Wie er selbst erwartet hatte, war es für den alten und erfahrenen Cassius nicht sonderlich schwierig mit den jungen Burschen zurecht zu kommen. Mitunter hätte er ja sogar zugestimmt noch irgendeinen wichtigeren Decurio, wie beispielsweise den Germanicus, der gleichsam auch Procurator Annonae war, miteinzubeziehen. So aber sollte es dem Praefectus auch recht sein. Der Respekt vor dem Alter war doch etwas Schönes!
"Da bin ich ganz deiner Meinung!", meinte er also, während seine Gesichtszüge wieder etwas aufhellten. Noch lange nicht freundlich, aber zumindest neutral blickte er den Helvetier dann noch einen Augenblick an, bevor er sich wieder der Tabula zuwandte, welche er vorhin bereits einmal gegriffen hatte.
"Wenn es weiter nichts gibt, dann mach bitte mit dem Osti..cus draußen einfach einen passenden Termin aus.* ", sprach er ohne aufzusehen und auch hörbar etwas abfällig als es um den Nichtrömer ging, dessen Name eigentlich Osti-an-us lautete.
Beiträge von Marcus Iulius Dives
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Nachdem der Sklavenjunge den helvetischen Aedil ins iulische Cubiculum geführt hatte, schloss er die Tür hinter ihnen und blieb in Reichweite still und stumm neben jener Türe stehen.
Dives unterdessen hatte sich nach Erhalt der Nachricht und bis zum Erscheinen Ocellas aus seinem Bett bemüht und mehr oder weniger notdürftig eine grasgrüne Tunica übergestreift. Doch sichtlich etwas angestrengt lehnte der Iulier mit seinem Gesäß an einem kleinen runden Tisch in Fensternähe und begrüßte den Helvetier zunächst mit einem gequälten Lächeln das Gefühl habend, dass mit dem Öffnen seines Mundes jede Anspannung von ihm fallen würde und er sogleich zu Boden ginge. So übernahm der junge Mann, der in einem der drei Korbsessel neben Dives saß, es den ersten Schritt zu machen. Er erhob sich und trat mit einem freundlichen Lächeln auf den Helvetius zu.
| Caius Caelius Caldus
SCRIBA LOGEI - BIBLIOTHECA MARINAE"Salve! Mein Name ist Caelius Caldus. Ich bin Scriba Logei der Bibliotheca im Stadtteil Marina.", stellte er sich in etwas gedämpfter Lautstärke vor und überließ es vorerst dem weiteren Gast daraus nun irgendwelche Schlüsse zu ziehen.
"Salve Ocella! - Setz dich doch.", brachte Dives dann hervor, während er sich auch mit den Händen auf dem Tisch abstützte. Sogleich nachdem er dem Helvetius zumindest mit Worten einen Platz angeboten hatte, ließ er sich dann auch schon selbst auf den nächsten Korbsessel langsam und vorsichtig nieder. Unterdessen setzte sich auch der Caelier erneut und Dives rang sich mit noch immer etwas gequältem Lächeln eine mehr oder minder lustige Bemerkung zur anschließenden Gesprächseröffnung ab:"Tja, solange ich für die reale Politik noch nicht wieder voll einsatzfähig bin, muss ich mich eben mit der theoretischen und/oder fiktiven Politik begnügen.", erklärte er mit Seitenblick auf Caldus und versuchte ein Grinsen auf sein noch immer etwas blasses Gesicht zu bekommen.
"Aber erzähl, wie sieht es draußen aus? Wie macht sich der ältere Cassius als Praefect? Und was ist mit der Classis, das du mir berichten wolltest? Ziehen sie in den Kampf?", stellte er dann die ersten Fragen. -
Kurz zuckten die Mundwinkel des alten Cassius ein wenig nach außen, doch bereits im nächsten Moment verkniff der Alte sich ein zufriedenes Lächeln und nickte nur einmal kurz. Auf die folgende Nachfrage reagierte er mit einem leicht misstrauischen Blick. Hemina Maior würde sich ganz sicher keinen politischen Feind mit ins Boot holen, wo die Chancen aus seiner Sicht doch durchaus gut standen, dass man auf diesen auch gut und gerne verzichten könnte. Und einen Iulius oder einen Helvetius, einen Hortensius oder Asinius würde er ganz sicher auch nicht dabei haben wollen, schmälerte dies doch letztlich seinen eigenen Einfluss auf das letztliche Ergebnis mitunter.
"An wen hattest du dabei gedacht?", fragte der alte Cassius in neutraler Tonlage mit jedoch noch immer etwas misstrauischem Blick. Innerlich suchte er dabei bereits nach Vorwänden, um mögliche Iulii, Helvetii, Hortensii und Asinii auszuschließen. -
Nachdem der iulische Duumvir erneut zu so vielen Worten ausgeholt hatte, war offenbar niemand so recht dazu bereit abermals dagegen anzureden. Mancheinen mochte Dives damit noch überzeugt haben; mancheiner schüttelte einfach nur wortlos den Kopf. Letztlich wagte sich der cassische Duumvir also das Wort zu ergreifen und eine Abstimmung auf den Weg zu bringen, sofern niemand dagegen protestieren würde.
"Sofern... Sofern es keine weiteren Wortmeldungen zu diesem Thema gibt, ...", schaute sich Hemina Minor bewusst langsam um und zählte innerlich bis drei. "... würde ich nun vorschlagen zur Abstimmung zu schreiten!" Erneut machte der Duumvir eine kurze Pause und hielt inne. Dann atmete er ein letztes Mal durch, bevor er fortfuhr:
"Dann wird nun abgestimmt über den Bau eines Tempels des Iuppiter Serapis an der Stelle des alten Sacellums unter der gemeinsamen Leitung der Duumvirn und des Aedils operum publicorum."Sim-Off: Die Abstimmung läuft bis einschließlich dem 23.01.2013.
Abgestimmt wird wie folgt:
Für den Tempelbau
gegen den Tempelbau
oder Enthaltung.Stimmberechtigte Decuriones sind:
- Marcus Iulius Dives
- Paullus Germanicus Aculeo
- Titus Helvetius OcellaSim-Off: Um die Dezembersitzung Mitte Januar nun langsam zum Ende zu führen...
Direkt im Anschluss an diese Abstimmung über den Tempelbau selbst würde der Duumvir Cassius mit ähnlichen Worten auch über den Finanzierungsplan der voraussichtlich benötigten 100 Aurei abstimmen lassen - sofern sich natürlich für den Tempelbau selbst eine Mehrheit in der Curia finden würde. Nicht jeder war schließlich damit einverstanden gewesen die vollen 88 Aurei aus dem Topf der Spendengelder für den ostiensischen Cultus Deorum zu nehmen.Sim-Off: Die Abstimmung läuft bis einschließlich dem 23.01.2013.
Abgestimmt wird wie folgt:
Für Tempel-Finanzierung mit 8800 Sz Spendengeldern + 1200 Sz
gegen Tempel-Finanzierung mit 8800 Sz Spendengelder + 1200 Sz
oder Enthaltung.Stimmberechtigte Decuriones sind:
- Marcus Iulius Dives
- Paullus Germanicus Aculeo
- Titus Helvetius Ocella -
Dreißig! Ohne seine jahrelange politische Erfahrung (mit anderen Worten: wäre er sein Sohnemann) hätte man ihm seine Überraschung ob dieser Zahl wohl angesehen. Ganz klar: Da würde er noch einige Zeit und Arbeit investieren müssen, um angemessen für die kommende Unterhaltung vorbereitet zu sein. Des Weiteren ging es dem alten Cassius etwas gegen den Strich, dass der Helvetier plötzlich allen Amtsträgern einen entsprechenden Entwurf zukommen lassen wollte. Natürlich mochte ein Quaestor vielleicht auch dies oder das in finanziellen Dingen beizusteuern haben, aber das könnte der Praefectus letztlich auch selbst! Eh also irgendetwas hinter seinem Rücken lief, schlug er mit noch immer starrer und nachdenklicher Miene vor:
"Nun, das ist eine gute Idee, wie ich finde. Vielleicht sollten wir uns aber alle zusammen einmal für einen solchen Austausch treffen... eh du vier oder fünf Einzelgespräche führst und nach dem letzten dann wiederum Rücksprachen mit den ersten am Hals hast... und und und. Das würde ich als effizienter erachten." Nicht zuletzt könnte er damit den Iulius - sofern der dann noch abwesend sein würde - umgehen und eventuell auch seinen Sohn außen vor lassen, um praktisch mit zwei Stimmen in die Unterredung zu gehen.
"Was meinst du dazu? Vielleicht machen wir auch gleich einen Termin aus, wenn du schon konkreter werden kannst?", trieb er das Thema auch gleich weiter voran. Denn je länger sie warten würden, umso höher wäre wohl die Wahrscheinlichkeit, dass der Iulius sich hier wieder blicken lassen würde und die Dinge selbst in die Hand nahm... -
Der Ianitor nickte verstehend. Als einfachem Sklave war es ihm selbstredend nicht aufgefallen, dass er dem Helvetier mit seinem beiden Fragen mehr oder weniger deutlich den Weg zu einem direkten Gespräch mit dem Duumvir geebnet hatte. Von Rhetorik hatte der Ianitor schließlich maximal als Begriff etwas gehört. Was genau alles dahinter stecken mochte, wusste er genauso wenig, wie, was alles in der köstlichen Suppe drin war, die er heute morgen beim Resteessen der Sklavenschaft genossen hatte.
"Dann entschuldige mich bitte einen Augenblick, damit ich dem Duumvir deine Nachricht..en überbringe.", erklärte der Sklave und machte sich schnellen Schrittes auf den Iulier aufzusuchen.
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Nach kurzer Zeit kam er mit einem weiteren Sklaven im Schlepptau zurück.
"Unter diesen Umständen bittet dich der Duumvir - so es deine Zeit erlaubt - nach Möglichkeit jetzt gleich zu einem kurzen Gespräch. Der Sklave hier würde dich ins iulische Gemach führen...", erklärte der Ianitor mit kurzem Seitenblick auf den deutlich jüngeren Sklaven. Die Entscheidung lag nun beim Aedil. In jedem Fall würde sich aber wohl der Ianitor wieder zurück an die Porta begeben und der Sklavenjunge mit oder ohne Ocella geschwind zu Dives zurückkehren.*Sim-Off: * will sagen: Du kannst gleich davon ausgehen, dass man dich zu Dives führt (wenn Ocella will^^) und kannst auch gleich - ohne Warten - in dessen Cubiculum eintreten.
IANITOR - VILLA RUSTICA IULIANA OSTIENSIS -
"Sehr gut, sehr gut.", hielt der Praefectus in der Barbier-Angelegenheit fest und legte die Tafel vorerst wieder aus der Hand. Solange es wenigstens ein Angebot gab, existierte immerhin die Möglichkeit, dass der Betrieb erfolgreich abgestoßen werden könnte. Dass dieser einzige Interessent hier direkt vor dem Cassier saß, ahnte dieser trotz der an das Officium Duumvirorum gerichteten Nachricht nicht. Diese war von einem Scriba nämlich schön aus der duumvirischen Post aussortiert worden und letztlich irgendwo bei den Akten für die Aedile gelandet. Immerhin hatte der Duumvir Cassius diese Angelegenheit klar abgegeben und war selbst mit anderen Dingen beschäftigt...
"Eine Marktordnung, richtig. Nun, dann freue ich mich auch in dieser Sache.. in ein paar Wochen von dir zu hören und zu lesen. Ich würde mir das ganze schließlich wenigstens einmal gern zu Gemüte führen, bevor ich eine Sitzung einberufe, in der dieser Vorschlag dann diskutiert werden kann.", erklärte er dann und dachte dabei nicht einmal an seinen Sohnemann. Für den Alten war schließlich klar: Soetwas Juristisches musste irgendwo Kopf und Fuß haben und eh Minor sich und vor allem die Cassier in der Curia und vor dem Helvetius blamierte, da übernahm er als Praefectus und gewesener Duumvir diese Besprechung lieber selbst.
"Wie umfangreich wird dieser Entwurf einer Marktordnung denn voraussichtlich?", erkundigte sich der Praefectus anschließend, zog die linke Augenbraue hoch und schaute Ocella nachdenklich an. Dabei überlegte er, wann er sich selbst dann in diese Thematik einarbeiten müsste, um sich entsprechend vorzubereiten. Darüber hinaus hing von der Antwort des Helvetiers natürlich auch ab, wie groß das Zeitfenster für den entsprechenden Termin sein müsste... -
Der Ianitor gab einem der eher unauffällig umstehenden Sklaven ein entsprechendes Zeichen und sogleich eilte jemand, um den entsprechenden Wein zu besorgen. Er selbst - auch wenn dies in dieser Situation für den Gast anders ausgesehen haben mochte - hatte dem Helvetier nur den Rücken gekehrt, um diese Anweisung zu geben. Einfache Genesungswünsche gehörten schließlich nicht zu der Art Nachrichten, die er sofort zu überbringen hatte. Da kam es auf ein paar Stündchen absolut nicht an. Bei den folgenden Worten jedoch wurde er hellhörig. 'Classis' klang schon deutlich wichtiger. So drehte er sich erneut um und hakte nach:
"Was gibt es für Neuigkeiten bezüglich der Classis? Irgendetwas Wichtiges, worüber der Duumvir sofort unterrichtet werden müsste?", sprach er ernst und sein höfliches Lächeln erstarrte. Unter diesen Umständen würde er den Helvetier vielleicht sogar zum persönlichen Gespräch mit dem Iulier anmelden... ja, gar anmelden müssen...
IANITOR - VILLA RUSTICA IULIANA OSTIENSIS -
"So sieht es aus.", warf der Praefectus auf die rhetorische Frage des Helvetiers ein und für eine kurzen Moment blickte er selbst etwas ratlos drein und eine tiefe Furche zog sich über seine Stirn. Er hatte auch keine Ahnung, was den jungen Iulius bei allen Göttern ritt, dass er mit seinen Ressourcen als Duumvir den oder die Täter nicht mit aller Härte verfolgen ließ. Aber vielleicht plante der Knabe ja auch auf eigene Faust etwas zu unternehmen. Dann würde Minor letztlich eben den Iulius zur Strecke bringen, um sich und seine Gens abermals zu empfehlen...
"Gibt es sonst noch etwas, das du mit mir besprechen möchtest? - Ansonsten würde ich mich über eine kurze Notiz von dir freuen nach deinem Besuch beim Iulius.", erklärte er sodann und machte damit gleichsam klar, was er erwartete. Anschließend nahm er eine der Tabulae, die auf dem Tisch lagen, in die Hand und begann diese zu lesen. In Worten: Sollte es sonst nichts geben, so wäre dieses Gespräch an dieser Stelle beendet. -
Der Ianitor nickte mit einem höflichen Lächeln und notierte sich geistig, dass er dem Duumvir also später noch Genesungswünsche vom ostiensischen Aedil Helvetius Ocella ausrichten müsste. Der Meinung seiend, dass seine unterschwellige Botschaft angekommen war, erkundigte sich der Sklave anschließend weiter:
"Willst du dich dann noch kurz setzen, Aedil? Und vielleicht einen Becher verdünnten Wein?", bot er an und wies auf eine marmorne Bank im Atrium. Eventuell würde der Magistrat ja auch noch ein bisschen aus der Curia erzählen. Das würde den Iulier sicherlich später freuen.
"Gibt es sonst noch irgendetwas, das ich dem Duumvir in deinem Namen ausrichten darf; vielleicht irgendwelche Neuigkeiten aus der Curia? Oder irgendetwas anderes?", fragte er weiterhin höflich lächelnd. Die Intention der Wortkargheit des Helvetiers war dem Ianitor vollends entgangen...
IANITOR - VILLA RUSTICA IULIANA OSTIENSIS -
... auf zwei interne Nachrichten fanden nach einiger Zeit ihren Weg auf den helvetischen Schreibtisch:
Ad manus Aedilis Mercatuum T. Helvetii Ocellae
Salve!
Aus quaestorischer Sicht spricht soweit nichts gegen die Einstellung eines neuen, normal verdienenden Scriba Ostiensis, sofern du ebendiesen in deinem Officium benötigst. Falls allerdings das aus der Stadtkasse zu zahlenden Gehalt über dem Grundbetrag von XX Sesterzen liegen soll, würde ich dich zunächst um Rücksprache mit den Duumviri und/oder dem Praefectus bitten.
P' Asinius Celer
Ad manus Aedilis Mercatuum T. Helvetii Ocellae
Salve!
Sofern du einen weiteren Mitarbeiter in deinem Officium benötigst, was ich gerade in diesen schwierigen Zeiten durchaus nachvollziehen kann, ist es mir nur recht, wenn du dir einen solchen zulegst. Wenn du meinst einen fähigen Scriba gefunden zu haben, so darfst du ihm zu meiner Entlastung auch gerne persönlich seine Ernennungsurkunde ausstellen.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich des Weiteren in Erfahrung bringen: Mein Sohn hatte dich mit der Angelegenheit des Verkaufs des Barbiers 'Kaiserschnitt' beauftragt. Gibt es in dieser Sache bereits Fortschritte; irgendwelche namhaft(er)en Interessenten?
I' Cassius Hemina mai.
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Der Ianitor öffnete die Porta - zum unzähligsten Male allein am heutigen Tage. Und zu aller Überraschung war es auch bei diesem unzähligsten Öffnen eine wichtige Person aus dem Stadtrat, die er erblickte. Selbst der Herennier - und soviel bekam auch ein Ianitor dann doch noch mit, dass er wusste, dass Dives und der sich alles andere als grün waren - hatte sich ziemlich zeitnah nach dem Überfall hier blicken lassen. Es mochte unter Umständen sogar einer der ersten gewesen sein, der nach den erschreckenden Ereignissen wieder ein Wort mit dem Iulier gewechselt hatte. Denn selbstredend wurde nicht jeder so einfach zu dem angeschlagenen Mann persönlich vorgelassen, da jener natürlich nicht sonderlich erpicht darauf war seine derzeitige Schwäche auch noch zur Schau zu stellen. Dieser Herennius jedoch... war mit seinem wichtigen und eindringlichen Auftreten und seiner zur Schau gestellten Sorge um die Civitas ziemlich überzeugend gewesen - sogar mehr noch als der cassische Duumvir.
"Salve und willkommen im Hause der Iulier! Bitte tritt ein!", begrüßte der Ianitor den Gast ersteinmal freundlich und trat mit einer einladenen Geste einen schritt zur Seite.
"Ich nehme an, du möchtest dem Duumvir deine Genesungswünsche überbringen? Von wem darf ich diese ausrichten?", erkundigte er sich sodann und machte damit unterschwellig klar, dass man dieser Tage zwar recht leicht für einen kurzen Besuch in diese Villa kam, dass man deshalb aber noch lange nicht zum iulischen Duumvir vorgelassen wurde...
IANITOR - VILLA RUSTICA IULIANA OSTIENSIS -
Er konnte es sich zwar kaum vorstellen, dass den Decimer genau diese Dinge interessierten, doch wer wüsste schon, was die Kanzlei sich dabei dachte. Mit ernster, aber vorsichtiger Stimmlage fragte Dives nach:
"Ist es das, was du wissen willst? Dann haben wir natürlich auch ein paar tolle Thermen, die von der Stadt betrieben werden, und neben Mercurius und Hercules haben natürlich auch noch andere Götter, allen voran der Hauptgott von Ostia, Vulcanus, einen Sitz hier. Das Capitolium hast du auf dem Weg hierher sicherlich auch schon gesehen. Auch wenn ich sagen muss, dass die Tempel und natürlich auch der Grund und Boden, auf dem diese stehen, genaugenommen ja den jeweiligen Göttern übereignet wurden...", schloss der Iulier fürs Erste und wartete ab, inwieweit diese Angaben überhaupt dem Geschmack des Primicerius entsprachen... -
"Oh, den Göttern sei Dank, dass dieser Schleier keineswegs schwarz ist! Mein Sohn hat seinen Collega erst gestern besucht und wenngleich der Iulius wohl noch für einige Zeit ausfallen wird, so befindet er sich dennoch bereits auf dem Weg der Besserung. Mein Sohn konnte sogar wieder ein paar Sätze mit ihm wechseln und hat schon erste Informationen zum Hergang zusammengetragen.", berichtete der alte Hemina durchaus stolz. Der Praefectus hatte bereits ein klares Bild davon vor Augen, wie er selbst die Stadt führte, während sein Sohn am Ende der Amtsperiode die Lorbeeren für die Aufklärung des Attentats auf den Duumvir Iulius bekommen würde. Nur ein kleines Problem gab es da noch:
"Vielleicht solltest du dem Iulius auch mal einen Besuch abstatten... Eventuell erzählt er dir ja sogar, weshalb im Namen der Götter er nicht vor hat ermitteln zu lassen und/oder Anzeige zu erheben..." Immerhin war dieses Attentat eindeutig ein Verbrechen gegen den Iulier als Privatmann gewesen - zumindest nach Ansicht des alten Cassius. Einen Duumvir als Amtsperson hätte man nach seiner Auffassung nur zusammen mit dessen Liktoren angreifen können. Doch diese Überlegung beruhigte den jungen Cassier verständlicherweise wenig, sodass der Alte seinem Sohn in der Curia zumindest ein bisschen Freiraum für persönliche Ermittlungen schaffte. Die Civitas als solche würde wohl unter den Cassiern keine Ermittlungen veranlassen... -
Gerade wollte sich Dives erneut zu Wort melden, um es diesem alten Kauz von Decurio zu zeigen, da registrierte er durchaus zufrieden, wie sich Aculeo das Wort erteilen ließ und sogleich für den Antrag des Iuliers sprach. Und in der Tat konnte der Duumvir zumindest dem ersten Argument nur zustimmen. Drum setzte er, nachdem der Germanicer geendet hatte, nach:
"Dem kann ich nur zustimmen! - Ja, Serapis ist eine aegyptisch-hellenistische Gottheit. Aber ich frage euch; ich frage jeden einzelnen von euch: Seit wann stoßen wir Römer deshalb fremde Götter vor den Kopf?! Entspricht es nicht vielmehr unseren guten und bewährten römischen Traditionen fremde Kulte in aller Regel eher zu integrieren statt sie auszugrenzen und damit wohlmöglich noch göttliche Missgunst auf uns zu ziehen?!", stellte er energisch mehrere rhetorische Fragen. Nicht ganz ohne Hintergedanken machte er in diesem Zusammenhang auch klar, dass Serapis ja keineswegs nur aegyptischer Herkunft war, da das Geschlecht der Ptolemäer, unter deren Herrschaft der Serapis-Isis-Kult entstand, selbst griechisch-makedonischen Ursprungs war. Und die Beeinflussung durch die Griechen konnte hier wohl niemand - so ungern dies wohl jeder 'Vollblutrömer' hören mochte - leugnen."Darüber hinaus möchte ich anmerken, dass ich mir höchst selbst die Aufzeichnungen zu den Spendeneingängen angesehen habe. Und ich kann euch sagen: Wir bezeichnen in unseren jährlichen Finanzberichten diesen großen Betrag immer so schön als Spenden für den mittlerweile ja erbauten Merkurtempel. In den originalen Unterlagen zum Verwendungszweck der Spendengelder steht jedoch für nicht einmal ein Drittel der Gelder überhaupt der Gott Mercurius erwähnt!", fügte er nach kurzer Pause an und machte anschließend erneut eine Zäsur. Hier und dort begann nun aufgeregt(er)es Getuschel und Gemurmel. Der Iulier selbst hatte tief graben müssen, um dies herauszufinden und nun hier zu seinen Gunsten anführen zu können. Damit sollten die etwas mehr als 60 Aurei nun hoffentlich in trockenen Tüchern sein. Doch Dives wollte auch noch den Rest.
"Ich bitte um Ruhe! - Ich stelle fest, dass bisher niemand einen Einwand gegen den Bau eines Serapis-Tempels an der Stelle des jetzigen Sacellums erhoben hat. Wenn ich das folglich richtig sehe, dann steht einzig die Frage der Finanzierung dieses Projekts im Raum. Ausgehend von den Kosten des Merkurtempels und eingedenk meiner vorherigen Worte könnten etwa 63 Prozent der Kosten problemlos mit Spendengeldern gedeckt werden. Ein weiteres Viertel könnten und sollten die Spenden für den Merkurtempel darstellen, die seit unzähligen Jahren nicht mehr und nicht weniger sind als ein Teil unserer Stadtkasse, der von niemandem genutzt wird. Mercurius, der Gott des Handels, wird wissen, dass soein Kapital TOTES Kapital ist, das durch bloßes Einstauben KEINEM nützt. Ich wage also zu behaupten, dass es damit sogar in seinem Interesse wäre, wenn dieses Geld wieder in Umlauf gebracht wird. Letztlich stärkt schließlich auch dies Wirtschaft und Handel.", fuhr der Duumvir sodann mithilfe einiger Zahlen einer für den Fall der Fälle vorbereiteten Tabula fort. Dann zeigte er auf Ocella."Bereits zu Zeiten des Duumvirats seines Großvaters Helvetius Gracchus lagen diese Spendengelder seit mehreren Amtsperioden unberührt in den städtischen Tresoren. Wie lange wollen wir der Wirtschaft und dem Handel, Mercurius, das Geld noch vorenthalten?! Wieviele Generationen wollen wir noch warten?! Wir haben JETZT die Chance etwas zu tun - und wir haben ganz gewiss auch die PFLICHT!", appellierte Dives mit ernstem Blick und auffordernder Geste.
"Und genau aus diesem Grund sollten wir die 88 Aurei Spendengelder auch zu einem Betrag von runden 100 Aurei aufstocken. Unsere Stadtkasse lässt dies zu und die Händler - gerade in den Bereichen Marmor-, Holz- und Steinverarbeitung - werden es uns sicherlich danken!" Kurz hielt der Duumvir nach dieser erneuten Rede inne, bevor er sich abermals setzte und abwartete, ob dieser oder ein anderer Decurio weitere Gegenrede leisten würden oder ob auch sie nun die Einleitung der Abstimmung durch den cassischen Duumvir erwarteten. -
Geschäftig saß der alte Cassius am iulischen Schreibtisch und arbeitete sich mithilfe dreier Scribae durch verschiedene Akten. Es dauerte einen Moment, bis er auf die Ankunft Ocellas reagierte.
"Sei gegrüßt, Aedil!", grüßte er anschließend mit seiner tiefen, erfahrenen Stimme, nachdem er einen Schreiber mit einem Auftrag ins Archiv und einen anderen mit kurzer Nachricht zu seinem Sohn in die Spur geschickt hatte. Den dritten behielt er vorerst noch an seiner Seite. In der Vergangenheit hatte es sich bewährt, wenn er stets jemanden in der Nähe hatte, den er mit Aufträgen losschicken oder von denen er aktuelle Auskünfte erhalten könnte.
"Komm und setz dich.. und sag, was dich zu mir führt.", begann er hernach direkt und wies auf einen Platz vor dem Schreibtisch. Anschließend strich sich der rüstige Praefect mit seiner linken einmal durch sein schwarzes Haar, sodass hier und dort für einen kurzen Moment auch die grauen Ansätze zu sehen waren. Dann erwartete er Ocellas Antwort. -
Der Cassier schwieg auf Axillas Worte hin und war froh, dass sein Collega das Thema wieder in eine andere Richtung brachte. Was hätte er auch sagen sollen? Dass er den Frauen nur das zu geben versuchte, was deren Ehemänner ihnen offenbar nicht in der Lage waren zur Genüge zu geben? Er bezweifelte, dass dies besonders gut bei der Iunia angekommen wäre, bedeutete es doch in gewisser Weise, dass sie doch nicht so besonders wäre, wie er ihr bisher zu vermitteln versucht hatte. Dass er andererseits noch keinen Ehemann gehörnt hätte, wäre nicht nur nicht wahr, sondern auch schlicht unglaubwürdig. Manchmal war Schweigen eben tatsächlich Gold...
Dives indes beschäftigte eher der nachfolgende ausgesprochene Gedanke Axillas. Natürlich war vor allem der Name Locusta ihm dabei sehr präsent im Kopf, hieß doch sogar eine Köchin der iulischen Casa zu Roma in Bezug auf diese Giftmischerin ironischerweise Locusta."Willst du damit sagen, dass du einem Claudius grundsätzlich einen Giftmord, einen Kaisermord gar, zutrauen würdest?", erkundigte sich der Iulier sodann interessiert. Der Senator Claudius Menecrates war schließlich ein vom Vescularier proskribierter Mann! Doch während die Ermordung des Britannicus durchaus in Zusammenhang mit Locusta und dem claudischen Kaiser Nero stehen mochte, hatte Dives von einem claudischen Kaisermörder bisher noch nichts gehört. Im Gegenteil war es Iulia Agrippina, die Mutter Neros, der man nachsagte den vergöttlichten Claudius auf dem Gewissen zu haben. Dies jedoch sparte der Duumvir gekonnt aus. Er war nicht mit jener Iulia Agrippina verwandt, sodass sie folglich nicht zu seinen Ahnen gehörte. Daher waren ihre Taten auch nicht seine Taten. - Sie spielte also eigentlich keine Rolle, genau.
"Ich meine, ich kenne weder ihn noch seine engere Verwandtschaft näher...", fügte er hinzu. Aus diesem Grund war es ihm praktisch unmöglich einzuschätzen, inwieweit der Senator tatsächlich zu einem Gift- und Kaisermord in der Lage wäre - geschweige denn überhaupt jemals einen solchen ernsthaft in Erwägung gezogen hatte."Also ich denke ja, dass die Praetorianer das schon alles noch aufklären werden. Und dann ist es sicher nur eine Frage der Zeit bis auch etwas davon nach außen dringt...", meinte Hemina. Im Gegensatz zu seinem Collega, der gleich zwei Verwandte bei den Praetorianern hatte, hielt er es auch nicht für ausgeschlossen, dass die Schwarzröcke selbst einigen Anteil am Giftmord an Valerianus hatten. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass die Elitetruppen sich eines ungeliebten Kaisers entledigten.
"... und dann wird ja vielleicht sogar die Acta darüber berichten. Das heißt... solange nicht die Decimer sowohl den Praefectus als auch die Rectrix stellen...", vermutete der Cassier. -
"Für's Erste nicht, nein.", antwortete Dives zunächst auf die Frage des Helvetiers. Aufgabenverteilung, Ziele und Gehälter waren geklärt. Mehr müsste man bei der ersten Besprechung hier nicht klären. Das Gespräch dauerte nun schließlich auch schon eine Weile und würde mit Sicherheit nicht das letzte Zusammentreffen der Aedile an diesem Ort sein.
"Wir werden euch aber zeitnah zu einem Gespräch bitten, falls es etwas Wichtiges gibt.", fügte Hemina hinzu, nachdem er die Hände geschüttelt hatte.
"Aber ihr könnt euch natürlich auch stets von euch aus an uns wenden, wenn ihr ein Problem oder eine Frage habt.", ergänzte der iulische Duumvir abschließend und wartete ab, ob es vielleicht bereits eine erste Frage oder ein erstes Problem gab, bei welchem die duumvirische Hilfe benötigt wurde. Ansonsten wäre diese Unterhaltung wohl beendet... -
Es dauerte einen Moment bis die Worte Ocellas vollständig ins Bewusstsein Ostianus' vordrangen. Dann nickte er.
"Vale Aedilis Helvetius.", antwortete er und nach einem weiteren Augenblick der Reglosigkeit gab er sich schließlich einen Ruck und verließ das Officium.Etwa eine hora später wurde eine Tafel mit dem entsprechend vereinbarten Termin ins Officium der Aedile gereicht. Der Praefectus Cassius würde den Aedilis Helvetius in zwei Tagen im Officium der Duumviri erwarten...*
Sim-Off: * Komm einfach, wann du willst. Aufgrund der Feiertage hat sich das hier schließlich eh schon etwas länger hingezogen... Sry.
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"Der.. der Terminkalender des Duumvir Cassius ist sowohl heute als auch in den kommenden beiden Tagen bereits voll ausgefüllt. Ich könn..te dir sicherlich in drei Tagen einen Termin mit ihm vereinbaren... oder aber auch etwas früher mit dem Praefectus Cassius...", stellte Ostianus zwei Möglichkeiten zur Wahl. Zu den restlichen Worten nickte der Scriba nur stumm. Ihm war heute nicht wirklich zum Reden zumute...