusagen...


    "Ohne Classis bräuchten wir logischerweise dann 160 Mann mehr - aufgrund der halben Schichtlänge. Wenn du mit dem Fabier sprichst, dann erkundige dich also unbedingt nach der Zahl der hier verbleibenden Soldaten. Und sollte tatsächlich nur eine Centurie oder gar weniger zurückbleiben, dann kannst du bereits ankündigen, dass wir, die Civitas, eine Bürgerwehr zum Schutze der wenigen Nahrungsmittelreserven, zur Bemannung der Tore, sowie zur allgemeinen Gewährleistung der städtischen Sicherheit ausheben werden. Ich denke, dass die Zustimmung im Ordo zu einer solchen Maßnahme eine reine Formsache sein dürfte.", gab Dives Ocella erste Instruktionen.
    "Weiterhin kannst du ausrichten, dass zwei verschiedene Truppen unter zwei unterschiedlichen Führungen natürlich wenig effektiv sind, sodass wir, die Civitas, vorschlagen, dass ein Führungsstab gebildet wird. Als Mitglieder dieses würden wir natürlich den Tribunus Fabius, wie auch - ausgehend von einer Centurie - seinen Centurio sehen, aber auch die Duumviri und dich als Aedil für die städtische Sicherheit. Das dürfte bei einer Centurie der Classis auch genau dem Truppenverhältnis entsprechen.", fuhr er mit Bestimmtheit fort. Der Hortensius war ja nur für die Sicherheit der Bauwerke (und nicht der Stadt selbst) zuständig und hatte mit den Abrissarbeiten des alten Sacellums sicherlich auch so ganz gut zu tun. Den sah der Iulier folglich außen vor.
    "Darüber hinaus wäre es hilfreich, wenn du dafür Sorge tragen könntest, dass mir zwei Blankourkunden in mein Officium in der Curia gebracht werden, wenn ich wieder da bin. Ich brauche eine Ernennungs- und eine Entlassungsurkunde - in SchönSTschrift. Was meinst du, könnte das vielleicht dein neuer Schreiberling für mich erledigen?", erkundigte sich Dives mit forschendem Blick. Natürlich hatte auch er theoretisch ein ausreichend großes Officium für eine solche Aufgabe, aber man musste sich ja wenigstens mal anschauen, wen oder was der Helvetius da in der Curia angeschleppt hatte. Darüber hinaus waren die Urkunden natürlich auch dringend und tatsächlich überaus wichtig! Nun aber wartete er Iulier erst einmal auf Ocellas Antworten auf die vielen Fragen. Vielleicht hatte der Helvetier auch Anmerkungen, Fragen, Gegenmeinungen..?

    'Entfernt?' Dives schaute zurück zu Messalla und merkte, wie sie Herz begann etwas schneller zu schlagen - erst recht bei diesem kecken Lächeln. Flirtete der etwa mit ihm? Der flirtete doch.. oder? Schöne Lippen hatte er. Oder freute er sich einfach so sehr über den Besuch im Haus? Dabei fiel dem Iulier der Spruch ein 'Ist das ein Gladius unter deiner Toga oder freust du dich einfach nur mich zu sehen?!' und er musste etwas in sich hinein grinsen. Dann bemerkte er, dass sich Messallas schöne Lippen bewegten, doch noch bevor er den Durchzug in seinem Kopf stoppen konnte, war der Sergier offenbar auch schon fertig. '... Diese Beschreibung passt.', war alles, der einzige Wortfetzen, an dem sich der ostiensische Decurio festhalten konnten, als sich die dunklen Augen des Sergius nährten.
    "...", lächelte Dives wortlos und etwas verlegen und nahm die ihm entgegen gestreckte Hand. Als Messalla dann auf einmal gar zu einer Umarmung ansetzte, meinte der Iulier beinahe sein eigenes Herz vor Aufregung laut schlagen zu hören. Er hatte nicht den Hauch einer Idee, wieso und weshalb er jetzt den Sergier umarmen sollte - wenngleich er sich natürlich und völlig widerstandslos darauf einließ. Zweifellos hatte es sicherlich etwas mit dem zu tun, was Dives zuvor überhört hatte. Nur: Was war das? Und: Machte Messalla hier gerade direkt vor seinen beiden weiblichen Verwandten den Iulier an? Vor allem: Merkte der auch, wie Dives' Herz raste?? Hoffentlich nicht...


    "Du kannst dir sicher sein, dass du mich NIE stören würdest...", flüsterte er dem Sergier während der Umarmung als Antwort auf die erneute Behauptung er würde stören ins Ohr... und bereute es im nächsten Augenblick bereits wieder. Messalla war der Sohn seiner Tante, der Neffe seiner Mutter, sein Cousin??? Etwas abrupt ging der Decurio von Ostia wieder auf Abstand zum Sergius und konnte seine Überraschung an dieser Stelle nicht ganz verbergen.
    "Woher... Ich meine, bist du dir sicher? Weil.. äh.. deine.. nun...", machte er eine Geste in Severas Richtung. Wer war sie? Was war sie? Die Nichte, genau! "... Nichte meinte, dass ihr Archivar erst...", brach sich Dives bei seiner Erklärung beinahe einen ab und ließ seinen Satz letztlich unvollständig. Messalla wüsste sicher auch so, was er meinte. Fragend schaute er in die verführerisch dunklen Augen...




    DECURIO - OSTIA
    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    Axilla hatte was?! Sie hatte auf dem Palatin gewohnt, hatte dort gegessen, geschlafen und war dort tagtäglich ein- und ausgegangen?! Für einen Moment blitzen und funkelten Heminas Augen vor Begeisterung. Nicht nur, dass die Iunia an sich schon ein guter, weil äußerst attraktiver Fang wäre, stellte sich doch nun sogar heraus, dass sie so mehr oder weniger mit dem alten Valerianus verschwägert war! Der war zwar genaugenommen seit seiner Adoption ein Ulpier, aber jeder halbwegs gebildete Römer wusste ja schließlich, dass das Wohnrecht der Aelier auf dem Palatin nicht von Ungefähr kam... Eine mit dem alten Kaiserhaus verschwägerte Frau - darauf musste der Cassier erst einmal enen Schluck aus seinem Becher trinken...
    Dives unterdessen nickte bei ihrer Argumentation nur. Er selbst hatte Valerianus nicht ein einziges Mal überhaupt nur zu Gesicht bekommen und konnte folglich mit dem Wissen der Iunia über den letzten ulpischen Kaiser absolut nicht mithalten. Zwar war es wohl nicht übermäßig wahrscheinlich, dass Axilla den Ulpier nun soo gut kannte, denn die wieviel letzten Lebensjahre hatte der Mann krank in Misenum verbracht?? Aber besser als er kannte die Iunia Valerianus mit Sicherheit dennoch. Erst auf den zweiten Teil ihrer diesbezüglichen Aussage hätte Dives wirklich etwas entgegnen wollen. Denn genau bei ihrem letzten Satz.. da begann der Hamster zu humpeln: Mit ihrer Argumentation hätte es auch für den Iulier durchaus Sinn ergeben, wenn ein Valerianus keine Vorsorge für den Fall des Todes seiner Nachkommen getroffen hätte. Doch fakt war ja wohl, dass der Kaiser durchaus diese Möglichkeit in Betracht gezogen hatte, was in Dives' Augen nun natürlich die Frage aufwarf, weshalb für diesen Fall eben so und nicht anders - mit einer testamentarischen Adoption oder ähnlichem - vorgesorgt worden war. Doch der Cassier brach mit dem Thema, was angesichts der nachfolgenden Worte der Iunia vielleicht auch durchaus eine gute Entscheidung war. 'Mein Vetter war da immerhin auch schon Procurator. Mein Mann folgte ihm auf den Posten, ebenso wie mein zweiter Mann nun.' Diese Aussage sprach Bände. Besser vielleicht, wenn man nicht zu hitzig mit ihr diskutierte und stritt...


    "Iunia.. Axilla, ich muss sagen, du bist eine wirklich interessante, eine wahrlich ganz besondere Frau.", stellte der Cassier nach ihrer Erzählung beeindruckt fest und brauchte anschließend einen kurzen Moment um die richtigen Worte zu finden.
    "Und du bist zumindest deutlich weiter gereist als ich, der ich bisher lediglich bis zu einem entfernten Cousin im nicht ganz so weit entfernten Aleria auf Corsica gekommen bin.", lächelte Hemina etwas verlegen. Nein, er konnte ganz gewiss nicht mithalten mit dieser.. Weltreise, ja. Wer von Hispanien bis nach Aegypten reiste, der, das konnte man wirklich nicht anders sagen, hatte die Welt gesehen - zumindest mehr davon, als die meisten, aber auch wirklich allermeisten anderen.


    "Wo in Alexandria stand denn diese Villa des Iulius Silanus? Konntest du von dort aus auch diesen riesigen Leuchtturm sehen, der noch größer sein soll als der bei uns in Portus?", fragte er dann interessiert weiter. Er selbst konnte sich ja nicht recht vorstellen, dass es tatsächlich einen noch größeren Leuchtturm gab. Aber zu gerne würde er mehr von der Iunia hören und würde ihr natürlich alles - oder zumindest sehr viel von dem, was sie erzählte - glauben.
    "IULIUS Silanus?", hakte Dives anschließend mit Betonung des Gentilnomen nach. Hatte Axilla von einem Verwandten Iulius gesprochen? Das war ihm bis eben garnicht aufgefallen. Oder hatte nun auch Hemina etwas durcheinander gebracht? "Ist der irgendwie mit mir verwandt?", konkretisierte er sodann seine Frage und wusste nicht so recht, ob er nun eher Hemina oder Axilla fragend angucken sollte. So schwenkte sein Blick immer wieder von ihm zu ihr und von ihr zu ihm. Ob er eine entfernte Verwandtschaft mit der Iunia begrüßen würde oder nicht, wusste er dabei nicht so genau zu sagen. Dafür traf ihn das alles etwas überraschend, kalt und absolut unvorbereitet...