Beiträge von Marcus Iulius Dives

    Zitat

    Original von Lucius Tiberius Lepidus & Paullus Germanicus Aculeo


    Na, das lief doch schonmal nicht schlecht, fand der iulische Gastgeber und hatte sich innerlich bereits darauf eingestellt sich aus der Gruppe wieder zu verabschieden, sobald Aculeo ausgesprochen hätte. Dann jedoch verkündete der - so ganz nebenbei - etwas, was dem Duumvir so noch nicht bekannt war:


    "Ach, du bist Aedituus? In Roma nehm ich an. Für welchen Tempel?", erkundigte sich Dives nun interessiert. Woher nur hatte der Germanicer das vor ihm erfahren?! Er würde sich etwas einfallen lassen müssen, um sein eigenes Infomationsnetz zu verbessern und auszubauen. Hoffentlich wäre Centho bald wieder auf den Beinen, denn der hatte als Augur immerhin noch am ehesten (von den Dives' bekannten Personen) einen Überblick über die kultischen Angelegenheiten und Personalien der Hauptstadt. Und vielleicht sollte er auch seinen Kontakt zu Crassus intensivieren, damit sich vielleicht gar ein regelmäßiger Briefwechsel mit jenem ergäbe. Immerhin arbeitete der ja auch in der Finanzabteilung der kaiserlichen Kanzlei, sodass das sicherlich eh keine so schlechte Idee wäre...
    So lax, dass er - der Gastgeber - hier als gefühlt letzter von solchen Neuigkeiten erfuhr, könnte es jedenfalls nicht weitergehen!

    Na hoppla! Was war... Sollte das etwa... soetwas wie ein Lob sein? Der Decimer erweckte beinahe diesen Eindruck, was Dives ebenfalls leicht lächeln lies. Ein bisschen verwirrte ihn das allerdings nach dem bisherigen Auftritt des Kanzleibeamten schon. Doch für den Moment schob er diesen Gedanken beiseite und wandte sich schlicht der Frage zu:


    "Nun, das liegt einfach daran, dass dies die Liste der neuen Decuriones der letzten Amtsperiode ist. Wie du bei den Finanzberichten ganz oben siehst, stammen jene aus der aktuellen Muneris Tempus Duumvirorum, also der Dienstzeit der Duumvirn, Cassius Hemina Minor und mir. Auf der ersten der beiden Tafeln steht auch das genaue Datum unseres Amtsantritts, denn an diesem Datum wird stets der alte Kassenstand festgestellt, bevor dann alle Veränderungen dieses Kassenstandes während der Amtsperiode auf der zweiten Tafel zusammengefasst werden." Es folgte eine kurze Pause, damit der Decimer diese Erklärung auch auf den Tabulae nachvollziehen konnte.
    "Das Honorarium von Germanicus Aculeo, welches dieser selbstredend vor seiner Ernennung zum Decurio gezahlt hat, ist, wenn du auch dort auf das Datum und die Namen der Duumvirn achtest, Teil des letzten Finanzberichtes. Wie ich erklärt habe, wird es in dieser Amtsperiode aller Wahrscheinlichkeit nach keinen neuen Decurio für Ostia geben und folglich auch keine Honoraria, weil es im letzten Jahr zwei Magistrate gab, die bereits einen Sitz im Ordo Decurionum haben und einer sich im Verlaufe seiner Amtszeit schlicht zu sehr verschuldet hat..." Tja, mehr konnte er dazu nicht sagen. Maximal ein Angebot konnte er noch machen:


    "Willst du vielleicht den Finanzbericht auch des Vorjahres entsprechend noch sehen, auf dem dieses Honorarium selbstverständlich zu finden ist?", erkundigte sich Dives freundlich und seine rechte Hand begab sich schon einmal in Richtung der Tabulae, aus deren Mitte er zuvor auch die Liste der neuen Decurionen der letzten Amtsperiode heraus gefischt hatte. Gedanklich hoffte er dabei sehr, dass seine Amtsvorgänger tatsächlich erst die Ernennung zum Decurio vorgenommen hatten, als auch das Geld da war. Zwar ginge das Dives eigentlich nicht besonders viel an, denn in der Zeit war er selbst weder Duumvir noch Quaestor der Civitas gewesen, doch sähe es natürlich blöd aus, wenn er erst große Erklärungen gab und dann durch seine eigenen Akten widerlegt würde... Aber nein, wenn er sich recht erinnerte, dann war Aculeo sogar in der Sitzung an den Iden des Iulius höchst offiziell ernannt worden, sodass wohl fest davon auszugehen wäre, dass damals alles völlig rechtens zugegangen war. Der damalige Duumvir hätte das sonst schließlich bestimmt irgendwie zumindest versucht etwas zu verschleiern...

    Werter Herr... :rolleyes:


    Nachdem der Händler Titus Lavenius gemäß Absprache so gut Werbung für mich macht, kann ich mich leider kaum noch vor Fanpost retten. Ich bitte Sie daher höflichst, wieder einmal, meinen hoffnungslos überfüllten Briefkasten zu entschuldigen und gelobe Besserung. Ich werde mich gleich... morgen... aufmachen, um einen neuen Sklaven zu beschaffen, der sich dieser Problematik annimmt.


    Vielen Dank für Ihr Verständnis. 8)
    Vale bene,
    MID

    Sim-Off:

    *g* Ich warne dich aber vor: Wie gesagt, bin ich nicht sonderlich kreativ... und auch alles andere als dichterisch begabt... ^^


    [Blockierte Grafik: http://i1294.photobucket.com/a…IR/Home/Avas/STsuniro.jpg| Tsuniro


    "Herrin, ja, ich habe mich gekümmert,
    bin beim Maiordomus gewesen,
    hab dort ein wenig gejammert und gewimmert,
    sodass er mich letztlich vom Boden aufgelesen
    hat und vorschlug ich soll mit dir gehen,
    um etwas von der Stadt zu sehen!"


    So sprach die Sklavin, der die Röte
    nach ihrem Auftritt sichtlich ins Gesicht geschrieben.
    Doch was soll frau tun, wenn solche Nöte
    ihr einfach sich am Tag ergeben?
    Sich verstecken etwa im eig'nen Kämmerlein?
    Die Ägypterin Tsuniro? - Nein, nein, nein!


    "Herrin, sag, darf ich mich setzen?
    Meine Füße sind ganz schwer nach dem vielen Laufen mir.
    Mein' mich sonst gar zu verletzen
    und Platz wäre doch noch neben dir...
    Bist doch selbst so schön grazil
    und wie du dasitzt - voller Stil!"


    Die Sklavin sich dann auf der Marmorbank
    niederließ und so entspannte ihre Bein'.
    "Und nun, erzähl mir einen Schwank,
    will jetzt auch ganz Ohr dir sein!
    Was Neues willst du mir berichten?
    Erzähl schon von der Männergeschichten!"




    SKLAVE - CASA IULIA

    ... und der Militär ließ die Chance zu beispielsweise einem Kompliment für die Dekoration des Atriums oder auch für die sündhaft teure Toga, die der Iulier trug, schlicht verstreichen. Naja, war eigentlich auch anzunehmen gewesen, dass bei Weitem nicht jeder Militär soetwas zu würdigen wüsste. Serapio hätte sicherlich ein Kompliment für den Duumvir übrig gehabt... Aber, nein! Der Fabier war ganz sicher nicht mit Serapio zu vergleichen! Allein diese braunen Augen und dieses - wie sollte man es am besten beschreiben - am ehesten vielleicht 'aristokratische' Gesicht... Nein.


    "Nichts zu danken. Ich lade gerne ein.", antwortete Dives mit einem feinen Lächeln und spielte damit - ob dem Tribun das klar sein würde oder nicht, war egal - auch darauf an, dass der ihm bereits eine Chance für eine Einladung genommen hatte. Dass der Mann sich in der gemeinsamen Besprechung mit dem Praefectus Classis, einigen weiteren höheren Militärs, sowie Dives und dem Hafenverwalter Sulpicius einfach so das Recht herausgenommen hatte sich selbst zu einer Sitzung des Ordo Decurionum einzuladen, stieß dem Duumvir heute noch sauer auf, wenn er nur daran dachte. Und noch war er sich auch nicht sicher, ob er dem Tribun nun von sich aus eine offizielle Einladung zukommen lassen sollte oder schlicht abwarten würde, dass der sich rührte. Immerhin war der ja auch ganz groß im Selbsteinladen gewesen... Aber darüber wollte er sich heute abend keinen Kopf zerbrechen! Vielleicht besprach er das zuvor auch erst noch einmal näher mit dem Cassier oder mit Helvetius Ocella oder so.


    "Ich hoffe, du hast gut hergefunden? Gerade wenn man sich noch nicht ganz so gut hier auskennt, ist das ja mitunter nicht so ganz leicht. Oder warst du zuvor schonmal für längere Zeit in Ostia - oder kommst gar hier aus der Ecke?", begann der Iulier dann ein aus seiner Sicht völlig belangloses Gespräch, wenngleich er natürlich gekonnt Aufmerksamkeit und Interesse vortäuschte. Das lernte man als Duumvir nämlich mitunter ganz gut.

    Dives nickte auf die Äußerung hin, dass Ostia sichere Anlaufstelle für die Getreidelieferungen bleiben müsste. Was die Laune der Bevölkerung betraf - gerade der stadtrömischen - hatte er eine ganz eigene Meinung dazu: Es hieß 'Brot und Spiele' und nicht 'Brot ohne Spiele'! Als Mitglied der blauen Factio wusste der Iulier selbstredend, dass auf diesem Gebiet nicht erst seit Kriegsbeginn Flaute herrschte. Es hatte ja nicht einmal zum Amtsantritt des Fettsacks Wagenrennen gegeben! Ganz klar: Der Vescularier war ein Spielemuffel... Und hier in Ostia hatte man eben nur ein einfaches Theater, das weder für Gladiatorenkämpfe ausgelegt war, noch für Naumachien oder ähnliches. Und einen Circus gab es hier auch nicht. Hier konnte man de facto nur hauptsächlich mit Brot die Stimmung oben halten.


    Der Schocker sollte aber erst noch kommen: Da lud sich dieser Fabius doch tatsächlich mal ganz keck selbst zu einer der nächsten Sitzungen des Ordo Decurionum ein, oder was?! So zumindest hörte sich dies in den Ohren des Iuliers an, denn wie in Roma die Consuln selten ohne Einbeziehung des Senats arbeiteten, handelte auch ein ostiensischer Duumvir in vielen Dingen - und gerade in den wichtigen, diskussionsbedürftigen - auf Grundlage der Meinung der gesamten Curie. Ohne Frage hätte der Duumvir den Fabier, nachdem er ja nun wusste, dass jener Ansprechpartner nach Abzug des Hauptteils der Truppen wäre, zu einer der folgenden Sitzungen eingeladen... Aber das...
    Hinter einem höflichen Lächeln verbarg Dives, dass er gelinde gesagt not amused war über dieses Verhalten. - Keine gute Basis für einen angemessene Zusammenarbeit, die, wie das Wort schon sagte, zusammen und auf Augenhöhe stattfinden würde und ganz sicherlich nicht von oben herab diktiert werden könnte... zumindest nicht folgenlos...

    Ja, es mochte Nostalgie sein oder vielleicht auch einfach nur die Tatsache, dass der Pompeier sich mit dem senatorischen Neffen seiner Schwägerin gut angefreundet hatte, wobei letzteres dem iulischen Duumvir weitaus logischer erschien. Es funktionierte doch alles nach dem Prinzip 'Manus manum lavat.' - Eine Hand wäscht die andere. Irgendwann hatten sich der Pompeius und Centho begonnen gegenseitig zu unterstützen, was allerdings zu einer Zeit geschah, in der Dives noch im Osten des Imperiums studierte, sodass er diesbezüglich keinen genaueren Einblick hatte, wer wann womit begonnen hatte. Dass letztlich irgendwann ihre Verbindung in Form der Ehe zwischen Pompeius Rufus und Iulia Paula verschwand, tat dem gegenseitigen Unterstützen da natürlich keinen Abbruch. Warum auch sollte sich der Pompeius gelegentliche Geschenke entgehen lassen, die ihn teils nur das Diktat eines Briefes oder das Schreiben eines Namen auf die richtige Liste kosteten? Zweifellos müsste der Kontakt nach den jüngsten Ereignissen auf die eine oder andere Weise auf eine neue Grundlage gestellt werden, doch sollte dies aus Sicht Dives' keine Unmöglichkeit darstellen. Letztlich müssten nach dem Krieg - wenn dieser denn den Wünschen des iulischen Duumvirs gemäß ausginge - eh viele Kontakte neu geknüpft werden...
    Die iunischen Worte des Beileids nahm Dives mit einem höflichen Nicken dankend an, wenngleich sie ihm jetzt nicht die Welt bedeuteten. Seine Tante Paula kannte er selbst auch nur aus Erzählungen, sodass er nie eine engere, vielleicht gar emotionale Verbindung zu ihr hatte aufbauen können. Letztlich war er froh, dass dieses Thema damit abgehakt schien und nicht weiter vertieft wurde. Nicht dass er am Ende noch versucht gewesen wäre mit einer Frau eventuell gar über Politik zu reden...


    "Ach, bin ich das?", fragte der Cassier keck und ein wenig herausfordernd zurück. Natürlich hörte Hemina seinerseits ebenfalls nicht ungern das eine oder andere Kompliment und als gefährlich zu gelten war schließlich bereits seit Urzeiten etwas sehr Männliches.
    "Und trotzdem verrätst du mir, wo ich dich finden kann? ... Obwohl ich so schlimm bin? ... Iunia...", lächelte er galant und nahm sich eine Scheibe Brot, die er in die Sauce tunkte, die auch Axilla durchaus zu bekommen schien. Noch einen Fehlgriff in ihrer Gegenwart wollte er sich nicht erlauben.
    "Jedenfalls hoffe ich, dass der Tag, an dem du zurück nach Roma gehen musst, noch möglichst fern ist.", sagte er dann, um sie nicht in Verlegenheit zu bringen darauf jetzt antworten zu müssen. Sie war schließlich verheiratet und erwartete ein Kind!


    "Darf ich fragen, was du sonst so gerne machst? Gehst du gern ins Theater? Oder liebst du eher das gefährliche Spiel... zwischen den Gladiatoren in der Arena?", schnitt er sodann ein neues Thema an und betonte das 'gefährliche Spiel' bewusst durch eine kleine Zäsur im Sprechen. Sie hatte Hemina schließlich auch einen gefährlichen Mann genannt...
    "Oder besuchst du gern Wagenrennen?", beteiligte sich auch Dives als Anhänger der Factio Veneta wieder etwas mehr am Gespräch. Dabei hielt er sich jedoch bewusst noch etwas zurück und spielte sich nicht gleich mit seiner Mitgliedschaft bei den Blauen auf.

    Ostianus nahm die Akten nach einem kurzen, begrüßenden 'Salve' nickend entgegen und legte sie auf einen gesonderten Platz, den er extra dafür bereits freigeräumt hatte. So sollte später auch alles schnell griffbereit sein. Dann lehnte er sich seinerseits etwas nach vorn und flüsterte zurück:
    "Nunja, es scheint die beiden schon etwas zu beunruhigen nicht zu wissen, wer da nun genau kommt. Nach der Verhaftung des Viniciers, die sich ja schnell herumgesprochen hat, gab es ja weder irgendeine Nachricht an die italischen Städte, noch eine Bekanntmachung durch die Acta oder ähnliches, wer den Posten übernommen hat... Weder hat die kaiserliche Kanzlei von sich hören lassen, noch hat sich der neue Curator bislang in irgendeiner Weise vorgestellt... Und gerade letzteres wäre ja eigentlich der normale Weg gewesen.", erklärte Ostianus. Irgendwelche Bekanntmachungen auf dem Palatium Augusti, welchen man schließlich nur nach gründlichster Durchsuchung durch die praetorianischen Wachen und mit einem entsprechenden Grund für seinen Besuch betreten durfte, erreichten ja für gewöhnlich nur die Leute, die soeine Bekanntmachung direkt betraf. Der einfache Bürger bekam dies ja dann zumeist erst über zur Schau getragene neue Standesabzeichen und ähnliches mit. Und wer einen neuen Posten bekam, der hielt das ja für gewöhnlich auch nicht derartig zurück wie der Curator Rei Publicae bisher, sondern stellte sich mit seiner Amtsbezeichnung vor, brachte soetwas in Gespräche ein et cetera.
    "Jetzt ist natürlich klar: Das könnte ein alter, sturer Sack sein, der total pedantisch ist und wirklich haargenau alles prüft. Es könnte aber auch ein jüngerer Senator sein, der vielleicht noch nicht ganz in die Aufgabe hinein gewachsen ist und der jetzt hiermit eigentlich nur seine bislang verpasste Vorstellung nachholen will. Oder es kann natürlich auch diese oder jene Mischung aus beidem sein...", zuckte der Vorzimmerbeamte etwas hilflos mit den Schultern. Niemand hier wusste auch nur im Geringsten, wo der Senator herkam - also, bevor er Senator wurde -, wie er aussah, welchen bisherigen Bezug er zur Civitas Ostia hatte und und und.


    "Ich hab gehört, du sollst den nachher in Empfang nehmen?", fragte er dann rhetorisch. Das hatte der Asinier zumindest so erzählt.
    "Dann hoff ich mal für dich, dass du ihn gut an seinen Standesabzeichen erkennen kannst... Kennst du alle?", erkundigte er sich sodann mit einem Blick, der im Fall der Fälle Hilfe versprach. Ganz klar: Ostianus würde ganz sicher nicht mit Ocella tauschen wollen...

    | Cito


    Der Bote aus Ostia hatte sich mächtig beeilt den Weg nach Roma zurückzulegen und war heilfroh nun endlich auch dort angekommen zu sein. Bevor er sich jedoch zur Villa Tiberia begab, machte er natürlich erst einmal Rast an einer der Wasserstellen der Stadt, um sich den Schweiß abzuwaschen. Zu einem patrizischen Anwesen begab man sich schließlich nicht dreckig und verschwitzt - zumindest nicht als Sklave aus iulischen Hause...


    Ostia, A.D. XII KAL DEC DCCCLXII A.U.C.

    Ad
    Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia
    Roma, Italia



    Iulius Dives Tiberio Lepido s.d.


    Gestern erreichte mich ein Schreiben meines Cousins, des Senators und Auguren Iulius Centho, der zudem als regulärer Magister der Societas Claudiana et Iuliana vorsteht. Er hat mich dazu eingeladen zusammen mit einem oder auch zwei interessierten Freunden einem kleinen Vortrag zum Thema Testament und Erbrecht beizuwohnen, den er höchst selbst am ANTE DIEM VII KAL DEC DCCCLXII A.U.C. (25.11.2012/109 n.Chr.) in der Casa Iulia zu Roma halten wird.


    Nun weiß ich nicht genau, inwiefern es mir erlaubt wäre dich einen Freund nennen zu dürfen, doch würde ich mich in jedem Fall freuen dir den Mann vorzustellen, ohne den ich in vielerlei Hinsicht nicht der wäre, der ich heute bin. Nicht zuletzt bereitet das Thema, welches uns im Privaten hoffentlich noch allzu fern scheinen möge, auf eine eventuelle Tätigkeit als Decemvir Stlitibus Iucandis vor, ein mögliches Aufgabengebiet eines Vigintivirs...


    Ich hoffe auf deine baldige Antwort in die Villa Iuliana Ostiensis.


    Mögen die Götter dich und die Deinen schützen!
    Vale bene!


    http://imperiumromanum.net/ima…gel_gens_Iulia_Tabula.png


    SCITUM PER SIGNUM DUUMVIRI:

    MARCUS IULIUS DIVES
    DUUMVIR - OSTIA


    Nachdem er abgegeben hatte, was abgegeben gehörte, beeilte sich Cito, dass er wieder zurück nach Ostia kam, wo nach einem langen Tag für den Sklaven eine ruhige Kammer mit einem einfachen Bett auf ihn warten würde...




    CURSOR - MARCUS IULIUS DIVES

    | Cito


    So langsam kannte der Bote aus dem Hause Iulia beinahe jeden Stein auf dem Weg zu dieser Casa. So zumindest kam es ihm beinahe vor - und ganz offensichtlich stand er mit dieser Auffassung auch nicht ganz allein da: Ein altes Ehepaar, das beinahe den Eindruck erweckte noch die goldene Zeit unter dem vergöttlichten Augustus miterlebt zu haben, lächelte Cito zu, als dieser anklopfte, um die Nachricht seines Herrn zu überbringen...


    Ostia, A.D. XII KAL DEC DCCCLXII A.U.C.

    Ad
    Scriba Ostiensis
    Titus Helvetius Ocella
    Casa Helvetia
    Ostia, Italia



    M. Iulius Dives Duumvir T. Helvetio Ocellae Scribae s.d.


    Gestern erreichte mich ein Schreiben meines Cousins, des Senators und Auguren Iulius Centho, dem auch die Villa Iuliana gehört, in der wir vor einiger Zeit den Beginn des Wahlkampfes eingeleitet haben. Er hat nun mich dazu eingeladen zusammen mit einem oder auch zwei interessierten Freunden einem kleinen Vortrag zum Thema Testament und Erbschaftsrecht beizuwohnen, den er höchst selbst am ANTE DIEM VII KAL DEC DCCCLXII A.U.C. (25.11.2012/109 n.Chr.) in der Casa Iulia zu Roma halten wird.


    Da ich weiß, dass du einmal das Duumvirat in Ostia anstreben wirst und dich damit zwangsläufig auch früher oder später näher mit dem römischen Recht auseinandersetzen musst, will ich dich hiermit also dazu einladen mich als ein Freund zu diesem Vortrag zu begleiten. Wir würden uns zu früher Stunde an der Villa Iuliana treffen * und sollten noch am Abend dieses Tages wieder zurück in Ostia sein. Ich möchte dir dabei zu bedenken geben, dass wir uns zwar mitten im Wahlkampf befinden, dass dies jedoch die sich nicht allzu häufig ergebende Möglichkeit bietet einmal einen Senator Romas etwas näher kennenzulernen und direkt von seinem Wissen zu profitieren!


    Sim-Off:

    * Wirklich ausspielen wollen würde ich das aber erst ab der Porta Iuliana.


    Ich rechne mit deiner gewohnt zeitnahen Antwort in die Villa Iuliana.


    Mögen die Götter dich und die Deinen schützen!
    Vale bene!


    http://imperiumromanum.net/ima…gel_gens_Iulia_Tabula.png


    SCITUM PER SIGNUM DUUMVIRI:

    MARCUS IULIUS DIVES
    DUUMVIR - OSTIA


    Kaum hatte er abgegeben, was abgegeben gehörte, machte sich der Sklave auch schon wieder aus dem Staub. Er musste heute schließlich auch noch nach Roma...




    CURSOR - MARCUS IULIUS DIVES

    Sim-Off:

    Ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn ich das hier schon mal so parallel anstoße...


    | Cito


    Geschwinden Schrittes erreichte ein iulischer Bote die Insula des Potitus Gabinius Fundulus, die ihm als eine der besseren Adressen der Stadt natürlich keinesfalls unbekannt war. Außen schaute er an der Fassade herauf. Jetzt müsste er nur noch die richtige Wohnung finden...
    So verschwand der Sklave in den Innereien des Gebäudes und fand letztlich über einen kleinen Umweg auch die richtige Tür. Gegen ein paar klimpernde Münzen hatte Cito nämlich eine alte Schach... Dame den richtigen Weg gewiesen. Denn mit ihren Argusaugen und ihrem Sinn für das passende Timing hatte sie bereits einmal verfolgt, wie eine Nachricht für eine Iunia hier in der richtigen Wohnung gelandet war...


    Ostia, A.D. XII KAL DEC DCCCLXII A.U.C.

    Ad
    Iunia Axilla
    Insula Potiti Gabinii Funduli
    Ostia, Italia



    M. Iulius Dives Duumvir Iuniae Axillae s.d.


    Nachdem mittlerweile mehrere Monate verstrichen sind, seitdem du anlässlich einer Cena die Villa Iuliana mit deinem Glanz beehrtest, möchte ich mich bei dir nach deinem Wohlbefinden erkundigen und kann dir hoffentlich zu einem weiteren prächtigen Sohn oder einer gesunden Tochter gratulieren!


    Weiterhin würde ich gern auf ein Angebot von dir zurückkommen, welches du meinem Collega Cassius und mir im Verlaufe unseres gemeinsamen Essens machtest. Es geht darum, dass ich einen guten Architectus suche, der sich jedoch nicht um das Theatrum von Ostia, sondern um den Bau eines Tempels zu Ehren des Iuppiter Serapis kümmern soll.
    Falls der Grieche, der, wie du erzähltest, auch an den Arbeiten am Templum Martis Ultoris in Roma beteiligt war, Interesse an dieser lukrativen Aufgabe haben sollte, dann wäre ich froh, wenn du ein Treffen mit ihm arrangieren könntest. Ich würde diesen Mann gerne einmal in meinem Officium in der Curia Ostiensis kennenlernen.


    Zu guter Letzt soll ich dir von meinem Collega Cassius ausrichten, dass es ihm wahnsinnig Leid tue, dass bislang aus der Renovierung des Theaters noch nichts Konkretes geworden ist. Er habe längere Zeit an einer Krankheit laboriert, sodass er weder die Energie für die Arbeit an seinem Projekt habe aufbringen können, noch - in deinem Interesse - gewagt habe dich aufzusuchen. Er bittet dich zutiefst um Entschuldigung und hofft im Rahmen dieses Tempelbaus auf ein Wiedersehen.


    Mögen die Götter dich und die Deinen schützen!
    Vale bene!


    http://imperiumromanum.net/ima…gel_gens_Iulia_Tabula.png


    SCITUM PER SIGNUM DUUMVIRI:

    MARCUS IULIUS DIVES
    DUUMVIR - OSTIA


    Nachdem er die Nachricht seines Herrn, des Duumvir Iulius, kommentarlos abgegeben hatte, machte sich Cito sodann mit der ihm namensgebenden Eile wieder auf den Weg. Am Hauseingang noch einmal ein kurzer Dank an die rüstige, alte Frau, dann war der Sklave wieder weg.




    CURSOR - MARCUS IULIUS DIVES

    | Potitus Asinius Celer


    "Dann bis nachher. Vale!", verabschiedete sich der Asinier relativ kurz und schmerzlos. Während er ging, blickte er auf seine Liste: Er müsste noch einen Servus Publicus anweisen Wein und Wasser bereitzustellen; verschiedene Scribae instruieren, damit diese im Augenblick des Eintreffens des Curators auch besonders geschäftig umherliefen - natürlich aber nicht zu viele, denn es sollte noch irgendwo echt wirken und der Senator schließlich auch Platz haben, um zum Officium der Duumvirn zu gelangen. Eine Gruppe öffentlicher Sklaven würde auch noch angewiesen werden müssen, dass vor dem Eintreffen des hohen Gastes aus Roma wenigstens einmal kurz durchgekehrt werden würde, denn jeder Besucher der Curie brachte ja automatisch auch etwas Dreck mit ins Gebäude. Und letztlich müsste Celer natürlich auch noch möglichst viel von diesem ganzen Zahlenkram in sich hineinprügeln, um einen möglichst guten Eindruck zu machen... Alles in allem gab es also viel zu tun und keine Zeit zu verlieren! So eilte der Klient des Duumvir Iulius schleunigst weiter...




    KLIENT - MARCUS IULIUS DIVES

    | Potitus Asinius Celer


    Der Asinier überlegte kurz. Das war ein interessanter Gedanke. Aber was sollte er sagen? Der Iulier hatte sich klar ausgedrückt.
    "Naja, du sollst den Curator ja nicht groß aufhalten, indem du ihn in ein langes Gespräch verwickelst, sondern das Wichtigste dürfte wohl sein dem Senator zu zeigen, dass man ihn hier erwartet und sich über seinen Besuch freut.", erklärte Celer also. Immerhin war der Besuch eines derartig hohen Senators tatsächlich eine Ehre für eine Civitas - im Gegensatz zum Besuch irgendeines Kanzlei-Primicerius, dessen Name früher oder später derartig verblasst sein würde, dass sich niemand mehr auch nur an dessen Name würde erinnern können.
    "Und dann muss er eben möglichst zügig - wobei du natürlich darauf achten solltest, dass der Mann trotzdem seine Gravitas bei deinem Tempo wahren kann - ins Officium Duumvirorum geleitet werden. Ich meine, es stellt sich ja mitunter auch die Frage, wie alt der vielleicht schon ist und wie lange der da zum Stehen noch in der Lage ist...", konnte sich der Asinier nicht verkneifen und grinste sogleich ein wenig. Immerhin musste man für die Praetur schon mindestens dreißig Jahre alt sein (wenn man die überhaupt suo anno erreichte) und um so einflussreich zu werden, dass man dann auch Curator Rei Publicae würde, wären sicherlich nochmal so einige Jahre nötig.


    "Unter diesem Gesichtspunkt ist es vielleicht wirklich ganz gut, wenn man die 'große Begrüßung' durch die Duumvirn dann erst im Officium macht, wo sich der Curator notfalls auch gleich setzen kann.", spekulierte Celer über den Gedankengang des Iuliers in dieser Sache und zuckte kurz mit den Schultern.
    Dann blickte er den Helvetier fragend an. Gab es sonst noch etwas, das Ocella nachfragen oder loswerden wollte?




    KLIENT - MARCUS IULIUS DIVES

    | Potitus Asinius Celer


    "Diese Akten raussuchen, genau, und nicht reinreichen, sondern bei Ostianus hinterlegen. Da die Ankündigung ja relativ kurzfristig kam, werden sich die Duumviri mit den Wahllisten und den Finanzen genauer auseinandersetzen und haben folglich eh keine Zeit auch nochmal über diese Akten zu schauen.", erklärte Celer.
    "Letztlich steht von irgendwelchen Fragen zur Procura Annonae ja auch nichts geschrieben. Es soll nur eben schnell griffbereit sein, falls der Curator sich spontan danach erkundigen sollte.", fügte er hinzu. Daran schloss sich ja dann auch der nächste Punkt an:


    "Und eben deshalb sollst du dem Gespräch später - zur sechsten Stunde, das ist wichig - dann auch beiwohnen. Falls der Curator fragt, sollen die Akten praktisch sofort da sein und auch jemand, der im Zweifelsfall auch noch das Eine oder Andere dazu sagen könnte." Ansonsten stimmte alles, was der Helvetier zusammengefasst hatte. Blieb also nur noch dessen Nachfrage zu beantworten.
    "Der Procurator Annonae selbst wird nicht da sein, nein. Eventuell wird der Curator dort aber auch heute seinen Besuch angekündigt haben... vorher oder nachher.", spekulierte der Asinier und zuckte kurz mit den Schultern.


    "Anwesend sein werden neben dem angekündigten Procurator und beiden Duumvirn nur du und ich. Ich darf nämlich den Quaestor sozusagen übungsweise vertreten, während der einen so kurzfristig nicht verschiebbaren Termin außerhalb wahrnimmt.", erklärte Celer abschließend auch durchaus ein bisschen stolz. Was genau der Quaestor wo genau zu erledigen hätte, wusste er spontan zwar nicht, aber erstens war dieser Krötenzähler nicht annähernd so ein Wichtigtuer wie der Herennier und wenn der folglich sagte, dass er absolut nicht könnte, dann müsste es wohl tatsächlich wichtig sein. Und zweitens könnte es dem Asinier unterm Strich ja auch vollkommen egal sein! Denn so bot sich ihm schließlich eine Chance... und natürlich auch Ocella, falls der Senator wirklich noch Erkundigungen zur Getreideversorgung auch von hier einholen würde.
    "Weitere Fragen?", bemerkte er schlussendlich und schaute wieder auf seine Liste zurück.




    KLIENT - MARCUS IULIUS DIVES

    | Potitus Asinius Celer


    Sichtlich etwas aufgeregt kam der Asinier ins Officium Scribarum und steuerte zielsicher den Schreibpult des Helvetius Ocella an. Celer kam gerade direkt von seinem Patron, den er wiederum direkt nach Eintreffen dieser Botschaft aufgesucht hatte. Sogleich begann er auch unvermittelt zu erzählen:


    "Salve Helvetius! Es gibt Arbeit..." Gab es die nicht immer und gerade für den Stab des Herenniers? Egal.
    "Ich meine wichtige Arbeit! Der neue Curator Rei Publicae hat seinen Besuch angekündigt und wird später am Tag hier vorbei kommen!", zeigte Celer dem Helvetius das Schreiben und gab ihm etwas Zeit dieses zumindest kurz zu überfliegen.
    "Der Iulier und der Cassier haben beide keine Ahnung, wer der neue Mann auf diesem Posten ist... das steht ja leider nicht da. Daher gilt: Es muss mit allem gerechnet werden!", gab er weiter, was ihm zuvor Dives gesagt hatte.


    "Der Duumvir Iulius will insbesondere auch dich, Helvetius, mit dabei haben, wenn der Curator hier eintrifft. Du bist schließlich der Kontaktmann des Herennius zum Procurator Annonae! Du sollst... Moment...", begann der Asinier kurz eine Tabula mit einer längeren Liste hervorzukramen. Diese Liste jedoch war keineswegs für Ocella allein bestimmt, wie es wohl beim Herennier üblich gewesen wäre, sondern beinhaltete alle Aufgaben, die zu diesem Anlass an die Mitarbeiter der Curie verteilt werden sollten.
    "Ah, da hab ich dich! Du sollst alle entsprechenden Unterlagen bereit halten, die im Zusammenhang mit der Procura Annonae stehen und diese schnellstmöglich und mit höchster, mit duumvirischer Priorität bei Ostianus, dem Vorzimmerbeamten der Duumviri hinterlegen. Weiterhin hat der Duumvir, weil er mich ebenfalls bei den Finanzen braucht, ..." Immerhin sollte der Asinier ja auch der künftige Quaestor werden, weshalb dem das auch irgendwie logisch erschien, dass er da hinzugezogen wurde. "... festgelegt, dass du, Helvetius, den Curator mit allem nötigen Anstand und Respekt, den dieser Senator und direkte Vorgesetzte aller italischen Duumvirn verdient, begrüßen und ins Officium Duumvirorum führen sollst.", sagte der Asinier mit bedeutungsschwerem Blick. Immerhin war so ein Curator Rei Publicae aller Regel und Tradition nach mindestens (!) ein gewesener Praetor und musste so einiges an Ansehen besitzen!


    "Im Vorzimmer nimmst du dann von Ostianus deine Unterlagen wieder in Empfang, bevor du dem Curator in die Besprechung folgst.", erklärte Celer nach einer kurzen Pause abschließend die letzte Formalität. Dann blickte er noch einmal kurz auf seine Tafel und versichert sich: "Noch Fragen?"




    KLIENT - MARCUS IULIUS DIVES

    Es dauerte eine Weile bis die Innereien auch des letzten Gäserichs ordnungsgemäß untersucht worden waren. Dann jedoch stand das Ergebnis fest - und es könnte kaum besser sein! Der große Iuppiter Serapis nahm das Opfer an und akzeptierte damit gleichsam die Bitte des Iuliers um Schutz für Serapio. Da fiel Dives doch tatsächlich ein gewaltiger Stein vom Herzen! Während er sich nun also daran machen könnte die ersten Schritte für den Bau eines Serapeums in die Wege zu leiten, wäre es an Serapis seine schützenden Hände über Decimus Serapio zu halten.


    "LITATIO!", verkündete der Duumvir den paar Anwesenden angemessen stolz und entfernte sich wenig später bereits wieder vom Sacellum. Heute gab es kein Opferfleisch for free für die Leute. Immerhin war dies ja auch bewusst alles etwas kleiner und unauffälliger gehalten worden. Die vitalia würden selbstredend - und fünf der zehn Gänse zur Erhöhung sogar komplett - an den Göttlichen überführt werden, indem man sie kochte und verbrannte, doch das restliche Fleisch würden die Sklaven Dives später in die Villa Iuliana nachtragen. Heute Abend gäbe es Gans im Hause Iulia!

    [Blockierte Grafik: http://i1294.photobucket.com/a…IR/Home/Avas/STsuniro.jpg| Tsuniro


    Was um der Götter Willen tat sie hier eigentlich?! Nein, vielmehr: Was tat er?!?! Mittlerweile war die Ägypterin dem Cellarius Alexander gefühlt schon dreimal durch die ganze Casa - und dieser Schuppen war nicht klein - gefolgt und hatte vergeblich versucht auch nur ein paar Worte mit ihm zu wechseln. Nichtmal stehen geblieben war dieser Kerl für sie, sondern er lief weiter und weiter und weiter und so langsam reichte es Tsuniro! Sie hatte sich doch nur mit ihm dazu verabreden wollen, dass sie sich später am Abend in der Culina zum Essen trafen... Und er hörte ihr nichtmal zu, sondern stellte permanent auf Durchzug! Idiotischer Makedone! Sturer Bock! Grrr...
    "Alex! Alexander!", rief sie ihm aus dem Atrium hinterher, durch welches er soeben geschritten war. Nö, sie blieb jetzt hier stehen. Sie sah ja gar nicht ein dem Kerl noch länger nachzulaufen! Die anderen Sklaven entzündeten schon die Lichter... Wie lange sollte das denn noch so weitergehen?? Nein, sie blieb jetzt stehen und sah dabei zu, wie der mitunter dickköpfige und manchmal auch etwas schroffe und direkte Makedone von Dannen zog. Irgendwie mochte sie ihn ja auch gerade deshalb... weil er eben nicht so ein Waschlappen war. Der griechische Maiordomus beispielsweise ließ sich immer irgendwie von der Ägypterin bequatschen, sei es indem sie ihm zeigte wie schwach und zart sie doch war um keine schweren Aufgaben aufgebrummt zu bekommen, oder sei es mit ihrer Verführungskunst um Sachen durchzukriegen, wie den Ausflug mit der Aemilia in die Thermen. Der Grieche war eine richtige Lusche... Alexander hingegen - sie seuftzte - war jetzt erst einmal weg.


    "Blödmann!", meinte sie leise und resigniert und ahnte noch nicht, dass sie nicht allein im Raum war. Das hieß: Sie wusste natürlich von den anderen Sklaven, aber hatte es nicht mitbekommen, dass auch die Aemilia gerade hier war. Überhaupt blendete die Ägypterin fast jeden aus, wenn ihr Alex da war. Gut, das war so vielleicht auch wieder etwas übertrieben, aber so würde sie es jederzeit behaupten.


    So stand sie nun ganz still und stumm,
    allein, verlassen von der Welt,
    und wandte sich zum Gehen um,
    als sich auf mal ihr Blick erhellt.
    Ei, ei, wen sah'n ihr' Augen da?
    - Aemilia! Aemilia!



    SKLAVE - CASA IULIA

    Sie versuchte nun also sich wieder weniger in die eigenen Karten schauen zu lassen, gut. Aber zumindest relativ nahe schien Dives der Wahrheit schon gekommen sein, so wie sie das Thema schnell zu umgehen versuchte mit der Beziehung zwischen Iuliern und Pompeiern. Der iulische Duumvir entschied sich dazu erst einmal wieder etwas zurückzufahren und zu hoffen, dass sich vielleicht zu späterem Zeitpunkt noch einmal eine ähnliche Frage anbieten würde. So ging er also schlicht auf diese unausgesprochene Verwandtschaftsfrage ein, die letztlich einfach nur auf einem Missverständnis beruhte. Aber so war das eben, wenn zwei Menschen ein- und dassselbe Wort unterschiedlich definierten:
    "Nein, er ist nicht mit den Iuliern verwandt. Er ist uns lediglich... nunja, ich nenne es eben an-verwandt. Ich wollte dir hier keine falschen Tatsachen vorspielen, ich mache schlicht einen Unterschied zwischen Verwandten und An-Verwandten.", versuchte er zu erklären und ihm fehlten für einen Moment die Worte. Wie machte er ihr das jetzt bloß verständlich, wie er das meinte? Vielleicht am besten durch den ganz konkreten Fall!
    "Ganz speziell in diesem Fall ist... war meine Tante Paula - die Götter mögen ihr, ihrem Mann und ihren gemeinsamen drei Kindern gnädig sein -...", begann er und konnte es sich einfach nicht nehmen lassen damit auch indirekt darauf hinzuweisen, dass Iulia Paula das ihr eigenes Ansehen durchaus nicht unwesentlich verbessernde ius trium liberorum inne gehabt hatte. "... mit Pompeius Imperiosus verschwägert, da mit dessen Bruder... ähm... Pompeius Rufus, glaube ich, verheiratet.", erklärte Dives und hoffte damit das Missverständnis aus der Welt geschafft zu haben. Rein rechtlich gesehen laberte er mit dieser Anverwandtheitssache vielleicht sogar erheblichen Mist, aber mittlerweile hatte er sich bereits so an ebendiesen eventuellen Mist gewöhnt, dass er ihn sich ganz sicher nicht so schnell wieder abgewöhnen können würde - selbst wenn er denn wöllte. Außerdem sprach er auch viel lieber von einem Anverwandten - gerade da der Pompeier ja auch kein kleines Lichtlein war - als von einem... Schippschwiegeronkel und derlei tollen Begriffen. Bei 'schwipp' und 'schwapp' und erst recht bei 'schwippschwapp' musste er nämlich mehr eine kleine bis große Kleckerei denken denn an irgendwelche... nunja, Anverwandten.


    Dives griff sich noch eine Scheibe des nebenbei erwähnt bereits seit dem Eiergang auf dem Tisch befindlichen Weißbrotes und nahm dazu etwas von den Pilzen. Dabei hörte er zu, wie Cassius, dem das Theater auf einmal wirklich seeehr ans Herz gewachsen schien, weiter über die Ausbesserungsarbeiten des Baus sprach. Dem Iulier selbst passte, wenngleich er den Germanicer schließlich eigentlich 'an Land gezogen' hatte, dieses Gehabe um das Theater so gar nicht... zumal das derzeit doch absolut zweitrangig war! Aber dennoch lächelte er, während er aß, leicht und blickte interessiert drein. Den Kontakt würde er sich in jedem Fall merken. Vielleicht würde er ja irgendwann - man sollte schließlich niemals nie sagen - noch einmal einen fähigen Tempelarchitectus aus dem Osten brauchen...


    "Naja, das muss zuvor natürlich noch durch den Ordo Decurionum gebracht werden, aber ich denke, dass Iulius und ich das durchaus schaffen zusammen, nicht wahr?", lächelte Hemina nur beiläufig auch mal zum Gastgeber - nur um danach wieder umso interessierter zu Axilla zu blicken. Irgendwie schade, fand er, dass es hier in Ostia nicht solche tollen Frauen gab. Er müsste unbedingt bald mal nach Roma, nahm sich der Cassier vor.
    "Aber sag, Iunia, wo kann ich dich denn erreichen? Ich mein, ich würde dieses Angebot schließlich sehr gern annehmen und dir Bescheid geben, sobald die Ausbesserungsarbeiten eine durch die Curie beschlossene Sache sind...", erkundigte er sich dann und sein leichtes Grinsen dabei verriet, dass er es keinem Boten überlassen würde Axilla persönlich zu besuchen...

    Selbstredend hatte die Beteuerung des Boten keine Waffen bei sich zu tragen die Situation jetzt nicht wirklich viel besser gemacht. Dives trug in diesen vier Wänden schließlich für gewöhnlich auch keinerlei Waffen bei sich. Und man durfte wohl davon ausgehen, dass ein militärisch absolut ungelernter Römer trotz athletischen Körperbaus mit einem Typ, der auch glatt als Gladiator durchgehen würde, wenn der nicht vielleicht sogar tatsächlich einer wäre, so seine Schwierigkeiten haben dürfte im Fall der Fälle.


    Dann war die Stunde der Wahrheit gekommen... und der Iulier war doch sichtlich erleichtert über diese so geheime Botschaft. Es waren keine negativen Nachrichten, sondern gar positive! Er würde sich über Dives' Gesellschaft freuen!! Dann war der Brief also doch genau richtig gewesen! Dives fing unweigerlich an auch einen Hauch triumphierend zu lächeln. Serapios sonstige Betthäschen - männliche, wie eventuelle weibliche - könnten sich schonmal warm anziehen! Jetzt kam Dives, haha!! ... Da war nur ein Problem, welches das iulische Lächeln sogleich wieder etwas dämpfte:
    "Einen solchen Wunsch kann und würde ich deinem Herrn natürlich niemals abschlagen. Nur müsste ich natürlich noch wissen, wohin die Reise denn gehen soll...", fragte der Iulier so halb. Mit der anderen Hälfte seines Kopfes war er schon längst dabei sich zurechtzumachen, Sachen rauszusuchen... obwohl... letztlich interessierten die Klamotten am Ende bestimmt eh niemanden und - er schaute kurz an sich herunter - wenn er eh reiten sollte, dann würde das auch mit diesen Sachen gehen, die er gerade trug. Blieben noch die Sklaven zu instruieren, das hieß: die müssten natürlich wenigstens wissen, wann sie Dives ungefähr wieder erwarten könnten (und wann sie sich demzufolge dann auf den Weg machen müssten den Iulier zu suchen, wenn der nicht wiederkäme). Und irgendetwas war da doch noch... Richtig, der Caelier und sein Vortragsgerede könnten für heute nach Hause gehen! Für Dives würde es heißen 'nächster Halt: der spezielle Freund der Aurata' unter dem Titelthema: 'Zieht der Veneta die Seidenhöschen aus!'... Und dabei spielte es keine Rolle, dass der Iulier solche gar nicht trug...

    Der Duumvir von Ostia und damit Vorsteher nicht nur irgendeines Schreiberstabes, sondern immerhin auch dreier gewählter Magistrate, der weiterhin einem Gremium von etwa einhundert (!) Decuriones von Ostia vorsaß und über vier gesetzliche Liktoren verfügte (im Gegensatz beispielsweise zu dem einen, der jeder Vestalin zuerkannt wurde) - soviel zur Vergleichbarkeit mit einem Primicerius - holte zu einer Erklärung aus:


    "Natürlich gibt es immer Bestrebungen die finanzielle Lage der Civitas zu verbessern oder zumindest stabil auf einem guten Niveau zu halten. Gerade die Hafengebühren, die übrigens erst dank meiner persönlichen Bemühungen während meiner Quaestur hier in Ostia überhaupt in der Form existent sind, stellen da zum Beispiel einen Punkt dar. Dass da zu Beginn eines Amtsjahres für gewöhnlich nicht sofort horrende Summen zusammenkommen, ist ganz klar. Insbesondere, wenn man diese schwierige Lage derzeit bedenkt...", machte Dives eine kurze Pause, um diesem Punkt etwas mehr Gewicht zu verleihen.
    "Denn gerade ohne Ostias Handelskontakte nach Aegyptus und in die übrigen östlichen Provinzen wie zum Beispiel auch Syria, fällt ein enormer Posten ein Einnahmen schlicht weg. Handelsschiffe, die derzeit dort im Osten sind, liegen hier nicht an und zahlen daher natürlich hier auch keine Hafengebühren. Dazu müssen wir mit einer stark verminderten Zahl an Liegeplätzen klarkommen, da die Classis Misenensis einen nicht gerade geringen Bedarf angekündigt hat. Da fehlen also wieder Einnahmen. Letztlich versuchen die Händler verständlicherweise natürlich ihre eigenen Verluste möglichst gering zu halten, indem sie so kurz wie möglich nur anlegen und so schnell wie möglich ihre Schiffe weiterschicken nach Hispania oder Africa oder so. Und verminderte Liegezeiten sind wieder verminderte Hafengebühren.", erklärte der Iulier diesen Punkt recht ausführlich, wie er fand.


    "Und dabei habe ich noch gar nicht angefangen von den Spenden, die für gewöhnlich ebenfalls höher ausfallen. Aber ist ja ganz klar: Wer weniger hat, der spendet auch weniger. Und Ostia ist nunmal eine Handels- und Hafenstadt, in der nunmal sehr viele Menschen eben davon - vom Handel - leben... Und so könnte ich dir quasi zu jedem dieser Punkte das gleiche erzählen: Ostia ist eine Handels- und Hafenstadt. Über Ostia läuft praktisch der gesamte Export aus und Import nach Roma, der auf dem Seeweg geschieht... normalerweise sowohl in die westlichen als auch die östlichen Provinzen des Imperiums." Das erwähnte der Iulier sehr bewusst, da dies nicht immer so war. Erst durch den Hafenbau des Kaisers Claudius nämlich (und erst recht seit Traianius) hatte Ostia die Stadt Puteoli (nahe Misenum) als Zentrum für den Handel mit den Ostprovinzen abgelöst.
    "Dass jetzt quasi die lukrativere Hälfte dieses Handels auf einmal, ohne jede Vorwarnung komplett und ersatzlos weggefallen ist, kann einfach nicht folgenlos sein - erst recht nicht finanziell." Daran konnten der beste Aedil, der beste Quaestor, der beste Duumvir und wohl selbst der beste Kanzleibeamte derzeit nichts ändern. Nach dem Krieg, da war sich Dives sehr sicher, würde das garantiert wieder anders aussehen...


    "Und auch was neue Decurionen betrifft...", begann der Duumvir dann und schaute gleichzeitig einige Tabulae nach der richtigen Liste durch. "... sieht es so aus: Nach unserer Lex Municipalis muss..." zumindest im Regelfall "... jemand, der Decurio werden will, zuvor eine Amtszeit als Aedil oder Quaestor absolviert haben. Es können also folglich in jedem Amtsjahr maximal 3 Honoraria zusammenkommen. Wir hatten nun im letzten Jahr den Fall, dass zwei Leute bereits Decurionen Ostias waren. Der damalige Quaestor und damalige Aedilis Mercatuum haben schlicht aus Bewerbermangel aufgrund der Bürgerkriegszeiten sich nochmals um diese Ämter bemüht. Und der ehemalige Aedilis operum publicorum hat sich bei einem privaten Bauprojekt schlicht selbst so sehr in Unkosten gestürzt, weil die Lohnkosten aufgrund der hohen Lebensmittelpreise so explodiert waren, dass er es sich derzeit einfach nicht leisten kann in den Ordo Decurionum aufgenommen zu werden.", erklärte Dives die Lage, die aufzeigte, weshalb auch im Jahresverlauf wohl nichtmal mit einem einzigen Honorarium zu rechnen wäre. Dann hatte er auch die passende Liste zur Hand.
    "Das ist die Liste der im letzten Jahr ernannten Decuriones. Sofern du die Namen wirklich aller etwa hundert Männer haben willst, kann ich dir die natürlich gerne ebenfalls noch zusammenstellen lassen und würde dir diese dann in die Administratio schicken.", bot er an, denn man konnte wohl kaum erwarten, dass jetzt und hier eine solche Liste mit den entsprechenden Ernennungsdaten vorläge. Das wäre ja so, als wenn man in Roma vom Consul, der der dortigen Curia, dem Senatus, vorsaß, erwarten würde, dass dieser stets eine solche Liste aller etwa 600 Senatoren - mit Ernennungsdatum - zur Hand hätte. Das hatte garantiert kein Consul so ohne Weiteres und das war hier in Ostia nicht anders. Eine solche Liste stand nicht im Kanzlei-Schreiben gefordert und war deshalb natürlich auch nicht vorbereitet worden - Punkt; Ende.


    DECVRIONES OSTIENSIS NOVI


    MVNERIS TEMPVS DVVMVIRORVM
    ***
    ET
    ***



    Sim-Off:

    *** irgendwelche städtischen NSCs, die bestimmt auch einen Namen haben, der jedoch offiziell nie gefallen ist. ;)