Beiträge von Marcus Iulius Dives

    Tatsächlich verließ sich der Iulier voll und ganz auf dem Willen Iuppiters und den Verkünder ebenjenes. So ungern Dives von der vorgeblichen Freundschaft Centhos und der anderen Iulier zum aktuellen 'Thronbesetzer' Salinator profitierte, rechnete er dennoch damit, dass diese heute mitunter zum Tragen kommen würde. In der Ewigen Stadt waren die verschiedenen Collegien aus vescularischer Sicht gesäubert worden, wobei selbst vor angesehenen Pontifices nicht Halt gemacht wurde...
    Auf der anderen Seite jedoch hoffte der junge Decurio auch, dass sich der höchste und größte der Götter an das große Opfer nach der Wahl zum Quaestor Ostiensis erinnerte - und vor allem das Versprechen, welches der Iulier ihm damals gemäß Vorschrift und Tradition gegeben hatte. Und vielleicht würde sich Dives ja auch bei dem Augur nach einer nuntatio (!) erkenntlich zeigen. Wie könnte er sein erstes Duumvirngehalt besser investieren, als in die Loyalität eines städtischen Auguren, auf den man ja vielleicht später noch einmal zurückkommen müsste?


    "Wir sind bereit.", bestätigte der Iulier dem religiösen Würdenträger mit äußerlicher Sicherheit, nachdem bereits die anderen Gewählten ihre Zustimmung zum Beginn der Zeremonie kundgetan hatten. Mit diesen Worten merkte Dives aber auch, wie sein Herz anfing schneller zu schlagen und seine Hände etwas feucht wurden. Als gewählter Quaestor hatte er diese Situation schon einmal durchlebt, aber dennoch konnte er sich der inneren Aufregung nicht ganz erwehren...

    Aculeo wiederholte den Namen des Procurator a libellis trotz Nachfrage nicht noch einmal. Dann musste er wahrscheinlich der Meinung sein, dass dessen Name nicht weiter wichtig wäre. Daher wiederholte auch Dives die Nachfrage nicht erneut.
    "Procurator Annonae?! Das ist doch super! Ich gratuliere! Dann kannst du ja sogar in Ostia bleiben, oder? Immerhin haben wir hier nicht nur einen Hafen und sind für die Nahrungsmittelversorgung - insbesondere Romas - von besonderer Bedeutung.", führte der Iulier freudig aus. Folglich würden sich der Germanicer und er wohl sicherlich auch in der einen oder anderen zukünftigen Sitzung der Curia Ostiensis sehen...


    "Natürlich...", tat der junge Decurio die Frage Aculeos ab und begann sogleich zu überlegen, was der meinte. Sprach er von der Classis? Noch liefen Wahlkampfreden und da hatte Dives eigentich nicht vor sich frühzeitig aus dem Staub zu machen. Nach Cassius würde es noch weitere Redner geben und es wäre immer von Vorteil, wenn man gleich einschreiten könnte, wenn die hier Mist über einen erzählten. Was könnte der Eques sonst meinen? Vielleicht wollte er wieder mehr dem Geschehen auf der Rostra folgen, statt sich mit dem Iulier zu unterhalten? - Dives kam zu dem Ergebnis, dass er zu keinem Ergebnis kam.
    "Na gut, hilf mir auf die Sprünge...", gab er letztlich kleinlaut bei...




    DECURIO - OSTIA
    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    Sim-Off:

    ;)


    Also keine absolvierten Kurse an der Schola Atheniensis. Dives nickte verstehend. Damit war der Plan den Helvetier hier über den kleinen Umweg einer Nachwahl gleich in eine Magistratur zu bringen nichtig. Schade eigentlich, wenn man bedachte, dass der Iulier einen solchen Gefallen später durchaus hätte wieder einfordern können und gerade dieser Tage war es nicht unsinnig sich möglichst vieler Loyalitäten derart zu versichern.
    Der Duumvir nahm eine leere tabula zur Hand und begann sich kurze Stichpunkte zu machen, während er den Blickkontakt zu Ocella gleichzeitig versuchte aufrecht zu erhalten. Beispielsweise notierte er sich auch, nochmals nach besonderen Qualifikationen zu fragen. Vielleicht hatte der Helvetius ja bei einem mehr oder minder bekannten Gelehrten gelernt, einem Philosoph, einem Rhetor, einem Philologe, ... Eventuell war er in Griechenland, Asia oder auf Kreta zu Studienzwecken gewesen und hatte dort irgendeine namhaftere Schule besucht. Ocella hatte sich nicht explizit dazu geäußert - was natürlich auch heißen konnte, dass nichts dergleichen auf ihn zutraf.
    Erneut, diesmal jedoch deutlich zufriedener, nickte Dives bei der Information, dass der Helvetier hier in der Civitas lebte - und wohl sogar aufgewachsen war! Warum sonst sollte er Ostia als 'Heimatstadt' bezeichnen? Dann nannte Ocella den Namen seines Großvaters, der dem Duumvir momentan nichts sagte, den er sich aber dennoch kurz notierte. Namen nannte niemand grundlos, sodass die Vermutung nahe lag, dass der Mann einst Magistrat von Ostia oder Decurio, vielleicht gar Dumvir gewesen war. Oder es handelte sich um einen bedeutenderen Eques; unter Umständen sogar um einen Senator! Dives wusste, dass die Gens Helvetia im Senat vertreten war, sodass selbst letzteres nicht ganz ausgeschlossen schien.


    "Da kann ich dir nur zustimmen. Ein solides Fundament sorgt dafür, dass ein Haus nicht gleich bei ersten Windstoß zusammenfällt. Dennoch ist es sicherlich nicht verkehrt, wenn man sich auch längerfristig Gedanken macht, wie das Haus später einmal aussehen soll.", gab der Duumvir bildhaft zu bedenken. Der Weg zu einem breiten Purpurstreifen gestaltete sich früher oder später ganz anders als der zu einem schmalen; ein Spitzdach baute man anders ein ein Flachdach...
    "Wie alt bist du denn jetzt eigentlich?", schob er noch eine Frage nach, wenngleich er hoffte auch auf die vorangegangene Aussage noch eine Meinung zu hören.
    "Und lass mich gleich noch anschließen: Du erwähntest deinen Großvater Helvetius Gracchus. Erzähl mir kurz von ihm. Wer war der Mann?", erkundigte sich der Iulier relativ neutral. Niemand konnte schließlich erwarten, dass man alle Magistrate, Decuriones, Duumviri, Equites und/oder Senatoren über etliche Jahre oder Jahrzehnte zurück kannte, wenn sie nicht zur bedeutenderen Verwandtschaft zählten. Ocella würden im Gegenzug die Namen Iulia Helena oder Octavius Anton sicherlich auch nichts sagen, wenn man ihm dazu nicht noch das eine oder andere erzählte...


    Wenigstens die beiden IDs Modestus und Menecrates sollten m.E.n. noch in dieser Sache in die Chronik einfließen... ;)



    Iunius 2012 - Italia:


    Iulius 2012 - Italia:


      [*]ANTE DIEM IV NON IUL DCCCLXII A.U.C. (4.7.2012/109 n.Chr.)
      Marcus Iulius Proximus wird zum Tribunus Cohortis Urbanae ernannt. [ Link ]
      [*]ANTE DIEM V ID IUL DCCCLXII A.U.C. (11.7.2012/109 n.Chr.)
      Decima Seiana wird zum Eques Roms ernannt. [ Link ]


    Iulius 2012 - Restliche Provinzen:


      [*] ??? * PRIDIE KAL AUG DCCCLXII A.U.C. (31.7.2012/109 n.Chr.)
      Die Rebellen überfallen unter Praefectus Alae Priame Titus Sempronius Blaesus erfolgreich die Münzprägerei in Lugdunum. [ Link ]


      Wenngleich nur NSCs an dieser Aktion beteilgt waren, erschien mir dies ein durchaus erwähnenswerter Punkt im Kriegsverlauf zu sein.
      Inwieweit die Geschehnisse in der Aegaeis und dem ionischen Meer (es kommt immerhin zu Kampfhandlungen) erwähnenswert sind, weiß ich nicht.
      Eventuell wären auch die Mobilmachungen noch jeweils den einen oder anderen Eintrag wert, aber ich sag mal: Militärs vor! :P


    September 2012 - Italia:


      [*]ANTE DIEM VI ID SEP DCCCLXII A.U.C. (8.9.2012/109 n.Chr.)
      Proscriptio gegen den Legatus Legionis Primae Titus Aurelius Ursus, dessen Anhänger und die Anhänger aller seit Februarius Proskibierten. [ Link ]
      [*]ANTE DIEM XII KAL OCT DCCCLXII A.U.C. (20.9.2012/109 n.Chr.)
      Cnaeus Fabius Torquatus wird zum Eques Roms ernannt. [ Link ]


      eventuell auch:


      [*]ANTE DIEM XII KAL OCT DCCCLXII A.U.C. (20.9.2012/109 n.Chr.)
      Paullus Germanicus Aculeo wird zum Procurator Annonae ernannt. [ Link ]


    Ohne Anspruch auf Vollständigkeit (dafür aber mit der Bitte um Ergänzung :D ),
    MID

    Offensichtlich gab es nichts weiter zu besprechen. Dives nickte bei der Aussage, dass Salinator wohl kaum jemals für besondere Milde bekannt sein würde. Das war nicht neu.
    "Nun, in diesem Sinne..." - nämlich in der Hoffnung des Besten für sie - "... sollte ich mich wohl langsam verabschieden. Ich habe wahrscheinlich bereits in diesem Augenblick viel zu viel deiner wertvollen Zeit für mich in Anspruch genommen, wenngleich ich sagen muss, dass es mir eine außerordentliche Freude war, dich mal wieder zu sehen und mir dir zu sprechen." Mit diesen Worten erhob sich der Iulier von seinem Platz und streckte dem Senator die Hand zur Verabschiedung entgegen.
    "Ich hoffe, dass unser nächstes Aufeinandertreffen nicht wieder so lange wird warten müssen, wie das heutige!", fügte Dives hinzu und erwartete nachfolgend auch ein paar verabschiedende Worte des Germanicers.

    Schade eigentlich, dass der Tiberier nichts Genaueres über seinen adeligen Freund sagen konnte. Gerade als Patricius Minor war eine engere Bindung an das Kaiserhaus alles andere als utopisch, sondern war sowohl realistischer als bei den altehrwürdigen Patriziern, wie auch den Plebeiern. Immerhin waren die Taten jeder neuadeldigen Gens vergleichsweise jung und gereichten im Fall der Tiberier wohl hauptsächlich den Ulpiern zum Wohl. Für einen einfachen, plebeiischen Bürger lag damit die Vermutung näherer Kenntnisse nicht weit ab, zumal die Ermordung des Tiberius Durus (die offiziell natürlich Selbstmord war - aber wer wusste dieser Tage schon, was man noch glauben konnte) da gut ins Bild passte.
    Auf das Scheinargument der geringen Präsenz des Ulpius Probus ging Dives nicht im Geringsten ein. Wieviel präsenter war Maioranus gewesen?! Wieviel häufiger hatte der sich der Öffentlichkeit gezeigt?! Und dennoch fand der Tod des Maioranus Erwähnung in der Acta Diurna, während von Probus' Ableben nichts zu lesen war. Und jener Probus stand als Bruder des Iulianus und Vater des Caesar Ulpius Felix (ja, als Mitglied der Societas Claudiana et Iuliana hatte sich Dives nicht nur mit den ersten Kaisern und deren Familien ein bisschen beschäftigt) doch praktisch seit einer halben Ewigkeit auf Position drei bis vier der Thronfolge - ausgehend davon, dass die ulpischen Testamente stets den nächsten männlichen Ulpier zum Erben machten und niemand adoptiert wurde. Bei den Nachrichten, die hin und wieder über C- und D-Promis zu lesen waren (ein Phänomen, das es sicherlich noch in vielen hundert Jahren geben würde), wäre der Tod des Probus doch DIE Schlagzeile! Immerhin wäre mit ihm der letzte Ulpier seines Zweiges ausgestorben...


    Die im Eifer des Gefechts vielleicht etwas unvorsichtig gewählten Worte des Tiberiers nahm Dives nicht als solche wahr. Im Großen und Ganzen entsprach dies schließlich auch genau seiner Auffassung.
    "Ich glaube, du vergisst, wie es meinem Cousin geht. Momentan verlässt er ja nicht einmal sein Cubiculum. Wie soll er da gut informiert sein, geschweige denn bestimmte Informationen sammeln?", erwiderte der Iulier zwischen dem Winken hierhin und dorthin. Und die restlichen Senatoren? Nunja, mit einigen von denen war Dives sogar verwandt - Octavier, Matinier. Doch für so heikle Themen wohl kaum verwandt genug. Immerhin war Octavius Victor sogar Klient des Salinator und wer wüsste, was der einem bei einer Frage nach einem Ulpier wohlmöglich alles unterstellte. Dazu Octavius Macer, der zum Gefolge des Germanicus Sedulus gehörte, welcher nur sehr schwer zu durchschauen war. Blieb noch der Matinius, von dem man seit der verlorenen Consulatswahl, bei der er mit dem inzwischen verhafteten Vinicus angetreten war, auch nichts mehr gehört hatte. Nein, bessere Kontakte als den Patrizier Tiberius Lepidus hatte Dives in dieser Sache derzeit nicht aufzubieten... Oder doch? Nein! Politik und Privatleben vermischte man besser nicht miteinander - das gäbe nur unnötige Probleme und Konflikte.
    "Hast du keine Kontakte zu Verwandten, Anverwandten oder Bekannten? Irgendwer, der jener kaiserlichen Gens vielleicht sehr nahe steht... oder stand? Jemand, der soetwas eventuell wissen oder in Erfahrung bringen könnte?" Wohlmöglich hätte Lepidus ja noch einen entfernten greisen Urgroßonkel oder so, der unter Umständen einst sogar Klient des Iulianus war? Oder jener Urgroßonkel würde vielleicht jemanden kennen, der einst zum Gefolge des Iulianus zählte? Beides wohl eher weniger wahrscheinlich, doch irgendwelche nützlichen Verbindungen müsste ein patrizischer Tiberius doch haben... hoffentlich.

    Lesen, Schreiben und Mathematik klangen ja erstmal ganz gut. Dives nickte. Das hörte sich erstmal nach einer soliden Schulausbildung an.
    "Das hört sich doch erstmal ganz gut an. Und wie sieht es aus mit weiterführenden Studien oder besonderen Qualifikationen? Insbesondere absolvierte Kurse an der Schola Atheniensis würden mich hierbei interessieren.", versuchte sich der Iulier ein genaueres Bild von dem Helvetier zu machen. Das gesonderte Interesse an den Abschlüssen an der Schola Atheniensis rührte dabei nicht zuletzt daher, dass sowohl das aktive, wie auch das passive Wahlrecht der Civitas auch abhängig waren vom Bestehen des Cursus de rebus vulgaribus. Zwar hatte es gerade erst eine Wahl gegeben, doch das hieß ja nicht, dass man nicht vielleicht einen Magistraten dazu bringen könnte sein Amt frühzeitig aufzugeben. Für diesen Posten dann eine Nachwahl zu veranschlagen, wäre - nach einer Rückversicherung beim Curator Rei Publicae - wohl durchaus im Bereich des Möglichen.


    "Weiterhin würde ich gerne wissen: Gehe ich richtig in der Annahme, dass du hier in Ostia wohnhaft bist?", denn einerseits war auch dies eine Voraussetzung zur Wahlzulassung. Auf der anderen Seite wäre es aber genauso für einen potentiellen neuen Scriba günstiger stets in Reichweite zu sein.
    "Und wie kommt es eigentlich, dass du ausgerechnet in den Dienst dieser Civitas treten willst... und nicht in den irgendeiner beliebigen anderen?", fügte der Duumvir noch eine vorerst letzte Frage hinzu und hoffte damit nun erstmal den Helvetius zum Reden zu bringen...

    [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/albums/uu347/Kaysepunkt/180px-Edward_G_Robinson_in_The_Ten_.jpg] | Phocylides


    Nun, offenkundig sprang der Alte nicht auf die vorbeifahrende Biga auf. Er war und blieb eben ein klappriger Tattergreis! Da konnte man nichts machen. Phocylides seinerseits würde das Thema an dieser Stelle auch nicht weiter vertiefen. Er hatte es angesprochen und wenn der Iulius dem Iulius dazu nichts zu sagen hätte, dann würde bestimmt nicht der einzige Sklave der Runde sich anmaßen dennoch weiter auf diesem Pfad zu wandeln.


    "Nun, wie dem auch sei. Gibt es noch irgendetwas, was ich sonst noch für dich tun kann?", wandte sich der Maiordomus zunächst an Crassus.
    "Oder für dich, Dominus Potitus?" Ansonsten hätte der höchste Sklave der Casa sicherlich noch andere Dinge zu tun, als sich hier mit dem greisen Sack abzugeben. Wollte nicht Crassus eh Verwandte kennenlernen? Dazu war doch ein Phocylides eigentlich nicht nötig...




    MAIORDOMUS - CASA IULIA

    | Ein Urbaner


    "So ein Blödsinn! Kämpfen mit einem Stock... Der Typ ist doch verrückt!", dachte sich der Soldat und machte ein dementsprechendes Gesicht. Letztlich aber hatte wohl Fortuna mit etwas Glück dafür gesorgt, dass der Helvetier den Weg dennoch so unbeschadet gemeistert hatte. Und mit dem Günstling eines Gottes - oder einer Göttin - legte man sich bekanntlich besser nicht an. So tastete der Wachhabende den Reisenden noch kurz ergebnislos ab, bevor er jenem dann auch das Gepäck wieder aushändigte.
    "Du darfst passieren... Ich nehme an, du weißt, wie du zur Casa der Helvetier gelangst?", erkundigte er sich dann noch im Nachsatz. Zu friedlichen Leuten konnte man ja auch etwas freundlicher sein.


    Sim-Off:

    Bitte nimm zum Antworten in Zukunft mal den entsprechenden [Blockierte Grafik: http://1.1.1.1/bmi/imperiumromanum.net/forum/italia/replypost.gif]-Button. Das macht Leuten, die mit Baumstruktur durchs IR schreiten das Lesen leichter. ;)

    | Ein Urbaner


    "Mhm..." Der Wachhabende versuchte auszumachen, ob der Ring ein gehörntes Tier zeigte. Bei dem Licht jedoch war das nur schwer zu sehen.
    "Was ist da drauf?", fragte er also, bevor er seine Aufmerksamkeit voll und ganz der Frage nach Waffen widmete...


    "Erzähl keinen Mist! Du willst mir doch nicht wirklich weiß machen, dass du nicht das kleinste Messer bei dir trägst, wenn du des Nachts von Roma nach Ostia reist?! Ich warne dich... verarsch mich nicht!", wurde der Urbaner nun etwas rauer im Ton. Er nahm den Stock, untersuchte das eine Ende, drehte ihn und beschaute das andere Ende. An beiden Seiten zog er einmal, um eine eventuell versteckte Klinge ausmachen zu können. Die Leute hatten ja mitunter die wildesten Ideen, wo man Waffen verstecken könnte...
    Der Hut war dem Soldat herzlich egal und er reichte diesen sofort wieder zurück. Die Tasche sah er sich nur grob an - sie sah eher unauffällig aus. Auf eine große Taschenkontrolle hatte er jetzt eigentlich keine Lust! Dennoch wartete er die Antwort des Helvetiers ersteinmal ab, bevor er das Gepäck wieder aushändigte.

    Es war schön sich einfach nur so anzulehnen bei Serapio, seine Berührungen zu spüren (auch wenn das über dem rechten Auge noch etwas weh tat) und die Natur zu beobachten. Der Zufall wollte es, dass auch Dives dabei an eine kleine Geschichte dachte. In dieser jedoch war nicht er selbst der Hyacinthus, sondern Serapio. - Der schöne Serapio, der süße Serapio, suavis Serapis. Das passte ja allein schon aufgrund der ausgeübten Tätigkeiten viel besser: Seit wann wäre der Sohn eines Spartanerkönigs auch ein Mann, dem das Reden mehr lag als das Kämpfen?! Der junge Iulier hingegen müsste wohl mit Zephyrus, dem Gott der Westwinde, Vorlieb nehmen, wenngleich er sich natürlich viel lieber in der Rolle des Apoll sehen würde. Doch letztere war eben höchstwahrscheinlich einfach schon vergeben...
    Er, Dives, war der 'neue Liebhaber'; war derjenige, der der Frau oder dem Geliebten Serapios gedanklich den Kampf angesagt hatte; war letztlich der eifersüchtige, der den Discus in die tödliche Flugbahn bringen würde. Diese Vorstellung war beängstigend, wenngleich sich der Theaterfreund Serapio wohl nicht ganz ungern in der tragischen Rolle sehen würde. In just diesem Moment beendete der Decimer auch im Hier und Jetzt die Romantik des Augenblicks.


    "Ja, ... ja, natürlich.", antwortete Dives betrübt über die Aussicht gleich wieder auf das Fest zurück zu müssen. Ein kleines Lächeln folgte. Denn auf der anderen Seite konnte der Iulier vollkommen nachvollziehen, dass sie jetzt eben nicht unendlich viel Zeit miteinander verbringen konnten. Deshalb wollte er ja auch ein richtiges Kennenlernen, das Serapio ihm leider ausgeschlagen hatte. Dann jedoch folgte eine Frage, mit der Dives so nicht mehr gerechnet hatte. War er öfter in Roma? - Derzeit eigentlich ja nicht unbedingt. Andererseits...
    "Naja schon so hin und wieder. Ich muss ja auch immer mal wieder nach meinem Cousin Centho sehen, dem es derzeit nicht ganz so gut geht. Und... und ich vertrete ihn auch als Magister der Societas Claudiana et Iuliana. Da muss ich wohl auch ab und an hier nach dem Rechten schauen. Und... und dann... Ich engagiere mich auch in der Veneta...", antwortete der Iulier lang und breit und versuchte dabei wohl eher sich selbst davon zu überzeugen, dass er ja doch eigentlich ganz schön oft hierher kommen müsste. Letztlich allerdings reichte die Überzeugungskraft seiner Argument nicht für sich selbst. Hatte sie für Serapio gereicht?


    Erst jetzt begann auch Dives sich wieder ordentlich anzukleiden. Immerhin, so hoffte er, könnte der Decimer sehen, dass Wunsch und Bereitschaft öfter hier zu sein, eindeutig da waren. Oder sah er auch das nicht - genauso wie er den Wink mit dem Praenomen vorhin offenbar nicht verstanden hatte?! War er tatsächlich so ein Macho, dann wäre er wohl wirklich nichts für den jungen Decurio. Doch das galt es eben erst noch herauszufinden. Erste Eindrücke konnten täuschen... und dass ein Theaterliebhaber kein Romantiker, sondern ein oberflächlicher Macho wäre, das wollte er nicht glauben!
    "Und du? Ich mein, in Ostia bist du ja sicherlich nicht so häufig, aber in Roma? Bleibst du hier oder... oder musst du... weg?" Die Möglichkeit, dass der Praefectus in den Krieg müsste, wagte Dives nicht so direkt auszusprechen. Und dabei ging es nicht nur um die größere Entfernung, die in jenem Fall zwischen ihnen läge...

    Die Liste der öffentlichen Neubauten in Ostia war da. Die Vorbereitungen auf den Kanzleibesuch schritten also voran. Sehr gut! Jetzt müsste nur noch der neue Quaestor in die Puschen kommen und dann könnte dieser Typ vom Palatin hier aufkreuzen...


    Dann betrat der angekündigte Helvetius das Officium. Mit einer kurzen Notiz legte Dives die Dokumente zur Seite. Dann blickte er den jungen Mann erstmal stumm an. Dem schien der Anblick des iulischen Duumvirs doch glatt die Sprache verschlagen zu haben! Der Iulier überlegte, wie er reagieren sollte. Ihn anfahren und weiter einschüchtern? Vielleicht keine so gute Idee, denn der Mann wollte hier arbeiten und gerade in diesen schwierigen Zeiten war jede helfende Hand gefragt. Dann huschte ein kurzes Schmunzeln über Dives' Gesicht. Wenn er jetzt laut 'Buh!' rufen würde, würde der Helvetier hier bestimmt zusammenzucken. Eine interessante Überlegung. Aber nein, andererseits sah es auch irgendwie süß aus, wie der da so stand. Da könnte Dives doch unmöglich so gemein sein.
    "Salve Helvetius!", begrüßte der Duumvir letztlich seinen Gast und wies auf eine Sitzgelegenheit vor seinem Schreibtisch. Er hatte sich dazu entschieden diese Zurückhaltung als Kompliment aufzufassen. Es war schließlich auch das erste Mal, dass ihm jemand mit solchem Respekt entgegentrat. Irgendwie war das ganz schmeichelhaft.
    "Sag, was führt dich zu mir?", erkundigte er sich dann. Das Anliegen kannte der Iulier zwar in Kurzform bereits, doch vielleicht erzählte dieser Helvetius ja gleich noch ein bisschen mehr über sich und seine Pläne hier...

    | Ein Urbaner


    "Dann kannst du mir sicherlich deinen Siegelring zeigen, oder?", bohrte der Wachhabende weiter. Kurz überlegte er: Was hätte er zu erwarten? - Das Siegel der Helvetier war... ein Stier! Nein, eine Ziege. Oder doch ein Widder? Auf jeden Fall irgendein Tier mit Hörnern, ja.


    "Und natürlich muss ich dich auch auf das Tragen von Waffen durchsuchen. Um unnötigen Ärger zu vermeiden: Zeig her, was du dabei hast!", forderte er den Reisenden auf, bevor er mit dem Abtasten des Mannes beginnen würde. Wer so ganz allein in mitten der Nacht von Roma nach Ostia reiste, könnte dem Urbaner nicht erzählen, dass er nicht mindestens einen kleinen Dolch zur Selbstverteidigung dabei hätte. Immerhin befand man sich hier auch nicht innerhalb des Pomeriums, wo jegliches Waffentragen für die civile Bevölkerung strengstens verboten war.

    [Blockierte Grafik: http://i1294.photobucket.com/a…IR/Home/Avas/STsuniro.jpg| Tsuniro


    Warten? Hatte sie den Iulius so heiß gemacht?! Ach, wie manche Römer auf Ägypterinnen abfuhren. Und geben? Jetzt wollte er ihr auch... etwas... geben? Tsuniro tat etwas ahnungslos, wenngleich sie eine sehr genaue Vorstellung davon hatte, was Crassus meinen mochte und was er ihr geben wollte.
    "Also...?", begann sie dann, während sich der Iulius plötzlich mit irgendetwas anderem zu beschäftigen begann. Sie wollte eine Bestätigung ihrer Vermutung haben, machte sich nun aber insgeheim darauf gefasst, dass er ihr eventuell auch wortlos wieder so ganz nah kommen könnte.


    Bei seinem Befehl hingegen bekam sie ihren Mund fast nicht mehr zu. Erst flirtete auch Crassus so hemmungslos mit ihr und jetzt DAS! So ein... ohne Worte. Einen Moment lang stand sie wie angewurzelt da. Dann fanden ihre Lippen wieder aufeinander und sie funkelte ihn böse an. Wütend riss sie ihm das Schreiben aus der Hand und stampfte anschließend in Richtung Tür.
    "Und ich bin kein Servus! Ich bin eine Frau!" Damit verließ sie das Cubiculum des Crassus und schlug die Tür hinter sich laut knallend zu. DER sollte nochmal was von ihr wollen! DEM würde sie es schon noch zeigen. DER hatte sich mit der Falschen angelegt! Das Schreiben des Crassus fand natürlich dennoch seinen Weg zur Poststelle des Palatin, doch hatte dieser Iulius nun mindestens eine Sklavin im Haushalt dieser Casa gegen sich aufgebracht...




    SKLAVE - CASA IULIA

    Ad
    Procurator a rationibus
    Potitus Plennius Flamininus
    Administratio Imperatoris
    Roma, Italia



    Salve Procuratore!


    Mit diesem Schreiben ersuche ich, Tiberius Iulius Crassus, Sohn des Titus Iulius Rufus, um eine Einladung in dein Officium zu einem Gespräch. Ich würde gerne in der Finanzabteilung der kaiserlichen Administration als Notarius meinen Beitrag zum Wohle Romas leisten. Erfahrungen in der Verwaltung und mit Finanzen habe ich bereits sammeln können und würde diese nun gerne als Notarius einbringen.


    Ich verbleibe in Erwartung deiner Antwort in die Casa Iulia zu Roma. Mögen die Götter eine schützende Hand über dich und die Deinen legen.


    Vale bene,


    http://imperiumromanum.net/ima…el_gens_Iulia_Papyrus.png
    SCITUM PER SIGNUM


    Tiberius Iulius Crassus


    Auf die Idee, dass einer - nämlich der zweite - dieser Freunde auch Serapio sein könnte, kam Dives nicht. Ihn beruhigten die Worte Massas wieder und er nickte. Einen Kommentar dazu gab er allerdings nicht ab, da er von den genaueren Umständen ja keine Ahnung hatte. Dennoch fand er: Wenn man nicht miteinander reden konnte, dann war das keine richtige Beziehung! Das galt selbstredend nur für Liebesbeziehungen. Bei arrangierten Ehen zwischen Mann und Frau sah die Sache schon anders aus...


    "Wie steht es noch mit ein paar Rosinen, süßen Birnen und gerösteten Kastanien?", erkundigte sich Dives, während er einem Sklaven das Zeichen zum Abdecken des Hasen gab. So eine kleine Nachspeise war doch bestimmt nicht verkehrt und wäre ein gelungener Abschluss der Cena. Und der Iulier hatte noch eine Idee:
    "Wir können es uns auch ins Balneum brnigen lassen, wenn du willst. Ein bisschen Bewegung nach dem Essen tut immer gut. Und der Blick auf die Sterne ist wirklich einzigartig...", schlug er ohne Hintergedanken vor. Während er dann eine Antwort abwartete, überlegte der Gastgeber, welches neue Gesprächsthema er anschneiden könnte. Das letzte schien wohl irgendwie ausgeschöpft...

    [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/albums/uu347/Kaysepunkt/180px-Edward_G_Robinson_in_The_Ten_.jpg] | Phocylides


    Bitte was?! Der Mann, der Iulier hier, besaß keinen eigenen Siegelring?! Wie in aller Welt hatte er sich denn im Fall der Fälle als Iulier ausgewiesen? Der Ring der Mutter, die ja wohl selbst keine Iulia war(?), dürfte ihm in Vergangenheit wohl auch nur bedingt weitergeholfen haben. Oder hatte die sich den nach dem Tod ihres Mannes einfach gekrallt und gehofft, dass es schon nicht auffallen würde?
    Der alte Sack Potitus sah das - natürlich - alles nur aus wirtschaftlicher Sicht. War der etwa schon so weich im Kopf, dass er nicht erkannte, dass da eine nicht-iulische Frau mitunter die Ehre der gesamten Gens in den Dreck ziehen könnte, wenn sie wollte? Dann könnten sich wirkliche Gensmitglieder vielleicht gar über Jahre oder Jahrzehnte nicht in Hispania blicken lassen...


    Mit einer kurzen Geste schickte der Maiordomus gemäß dem Wunsch des Tattergreises einen Sklaven in die Spur, damit auch Crassus einen Ring erhalten würde.
    "Was ist passiert? Ich meine, hattest du nie einen iulischen Siegelring? Was ist mit dem deines Vaters passiert?", erkundigte sich Phocylides ganz neutral und ließ sich nichts anmerken von den diversen Szenarien, die in seinem Kopf entstanden. Gleichzeitig hoffte er, dass eventuell dem alten Potitus auch mal ein Licht aufging...




    MAIORDOMUS - CASA IULIA

    [Blockierte Grafik: http://i1294.photobucket.com/a…IR/Home/Avas/STsuniro.jpg| Tsuniro


    Süß, wie der Iulius sich über diesen kleinen Ring freute, als wäre jener Millionen von Sesterzen wert. Bis Crassus hier aufgeschlagen war, hatte er es doch auch ohne dieses Ding ausgehalten, oder?! Männer! Römer! Nein, dieses Völkchen war manchmal echt seltsam... 'Die spinnen doch, die Römer!', dachte sie bei sich - und das nicht zum ersten Mal.
    Der Berührung ihrer Hand schenkte die Ägypterin keine größere Bedeutung. Erst als der Iulier ihr auf einmal so nahe kam, begann sich der Gedanke zu formen, dass es für Crassus eventuell auch etwas Besondereres gewesen sein mochte. Manchmal vergaß sie doch glatt, wie hüsch und anziehend sie war...


    "Verhältnis? Wer spricht denn gleich von einem Verhältnis, hm? Zumal..." Ja was eigentlich? Tsuniro überspielte ihr Denken mit einem gekonnten Lächeln. "... zumal der Dominus doch schon ganz schön alt ist, findest du nicht?", vervollständigte sie ihren Satz und merkte nicht, dass sie einem aufmerksamen Paar Ohren damit ihren Stand verraten hatte. Die Sklavin legte ihre rechte Hand an Crassus' Hals.
    "Bei einem jungen, gutaussehenden Neffen, wie dir, könnte ich mir das schon eher vorstellen.", flirtete sie. Tatsächlich hatte sie nicht den Hauch einer Ahnung, in welchem verwandtschaftlichen Verhältnis Crassus und Centho standen. Langsam rutschte ihre Hand vom Hals herunter bis auf die iulische Brust.
    "Allerdings...", säuselte sie geheimnisvoll, "... sollte ich jetzt besser gehen. Falls du mich suchst, frag einfach nach der schönen Tsuniro..." Die Ägypterin trat einen Schritt zurück, machte eine sinnliche Kussbewegung in Richtung des Iuliers und drehte sich anschließend um, um das Zimmer wieder zu verlassen.


    Sie rechnete eigentlich nicht damit aufgehalten zu werden. Würde Crassus es dennoch tun?




    SKLAVE - CASA IULIA

    | Potitus Asinius Celer


    Aus dem Atrium Municipii kommend stoppte Celer vor dem Officium der Duumviri Ostias.
    "Warte kurz hier.", wies er den Helvetier an, bevor er sich an den Vorzimmerbeamten wandte:
    "Salve Ostianus! Mein Patron erwartet mich bereits." Sogleich wurde dem Asinier bedeutet einzutreten und er verschwand hier der Tür. Da er nicht nur Ocella anmeldete, sondern auch noch einige Dokumente abzugeben hatte, dauerte es einen kleinen Augenblick, bis er wieder aus dem Raum trat.


    "Der Duumvir Iulius Dives hat gerade Zeit. Du kannst jetzt zu ihm rein.", sprach Celer, während er auf den Helvetier zu schritt. Im Vorübrgehen stoppte er kurz, legte Ocella eine Hand auf dessen Schulter und flüsterte:
    "Bleib immer schön ruhig. Die Leute hier sind auch alle nur Menschen." Es folgte ein kurzes Augenzwinkern. Dann machte sich der Asinier wieder auf den Weg. Der neue Quaestor konnte irgendewelche Akten nicht finden - total überfordert der Mann...




    KLIENT - MARCUS IULIUS DIVES

    | Potitus Asinius Celer


    Ein Helvetier also. Die hatten doch, soweit Celer informiert war, auch einen größere Wohnsitz hier in der Civitas. Doch aufgeregt schien der Mann hier zu sein, so schnell wie der sprach. Ob er folglich dennoch nicht hier aufgewachsen war? Naja, das würde alles noch früh genug zur Sprache kommen.


    "Gut. Dann folg mir am besten einfach. Ich war eh gerade auf dem Weg zu den Duumviri...", antwortete der Asinier und bedeutete Ocella mit seiner freien Hand mitzukommen. Stammen Schrittes ging Celer voran. Nächste Station: das Officium Duumvirorum.




    KLIENT - MARCUS IULIUS DIVES